[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Schiebeelement, insbesondere ein Schiebefenster
oder eine Schiebetür, welches einen Schiebeflügel und einen unverschiebbaren Flügel
aufweist, wobei der Schiebeflügel in einer Laufschiene vor den unverschiebbaren Flügel
verschiebbar ist.
[0002] Die aus dem Stand der Technik (vgl. z. B. DE 33 43 366 A1) bekannten Schiebefenster
und Schiebetüren haben den Vorteil, daß ihre Schiebeflügel nicht störend in den Raum
hineinragen, bzw. keinen im Raum freizuhaltenden Drehbereich beanspruchen. Diese Vorteile
werden bei den Schiebeelementen der gattungsgemäßen Art allerdings damit erkauft,
daß nur eine Hälfte des Schiebeelements zu öffnen ist, während die andere Hälfte nicht
zu öffnen ist. Dadurch wird die lichte Öffnungsweite erheblich eingeschränkt.
[0003] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, ein Schiebeelement der eingangs
genannten Art zur Verfügung zu stellen, bei dem die gesamte vom Schiebeelement abgedeckte
Öffnung freigebbar ist.
[0004] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß der unverschiebbare Flügel
des Schiebeelements als Stulpflügel ausgebildet und die Laufschiene im Schließzustand
des Schiebeelements betrachtet, an der Stoßstelle zwischen Schiebeflügel und Stulpflügel
geteilt ist, wobei der eine im Bereich des Stulpflügels gelegene Abschnitt der Laufschiene
am Stulpflügel und der andere im Bereich des Schiebeflügels gelegene Abschnitt am
Blendrahmen befestigt ist.
[0005] Das erfindungsgemäße Schiebeelement ist zunächst normal zu öffnen, indem der Schiebeflügel
auf der geteilten, aber bei geschlossenem Fenster eine funktionelle Einheit bildenden
Laufschiene vor den Stulpflügel geschoben wird. Das Schiebeelement ist jetzt zur Hälfte
geöffnet, was den normalen Gebrauch (Lüftung, Durchgang) gewährleistet. Ist eine volle
Öffnung des Schiebeelements erwünscht, wird zunächst der Stulpflügel entriegelt und
dann das aus Stulpflügel und Schiebeflügel bestehende zusammengeschobene Paket wie
ein normaler Stulpflügel geöffnet, d.h. um dessen am Rahmen angeschlagene Drehbänder
geschwenkt. Der Schiebeflügel ruht dabei auf dem am Stulpflügel vorgesehenen Laufschienenabschnitt.
[0006] Das oben beschriebene Schiebeelement kann auch als Doppelelement hergestellt werden,
wobei jeweils zwei Flügel (Schiebeflügel und Stulpflügel) zur rechten und zwei Flügel
zur linken Seite geöffnet werden können. Dadurch läßt sich ein größeres freies Öffnungsfeld
erreichen.
[0007] Stulpflügel besitzen in aller Regel einen Kantenriegel, der nach dem Öffnen des anderen
Flügels zugänglich wird. Zum Entriegeln des Stulpflügels wird dieser Kantenriegel
dann üblicherweise betätigt. Die vorliegende Erfindung weicht von diesem Prinzip ab,
indem der Kantenriegel in vorteilhafter Weise um etwa 90° in die Bewegungsebene des
Schiebeflügels schwenkbar ist. Dadurch wird zum einen der Stulpflügel entriegelt und
zum anderen gleichzeitig der vom Stulpflügel aufgenommene Schiebeflügel gegen unbeabsichtigtes
Verschieben gesichert, womit eventuelle Beschädigungen bzw. Unfälle vermieden werden,
wenn die beiden Laufschienenabschnitte bei geöffnetem Stulpflügel nicht mehr fluchten.
[0008] In weiterer Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Schiebeelements ist der Schiebeflügel
in dem ihm zugeordneten Laufschienenabschnitt in Richtung eines Anschlags auf der
dem Stulpflügel abgewandten Seite des Schiebeflügels verschiebbar. Dadurch kann der
Stulpflügel geöffnet werden, ohne daß dieser den Schiebeflügel aufgenommen hat. Diese
Lösung ermöglicht bei Fenstern deren vollständige Reinigung auf der Außenseite. Das
Putzen erfolgt derart, daß das Fenster zunächst um die Hälfte der Breite des Schiebeflügels
geöffnet wird, wodurch diese Hälfte von außen erreicht werden kann. Danach schiebt
man den Schiebeflügel so weit als möglich in die Gegenrichtung und öffnet den Stulpflügel.
Dadurch läßt sich die andere Hälfte des Schiebeflügels sowie der Stulpflügel bequem
putzen.
[0009] Da beim separaten Öffnen des Stulpflügels ebenfalls die Gefahr besteht, daß der Schiebeflügel
aus der dann getrennten Laufschiene rollt, ist in weiterer Ausgestaltung der Erfindung
ein am Blendrahmen angeordnetes und unter Federspannung stehendes Arretiermittel vorgesehen,
das beim Öffnen des Stulpflügels automatisch freigegeben wird und in den im Bereich
des Schiebeflügels gelegenen Laufschienenabschnitt einschwenkt. Dadurch wird ein unbeabsichtigtes
Verschieben des Schiebeflügels bei separat geöffnetem Stulpflügel verhindert. Die
Führung des Schiebeflügels in einer Führungsschiene ist Gegenstand des Anspruchs 5.
[0010] Die Erfindung wird nachstehend anhand eines erfindungsgemäß ausgeführten zweiflügeligen
Fensters näher erläutert, wobei nachfolgend die die Funktion des Fensters charakterisierende
Bezeichnung "Schiebestulp-Fenster" verwendet wird. In der dazugehörigen Zeichnung
zeigt:
- Fig. 1
- einen Querschnitt durch ein Schiebestulp-Fenster in geschlossenem Zustand mit ausrückbarem
Schiebeflügel links und einem Stulpflügel rechts,
- Fig. 2
- das gleiche Schiebestulp-Fenster mit ausgerücktem Schiebeflügel,
- Fig. 3
- das gleiche Schiebestulp-Fenster halb geöffnet mit vor den Stulpflügel geschobenem
Schiebeflügel,
- Fig. 4
- das gleiche Schiebestulp-Fenster voll geöffnet,
- Fig. 5
- das gleiche Schiebestulp-Fenster mit separat geöffnetem Stulpflügel,
- Fig. 6
- einen oberen senkrechten Schnitt durch das geschlossene Schiebestulp-Fenster im Bereich
des Stulpflügels,
- Fig. 7
- einen unteren senkrechten Schnitt durch das geschlossene Schiebestulp-Fenster im Bereich
des Stulpflügels und
- Fig. 8
- einen unteren senkrechten Schnitt durch das geschlossene Schiebestulp-Fenster im Bereich
des Schiebeflügels.
[0011] Das Schiebestulp-Fenster besitzt einen üblichen Blendrahmen 3, an den auf der rechten
Seite mittels Drehbänder 13 ein Stulpflügel 2 angeschlagen ist. Der linke Flügel ist
als ein- bzw. ausrückbarer Schiebeflügel 1 ausgeführt. Eine Beschreibung des Ein-
bzw. Ausrückmechanismus kann hier unterbleiben, da dieser hinlänglich bekannt ist.
[0012] An der Unterseite des Schiebestulp-Fensters ist eine aus zwei Abschnitten 5 und 6
bestehende Laufschiene angeordnet. Die beiden Laufschienenabschnitte 5 und 6 fluchten
im geschlossenen Zustand des Fensters, so daß der auf Rollwagen 7 laufende Schiebeflügel
1 nach seinem Ausrücken aus der Dichtungsebene problemlos auf der gesamten Länge der
Laufschiene verschoben werden kann.
[0013] Zwischen den Laufschienenabschnitten 5 und 6 besteht an deren Stoßstelle ein Spalt
12, der schräg nach außen verläuft, um ein problemloses Verschwenken des Stulpflügels
2 zu ermöglichen. Das innere Ende des Spaltes 12 stimmt mit der Stoßfuge zwischen
Schiebeflügel 1 und Stulpflügel 2 überein. In dieser Stoßfuge ist auf der dem Schiebeflügel
1 zugewandten Seite des Stulpflügels ein Kantenriegel 8 vorgesehen, der bei geschlossenem
Fenster nicht zugänglich ist. Die Funktion dieses Kantenriegels 8 wird weiter unten
noch erläutert.
[0014] An den beiden Enden der Laufschiene sind Anschläge 10, 11 für den Schiebeflügel 1
vorgesehen, damit dieser dort nicht unbeabsichtigt aus der Laufschiene laufen kann.
[0015] Der Laufschienenabschnitt 6 ist unten am Stulpflügel 2 befestigt, während der Abschnitt
5 mit dem Blendrahmen 3 verbunden ist. Diese Anordnung geht am besten aus den Fig.
7 und 8 hervor. Aus Fig. 6 ist zu ersehen, daß oben am Stulpflügel 2 eine Führungsschiene
4 befestigt ist. Diese Führungsschiene 4 besteht ebenfalls aus zwei Abschnitten, wobei
der der Schiebeflügelseite zugeordnete Abschnitt am Blendrahmen 3 befestigt ist. Insofern
entspricht die Anordnung der Führungsschiene der der Laufschiene. Das trifft auch
auf die Gestaltung der Stoßstelle zwischen den beiden Führungsschienenabschnitten
zu. Auf eine detaillierte Darstellung der Führungsschiene kann daher verzichtet werden.
[0016] Das Schiebestulp-Fenster ist wie folgt zu öffnen:
Der Schiebeflügel 1 wird zunächst aus der Dichtungsebene herausgerückt. Dieser
Zustand ist in Fig. 2 dargestellt. Der Schiebeflügel 1 kann dann auf der Laufschiene
nach rechts geschoben werden, bis er am Anschlag 10 anliegt. In dieser Position ist
der Kantenriegel 8 frei zugänglich. Dieser kann nun aus der Stulpflügel-Ebene um etwa
90° nach vorn unten geschwenkt werden. Er liegt dann in seiner Endlage vor dem Schiebeflügel
1, so daß dieser nicht mehr aus dem Laufschienenabschnitt 6 herausrollen kann.
[0017] Die zu einem Paket zusammengeschobenen Flügel 1 und 2 können nun gemeinsam verschwenkt
werden, bis das Fenster voll geöffnet ist. Diese Situation ist in Fig. 4 festgehalten.
Das Schließen des Fensters erfolgt in umgekehrter Weise.
[0018] Zum Putzen der außenseitigen Flächen des Schiebestulp-Fensters oder aber zum separaten
öffnen des Stulpflügels 2 wird der Schiebeflügel 1 nach seinem Ausrücken aus der Dichtungsebene
etwas nach links verschoben, bis er am Anschlag 11 anliegt. Der Kantenriegel 8 ist
dadurch zugänglich, und der Stulpflügel 2 kann entriegelt und geöffnet werden. Dieser
Zustand ist in Fig. 5 gezeigt. Aus dieser Darstellung ist zu erkennen, daß der Schiebeflügel
1 ohne eine entsprechende Sicherung sehr leicht unbeabsichtigt aus dem Laufschienenabschnitt
5 herausgerollt werden könnte. Um dies zu vermeiden, ist am Blendrahmen 3 ein unter
Federspannung stehendes Arretiermittel, ein Hebel 14,verschwenkbar befestigt, der
bei geschlossenem Stulpflügel 2 von diesem auf dem Blendrahmen 3 gehalten wird. Diese
Stellung des Hebels 14 ist aus den Fig. 2 und 3 ersichtlich. Durch Öffnen des Stulpflügels
2 wird der Hebel 14 freigegeben, und dieser schwenkt dann unter Einwirkung der Federkraft
in den Laufschienenabschnitt 5 ein (Fig. 4 und 5). Bei separat geöffnetem Stulpflügel
2 kann der Schiebeflügel 1 somit nicht unbeabsichtigt aus dem Laufschienenabschnitt
5 herausrollen. Durch Schließen des Stulpflügels 2 wird der Hebel 14 wieder in seine
Ausgangslage gedrückt.
1. Schiebeelement, insbesondere Schiebefenster oder Schiebetür, mit einem Schiebeflügel
(1) und einem unverschiebbaren Flügel (2), wobei der Schiebeflügel (1) in einer Laufschiene
(5, 6) vor den unverschiebbaren Flügel (2) bewegbar ist, dadurch gekennzeichnet, daß der unverschiebbare Flügel als Stulpflügel (2) ausgebildet und die Laufschiene,
im Schließzustand des Schiebeelements betrachtet, an der Stoßstelle zwischen Schiebeflügel
(1) und Stulpflügel (2) geteilt ist, wobei der eine im Bereich des Stulpflügels (2)
gelegene Abschnitt (6) der Laufschiene am Stulpflügel (2) und der andere im Bereich
des Schiebeflügels (1) gelegene Abschnitt (5) am Blendrahmen (3) befestigt ist.
2. Schiebeelement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Stulpflügel (2) einen um etwa 90° in die Bewegungsebene des Schiebeflügels
(1) verschwenkbaren Kantenriegel (8) aufweist.
3. Schiebeelement nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Schiebeflügel (1) in dem ihm zugeordneten Laufschienenabschnitt (5) in Richtung
eines Anschlags (11) auf der dem Stulpflügel (2) abgewandten Seite des Schiebeflügels
(1) verschiebbar ist, derart, daß der Stulpflügel (2) zu öffnen ist, ohne daß dieser
den Schiebeflügel (1) aufgenommen hat.
4. Schiebeelement nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß ein am Blendrahmen (3) angeordnetes und unter Federspannung stehendes Arretiermittel
(14) vorgesehen ist, welches beim Öffnen des Stulpflügels (2) automatisch freigebbar
und in den im Breich des Schiebeflügels (1) gelegenen Laufschienenabschnitt (5) einschwenkbar
ist.
5. Schiebeelement nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Schiebeflügel (1) unter Führung in einer Führungsschiene (4) vor den Stulpflügel
(2) bewegbar ist, wobei die Führungsschiene (4) in gleicher Weise geteilt ausgebildet
und angeordnet ist wie die Laufschiene (5, 6).