[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Laufrad für ein Radialgebläse, insbesondere für
motorbetriebene Kleingeräte mit Lüfter, wie Küchenmaschinen, Haartrockner, Staubsauger,
Elektrowerkzeuge, mit einem auf einer Welle angeordneten Nabenkörper, einer Mehrzahl
von Laufschaufeln, einer Deckscheibe und einer Bodenscheibe, wobei Nabenkörper, Laufschaufeln
und Deckscheibe einstückig aus einem axial entformbaren, gießtechnisch hergestellten
ersten Bauteil bestehen.
[0002] Derartige Laufräder werden je nach Anwendungszweck und Fertigungsstückzahl nach unterschiedlichen
Gesichtspunkten ausgelegt, wobei die Forderungen nach optimalem Wirkungsgrad und kostengünstiger
Produktion einander entgegenstehen.
[0003] Für größere Radiallüfter wählt man häufig eine "gebaute Ausführung", bei der das
Laufrad aus für sich hergestellten Deckscheiben, Schaufeln, Bodenscheiben und gegebenenfalls
Nabenteilen besteht und durch Kleben, Schweißen oder andere Verbindungsmethoden zusammengefügt
wird (vgl. DE-OS 37 00 230). Eine derartige Konzeption ist z.B. erforderlich, wenn
besondere Maßnahmen zum Verschleißschutz an den luftführenden Oberflächen vorgenommen
werden müssen. Sie bietet sich auch dann an, wenn eine gießtechnische Herstellung
wegen der Größe der erforderlichen Formen oder wegen der zu fertigenden Stückzahlen
unwirtschaftlich ist. Sie ist aber verhältnismäßig aufwendig, weil eine große Zahl
von Verbindungspunkten hergestellt werden muß und weil dies im Hinblick auf das Vermeiden
von Unwuchten erhebliche Sorgfalt erfordert.
[0004] Kleinere Radiallüfter werden aus Kostengründen im allgemeinen nur aus einem axial
leicht entformbaren, gießtechnisch hergestellten Bauteil gefertigt, wobei üblicherweise
ein aus Bodenscheibe mit Nabe und Schaufeln bestehendes Bauteil gewählt wird und die
Strömungsleitfunktion der Deckscheibe vom umgebenden, stillstehenden Gehäuse übernommen
wird. Vorgeschlagen wurde auch schon ein Laufrad, bei dem Deckscheibe, Nabe und Laufschaufeln
einstückig aus einem axial leicht entformbaren Gießteil bestehen und bei dem die Bodenscheibe
von einem feststehenden Teil des Gehäuses gebildet wird (vgl. DE-OS 41 09 646). Auf
diese Weise gewinnt man zwar eine gewisse Freiheit für die strömungstechnisch günstige
Gestaltung der Laufschaufeln, muß aber in Kauf nehmen, daß Spaltverluste zwischen
Schaufeln und Bodenscheibe entstehen, die den Wirkungsgrad negativ beeinflussen. Je
nach Anwendungsbereich und Werkstoffauswahl muß nämlich ein endliches Axialspiel zwischen
Laufschaufeln und stillstehenden Teilen der Luftführung vorgesehen werden, weil durch
das Axialspiel der Motorwelle und unter Berücksichtigung aller Fertigungstoleranzen
sowie betriebsbedingter Wärmedehnung und mechanischer Belastung auf jeden Fall eine
Berührung zwischen Laufschaufeln und stillstehenden Gehäuseteilen vermieden werden
muß.
[0005] Eine einstückige gießtechnische Herstellung der Laufräder mit Deckscheibe, Laufschaufeln,
Bodenscheibe und Nabe ist nur mit Einschränkungen bezüglich der Formgebung möglich,
dazu sind aber aufwendige Formen mit zusätzlichen radialen Schiebern erforderlich.
Dieses Herstellungsverfahren kommt auch im Hinblick auf zu geringe Wirkungsgrade nicht
in Betracht.
[0006] Es besteht somit die Aufgabe, ausgehend von dem eingangs beschriebenen Laufrad eine
Gestaltung vorzuschlagen, bei der die genannten Nachteile vermieden werden können.
Insbesondere soll das Laufrad so ausgestaltet werden, daß man die bei gießtechnischer
Herstellung mit axialer Entformung möglichen Vorteile bei der strömungstechnisch günstigen
Formgebung nutzen kann, ohne sich Nachteile durch komplizierte Fügeverfahren oder
Wirkungsgradeinbußen einzuhandeln.
[0007] Zur Lösung dieser Aufgabe wird erfindungsgemäß vorgeschlagen, daß bei dem gattungsmäßigen
Laufrad die Bodenscheibe aus einem axial entformbaren, gießtechnisch hergestellten
zweiten Bauteil besteht und mittels einer axial zusammenfügbaren Steckverbindung auf
der Welle und/oder dem Nabenkörper befestigt ist.
[0008] Damit ist ein aus nur zwei Bauteilen bestehendes Laufrad geschaffen, bei dem sowohl
für die Deckscheibe mit Laufschaufeln und Nabenkörper wie auch für die Bodenscheibe
alle Formgebungsmöglichkeiten der Gießtechnik genutzt werden können, soweit sie einer
axialen Entformung nicht entgegenstehen. Außerdem ist eine sehr einfache, kostengünstige
Verbindung der beiden Bauteile vorgesehen, bei der keinerlei Unwuchten zu befürchten
sind. Bei entsprechend präziser Herstellung kann sogar auf eine spangebende Bearbeitung
der Fügeflächen an den Gießteilen verzichtet werden. Wird das zweite Bauteil auf der
Nabe des ersten Bauteils befestigt, hat man den Vorteil, daß das Laufrad insgesamt
als einstückiges Bauteil gehandhabt, gelagert und verschickt werden kann. Wird das
zweite Bauteil auf der Welle befestigt, kann letztere zur radialen und axialen Ausrichtung
zwischen erstem und zweitem Bauteil herangezogen werden. Das zweite Bauteil muß nach
der Erfindung zwar in axialer Richtung an den Schaufeln des ersten Bauteils anliegen,
es muß aber nicht drehfest mit dem ersten Bauteil verbunden sein. Dies führt zu einer
weiteren Montagevereinfachung.
[0009] Bei der Realisierung des Erfindungsgedankens besteht außerdem die Möglichkeit, am
zweiten Bauteil kürzere Laufschaufeln einstückig anzuformen, die am montierten Laufrad
in Umfangsrichtung gesehen zwischen den Laufschaufeln des ersten Bauteils angeordnet
sind, wobei beide Bauteile drehfest einander zugeordnet sind. Dadurch kann der Luftstrom
im außenliegenden Bereich besser geführt werden, was sich positiv auf den Wirkungsgrad
auswirkt.
[0010] Es besteht auch die Möglichkeit, die freien Enden der an der Deckscheiben angeformten
Laufschaufeln und/oder die freien Enden der an der Bodenscheiben angeformten Laufschaufeln
in Nuten der Bodenscheibe bzw. der Deckscheibe zu führen. Damit wird die Stabilität
des Laufrades verbessert, die drehfeste Zuordnung gewährleistet und ein Flattern der
freien Laufschaufelenden vermieden, was zu Geräuschbelästigungen führen könnte.
[0011] In weiterer Ausgestaltung des Erfindungsgedankens ist ferner vorgesehen, daß die
Deckscheibe in ihrem äußeren, einem umgebenden Gehäuse gegenüberliegenden Bereich
in axialer Richtung eine deutlich größere Erstreckung aufweist als die Dicke der Deckscheibe
im übrigen Bereich.
[0012] Der Durchmesser der Deckscheibe ist im Eintrittsbereich zweckmäßigerweise größer
als der größte Durchmesser des einstückig angeformten Nabenkörpers, wodurch eine günstige
Gestaltung der Gießform im Hinblick auf das axiale Entformen möglich ist.
[0013] Schließlich kann es vorteilhaft sein, wenn zur Wirkungsgradverbesserung und Laufgeräuschverminderung
die Eintritts- und Austrittskanten der Laufschaufeln vorzugsweise senkrecht zur Strömungsrichtung
verlaufen.
[0014] Weitere Einzelheiten der Erfindung werden anhand des in den Figuren 1 bis 3 dargestellten
Ausführungsbeispiels näher erläutert. Es zeigen
- Fig. 1
- einen Schnitt durch ein vereinfacht dargestelltes Laufrad gemäß der Erfindung,
- Fig. 2
- eine Einzelheit am äußeren Rand des Laufrades nach Fig.1 und
- Fig. 3
- eine Einzelheit am Eintrittsquerschnitt des Laufrades nach Fig. 1.
[0015] Das Laufrad 10 gemäß Fig. 1 umfaßt ein erstes Bauteil 9, bestehend aus einer ringförmigen
Deckscheibe 4 und einem Nabenkörper 2, die durch Laufschaufeln 3 miteinander verbunden
sind, und ein zweites Bauteil, bestehend aus einer Bodenscheibe 5. Dargestellt ist
ferner eine Welle 1 mit Anschlag 6 und teilweise ein das Laufrad 10 umgebendes Gehäuse
7. Der Nabenkörper 2 hat im wesentlichen die Form eines Kegelstumpfes, vorteilhaft
mit einer gekrümmten Mantelfläche an der Deckscheibe 4 sowie an dem Nabenkörper.
[0016] Die linke Seite der Darstellung zeigt eine erste Ausführungsform, bei der die Nabe
2 des ersten Bauteils 9 und das als Bodenscheibe ausgebildete zweite Bauteil 5 auf
der Welle 1 befestigt sind, wozu die Bauteile 9, 5 nacheinander oder gemeinsam von
oben auf die Welle 1 aufgeschoben werden, bis sie am Anschlag 6 anliegen. Dabei können
die Abmessungen so gewählt werden, daß die Rückstellkräfte der beim Aufschieben elastisch
verformten Bauteile für eine dauerhafte Befestigung ausreichen. Selbstverständlich
können aber auch alle für derartige Fälle bekannten Fügehilfsmittel benutzt werden
(z. B. Keil, thermisches Aufweiten etc.).
[0017] Die rechte Seite der Darstellung zeigt eine zweite Ausführungsform, bei der die Bodenscheibe
5 auf dem Nabenkörper 2 des ersten Bauteils 9 befestigt ist. Diese Version hat den
Vorteil, daß nur noch ein Bauteil 10 auf die Welle 1 aufgeschoben werden muß und daß
man für die Befestigung des zweiten Bauteils 5 auf dem ersten 9 andere Fügehilfsmittel
verwenden kann als für die Befestigung der Nabe 2 auf der Welle 1. Zwischen den Laufschaufeln
3 können zur besseren Strömungsführung noch weitere Laufschaufeln 8 (gestrichelt dargestellt)
angeordnet sein, die am zweiten Bauteil 5 vorzugsweise angespritzt sind und die an
der Innenwandung 11 der Deckscheibe 4 entweder anlegen oder gegenüber dieser einen
geringen Spalt S aufweisen.
[0018] Fig. 2 zeigt im Ausschnitt, daß die Deckscheibe 4 randseitig eine größere Erstreckung
4a aufweist als die Dicke der Deckscheibe 4 im übrigen Bereich beträgt. Dadurch wird
der zwischen Laufrad 10 und Gehäuse 7 bestehende Spalt 12 verlängert und - bei gleichem
radialen Abstand - der Spaltverlust durch Rückströmung verringert.
[0019] Fig. 3 zeigt im Ausschnitt, wie der Eintrittsbereich gestaltet werden kann, wenn
die Eintrittskanten 13 der an der Deckscheibe 4 angeformten Laufschaufeln 3 mit der
Hauptachse des Laufrades 10 einen Winkel a > 45° einschließen. Der Eintrittsquerschnitt
der Deckscheibe 4 wird zur Verbesserung der Strömungsführung zweckmäßigerweise mit
einem ringförmigen Teil 4b verändert, wobei dann der Zuströmquerschnitt 16 kleiner
ist als der Querschnitt bei D1. Der Querschnitt 16 muß dabei nicht mehr kreisrund
sein.
[0020] Wesentliches Merkmal aller Ausführungsformen ist, daß der Innendurchmesser D1 der
Deckscheibe 4 gleich oder größer ist als der Außendurchmesser D2 des Nabenkörpers
2. Auf diese Weise ist es möglich, mit einfachen, axial ineinandersteckbaren Formteilen
das erste, die Deckscheibe 4, die Laufschaufeln 3 und den Nabenkörper 2 umfassende
Bauteil 9 in einem Stück gießtechnisch herzustellen. Für die einfache Formgestalt
der Bodenscheibe 5 gilt dies gleichermaßen.
1. Laufrad für ein Radialgebläse, insbesondere für motorbetriebene Kleingeräte mit Lüfter,
wie Küchenmaschinen, Haartrockner, Staubsauger, Elektrowerkzeuge, mit einem auf einer
Welle (1) angeordneten Nabenkörper (2), einer Mehrzahl von Laufschaufeln (3), einer
Deckscheibe (4) und einer Bodenscheibe (5), wobei Nabenkörper (2), Laufschaufeln (3)
und Deckscheibe (4) einstückig aus einem axial entformbaren, gießtechnisch hergestellten
ersten Bauteil (9) bestehen,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Bodenscheibe (5) aus einem axial entformbaren, gießtechnisch hergestellten
zweiten Bauteil besteht und mittels einer axial zusammenfügbaren Steckverbindung auf
der Welle (1) und/oder dem Nabenkörper (2) befestigt ist.
2. Laufrad nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß am zweiten Bauteil (5) kürzere Laufschaufeln (8) einstückig angeformt sind, die
am montierten Laufrad in Umfangsrichtung gesehen zwischen den Laufschaufeln (3) des
ersten Bauteils (9) angeordnet sind und daß beide Bauteile drehfest einander zugeordnet
sind.
3. Laufrad nach einem der Ansprüche 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die freien Enden der an der Deckscheibe (4) angeformten Laufschaufeln (3) und/oder
die freien Enden der an der Bodenscheibe (5) angeformten Laufschaufeln (8) in Nuten
der Bodenscheibe bzw. der Deckscheibe geführt sind.
4. Laufrad nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Deckscheibe (4) in ihrem äußeren, einem umgebenden Gehäuse (7) gegenüberliegenden
Bereich in axialer Richtung eine deutlich größere Erstreckung (4a) aufweist als die
Dicke der Deckscheibe (4) im übrigen Bereich.
5. Laufrad nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Innendurchmesser (D1) der Deckscheibe (4) im Eintrittsbereich gleich oder
größer ist als der größte Außendurchmesser (D2) des einstückig angeformten Nabenkörpers
(2).
6. Laufrad nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Eintritts- und Austrittskanten der Laufschaufeln (3) vorzugsweise senkrecht
zur Strömungsrichtung (15) verlaufen.
7. Laufrad nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Eintrittsquerschnitt der Deckscheibe (4) durch ein angesetztes ringförmiges
Teil (4b) verändert ist.