[0001] Die Erfindung betrifft eine Farbübertragungswalze mit einem austauschbaren, auf einer
Trägerwalze, insbes. aus Metall, aufziehbaren oder auf Trägerzapfen aufsteckbaren,
dehnbaren faserverstärkten Kunststoffschichtmaterial-Bezug, der mit einer Metallkeramikschicht
beschichtet ist, die mit Farbübertragungsnäpfchen versehen ist.
[0002] Derartige Farbübertragungswalzen sind handelsüblich und tragen auf einem zylindrischen
Kern oder auf Zapfen auswechselbar einen Bezug, der als ein zylindrischer, mit Glasfasermatteneinlagen
ausgerüsteter, einstückiger Kunstharzschichtstoffkörper ausgebildet ist, der oberflächlich
eine Metallkeramikschicht mit durch Laserung eingebrachten Farbübertragungsnäpfchen
trägt. Dieser glasfasermattenverstärkte Epoxidharzkörper wird mit Druckluft expandiert
auf den Stahlwalzenkörper oder die Zapfen aufgezogen und ist dort durch elastische
Radialkräfte gehalten. Bei längerem Gebrauch läßt jedoch die elastische Spannung nach,
da eine Walkdehnung des Kunststoffmantels bei der erhöhten Betriebstemperatur einritt.
Hierdurch kann eine Korrosion der Metallwalzenoberflächen durch eindringende Druckfarbe
auftreten und insbes. ein Wandern des Bezuges erfolgen, was die Farbübertragungsqualität
drastisch verschlechtert und somit unzulässig ist. Weiterhin zeigt die vor dem keramisieren
geschliffene und polierte Kunstharzoberfläche winzige Poren und Korrosiosansatzstellen
an den Anschnitten der oberflächlichen Glasfasern.
[0003] Weiterhin sind aus der DE 40 07 130 A1 Farbübertragungswalzen mit Schichten aus einer
Metallmatrix mit metallkeramischem Hartstoff-Einlagematerial, z.B. Nickel-Siliziumcarbid,
bekannt, die sehr hohe Standfestigkeit der gelaserten Farbübertragungsnäpfchen aufweisen.
[0004] Weiterhin sind aus der DE 37 06 011 A1 Farbübertragungswalzen bekannt, die aus einem
dünnwandigen Rohr bestehen, die auf einen festen Walzkern lösbar aufzuziehen ist,
und eine kompressible Trägerschicht trägt, die oberflächlich Rasternäpfchen enthält.
Diese elastischen Trägerschichten zeigen nur eine beschränkte Lebensdauer der Rasternäpfchen.
[0005] Weiterhin ist aus der EP 0 577 920 A1 eine Farbübertragungswalze bekannt, bei der
auf einer festen Achse ein zylindrischer Schaumstoffkörper aufgeklebt ist, die mit
einer Dichtschicht gießtechnisch belegt ist, auf der eine elastische Farbträgerschicht
aufvulkanisiert ist.
[0006] Weiterhin ist aus der GB-PS 1,198,863 eine Druckwalze bekannt, bei der auf einem
Stahlkern eine weiche, unvulkanisierte Gummiunterschicht anvulkanisiert ist, auf der
eine Schicht aus gummigetränktem Baumwollgewebe und darüber eine Gummioberschicht
aufvulkanisiert sind. Die Gummioberschicht trägt die Druckgravur.
[0007] Außerdem sind aus der DE-Z: Der Polygraph 5, 91, S. 330 - 332, Druckplatten bekannt,
die schichtweise aus Gummi und Polyesterfolien sowie eine Luftpolsterschicht aus Schaumstoff
bestehen. Die Deckschicht nur ein aus hart vulkanisiertem Gummi lasergraviertes Klischee.
[0008] Es ist Aufgabe der Erfindung, die eingangs bezeichnete Farbübertragungswalze bezüglich
ihrer Lebensdauer und Beständigkeit zu verbessern.
[0009] Die Lösung besteht darin, daß der Kunststoffschichtmaterial-Bezug aus einem dehnbaren
Unterbezug und einem Oberbezug besteht und zwischen diesen Bezügen eine Schaumstoffschicht
eingeschlossen ist, daß der Unterbezug aus einem elastischen Kunstharzschichtstoff
besteht, in den mehrere Kunstfaservliesschichten und mindestens eine Mikrofasergewebeschicht
eingebettet sin, die aus einem Kunststoff mit einen Erweichungspunkt von über 120°
C besteht, und daß der Oberbezug aus einem elastischen Kunstharzschichtstoff besteht,
in den mehrere Kunstfaservliesschichten eingelagert sind.
[0010] Vorteilhafte Ausbildungen sind in den Unteransprüchen angegeben.
[0011] Die im wesentlichen dreischichtige Ausbildung des Kunststoffbezuges verhindert durch
die elastische Zwischenschicht eine Übertragung der Walkarbeit auf den Unterbezug,
der dadurch stets dicht und fest auf der Trägerwalze haftet. Weiterhin wird die Dehnung,
die beim Aufziehen des Bezuges von innen auf den Unterbezug mittels Preßluft erfolgt,
durch den Schaumstoff abgefangen und von der relativ spröden Metallkeramikschicht
weitgehend ferngehalten, was das Entstehen von Mikrorissen darin behindert.
[0012] Außerdem enthält der Oberbezug keine Glasfasern, insbesondere nicht an der Oberfläche,
so daß keine Korrosionszentren und Mikroporen vor der Keramisierung auf der polierten,
vorzugsweise plasmapolierten, Oberfläche vorhanden sind.
[0013] Besonders vorteilhat hat sich als Einlagematerial in den Unterbezug eine Schicht
mit zirkularem und achsparallelem Faserverlauf aus einem Mikrofasergewebe aus Polyester
oder Aramid (aromaticpolyamid) erwiesen, der dadurch eine für das Aufziehen ausreichende
Dehnbarkeit bei hoher Formstabilität aufweist. Ein Aramidgewebe mit ca. 15 x 15 Flachfäden
mit der Dupont-Firmenbezeichnung Kevlar (R) hat sich als günstig für die Einlage erwiesen.
Der Erweichungspunkt dieses Gewebes liegt über 120° C, so daß die Wärmebehandlung
beim Aushärten des Polyesterharzes, beim Plasmaspritzen sowie beim Betrieb in den
Druckmaschinen keine bleibende Deformation hinterlassen.
[0014] Die Kunststoffvliesschichten in den Unter- und Obebezügen sind aus langfaserigen
Kunststoffäden hergestellt und sind jeweils ca. 0,5 mm stark. Sie werden ebenso wie
das Gewebe mit dem Kunstharz getränkt und übereinander gewickelt und dann zur Aushärtung
gebracht. Nachdem der Unterbezug ausgehärtet ist, wird die Schaumstoffschicht darüber
gewickelt und dann mit den kunstharzgetränkten Vliesen des Oberbezuges umwickelt und
dann zur Aushärtung gebracht, wobei die in dem Verfahrensverlauf der Verfestigung
auftretenden Schrumpfkräfte die Schaumstoffschicht etwa auf ihr halbes ursprüngliches
Volumen verringern, so daß eine ständige Radialspannung alle drei Schichten zusammenhält.
[0015] Die Schaumstoffschicht ist vorzugsweise aus einem temperaturstabilen, geschlossenporigen
Polyurethan, Polypropylen oder Polyamid hergestellt, dessen Dichte vor dem Einbau
etwa 0,3 bis 0,7 g/cm3 beträgt.
[0016] Alternativ läßt sich der dreischichtige Aufbau auch durch geschichtetes Extrudieren
eines Thermoplasten, z.B. Polypropylen oder Polyamid, erzeugen, wobei die Zwischenschicht
mit einer partiellen Gasinjektion oder durch ein Blähmittel geschäumt wird.
[0017] Die äußere Beschichtung ist entweder aus hochdruckplasmagespritzter Metallkeramik,
z.B. Chromoxid, wenige zehntel Millimeter stark hergestellt und unmittelbar auf die
Kunstharzoberfläche aufgetragen oder auf einen metallischen Haftgrund, der vorzugsweise
aus einer dünnen Metallschicht besteht, elastisch ist und eine feuchtigkeitsdichte
Zwischenlage bildet.
[0018] Statt einer reinen Metallkeramikschicht läßt sich auch eine metallische Matrix mit
eingelagerten Hartstoffen aufbringen. So hat sich die bekannte Nickel-Siliziumcarbidbeschichtung
bewährt.
[0019] Gegen eine Korrosion von den Stirnseiten her hat es sich als vorteilhaft erwiesen,
den Oberbezug und/oder auch den Unterbezug mit stirnseitigen Ringrändern auszubilden,
die insbesondere die Keramikschicht und auch die Schaumstoffschicht endseitig abschließen
und ein Unterwandern durch die Farbstoffe und deren Lösungsmittel verhindern.
[0020] Vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den Figuren 1 und 2 angegeben.
- Fig. 1
- zeigt einen Sektorausschnitt eines Radialschnittes der Walze;
- Fig. 2
- zeigt einen Axialausschnitt an der Stirnseite der Walze vergrößert.
[0021] Figur 1 zeigt einen Radialschnitt abschnittsweise. Auf der metallischen Trägerwalze
(M) oder einem Trägerdorn ist der Kunststoffschichtmaterialbezug (K) aufgezogen und
durch elastische Radialkräfte gehalten. Außenseitig ist eine dünne Metallkermikschicht
(MK) durch Hochdruckplasmaspritzen aufgebracht, in die in bekannter Weise Farbübertragungsnäpfchen
(FN) gelasert sind.
[0022] Der Kunststoffschichtmaterialbezug (K) besteht aus einem Unterbezug (UB) aus Kunstharzschichtmaterial,
das eine Mikrofasergewebeschicht (MF) mit zirkularem/axialem Faserverlauf aus Polyester-
oder Polyamidmikrofaser enthält und weitere Kunstfaservliesschichten (KV) beinhaltet.
Die Stärke des Unterbezuges (UB) beträgt 2 bis 7 mm, vorzugsweise 3 mm.
[0023] Der Unterbezug (UB) ist mit einer Schaumstoffschicht (SS) umwickelt, deren Stärke
2 bis 7 mm, vorzugsweise eingebaut 4 mm, beträgt.
[0024] Über der Schaumstoffschicht (SS) ist der Oberbezug (OB) aus Kunststofffaservliesschichten
mit Kunstharzbindung ausgebildet. Auf die geschliffene und polierte Oberfläche ist,
ggf. mit einer Haftschicht, einer metallischen Zwischenschicht (MS), die Metallkeramikschicht
(MK) aufgebracht. Der Oberbezug (OB) ist vorzugsweise 2 bis 7 mm, insbes. 3 mm stark.
Der gesamte Bezug (K) hat eine Stärke von ca. 10 mm.
[0025] Figur 2 zeigt einen Axialschnitt eines Walzenendes. Der Oberbezug (OB) weist einen
radial gerichteten Ringrand (RR1) auf, der die Metallkeramikschicht (MK) und ggf.
die Zwischenschicht (MS) seitlich dicht abschließt.
[0026] Außerdem weisen der Unterbezug (UB) und/oder der Oberbezug (OB) einen zweiten Ringrand
(RR2) auf, der (die) die Schaumstoffschicht (SS) seitlich abdichten.
1. Farbübertragungswalze mit einem austauschbaren, auf einer Trägerwalze (M), insbes.
aus Metall, aufziehbaren oder auf Trägerzapfen aufsteckbaren, dehnbaren faserverstärkten
Kunststoffschichtmaterial-Bezug (K), der mit einer Metallkeramikschicht (MK) beschichtet
ist, die mit Farbübertragungsnäpfchen (FN) versehen ist, dadurch gekennzeichnet,
- daß der Kunststoffschichtmaterial-Bezug (K) aus einem dehnbaren Unterbezug (UB)
und einem Oberbezug (OB) besteht und zwischen diesen Bezügen (OB, UB) eine Schaumstoffschicht
(SS) eingeschlossen ist,
- daß der Unterbezug (UB) aus einem elastischen Kunstharzschichtstoff besteht, in
den mehrere Kunstfaservliesschichten (KV) und mindestens eine Mikrofasergewebeschicht
(MF), die aus einem Kunststoff mit einen Erweichungspunkt von über 120° C besteht,
eingebettet sind und
- daß der Oberbezug (OB) aus einem elastischen Kunstharzschichtstoff besteht, in den
mehrere Kunstfaservliesschichten (KV) eingelagert sind.
2. Farbübertragungswalze nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Mikrofasergewebe
ca. 15 mal 15 flachbandartige Fäden pro Quadratzentimeter aufweist.
3. Farbübertragungswalze nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Mikrofasergewebe
(MF) mit zirkular und achsparalleler Faserrichtung in dem Unterbezug (UB) eingelagert
ist.
4. Farbübertragungswalze nach einem der vorstehenden Ansprüchen, dadurch gekennzeichnet,
daß der Unterbezug (UB) 2 bis 7 mm stark ist.
5. Farbübertragungswalze nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Schaumstoffschicht
(SS) aus einem elastischen geschlossenporigen Polyurethan-, Polypropylen- oder Polyamidschaumstoff
einer Dichte von 0,3 bis 0,7 g/cm3 vor dem Einsetzen besteht.
6. Farbübertragungswalze nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Schaumstoffschicht (SS) eine Stärke von 2 bis 7 mm aufweist.
7. Farbübertragungswalze nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Oberbezug (OB)
eine Stärke von 2 bis 7 mm aufweist.
8. Farbübertragungswalze nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß der Oberbezug (OB) auf der Schaumstoffschicht (SS) und diese auf dem Unterbezug
(UB) durch eine Schrumpfung des Oberbezuges (OB) jeweils aufeinander kraftschlüssig
gehalten sind.
9. Farbübertragungswalze nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß der Oberbezug (OB) an den Stirnseiten radial hochstehende Ringränder (RR1) aufweist,
die die Metallkeramikschicht (MK) stirnseitig abschließen und/oder der Oberbezug (OB)
und/oder der Unterbezug (UB) stirnseitig radiale Ringränder (RR2) aufweisen, die die
Schaumstoffschicht (SS) stirnseitig abschließen.
10. Farbübertragungswalze nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß der Oberbezug (OB) vor seiner äußeren Beschichtung geschliffen und plasmapoliert
ist.
11. Farbübertragungswalze nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Metallkeramikschicht (MK) unmittelbar oder mit einer metallischen Träger-
oder Zwischenschicht (MS) auf den Oberbezug (OB) aufgebracht ist.
12. Farbübertragungswalze nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Metallkeramikschicht (MK), die aus Chromoxid besteht, und/oder die metallische
Zwischenschicht (MS) aus Aluminium, Zinn, Nickel oder Kupfer aufgalvanisiert oder
durch Hochdruck- Plasmaspritzbeschichtung aufgebracht ist/sind.
13. Farbübertragungswalze nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Metallkeramikschicht (MK) aus Nickel-Siliziumcarbid besteht und galvanisch,
in einer Metallmatrix gehalten, aufgebracht ist.
14. Farbübertragungswalze nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Farbübertragungsnäpfchen (FN) durch eine Laserung eingebracht sind.