[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Herstellung von Formsteinen,
insbesondere Betonsteine aus fließfähigem Beton oder einem ähnlichen Material, mit
einer Form und einem oder mehreren Formnestern, denen jeweils ein bewegliches Druckorgan
zur Formgebung der Betonmasse zugeordnet ist.
[0002] Durch das DE-GM 92 04 659 ist eine Mehrfach-Rüttelform mit mehreren, nebeneinander
angeordneten Formnestern bekannt. Zum Vorformen der Betonsteine ist jeweils eine Seitenwand
der Formnester schwenkbar gelagert. Die schwenkbaren Seitenwände sind durch ein Gestänge
miteinander verbunden. Mit Hilfe eines Hydraulikzylinders werden die Seitenwände nach
innen geschwenkt. Durch die Schräglage der Seitenwände erhalten die Betonsteine die
vorgeformte Wandneigung des Kernbetons. Zum Fertigformen des Betonsteins ist jedem
Formnest ein vertikal bewegliches Formschwert zum Formen des Vorsatzbetons zugeordnet,
das nach dem Zurückschwenken der Seitenwände in ihre Vertikalstellung in das Formnest
von oben eingefahren wird und dem Betonstein in seinem oberen Bereich die endgültige
Form gibt.
[0003] Dieses bekannte Verfahren hat sich in der Praxis gut bewährt. Die schwenkbaren Seitenwände
und das Gestänge benötigen jedoch viel Platz. Außerdem ist der Kostenaufwand für die
Herstellung der Form relativ hoch.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Herstellung von Betonsteinen zu vereinfachen
und zu rationalisieren bei gleichzeitiger Verringerung der Fertigungskosten.
[0005] Gemäß der Erfindung wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß zum Vorformen des Kernbetons
ein Teil des Druckorgans in eine Vorformstellung ausgefahren wird und daß zum anschließenden
Fertigformen, das nach dem Einbringen des Vorsatzbetons in das Formnest erfolgt, das
Teil wieder in seine Ausgangsstellung, die der Fertigformstellung entspricht, zurückgefahren
wird.
[0006] Die Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens ist dadurch gekennzeichnet, daß das
ausfahrbare Teil Bestandteil eines vertikal beweglichen Preßstempels ist und relativ
zu einer Druckplatte des Preßstempels in vertikaler Richtung in eine Vorformstellung
ausfahrbar und in die Ausgangsstellung, die der Fertigformstellung des Preßstempels
entspricht, wieder zurückfahrbar ist.
[0007] Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung ist das ausfahrbare Teil des Preßstempels
als Formschwert mit einer schrägen Fläche ausgebildet, das mit einem vertikal beweglichen
Kolben eines Hydraulikzylinders verbunden ist, der zusammen mit der Druckplatte und
dem Formschwert den Preßstempel bildet und an der Unterseite einer vertikal beweglichen
Auflastplatte befestigt ist.
[0008] Zur Abstützung und Vertikalführung des Formschwerts ist eine Kolbenstange des Kolbens
am oberen und unteren Ende des Hydraulikzylinders nach oben und nach unten herausgeführt
und über je einen oberen und unteren Querträger mit dem Formschwert verbunden.
[0009] Zweckmäßigerweise ist der Hydraulikzylinder am Umfang rechteckig ausgeführt und zwischen
zwei vertikalen Trägern befestigt, die mit ihren oberen Enden an der Auflastplatte
angeordnet sind und deren unteren Enden die Druckplatte tragen.
[0010] Bei einer Ausführung der Erfindung als Mehrfachform ist jedem Formnest der Mehrfachform
ein Preßstempel mit dem ausfahrbaren Teil zugeordnet, wobei sämtliche Preßstempel
an der Unterseite der vertikal beweglichen Auflastplatte der Formmaschine angeordnet
sind.
[0011] In einer anderen Ausführung der Erfindung besteht das ausfahrbare Teil des Druckorgans
aus einem Seitenstempel, der durch den oberen Teil einer Seitenwand der Form gebildet
wird, das relativ zum feststehenden, unteren Teil der Seitenwand in horizontaler Richtung
in eine Vorformstellung ausfahrbar und in die Ausgangsstellung zurückfahrbar ist.
[0012] Bei einer Ausführung der Erfindung als Mehrfachform ist jedem Formnest der Mehrfachform
ein horizontal verschiebbares Teil zugeordnet, wobei jedes Teil über Schubstangen
mit je einem an den beiden Außenseiten der Mehrfachform angeordneten Hydraulikzylinder
verbunden ist.
[0013] Um den Verschleiß des Druckorgans im ausgefahrenen Zustand zu verringern, ist am
Übergang der Druckplatte des Preßstempels zur schrägen Fläche des Formschwerts ein
austauschbares Verschleißstück lösbar befestigt.
[0014] Die mit der Erfindung erzielten Vorteile bestehen insbesondere darin, daß das erfindungsgemäße
Verfahren eine besonders platzsparende Konstruktion der Mehrfachform ermöglicht, so
daß gegenüber den bekannten Verfahren ca. ein bis zwei Steine mehr pro Arbeitszyklus
gefertigt werden können. Mit der Erfindung können im Gegensatz zu dem bekannten Verfahren
mit schwenkbaren Seitenwänden nicht nur gerade, sondern auch gekrümmte Steine hergestellt
werden.
[0015] Die Erfindung ist in der folgenden Beschreibung und der Zeichnung, die mehrere Ausführungsbeispiele
darstellt, näher erläutert. Es zeigen
- Fig. 1
- einen Teilschnitt einer Mehrfachform mit in der Vorformstellung befindlichem Preßstempel
und ausgefahrenem Formschwert,
- Fig. 2
- eine Teilansicht in Richtung des Pfeiles II der Fig. 1,
- Fig. 3
- einen Schnitt gemäß der Linie III-III in Fig. 2,
- Fig. 4
- einen Teilschnitt der Mehrfachform nach Fig. 1 mit angehobenem Pretßstempel und eingefahrenem
Formschwert,
- Fig. 5
- einen Teilschnitt der Mehrfachform nach Fig. 1 in der Fertigformstellung,
- Fig. 6
- einen Schnitt durch die komplette Mehrfachform gemäß Fig. 5,
- Fig. 7
- eine andere Ausführung der Mehrfachform im Schnitt und in der Vorformstellung mit
ausgefahrenem Seitenstempel,
- Fig. 8
- eine Teil-Seitenansicht der Mehrfachform gemäß Fig. 7,
- Fig. 9
- eine Teil-Draufsicht auf die Mehrfachform gemäß Fig. 8,
- Fig. 10
- einen Teilschnitt der Mehrfachform nach Fig. 7 mit angehobenem Preßstempel und eingefahrenem
Seitenstempel,
- Fig. 11
- einen Teilschnitt der Mehrfachform nach Fig. 7 in der Fertigformstellung und
- Fig. 12
- einen Schnitt durch die komplette Mehrfachform nach Fig. 11
[0016] Eine Mehrfachform 1 zur Herstellung von Betonsteinen besteht aus mehreren Formnestern
2, die durch vertikale, mit Abstand voneinander angeordnete Seitenwände 3 gebildet
werden (Fig. 6). Die Mehrfachform 1 ist auf einem horizontalen Rütteltisch 4 einer
nicht näher dargestellten Formmaschine angeordnet. Jedem der Formnester 2, die nach
oben offen sind und mit Beton gefüllt werden, ist ein Druckorgan zur Formgebung des
Betonsteins zugeordnet. Das Druckorgan besteht gemäß Fig. 1 aus einem vertikal beweglichen
Preßstempel 5, der durch zwei vertikale Träger 6 gebildet wird. Die oberen Enden der
Träger 6 sind an der Unterseite einer horizontalen Auflastplatte 7 der Formmaschine
befestigt. Am unteren Ende der Träger 6 ist eine Druckplatte 8 angeordnet, mit dem
die Oberseite des Betonsteins geformt wird. Die Auflastplatte 7 wird von einem Kolben
9 einer nicht dargestellten Kolben-Zylinder-Einheit in vertikaler Richtung auf- und
abbewegt.
[0017] Zwischen den vertikalen Trägern 6 des Preßstempels 1 ist ein quaderförmig ausgebildeter
Hydraulikzylinder 10 befestigt (Fig. 1 bis 3). Im Zylinderraum 11 des Hydraulikzylinders
10 ist ein Kolben 12 gelagert, dessen Kolbenstange 13 nach oben und nach unten aus
dem Hydraulikzylinder 10 herausgeführt ist. An den stirnseitigen Enden der Kolbenstange
13 ist über einen oberen und unteren Querträger 14 ein Teil 15 angeschraubt, das Bestandteil
des Preßstempels 5 ist und als Formschwert ausgebildet ist. Das Teil 15 ist mit Hilfe
des Kolbens 12 relativ zum Formstempel 5 in vertikaler Richtung auf- und abbewegbar.
Dabei dienen die Lagerbohrungen der Kolbenstange 13 im Hydraulikzylinder 10 als Abstützung
und Führung des Teils 15. Zusammen mit der Druckplatte 8 bildet das Teil 15 den Preßstempel
5, der über die Auflastplatte 7 bzw. den Kolben 9 in vertikaler Richtung bewegt wird
und mit dem die obere und seitliche Begrenzung des Betonsteins geformt wird. Das untere
Ende des Teils 15 ist entsprechend der gewünschten Form der Seitenwand des Betonsteines
abgeschrägt. Da der Übergang von der vertikalen Fläche zur schrägen Fläche 16 des
Teils 15 einer starken Verschleißbeanspruchung unterliegt, ist an dieser Stelle ein
austauschbares Eckstück 17 am Teil 15 angeschraubt.
[0018] Die Formnester 2 der Mehrfachform 1 werden zunächst mit Kernbeton 18 gefüllt. Dann
wird die Auflastplatte 7 mit Preßstempel 5, Hydraulikzylinder 10, Druckplatte 8 und
Teil 15, die zusammen eine Einheit bilden, in die Vorformstellung gemäß Fig. 1 abgesenkt.
In dieser Stellung wird der Kernbeton 18 entsprechend der Geometrie der Druckplatte
8 und des Teils 15 vorgeformt. Anschließend wird die Einheit 7, 5, 10, 8, 15 wieder
nach oben bewegt und das Teil 15 durch Betätigung des Hydraulikzylinders 10 in die
Stellung gemäß Fig. 4 eingefahren. In dieser Stellung besitzt die Druckplatte 8 zusammen
mit dem Teil 15 eine Geometrie, die dem fertiggeformten Betonstein entspricht. In
die Formnester 2 wird jetzt Vorsatzbeton 19 eingefüllt, mit dem der vorgeformte Kernbeton
18 überzogen wird (Fig. 4). Durch Absenken der Auflastplatte 7 taucht die Druckplatte
8 zusammen mit dem Teil 15 in das Formnest 2 ein, bis die Fertigformstellung gemäß
Fig. 5 erreicht ist. In dieser Stellung erhält der aus Kernbeton 18 und der oberen
Schicht Vorsatzbeton 19 bestehende Betonstein seine endgültige Form. Nach dem Fertigformen
und Hochfahren der Seitenwände 3 wird die Einheit 7, 5, 10, 8 und 12 wieder nach oben
bewegt und das Teil 15 durch Betätigung des Hydraulikzylinders 10 in die Vorformstellung
gemäß Fig. 1 für den nächsten Arbeitszyklus ausgefahren.
[0019] Eine andere Ausführungsform der Erfindung ist in den Fig. 7 bis 11 dargesellt. Das
Druckorgan zur Formgebung des Betonsteins besteht hier aus dem vertikal beweglichen
Preßstempel 5 und einem horizontal beweglichen Seitenstempel 20. Der Seitenstempel
20 wird jeweils durch ein bewegliches Teil 21 der geteilten Seitenwand 3 des Formnestes
2 gebildet. Das Teil 21 ist gegenüber dem unteren, feststehenden Teil der Seitenwand
3 mit Hilfe je eines, an den beiden Außenseiten der Mehrfachform 1 befestigten Hydraulikzylinders
22 in horizontaler Richtung verschiebbar (Fig. 8). Jedem Formnest 2 der Mehrfachform
1 ist ein verschiebbares Teil 21 zugeordnet, wobei sämtliche Teile 21 aller Formnester
2 mit Hilfe des Hydraulikzylinders 22, der an beiden Außenseiten der Mehrfachform
1 angeordnet ist, gleichzeitig in horizontaler Richtung bewegt werden. Eine Kolbenstange
23 des Hydraulikzylinders 22 ist über ein Querjoch 24 mit zwei außenliegenden Schubstangen
25 verbunden, die an nach außen geführten Ansätzen 26 der Teile 21 befestigt sind.
[0020] In der ausgefahrenen Vorformstellung gemäß Fig. 7 ist das Teil 21 in das Formnest
2 eingetaucht, das mit Kernbeton 18 gefüllt wird. Dadurch wird die Kernbetonmasse
vorgeformt. Anschließend wird das Teil 21 wieder zurückgefahren, bis es mit der Seitenwand
3 eine ebene Innenwandfläche des Formnestes 2 bildet (Fig. 10). Das Formnest 2 wird
jetzt mit Vorsatzbeton 19 gefüllt, mit dem der vorgeformte Kernbeton 18 überzogen
wird. Anschließend wird der Preßstempel 5 abgesenkt und der Betonstein fertiggeformt
(Fig. 11). Der Preßstempel 5 trägt an seinem unteren Ende ein einteiliges Druckstück
27, das aus der Druckplatte 8 und der schrägen Fläche 16 zum Fertigformen des Betonsteins
besteht. Nach dem Fertigformen und Hochfahren der Seitenwände 3 wird der Preßstempel
5 mit dem Druckstück 27 wieder nach oben bewegt und der fertige Betonstein entformt.
Danach wird das Teil 21 wieder ausgefahren und die Mehrfachform 1 ist wieder bereit
zum Einfüllen des Kernbetons 18 für den nächsten Arbeitszyklus.
1. Verfahren zur Herstellung von Formsteinen, insbesondere Betonsteine aus fließfähigem
Beton oder einem ähnlichen Material, mit einer Form und einem oder mehreren Formnester,
denen jeweils ein bewegliches Druckorgan zur Formgebung der Betonmasse zugeordnet
ist, dadurch gekennzeichnet, daß zum Vorformen des Kernbetons (18) ein Teil (15) bzw.
(21) des Druckorgans in eine Vorformstellung ausgefahren wird und daß zum anschließenden
Fertigformen, das nach dem Einbringen des Vorsatzbetons (19) in das Formnest (2) erfolgt,
das Teil (15) bzw. (21) wieder in seine Ausgangsstellung, die der Fertigformstellung
entspricht, zurückgefahren wird.
2. Vorrichtung zur Herstellung von Formsteinen, insbesondere nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß das ausfahrbare Teil (15) des Druckorgans Bestandteil eines vertikal
beweglichen Preßstempels (5) ist und relativ zu einer Druckplatte (8) des Preßstempels
(5) in vertikaler Richtung in eine Vorformstellung ausfahrbar und in die Ausgangsstellung,
die der Fertigformstellung des Preßstempels (5) entspricht, wieder zurückfahrbar ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das ausfahrbare Teil (15)
des Preßstempels (5) als Formschwert mit einer schrägen Fläche (16) ausgebildet ist,
das mit einem vertikal beweglichen Kolben (12) eines Hydraulikzylinders (10) verbunden
ist, der zusammen mit der Druckplatte (8) und demk Formschwert den Preßstempel (5)
bildet und an der Unterseite einer vertikal beweglichen Auflastplatte (7) der Formmaschine
befestigt ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß eine Kolbenstange (13) des
Kolbens (12) am oberen und unteren Ende des Hydraulikzylinders (10) herausgeführt
ist und über je einen oberen und unteren Querträger (14) mit dem Teil (15) verbunden
ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Hydraulikzylinder
(10) am Umfang rechteckig ausgeführt ist und zwischen zwei vertikalen Trägern (6)
befestigt ist, die mit ihren oberen Enden an der Auflastplatte (7) angeordnet sind
und deren unteren Enden die Druckplatte (8) tragen.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß jedem Formnest
(2) der Mehrfachform (1) ein oder mehrere Preßstempel (5) mit dem ausfahrbaren Teil
(15) zugeordnet ist und sämtliche Preßstempel (5) an der Unterseite der vertikal beweglichen
Auflastplatte (7) der Formmaschine angeordnet sind.
7. Vorrichtung zur Herstellung von Betonsteinen, insbesondere nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß das ausfahrbare Teil (21) des Druckorgans aus einem Seitenstempel
(20) besteht, der durch den oberen Teil einer Seitenwand (3) des Formnestes (2) gebildet
wird und relativ zum feststehenden, unteren Teil der Seitenwand (3) in horizontaler
Richtung in eine Vorformstellung ausfahrbar und in die Ausgangsstellung zurückfahrbar
ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß jedem Formnest (2) der Mehrfachform
(1) ein ausfahrbares Teil (21) zugeordnet ist und daß jedes Teil (21) über Schubstangen
(25) mit je einem an den beiden Außenseiten der Mehrfachform (1) angeordneten Hydraulikzylinder
(22) verbunden ist.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß am Übergang
der Druckplatte (8) zur schrägen Fläche (16) des Teils (15) ein austauschbares Verschleißstück
(17) lösbar befestigt ist.