[0001] Die Erfindung betrifft einen mehrfarbig gemusterten Bodenbelag nach dem Oberbegriff
des ersten Patentanspruchs.
[0002] Ein solcher Bodenbelag ist beschrieben in der älteren, noch unveröffentlichten Patentanmeldung
DE-P 44 05 589.7. Er besteht aus einer Bahn, die eine erste Farbe aufweist, und aus
kontrastfarbenen Partikeln, die in die Bahn eingebettet sind. Die Bahn und die Partikel
werden aus vernetzbarem, elastomerem Werkstoff gebildet. Das kontrastfarbene Kautschukgranulat
ist in die Basisbahn oberflächenbündig eingepreßt und durch nachfolgende Vulkanisierung
des erhaltenen Gebildes bleibend fixiert. Die einzelnen, kontrastfarbenen Partikel
weisen zumindest zwei voneinander und von der Basisbahn verschiedenfarbige Partikelsektionen
auf.
[0003] Gemäß dieser älteren Patentanmeldung wird gefordert, daß Menge und Farbe der Partikel
und Partikelsektionen so gewählt und mit der Menge und Farbe des die Bahn bildenden
Werkstoffkörpers abgestimmt sind, daß die sich bei einer homogenen Durchmischung aller
in dem Bodenbelag enthaltenen Bestandteile ergebende Mischfarbe mit der ersten Farbe
übereinstimmt.
[0004] Ferner wird angegeben, mit welchem Verfahren die Partikel und Partikelsektionen herstellbar
sind und wie das Einpressen in die elastomere Basisbahn erfolgt.
[0005] Nachteilig an dieser Bodenbelagsbahn ist die Tatsache, daß die Farben der aufgestreuten
Partikel bei homogener Durchmischung wieder die Grundfarbe der Basisbahn ergeben müssen.
Diese Forderung schränkt die zur Verfügung stehende Farbauswahl drastisch ein. Die
gestalterischen Möglichkeiten für das Design des fertigen Bodenbelags sind dadurch
erheblich begrenzt. Ferner ist die Herstellung eines durch Rußeinlagerung in die Basisbahn
leitfähigen Bodenbelags wegen der Bedingungen bezüglich der Farbauswahl nicht möglich.
[0006] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, einen gattungsgemäßen Bodenbelag
anzugeben, bei dem man in der farblichen Gestaltung freier ist. Es soll damit die
Möglichkeit offen sein, das optische Erscheinungsbild weiter zu verbessern. Ferner
sollen auch elektrisch leitfähige Varianten ohne Verzicht auf farbliche Musterung
möglich gemacht werden.
[0007] Die Lösung dieser Aufgabe besteht in den Kennzeichen des ersten Patentanspruchs,
wobei vorteilhafte Ausgestaltungen in den Unteransprüchen kennzeichnend dargelegt
sind.
[0008] Die Erfindung geht von folgenden Vorgaben aus: Es muß zumindest eine erste Partikelsektion
vorhanden sein, welche zumindest eine zweite Partikelsektion keil- oder streifenförmig
durchdringt. Betrachtet man die Sichtfläche des Bodenbelags, so müssen wenigstens
50 % der im Bereich der auf seiner Oberfläche sichtbaren Partikel-Bestandteile jeweils
farblich gleiche Partikelsektionen aufweisen, welche durch ihre jeweilige Flächen
n gekennzeichnet sind.
[0009] Sind zwei Farben, welche mit 1 bzw. 2 bezeichnet werden, je Granulat vorhanden, so
muß die Addition der Flächen n farblich gleicher Partikelsektionen in jeweils einem
der genannten, zu jeweils wenigstens 50 % vorhandenen Partikel-Bestandteile der Ungleichung
Σn₁ ≠ Σn₂,
genügen.
[0010] Sind mehr als zwei Farben, mit 1, 2, 3....x bezeichnet, je Granulat vorhanden, so
gehorcht entsprechend die Addition gleichfarbiger Partikelsektion-Flächen je besagtem,
zu wenigstens 50 % vorhandenem Partikel-Bestandteil, der Ungleichung
Σn₁ ≠ Σn₂ ≠ Σn
x.
[0011] Das geschmackliche Erscheinungsbild des Bodenbelags läßt sich durch diese Vorbedingungen
in weitaus größerem Maße variieren, als dies beim Stand der Technik gemäß DE-P 44
05 589.7 möglich ist: Die Farbauswahl ist nun nahezu beliebig und unterliegt lediglich
geschmacklichen Kriterien. Die gestalterischen Möglichkeiten werden hierdurch bedeutend
erweitert, da im Gesamteindruck beliebige farbliche Effekte erzielbar sind.
[0012] Die Partikel können so dicht benachbart angeordnet sein, daß sich eine gegenseitige
Berührung ergibt. Das äußere Erscheinungsbild des Bodenbelags wird bei einer solchen
Ausführung maßgeblich durch Struktur und Einfärbung der Partikel bestimmt.
[0013] Es ist jedoch auch möglich, die Partikel im einem gegenseitigen Abstand voneinander
anzuordnen. Das äußere Erscheinungsbild des Bodenbelags wird bei einer solchen Ausführung
maßgeblich durch die Farbe der Bahn bestimmt, wobei die Partikel eine Auflockerung
des Erscheinungsbildes bewirken.
[0014] Die Partikel können in einem willkürlich vorgegebenen Muster verteilt sein, beispielsweise
auch nach Art von Buchstaben, Worten und/oder Piktogrammen.
[0015] Das Verfahren zur Herstellung des Bodenbelags unterscheidet sich in technischer Hinsicht
nicht von demjenigen, wie es bereits in DE-P 44 05 598.7 beschrieben ist. Lediglich
bezüglich der Farbauswahl müssen die anspruchsgemäßen Kennzeichen der vorliegenden
Erfindung beachtet werden.
[0016] Unter dieser Voraussetzung wird in eine homogen in einer ersten Farbe eingefärbte
Bahn aus Kautschuk das kontrastfarbene Granulat aus Kautschuk aufgestreut. Es umfaßt
die Partikel mit mindestens zwei voneinander und von der Basisbahn verschiedenfarbigen
Partikelsektionen. Die Partikel werden nach dem Aufstreuen mittels eines Walzenkalanders,
einer kontinuierlichen Vulkanisationsmaschine oder einer Presse bei einer Temperatur
von 160 bis 190°C oberflächenbündig in die Bahn eingepreßt und durch anschließende
Vulkanisierung des Kautschuks festgelegt.
[0017] Alle für die Herstellung von Bodenbelägen geeigneten, elastomeren Werkstoffe können
Verwendung finden, beispielsweise solche mit den genormten Bezeichnungen SBR, NBR,
EPDM, Naturkautschuk sowie Abmischungen hiervon.
[0018] Das, bezogen auf die Farbe der Bahn, kontrastfarbene Granulat läßt sich erhalten,
indem kontrastfarbene Gummimischungen unabhängig voneinander erzeugt, unter Verwendung
von Extrudern in die Gestalt von Strängen überführt, anschließend granuliert werden.
[0019] Es besteht auch die Möglichkeit, unabhängig voneinander erzeugte, kontrastfarbene
Gummimischungen unter Verwendung eines einzigen Extruders gemeinsam in die Form von
verschiedenfarbigen Strängen zu überführen und diese anschließend zu granulieren und
auf die in einer ersten Farbe eingefärbte Bahn aufzustreuen.
[0020] Immer müssen dabei die in Anspruch 1 gekennzeichneten Bedingungen hinsichtlich der
Farbflächen erfüllt sein.
[0021] Eine vorteilhaft Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung besteht darin, daß die
erste Partikelsektion zumindest zwei sich im wesentlichen parallel zueinander erstreckende
Teilsektionen umfaßt. Erfahrungsgemäß lagern sich Schmutzpartikel gerade im Industriebereich,
bei befahrbaren Böden, jedoch auch durch das Begehen derselben, vorzugsweise in streifenförmiger
Anordnung ab. Solche Ablagerungen werden durch diese Ausgestaltung optisch besonders
gut kaschiert.
[0022] Dieser Kaschierungseffekt ist noch gesteigert, wenn die erste Partikelsektion an
zumindest einer Stelle des streifenförmiges Verlaufs nicht geradlinig ausgebildet
ist.
[0023] Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung besteht darin, daß die Partikel eine durch
die Oberfläche des Bodenbelags begrenzte, kleinste lineare Erstreckung von 12 mm haben.
Dies bedeutet das Vorliegen relativ großer sichtbarer Partikelflächen, was insbesondere
bei sehr großen Räumen eine weniger unruhige Oberflächenwirkung hervorruft, als dies
zahlreiche kleine Partikel bewirken. Auf der anderen Seite ist es möglich, solch große
Partikel zu Piktogrammen zusammenzuordnen.
[0024] Unter "kleinste lineare Erstreckung "soll dabei verstanden werden die kürzeste Gerade,
welche die zwei am engsten benachbarten Ecken einer Partikel miteinander verbindet.
[0025] Der erfindungsgemäße Bodenbelag kann elektrisch leitfähig ausgestaltet werden, wobei
der Ableitwiderstand nach DIN 51 953 unter 106 Ohm beträgt. Die Basisbahn enthält
entsprechend in bekannter Weise Ruß-Einlagerungen, welche diese tiefschwarz färben.
Dennoch kann mit der vorliegenden Erfindung erreicht werden, daß diese schwarze Farbe
auf der Sichtseite des Bodenbelags nicht dominiert: Der farblichen Gestaltung sind
keine Grenzen gesetzt, der Flächenbedeckung der Basisbahn durch das Kautschukgranulat
nur insofern, als selbstverständlich diese Bedeckung nur so dicht sein darf, daß auf
einer Fläche von 20 cm an jeder Stelle des Bodenbelags stets auch die Basisbahn sichtbar
und so Elektroden elektrisch zugänglich ist.
1. Mehrfarbig gemusterter Bodenbelag aus Gummi, bei dem zumindest in die Oberseite einer
Basisbahn aus Kautschuk zumindest ein kontrastfarbenes Kautschukgranulat oberflächenbündig
eingepreßt und durch nachfolgende Vulkanisierung des erhaltenen Gebildes bleibend
fixiert ist und dessen einzelne Partikel zumindest zwei voneinander und von der Basisbahn
verschiedenfarbige Partikelsektionen aufweisen, dadurch gekennzeichnet, daß zumindest
eine erste Partikelsektion vorhanden ist, die zumindest eine zweite Partikelsektion
keil- oder streifenförmig durchdringt, wobei wenigstens 50 % der im Bereich der Oberfläche
des Bodenbelags sichtbaren Partikel-Bestandteile jeweils farblich gleiche Partikelsektionen
aufweisen, deren Addition bezüglich ihrer Flächen n bei Vorhandensein zweier Farben
1, 2 je Granulat der Ungleichung
Σn₁ ≠ Σn₂,
bei Vorhandensein von mehr als zwei Farben 1....x der Ungleichung
Σn₁ ≠ Σn₂ ≠ Σnx
gehorcht.
2. Bodenbelag nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die erste Partikelsektion
zumindest zwei sich im wesentlichen parallel zueinander ersteckende Teilsektionen
umfaßt.
3. Bodenbelag nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die erste Partikelsektion
an zumindest einer Stelle des streifenförmigen Verlaufs nicht geradlinig ausgebildet
ist.
4. Bodenbelag nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Partikel eine durch
die Oberfläche des Bodenbelags begrenzte, kleinste lineare Erstreckung von 12 mm haben.
5. Bodenbelag nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
Basisbahn durch inkorporierte Ruß-Bestandteile elektrisch leitend ist.