[0001] Die Erfindung bezieht sich auf Verfahren zur Wärmebehandlung von profiliertem Walzgut,
insbesondere von Fahr- bzw. Eisenbahnschienen, mit erhöhter Wärmeabfuhr von Teilen
der Profiloberfläche bei einer Abkühlung aus dem Gamma-Gebiet des Eisenbasiswerkstoffes,
wobei im (in den) gewünschten Querschnittsbereich(en), insbesondere im Kopfberich
von Schienen, eine Umwandlung in ein feinperlitisches Gefüge mit erhöhter Festigkeit,
insbesondere erhöhter Abriebfestigkeit und erhöhter Wärte erfolgt und gegebenenfalls
eine Verformung bzw. Verbiegung durch thermisch bedingten Verzug des Walzgutes, insbesondere
der Schiene, senkrecht zur Längsachse bei eienr Abkühlung auf Raumtemperatur, insbesondere
nach einer Gefügeumwandlung im (in den) verstärkt gekühlten Querschnittsbereich(en),
verringert, vorzugsweise im wesentlichen vermieden und erhöhte Steifigkeit und Biegewechselfestigkeit
des Walzgutes erreicht werden.
[0002] Weiters betriffl die Erfindung eine Vorrichtung zur Wärmebehandlung von profiliertem
Walzgut, insbesondere Fahr- bzw. Eisenbahnschienen, bestehend im wesentlichen aus
mindestens einem Bereitstellungsbereich für das Walzgut am Rollgang, mit einer Walzgutpositioniereinrichtung,
einem Abkühlbehandlungsreich, mit Einrichtungen zur partiellen Wärmeabfuhr mit hoher
Intensität von der Oberfläche des Walzgutes und einem Endkühlberich zur Kühlung des
Walzgutes auf Raumtemperatur sowie Ablage-, Quertransport-, Halte- und Manipulationsmittel.
[0003] Schließlich befaßt sich die Erfindung mit einem profiliertem Walzgut, insbesondere
einer Fahr-oder Eisenbahnschine, bestehend aus einem Schienenkopf mit zumindest teilweise
perlitischer Gefügestruktur, einem Schienenfuß und einem Steg zwischen Schienenkopf
und Schienenfuß.
[0004] Profiliertes Walzgut, insbesonder Fahr- bzw. Eisenbahnschienen, wird bzw. werden
zumeist aus Eisenbasislegierungen mit Gehalten an in Gew.-% C 0,4 bis 1,0, Si 0,1
bis 1,2, Mn o,5 bis 3,5, gegebenenfalls an Cr bis 1,5 sowie weiteren Legierungselementen
mit Konzentrationen unter 1 %, Rest Eisen und herstellungsbedingte Verunreinigungen
hergestellt. Auf Grund der üblichen Dimensionen, z.B. mit einem Gewicht von 30 bis
100 kg/m, und dem daraus sich ergebenden Verhältnis von Querschnitt zu Umfang von
Schienen erfolgt bei einer Abkühlung des Walzgutes aus der Umformhitze an ruhender
Luft, z.B. auf Kühlbetten und dgl., der langsamen Abkühlung wegen eine Umwandlung
des Grfüges von einer austenitischen in eine, gegebenenfalls Ferritanteile aufweisende
grobperlitischen Struktur. Die eingangs genannten Werkstoffe mit obiger Struktur weisen
dabei eine Härte im Bereich von 250 HB bis 350 HB auf.
[0005] Ein Steigen des Verkehrsaufkommens und größere Achslasten sowie der Wunsch, bei Eisenbahnschienen
deren Haltbarkeit im praktischen Einsatz zu verbessern, führte zu einer Vielzahl von
Vorschlägen, die Festigkeit und die Verschleißbeständigkeit des Materials zu erhöhen.
Dabei können günstigere bzw. verbesserte Materialeigenschaften mit einer Hörte von
400 HB und höher durch Wärmebehandlung und/oder durch legierungstechnische Maßnahmen
erzielt werden.
[0006] Schienen sollen jedoch am Feld ,u.a. zur Bildung von stoßfreien Strecken-bzw. Mehrfachlängen
,gut schweißbar sein, so daß legierungstechnische Maßnahmen zur Erhöhung der Härte
bzw. Festigkeit und Zähigkeit des Materials der Schweißprobleme wegen meist nur im
geringen Umfang durchführbar und mit einer auf die Zusammensetzung des Stahles abgestimmten
Wärmebehandlung zielführend sind ( DE -C 3 446 794, EP-B- 0187904. EP-B-0186373).
Auch aus wirtschaftlichen Gründen haben sich derartige Verfahren nicht in größerem
Maßstab bewährt.
[0007] Um die Gebrauchseigenschaften von Schienen und Weichenteilen aus den eingangs genannten
Werkstoffen zu erhöhen, ist es, wie der Fachmann weiß, möglich, durch eine thermische
Vergütungsbehandlung eine feinperlitische Materialstruktur einzustellen. Dabei ist
es wichtig, bei der Abkühlung von der Austenitisierungstemperatur entsprechende Abkühlbedingungen
bzw. Abkühlraten einzustellen. In der EP-B-0293002 wird beispielsweise hiefür vorgeschlagen,
nach einer anfänglich hohen Kühlintensität eine praktisch isotherme Gefügeumwandlung
des Werkstoffes bei ca. 530 °C durchzuführen. Aus der DE-OS-2 820 784 ist weiters
bekannt geworden, eine Härtung von Schienen mit bestimmter Zusammensetzung in siedendem
Wasser durchzuführen und durch Zusätze sowie Bewegungsmaßnahmen eine gewünschte Kühlintensität
zur Einstellung eines feinperlitischen Gefügezustandes zu erreichen.
[0008] Es wurde gemäß AT-PS -323 224 schon angeregt, Schienen mit einer homogenen feinen
Perlitstruktur bei einer ausgewählten Legierung durch Anwendung bestimmter Kühlungsparameter,
z.B. einer Abkühlgeschwindigkeit zwischen 10 und 20 ° C/sec bis auf eine Temperatur
von höchstens 550°C, herzustellen. Obige Maßnahmen haben jedoch den Nachteil gemeinsam,
daß eine gleiche Kühlintensität der Oberfläche, je nach Massenkonzentration des Walzprofiles,
unterschiedliche Abkühlungsgeschwindigkeiten und Gefügeausbildungen in den oberflächennahen
Zonen bewirken kann und daß oft aufwendige Vorkehrungen getroffen werden müssen, um
ungewollte örtliche Gefügeausbildungen bzw. Materialeigenschaften, insbesondere eine
übermäßige Härte und Spödigkeit, in vornehmlich auf Biegung beanspruchten Teilen der
Schiene zu vermeiden.
[0009] Vielfach wurde auch vorgeschlagen, gezielt eine heterogene Mikrostruktur im Querschnitt
einer Schiene und zwar den jeweiligen Beanspruchungen entsprechend einzustellen. Aus
der DE-C-3 006 695 ist beispielsweise ein Verfahren bekannt, nach welchem aus der
Walzhitze durch Abkühlung der Schiene eine Umwandlung im gesamten Querschnitt bewirkt
wird, wonach der Kopf der Schiene, insbesondere durch induktive Erwärmung, reaustenitisiert
und anschließend gehärtet wird. Weiters wurde gemäß WO 94/02652 vorgeschlagen, den
Schienenkopf bis zu einer Oberflächentemperatur zwischen 450 und 550 °C in ein Kühlmittel
mit besonders eingestellter Kühlintensität abzukühlen und dadurch in diesem ein feinperlitisches
Gefüge zu bewirken. Für eine derartige Behandlung ist eine Vorrichtung zum hängenden
Härten von Schienen entsprechend der DE-C-4 003 363 geeignet.
[0010] Eine inhomogene Kühlung über den Querschnitt von profiliertem Walzgut kann aber zu
Krümmungen bzw. Abweichungen von der Geradheit bei Raumtemperatur führen. Zur Vermeidung
dieses Nachteiles wurde vorgeschlagen (DE-A-4 237 991), Schienen hängend, vorzugweise
mit dem Kopf nach unten, auf einem Kühlbett zu transportieren bzw. abzukühlen, wobei
jedoch eine gezielte Ausbildung einer heterogenen Gefügestruktur über denm Querschnitt
kaum möglich ist.
[0011] Allen bisher bekannten Verfahren und Vorrichtungen ist der Nachteil gemeinsam, daß
diese bei der Herstellung von profiliertem Walzgut zwar auf begrenzten Gebieten bzw.
betreffend einzelne Verfahrensschritte durchaus zielführende Lösungen angeben, daß
jedoch eine befriedigende Bewältigung der Gesamtproblematik bei einer wirtschaftlichen
Herstellung von qualitativ hochwertigen langen Schienen mit besonderen Güteeigenschaften
nicht aufgezeigt werden kann.
[0012] Hier will die Erfindung Abhilfe schaffen und setzt sich zum Ziel, bei Beseitigung
der Nachteile der bekannten Herstellarten ein neues Verfahren anzugeben, mit welchem
profiliertes Walzgut mit besonders vorteilhaften Gebrauchseigenschaften herstellbar
ist. Weiters ist es Aufgabe der Erfindung, eine Vorrichtung insbesondere zur Durchführung
des Verfahrens bereitzustellen und ein Walzgut, insbesondere eine Schiene, für höchste
Beanspruchungen auszubilden.
[0013] Das Ziel wird bei einem gattungsgemäßen Verfahren dadurch erreicht, daß das Walzgut,
insbesondere die Schiene, mit einer durchschnittlichen Temperatur von höchstens 1100°C,
vorzugsweise von höchstens 900 °C, mindestens jedoch von 750 °C, in deren Längsrichtung
bei plastischer Formgebung gerade ausgerichtet, in ausgerichtetem Zustand in Querrichtung
verbracht und gehalten wird, und in einem ersten Schritt der Abkühlung des Walzgutes
bzw. der Schiene dieses bzw. diese ausgleichend auf eine Temperatur von unter 860
°C, vorzugsweise von ca. 820 °C, insbesondere von 5 bis 120 °C, über der Ar₃-Temperatur
der Legierung mit gleicher örtlicher Kühlintensität, vorzugsweise im wesentlichen
durch Strahlung an ruhender Luft, abkühlen gelassen wird, worauf in einem zweiten
Schritt der Abkühlung dem Walzgut in Längsrichtung mit örtlich im wesentlicher gleicher,
im Querschnitt gesehen mit umfänglich unterschiedlicher, Intensität Wärme entzogen
und die Kühlintensität in mindestens einer Zone am Umfang des profilierten Walzgutes
vergrößert ausgebildet wird, wobei die größere(n) Kühlintensität(en) dem(den) Bereich(en)
mit großem Verhältnis von Querschnitt zu Umfang bzw. mit hohem Volumsanteil bezogen
auf die Oberfläche bzw. mit hoher Massenkonzentration und/oder jenen mit örtlich hoher
Temperatur des Walzgutes, insbesondere der Schiene, zugeordnet wird(werden) und der(die)
Bereich(e) mit derart erhöhter Abkühlungsgeschwindigkeit auf Umwandlungstempertur
gebracht wird(werden), bei welchen Kühlbedingungen ein martensitfreies feinperlitisches
Gefüge gebildet wird, wonach in einem Folgeschritt mit gleicher örtlicher Kühlintensität,
zum Beispiel an ruhender Luft, die Abkühlung bis Raumtemperatur durchgeführt wird.
Es ist wichtig, daß eine gerade Ausrichtung des Walzgutes bei plastischer Formgebung
erfolgt und dies in einem Temperaturbereich zwischen 750 °C und 1100 °C durchgeführt
wird. Niedrigere Temperaturen als 750 °C können, wie gefunden wurde, zu einer teilelastischen
Biegung mit Abweichungen von einer geraden Ausrichtung und in der Folge zu inhomogener
Kühlintensität in Längsrichtung der Schiene führen. Walzguttemperaturen von über 1100
°C bewirken meist ein Wachstum der Austenitkörner bzw. eine Grobkornbildung, wodurch
letztlich die Materialeigenschaften nachteilig beeinflußt werden können. Ausgehend
von einem gerade ausgerichteten Walzgut hat es sich für eine Ausbildung eines in Längsrichtung
gleichmäßig eingestellten feinperlitischen Bereiches vom Querschnitt als wichtig erwiesen,
daß das Walzgut gehalten und in einem ersten Schritt der Abkühlung ausgleichend auf
eine Temperatur von unter 860 °C mit gleicher örtlicher Kühlintensität abkühlen gelassen
wird. Dabei kann einerseits eine örtliche Inhomogenität der Temperaturverteilung in
Längsrichtung, welche gegebenenfalls durch ein stellenweises Aufliegen an einer Quertransporteinrichtung
verursacht ist, ausgeglichen werden, andererseits wird eine achssymmetrische oder
zentrischsymmetrische Temperaturverteilung im Querschnitt des profilierten Walzgutes
eingestellt und dadurch dessen Geradheit stabilisiert. Es ist besonders vorteilhaft,
diese ausgleichende Abkühlung auf eine Temperatur von 5° C bis 120 °C über die Ar₃-Temperatur
der Legierung durchzuführen, um günstige Bedingungen für eine partielle Umwandlung
des Gefüges in eine feinperlitische Strukturform in Teilen des Querschnittes zu schaffen.
Dabei ist die Ar₃Temperatur jene Temperatur, bei welcher eine Umwandlung des Gamma-Gitters
in das Alpha-Gitter der Legierung bei einer Abkühlungsgeschwindigkeit von 3°C/min.
beginnt.
Ein Abkühlen des Walzgutes mit einer in Längsrichtung im wesentlichen gleicher, im
Querschnitt gesehen mit umfänglich unterschiedlicher, Intensität des Wärmeentzuges
ist an sich bekannt. Es ist jedoch wichtig, die Bereiche mit vergrößerter Kühlintensität
der Oberfläche der Massenkontentration des Walzgutes entsprechend zuzuordnen. In Verbindung
mit einer geraden Ausrichtung, einer ausgleichenden Abkühlung und Einstellung einer
symmetrischen Temperaturverteilung und einer Zuordnung der Abkühlbereiche kann eine
über die Querschnittsbereiche unterschiedliche Abkühlgeschwindigkeit in Längsrichtung
des Walzgutes im wesentlichen gleich gehalten werden. Es ist dabei wichtig, die Größe
der Abkühlgeschwindigkeit, mit welcher der vorgesehene Bereich des Walzgutes auf Umwandlungstemperatur
gebracht wird, durch an sich bekannte Maßnahmen einzustellen. Wie in Bild 3, einem
dem Fachmann geläufigen Zeit-Temperatur-Umwandlungsschaubild einer Legierung mit bestimmter
Zusammensetzung ersichtlich ist, werden bei höheren Abkühlraten von der Ar₃-Temperatur,
z.B. die Kurven c und d, im Gefüge Martensitanteile gebildet, wodurch der Werkstoff
zwar eine höhere Härte annimmt, jedoch wesentlich an Elastizität verliert und höhere
Bruchgefahr aufweist und eine vorgesehene Verwendung nicht mehr möglich ist. Geringe
Abkühlraten, z.B. der Kurve h bewirken eine grobperlitische, weiche Gefügestruktur.
Es ist somit wichtig, die örtlichen Abkühlraten derart hoch einzustellen, daß bei
einer Umwandlung eine Martensitbildung in jedem Fall vermieden wird, jedoch ein feinperlitisches
Gefüge im Bereich der erhöhten Kühlintensität entsteht. Nach einer vollständigen Gefügeumwandlung
wird, um eine Verbiegung des Walzgutes zu verringern bzw. im wesentlichen zu vermeiden,
dieses mit gleicher örtlicher Kühlintensität auf Raumtemperatur gebracht.
[0014] Besonders vorteilhaft ist es, wenn die Wärmebehandlung nach einer Warmverformung
des Walzgutes mit einem Verformungsgrad von 1,8 bis 8%, vorzugsweise von 2 bis 5 %,
im letzten Stich bei einer Temperatur von mindestens 750°C und höchstens 1050 °C aus
der Warmumformhitze durchgeführt wird. Eine Endverformung mit einem Verformungsgrad
bzw. einer Querschnittsflächenverminderung von 1,8 bis 8% bewirkt eine günstige Austenitkornfeinung,
wenn die Umformung in einem Temperaturbereich von 770 °C bis 1050 °C erfolgt. Geringere
Umformgrade als 1,8 verursachen, wie sich gezeigt hat, stellenweise ein besonders
starkes Grobkorn bzw. Kornwachstum, hingegen bewirken größere Umformungen als 8% eine
starke Temperaturerhöhung in zentralen-bzw. Innenbereichen offensichtlich auf Grund
von freiwerdender Umformenergie, wodurch örtlich Gefügeinhomogenitäten bewirkt und
Qualitätsnachteile verursacht werden können.
Im Hinblick auf einen Erhalt von weitgehend gerade ausgerichtetem bzw. achsfluchtendem
Walzgut nach einer Abkühlung auf Raumtemperatur und insbesondere auf erhöhte Steifigkeit
und Biegewechselfestigkeit aufweisende Schienen ist es von großem Vorteil, wenn im
zweiten Schritt der Abkühlung die Kühlintensität in zwei oder mehreren Zonen am Umfang
des profilierten Walzgutes vergrößert ausgebildet wird.. Dadurch können in mehreren
oberflächennahen Bereichen einer Querschnittsfläche eine höhere Härte und eine höhere
Festigkeit des Werkstoffes durch eine feinere Perlitstruktur des Gefüges erreicht
werden. Bei einer Beanspruchung des Walzgutes auf Biegung, bei welcher die von der
neutralen Faser oder Nullinie am weitesten entfernt liegenden Querschnittszonen die
größten Spannungen aufweisen, ist es nun möglich, zumindest zwei dieser peripheren
Zonen mit höherer Festigkeit auszubilden. Bei einer Schiene kann dabei, wie gefunden
wurde, auch die Rißbruchzähigkeit des Materials im Fußbereich erhöht werden.
[0015] Bevorzugt wird der Teil des Walzgutes, der die höchste Massenkonzentration aufweist,
zum Beispiel der Kopf der Schiene, im Tauchverfahren bzw. in eine Kühlflüssigkeit
eingetaucht, abgekühlt, wobei gleichzeitig dem(den) weiters für eine verstärkte Kühlung
vorgesehenen Walzgutteil(en), mit geringere Massenkonzentration, zum Beispiel dem
Fuß der Schiene, durch Mittel mit geringerer Kühlintensität, zum Beispiel Druckluft
oder Luft- Wasser-Sprühung, Wärme entzogen wird. Mit einer derartigen Vorgangsweise
können einer Bildung eines hohen inneren Spannungszustandes und einem thermischen
Verzug eines Walzgutes entgegengewirkt werden.
[0016] Um bei den eingangs genannten Eisenbasislegierungen eine nachteilige Martensitbildung
zu vermeiden und eine feine Perlitstruktur des Gefüges zu erreichen, ist es von Vorteil,
wenn die Größe der Kühlintensität, insbesondere die Zusammensetzung der Kühlflüssigkeit
für die Tauchabkühlung derart eingestellt wird, daß im Temperaturbereich von 800 °C
bis 450 °C eine Abkühlung der oberflächennahen Zone, insbesondere des eingetauchten
Teiles, im wesentlichen mit 1,6 bis 2,4 °C/sec, vorzugsweise mit etwa 2,0 °C, erreicht
wird. Diese Abkühlgeschwindigkeit ist auch aus wirtschaftlichen Gründen bevorzugt,
weil bei einem Erreichen einer gewünschtern Güte des Walzerzeugnisses eine kurze Abkühlzeit
im zweiten Schritt erforderlich und somit ein hoher Durchsatz erreichbar sind.
[0017] Für eine Minimierung der Krümmung hat es sich als vorteilhaft erwiesen, wenn bei
profiliertem Walzgut mit T-förmigem Querschnittsbereich, wie dies zum Beispiel am
Fuß einer Eisenbahnschiene gegeben ist, die dem Steg gegenüberliegende Zone bzw. Fläche
mit erhöhter Intensität, vorzugsweise mittels Druckluft oder mittels Luft-Wasser-Gemisches,
gekühlt wird. Dabei hat es sich im Sinne einer Verbesserung der Langzeiteigenschaften
als besonders günstig herausgestellt, wenn die dem Steg gegenüberliegende Oberflächenzone
mit erhöhter Kühlintensität im wesentlichen symmetrisch zur Stegachse ausgebildet
und lateral begrenzt wird.
[0018] Wenn weiters eine erhöhte Kühlintensität der bezüglich einer Massenkonzentration
oder einer Stegeinmündung distalen Bereiche des Querschnittes des profilierten Walzgutes
vermieden und/oder diese Bereiche vor einem vermehrten Wärmeentzug geschützt oder
zumindest kurzzeitig gewärmt werden, ist es möglich, in den Walzgutkanten ein Gefüge
mit gleicher oder geringerer Materialfestigkeit einzustellen. Überraschenderweise
wird dadurch eine Bruchgefahr insbesondere bei stoßweise und/oder bei wechselnder
Dauerbelastung des Walzmateriales gesenkt.
[0019] Besondere Formstabilität kann erreicht werden, wenn die Kühlintensität an der Oberfläche
des profilierten Walzgutes, insbesondere der Schiene, derart eingestellt wird, daß
die Zonen, in denen die Umwandlung des Gamma- Gefüges bei der Abkühlung erfolgt, im
wesentlichen parallel symmetrisch und/oder parallel zur neutralen Ebene, vorzugsweise
konzentrisch zur Schwerpunktslinie bzw. zum Schwerpunkt der Querschnittsfläche ausgebildet
werden.
Um in Längsrichtung eine im wesentlichen vollkommen gleiche örtliche Kühlintensität
zu erreichen und den Wärmeübergang in das Kühlmedium stabil zu halten, kann erfindungsgemäß
vorgesehen sein, daß das Walzgut, von welchem, bezogen auf den Querschnitt, ein Teil
in eine Kühlflüssigkeit in einem Tauchbecken eingetaucht wird, während der Abkühlung
in dieser in Längsrichtung relativ zum Kühlflüssigkeitsbehältnis bzw. Tauchbecken
bewegt wird und/oder daß zumindest in der Zeit, in welcher ein Teil des Walzgutes
in die Kühlflüssigkeit eingetaucht ist, diese mit einer Schwingung beaufschlagt bzw.
in Schwingung versetzt wird. Diese Maßnahmen, wie gefunden wurde, verbessern entscheidend
die Homogenität der erreichten Güte.
[0020] Eine Vorrichtung der eingangs genannten Art zur integralen Lösung der Probleme bei
einer Herstellung von besondere Eigenschaften aufweisenden profiliertem Walzgut ist
erfindungsgemäß dadurch gekennzeichnet, daß der Rollgang im Bereitstellungsbereich
eine an sich bekannte Walzgutpositionierung und Mittel zur geraden bzw. achsfluchtenden
Ausrichtung des profilierten Walzgutes bei plastischer Formgebung desselben aufweist,
eine Quertransporteinrichtung für ein gerades bzw. achsfluchtendes Verbringen des
Walzgutes im wesentlichen senkrecht zu dessen Achse vom Bereitstellungsbereich in
den Abkühlungsbehandlungsbereich besitzt, bei welchem Bereich eine an sich bekannte
Vorrichtung zum Härten eines Walzgutes, insbesondere den Kopf von Schienen, mittels
Kühlflüssigkeit in einem Tauchbecken mit Halte- und Manipulationseinrichtungen und
eine regelbare Zusatzkühleinrichtung für ein intensiviertes Abkühlen von mindestens
einem weiteren Bereich des Walzgutes, insbesondere den Fuß einer Schiene, angeordnet
sind und der Endkühlbereich eine Ablage für das Walzgut zur Kühlung desselben auf
Raumtemperatur aufweist.
[0021] Es wurde erkannt, daß eine gerade bzw. achsfluchtende Ausrichtung, insbesondere bei
einer, den Querschnitt betreffend, partiellen bzw. in Teilbereichen durchzuführenden
Vergütung eines profilierten Walzgutes wichtig ist. Durch eine Verhinderung einer
über die gesamte Länge oder in Teilbereichen dieser vorliegenden Krümmung können die
vorbestimmten Abkühlungsbedingungen oder die Abkühlintensitäten des Walzgutes, in
Achsrichtung gesehen, gleich gehalten werden, so daß Festigkeits- bzw. Härteunterschiede
entlang einer Erzeugenden des Profiles ausgeschaltet sind. Untersuchungen haben ergeben,
daß unterschiedliche Abstände zur Wand eines Kühlmittelbehältnisses und/oder zur Sprühkühlungsachse
überproportionale Abweichungen der Härte- und Festigkeitswerte bewirken können.
[0022] Bei einer Ausrichtung ist es weiters wichtig, daß das Walzgut durch entsprechende
Einrichtungen einer plastischen Formgebung unterworfen wird, um elastische Rückstellungen
in eine gegebenenfalls teilgekrümmte Form zu vermeiden. Eine achsfluchtende Verbringung
des profilierten Walzgutes in einen Abkühlungsbereich durch einen geradlinigen Quertransport
ist zur Vermeidung einer Nachrichtvorrichtung von großer Wichtigkeit. Zusätzlich dazu
ist im Abkühlbereich eine Manipulationsvorrichtung vorgesehen, mit welcher eine Übernahme
und ein Halten, ein Eintauchen in ein Kühlflüssigkeitsbecken bzw. Härten von Teilbereichen
des Walzgutes sowie ein Übergeben in einen Endkühlbereich durchführbar ist. Dabei
kann für intensivierte Kühlung von weiteren Querschnittsbereichen mindestens eine
Zusatzkühleinrichtung vorgesehen sein.
[0023] In Weiterbildung der Vorrichtung ist von Vorteil, wenn die Zusatzkühleinrichtung
an das Walzgut anstellbar und deren Kühlintensität regelbar ist und damit eine weitere
örtliche Wärmeabfuhr, dem Verfahren entsprechend, eingestellt werden kann.
[0024] Vorteilhaft ist auch eine Ausführungsform, bei welcher die Zusatzkühleinrichtung
Teile zur Ausbildung eines lokalen in Längs-bzw. Achsrichtung des Walzgutes im wesentlichen
ununterbrochenen in Querrichtung begrenzten Kühlmittelstromes besitzt und gegebenenfalls
Mittel zur Verhinderung eines verstärkten Wärmeentzuges der der gekühlten Fläche benachbarten
Fläche(n) aufweist. Dadurch ist es möglich, scharf begrenzt Kühlzonen auszubilden
und daneben liegende Bereiche von einem intensivierten Wärmeentzug auszuschließen
bzw. in diesen eine geringere Materialhärte auszubilden, wobei einer weiteren Ausführungsform
entsprechend die Zusatzkühleinrichtung als Drucklauf- oder Sprühkühlung ausgebildet
ist.
[0025] Die Homogenität der Härte und Festigkeitswerte in Längsrichtung des profilierten
Walzgutes kann weiter gesteigert werden, wenn das Walzgut in der Kühlflüssigkeit in
Längsachsrichtung relativ zum Tauchbecken und/oder relativ zur Zusatzkühleinrichtung
bewegbar ist und/oder, wenn am Tauchbecken und/oder in der Kühlflüssigkeit selbst
Einrichtungen angeordnet sind, durch welche die Kühlflüssigkeit turbulent bewegbar
und/oder in Schwingung versetzbar ist. Es wurde gefunden, daß Relativbewegungen und
auch Schwingungsbewegungen oder Druckwellen zwischen Kühlmedium und Werkstück die
örtliche Kühlintensität vergleichmäßigen und vorteilhafte Vergütungsbedingungen schaffen.
[0026] Eine erfindungsgemäße Schiene, insbesondere hergestellt nach einem vorher genannten
Verfahren, gegebenenfalls hergestellt in einer oben beschriebenen Vorrichtung ist
gekennzeichnet, daß im Querschnitt der Schiene diese im oberen Bereich des Kopfes
hohe Materialfestigkeitswerte und- härte aufweist, welche Werte im unteren Kopfbereich
im Steg und in den peripheren Teilen des Fußes abgesenkt sind und im zentrischen Bereich
an der Fußgrundfläche, verglichen mit den peripheren Teilen und dem Steg, erhöhte
Härtewerte des Werkstoffes vorliegen, wobei besonders gleichmäßige Gütemerkmale erreicht
werden, wenn symmetrisch zur Hauptachse des Querschnittprofiles bzw. symmetrisch zur
senkrechten Achse des Schienenquerschnittes im wesentlichen gleiche Materialhärtewerte
eingestellt sind. Eine derartige Schiene weist auch bei erschwerten Beanspruchungen
wie hohen Achslasten und/oder hohe Benutzungsfrequenz und/oder geringe Kurvenradien
der Strecke verbesserte Gebrauchseigenschaften auf.
[0027] Im folgenden wird die Erfindung anhand von lediglich einen Ausführungsweg darstellenden
Zeichnungen näher erläutert.
Es zeigen
Fig. 1 eine Ablaufdarstellung zur Wärmebehandlung von Schienen
Fig. 2 eine Schiene im Querschnitt
Fig. 3 ein Zeit-Temperatur-Umwandlungsschaubild eines Schienenwerkstoffes
[0028] Wie in Fig. 1 schematisch dargestellt, wird in einem Bereitstellungsbereich A am
Rollgang 21 ein profiliertes Walzgut wie eine Schiene durch zum Beispiel einfahrbare
Puffer oder dgl. (nicht dargestellt) positioniert. Durch Richtmittel 22 und 23 wird
darauf die Schiene 1 gerade fluchtend ausgerichtet, wobei eine zentrierende Form der
Richtmittel, welche auch eine vertikale Krümmung korrigiert, vorteilhaft ist. Nach
einer Ausrichtung des Walzgutes 1 erfolgt ein Quertransport über eine Ablage 2 in
einen Abkühlungsbereich B und eine Aufnahme in einer Manipulationseinrichtung mit
Haltemitteln 24, wobei eine Abstützung bei einer Verbringung derart vorzusehen ist,
daß keine Verbiegung quer zur Längsachse erfolgt. In an sich bekannter Weise wird
das Walzgut bzw. die Schiene 1 mittels Haltemitteln 24 in eine Kühlflüssigkeit 37,
welche sich in einem Tauchbecken 38 befindet, teilweise eingebracht. Dabei ist wichtig,
daß der Abstand der Oberfläche der Schiene 1 zur Wandung des Tauchbeckens über die
Länge beidseitig gleich groß ist, wobei auch zur Intensivierung und insbesondere zur
Vergleichmäßigung einer Kühlintensität einer Walzgutoberfläche in vorteilhafter Weise
das Walzgut 1 im Tauchbecken 38 bzw. im Kühlmedium 37 in Längsrichtung in einem Ausmaß
von zum Beispiel 0,5 bis 5 m bewegbar sein kann. Im Kühlmedium 37 oder am Tauchbecken
angebracht können auch Schwingungserzeuger (nichtdargestellt) eingesetzt sein, welche
das Kühlmedium in eine die Kühlintensität vorteilhaft beeinflussende Schwingung mit
einer Frequenz von zum Beispiel 100 bis 800/min versetzten.
[0029] Auf einen Flachteil eines Walzprofiles, gegebenenfalls auf den Fuß 13 einer Schiene
1 kann eine Zusatzkühlung 3 gesetzt oder eingebracht werden. Eine derartige Zusatzkühleinrichtung
kann eine Wasser-32 und eine Luft-33-Zuführung aufweisen und einen auf einen Oberflächenteil
eines Walzgutes bzw. den Fuß der Schiene gerichteten Sprühstrom 31 ausbilden. Um in
den peripheren Teilen 132 eine geringere Kühlintensität einzustellen und nur in einem
zentralen Bereich 131 einer Walzgut- oder Schienenfußfläche eine Zone mit erhöhter
Materialhärte auszubilden, kann es vorteilhaft sein, zum Beispiel mittels einer Absaugvorrichtung
einen Kühlmittelaustrag vorzusehen.
[0030] Nach einer Abkühlung eines in ein Kühlmittel 37 eingetauchten und eines insbesondere
diesem gegenüberliegenden von einem Sprühstrom 31 beaufschlagten Teiles eines Walzgutes,
insbesondere einer Schiene 1, unter die Umwandlungstemperatur des Werkstoffes mit
einer feinperlitisches Gefüge bewirkenden Intensität, zum Beispiel gemäß Fig. 3 auf
ca. 500 °C mit einer Abkühlrate entsprechend Kurve f, kann diese in einem Endkühlbereich
C auf eine Ablage 25 zur Kühlung auf Raumtemperatur gebracht werden.
[0031] Wie in Fig. 2 dargestellt ist, besitzt eine erfindungsgemäße Schiene 1 drei Bereiche
mit unterschiedlicher Gefügestruktur bzw. Härte, wobei die Übergänge kontinuierlich
ausgebildet sind. Im Schienenkopf 11 ist eine feinperlitische Zone 111 mit Härtewerten
zwischen 340 und 390 HB, gegebenenfalls bis 425 HB, gegeben, welche nach unten in
eine Zone 112 mit geringerer Härte , zum Beispiel von 300 bis 340 HB, übergeht. Im
anschließenden Steg 12, welcher im praktischen Einsatz hohe Zähigkeit aufweisen muß,
sind dementsprechend Härtewerte von 280 bis 320 HB eingestellt. Im Schienenfuß 13
ist in den peripheren Bereichen 132 wie im Steg 12 ein perlitisches Gefüge mit gröberer
Struktur bzw. Lamellenausbildung und einer Härte von 280 bis 320 HB gegeben. Durch
diese Gefügausbildung und die Materialeigenschaften den geringen Härtewerten wird
eine Riß- oder Bruchinitiation weitgehend vermieden. Zentrisch bodenseitig am Fuß
13 hingegen ist ein Bereich 131 mit erhöhter Materialfestigkeit und Härtewerten von
300 bis 350 HB und höher gebildet. Eine derartige erfindungsgemäße Verteilung der
mechanischen Materialeigenschaften über den Querschnitt einer Schiene bewirkt, wie
gefunden wurde, eine hohe Stabilität und ein vorteilhaftes Langzeitverhalten insbesondere
bei erschwerten Bedingungen.
1. Verfahren zur Wärmebehandlung von profiliertem Walzgut, insbesondere von Fahr-bzw.
Eisenbahnschienen, mit erhöhter Wärmeabfuhr von Teilen der Profiloberfläche bei einer
Abkühlung aus dem Gamma-Gebiet des Eisenbasiswerkstoffes, wobei im (in den) gewünschten
Querschnittsbereich(en), insbesondere im Kopfbereich von Schienen, eine Umwandlung
in ein feinperlitisches Gefüge mit erhöhter Festigkeit, insbesondere erhöhter Abriebfestigkeit,
und erhöhter Härte erfolgt und gegebenenfalls eine Verformung bzw. Verbiegung durch
thermisch bedingten Verzug des Walzgutes, insbesondere der Schiene senkrecht zur Längsachse
bei einer Abkühlung auf Raumtemperatur, insbesondere nach einer Gefügeumwandlung im
(in den) verstärkt gekühlten Querschnittsbereich(en), verringert, vorzugsweise im
wesentlichen vermieden und erhöhte Steifigkeit und Biegewechselfestigkeit des Walzgutes
erreicht werden, dadurch gekennzeichnet, daß das Walzgut, insbesondere die Schiene, mit einer durchschnittlichen Temperatur
von höchstens 1100°C ,vorzugsweise von höchstens 900°C ,mindestens jedoch von 750°C,
in deren Längsrichtung bei plastischer Formgebung gerade ausgerichtet, in ausgerichtetem
Zustand in Querrichtung verbracht und gehalten wird, und in einem ersten Schritt der
Abkühlung des Walzgutes bzw. der Schiene dieses bzw. diese ausgleichend auf eine Temperatur
von unter 860°C, vorzugweise von ca. 820°C, insbesondere von 5 bis 120°C über der
Ar₃- Temperatur der Legierung mit gleicher örtlicher Kühlintensität, vorzugsweise
im wesentlichen durch Strahlung an ruhender Luft, abkühlen gelassen wird, worauf in
einem zweiten Schritt der Abkühlung dem Walzgut in Längsrichtung mit örtlich im wesentlichen
gleicher, im Querschnitt gesehen mit umfänglich unterschiedlicher, Intensität Wärme
entzogen und die Kühlintensität in mindestens einer Zone am Umfang des profilierten
Walzgutes vergrößert ausgebildet wird, wobei die größere(en) Kühlintensität(en) dem(den)
Bereich(en) mit großem Verhältnis von Querschnitt zu Umfang bzw. mit hohem Volumsanteil
bezogen auf die Oberfläche bzw. mit hoher Massenkonzentration und/oder jenen mit örtlich
hoher Temperatur des Walzgutes, insbesondere der Schiene, zugeordnet wird (werden)
und der(die) Bereich(e) mit derart erhöhter Abkühlungsgeschwindigkeit auf Umwandlungstemperatur
gebracht wird(werden), bei welchen Kühlbedingungen ein martensitfreies feinperlitisches
Gefüge gebildet wird, wonach in einem Folgeschritt mit gleicher örtlicher Kühlintensistät,
zum Beispiel an ruhender Luft, die Abkühlung bis auf Raumtemperatur durchgeführt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Wärmebehandlung nach einer Warmverformung des Walzgutes mit einem Verformungsgrad
von 1,8 bis 8%, vorzugsweise von 2 bis 5%,im letzten Stich bei einer Temperatur von
mindestens 770 °C und höchstens 1050 °C aus der Warmumformhitze durchgeführt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß im zweiten Schritt der Abkühlung die Kühlintensität in zwei oder in mehreren
Zonen am Umfang des profilierten Walzgutes vergrößert ausgebildet wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Teil des profilierten Walzgutes, der die höchste Massenkonzentration aufweist,
zum Beispiel der Kopf einer Schiene, im Tauchverfaren bzw. in eine Kühlflüssigkeit
eingetaucht abgekühlt wird, wobei gleichzeitig dem(den) weiters für eine verstärkte
Kühlung vorgesehenen Walzgutteil(en), mit geringerer Massenkonzentration, zum Beispiel
dem Fuß der Schiene, durch Mittel mit geringerer Kühlintensität, zum Beispiel Druckluft
oder Luft- Wasser-Sprühung, Wärme entzogen wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Größe der Kühlintensität, insbesondere die Zusammensetzung der Kühlflüssigkeit
für die Tauchabkühlung derart eingestellt wird, daß im Temperaturbereich von 800°C
bis 450°C eine Abkühlung der oberflächennahen Zone, insbesondere des eingetauchten
Teiles, im wesentlichen mit 1,6 bis 2,4°C/sec, vorzugsweise mit etwa 2,0, °C/sec,
erreicht wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß bei profiliertem Walzgut mit T-förmigem Querschnittsbereich, wie dies zum Beispiel
am Fuß einer Eisenbahnschiene gegeben ist, die dem Steg gegenüberliegende Zone bzw.
Fläche mit erhöhter Intensität, vorzugsweise mittels Druckluft oder mittels Luft-
Wasser-Gemisches, gekühlt wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, insbesondere nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die dem Steg gegenüberliegende Oberflächenzone mit erhöhter Kühlintensität im
wesentlichen symmetrisch zur Stegachse ausgebildet und lateral begrenzt wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, insbesondere nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß eine erhöhte Kühlintensität der bezüglich einer Massenkonzentration oder einer
Stegeinmündung distalen Bereiche des Querschnittes des profilierten Walzgutes vermieden
und/oder diese Bereiche vor einem vermehrten Wärmeentzug geschützt oder zumindest
kurzzeitig gewärmt werden.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Kühlintensität an der Oberfläche des profilierten Walzgutes, insbesondere
der Schiene, derart eingestellt wird, daß die Zonen, in denen die Umwandlung des Gamma-Gefüges
bei der Abkühlung erfolgt, im wesentlichen parallel symmetrisch und/oder parallel
zur neutralen Ebene, vorzugweise konzentrisch zur Schwerpunkslinie bzw. zum Schwerpunkt
der Querschnittsfläche ausgebildet werden.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß das Walzgut, von welchem, bezogen auf den Querschnitt, ein Teil in eine Kühlflüssigkeit
in einem Tauchbecken eingetaucht wird, während der Abkühlung in dieser in Längsrichtung
relativ zum Kühlflüssigkeitsbehältnis bzw. Tauchbecken bewegt wird.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß zumindest in der Zeit, in welcher ein Teil des Walzgutes in die Kühlflüssigkeit
eingetaucht ist, diese mit einer Schwingung beaufschlagt bzw. in Schwingung versetzt
wird.
12. Vorrichtung zur Wärmebehandlung von profiliertem Walzgut, insbesonder Fahr-bzw. Eisenbahnschienen
mit erhöhter Wärmeabfuhr von Teilen der Profiloberfläche bei einer Abkühlung aus dem
Gamma-Gebiet des Eisenbasiswerkstoffes, insbesondere zur Durchführung des Verfahrens
nach einem der Ansprüche 1 bis 11, bestehend im wesentlichen aus mindestens einem
Bereitstellungsbereich (A) für das Walzgut (1) am Rollgang (21), mit einer Walzgutpositioniereinrichtung,
einem Abkühlbehandlungsbereich (B), mit Einrichtungen zur partiellen Wärmeabfuhr mit
hoher Intensität von der Oberfläche des Walzgutes (1) und einem Endkühlbereich (C)
zur Kühlung des Walzgutes (1) auf Raumtemperatur sowie Quertransport-, Halte- und
Manipulationsmittel, dadurch gekennzeichnet daß der Rollgang (21) im Bereitstellungsbereich (A) eine an sich bekannte Walzgutpositioniereinrichtung
und Mittel (22, 23) zur geraden bzw. achsfluchtenden Ausrichtung des profilierten
Walzgutes (1) bei plastischer Formgebung desselben aufweist, eine Quertransporteinrichtung
für ein gerades bzw. achsfluchtendes Verbringen des Walzgutes (1) im wesentlichen
senkrecht zu dessen Achse vom Bereitstellungsbereich (A) in den Abkühlungsbehandlungsbereich
(B) besitzt, in welchem Bereich (B) eine an sich bekannte Vorrichtung zum Härten eines
Walzgutes, insbesondere des Kopfes von Schienen, mittels Kühlflüssigkeit (37) in einem
Tauchbecken (38) mit Halte- und Manipulationseinrichtungen (24) und eine regelbare
Zusatzkühleinrichtung (3) für ein intensiviertes Abkühlen von mindestens einem weiteren
Bereich des Walzgutes, insbesondere den Fuß einer Schiene, angeordnet sind und der
Endkühlbereich (C) eine Ablage (25) für das Walzgut (1) zur Kühlung desselben auf
Raumtemperatur aufweist.
13. Vorrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Zusatzkühleinrichtung (3) an das Walzgut (1) anstellbar und deren Kühlintensität
regelbar ist.
14. Vorrichtung nach Anspruch 12 oder 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Zusatzkühleinrichtung (3) Teile zur Ausbildung eines lokalen in Längs-bzw.
Achsrichtung des Walzgutes (1) im wesentlichen ununterbrochenen in Querrichtung begrenzten
Kühlmittelstromes (31) besitzt und gegebenenfalls Mittel (34) zur Verhinderung eines
verstärkten Wärmeentzuges der der gekühlten Fläche benachbarten Fläche(n) aufweist.
15. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 12 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß die Zusatzkühleinrichtung als Druckluft- oder Sprühkühlung ausgebildet ist.
16. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 12 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß das Walzgut (1) in der Kühlflüssigkeit (37) in Längsachsrichtung relativ zum
Tauchbecken (38) und/oder relativ zur Zusatzkühleinrichtung (3) bewegbar ist.
17. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 12 bis 16, dadurch gekennzeichnet, daß am Tauchbecken (38) und/oder in der Kühlflüssigkeit (37) selbst Einrichtungen
angeordnet sind, durch welche die Kühlflüssigkeit (37) turbulent bewegbar und/oder
in Schwingung versetzbar ist.
18. Profiliertes Walzgut, insbesondere Fahr- oder Eisenbahnschiene (1) bestehend aus einem
Schienenkopf (21) mit zumindest teilweise feinperlitischer Gefügestruktur (111), einem
Schienenfuß (13) und einem Steg (12) zwischen Schienenkopf (11) und Schienenfuß (13),
insbesondere hergestellt nach einem Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 11,
vorzugsweise in einer Vorrichtung gemäß einem der Ansprüche 12 bis 17, dadurch gekennzeichnet, daß im Querschnitt der Schiene (1) diese im oberen Bereich (111 ) des Kopfes (11)
hohe Materialhärte aufweist, welche Werte im unteren Kopfbereich (112) im Steg (12)
und in den peripheren Teilen (132) des Fußes (13) abgesenkt sind und im zentrischen
Bereich (131) an der Fußgrundfläche erhöhte Härtewerte des Werkstoffes vorliegen.
19. Profiliertes Walzgut nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, daß symmetrisch zur Hauptachse des Querschnittprofiles bzw. symmetrisch zur senkrechten
Achse des Schienenquerschnittes im wesentlichen gleiche Materialhärtewerte eingestellt
sind.