(19)
(11) EP 0 694 355 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
31.01.1996  Patentblatt  1996/05

(21) Anmeldenummer: 95111125.1

(22) Anmeldetag:  15.07.1995
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6B22D 11/04
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT CH DE ES FR GB IT LI

(30) Priorität: 25.07.1994 CH 2337/94
03.02.1995 CH 305/95

(71) Anmelder: CONCAST STANDARD AG
CH-8027 Zürich (CH)

(72) Erfinder:
  • Kawa, Franciszek
    CH-8134 Adliswil (CH)
  • Roehrig, Adalbert
    CH-8800 Thalwil (CH)

(74) Vertreter: Zeller, Josef 
CONCAST STANDARD AG Tödistrasse 7
CH-8027 Zürich
CH-8027 Zürich (CH)

   


(54) Straggiesskokille für ein Doppel-T-Vorprofil


(57) Bei einer Stranggiesskokille für ein Doppel-T-Vorprofil, bestehend aus einem Formhohlraumquerschnitt, der aus zwei Flanschteilen (4, 4') und einem Stegteil (5) zusammengesetzt ist, soll einerseits ein Verklemmen des Stranges in der Kokille verhindert und anderseits eine vereinfachte Kokillenherstellung aufgezeigt werden. Im weiteren sollen solche Profile möglichst endabmessungsnah in Rohrkokillen und mit hoher Giessgeschwindigkeit und Strangqualität herstellbar sein. Zu diesem Zweck wird vorgeschlagen, am eingiessseitigen Ende der Kokille den Formhohlraum (3) beidseitig entlang des Steges (5) mit je einer Querschnittsvergrösserung gegenüber dem gleichen Formhohlraumabschnitt (7) am strangaustrittsseitigen Ende der Kokille in der Form von Ausbauchungen (8) zu versehen. Eine Bogenhöhe (H) der Stegausbauchung (8) soll sich zwischen dem eingiessseitigen und dem strangaustrittsseitigen Ende derart verkleinern, dass eine aus dieser Verkleinerung sich ergebende geometrische Verlängerung einer zugehörigen Sehne (9) das Schwindmass der Strangschale quer zur Stranglängsachse ganz oder teilweise kompensiert.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Stranggiesskokille für ein Doppel-T-Vorprofil gemäss den Merkmalen des Oberbegriffes von Anspruch 1.

[0002] Das Stranggiessen von Vorprofilen für die Erzeugung von Formstahl, insbesondere Doppel-T-Träger, ist in der Praxis seit 1968 bekannt. Nur wenige Stahlwerke haben weltweit bis heute produktionsmässig solche Träger-Vorprofile produziert, weil für deren Produktion ein beträchtliches Know-How erforderlich ist. Der allgemeine Trend zum endabmessungsnahen Giessen hat das Interesse am Giessen von Vorprofilen stark ansteigen lassen. Trotz diesem Trend sind die Schwierigkeiten, die mit dem Giessen solcher Querschnitte verbunden sind, noch nicht befriedigend gelöst worden. Als Hauptproblem werden auch heute noch Verklemmungen des Stranges in der Kokille genannt, insbesondere wenn Giessparameter nicht mit den vorbestimmten Konizitätsparametern in der Kokille übereinstimmen. Im weiteren ist der Aufwand für die Kokillenherstellung sehr kostspielig.

[0003] Aus der DE-Auslegeschrift 1 282 861 ist eine Blockkokille zum Stranggiessen von Doppel-T-Profilen bekannt. Der Formhohlraum der Kokille ist entsprechend der Schwindung des Doppel-T-Profils an den Flanschaussenseiten mit einer positiven Formhohlraumkonizität und an den Flanschinnenseiten mit einer negativen Schwindungskonizität versehen. Zur besseren Bearbeitung des Kokillenhohlraumes ist die Kokille entlang einer Ebene parallel zum Steg des Doppel-T-Profils zweiteilig ausgeführt.

[0004] Um einerseits die sich bildende Strangkruste in der Kokille ausreichend zu kühlen und um anderseits Strangverklemmungen in der Kokille zu verhüten, muss die positive und negative Formhohlraumkonizität der Stahlqualität, der Giesstemperatur, der Giessgeschwindigkeit etc. angepasst werden. Klemmt sich der Strang bei einer Störung in der Kokille fest, so kann er durch Oeffnen der zweiteiligen Blockkokille aus dieser entfernt werden. Die Herstellung solcher Blockkokillen ist aber kostspielig. Auch führen bei solchen Kokillen unterschiedliche Giessgeschwindigkeiten leicht zu Störungen und zu vergrössertem Verschleiss.

[0005] Aus US-PS 4 805 685 ist weiter eine Kokille zum Giessen von Doppel-T-Profilen bekannt. Aussparungen des Formhohlraumquerschnittes für den Stegteil werden bei dieser Kokille nach vorbestimmten Verhältniszahlen gestaltet. Uebergangszonen zwischen dem Stegteil und den Flanschteilen werden mittels einem flachen Steigungswinkel genau definiert. Diese sanften Uebergänge vereinfachen die Herstellung des Formhohlraumes durch den Wegfall von negativen Hinterschneidungen bzw. von negativen Formhohlraumkonizitäten. Die Lehre aus dieser Literatur entfernt sich aber wieder vom endabmessungsnahen Giessen und verursacht eine entsprechend grosse Walzverformung.

[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Doppel-T-Vorprofil-Kokille zu schaffen, die die erwähnten Nachteile ausschaltet und insbesondere ein Verklemmen des Stranges in der Kokille vermeidet. Eine weitere Zielsetzung besteht darin, ein endabmessungsnahes Träger-Vorprofil zu giessen, das ein Minimum von Walzstichen benötigt. Auch soll ein solches Doppel-T-Vorprofil mit wechselnden Giesparametern, wie Giessgeschwindigkeit, Giesstemperatur etc., gegossen und gleichzeitig die Strangqualität sowohl der Oberfläche als auch des Gefüges verbessert werden. Im weiteren soll die Kokille als Rohr- oder Blockkokille einfach herstellbar sein.

[0007] Gemäss der Erfindung wird diese Aufgabe durch die Summe der Merkmale von Anspruch 1 gelöst.

[0008] Mit der erfindungsgemässen Kokille ist es erstmals möglich, ein endabmessungsnahes Giessen von Doppel-T-Vorprofilen mit einer Kokille ohne negative Formhohlraumkonizität bzw. ohne negative Hinterschneidungen zu giessen. Solche Kokillen lassen sich im weiteren nicht nur als Block- oder Plattenkokillen herstellen, sie können auch als wesentlich preisgünstigere Rohrkokillen mit relativ einfachen Werkzeugen gefertigt werden. Im weiteren lassen sich durch die Anwendung von gezielter Strangkrustenverformung innerhalb der Kokille sowohl die Giessleistung als auch die Strangqualität, insbesondere das Stranggefüge, verbessern. Sollte in einem Störungsfall ein Strang in der Kokille steckenbleiben, so kann er, weil keine negativen Hinterschneidungen in der Kokille vorhanden sind, nach oben entfernt werden. Durch die geometrische Verlängerung der Sehen in Abhängigkeit des Durchlaufweges der Strangkruste in der Kokille können wechselnde Giessparameter, insbesondere wechselnde Giessgeschwindigkeiten, ohne Störungen wie Durchbrüche, Klemmer etc. verarbeitet werden.

[0009] Gemäss einem Ausführungsbeispiel kann die geometrische Verlängerung der Strangkruste des Stegteiles so gewählt werden, dass das Schwindmass der Strangschale quer zur Stranglaufrichtung vollständig kompensiert wird. Auf die beiden Flanschteile werden dabei keine zur Strangmitte hin gerichtete Zugkräfte aufgebracht. Jeder Flanschteil kann bezüglich Schwindungskonizität erstmals wie ein vom Profil losgelöster Knüppel betrachtet und der zugehörige Formhohlraum entsprechend gestaltet werden. Diese Freiheit erlaubt es, diese Flanschteile entlang ihrem Umfang auf allen fünf Begrenzungsflächen mit einer in Stranglaufrichtung konvergierenden, auf die Flanschdimensionen berechneten Konizität zu versehen.

[0010] Als Alternative zu der klassischen Konizität an den Begrenzungsflächen der Flanschen können Ausbauchungen vorgesehen werden, die in Stranglaufrichtung mindestens entlang einer Teillänge des Formhohlraumes sich derart verkleinern, dass sich die Strangschalen beim Durchlauf durch den Formhohlraum verformen.

[0011] Gemäss einem weiteren Ausführungsbeispiel kann die geometrische Verlängerung der Strangkruste des Stegteiles quer zur Stranglaufrichtung auch so gewählt werden, dass das zugehörige Schwindmass der Strangschale nur teilweise kompensiert wird. Auf die beiden Flanschteile werden dabei gezielt zur Mitte hin gerichtete Zugkräfte eingeleitet. Diese Zugkräfte sollen die noch dünne Strangschale der Flanschinnenseiten, die an die Strangschalen des Stegteiles anschliessen, zur Strangmitte hin ziehen. Dieser Verfahrensschritt erlaubt, dass die an den Stegteil anschliessenden Kokillenwandteile der Flanschinnenseiten im wesentlichen parallel zur Stranglaufrichtung gestaltet werden können. Dieses Lösungskonzept kann insbesondere bei Rohrkokillen, welche mittels einem Dorn geformt werden, Vorteile erbringen.

[0012] Eine Verformung der Strangkruste kann aus Gründen der Strangqualität oder zur Erreichung einer erhöhten Giessleistung an weiteren Umfangsabschnitten des Formhohlraumes erwünscht sein. Gemäss einem Ausführungsbeispiel wird vorgeschlagen, dass der Formhohlraum am eingiessseitigen Ende der Kokille an den Aussenseiten der beiden gegenüberliegenden Flanschteilen, und/oder an den vier seitlichen Flanschbegrenzungsflächen, und/oder an den Flanschinnenseiten Querschnittsvergrösserungen des Formhohlraumes gegenüber den gleichen Formhohlraumabschnitten am strangaustrittsseitigen Ende in der Form von Ausbauchungen aufweist, und dass sich die Bogenhöhen H der Ausbauchungen in Stranglaufrichtung derart verkleinern, dass während des Giessbetriebes eine im Formhohlraum sich bildende Strangschale beim Durchlauf durch den Formhohlraum verformt. Durch diese Massnahme kann ein optimaler Kontakt und dadurch eine wesentlich erhöhte Kühlleistung an einzelnen oder an allen Begrenzungsflächen des Vorprofiles erreicht werden.

[0013] Die Stegausbauchungen können sich bei langen Stegen nur über einen Bruchteil der Steglänge zwischen den Flanschen erstrecken. Nach einem Ausführungsbeispiel ist es aber besonders vorteilhaft, wenn sich die Stegausbauchungen über die gesamte Steglänge bis zu den Hohlkehlen der Flanschanschlüsse erstrecken.

[0014] Die Ausbauchungen können durch gebrochene, gerade Linien begrenzt sein. Gemäss einem Ausführungsbeispiel wird vorgeschlagen, die Strangausbauchungen durch gebogene Linien, vorzugsweise durch Kreislinien, zu begrenzen.

[0015] Die Ausbauchungen am Steg und/oder an den beiden Flanschen können z.B. kurz vor dem Kokillenausgang vollständig zurückgeformt sein oder der Strang kann beim Verlassen der Kokille noch eine Restausbauchung aufweisen. Dies schafft eine gezielte Möglichkeit, eine Strangverformung am Ende der Sumpfspitze oder später in der Stegmitte vorzusehen.

[0016] Die Dicke des Steges und der beiden Flanschen wird so dimensioniert, dass nach dem Verwalzen des Doppel-T-Trägers eine optimale Gefügestruktur erreicht wird. Im weiteren soll das endabmessungsnahe Dimensionieren des Vorprofils und eine möglichst abstützungsfreie Strangführung gegen den ferrostatischen Druck bei der Festlegung der Dimensionierung mitberücksichtigt werden. Gemäss einem weiteren Ausführungsbeispiel wird zusätzlich vorgeschlagen, das Verhältnis Stegdicke zu Flanschdicke, je an deren dünnsten Stellen gemessen, in der Grössenordnung von 1 : 1 festzulegen.

[0017] Die Bogenhöhe H der Ausbauchung kann sich über die ganze Länge der Kokille stetig oder degressiv etc. verkleinern. Nach einem weiteren Ausführungsbeispiel kann es vorteilhaft sein, dass sich die Bogenhöhe H nur auf einer Teillänge der Kokille verkleinert. Es kann sowohl eine Restausbauchung oder eine gerade Kokillenwand mit einem klassischen Giesskonus am Ende einer Rückformungsstrecke nachgeordnet werden.

[0018] Im nachfolgenden soll anhand von Beispielen die Erfindung zusätzlich erläutert werden.

[0019] Dabei zeigen:
Fig. 1
eine Draufsicht auf das eingiessseitige Ende einer Rohrkokille für ein Doppel-T-Träger-Vorprofil,
Fig. 2
eine Draufsicht auf das eingiessseitige Ende eines weiteren Beispieles einer Rohrkokille,
Fig. 3
eine Draufsicht auf das eingiessseitige Ende eines weiteren Beispieles einer Rohrkokille,
Fig. 4
einen Schnitt nach der Linie IV-IV der Fig. 2 und
Fig. 5
einen Schnitt nach der Linie V-V der Fig l.


[0020] In Fig. 1 ist mit 2 eine Rohrkokille mit einem Formhohlraum 3 dargestellt. Der Querschnitt des Formhohlraumes ist aus zwei Flanschteilen 4, 4' und einem Stegteil 5 zusammengesetzt. Ein Uebergangsradius 6 verbindet die genannten Querschnittteile. Am eingiessseitigen Ende der Kokille ist entlang des Stegteiles 5 auf beiden Seiten des Steges je eine Querschnittsvergrösserung des Formholraumes gegenüber den gleichen Formhohlraumabschnitten 7 am strangaustrittsseitigen Ende in der Form einer Stegausbauchung 8 angebracht. In diesem Beispiel ist am strangaustrittsseitigen Ende der Kokille die Stegausbauchung 8 auf Null reduziert, d.h. der Stegteil 5 ist durch gerade Linien 9 begrenzt. Die Linien 9 stellen für die Bogenlinien 10 Sehnen dar. Zwischen dem eingiessseitigen und dem strangaustrittsseitigen Ende der Kokille verkleinert sich die Bogenhöhe H stetig, und es ergibt sich eine geometrische Verlängerung der dem Bogen zugehörigen Sehne. Eine sich entlang dem Stegteil 5 bildende Strangschale hat bei Erstarrungsbeginn eine ausgebauchte Form, die sich bei der Vorwärtsbewegung durch die Kokille in eine ebene Fläche verformt. Wenn die Strangschale nicht gleichzeitig einer Schwindung quer zur Strangbewegung unterliegen würde, hätte sie am Kokillenausgang die Länge der Bogenlinie 10. Die Verkleinerung der Bogenhöhe H wird so bemessen, dass eine sich daraus ergebende geometrische Verlängerung der Sehne die Schwindung der Strangschale des Steges quer zur Stranglaufrichtung ganz oder teilweise kompensiert. Im Beispiel gemäss Fig. 1 soll die Verlängerung der Sehne die Schwindung der Strangschale des Steges 5 ganz kompensieren. Auf die beiden Flanschteile 4, 4' werden somit keine zur Strangmitte hin gerichtete Zugkräfte entstehen. Der Formhohlraum der beiden Flanschteile 4, 4' ist entlang seinem Umfang auf allen fünf Begrenzungsflächen 12, 12', 15, 15', 16 bzw. 13, 13', 17, 17', 18 mit einer in Stranglaufrichtung konvergierenden Konizität versehen. Die Konizität kann bei diesem Beispiel den Flanschdimensionen angepasst werden.

[0021] In Fig. 2 sind im Stegteil 5 Ausbauchungen 27 angeordnet. Sie verkleinern sich in Stranglaufrichtung auf Ausbauchungen 28 am Kokillenausgang, d.h. der aus der Kokille austretende gegossene Strang ist mit einem Stegteil mit einer schwachen Restausbauchung von z.B. 1 - 3 mm versehen, die beispielsweise während der Schlusserstarrung in der Strangführung zurückgeformt werden kann. An den Flanschteilen 4, 4' sind an die Flanschbegrenzungsflächen 20, 20', 21, 21', 22, 22' Querschnittsvergrösserungen in der Form von Ausbauchungen 23, 23', 24, 24', 25, 25' vorgesehen. Alle diese Ausbauchungen des Formhohlraumes verkleinern sich in Stranglaufrichtung, und am strangaustrittsseitigen Ende der Kokille sind die Bogenhöhen der Ausbauchungen 23, 24, 25 Null. Diese Ausbauchungen 23, 24, 25 verbessern die Kontrolle der Erstarrung an diesen Flanschteilen und ermöglichen höhere Giessgeschwindigkeiten.

[0022] Im Beispiel gemäss Fig. 2 ist im Stegteil 5 beim Zurückformen der Ausbauchung 27 eine Sehnenverlängerung vorgesehen, welche die Schwindung des Steges 5 quer zur Stranglaufrichtung nur teilweise kompensiert. Ein Teil der Stegschwindung wird für die Gestaltung der an den Steg 5 anschliessenden Kokillenwandteile der Flanschinnenseiten 19, 19', 19'', 19''' ausgenützt, die im wesentlichen parallel zur Stranglaufrichtung verlaufen, d.h. keinen Giesskonus aufweisen. Durch diese Gestaltung werden nicht nur die Werkzeuge für die Kokillenherstellung wesentlich einfacher, auch das Verformen eines Kupferrohrrohlings in eine solche Doppel-T-Vorprofilkokille wird entlang der Flanschinnenseiten 19 einfacher.

[0023] In Fig. 3 ist im Stegteil 32 beim Zurückformen der Bogenhöhe H eine Verlängerung der Sehne 33 vorgesehen, welche die Schwindung des Steges 32 quer zur Stranglaufrichtung ganz kompensiert. Auf die beiden Flanschteile 4, 4' entstehen keine zur Strangmitte hin gerichtete Zugkräfte. Anstelle der in Fig. 1 vorgesehenen Konizitäten an den Begrenzungsflächen 12, 13, 15, 16, 17, 18 der Flanschteile 4, 4' sind in diesem Beispiel am eingiessseitigen Ende der Kokille an allen Begrenzungsflächen 35 - 39 Querschnittsvergrösserungen des Formhohlraumes gegenüber den gleichen Formhohlraumabschnitten am strangaustrittsseitigen Ende der Kokille in der Form von Ausbauchungen vorgesehen. Die Bogenhöhen H der Ausbauchungen verkleinern sich mindestens entlang einer Teillänge des Formhohlraumes derart, dass sich während des Giessbetriebes eine im Formhohlraum bildende Strangschale beim Durchlauf durch den Formhohlraum verformt.

[0024] Die in Fig. 3 vorgesehenen Ausbauchungen verbessern die Kontrolle der Erstarrung an diesen Flanschteilen und ermöglichen höhere Giessgeschwindigkeiten und/oder eine Reduktion oder Weglassung von Strangabstützungen unterhalb der Kokille, insbesondere bei endabmessungsnahen Querschnitten oder kleinen Vorprofilen.

[0025] In Fig. 4 ist der Flanschteil 4 der Fig. 2 im Schnitt dargestellt. Das Mass 40 stellt die Länge des Formhohlraumes 41 dar. Der Kokillenwandteil der Flanschinnenseite 19'' ist ohne Konizität in Giessrichtung 42 und die Flanschbegrenzungsfläche 20 ist auf eine Teilhöhe 43 mit einer Ausbauchung 25' versehen, die am eingiessseitigen Ende eine Bogenhöhe H aufweist. Am Ende der Teilhöhe 43 ist H = 0.

[0026] In Fig. 5 ist der Flanschteil 4' der Fig. 1 im Schnitt dargestellt. Die Länge der Kokille ist mit 50 und mit K die Konizität des Formhohlraumes bezeichnet.

[0027] In den dargestellten Beispielen erstrecken sich die Strangausbauchungen über die gesamte Steglänge bis zu den Hohlkehlen mit dem Uebergangsradius 6 der Flanschanschlüsse. Solche Hohlkehlen können in ihrer Grösse stark variiert werden.

[0028] Alle Ausbauchungen sind durch gebogene Linien, vorzugsweise Kreislinien, begrenzt.

[0029] Das Verhältnis der Stegdicke 30 zur Flanschdicke 31 des Vorprofils ist an ihren dünnsten Stellen gemessen in der Grössenordnung 1 : 1.

[0030] Die Erfindung kann nicht nur für symmetrische Doppel-T-Vorprofile angewendet werden. Auch bei asymmetrischen Doppel-T-Vorprofilen, wie sie beispielsweise für Bahnschienen etc. verwendet werden, kann die erfindungsgemässe Lehre eingesetzt werden.


Ansprüche

1. Stranggiesskokille für ein Vorprofil mit Doppel-T-ähnlichem Formhohlraumquerschnitt, der aus zwei Flanschteilen (4, 4') und einem Stegteil (5) zusammengesetzt ist, dadurch gekennzeichnet, dass am eingiessseitigen Ende der Kokille der Formhohlraum (3) entlang des Stegquerschnittes beidseitig je eine Querschnittsvergrösserung gegenüber dem gleichen Abschnitt (7) des Formhohlraumquerschnittes am strangaustrittsseitigen Ende der Kokille in der Form von Stegausbauchungen (8, 27) aufweist und dass zwischen dem eingiessseitigen und dem strangaustrittsseitigen Ende Bogenhöhen (H) der Stegausbauchungen (8, 27) in Stranglaufrichtung sich derart verkleinern, dass eine aus der Verkleinerung der Bogenhöhe (H) sich ergebende geometrische Verlängerung der zugehörigen Sehne (Linie 9) das Schwindmass der Strangschale des Steges (5) quer zur Stranglängsachse ganz oder teilweise kompensiert.
 
2. Stranggiesskokille nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die aus der Verkleinerung der Bogenhöhe (H) sich ergebende geometrische Verlängerung einer zugehörigen Sehne (Linie 9) das Schwindmass der Strangschale des Steges derart kompensiert, dass auf die beiden Flanschteile (4, 4') keine quer zur Stranglaufrichtung zur Strangmitte hin gerichtete Zugkräfte entstehen.
 
3. Stranggiesskokille nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Formhohlraum der an den Stegteil (5) anschliessenden Flanschteile (4, 4') entlang ihrem Umfang auf allen fünf Begrenzungsflächen (12, 12', 15, 15', 16, bzw. 13, 13', 17, 17', 18) eine in Stranglaufrichtung konvergierende, auf die Flanschdimensionen berechnete Konizität aufweisen.
 
4. Stranggiesskokille nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Ausbauchungen in Stranglaufrichtung mindestens entlang einer Teillänge (43) des Formhohlraumes (41) sich derart verkleinern, dass sich die Strangschalen beim Durchlauf durch den Formhohlraum (41) verformen.
 
5. Stranggiesskokille nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass eine aus der Verkleinerung der Bogenhöhe (H) sich ergebende geometrische Verlängerung der zugehörigen Sehne (Linie 9) das Schwindmass der Strangschale des Steges teilweise kompensiert und dass quer zur Stranglaufrichtung die an den Steg (5) anschliessenden Kokillenwandteile der Flanschinnenseiten (19, 19', 19'', 19''') im wesentlichen parallel zur Stranglaufrichtung angeordnet sind.
 
6. Stranggiesskokille nach einem der Ansprüche 1, 2, 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Formhohlraum am eingiessseitigen Ende der Kokille an den Aussenseiten (20, 20'; 37, 37') der beiden gegenüberliegenden Flanschteile und/oder an den vier seitlichen Flanschbegrenzungsflächen (21, 21', 22, 22' bzw. 36, 36', 38, 38')und/oder an den Flanschinnenseiten (35, 35'; 39, 39') Querschnittsvergrösserungen des Formhohlraumes gegenüber den gleichen Formhohlraumabschnitten (7) am strangaustrittsseitigen Ende in der Form von Ausbauchungen (23, 23', 24, 24') aufweist und dass sich die Bogenhöhen (H) der Ausbauchungen (23, 23', 24, 24') in Stranglaufrichtung mindestens entlang einer Teillänge des Formhohlraumes derart verkleinern, dass sich während des Giessbetriebes eine im Formhohlraum bildende Strangschale beim Durchlauf durch den Formhohlraum verformt.
 
7. Stranggiesskokille nach einem der Ansprüche 1 - 6, dadurch gekennzeichnet, dass sich die Strangausbauchungen (8, 27) über die gesamte Steglänge bis zu den Hohlkehlen (6) der Flanschanschlüsse erstrecken.
 
8. Stranggiesskokille nach einem der Ansprüche 1 - 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Stegausbauchungen im wesentlichen durch gebogene Linien (10), vorzugsweise durch Kreislinien, begrenzt sind.
 
9. Stranggiesskokille nach einem der Ansprüche 1 - 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Stegausbauchungen (8) am eingiessseitigen Ende der Kokille eine maximale Bogenhöhe (H) aufweisen, die sich stetig in Richtung auf das strangaustrittsseitige Ende hin auf Null verkleinert.
 
10. Stranggiesskokille nach einem der Ansprüche 1 - 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Verhältnis zwischen der Stegdicke (30) und der Flanschdicke (31), je an deren dünnsten Stellen gemessen, in der Grössenordnung von 1 : 1 ist.
 
11. Stranggiesskokille nach einem der Ansprüche 1 - 10, dadurch gekennzeichnet dass ein Doppel-T-Vorprofil für eine Bahnschiene vorbestimmt ist und Flanschteilquerschnitte aufweist, die in ihrer Querschnittsform und Querschnittsfläche unterschiedlich sind.
 
12. Stranggiesskokille nach einem der Ansprüche 1 - 11, dadurch gekennzeichnet dass am strangaustrittsseitigen Ende der Kokille der Formhohlraumquerschnitt des Stegteiles mit Restausbauchungen versehen ist.
 
13. Stranggiesskokille nach einem der Ansprüche 1 - 12, dadurch gekennzeichnet dass sich die Bogenhöhen (H) der Ausbauchungen in Stranglaufrichtung mindestens auf einer Teillänge (43) der gesamten Kokillenlänge verkleinern.
 




Zeichnung










Recherchenbericht