[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Flammspritzen und eine Vorrichtung zur Durchführung
des Verfahrens. Insbesondere betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Hochgeschwindigkeitsflammspritzen.
[0002] Das Hochgeschwindigkeitsflammspritzen ist auf den Einsatz von feinkörnigen Pulvermaterialien
mit einem mittleren Teilchendurchmesser von kleiner 45 µm beschränkt. Größere Partikel
werden bei diesem Verfahren vom Flammspitzbrenner nicht ausreichend mit Wärmeernergie
ausgestattet und prallen deshalb vom Substrat ab oder ergeben eine lockere, leicht
abplatzende Beschichtung auf dem Substrat. Das Hochgeschwindigkeitsflammspritzen ermöglicht
Beschichtungen mit Gasgeschwindigkeiten zwischen 1300 bis 2000 m/s. Die Dichte der
bei diesen Gasgeschwindigkeiten hergestellen Beschichtungen liegt in Abhängigkeit
vom Verfahren und dem verwendeten Spritzwerkstoffen zwischen 95 und 98 % der theoretischen
Dichte des Spritzwerkstoffes. Dichten größer 98% sind nur erreichbar für feinkörnige
Stritzwerkstoffe und Gasgeschwindigkeiten über 1800 m/s. Bei oxidkeramischen feinkörnigen
Pulvermaterialien können mit dem Hochgeschwindigkeitsflammspritzen Auftragsraten von
bis zu 1 kg/h und für metallische feinkörnigePulvermaterialien bis zu 3 kg/h erreicht
werden.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es die Vorteile des Hochgeschwindigkeitsflammspritzens
auch für gröbere Partikel nutzbar zu machen und damit die Auftragsraten weiter zu
steigern oder Haftschichten mit hoher Rauhigkeit zur Verbesserung der Haftfähigkeit
durch Einbringen von gröberen Partikeln mittels Hochgeschwindigkeitsflammspritzen
zu verwirklichen oder Verbundbeschichtungen aus groben oxidkeramischen Partikeln im
Verbund mit einer metallischen Matrix, die aus feinkörnigen Partikeln hergestellt
wird, mittels Hochgeschwindigkeitsflammspritzen zu erreichen.
[0004] Gelöst wird diese Aufgabe mittels folgender Verfahrensschritte, Einbringen von Pulvermaterial
in einen Flammspritzbrenner, Aufsprühen des Pulvers auf das zu beschichtende Substrat,
wobei das Pulvermaterial vor dem Einbringen in den Flammspritzbrenner aufgeheizt wird.
[0005] Dieses Verfahren hat den Vorteil, daß die positiven Ergebnisse des Hochgeschwindigkeitsflammspritzens
praktisch unabhängig von der Partikelgröße erreicht werden können. Es muß lediglich
mit steigender Partikelgröße eine Aufheizung vor dem Einbringen der Partikel in den
Flammspritzbrenner erfolgen, wobei die Aufheizung der Partikelart, wie metallisch
oder keramisch und der Partikelgröße angepaßt wird. Die Aufheizung sorgt dafür, daß
vorteilhaft eine ausreichende thermische Energie auf die groben Partikel übertragen
wird, so daß diese im Hochgeschwindigkeitsflammspritzstrahl nur auf hohe Geschwindigkeiten
zwischen 1300 und 2000 m/s zu beschleunigen sind. Ein Abprallen größerer Partikel
vom Substrat oder der Aufbau lockerer, leicht abplatzender Beschichtungen auf dem
Substrat aufgrund zu großer Partikel werden vorteilhaft vermieden. Weitere Vorteile
liegen darin, daß durch die erfindungsgemäße Zuführung von vorgeheiztem Spritzwerkstoff
der für einen dichten Schichtaufbau erforderliche Energiebetrag bereits vor dem Einbringen
in den Flammspritzbrenner durch die Partikel aufgenommen wird. Damit können metallische
Schichten dichter aufgebracht werden, da sich die im teigigen Zustand auf der Bauteiloberfläche
auftreffenden Partikel besser verformen. Schichten mit Dichten größer als 98 % der
theoretischen Dichte lassen sich bei Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens auch
mit grobkörnigem Pulver herstellen. Ein größerer Durchsatz bis zu 10 kg/s Spritzwerkstoff,
was einer Steigerung um mehr als das dreifache ausmacht, sind mit einem unverändert
beibehaltenen Flammspritzbrenner für das Hochgeschwindigkeitsflammspritzen erreichbar,
da mit der Flamme dem Spritzwerkstoff im wesentlichen nur noch kinetische Energie
zuzuführen ist und die Verweildauer in der Spritzflamme nicht mehr durch die Aufnahme
von thermischer Energie durch die Partikel bestimmt wird. die Haftung der Partikel
wird verbessert, da durch den höheren Energieinhalt der Spritzpartikel die Diffusion
im Mikrobereich erhöht wird. Selbst keramische Werkstoffe können problemlos und effizient
verarbeitet werden . Spritzpulverpartikel bis zu einer Größenordnung von 150 µm werden
für das Hochgeschwindigkeitsflammspritzen verarbeitbar, so daß rauhe Haftschichten
zum Beispiel aus McrAly, die insbesondere für oxidische Wärmedämmschichten auf Substraten
aus Ni-, Co- oder Fe-Basislegierungen im Turbinenbau notwendig sind, realisiert werden
können. Auch metallische Schichten gegen Heißgaskorrosion, die besonders sauerstoffarm
aufgebracht werden müssen, sind mit dem erfindungsgemäßen Verfahren darstellbar, da
mit zunehmender Teilchengröße die Sauerstoffaffinität aufgrund der geringeren Oberfläche
der Stritzpartikel abnimmt.
[0006] Bei einer bevorzugten Durchführung des Verfahrens beträgt die Aufheiztemperatur des
Pulvermaterials mindestens 60% der Schmelz- oder Sublimationstemperatur des Pulvermaterials.
Vorzugsweise liegen diese Temperaturen zwischen 100 und 1000°C. Dieser Temperaturbereich
ermöglicht vorteilhaft einen hohen Anteil der erforderlichen thermischen Energie beim
Hochgeschwindigkeitsflammspritzen bereits vor dem Einbringen in den Flammspritzbrenner
auf den Spritzwerkstoff zu übertragen, so daß der Massendurchsatz entsprechend erhöht
werden kann.
[0007] In einer weiteren bevorzugten Durchführung des Verfahrens wird das Pulvermaterialien
mit einem mittleren Teilchendurchmesser größer 50 µm eingesetzt. Eine obere Grenze
ergibt sich nach den bisherigen Untersuchungen nur aus der Geometrie des Flammspritzbrenners,
der bei zu großen Teilchen verstopft. Der bisher die Partikelgröße begrenzende Parameter
der Verweilzeit der Partikel in der Spritzflamme wird mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
bedeutungslos. Teilchendurchmesser bis 150 µm konnten noch einwandfrei verarbeitet
werden, ohne vom Substrat abzuprallen oder lockere, leicht abplatzende Schichten zu
bilden.
[0008] Wird vorzugsweise grobkörniges Pulver aus MCrAlY-Material eingesetzt, um Haftschichten
auf Substraten aus Ni-, Co- oder Fe-Basislegierungen aufzubringen, so können vorteilhaft
Rauheitswerte für die Haftschichtoberfläche von größer 6 µm Ra erreicht werden. Hohe
Rauheitswerte sind unerläßlich, um vorzugsweise oxidische Wärmedämmschichten auf metallischen
Substraten aus Ni-, Co- oder Fe-Basislegierungen im Turbinenbau aufzubringen. Die
Haftung basiert hier auf einer innigen Verzahnung des Substratwerkstoffs mit den mikrodiffundierten
Partikeln aus MCrAlY-Material der Haftschicht einerseits und der Verzahnung zwischen
Haftschicht und oxidischer Wärmedämmschicht andererseits.
[0009] Eine Verarbeitung von grobkörnigen keramischen Pulvern mittels Hochgeschwindigkeitsflammspritzen,
zum Beispiel zur Darstellung von Wärmedämmschichten, war bisher ausgeschlossen, weil
die Verweildauer des keramischen Spritzwerkstoffes in der Spritzflamme zur Aufnahme
ausreichender thermischer Energie nicht ausreichte. Für derartige Aufgaben wurde auf
das hochenergetische und kostenintensivere Plasmaspritzverfahren ausgewichen. Mit
dem erfindungsgemäßen Verfahren können vorzugsweise grobkörnige, keramische, insbesondere
oxidkeramische Pulvermaterialien eingesetzt und verarbeitet werden. Dadurch sind neben
Wärmedämmschichten nun auch Verbundbeschichtungen aus keramischen Grobpartikeln und
metallischer Matrix aufbringbar. Die metallische Matrix kann wie bisher durch Flammspritzen
von feinkörnigem Pulvermaterial eingebracht werden. Die metallische Matrix umhüllt
dazu die mittels einem zwischengeschalteten oder vorgeschalteten Hochgeschwindigkeitsflammspritzverfahren
mit erfindungsgemäßem Vorheizen aufgebrachten groben Partikel aus Keramik. Solche
Verbundbeschichtungen können vorteilhaft als Schaufelspitztenpanzerungen oder für
Anstreifbeschichtungen von Dichtspitzen von Labyrinthdichtungen eingesetzt werden.
[0010] Zur Durchführung des Verfahrens ist eine geeignete Vorrichtung zum Flammspritzen
mit einem Flammspritzbrenner und einer Pulvermaterialzuführung erforderlich, wobei
gemäß der vorliegenden Erfindung in der Pulvermaterialzuführung eine Heizeinrichtung
angeordnet ist und von dort aus eine wärmeisolierte Zuleitung für das Pulvermaterial
zum Flammspritzbrenner verläuft.
[0011] Diese Vorrichtung hat den Vorteil, daß für ein Hochgeschwindigkeitsflammspritzen
die Energieeinbringung für den Spritzwerkstoff nach Art der Energie räumlich getrennt
erfolgt. Im wesentlichen wird die erforderliche kinetische Energie von dem Hochgeschwindigkeitsgasstrahl,
der mit einer Geschwindigkeit zwischen 1300 und 2000 m/s aus dem Flammspritzbrenner
strömt, auf den Spritzwerkstoff übertragen und die erforderliche thermische Energie
durch eine vom Flammspritzbrenner räumlich getrennt angeordnete Heizeinrichtung in
das Spritzgut eingebracht. Damit erhöht sich nicht nur der Massendurchsatz durch einen
herkömmlichen Hochgeschwindigkeitsflammspritzbrenner sondern es wird auch die Qualität
der flammgespritzten Schichten in Bezug auf Dichte, Festigkeit und Thermoermüdungsbeständigkeit
verbessert.
[0012] In einer bevorzugten Ausführungsform der Vorrichtung weist die Pulvermaterialzuführung
eine schraubenförmig aufgerollte Förderleitung auf, die in der Heizeinrichtung angeordnet
ist. Das hat den Vorteil, daß ein herkömmliches Zuführungsrohr für den Spritzwerkstoff
zum Flammstritzbrenner verwendet werden kann. Ein Teil des Rohres wird dazu schraubenförmig
aufgewickelt und durch einen Rhorofen geführt, um an den Spritzwerkstoff die notwendige
thermische Energie zu übertragen. Der Rohrofen kann zur besseren Wärmeverteilung ein
Mehrzonenofen mit Wiederstandsheizwicklungen sein.
[0013] Die Heizeirichtung ist vorzugsweise in einer weiteren Ausführungsform der vorliegenden
Erfindung ein Wirbelschichtwärmetauscher, mit dem besonders energiesparend und wirtschaftlich
Wärme auf den Spritzwerkstoff übertragen werden kann. Eine andere bevorzugte Möglichkeit
der Partikelaufheizung besteht bei metallischem Pulver oder metallbeschichtetem Pulver
durch eine Induktionsheizung, die unmittelbar auf die Partikel einwirkt und sie zum
Glühen bringt.
[0014] Vorzugsweise weist die Pulvermaterialzuführung eine wärmeisolierende Zuleitung zum
Flammspritzbrenner auf. Die Wärmeisolation kann aus einem wärmeisolierenden Mantel
bestehen. Das hat den Vorteil, daß das vorgeheizte Spritzgut auf dem Weg zum Flammspritzbrenner
nur geringfügig an thermischer Energie verliert. Die wärmeisolierende Zuleitung kann
vorzugsweise auch eine Zusatzheizung aufweisen, wodurch vorteilhaft jeglicher Wärmeverlust
der Partikel auf dem Weg von der Heizeinrichtung zum Flammspritzbrenner vermieden
wird. Dafür ist eine Zusatzheizung, die aus einer elektrischen Widerstandsheizung
besteht besonders geeignet, da der elektrisch isolierte Widerstandsheizdraht unmittelbar
auf die Zuleitung gewickelt werden kann.
[0015] Figur 1 zeigt eine Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung und das erfindungsgemäße
Verfahren wird an Hand eines Beispiels näher erläutert.
Beispiel
[0016] Für die Beschichtung eines Werkstücks 1 (vergl. Fig. 1) mit Haftschichtmaterial aus
MCrAlY-Partikeln mit einem mittleren Teilchendurchmesser von 120 µm mittels eines
Hochgeschwindigkeitsflammspritzbrenners 2 bei einer Gasgeschwindigkeit von 1800 m/s
wird die Oberfläche des Werkstücks 1 zunächst gereinigt und der Flammspritzbrenner
so ausgerichtet, daß der Hochgeschwindigkeitsflammspritzstrahl 3 annähernd orthogonal
auf die Oberfläche des Werkstücks 1 trifft. Der Flammspritzbrenner hat gemäß der Erfindung
im wesentlichen die Aufgabe, das Spritzgut aus beispielsweise MCrAlY-Partikeln zu
beschleunigen. Die Zuführung thermischer Energie ist von dem Flammspritzbrenner 2
räumlich getrennt. Dazu wird die Pulvermaterialzuführung 4, die aus einem hochtemperaturfesten
Rohr besteht, durch eine Heizeinrichtung 5 geführt. Die Pulvermaterialzuführung 4
ist dazu in diesem Beispiel schraubenförmig zu einer Spule aufgewickelt und in einen
Rohrofen 6 eingeführt. Beim Durchlaufen der Windungen 7 der Pulvermaterialzuführung
4 im Rohrofen 6 nimmt der Spritzwerkstoff, der beispielsweise unter Argon durch das
Rohr gefördert wird, Wärme auf. Dabei kann der Spritzwerkstoff auf mindestens 60%
seiner Schmelztemperatur aufgeheizt werden. Der auf diese Weise auf Temperaturen zwischen
100 und 1000°C aufgeheizte Spritzwerkstoff wird dann über die Zuleitung 8 dem Flammspritzbrenner
zugeführt. Die Zuleitung 8 ist von einem wärmeisoliernden Mantel 9 umgeben und weist
einen Widerstandsheizdraht, der eng um die Zuleitung gewickelt ist, auf. Der Widerstandsheizdraht
dient als Zusatzheizung, damit keine Wärme der Partikel auf dem Weg von der Heizeinrichtung
5 zum Flammspritzbrenner 2 in der Zuleitung 8 verloren geht. Der Widerstandsheizdraht
wird von einer geregelten Stromquelle 10 gespeist.
1. Verfahren zum Flammspritzen mit den Verfahrensschritten
a) Einbringen von Pulvermaterial in einen Flammspritzbrenner (2),
b) Aufsprühen des Pulvers auf das zu beschichtende Substrat (1),
dadurch gekennzeichnet, daß
c) das Pulvermaterial vor dem Einbringen in den Flammspritzbrenner (2) aufgeheizt
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Aufheiztemperatur des Pulvermaterials
mindestens 60% der Schmelz- oder Sublimationstemperatur des Pulvermaterials beträgt.
3. Verfahren nach der Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet , daß Pulvermaterialien
mit einem mittleren Teilchendurchmesser größer 50 µm eingesetzt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß grobkörniges
Pulver aus MCrAlYMaterial eingesetzt wird, um Haftschichten auf Substraten (1) aus
Ni-, Co- oder Fe-Basislegierungen aufzubringen.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß grobkörniges
Pulver aus grobkörnigem keramischen, vorzugsweise oxidkeramischen Pulvermaterialien
eingesetzt wird, um Verbundbeschichtungen aus keramischen Grobpartikeln und metallischer
Matrix aufzubringen.
6. Vorrichtung zum Flammspritzen mit einem Flammspritzbrenner (2) und einer Pulvermaterialzuführung,
dadurch gekennzeichnet, daß in der Pulvermaterialzuführung (4) eine Heizeinrichtung
(6) angeordnet ist und von dort aus eine wärmeisolierte Zuleitung (8) für das Pulvermaterial
zum Flammspritzbrenner (2) verläuft.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Pulvermaterialzuführung
(4) eine schraubenförmig aufgerollte Förderleitung (7) aufweist, die in der Heizeinrichtung
(6) angeordnet ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 6 oder 7 dadurch gekennzeichnet, daß die Heizeirichtung
(6) ein Wirbelschichtwärmetauscher ist
9. Vorrichtung nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Heizeinrichtung
(6) zur Aufheizung metallischer Pulver oder metallbeschichteter Pulver eine Induktionsheizung
umfaßt.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Pulvermaterialzuführung
(4) eine wärmeisolierende Zuleitung zum Flammspritzbrenner mit Zusatzheizung aufweist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Zusatzheizung eine elektrische
Widerstandsheizung (10) ist.