(19)
(11) EP 0 693 388 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
24.01.1996  Patentblatt  1996/04

(21) Anmeldenummer: 95100949.7

(22) Anmeldetag:  25.01.1995
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6B44C 5/04, D06N 7/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE DK ES FR GR IE IT LI LU NL PT SE

(30) Priorität: 23.07.1994 DE 4426172

(71) Anmelder: FREUDENBERG, Carl
D-69469 Weinheim/Bergstrasse (DE)

(72) Erfinder:
  • Graab, Gerhard, Dr.
    D-68199 Mannheim (DE)
  • Heckel, Klaus, Dr.
    D-69517 Gorxheimertal (DE)
  • Rischer, Dieter
    D-69518 Absteinach (DE)
  • Nahe, Thorsten
    D-67134 Birkenheide (DE)
  • Grünhag, Helmut
    D-69502 Hemsbach (DE)

   


(54) Mehrfarbig gemusterter Bodenbelag


(57) Ein mehrfarbig gemusterter Bodenbelag aus Gummi enthält auf seiner Oberfläche kontrastfarbenes Kautschukgranulat oberflächenbündig in die Basisbahn eingepreßt und fixiert. Die einzelnen Partikel weisen zumindest zwei voneinander und von der Basisbahn verschiedenfarbige Partikelsektionen auf, wobei eine zweite Partikelsektion eine erste keil- oder streifenförmig durchdringt. Mindestens 50 % aller auf der Oberseite der Basisbahn befindlichen Partikel weisen farblich gleiche Partikelsektionen auf, deren sichtbare Flächen n bei Vorhandensein zweier Farben 1, 2 je Granulat der Ungleichung Σ n₁ ≠ Σ n₂, bei Vorhandensein von mehr als zwei Farben 1....x je Granulat der Ungleichung Σ n₁ ≠ Σ n₂ ≠ Σ nx gehorchen.


Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft einen mehrfarbig gemusterten Bodenbelag nach dem Oberbegriff des ersten Patentanspruchs.

[0002] Ein solcher Bodenbelag ist beschrieben in der älteren, noch unveröffentlichten Patentanmeldung DE-P 44 05 589.7. Er besteht aus einer Bahn, die eine erste Farbe aufweist, und aus kontrastfarbenen Partikeln, die in die Bahn eingebettet sind. Die Bahn und die Partikel werden aus vernetzbarem, elastomerem Werkstoff gebildet. Das kontrastfarbene Kautschukgranulat ist in die Basisbahn oberflächenbündig eingepreßt und durch nachfolgende Vulkanisierung des erhaltenen Gebildes bleibend fixiert. Die einzelnen, kontrastfarbenen Partikel weisen zumindest zwei voneinander und von der Basisbahn verschiedenfarbige Partikelsektionen auf.

[0003] Gemäß dieser älteren Patentanmeldung wird gefordert, daß Menge und Farbe der Partikel und Partikelsektionen so gewählt und mit der Menge und Farbe des die Bahn bildenden Werkstoffkörpers abgestimmt sind, daß die sich bei einer homogenen Durchmischung aller in dem Bodenbelag enthaltenen Bestandteile ergebende Mischfarbe mit der ersten Farbe übereinstimmt.

[0004] Ferner wird angegeben, mit welchem Verfahren die Partikel und Partikelsektionen herstellbar sind und wie das Einpressen in die elastomere Basisbahn erfolgt.

[0005] Nachteilig an dieser Bodenbelagsbahn ist die Tatsache, daß die Farben der aufgestreuten Partikel bei homogener Durchmischung wieder die Grundfarbe der Basisbahn ergeben müssen. Diese Forderung schränkt die zur Verfügung stehende Farbauswahl drastisch ein. Die gestalterischen Möglichkeiten für das Design des fertigen Bodenbelags sind dadurch erheblich begrenzt. Ferner ist die Herstellung eines durch Rußeinlagerung in die Basisbahn leitfähigen Bodenbelags wegen der Bedingungen bezüglich der Farbauswahl nicht möglich.

[0006] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, einen gattungsgemäßen Bodenbelag anzugeben, bei dem man in der farblichen Gestaltung freier ist. Es soll damit die Möglichkeit offen sein, das optische Erscheinungsbild weiter zu verbessern. Ferner sollen auch elektrisch leitfähige Varianten ohne Verzicht auf farbliche Musterung möglich gemacht werden.

[0007] Die Lösung dieser Aufgabe besteht in den Kennzeichen des ersten Patentanspruchs, wobei vorteilhafte Ausgestaltungen in den Unteransprüchen kennzeichnend dargelegt sind.

[0008] Die Erfindung geht von folgenden Vorgaben aus: Es muß zumindest eine erste Partikelsektion vorhanden sein, welche zumindest eine zweite Partikelsektion keil- oder streifenförmig durchdringt. Betrachtet man die Sichtfläche des Bodenbelags, so müssen wenigstens 50 % der im Bereich der auf seiner Oberfläche sichtbaren Partikel-Bestandteile jeweils farblich gleiche Partikelsektionen aufweisen, welche durch ihre jeweilige Flächen n gekennzeichnet sind.

[0009] Sind zwei Farben, welche mit 1 bzw. 2 bezeichnet werden, je Granulat vorhanden, so muß die Addition der Flächen n farblich gleicher Partikelsektionen in jeweils einem der genannten, zu jeweils wenigstens 50 % vorhandenen Partikel-Bestandteile der Ungleichung

        Σn₁ ≠ Σn₂,


genügen.

[0010] Sind mehr als zwei Farben, mit 1, 2, 3....x bezeichnet, je Granulat vorhanden, so gehorcht entsprechend die Addition gleichfarbiger Partikelsektion-Flächen je besagtem, zu wenigstens 50 % vorhandenem Partikel-Bestandteil, der Ungleichung

        Σn₁ ≠ Σn₂ ≠ Σnx.



[0011] Das geschmackliche Erscheinungsbild des Bodenbelags läßt sich durch diese Vorbedingungen in weitaus größerem Maße variieren, als dies beim Stand der Technik gemäß DE-P 44 05 589.7 möglich ist: Die Farbauswahl ist nun nahezu beliebig und unterliegt lediglich geschmacklichen Kriterien. Die gestalterischen Möglichkeiten werden hierdurch bedeutend erweitert, da im Gesamteindruck beliebige farbliche Effekte erzielbar sind.

[0012] Die Partikel können so dicht benachbart angeordnet sein, daß sich eine gegenseitige Berührung ergibt. Das äußere Erscheinungsbild des Bodenbelags wird bei einer solchen Ausführung maßgeblich durch Struktur und Einfärbung der Partikel bestimmt.

[0013] Es ist jedoch auch möglich, die Partikel im einem gegenseitigen Abstand voneinander anzuordnen. Das äußere Erscheinungsbild des Bodenbelags wird bei einer solchen Ausführung maßgeblich durch die Farbe der Bahn bestimmt, wobei die Partikel eine Auflockerung des Erscheinungsbildes bewirken.

[0014] Die Partikel können in einem willkürlich vorgegebenen Muster verteilt sein, beispielsweise auch nach Art von Buchstaben, Worten und/oder Piktogrammen.

[0015] Das Verfahren zur Herstellung des Bodenbelags unterscheidet sich in technischer Hinsicht nicht von demjenigen, wie es bereits in DE-P 44 05 598.7 beschrieben ist. Lediglich bezüglich der Farbauswahl müssen die anspruchsgemäßen Kennzeichen der vorliegenden Erfindung beachtet werden.

[0016] Unter dieser Voraussetzung wird in eine homogen in einer ersten Farbe eingefärbte Bahn aus Kautschuk das kontrastfarbene Granulat aus Kautschuk aufgestreut. Es umfaßt die Partikel mit mindestens zwei voneinander und von der Basisbahn verschiedenfarbigen Partikelsektionen. Die Partikel werden nach dem Aufstreuen mittels eines Walzenkalanders, einer kontinuierlichen Vulkanisationsmaschine oder einer Presse bei einer Temperatur von 160 bis 190°C oberflächenbündig in die Bahn eingepreßt und durch anschließende Vulkanisierung des Kautschuks festgelegt.

[0017] Alle für die Herstellung von Bodenbelägen geeigneten, elastomeren Werkstoffe können Verwendung finden, beispielsweise solche mit den genormten Bezeichnungen SBR, NBR, EPDM, Naturkautschuk sowie Abmischungen hiervon.

[0018] Das, bezogen auf die Farbe der Bahn, kontrastfarbene Granulat läßt sich erhalten, indem kontrastfarbene Gummimischungen unabhängig voneinander erzeugt, unter Verwendung von Extrudern in die Gestalt von Strängen überführt, anschließend granuliert werden.

[0019] Es besteht auch die Möglichkeit, unabhängig voneinander erzeugte, kontrastfarbene Gummimischungen unter Verwendung eines einzigen Extruders gemeinsam in die Form von verschiedenfarbigen Strängen zu überführen und diese anschließend zu granulieren und auf die in einer ersten Farbe eingefärbte Bahn aufzustreuen.

[0020] Immer müssen dabei die in Anspruch 1 gekennzeichneten Bedingungen hinsichtlich der Farbflächen erfüllt sein.

[0021] Eine vorteilhaft Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung besteht darin, daß die erste Partikelsektion zumindest zwei sich im wesentlichen parallel zueinander erstreckende Teilsektionen umfaßt. Erfahrungsgemäß lagern sich Schmutzpartikel gerade im Industriebereich, bei befahrbaren Böden, jedoch auch durch das Begehen derselben, vorzugsweise in streifenförmiger Anordnung ab. Solche Ablagerungen werden durch diese Ausgestaltung optisch besonders gut kaschiert.

[0022] Dieser Kaschierungseffekt ist noch gesteigert, wenn die erste Partikelsektion an zumindest einer Stelle des streifenförmiges Verlaufs nicht geradlinig ausgebildet ist.

[0023] Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung besteht darin, daß die Partikel eine durch die Oberfläche des Bodenbelags begrenzte, kleinste lineare Erstreckung von 12 mm haben. Dies bedeutet das Vorliegen relativ großer sichtbarer Partikelflächen, was insbesondere bei sehr großen Räumen eine weniger unruhige Oberflächenwirkung hervorruft, als dies zahlreiche kleine Partikel bewirken. Auf der anderen Seite ist es möglich, solch große Partikel zu Piktogrammen zusammenzuordnen.

[0024] Unter "kleinste lineare Erstreckung "soll dabei verstanden werden die kürzeste Gerade, welche die zwei am engsten benachbarten Ecken einer Partikel miteinander verbindet.

[0025] Der erfindungsgemäße Bodenbelag kann elektrisch leitfähig ausgestaltet werden, wobei der Ableitwiderstand nach DIN 51 953 unter 106 Ohm beträgt. Die Basisbahn enthält entsprechend in bekannter Weise Ruß-Einlagerungen, welche diese tiefschwarz färben. Dennoch kann mit der vorliegenden Erfindung erreicht werden, daß diese schwarze Farbe auf der Sichtseite des Bodenbelags nicht dominiert: Der farblichen Gestaltung sind keine Grenzen gesetzt, der Flächenbedeckung der Basisbahn durch das Kautschukgranulat nur insofern, als selbstverständlich diese Bedeckung nur so dicht sein darf, daß auf einer Fläche von 20 cm an jeder Stelle des Bodenbelags stets auch die Basisbahn sichtbar und so Elektroden elektrisch zugänglich ist.


Ansprüche

1. Mehrfarbig gemusterter Bodenbelag aus Gummi, bei dem zumindest in die Oberseite einer Basisbahn aus Kautschuk zumindest ein kontrastfarbenes Kautschukgranulat oberflächenbündig eingepreßt und durch nachfolgende Vulkanisierung des erhaltenen Gebildes bleibend fixiert ist und dessen einzelne Partikel zumindest zwei voneinander und von der Basisbahn verschiedenfarbige Partikelsektionen aufweisen, dadurch gekennzeichnet, daß zumindest eine erste Partikelsektion vorhanden ist, die zumindest eine zweite Partikelsektion keil- oder streifenförmig durchdringt, wobei wenigstens 50 % der im Bereich der Oberfläche des Bodenbelags sichtbaren Partikel-Bestandteile jeweils farblich gleiche Partikelsektionen aufweisen, deren Addition bezüglich ihrer Flächen n bei Vorhandensein zweier Farben 1, 2 je Granulat der Ungleichung

        Σn₁ ≠ Σn₂,

bei Vorhandensein von mehr als zwei Farben 1....x der Ungleichung

        Σn₁ ≠ Σn₂ ≠ Σnx

gehorcht.
 
2. Bodenbelag nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die erste Partikelsektion zumindest zwei sich im wesentlichen parallel zueinander ersteckende Teilsektionen umfaßt.
 
3. Bodenbelag nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die erste Partikelsektion an zumindest einer Stelle des streifenförmigen Verlaufs nicht geradlinig ausgebildet ist.
 
4. Bodenbelag nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Partikel eine durch die Oberfläche des Bodenbelags begrenzte, kleinste lineare Erstreckung von 12 mm haben.
 
5. Bodenbelag nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Basisbahn durch inkorporierte Ruß-Bestandteile elektrisch leitend ist.