Technisches Gebiet
[0001] Die Erfindung betrifft ein Gehäuse für Baßlautsprecher, das nach dem Prinzip eines
akustischen Bandpaßfilters aufgebaut ist. Ein solches Lautsprechergehäuse ist im speziellen
Fall zum Verbessern der Tonwiedergabe von Fernsehgeräten vorgesehen.
Stand der Technik
[0002] Bei der konstruktiven und ästhetischen Gestaltung von Fernsehgeräten besteht das
Problem, daß sich das Tonteil der Gestaltung des Bildwiedergabeteils unterordnen muß.
Das heißt, der Bildschirm stellt den optisch dominierenden Teil eines Fernsehgerätes
dar und für die Tonstrahler sind im allgemeinen nur schmale Flächen im Bereich der
Ränder vorhanden, wobei die Tonstrahler für den Zuschauer kaum wahrnehmbar angeordnet
werden.
[0003] Entsprechend physikalischer Grundsätze ist in einem Lautsprechersystem der Wirkungsgrad
im Baßbereich und die zu erwartende untere Grenzfrequenz um so niedriger, je tiefer
die Eigenresonanz des Lautsprechers und je größer der Durchmesser der Membran vom
Lautsprecher ist. Es ist jedoch nachteilig, daß solche Lautsprecher zum Vermeiden
eines akustischen Kurzschlusses Gehäuse mit großem geschlossenen Volumen erfordern.
Aus den eingangs beschriebenen Gründen der Gestaltung weisen Fernsehgeräte eine zu
geringe Oberfläche und ein unzureichendes nutzbares Volumen auf, um optimale Bedingungen
für eine gute Baßwiedergabe im Bereich von z. B. unter 150 Hz zu schaffen.
[0004] Auch mit speziellen Tieftönern, die nur einen geringen Membrandurchmesser aufweisen
und die in kleineren Gehäusen eingebaut werden können, ist im vorliegenden Fall keine
befriedigende Wiedergabe erreichbar. Derartige sogenannte Langhub-Tieftöner erfordern
im Baßbereich sehr große Auslenkungen der Membran, um einen ausreichenden Schalldruck
zu erzielen und benötigen dafür wesentlich mehr elektrische Signalleistung als Tieftöner
mit einem entsprechend großen Membrandurchmesser. Darüber hinaus erfordert eine Aufteilung
des Wiedergabebereichs auf Lautsprecher für verschiedene Tonbereiche Filter höherer
Ordnung zur Trennung der Bereiche.
[0005] In Fernsehgeräten ist jedoch die elektrische Signalleistung oft begrenzt, da die
elektrische Betriebsleistung für die Audioverstärker von einem Schaltnetzteil bereitgestellt
wird, das mit kostengünstigem Aufwand nur begrenzt elektrische Leistung aufbringen
kann, so daß die Ausgangsleistung der Audioverstärker von Fernsehgeräten gewöhnlich
nur weniger als 2 x 15 Watt an 2 x 8 Ohm Lautsprecherimpedanz beträgt.
Da jedoch entsprechend der Hörempfindlichkeit des menschlichen Ohres im Baßbereich
ein wesentlich höherer Schalldruck erforderlich ist, als im Mitteltonbereich, kann
mit dieser geringen Ausgangsleistung und Langhub-Tieftönern kein ausreichender Schalldruck
für eine gute Tieftonwiedergabe erzeugt werden.
[0006] Üblicherweise werden deshalb in Fernsehgeräten Breitbandlautsprecher mit einer Resonanzfrequenz
von über 120 Hz eingesetzt, die den Bereich bis 60Hz nur unzureichend wiedergeben.
[0007] Es ist bekannt, Tieftöner in Gehäusen, die als akustische Resonatoren ausgestaltet
sind, anzuordnen. Bekannte Ausführungsformen nutzen den Frequenzverlauf eines Helmholtzresonators
(vergleiche DE-Zeitschrift "Klang & Ton", 1993, Heft 2, Seiten 48-51). Dieses Prinzip
weist gegenüber anderen Gehäusetypen beachtliche Vorteile auf, wie z. B. eine niedrige
Grenzfrequenz bei relativ geringem Volumen, einem besseren akustischen Wirkungsgrad
und einen steilen Verlauf der Filterkurve im Bereich der oberen und unteren Grenzfrequenz
von mindestens 12 dB pro Oktave. Die Grundausführung eines solchen Gehäuses besteht
aus einer geschlossenen und einer offenen, auf eine Resonanzfrequenz abgestimmten,
Schallkammer mit einer Baß-Reflexöffnung. In dieser ist ein abgestimmter Schallaustrittskanal
angeordnet, der die Schallemission realisiert. In der Wand zwischen den Schallkammern
und damit innerhalb des Gehäuses befindet sich mindestens ein Tieftöner. Die geschlossene
Schallkammer umschließt die Rückseite des Tieftöners schalldicht und die offene, sogenannte
ventilierte Kammer umschließt die Vorderseite des Tieftöners.
Das Gehäuse ist eine Kombination aus einem Kompaktgehäuse und einem Helmholtz-Resonator,
mit einer Resonanzfrequenz f
c. Die Eigenschaften dieses Lautsprechersystems werden einerseits von den Kennwertwerten
des Tieftöners:
Freiluftresonanz f
o, Äquivalentvolumen V
as, Freiluftgüte Q
t und effektive Strahlerfläche und andererseits durch die Gehäuseparameter: Volumen
V
b1 der geschlossenen Schallkammer, Volumen V
b2 der offenen Schallkammer, die Bedämpfung der Schallkammern und die geometrischen
Abmessungen des Schallaustrittskanals bestimmt. Auf diese Weise können mit den Gehäuseparametern
die akustischen Eigenschaften des Systems:
Resonanzfrequenz, Bandbreite, Welligkeit der Resonanzkurve und der akustische Wirkungsgrad
variiert werden. Damit kann beispielsweise durch Verkleinern des Volumens V
b1 der geschlossenen Kammer oder Vergrößern des Volumens V
b2 der ventilierten Kammer der Wirkungsgrad des Bandpaßsystems gesteigert werden. Andererseits
nimmt durch Verkleinern des Volumens V
b1 der geschlossenen Kammer oder Vergrößern des Volumens V
b2 der ventilierten Kammer die Bandbreite B des Systems ab.
[0008] Ein solches Gehäuse mit zwei Tieftönern kann beispielsweise bei sorgfältiger Dimensionierung
in einem Wiedergabebereich von 50 Hz bis 120 Hz mit 2 x 1 Watt elektrische Signalleistung
einen Schalldruck P
s um 90 dB erzeugen. Im Vergleich zu anderen Systemen ist dieses ein beachtlicher akustischer
Wirkungsgrad. Für die vorgesehene Anwendung ist jedoch dieser Wert ebenfalls noch
zu gering.
[0009] Aus der Druckschrift EP-B1-154 219 ist ein Fernsehgerät mit einem Stereo-Tonteil
bekannt, bei dem im Gehäuse des Fernsehgerätes zwei ventilierte Schallkammern für
Tieftöner von den Hoch- und Mitteltönern akustisch getrennt angeordnet sind. Die zwei
Tieftöner, denen jeweils das Ausgangssignal eines Stereokanals zugeführt wird, sind
in Öffnungen einer Schalltrennwand, die sich zwischen den Schallkammern im Fernsehgerät
befindet, angeordnet und akustisch verbunden, so daß jeder Tieftöner beide ventilierte
Schallkammern speist. Die Schallkammern haben verschieden große Volumen. Im Gegensatz
zur vorgenannten Lösung weisen beide Kammern je einen Schallaustrittskanal zum Abstrahlen
des Schalls auf. Damit entsteht ein Bandpaß mit zwei ventilierte Schallkammern, die
zum Erzielen eines breiten Baßbereichs auf verschiedene Resonanzfrequenzen abgestimmt
sind.
[0010] Aus der Druckschrift EP-B1-284 286 ist ein ähnliches System mit einer Baßlautsprecherbox
und sogenannten Satellitenboxen bekannt. Dieses enthält für jeden Tonkanal mindestens
ein Lautsprechergehäuse zur Wiedergabe des Tonbereichs oberhalb von etwa 150 Hz. Die
Baßwiedergabe erfolgt für die Stereokanäle gemeinsam über ein drittes Lautsprechergehäuse.
Dieses enthält ebenfalls zwei Tieftöner in einer Schalltrennwand im Innern des Gehäuses
und ist als akustischer Bandpaß mit zwei verschieden großen Schallkammern ausgelegt.
Die Schallkammern weisen ebenfalls jeweils einen Schallaustrittskanal auf, sind auf
verschiedene Resonanzfrequenzen abgestimmt und geben ausschließlich den Tonbereich
unterhalb von 150 Hz wieder. Ein solches Lautsprechersystem hat den Vorteil, daß die
Lautsprechergehäuse für den Hoch- und Mitteltonbereich ohne Minderung der Wiedergabequalität
mit geringem Volumen realisierbar sind und daß nur ein Gehäuse mit einem hohen Aufwand
an Material und Volumen für die Wiedergabe des Baßbereichs beider Stereokanäle benötigt
wird.
Die zwei Tieftöner sind jeweils einem anderen der zwei Stereokanäle zugeordnet. Beide
Tieftöner arbeiten im gleichen Frequenzbereich auf ein Kammernpaar, das aus den verschieden
abgestimmten ventilierten Schallkammern besteht.
[0011] Die Wirkung eines Bandpaßsystems mit zwei verschieden abgestimmten Schallkammern
ist ausführlich in der DE-A1-34 10 134 beschrieben. Im Vergleich mit einem System,
das eine offene und eine geschlossene Kammer enthält, erzeugt das doppelt abgestimmte
System mit gleichen Tieftönern, gleichem Gesamtvolumen und entsprechender Dimensionierung
der Austrittskanäle im obengenannten Wiedergabebereich einen Schalldruck P
s mit Werten, die um etwa 3 dB höher liegen. Dieses ist dadurch erklärbar, daß beim
doppelt abgestimmten System beide Seiten der Tieftönermembran zur Schallabstrahlung
genutzt werden.
Im Gegensatz dazu werden bei einem Gehäuse mit einer geschlossenen Kammer 50 % der
erzeugten Schallenergie in dieser Kammer in Wärme umgewandelt.
[0012] Die Figur 1 zeigt beispielsweise die Verläufe von Schalldruck P
s und Auslenkung der Schwingspulen für ein doppelt abgestimmtes System, welches für
zwei Tieftöner und mit einem Volumen von V
o = 33 l vorrangig zum Erzielen eines maximalen Schalldrucks ausgelegt wurde.
Die Tieftöner weisen Membrandurchmesser von je 130 mm, ein Äquivalentvolumen V
as = 11 l und eine Freiluftresonanz von etwa 60 Hz auf. Das Volumen für die vordere
Kammer beträgt V
F = 10 l und das Volumen für die hintere Kammer beträgt V
R = 23 l. Die vordere Kammer wurde auf eine Abstimmfrequenz f
cF = 110 Hz und die hintere Kammer auf eine Abstimmfrequenz f
cR = 35 Hz abgestimmt.
Die Figur 1 a) zeigt, daß mit dieser Dimensionierung in einem Frequenzbereich von
58 Hz bis 170 Hz mit 2 x 1 Watt elektrische Signalleistung ein Schalldruck P
s zwischen 90 dB und 96 dB realisierbar ist, wobei jedoch die Linearität des Schalldrucks
P
s unbefriedigend ist.
Eine bessere Linearität ist zu erwarten, wenn das Gehäuse auf optimalem Frequenzverlauf
dimensioniert wird. In diesem Fall kann jedoch der genannte Schalldruck nicht erreicht
werden.
Um die Welligkeit der Schalldruckkurve in praktisch brauchbaren Grenzen zu halten,
müssen die Abstimmfrequenzen f
cF und f
cR der beiden Schallkammern weit auseinander liegen. Damit benötigt die hintere ventilierte
Kammer ein Schallaustrittskanal mit einer Länge von 37,6 cm und einem Querschnitt
von 50 cm². Ein Gehäuse, bei dem in einer Schallkammer ein Schallaustrittskanal mit
einer solchen Länge angeordnet werden muß, ist in der Praxis schon aus gestalterischen
Gründen schwer zu realisieren. Darüber hinaus besteht die Gefahr, das im Schallaustrittskanal
unzumutbare Strömungsgeräusche von der bewegten Luft auftreten.
Die Figur 1 b) zeigt den Verlauf der Auslenkung der Schwingspule vom Tieftöner. Dabei
ist erkennbar, daß die Schwingspule bei den Abstimmfrequenzen f
cF und f
cR mit minimaler Amplitude ausgelenkt wird.
Von Nachteil ist jedoch, das außerhalb dieser Frequenzen die Schwingspule wesentlich
größere Amplituden ausführt. Im Beispiel weist die Kurve ein erstes Amplitudenmaximum
von 4mm und ein zweites Amplitudenmaximum von 1,5 mm auf. Obwohl die Frequenz beim
ersten Maximalwert mit 25 Hz am unteren Rand des Bandpaßbereichs des Lautsprechergehäuses
liegt, muß der Tieftöner diese hohen Amplituden verzerrungsfrei ausführen können,
wenn diese Frequenz im elektrischen Signal auftritt. Anderenfalls würden die Oberwellen,
die von einer Verzerrung verursacht werden, durch die Resonatorwirkung verstärkt abgestrahlt
werden. Um solche hohen Membranauslenkungen verzerrungsfrei zu realisieren, müssen
Langhub-Tieftöner verwendet werden und diese verteuern den Aufwand erheblich.
[0013] Ein prinzipieller Nachteil von Bandpaßgehäusen ist das Auftreten von unerwünschten
Resonanzen f
r in den Schallaustrittskanälen oberhalb des Baßbereichs, welche die Klangfarbe der
Wiedergabe verfälschen. Diese Resonanzen f
r liegen in der Regel zwischen 500 und 1000 Hz und müssen elektrisch gefiltert werden.
[0014] Aus den genannten Gründen ist ein Bandpaßgehäuse mit zwei ventilierten Schallkammern
für die vorgesehene Anwendung ebenfalls unzureichend geeignet.
[0015] Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zu Grunde, eine Lautsprechergehäuse für den
Tieftonbereich unterhalb von etwa 150 Hz zu schaffen, das bei kleinem Volumen, mit
preisgünstigen Tieftönern und geringer elektrischer Leistung im Vergleich zu den bekannten
Lösungen einen höheren Schalldruck P
s erzeugt.
Darstellung der Erfindung
[0016] Die Erfindung nutzt die Erkenntnis, daß sich die Signale von den Stereokanälen im
Tieftonbereich annähernd gleichen. Außerdem ist es möglich, die Tieftöner für beide
Stereokanäle in einem Gehäuse unterzubringen, da unterhalb von 200 Hz die Ortbarkeit
des Schalls stark nachläßt.
Damit ist es möglich die Tieftöner, die für jeden Stereokanal vorhanden sind, unabhängig
vom Stereokanal, dem sie zugeordnet sind, jeweils in einem anderen Frequenzbereich
zum Erzeugen von Schalldruck zu nutzen.
[0017] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß bei einem Lautsprechergehäuse,
das mehrere Tieftöner enthält, jeder Tieftöner in der Öffnung einer Zwischenwand eines
separaten Schallkammersystem angeordnet ist. Ein separates Schallkammersystem besteht
sowohl aus einer geschlossenen Schallkammer als auch aus einer als Bandpaßfilter ausgebildeten
offenen Schallkammer mit einem abgestimmten Schallausgang. Die Schallkammersysteme
sind akustisch von einander getrennt, so daß jeder Tieftöner unbeeinflußt vom anderen
System in einem ausgewählten Frequenzbereich Schalldruck erzeugt. Die Systeme sind
vorrangig unter dem Aspekt abgestimmt, in einem ausgewählten Frequenzbereich des Baßbereiches
einen besonders hohen Schalldruck zu erreichen, ohne daß mit einem einzelnen System
über den gesamten Baßbereich ein ausreichender Schalldruck erzielt wird. Erst durch
die Addition des Schalls von allen Tieftönern, die im Gegensatz zu den bekannten Lösungen
außerhalb des Lautsprechergehäuses erfolgt, entsteht eine vollständige Baßwiedergabe.
Die Gehäuseparameter wie Güte, Dämpfungsfaktor, Abstimmfrequenz der Systeme und die
Phasenlage der Schallwellen an den Baßreflexöffnungen werden dabei so aufeinander
abgestimmt, daß ein hoher Schalldruck mit einer entsprechenden Linearität über den
gesamten Baßbereich erreicht wird.
Kurze Beschreibung der Figuren
[0018] Die Erfindung wird anhand von Figuren erläutert. Es zeigen:
- Figur 1
- den Verlauf von Schalldruck Ps und Auslenkung A der Schwingspulen bei einem Bandpaßgehäuse mit zwei ventilierten
Schallkammern, entsprechend dem Stand der Technik,
- Figur 2
- das Grundprinzip des erfindungsgemäßen Bandpaßgehäuses mit vier Schallkammern,
- Figur 3
- das Prinzip des frequenzabhängigen Verlaufs des Schalldrucks Ps bei einem Bandpaßgehäuse entsprechend der Erfindung,
- Figur 4
- den Verlauf von Schalldruck Ps, Phasenlage des emittierten Schalls und Auslenkung der Schwingspulen bei den einzelnen
Schallkammersystemen und den Verlauf des Gesamtschalldrucks Psu eines erfindungsgemäßen Bandpaßgehäuses,
- Figur 5
- eine weitere konstruktive Ausführungsform der Erfindung.
Wege zur Ausführung der Erfindung
[0019] Die Erfindung soll nachstehend an einem Beispiel erläutert werden.
Die Figur 2 zeigt ein Lautsprechergehäuse 1 mit einem vorgegebenen Volumen V
o. Dieses wird erfindungsgemäß durch Schalltrennwände 2.1 und 2.2 mit Öffnungen 3 und
Schalltrennwänden 2.3 und 2.4 ohne Öffnungen in zwei geschlossene Schallkammern 6.1
bzw. 6.2 und zwei ventilierte Schallkammern 7.1 bzw. 7.2 aufgeteilt. In den Öffnungen
3 der Schalltrennwände 2.1 und 2.2 ist jeweils ein Tieftöner 4.1 bzw. 4.2 angeordnet.
Die Schalltrennwände 2.3 und 2.4 ohne Öffnungen trennen das Lautsprechergehäuse 1
in zwei voneiander akustisch unabhängige Schallkammersysteme 5.1 und 5.2, welche jeweils
eine geschlossene Schallkammer 6.1 bzw. 6.2 und eine ventilierte Schallkammer 7.1
bzw. 7.2 enthalten.
Die Schallkammersysteme 5.1 und 5.2 sind auf verschiedene Abstimmfrequenzen f
c1 und f
c2 und Bandbreiten B1 und B2 abgestimmt.
[0020] Wie die Figur 3 zeigt, werden die Abstimmfrequenzen f
c1 und f
c2 und Bandbreiten B1 und B2 vorzugweise so gewählt, daß an der Übergangsfrequenz f
t, an der sich die fallende Frequenzkurve des Schallkammersystems 5.1 mit der steigenden
Frequenzkurve des Schallkammersystems 5.2 kreuzt, der Schalldruck P
s um 3 dB gegenüber dem Maximum reduziert ist.
Um mit gleichen Tieftönern 4.1 und 4.2 die Schalldrücke P
s1 und P
s2 der beiden Schallkammersysteme 5.1 und 5.2 aufeinander anzupassen, ist es erforderlich,
daß das Schallkammersystem 5.1, welches für die tiefere Abstimmfrequenz f
c1 bemessen ist, von beiden Systemen auf die geringere Bandbreite B1 abgestimmt wird.
Dazu muß das Gesamtvolumen

dieses Systems größer als das des anderen sein.
[0021] Bei einem Gehäuses 1 mit einem Gesamtvolumen V
o = 33 l sind zum Beispiel, um einen hohen akustischen Wirkungsgrad zu erreichen, die
Volumen V
b1.1 = 7 l und V
b1.2 = 8 l der geschlossenen Schallkammern 6.1 und 6.2 gegenüber dem Äquivalentvolumen
V
as = 11 l des Tieftöners kleiner.
Die ventilierte Schallkammer 7.1 ist mit einem Schallaustrittskanal 8.1, der eine
Länge von 13,8 cm aufweist, versehen und auf eine Abstimmfrequenz f
c1 = 65 Hz abgestimmt. Die ventilierte Schallkammer 7.2 enthält einen Schallaustrittskanal
8.2, der eine Länge von 9,9 cm aufweist und ist auf eine Abstimmfrequenz f
c1 = 91 Hz abgestimmt. Im Gegensatz zu den üblichen Dimensionen sind die Volumen der
ventilierten Schallkammern 7.1 bzw. 7.2 mit V
b2.1 = 7 l und V
b2.2 = 12 l gegenüber den Volumen

der geschlossenen Schallkammern 6.1 und 6.2 gleich oder größer.
Mit diesen Dimensionen haben die akustisch unabhängigen Schallkammersysteme 5.1 und
5.2 gegenüber üblichen Bemessungen einen höheren Wirkunggrad, wobei das tiefer abgestimmte
System etwa eine Bandbreite von B1 = 12 Hz und das höher abgestimmte System eine Bandbreite
von B1 = 60 Hz aufweist.
Wie die Figur 4 a) zeigt, bewirkt dieses gemeinsam mit der geringen Bandbreite B1
bzw. B2 des einzelen Kammersystems, daß jeder der Tieftöner 4.1, 4.2 der Schallkammersysteme
5.1, 5.2 in einem anderen Teilfrequenzbereich des erwünschten Baßbereiches, der im
Beispiel von 50 bis 130 Hz reicht und eine geringe Welligkeit aufweist, mit optimalen
Wirkungsgrad Schalldruck P
s erzeugt.
Das erfindungsgemäße Lautsprechergehäuse 1 enthält damit anstelle der bekannten zwei
großen Schallkammern, von denen jede eine andere Abstimmfrequenzen f
c1 und f
c2 aufweist, zwei kleine Schallkammersysteme 5.1 und 5.2, die jeweils vom bekannten
einfachen Grundsystem mit je einer offenen und einer geschlossenen Schallkammer gebildet
werden. Bei jedem dieser Schallkammersysteme 5.1 und 5.2 wird ohne Rückwirkung auf
das andere System ein hoher Wirkungsgrad eingestellt. Bei diesem Wirkungsgrad sind
die Bandbreiten B1 und B2 der Schallkammersysteme 5.1 und 5.2 geringer und die Welligkeit
im Arbeitsbereich höher als bei gebräuchlicher Dimensionierung.
Ein einzelnes Schallkammersystem 5.1 oder 5.2 ist demzufolge für eine zufriedenstellende
Tonwiedergabe ungeeignet.
Erst durch die Addition des Schalldrucks P
s1 und P
s2 beider Schallkammersysteme 5.1 und 5.2 außerhalb des Lautsprechergehäuses 1 entsteht,
wie Figur 4 b) zeigt, der Schalldruck

, der für eine befriedigende Tieftonwiedergabe benötigt wird.
[0022] Die Figur 4 c) zeigt die Auslenkung der Schwingspulen der Tieftöner im erfindungsgemäßen
Gehäuse in Abhängigkeit von der Wiedergabefrequenz. Die Schwingspulen der Tieftöner
4.1 und 4.2 werden bei der entsprechenden Abstimmfrequenz f
c1 = 65 Hz bzw. f
c2 = 91 Hz des Schallkammersystems mit minimaler Amplitude ausgelenkt.
Während jedoch die Schwingspulen der Lautsprecher 4.1 und 4.2 im Schallkammersystem
mit zwei ventilierten Schallkammern, wie in Figur 1b) gezeigt, Auslenkungen bis zu
A = 4 mm ausführen, liegen beim erfindungsgemäßen Lautsprechergehäuse die ersten Amplitudenmaxima
mit 2 mm bzw. 1,7 mm und die zweiten Amplitudenmaxima mit 1 mm bzw. 0,8 mm wesentlich
unterhalb der Werte von Fig. 1 b). Es ist offensichtlich, daß die Tieftöner im erfindungsgemäßen
Gehäuse bezüglich der Hubweite der Schwingspulen geringere Anforderungen erfüllen
müssen.
Damit ist es möglich, weniger aufwendigere und damit preiswertere Tieftöner einzusetzen.
[0023] Nach einem weiteren Ausgestaltungsmerkmal der Erfindung ist es jedoch auch möglich,
bei einem ausgewogenenen Gesamtschalldruck P
so für beide Systeme annähernd gleiche Bandbreiten B1 und B2 zu wählen. Dieses kann
dadurch erreicht werden, daß die Schallkammersysteme 5.1 und 5.2 mit verschiedenen
Tieftönern ausgestattet werden. Das Schallkammersystem 5.1 mit der tieferen Abstimmfrequenz
muß in diesem Fall einen Tieftöner 4. 1 mit einem größeren Membrandurchmesser erhalten.
[0024] Wie bekannt ist, läßt das Grundsystem eines Bandpasses mit einer geschlossenen Schallkammer
und einer ventilierten Schallkammer prinzipiell einen schlechteren Wirkungsgrad erwarten.
Entgegen den Erwartungen sind jedoch mit der erfindungsgemäßen doppelten Anordnung
der Grundausführung eines Bandpaßgehäuses entweder mit einer bestimmten Nennleistung,
vorgegebenem Tieftönertyp und Volumen ein höherer Schalldruck P
s oder mit gleichem Volumen und kleineren Tieftönern der gleiche Schalldruck gegenüber
der Grundausführung realisierbar. Durch das Anordnen der Tieftöner 4.1 und 4.2 in
zwei unterschiedlich abgestimmte Kammersysteme 5.1 und 5.2 kann das tiefer abgestimmte
Kammersystem schmalbandig auf möglichst hohen Schalldruck eingestellt werden. Das
höher abgestimmte Kammersystem kann dann breitbandiger mit kleinerem Volumen auf gleichen
Schalldruck eingestellt werden. Die Schalldrücke P
s1 und P
s2 bei der Übergangsfrequenz f
t liegen etwa 3 dB unter den Maximalwerten P
r1 und P
r2. Beide Systeme zusammen liegen bei guter Amplituden- und Phasenabstimmung breitbandig
etwa 4 dB über den Einzelsystemen

.
[0025] Das erfindungsgemäße Lautsprechergehäuse weist damit gegenüber den Zweikammergehäusen
mit zwei Reflexöffnungen und zwei Tieftönern den Vorteil auf, daß bei gleicher elektrischer
Signalleistung ein Gewinn an Schalldruck P
so von 2 bis 3 dB über den gesammten Tieftonbereich möglich ist, wobei infolge der Dämpfung
durch die relativ kleinen Volumen der geschlossenen Schallkammern 6.1 bzw. 6.2 die
Membranauslenkungen der Tieftöner wesentlich reduziert werden. Auf diese Weise können
einfache preiswerte Standardlautsprecher verwendet werden.
[0026] Nach einer besonderen Ausführungsform der Erfindung können auch die Phasenlagen der
abgestrahlten Schallwellen aufeinander abgestimmt werden. Dieses kann einerseits auf
elektrischem Wege geschehen. Dafür können zum Beispiel für die Induktivitäten, die
üblicherweise in Serie zu den Schwingspulen der Tieftöner geschaltet sind um zu verhindern,
daß diese im Mittel- und Hochtonbereich Signalleistung verbrauchen, verschiedene Werte
gewählt werden.
Andererseits können wie die Figur 5 zeigt, die Schalltrennwände 2.1 und 2.2 mit den
Tieftönern 4.1 bzw. 4.2 in ihrer Lage zu den innenliegenden Öffnungen der Schallaustrittskanäle
8.1 bzw 8.2 so angeordnet werden, daß in den Schallkammersystemen 5.1 und 5.2 verschieden
lange Schallwege L1 und L2 und damit Unterschiede in der Länge der Laufzeiten des
Schalls in beiden Systemen entstehen. Auf diese Weise, verlassen die Schallwellen
die Schallkammersysteme 5.1 und 5.2 mit verschiedener Phasenlage.
Die Phasenlagen können so gewählt werden, daß bei einem Schallsignal, das beide Tieftönern
4.1 und 4.2 am Übergangsbereich vom Schallkammersystem 5.1 zum Schallkammersystem
5.2 mit der Übergangsfrequenz f
t in den Raum abstrahlen, der Phasenunterschied an den Baßreflexöffnungen minimal ist.
[0027] Auf diese Weise lassen sich Schalldruckabsenkungen im Bereich der Übergangsfrequenz
f
t, die infolge einer Signalsubtraktion der beiden Schallwellen auftreten kann, vermeiden.
[0028] Desweiteren kann die Phasenlagen der Systeme untereinander soweit geringfügig variiert
werden, daß die beschriebenen unerwünschten Resonanzen f
r, die in den Schallaustrittskanälen oberhalb des Baßbereiches auftreten und welche
die Klangfarbe der Wiedergabe verfälschen zumindest in ihrem unteren Bereich infolge
entgegengesetzter Phasenlage der austretenden Schallwellen ausgelöscht werden.
1. Lautsprechergehäuse (1) nach dem Bandpaßprinzip mit:
- mehreren Schallkammern (6.1, 6.2, 7.1, 7.2), welche
-- entweder als ventilierte Schallkammern (7.1, 7.2) mit einem abgestimmten Schallaustrittskanal
(8.1, 8.2) in Form von akustischen Resonatoren
-- oder als geschlossene Schallkammern (6.1, 6.2) ausgebildet sind,
wobei die Abstimmfrequenzen (F
c1, f
c2) der Resonatoren verschieden sind,
- zwei Tieftönern (4.1, 4.2), die sich in Öffnungen (3) von Schalltrennwänden (2.1,
2.1) im Innern des Lautsprechergehäuses (1) befinden, so daß Schallwege (L1, L2) zwischen
den Tieftönern (4.1, 4.2) und den Schallaustrittskanälen (8.1, 8.2) vorhanden sind,
dadurch gekennzeichnet, daß jeder Tieftöner (4.1, 4.2) in einem separaten Schallkammersystem enthalten ist,
welches jeweils aus einer geschlossenen Schallkammer (6.1, 6.2) und einer abgestimmten
ventilierten Schallkammer (7.1, 7.2) mit einem abgestimmten Schallaustrittskanal (8.1,
8.2) besteht, so daß die Schallkammersysteme (5.1, 5.2) von einander akustisch getrennt
sind, wobei jeder Tieftöner (4.1, 4.2) in der Schalltrennwand (2.1, 2.1) zwischen
der geschlossenen Schallkammer (6.1, 6.2) und der ventilierten Schallkammer (7.1,
7.2) angeordnet ist und die Tieftöner (4.1, 4.2) Signale von verschiedenen Kanälen
(R, L) eines Raumtonwiedergabesystems wiedergeben.
2. Lautsprechergehäuse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens einem
Schallkammersysteme (5.1, 5.2) das Volumen (Vb2) der ventilierten Schallkammern (7.1, 7.2) größer ist, als das Volumen (Vb1) der geschlossenen Schallkammer (6.1, 6.2).
3. Lautsprechergehäuse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Schallkammersysteme
(5.1, 5.2) akustisch so abgestimmt sind, daß die Abstimmfrequenzen (fc1, fc2) und die Bandbreiten (B1, B2) an der Übergangsfrequenz ft, an der sich die fallende Schalldruckkurve (Ps1) des Schallkammersystems (5.1) mit der steigenden Schalldruckkurve (Ps2) des Schallkammersystems (5.2) kreuzt, der Schalldruck (Ps1 = Ps2) um 3 dB gegenüber dem Wert (Pr1 und Pr2) bei Resonanz geringer ist.
4. Lautsprechergehäuse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die die Schallkammersysteme
(5.1, 5.2) verschiedene Bandbreiten (B1 und B2) aufweisen.
5. Lautsprechergehäuse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Schallkammersystems
(5.1) mit der niedrigsten Abstimmfrequenz (fc1) die geringste Bandbreite aufweist.
6. Lautsprechergehäuse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in den Schallkammersystemen
(5.1, 5.2) Tieftöner (4.1, 4.2) mit akustisch unterschiedlichen Eigenschaften, die
jeweils an die Erfordernisse des entsprechenden Teilfrequenzbereich angepaßt sind,
vorhanden sind.
7. Lautsprechergehäuse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß für die Schallkammersysteme
(5.1, 5.2) Mittel vorhanden sind, mit denen die Phasenlage der austretenden Schallwellen
abgestimmt werden können.
8. Lautsprechergehäuse nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Mittel zum Abstimmen
der Phasenlage unterschiedliche Schallwege (L1, L2) sind, die in der Art dimensioniert
sind, daß bei einem Schallsignal mit der Übergangsfrequenz (ft), das beide Tieftönern (4.1 und 4,2 ) am Übergangsbereich von einem Schallkammersystem
(5.1) zum anderen Schallkammersystem (5.2) in den Raum abstrahlen, die Phasenverschiebung
zwischen den Schallwellen an den Baßreflexöffnungen minimal sind.
9. Lautsprechergehäuse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Mittel zum Abstimmen
der Phasenlage in der Art dimensioniert sind, daß die abgestrahlten Schallsignale,
die als unerwünschten Resonanzen (fr) in den Schallaustrittskanälen (8.1 und 8.2) oberhalb des Baßbereiches vorhanden
sind, bei den austretenden Schallwellen zumindest in ihrem unteren Bereich eine entgegengesetzte
Phasenlage aufweisen.