[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein mobiles Hydrauliksystem mit Arbeitsgeräten wie
beispielsweise Quetsch- und Klemmwerkzeuge oder Rettungsgeräte wie Schneidwerkzeuge.
[0002] Aus dem Stand der Technik sind bereits mobile Hydrauliksysteme bekannt, die den Einsatz
eines Quetschwerkzeugs an der Baustelle oder eines Hydraulikschneidwerkzeugs am Unfallort
ermöglichen.
[0003] Es existieren netzabhängige Hydrauliksysteme mit einem über einen Stecker an ein
Stromnetz anschließbaren Elektromotor, der eine Hydraulikpumpe antreibt, die aus einem
Hydraulikspeicher gespeist wird. Die Mobilität dieser Systeme ist jedoch wegen der
notwendigen externen Stromversorgung sehr eingeschränkt und daher beispielsweise für
Rettungsgeräte nur bedingt geeignet. Zudem sind die Pumpenaggregate der netzabhängigen
Hydrauliksysteme in der Regel dauernd laufende Pumpen, die in den Arbeitspausen mittels
Überdruckventilen abgeregelt werden, d. h. daß die Antriebsleistung in Wärmeenergie
umgesetzt wird. Diese Pumpen verbrauchen daher sehr viel Strom.
[0004] Ferner kommen verbrennungsmotorisch angetriebene Hydraulikpumpen zum Einsatz, die
jedoch aufgrund der notwendigen Brenn- und/oder Schmierstoffe in ihrer Handhabung
oft umständlich sind. Diese Hydrauliksysteme können beispielsweise nicht oder nur
schwer in Schräg- bzw. ÜberKopflage betrieben werden und verursachen ungewünschte
Lärm- und Schadstoffemissionen.
[0005] Daneben gibt es batteriebetriebene Hydrauliksysteme, bei denen der Elektromotor zum
Antrieb der Hydraulikpumpe an eine Batterie angeschlossen ist. Die Batterie, die Hydraulikpumpe
und das Arbeitsgerät bilden drei voneinander getrennte Einheiten, so daß die Handhabung
dieses Hydrauliksystems zum Teil umständlich ist.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein mobiles Hydrauliksystem zu schaffen,
das leicht und einfach handzuhaben ist.
[0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale Anspruchs 1 gelöst.
[0008] Vorteilhafte Weiterbildungen sind in den Unteransprüchen definiert.
[0009] Erfindungsgemäß ist ein Hydrauliksystem geschaffen, dessen Pumpe, Motor, Batterie
und Hydraulikspeicher gemeinsam ein kompaktes, portables Hydraulikaggregat bilden.
Da das Arbeitsgerät von diesem Hydraulikaggregat getrennt ist, kann das gesamte System
bestehend aus zwei tragbaren Teilen einfach transportiert werden. Ferner kann das
Arbeitsgerät einfach eingesetzt werden, weil beim Arbeiten nicht das gesamte System
sondern nur das Arbeitsgerät in Arbeitslage gehalten werden muß, während das Hydraulikaggregat
abgestellt werden kann. Zudem bietet sich der Vorteil, daß das Arbeitsgerät auch an
andere Hydraulikversorgungen angeschlossen werden kann. In diesem Fall ist das erfindungsgemäße
Hydraulikaggregat nur als Ergänzung zu betrachten, um eine besonders hohe Mobilität
zu gewährleisten.
[0010] Das Hydrauliksystem kann entweder als Einschlauchgerät oder als Zweischlauchgerät
ausgeführt sein. Beim Einschlauchgerät ist lediglich eine hydraulische Verbindungsleitung
zwischen dem Hydraulikaggregat und dem Arbeitsgerät vorgesehen, die sowohl den Vor-
als auch den Rücklauf für das Hydraulikfluid bildet. Das Zweischlauchgerät weist voneinander
getrennte hydraulische Verbindungsleitungen für Vor- und Rücklauf auf.
[0011] Der Hydraulikspeicher kann sowohl als offener Tank als auch als (Nieder-)Druckspeicher
ausgeführt sein. Ein feder- oder gasbelasteter Kolben- oder Membranspeicher erlaubt
ein Arbeiten in völliger Lageunabhängigkeit, da auch die verwendeten Batterien lageunempfindlich
sind.
[0012] Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung weist das Hydrauliksystem eine Anzeige über
den Ladezustand der Batterie auf, so daß vor und während dem Einsatz des Systems eine
Aussage darüber getroffen werden kann, wie lange das System noch eingesetzt werden
kann.
[0013] Einen weiteren Vorteil bietet eine Schalteinrichtung, mit der in Arbeitspausen der
Motor ausgeschaltet werden kann, um die Batterie zu schonen. Besonders vorteilhaft
ist dieser Schalter am Arbeitsgerät vorgesehen, so daß er von dort direkt bedient
werden kann.
[0014] Alternativ zur Schalteinrichtung kann ebenso eine Regeleinrichtung vorgesehen sein,
mit der Motor in Arbeitspausen auf eine niedrigere Drehzahl geregelt werden kann.
[0015] In einer vorteilhaften Ausgestaltung des Hydrauliksystems ist nicht nur reiner Batteriebetrieb,
sondern ebenso Betrieb mit Pufferung aus einem Ladegerät möglich. Im quasistätionären
Einsatz in einer Werkstatt kann damit die dauernde Betriebsbereitschaft gewährleistet
werden.
[0016] Die Erfindung wird nachfolgend anhand bevorzugter Ausführungsbeispiele unter Bezugnahme
auf die Zeichnungen näher erläutert.
[0017] Es zeigen
Fig. 1 eine Vorderansicht eines Hydraulikaggregats des mobilen Hydrauliksystems,
Fig. 2 eine Draufsicht auf das Hydraulikaggregat aus Fig. 1,
Fig. 3 eine Seitenansicht des Hydraulikaggregats aus Fig. 1,
Fig. 4 ein schematisches elektrisches Schaltbild des Hydrauliksystems gemäß einem
ersten Ausführungsbeispiel,
Fig. 5 ein schematisches, kombiniertes elektrisches und hydraulisches Schaltbild des
Hydrauliksystems gemäß dem ersten Ausführungsbeispiel,
Fig. 6 ein schematisches elektrisches Schaltbild des Hydrauliksystems gemäß einem
zweiten Ausführungsbeispiel,
Fig. 7 ein schematisches, kombiniertes elektrisches und hydraulisches Schaltbild des
Hydrauliksystems gemäß dem zweiten Ausführungsbeispiel und
Fig. 8 eine schematische Detaildarstellung eines alternativen hydraulischen Mehrwegeventils,
das bei dem Hydrauliksystem aus Fig. 7 eingesetzt werden kann.
[0018] Unter Bezugnahme auf die Fig. 1 bis 3 wird zunächst der allgemeine Aufbau eines Hydraulikaggregats
A des mobilen Hydrauliksystems beschrieben.
[0019] Gemäß Fig. 1 weist das Hydraulikaggregat A ein Gehäuse auf, in dem eine Hydraulikpumpe
1, ein Motor 3, zwei Batterien 2 und ein Hydraulikspeicher 10 untergebracht sind.
Das Hydraulikaggregat A ist kompakt und portabel ausgebildet. Im gezeigten Ausführungsbeispiel
ist das Hydraulikaggregat A quaderförmig gestaltet. Die zwei Batterien 2 sind nebeneinander
angeordnet und seitlich neben den Batterien 2 befindet sich der Hydraulikspeicher
10. Unterhalb der Batterien 2 und dem Hydraulikspeicher 10 liegt ein Pumpenaggregat
bestehend aus dem Motor 3 und der Hydraulikpumpe 1. Das Gehäuse des Hydraulikaggregates
A ist beispielsweise aus stabilem Metall gefertigt und weist an seiner Unterseite
an allen Ecken Stützfüße auf, auf die das Hydraulikaggregat A im mobilen Einsatz gestellt
werden kann. Ebenso kann das Gehäuse aus Kunststoff mit hinreichender Festigkeit oder
anderen geeigneten Materialien gefertigt sein.
[0020] Das Gehäuse des Hydraulikaggregates A ist rundherum geschlossen, um die darin enthaltenen
Teile vor Beschädigungen im mobilen Einsatz zu schützen. Wie am Besten in Fig. 3 zu
erkennen ist, weist das Gehäuse eine Ausnehmung auf, die mit einer strichpunktierten
Linie dargestellt ist, um einer hydraulischen Verbindungsleitung 4 einen Anschluß
an die Hydraulikpumpe 1 zu ermöglichen. Die hydraulische Verbindungsleitung 4 führt
zu einer nicht gezeigten Arbeitsgerätschaft, um diese mit unter Druck stehendem Hydraulikfluid
zu versorgen. Die hydraulische Verbindungsleitung 4 kann entweder direkt an in der
Hydraulikpumpe 1 vorgesehene Anschlüsse angeschlossen sein. Alternativ dazu kann in
das Hydraulikaggregat A ein kurzer Anschlußschlauch integriert sein, an den die Verbindungsleitung
4 angeschlossen wird. Wie weiter unten noch genauer ausgeführt wird, sind je nach
Ausführungsbeispiel entweder eine hydraulische Verbindungsleitung 4 oder zwei hydraulische
Verbindungsleitungen als Zu- und Rückleitung 4a und 4b zum und vom Arbeitsgerät 5
vorgesehen.
[0021] Anstelle des in den Fig. 1 bis 3 gezeigten Aufbaus des Gehäuses kann das Hydraulikaggregat
A ebenso in der Form eines ergonomischen Rückentragegestells mit Rückengurten ausgebildet
sein. Die Batterien 2 können auch übereinander angeordnet sein. Während in Fig. 1
das Pumpenaggregat liegend dargestellt ist, kann der Motor 3 und die Hydraulikpumpe
1 ebenso stehend eingebaut sein. Für den Fall, daß die Batterien 2 unten eingebaut
sind, wird die Kopflastigkeit des Hydraulikaggregats A verringert und somit die Standfestigkeit
verbessert.
[0022] Die beiden Batterien 2 sind vorzugsweise Bleivliesbatterien mit 17 und 28 Ah. Beide
Batterien können über elektrische Leitungen entweder parallel zur Kapazitätserhöhung
oder seriell zur Spannungserhöhung geschaltet sein. Die Anzahl der Batterien 2 ist
beliebig veränderbar. Bei geringen Leistungsanforderungen kann beispielsweise nur
eine Batterie 2 vorgesehen sein, während für hohe Leistungsanforderungen die Anzahl
der Batterien entsprechend den Anforderungen gewählt wird. Ferner können anstelle
oder zusätzlich zu den Bleivliesbatterien auch NiCd-Batterien oder NiHi-Batterien
Verwendung finden. Vorteilhaft sind alle lageunempfindlichen Batterien.
[0023] Der oberhalb der Hydraulikpumpe 1 angeordnete Hydraulikspeicher 10 speist die Hydraulikpumpe
1 über eine Anschlußleitung und weist an seiner Oberseite einen verschließbaren, von
außerhalb des Gehäuses zugänglichen Nachfüllstutzen auf. Der Hydraulikspeicher 10
kann ein offener Tank sein, wobei in diesem Fall die Hydraulikpumpe 1 selbstansaugend
ausgeführt sein muß. Ein offener Tank ist dann vorzuziehen, wenn viele verschiedene
Arbeitsgeräte 5 angeschlossen werden, weil damit immer eine ausreichende Füllung mit
Hydraulikfluid gewährleistet ist, wenn die Arbeitsgeräte 5 sehr stark unterschiedliche
Mengen an Hydraulikfluid aufnehmen. Ebenso kann der Hydraulikspeicher 10 als Niederdruckspeicher,
also als geschlossenes System ausgebildet sein, beispielsweise als Kolbenspeicher
oder auch als feder- oder gasgepufferter Membrandruckspeicher. Der Druckspeicher ermöglicht
einen lageunabhängigen Betrieb des Hydraulikaggregates A, da kein Hydraulikfluid auslaufen
kann. Zudem wird ein Korrodieren des offenen Tanks durch das geschlossene System verhindert.
Ebenso altert das in dem geschlossenen Niederdruckspeicher befindliche Öl nicht so
schnell wie in einem offenen Tank.
[0024] In Fig. 3 ist eine Füllstandsanzeige 15 des Hydraulikspeichers 10 zu erkennen, die
durch eine Aussparung in einer Seitenwand des Gehäuses des Pumpenaggregates A von
außen zu erkennen ist. Dadurch kann jederzeit die Füllung des Hydraulikspeichers 10
kontrolliert werden. Die Füllstandsanzeige 15 kann beispielsweise mit einer Skala
versehen sein, an der abzulesen ist, ab welcher Füllmenge der Hydraulikspeicher 10
über seinen Nachfüllstutzen nachgefüllt werden muß.
[0025] Auf der Innenseite der oberen Abschlußwand des Gehäuses des Pumpenaggregats A ist
eine Anzeige 13 über den Ladezustand der Batterie 2 befestigt, die Signale über eine
optische Anzeige abgibt. Im gezeigten Ausführungsbeispiel besteht die optische Anzeige
aus insgesamt drei verschiedenfarbigen Dioden. Eine weitere (rote) Diode wird als
Anzeige für eine Schutzschaltung 14 verwendet, die noch näher erläutert wird. Zusätzlich
ist ein nach oben nicht über die Oberseite des Gehäuses ragender Taster der Anzeige
13 vorgesehen. Die technische Funktion Ladezustandskontrollanzeige 13 wird über den
Taster abgerufen und anhand der verschiedenfarbigen Dioden abgelesen.
[0026] Die Funktionsweise der Ladezustandskontrollanzeige 13 ist wie folgt. Im Ruhezustand,
d. h. wenn der Motor 3 nicht läuft, kann eine Überwachung der Batteriespannung vorgenommen
werden, indem der Taster betätigt wird. Bei Betätigung dieses Tasters wird die Batteriespannung
unter Verwendung eines Prüfwiderstandes (I-10 Kennlinie) mit Referenzspannungen eines
eingebauten IC's verglichen. Je nach Wert dieser Spannung bzw. Güte des Ladezustandes
der Batterien 2 wird eine grüne, gelbe oder rote Diode der optischen Anzeige angesteuert.
Wenn die belastete Batteriespannung im Nennspannungsbereich liegt, leuchtet die grüne
Diode. Sinkt die belastete Batteriespannung unter 95%, wird die gelbe Diode aktiviert.
Bei weiterem Absinken der belasteten Batteriespannung leuchtet die rote Diode. Daraus
kann erkannt werden, daß die Batterie nachgeladen werden muß.
[0027] Ein Test des Gesamtzustandes der Batterien 2 unter hoher Last kann von einem externen
Testgerät durchgeführt werden, das an einen nicht gezeigten elektrischen Anschluß
angeschlossen werden kann. Im wesentlichen besteht ein derartiges Testgerät aus einem
Widerstand, der einen Strom einer bestimmten Stärke fordert, und einer Steuer- bzw.
Auswertelektronik. Die Schaltung dieses Stromes wird durch ein Schütz der Schutzschaltung
14 vorgenommen. Mit einem Taster im Testgerät wird das Schütz angesteuert und automatisch
ca. 30 Sekunden gehalten. Während dieser Zeit wird der Spannungsabfall gemessen und
der Endwert angezeigt. Wesentlich sind der Lastwiderstand, die Zeitmessung und der
Spannungsendwert. Bei Bedarf können graphische Ausgaben oder Prüfprotokollausgaben
vorgesehen sein.
[0028] Wie in Fig. 1 zu erkennen ist, ist zwischen die Batterien 2 und den Motor 3 eine
Schutzschaltung 14 vorgesehen, deren Funktion erläutert werden soll. Die Schutzschaltung
soll eine Beschädigung der Batterien 2 und des Motor 3 durch Unterspannung verhindern.
Durch Inbetriebnahme eines Verbrauchers wird automatisch eine permanente Spannungsüberwachung
eingeleitet. Nach Erreichen einer frei zu wählenden Schwellspannung wird nach einer
Verzögerung von ca. 3 Sekunden ein akustisches Dauersignal abgesetzt. Nach Erreichen
eines ebenfalls frei zu wählenden, weiteren Schwellspannungswertes wird wiederum nach
ca. 3 Sekunden, sofern dieser tiefe Spannungspegel noch ansteht, durch den Unterspannungsschutz
der vorhandene Schütz angesteuert und die Batterien 2 vom Motor 3 getrennt. Diese
Trennung bleibt auch nach dem Abschalten des Motors 3 in Selbsthaltung bestehen und
erfordert eine getrennte Rücksetzung (Reset). Die Rücksetzung ist sowohl durch einen
Taster wie auch automatisch durch den Unterspannungsschutz bei Wiederaufladung der
Batterien 2 vorgesehen.
[0029] Neben einem ausschließlichen Batteriebetrieb ist ferner ein Batteriebetrieb mit laufender
Pufferung über ein Ladegerät vorgesehen. In diesem Fall übernimmt die Schutzschaltung
14 ebenfalls den Schutz vor einer elektrischen Beschädigung des Motors 3 und der Batterien
2.
[0030] In Fig. 1 ist ferner ein auf der Oberseite des Gehäuses des Pumpenaggregates angebrachter
Ein- und Ausschalter als Hauptschalter zum An- und Abschalten des Hydrauliksystem
gezeigt.
[0031] Unter Bezugnahme auf die Fig. 4 und 5 wird nun ein Einschlauchgerät gemäß einem ersten
Ausführungsbeispiel beschrieben, bei dem nur eine hydraulische Verbindungsleitung
zwischen dem Hydraulikaggregat A und dem Arbeitsgerät 5 vorgesehen ist.
[0032] Der Motor 3 ist in diesem Fall, wie in Fig. 4 gezeigt, zwischen die Puls- und Minuspole
der Batterien 2 geschaltet. In der Leitung, die den Pluspol mit dem Motor 3 verbindet,
befindet sich der Hauptschalter.
[0033] Gemäß Fig. 5 ist bei der Einschlauchausführung das Arbeitsgerät 5 mit einer einfachen
hydraulischen Verbindungsleitung 4 und zusätzlich mit einer elektrischen Verbindungsleitung
8 mit dem Hydraulikaggregat A verbunden. Vorzugsweise ist die als Steuerleitung dienende
elektrische Verbindungsleitung 8 zusammen mit der hydraulischen Verbindungsleitung
4 geführt. Die Steuerleitung 8 weist am Arbeitsgerät 5 einen Schalter 6 auf. Bei Betätigung
dieses Schalters 6 wird der Motor 3 ein-und ausgeschaltet. Der Motor 3 ist über eine
Welle mit der Hydraulikpumpe 1 verbunden, welche Hydraulikfluid aus dem Hydraulikspeicher
10 fördert und die hydraulische Verbindungsleitung 4 mit Druck beaufschlagt. Die hydraulische
Verbindungsleitung 4 gibt den Hydraulikdruck an das daran angeschlossene Arbeitsgerät
5 weiter.
[0034] Nahe an der Hydraulikpumpe 1 befindet sich in Föderrichtung vor der hydraulischen
Verbindungsleitung 4 ein Rückschlagventil RV, das die Hydraulikpumpe 1 vor Beschädigungen
schützt. Außerdem zweigt in Föderrichtung nach dem Rückschlagventil RV und in Förderrichtung
vor der hydraulischen Verbindungsleitung 4 eine in den Hydraulikspeicher 10 rückführende
Überlastleitung mit einem Überlastventil ÜV ab, das die hydraulische Verbindungsleitung
4 und das Arbeitsgerät 5 vor Überdruck schützt.
[0035] Wenn mittels dem Schalter 6 die Stromzufuhr zum Motor 1 unterbrochen wird, wird gleichzeitig
ein Entspannungsventil 9 geöffnet, das in einer Entspannungsleitung liegt, welche
in Föderrichtung nach dem Rückschlagventil RV und der das Überlastventil ÜV enthaltenden
Überlastleitung aber vor der hydraulischen Verbindungsleitung 4 angeordnet ist. Die
Entspannungsleitung führt ebenso wie die Überdruckleitung zurück in den Hydraulikspeicher
10. Dadurch kann die hydraulische Verbindungsleitung 4 bei abgeschaltetem Motor 3
in den Hydraulikspeicher 10 entlastet werden, so daß kein Hydraulikdruck am Arbeitsgerät
5 anliegt. Das Arbeitsgerät 5 oder die hydraulische Verbindungsleitung 4 können gefahrlos
abgetrennt werden. Das Entspannungsventil 9 weist einen Betätigungsmagneten auf, der
beim Unterbrechen der Stromzufuhr durch den Schalter 6 am Arbeitsgerät ebenfalls stromlos
wird. Dadurch kann eine am Entspannungsventil 9 vorgesehene Druckfeder das Entspannungsventil
9 öffnen.
[0036] Mithilfe des Schalters 6 kann in Arbeitspausen der Motor 1 abgeschaltet werden, wobei
besonders vorteilhaft ist, daß sich der Schalter 6 direkt am Arbeitsgerät 5 befindet.
Durch die vorübergehende Abschaltung des Motors 1 kann besonders wirkungsvoll Energie
eingespart werden und die Batterien 2 geschont werden. Der Schalter 6 kann beispielsweise
als Betätigungskopf ausgeführt sein, der beim Loslassen die Stromzufuhr sofort unterbricht.
Dadurch kann auch verhindert werden, daß beim Anschließen eines Arbeitsgeräts 5 der
Schalter 6 versehentlich in Einschaltposition gerastet ist und der Motor 1 sofort
losläuft.
[0037] Anstelle oder zusätzlich zu dem Schalter 6, der lediglich ein Ein- und Ausschalten
ermöglicht, kann ebenso eine kontinuierliche Regelung, beispielsweise in Form eines
Potentiometers, vorgesehen sein, welches in das Arbeitsgerät 5 eingebaut ist. Besonders
vorteilhaft ist in diesem Fall ist in dem Hydraulikaggregat A ein Servo- oder Proportionalventil
anstelle oder zusätzlich zu dem Entspannungsventil 9 eingebaut, das mittels des Potentiometers
angesteuert wird. Mithilfe dieser kontinuierlichen Regelung kann der Vor- und Rücklauf
in der Hydraulikleitung 4 stufenlos eingestellt werden. Ferner kann anstelle oder
zusätzlich zu dieser Regelung oder dem oben erwähnten Schalter 6 ein Feinsteuerventil
mit kontinuierlicher Querschnittsverstellung am Arbeitsgerät vorgesehen sein.
[0038] Unter Bezugnahme auf die Fig. 6 bis 8 wird nun ein Zweischlauchgerät gemäß einem
zweiten Ausführungsbeispiel beschrieben, bei dem die hydraulische Verbindungsleitung
4 zum Arbeitsgerät 5 eine hydraulische Zuleitung 4a und eine hydraulische Rückleitung
4b aufweist.
[0039] Fig. 6 zeigt ein schematisches elektrisches Schaltbild des zweiten Ausführungsbeispiels.
Der Motor 3 ist zwischen die Puls- und Minuspole der Batterien 2 geschaltet. In der
Leitung, die den Pluspol mit dem Motor 3 verbindet, ist wie beim ersten Ausführungsbeispiel
ein Hauptschalter vorgesehen.
[0040] Zur Absenkung der Nennspannung auf eine Leerlaufspannung wird ein Spannungsregler
12 verwendet, der an sich bekannt ist. Der Spannungsregler 12 ist auf seiner Leistungsseite
mit einem Feldeffekttransistor (FET) oder einem Sense-FET ausgestattet und arbeitet
mit Pulsweitenmodulation. Reglerausgangsseitig wird in diesem Fall Gleichstrom konstanter
Spannung aber mit Unterbrechungen, d. h. mit verringerter Einschaltdauer (Pulsweite)
abgegeben. Da die Frequenz der Unterbrechungen relativ hoch ist wird der unterbrochene
Gleichstrom mit konstanter Spannung vom Motor 3 als Reduzierung der Spannung wahrgenommen,
so daß die Drehzahl regelbar ist. Der Spannungsregler kann ebenso einfach dafür verwendet
werden, die Drehzahl lastabhängig kontinuierlich zu regeln.
[0041] Zusätzlich zu der in Fig. 6 ausschließlich dargestellten Drehzahlregelung für den
Leerlaufbetrieb, die in Fig. 7 mit Strompfad I bezeichnetet ist, ist in Fig. 7 ein
zweiter Strompfad II für Lastbetrieb vorgesehen, bei dem der Motor 3 über einen elektrischen
Schalter 16 direkt mit den Minuspolen der Batterien 2 verbunden wird. Der elektrische
Schalter 16 ist mit einem in der hydraulischen Zuleitung 4a angeordneten Drucksensor
11 gekoppelt, der den Schalter 16 mechanisch bei Überschreiten eines vorbestimmten
Druckes betätigt und auf den Strompfad I stellt.
[0042] Ein hydraulisches Mehrwegventil 7 ist zwischen die hydraulischen Zu- und Rückleitungen
4a und 4b auf der einen Seite und das Arbeitsgerät 5 auf der anderen Seite zwischengeschaltet.
Das Mehrwegventil 7 verbindet in seiner Ruhestellung, die in Fig. 7 dargestellt ist,
die hydraulische Zuleitung 4a direkt mit der hydraulischen Rückleitung 4b, so daß
von der Hydraulikpumpe 1 gefördertes, zuströmendes Hydraulikfluid ungehindert in den
Hydraulikspeicher 10 zurückströmen kann. Bei Betätigung des hydraulischen Mehrventils
7 in eine erste Arbeitsstellung wird die hydraulische Zuleitung 4a mit einer Hydraulikzuleitung
des Arbeitsgeräts 5 und die hydraulische Rückleitung 4b mit einer Hydraulikrückleitung
des Arbeitsgeräts 5 verbunden, so daß sich ein Arbeitskolben des Arbeitsgeräts 5 nach
vorne bewegt. Alternativ kann bei Betätigung des hydraulischen Mehrventils 7 in eine
zweite Arbeitsstellung die hydraulische Zuleitung 4a mit der Hydraulikrückleitung
des Arbeitsgeräts 5 und die hydraulische Rückleitung 4b mit der Hydraulikzuleitung
des Arbeitsgeräts 5 verbunden werden, so daß sich der Arbeitskolben des Arbeitsgeräts
5 nach hinten bewegt. Bei der in Fig. 8 gezeigten Variante des hydraulischen Mehrwegventils
7 wird in Ruhestellung nicht nur die hydraulische Zuleitung 4a direkt mit der hydraulischen
Rückleitung 4b verbunden sondern ebenso die Hydraulizu- und -rückleitungen des Arbeitsgeräts
5 miteinander und mit den hydraulischen Zu- und Rückleitungen 4a und 4b.
[0043] Im Folgenden soll der Betrieb des zweiten Ausführungsbeispiels beschrieben werden:
Beim Einschalten des Motors 3 mittels dem Hauptschalter erfolgt ein Hochlauf des Motors
3 auf die Nenndrehzahl über den Strompfad I des Schalters 16. Nach einer zeitverzögerten
Orientierung des Spannungsreglers 12 über die anliegenden Druckverhältnisse bleibt
entweder die Nenndrehzahl erhalten, sofern vorbestimmte Druckverhältnisse herrschen
(beispielsweise beim Betrieb eines Arbeitsgerätes 5), oder die Steuerung schaltet
auf Wartebetrieb, sofern die Druckverhältnisse unter einen vorbestimmten Wert bleiben.
Im zweiten Fall wird der Schalter 16 über den Drucksensor 11 in den Strompfad II geschaltet.
Der Wartebetrieb stellt sich beispielsweise dann ein, wenn das hydraulische Mehrwegeventil
7 in seiner Ruhestellung verbleibt oder wenn das Arbeitsgerät 5 keinen hohen Leistungsbedarf
hat.
[0044] Erfolgt eine Betätigung des Mehrwegeventils 7 aus seiner Ruhestellung in seine erste
oder zweite Arbeitsstellung entsteht sofort ein Gegendruck, der vom Drucksensor 11
erfaßt wird. Der elektrische Schalter 16 wird daraufhin vom Drucksensor 11 in den
Strompfad I gestellt, so daß die volle Batteriespannung am Motor 3 anliegt. Da der
Motor 3 ein sehr hohes Anlaufmoment hat, bestehen beim Umschalten von Leerlauf (Strompfad
II) auf Vollast (Strompfad I) keine Umschaltprobleme.
[0045] Für die Batterien 2 hat dies den Vorteil, daß im Leerlaufzustand auf einer Entladungskennlinie
mit niedrigem Strom gefahren wird. Parasitäre Widerstände wie Batterieinnenwiderstand,
Widerstand der Kabel, Widerstand der Kontaktübergänge sind dabei bedeutend geringer
als bei anderen Entladungskennlinien, so daß der Vorteil der Schaltung des zweiten
Ausführungsbeispiels weit höher ist als nur das reine Verhältnis der Leistungsaufnahme
zwischen Nenndrehzahl und Leerlaufdrehzahl.
[0046] Die Steuerungen des ersten und zweiten Ausführungsbeispiels können in beliebiger
Weise miteinander kombiniert werden. Insbesondere kann die Steuerung des ersten Ausführungsbeispiels
mit ihren Abänderungen bei nur geringer Anpassung ebenso im zweiten Ausführungsbeispiel
eingesetzt werden. Selbstverständlich können beim zweiten Ausführungsbeispiel ebenso
wie beim ersten Ausführungsbeispiel Überlast- und/oder Rückschlagventile vorgesehen
sein.
[0047] Offenbart wird ein mobiles Hydrauliksystem mit einer Hydraulikpumpe (1), die durch
einen an eine Batterie (2) angeschlossenen Motor (3) antreibbar ist und aus einem
Hydraulikspeicher (10) gespeist wird, wobei die Hydraulikpumpe (1), die Batterie (2),
der Motor (3) und der Hydraulikspeicher (10) ein kompaktes, portables Hydraulikaggregat
(A) bilden, an das ein vom Hydraulikaggregat (A) getrenntes, austauschbares Arbeitsgerät
über eine hydraulische Verbindungsleitung (4) der Hydraulikpumpe (1) anschließbar
ist.
1. Mobiles Hydrauliksystem mit einer Hydraulikpumpe (1), die durch einen an eine Batterie
(2) angeschlossenen Motor (3) antreibbar ist und aus einem Hydraulikspeicher (10)
gespeist wird, wobei die Hydraulikpumpe (1), die Batterie (2), der Motor (3) und der
Hydraulikspeicher (10) ein kompaktes, portables Hydraulikaggregat (A) bilden, an das
ein vom Hydraulikaggregat (A) getrenntes, austauschbares Arbeitsgerät (5) über eine
hydraulische Verbindungsleitung (4) der Hydraulikpumpe (1) anschließbar ist.
2. Mobiles Hydrauliksystem nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
die hydraulische Verbindungsleitung (4) zum Arbeitsgerät (5) eine hydraulische Zuleitung
(4a) und eine hydraulische Rückleitung (4b) aufweist.
3. Mobiles Hydrauliksystem nach einem der Ansprüche 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Hydraulikspeicher (10) ein offener Tank ist.
4. Mobiles Hydrauliksystem nach einem der Ansprüche 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Hydraulikspeicher (10) ein feder- oder gasbelasteter Kolben- oder Membranspeicher
ist.
5. Mobiles Hydrauliksystem nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
gekennzeichnet durch
eine Anzeige (13) über den Ladezustand der Batterie (2) an der Oberseite des Hydraulikaggregates
(A) sowie durch eine Schutzschaltung (14) zum elektrischen Schutz des Motors (3).
6. Mobiles Hydrauliksystem nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
gekennzeichnet durch
eine Füllstandsanzeige (15) des Hydraulikspeichers (10), die von außen sichtbar ist.
7. Mobiles Hydrauliksystem nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß
eine Schalteinrichtung (6) am Arbeitsgerät (5) vorgesehen ist, mit der der Motor (3)
ein- und ausschaltbar ist.
8. Mobiles Hydrauliksystem nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Schalteinrichtung ein elektrischer Schalter (6) ist, dessen elektrische Verbindungsleitung
(8) gemeinsam mit der hydraulischen Verbindungsleitung (4) zum Arbeitsgerät (5) verläuft.
9. Mobiles Hydrauliksystem nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Stromzufuhr zum Motor (3) durch den elektrischen Schalter (6) unterbrechbar ist
und gleichzeitig ein Entspannungsventil (9) öffenbar ist, welches die hydraulische
Verbindungsleitung (4) zu dem Hydraulikspeicher (10) entspannt.
10. Mobiles Hydrauliksystem nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß
eine Regeleinrichtung (7, 16) vorgesehen ist, mit der die Drehzahl des Motors (3)
regelbar ist.
11. Mobiles Hydrauliksystem nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Regeleinrichtung (7, 16) ein hydraulisches Mehrwegeventil (7) ist, mittels dem
die hydraulische Zu- und die Rückleitung (4a, 4b) überbrückbar sind, wobei ein elektrischer
Schalter (16) der Regeleinrichtung (7, 16) zur Drehzahlreduzierung betätigbar ist,
der in Abhängigkeit des Drucks in der hydraulischen Verbindungsleitung (4) schaltet.
12. Mobiles Hydrauliksystem nach Anspruch 11
dadurch gekennzeichnet, daß
der elektrische Schalter (16) mit einem in der Zuleitung (4a) angeordneten Drucksensor
(11) gekoppelt ist.
13. Mobiles Hydrauliksystem nach einem der Ansprüche 10 bis 12,
dadurch gekennzeichnet, daß
der elektrische Schalter (16) zwischen einem ersten Stromkreislauf (I) für Lastbetrieb
und einem zweiten Stromkreislauf (II) für Leerlaufbetrieb umschaltet.
14. Mobiles Hydrauliksystem nach Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet, daß
der zweite Stromkreislauf (II) für den Leerlaufbetrieb einen Spannungsregler (12)
aufweist, der auf seiner Leistungsseite mit einem Feldeffekttransistor ausgestattet
ist und mit Pulsweitenmodulation arbeitet.
15. Mobiles Hydrauliksystem nach einem der Ansprüche 1 bis 14,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Hydraulikaggregat (A) quaderförmig ausgebildet ist, wobei der Hydraulikspeicher
(10) und zwei Batterien (2) nebeneinander und über dem Motor (3) und der Hydraulikpumpe
(1) angeordnet sind.
16. Mobiles Hydrauliksystem nach einem der Ansprüche 1 bis 14,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Hydraulikaggregat (A) als Rückentragegestell ausgebildet ist, in dem zwei Batterien
(2) übereinander angeordnet sind.
17. Mobiles Hydrauliksystem nach einem der Ansprüche 1 bis 16,
dadurch gekennzeichnet, daß
sowohl reiner Batteriebetrieb als auch Batteriebetrieb mit laufender Pufferung aus
einem Ladegerät vorgesehen ist.