[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Bestimmung der Restlebensdauer von
Kontakten in Schaltgeräten, insbesondere von Schützkontakten, bei denen die Kontaktstücke
mit dem Schalten einem Abbrand unterliegen, wobei ein Ersatzkriterium für den Abbrand
erfaßt und ausgewertet wird.
[0002] In Schaltgerüten tritt bei jedem Schalten ein Abbrand an den Kontaktstücken auf.
Dieser Abbrand führt je nach Beanspruchung durch den Strom bzw. die Spannung letztlich
zum Versagen des Schaltgerätes, so daß dadurch dessen Lebensdauer begrenzt wird. Unter
bestimmten Betriebsbedingungen werden derzeit nach einer routinemäßig bestimmten Schaltzahl
die Kontaktstücke oder auch das gesamte Schaltgerät ausgetauscht, unabhängig davon,
ob an den Kontaktstücken tatsächlich ein weitgehender Abbrand aufgetreten ist oder
nicht.
[0003] Häufig wird gefordert, das Funktionieren der vorhandenen elektrischen Schaltgeräte
unmittelbar zu überwachen, um einen sicheren Betrieb elektrischer Verteilungen und/oder
Einrichtungen zu gewährleisten. Dies gilt insbesondere für häufig betätigte Schaltgeräte
wie den Schützen, da speziell dort im Schaltbetrieb ein fortschreitender Verschleiß
der Schaltkontakte vorliegt. Hier ist es bekannt, daß nach einer bestimmten Anzahl
von Schaltspielen, die - wie oben erwähnt - abhängig von der elektrischen Belastung
ist, das Lebensdauerende der Kontaktstücke unterstellt wird.
[0004] Für eine automatisierte Überwachung der elektrischen Einrichtungen wäre es allerdings
wünschenswert, die Restlebensdauer der Kontakte, insbesondere von Kontaktstücken für
Schütze, auch während des Betriebes des Schützes unmittelbar zu erfaßen und die Meßdaten
einer Überwachungs- und Meldeeinrichtung zuzuführen.
[0005] Vom Stand der Technik sind bereits Vorschläge bekannt, bei denen mehr oder weniger
die Restlebensdauer von Schützen aus der Betriebsdauer und/oder aus der Zahl der Schaltspiele
abgeleitet wird. Dabei ist die elektrische Lebensdauer durch Erfahrungswerte definiert
und vom Gerätetyp, der elektrischen Belastung und z.B. vom Kontaktwerkstoff abhängig.
Bei Änderung einer oder mehreren Einflußgrößen muß daher ein neuer Erfahrungswert
für die elektrische Lebensdauer des Schaltgerätes bestimmt werden.
[0006] Im allgemeinen werden für die Bestimmung der Restlebensdauer von Kontaktstücken Ersatzkriterien
für den Abbrand ausgewählt und ausgewertet. Beispielsweise ist aus der DE-AS 23 05
149 ein Schaltgerät bekannt, bei dem die durch den Kontaktabbrand verursachte Längenänderung
des Schalthubes erfaßt wird. Um auf diesem Wege eine sichere Anzeige des Kontaktabbrandes
zu erreichen, ist jedoch eine relativ aufwendige mechanische Konstruktion erforderlich.
Weiterhin ist aus der DE-OS 37 14 802 ein elektrischer Schalter bekannt, bei dem wenigstens
einem der Kontaktstücke ein Lichtleiter zugeordnet ist, dessen Transmissionseigenschaften
von außen mittels geeigneter optischer Hilfseinrichtungen gemessen werden können.
Durch entsprechende Anordnung des Lichtleiters führt ein unzulässig fortgeschrittener
Kontaktabbrand zur Zerstörung des Lichtleiters und damit zur Änderung der optischen
Transmissionseigenschaften. Schließlich wurde mit der älteren deutschen Patentanmeldung
P 43 07 177.6 ein Schaltgerät vorgeschlagen, bei dem der Kontaktträger geteilt ist
und die Kontaktstücke rückseitig geschlitzt auf dem geteilten Kontaktträger aufgebracht
sind. Bei diesem Schaltgerät wird das Schwingungsverhalten des Kontaktträgers als
Ersatzkriterium und damit als Maß für den Abbrand der Kontaktstücke verwendet.
[0007] Aufgabe der Erfindung ist es demgegenüber, ein vereinfachtes Verfahren und eine zugehörige
Anordnung anzugeben, mit denen eine sichere Bestimmung der Restlebensdauer ermittelbar
ist.
[0008] Die Aufgabe ist erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß bei einem Verfahren der eingangs
genannten Art als Ersatzkriterium der sogenannte Kontaktdurchdruck der Schaltbrücke
gewählt wird und daß zur Bestimmung jeweils des Abbrandes der Kontaktstücke die Durchdruckänderung
während des Ausschaltvorganges bestimmt und als Restlebensdauer umgerechnet wird.
Vorzugsweise erfolgt die Ermittlung der Durckdruckänderung aus der Zeitmessung des
Ankerweges vom Beginn der Ankeröffnungsbewegung bis zum Beginn der Kontaktöffnung.
Dabei erfolgt die Umrechnung entsprechend der Beziehung

wobei t₀ die Zeit der Ankerbewegung und t
i die Zeit des Öffnungsbeginns der Hauptkontakte sowie c eine konstruktiv bestimmte
Konstante bedeuten.
[0009] Im Rahmen der Erfindung kann die Bestimmung der Restlebensdauer gemäß der angegebenen
Gleichung softwaremäßig erfolgen. In gleicher Weise können aus entsprechend abgeleiteten
Gleichungen die Restbetriebsdauer und/oder die Restschaltzahl des Schaltgerätes berechnet
werden. Dafür ist vorteilhafterweise eine Anordnung durch eine Prozessoreinheit mit
Speichern und einem Controller und einem zugehörigen Display gekennzeichnet. Gegebenenfalls
können am Schaltgerät selbst entsprechende Anzeigemittel vorhanden sein.
[0010] Beim erfindungsgemäßen Verfahren wird in vorteilhafter Weise ausgenutzt, daß die
Änderung des Kontaktdurchdruckes im Prinzip auf der Messung von Zeitdifferenzen vom
Ausschalten des Magnetsystems, d.h. genau vom Beginn der Ankeröffnung, bis zum Öffnen
der Brückenkontakte beruht, was in einfacher Weise erfolgen kann. Die dabei anfallenden
Meßgrößen können also genutzt werden, auch den Schaltzustand des Schützes eindeutig
anzuzeigen. Im einzelnen läßt sich der Einschaltzustand durch die Berührung der Polflächen
von Anker und Joch eindeutig kennzeichnen. Diese Berührung kann als elektrischer Kontakt
zwischen Anker und Joch gemessen werden, wozu Anker und Joch über federnde Kontakte
an einem Hilfsstromkreis angeschlossen sind. Im regulären Ausschaltzustand des Schützes
befindet sich dagegen der Anker in seiner Öffnungsstellung und der elektrische Kontakt
zwischen den Polflächen von Anker und Joch ist unterbrochen. Auch im Falle von Kontaktverschweißungen,
wobei Brückenkontakte einseitig oder zweiseitig verschweißt sein können, entfernt
sich im Ausschaltzustand des Schützes der Anker wenigstens um einen Bruchteil des
Kontaktdurchdruckes vom Joch. Der elektrische Kontakt zwischen den Polflächen von
Anker und Joch ist auch hierbei unterbrochen.
[0011] Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung von Ausführungsbeispielen. Es zeigen
- Figur 1
- die wesentliche Anordnung eines Antriebes für ein Schütz und die daraus abgeleitete
Messung des Ankerbewegungsbeginns,
- Figur 2
- die Kontaktanordnung des Schützes und die daraus abgeleitete Messung des Kontaktöffnungsbeginns,
- Figur 3
- ein alternatives Prinzip der Bestimmung der Kontaktöffnungszeitpunkte bei stromlosem
Öffnen der Hauptkontakte,
- Figur 4
- eine blockschaltbildmäßig dargestellte Anordnung zur softwaremäßigen Bestimmung und
Anzeige der Restlebensdauer eines Schützes und
- Figur 5
- ein zugehöriges Ablaufdiagramm.
[0012] In den Figuren 1 und 2 sind jeweils Teile eines Schützes mit der zugehörigen Meßeinrichtung
dargestellt. Im einzelnen zeigt Figur 1 den Magnetantrieb und Figur 2 die Kontaktanordnung
des zugehörigen Schützes. Dabei bedeuten 1 eine Schaltbrücke mit zwei darauf endseitig
angeordneten Kontaktstücken 2 sowie 3 jeweils U-förmig abgekröpfte Kontaktträger mit
darauf angeordneten Gegenkontakten 4 für die Kontakte 2 der Schaltbrücke 1. Der zugehörige
Antrieb besteht im wesentlichen aus einem Magnetjoch 10 mit darauf aufgesteckten Spulen
11 und einem zugehörigen Magnetanker 12. Der Magnetanker ist mit einer Aufnahmevorrichtung,
dem Brückenträger, zur Aufnahme der Schaltbrücken, was in Figur 1 bzw. Figur 2 nicht
dargestellt ist, verbunden. Weiterhin sind federnd angeordnete Kontakte 15 vorhanden.
Mit zugehörigen elektrischen Schaltelementen lassen sich die Zeiten t₀ und t
i bestimmen.
[0013] In Figur 1 sind der Magnetanker 12 und das Magnetjoch 11 über federnde Kontakte 15
und über einen Meßwiderstand 21 mit Widerstand R
meß an die Gleichspannung U₀ eines Hilfsstromkreises angeschlossen. Alternativ kann das
Magnetjoch 11 statt über einen federnden Kontakt 15 auch über eine flexible oder starre
elektrische Leitung an den Hilfsstromkreis angeschlossen sein. Berührt der Anker 12
das Joch 10, so ist der Hilfsstromkreis geschlossen und am Meßwiderstand 21 fällt
die Spannung U₀ ab. Beim Abheben des Ankers 12 vom Joch 10 wird der Strompfad über
die Polflächen unterbrochen und die Spannung am Meßwiderstand wechselt von U₀ nach
Null. Die Spannungsflanke U₀ → 0 wird in einer Auswerteeinrichtung als Zeitpunkt t₀
weiterverarbeitet.
[0014] Aus Figur 2 läßt sich die Bestimmung der Kontaktöffnungszeitpunkte t
i ableiten. Dabei wird vorausgesetzt, daß die Hauptkontakte 2 bzw. 4 des Schützes unter
Strombelastung öffnen und Schaltlichtbögen entstehen. Zur Messung der Kontaktöffnungszeitpunkte
wird die beim Öffnen eines Hauptkontaktes entstehende Schaltspannung, d.h. die Bogenspannung
kurzer Lichtbögen, in einer Gleichrichterschaltung 22 gleichgerichtet und über eine
Begrenzungsschaltung aus Widerständen 23 und 24 und Kondensator 25 und zugehöriger
Zenerdiode 26 dem Steuereingang eines Optokopplers 28 zugeführt. Der Schaltausgang
des Optokopplers 28 schaltet einen Hilfsstromkreis, der aus einem Meßwiderstand 29
und einer Gleichspannungsquelle U₀ besteht, ein. Die Spannung am Meßwiderstand wechselt
dabei von Null nach U₀ und die Spannungsflanke 0 → U₀ wird in einer Auswerteeinrichtung
als Zeitpunkt t
i (i = 1, 2, 3) weiterverarbeitet.
[0015] Bei der Voraussetzung, daß das Ausschalten des Schützes stromlos erfolgt, beispielsweise
beim unterbrechungslosen Umschalten von Drehstrom-Asynchronmotoren oder beim selbsttätigen
Anlassen von Drehstrom-Asynchronmotoren über dreipolige Widerstände mit Zeitrelais,
ist statt einer Anordnung gemäß Figur 2 eine Anordnung entsprechend Figur 3 mit einer
Induktivitätsbestimmung zu verwenden. Hier können die Kontaktöffnungszeitpunkte beim
stromlosen Öffnen der zu überwachenden Hauptkontakte durch die Induktivitätsmessung
bestimmt werden, beispielsweise wenn die Netzspannung unterbrochen ist oder wenn zu
den Hauptkontakten Parallelstrompfade bestehen. Dazu weist Figur 3 einen Motor als
Last auf, welcher elektrisch in Reihe geschaltet ist zu einer Parallelschaltung eines
Hauptkontaktes S1 eines Schützes 31 mit einem Hauptkontakt S2 eines Schützes 32, wobei
die parallel geschalteten Schaltstrecken über Kondensatoren 33 und 34 mit Kapazität
C
o kapazitiv an einen Hilfsstromkreis mit Generator 35 und Widerstand 36 angeschlossen
sind. Parallelschaltungen dieser Art werden insbesondere für ein Transitionsschütz
verwendet.
[0016] Gemäß Figur 3 wird also an dem zu überwachenden Hauptkontakt ein gedämpfter Schwingkreis
angeschlossen, der über den höherfrequenten Generator 35 mit einer Frequenz von beispielsweise
1 bis 10 MHz gespeist wird. Bei geschlossenem Hauptkontakt S₁ sind die Generatorfrequenz,
die Kapazität und die Induktivität des Schwingkreises annähernd auf Resonanz eingestellt.
Beispielsweise erhält man für der Realität angepaßte Geometrieverhältnisse der Parallelstromkreise
für den überwachten Strompfad eine Induktivität von L₁ = 0,3 µH, für den überwachten
Parallelstrompfad L₂ = 0,8 µH und für die resultierende Induktivität beider geschlossenen
Strompfade L
res = 0,2 µH. Mit Werten für die Kondensatoren 33 und 34 und dem Meßwiderstand 36 von
beispielsweise C
o = 10 nF, R = 5 Ω und einer Generatorfrequenz von 5 mHz ergibt sich bei öffnendem
Hauptkontakt S₁ und geschlossenem Hauptkontakt S₂ eine Abnahme der Meßspannung am
Widerstand auf etwa 1/2 bis 1/3 des Ausgangswertes. Ohne Parallelstrombahn, d.h. bei
geöffnetem Hauptkontakt S₂, würde die Meßspannung am Meßwiderstand R beim Öffnen des
Hauptkontaktes S₁ auf Null absinken.
[0017] Während die Methode der Induktivitätsmessung gemäß Figur 3 beim stromlosen Öffnen
der Kontakte eindeutige Ergebnisse liefert, erfolgt beim Kontaktöffnen eines stromführenden
Hauptkontaktes keine signifikante Induktivitätsänderung. Allerdings erzeugt die sprungartige
Änderung der Kontaktspannung von Null auf beispielsweise 20 V beim Kontaktöffnen des
stromführenden Hauptkontaktes am Meßwiderstand 36 der Figur 3 einen sehr kurzen Spannungsimpuls
mit einer Impulsbreite kleiner einer Mikrosekunde, der zur Bestimmung des Kontaktöffnungszeitpunktes
herangezogen werden könnte.
[0018] Die ermittelten Zeitpunkte t₀ und t
i werden zur Bestimmung der Restlebensdauer herangezogen. Dazu lassen sich zur Ableitung
einer geeigneten Beziehung folgende Überlegungen anstellen:
[0019] Im Einschaltzustand summieren sich die Kontaktkräfte der Schaltbrücken mit der Federkraft
der Ankerfedern zur Gesamtöffnungskraft F
A des Magnetankers 10. Während der Anfangsbewegung des Ankers 10 liefert diese Kraft
F
A eine praktisch konstante Ankerbeschleunigung, bis der Öffnungsvorgang der Brückenkontakte
einsetzt. Bei ungleicher Schaltbelastung der Schützhauptkontakte 2 bzw. 4, beispielsweise
in einem 3-phasigen Netz, brennen die Hauptkontakte 2, 4 jeder Phase unterschiedlich
stark ab und das Kontaktöffnen in den drei Phasen erfolgt in zeitlicher Reihenfolge,
beginnend mit den am stärksten abgebrannten Kontakten. Das zeitliche Mittel der Ankerbeschleunigung
ist für die später öffnenden, d.h. geringer abgebrannten Hauptkontakte, daher etwas
kleiner als für den zuerst öffnenden Hauptkontakt.
[0020] Aus der Zeitmessung des Ankerbewegungsbeginns t₀ und des Öffnungsbeginns der Hauptkontakte
2, 4 mit den Zeiten t
i (Phasenindex i = 1, 2, 3) sowie der Ankerbeschleunigung b erhält man den sogenannten
Durchdruck

. Bezogen auf den Durchdruck s im Neuzustand ergibt sich die einfache Relation

. Ist für einen sicheren Einschaltzustand ein Mindestdurchdruck s
min vorgegeben, so läßt sich daraus mit einer Konstante

die Restlebensdauer definieren

Bei der Gleichung (1) ist die Konstante c konstruktiv vorgegeben. Die Gleichung bedeutet,
daß für jeden Hauptkontakt im Neuzustand die Zeitdifferenz t
i,neu -t₀ bestimmt werden muß, wonach während des Betriebes lediglich noch die Zeitdifferenzen
t
i-t₀ bestimmt werden müssen, was anhand der Figuren 1 bis 3 verdeutlicht wurde. Letzteres
läßt sich vorteilhafterweise digital ausführen, was in den Figuren 4 und 5 verdeutlicht
wird. In Figur 4 bedeutet 40 ein Controller, dem die Zeitsignale t₀ und t
i, d.h. deren Spannungsflanken aus Figur 1 bzw. 2, zugeführt werden. Als weitere Größen
bestimmt der Controller die Schaltzahl N und beispielsweise mit einer internen Uhr
die aufgelaufene Betriebszeit T. Zur Überwachung des mechanischen Verschleißzustandes
kann der Controller 40 die über nehrere elektrische Lebensdauerzyklen akkumulierte
Schaltzahl N₀ bestimmen. Als konstante Eingabegröße enthält der Controller 40 die
Geometriegröße c. Aus den Zeitsignalen t₀, t
i bestimmt der Controller 40 die Zeitdifferenz t
i-t₀, wobei die den Neuzustand charakterisierende Bezugsgröße t
i,neut-t₀ als Mittelwert der Zeitdifferenz t
i-t₀ einer gegebenen Anzahl von Schaltspielen definiert sein kann. Beispielsweise kommt
dafür der Mittelwert aus den ersten zehn Schaltspielen eines Lebensdauerzyklus in
Frage. Um einen Datenverlust durch abgeschaltete Versorgungsspannung od. dgl. auszuschließen,
werden die aktuellen Meßdaten und Auswertegrößen in nicht flüchtigen Datenspeicher
41 gespeichert und somit gesichert. Es sind weiterhin Ein- und Ausgabeeinheiten 42
bis 44 sowie ein Display zur Anzeige der Ergebnisse vorhanden.
[0021] Zur Bestimmung der Restlebensdauer kann nunmehr der Controller 40 die Formel 1 mittels
eines Auswerteprogramms berechnen. In gleicher Weise können weitere, den Verschleißzustand
des Schützes charakterisierende Größen berechnet werden, wie eine Restbetriebsdauer
oder eine Restschaltzahl. Aus der aufgelaufenen Betriebsdauer T folgt dabei für die
Restbetriebsdauer

In gleicher Weise kann die Restschaltzahl aus der aufgelaufenen Schaltzahl N bestimmt
werden

Die Formeln (2) und (3) können ausgewertet werden, sobald die nach Formel (1) ermittelte
Restlebensdauer (Rld) einen Wert < 100 % angenommen hat.
[0022] Besonders günstig ist, wenn die vom Controller 40 bestimmten Daten der Restlebensdauer
auf einem am Schaltgerät selbst angebrachten Anzeigeelement optisch angezeigt werden.
Daneben können die digitalisierten Auswertegrößen vom Controller 40 über einen Datenbus
an eine zentrale, nicht dargestellte Überwachungseinheit übertragen werden.
[0023] Anhand des Flußdiagramms gemäß Figur 5 ergibt sich der programmmäßige Ablauf der
Berechnung. In das Flußdiagramm mit üblicher, selbsterklärender Entscheidungsstruktur
sind die entsprechenden Stationen 100 bis 110 jeweils eingetragen. Entsprechend den
Gleichungen (1) bis (3) läßt sich daraus eine Aussage ableiten, ob ein Kontakt erneuert
werden muß oder nicht.
[0024] Die Meß- und Auswerteeinrichtung zur Bestimmung der Restlebensdauer von Kontakten
in Schaltgeräten und der Überwachung auf Kontaktverschweißungen erlauben, unter Umständen
bei Einsatz zusätzlicher Mittel, eine erweiterte Schaltgeräteüberwachung hinsichtlich
gravierender Funktionsstörungen, wie Bruch von Kontaktträgern und/oder Federbügeln,
Ablötungen von Kontaktstücken, unzulässiger Kontaktwiderstände, überhöhter Kontakttemperatur
und dergleichen.
[0025] Zum Beispiel würde beim Bruch des Federbügels die Schaltbrücke beim Einschalten des
Schützantriebs nur noch unkontrollierten elektrischen Kontakt geben, so daß mit einer
gravierenden Veränderung in der Zeitfolge der Meßgrößen t
o (Ankerbewegungsbeginn) und t
i (Kontaktöffnungsbeginn) zu rechnen ist.
[0026] Gleiches folgt bei einem Bruch des Brückenkontaktträgers oder des Festkontaktträgers.
[0027] Andere Störungen betreffen die mangelhafte Kontaktgabe der Kontaktstücke unter dem
Einfluß von Verschmutzung, von Materialniederschlägen und Korrosion. Dadurch wird
der Kontaktwiderstand erhöht und der Kontaktspannungsabfall bzw. die Kontakttemperatur
erreicht unzulässig hohe Werte.
[0028] Zur Überprüfung der Kontaktübertemperatur können aus der elektrischen Verlustleistung,
durch Multiplikation der gemessenen Kontaktspannung mit dem, z.B. mit einem Stromwandler,
gemessenen Schalterstrom, Leistungsgrenzwerte angegeben werden, zu denen bei Überschreitung
ihrer Höhe und Zeitdauer eine Störmeldung erfolgt.
[0029] Durch elektronische Speicherung der Betriebs- und Stördaten mittels des Controllers
ist eine Schaltgerätediagnose, z.B. über ein Anzeigeelement am Schaltgerät, oder über
Datenbus an einer zentralen Auswerteeinrichtung jederzeit und lückenlos durchzuführen.
[0030] Die anhand der Beispiele abgeleiteten Aussagen können auch erfolgen, wenn es zu Verschweißungen
bzw. Teilverschweißungen der Kontakte kommt. Um festzustellen, ob Brückenkontakte
beidseitig oder einseitig verschweißt sind und daher kein regulärer Ausschaltzustand
erreicht wird, ist es möglich, die Ankeröffnung über einen zweiten, federnden Kontakt
zu kontrollieren. In gleicher Weise wie in Figur 1 wird daher ein Hilfsstromkreis
geschlossen, wenn beide federnde Kontakte den Anker 10 berühren. Durch einen Vorlaufweg
der beiden federnden Kontakte von etwa der Hälfte der vollen Ankeröffnung läßt sich
erfahrungsgemäß sicher unterscheiden, ob der reguläre Ausschaltzustand vorliegt, oder
ob aufgrund von Kontaktverschweißungen nur ein kleiner Bruchteil der vollen Ankeröffnung
erreicht wird.
[0031] Das beschriebene Verfahren ermöglicht also eine eindeutige Aussage über den Verschweißzustand
bzw. den Abbrand der Hauptkontakte und einen notwendigen Austausch der Kontaktstücke.
1. Verfahren zur Bestimmung der Restlebensdauer von Kontakten in Schaltgeräten, insbesondere
von Schützkontakten, bei denen die Kontaktstücke mit dem Schalten einem Abbrand unterliegen,
wobei Ersatzkriterien für den Abbrand ausgewertet werden, dadurch gekennzeichnet, daß als Ersatzkriterium der sogenannte Kontaktdurchdruck an der Schaltstrecke gewählt
wird und daß zur Bestimmung des Abbrandes der Kontaktstücke jeweils die Durchdruckänderung
während des Ausschaltvorganges bestimmt und als Restlebensdauer des Schaltgerätes
umgerechnet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Durchdruckänderung durch eine Zeitmessung des Ankerweges vom Beginn der Ankerbewegung
bis zum Beginn der Kontaktöffnung ermittelt wird.
3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Bestimmung der Restlebensdauer gemäß Gleichung

erfolgt, wobei t₀ die Zeit des Ankerbewegungsbeginns und t
i die Zeit des Öffnungsbeginns der Hauptkontakte sowie c eine konstruktiv bestimmte
Konstante bedeuten.
4. Verfahren nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, daß aus der Restlebensdauer (Rld) die Restbetriebsdauer des Schaltgerätes gemäß Gleichung

errechnet wird.
5. Verfahren nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, daß aus der Restlebensdauer (Rld) die Restschaltzahl des Schaltgerätes bezogen auf
seine Schaltzahl N gemäß Gleichung

errechnet wird.
6. Verfahren nach den Ansprüchen 3, 4 und/oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß gemäß den angegebenen Gleichungen (1, 2, 3) Restlebensdauer (Rld), Restbetriebsdauer
(Rbd) und/oder Restschaltzahl (Rsz) softwaremäßig berechnet werden.
7. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß zur Bestimmung des Bewegungsbeginns des Ankers die beiden Zustände, Polflächen
von Anker und Joch berühren sich und Polflächen von Anker und Joch sind getrennt,
der Anker durch einen federnden, ersten Hilfskontakt über den einen Anschluß und das
Joch über den anderen Anschluß an einen ersten Hilfsstromkreis angeschlossen sind.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß zur Überprüfung auf Kontaktverschweißung der Anker durch einen federnden, ersten
und zweiten Hilfskontakt an einen zweiten Hilfsstromkreis angeschlossen ist, wenn
der Ankerluftspalt einen vorgegebenen Wert unterschreitet.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Vorlaufweg des ersten und zweiten Hilfskontaktes größer ist als der Kontaktdurchdruck
im Neuzustand, und daß der Vorlaufweg vorzugsweise der Hälfte der vollen Ankeröffnung
entspricht.
10. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Beginn der Kontaktöffnung aus der stufenförmigen Änderung der Kontaktspannung
bestimmt wird.
11. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Beginn der Kontaktöffnung aus der Induktivitätsänderung eines Hilfsstromkreises
bestimmt wird, welcher parallel zu dem zu überwachenden Hauptkontakt an der Hauptstrombahn
angeschlossen ist.
12. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß bei Überschreiten vorgegebener Grenzen der Änderung der Restlebensdauer zwischen
zwei aufeinander folgenden Schaltungen, oder zwischen zwei aufeinander folgenden Mittelwerten
aus mehreren Schaltungen Funktionsstörungen erfaßt und angezeigt werden, wie Bruch
von Kontaktträger, Federbügel, Ablötung von Kontaktstücken und dergleichen.
13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß aus der Kontaktspannung vor dem Beginn der Kontaktöffnung eine Störung der Kontaktgabe
abgeleitet und angezeigt wird, wenn die Kontaktspannung einen vorgegebenen Grenzwert
während einer vorgegebenen Zeitdauer überschreitet.
14. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß zur Überwachung der Kontaktübertemperatur die Verlustleistung bestimmt wird,
indem die Werte der Kontaktspannung und des Schalterstromes, welcher beispielsweise
mit einem Stromwandler gemessen werden kann, miteinander multipliziert werden, und
bei Überschreitung eines vorgegebenen Grenzwertes während einer vorgegebenen Zeitdauer
eine Störung der Kontaktgabe angezeigt wird.
15. Anordnung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 oder einem der Ansprüche
2 bis 14, gekennzeichnet durch eine Prozessoreinheit aus einem Controller (40) und Speichern (41) sowie einem
zugehörigen Display (45).
16. Anordnung nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß auf dem Schaltgerät Anzeigemittel für die Restlebensdauer (Rld), Restbetriebsdauer
(Rbd) und/oder Restschaltzahl (Rsz) und gegebenenfalls weiterer Anzeigegrößen vorhanden
sind.
17. Anordnung nach Anspruch 15 zur Durchführung des Verfahrens gemäß Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß der Hilfsstromkreis ein gedämpfter Schwingkreis ist, der durch einen Generator
gespeist wird, dessen Frequenz näherungsweise der Resonanzfrequenz des Hilfsstromkreises
bei geschlossenem, zu überwachenden Hauptkontakt entspricht.