[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Transport von Giessformen,
insbesondere vertikale kastenlose Giessformen.
[0002] Bei der Herstellung von vertikalen kastenlosen Grünsandformen wird eine Formkammer
verwendet zum Herstellen der Giessformteile zwischen zwei sich gegenüberliegenden
Modellen, von welchen das eine Modell unteranderem dazu dient, die fertige Giessform
auf eine Führungsbahn hinauszuschieben, auf welcher die Giessformteile zu einem kontinuierlichen
Formstrang zusammengelegt und schrittweise im Gleichtakt mit ihrer Herstellung vorgeschoben
werden. Zwischen den Giessformteilen entsteht ein Formraum, der an der Giessstation
mit flüssigem Eisen oder Metall gefüllt wird.
[0003] Um den Formstrang zu tragen ist es bekannt, einen Giess- und Kühltisch zu verwenden.
Dieser Tisch besteht in der Regel mindestens 6 gewalzten Flacheisen von je ca. 25
bis 30 mm Breite, die an den Gleitflächen bearbeitet sind.
[0004] Wenn der Formstrang auf dem Giess- und Kühltisch verschoben wird entsteht eine Reibung
zwischen dem Formstrang und dem Giess- und Kühltisch. Der Reibungskoeffizient zwischen
Formstrang und Gleitfläche liegt in der Regel zwischen 0,25 und 0,30. Während des
Vorschubes des Formstranges wirkt eine Druckbelastung P auf die zuletzt zugefügte
Sandform des Formstranges entsprechend der Gleichung

wobei
- P1 =
- Reibungswiderstand = µ x N
- N =
- Gewicht des Formstranges,
- µ =
- Reibungskoeffizient
- P2 =
- Massenkraft = N x g
- g =
- Beschleunigung des Sandformstranges ist.
[0005] Wenn die Formendruckfestigkeit und der Modellplattenbelegungsgrad bekannt sind, kann
die zulässige Länge des Giess- und Kühltisches gerechnet werden, so dass die Gefahr,
dass der letzte Sandblock unter dem Druck P zusammenbricht, ausgeschlossen werden
kann.
[0006] Bei modernen vertikalen, kastenlosen Formanlagen führt die hohe Leistung der Anlagen
zu einer entsprechend hohen Beschleunigung g des Formstranges was eine Reduktion der
zulässigen Länge des Giess- und Kühltisches zur Folge hat. Der Formstrang verbleibt
ununterbrochen auf dem starren Giess- und Kühltisch bis das in den Formhohlraum gegossene
Eisen erstarrt ist.
[0007] Dies erfordert jedoch entweder eine reduzierte Leistung der Formanlage oder die Verlängerung
des Giess- und Kühltisches über die maximal zulässige Länge.
[0008] Problematisch ist zudem die Übergabe des Kühlstranges an ein Sekundärkühlband. Um
einen Versatz am Gussstück bei der Übergabe zu vermeiden muss das Gussstück mindestens
soweit erstarrt sein, dass sich eine tragfähige feste Schale gebildet hat.
[0009] Ein weiteres Problem beim Verschieben des Formstranges besteht in einer möglichen
Deformation des Formstranges, was ebenfalls zum Versatz der Gussstücke führen kann.
[0010] Beim Einsatz eines bekannten Schrittfördersystemes besteht die Gefahr einer Sandanbackung
auf den Schienen, weil ein Teil der Schienen eine Hubbewegung ausführt und zeitweise
vom Sand getrennt ist, wobei der Kontakt mit der Unterseite des Formstranges nicht
mehr flächendeckend gewährleistet wird, was wiederum zum Versatz zwischen den einzelnen
Sandformen führen kann.
[0011] Ausgehend von diesem Stand der Technik ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung
eine Vorrichtung zum Transport eines Formstranges vorzuschlagen, mittels welcher die
bisher erwähnten Nachteile bekannter Fördersysteme beseitigt werden.
[0012] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruches
1 gelöst.
[0013] Weitere bevorzugte Ausführungsformen gehen aus den abhängigen Ansprüchen hervor.
[0014] Anhand der beiliegenden Figuren wird die Erfindung näher erläutert.
Fig. 1 zeigt eine Ansicht des Transportsystemes
Fig. 2 zeigt die Ansicht A-A aus der Fig. 1
[0015] Ein Giess- und Kühltisch 1 weist eine Anzahl von hochkant gestellten Schienen 2 auf
(Fig. 1 + 2). Die Schienen 2 sind einzeln und paarweise oder alle gemeinsam horizontal
vorwärts oder rückwärts in Längsrichtung des Formstranges beweglich. Die Schienen
sind auf Rollen 3 verfahrbar. Fig 1 zeigt das Schienensystem 2, die Rollen 3 und die
Lagerböcke 4 zur Unterstützung des Formstranges bestehend aus einer Anzahl von Sandblöcken
5 auf dem Giess- und Kühltisch 1.
[0016] Der Vorschub des Formstranges erfolgt wie folgt:
Eine Pressplatte 6 mit einem Modell 12 in der Formmaschine, die auch den in der Formkammer
verdichteten Sandblock aus der Formkammer ausstösst, verfährt den Sandblock 5.1 und
legt ihn mit dem zuvor abgeformten Sandblock 5.2 auf dem Schienensystem 2 zusammen
und zwar mit einem regelbaren Schliessdruck Ps. Nach dem Zusammenlegen der Sandblöcke
fährt das gesamte Schienensystem um eine Ballenstärke B weiter vorwärts.
[0017] Die Vorwärtsbewegung kann entweder durch den Schub der Pressplatte 6 oder mittels
einer separaten Antriebsvorrichtung 7 für den Giess- und Kühltisch durchgeführt werden
und kann synchron erfolgen.
[0018] Wenn das gesamte Schienensystem sich mit dem Formstrang um eine Ballenstärke B vorwärtsbewegt
hat, wird die Pressplatte zurückgezogen, wobei die Trennung von Modell und Form stattfindet.
[0019] Das Schienensystem wird jetzt zur Ausgangsposition zurückgezogen. Hierbei können
die Schienen einzeln nacheinander zurückgezogen werden, wobei die Reibungskräfte zwischen
den zurückgezogenen Schienen kleiner sind, als die Summe der Reibungskräfte der nicht
bewegten Schienen.
[0020] Unter Berücksichtigung der Reibungskräfte können die Schienen auch paarweise oder
in Sektionen zurückgezogen werden.
[0021] Vor dem Zurückziehen der Schienen 2 werden beidseitig des letzten Formballens 5.1
angeordnete Klemmbacken 8 durch eine Zylinder-Kolben-Einheit 9 betätigt und beidseitig
mit genau gleicher Kraft gegen den Formballen 5.1 gedrückt und vermeiden damit jede
Verschiebung des letzten Formballens 5.1 gegenüber dem Formstrang 5.
[0022] Die erfindungsgemässe Transportvorrichtung ermöglicht zur Leistungssteigerung auch,
dass nicht, wie beschrieben, die Pressplatte 6 mit dem Formstrang 5 gemeinsam um eine
Ballenstärke B vorfährt, sondern dass die Pressplatte sogleich nach dem Schliessen
des Formballens 5.1 mit dem Formballen 5.2 zurückgezogen wird und damit früher für
einen neuen Formvorgang zur Verfügung steht.
[0023] Der Formstrang fährt dann unmittelbar nach dem Trennen der Pressplatte 6 mit Modell
12 von dem Formballen 5.1 mit einem eigenen Antriebssystem 7 um eine Ballenteilung
B vor. Das Zurückziehen der Schienen 2 erfolgt in gleicher weise wie oben beschrieben.
[0024] Um das Lösen des Formballens 5.1 von den Formballen 5.2 beim Herausziehen des Modells
12 oder beim Beschleunigen des Formstranges 5 zu vermeiden, ist eine von oben wirkende
Klammer 10 vorgesehen, die über ein Portal 11 mit dem äussern Schienenpaar 2 verbunden
ist und durch eine Zylinder-Kolben-Einheit betätigt wird.
[0025] Die Klammer 10 wird unmittelbar nach dem Schliessen des Formballens 5.1 mit dem Formballen
5.2 noch vor dem Zurückziehen des Modells 12 auf den Formballen 5.1 gedrückt und bleibt
während des Vorfahrens des Schienensystems 2 mit dem Formstrang 5 in dieser Stellung.
[0026] Wenn der Vorschub beendet ist, werden zunächst die ortsfesten Klemmbacken 8 gegen
den Formballen 5.1 gedrückt und sodann die Klammer 10 gelöst. Jetzt erfolgt das segmentweise
Zurückziehen der Schienenpaare, wobei auch die Klammer 10 wieder in ihre Ausgangslage
gelangt.
1. Vorrichtung zum Transportieren von Giessformen, die aus gleichen Formteilen zusammengesetzt
sind und aus einer Formkammer auf eine als Schienensystem ausgebildete Führungsbahn
hinausgeschiebbar sind, wobei das Schienensystem einzelne parallel angeordnete Schienen
aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass die Schienen horizontal verfahrbar sind.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Schienen einzeln oder
in Gruppen bewegbar sind.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Schienen mit einem Antriebsmechanismus
versehen sind.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass Schienen
gleichzeitig bewegbar sind.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Schienen
vor und rückwärts bewegbar sind.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass separat
gesteuerte horizontal bzw. vertikal wirkende Klemmbacken zum Halten der letzten Sandballen
vorgesehen sind.