[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Löschen von Bränden
an Objekten oder in Einrichtungen. Zu diesen Zweck werden überwiegend Anlagen mit
einem gasförmigen Löschmittel betrieben. Insbesondere in Anlagen, in denen das Löschmittel
Wasser große Schäden hervorruft, beispielsweise Rechenzentren oder dergleichen. Auch
andere Objekte, wie Tiefdruck-Rotationsmaschinen, werden mit einer Gaslösch-Anlage
geschützt. Mit Wasser betriebene Feuerlöschanlagen werden in derartigen Fällen nur
seltener eingesetzt.
[0002] Das für derartige Objekte oder Einrichtungen als Löschmittel geeignete sauber löschende
Löschgas, wie Kohlendioxid, stellt in löschfähiger Konzentration eine Personengefahr
dar und darf nur mit objektbezogener Verzögerung eingesetzt werden. Die daraus resultierende
Löschverzögerung führt zu hohen Schäden im Brandfall und damit zu längeren Betriebsunterbrechungen.
[0003] Ausgangspunkt von Bränden ist häufig eine Verpuffung von z.B. explosionsfähigen Stoffen
oder Gemischen. Zündquelle für eine Entzündung dieser Stoffe kann bei Maschineneinrichtungen
eine elektrostatische Entladung oder eine Warmlaufen von Lagern sein. Beim Ausbrechen
eines Brandes entsteht ein Feuerball, wenn das unter Hochdruck stehende Löschgas freigegeben
wird. Der herausschlagende Feuerball breitet sich schnell aus und gefährdet damit
die im Bereich des zu schützenden Objektes tätigen Personen. Die große und schnelle
Brandausbreitung infolge des herausschlagenden Feuerballes führt zu hohen Sachschäden.
Damit verbunden ist auch die Ausbreitung toxischer Brand- und Rauchgase, was weiterhin
zu Umweltschäden führt. Ein weiter Nachteil ist darin zu sehen, daß es bei einem Einsatz
von gasförmigen Löschmittelen zu einer allseitigen schnellen Abströmung des gasförmigen
Löschmittels kommt, wodurch eine große Menge an Löschmittelmenge zum Löschen eines
Brandes benötigt wird.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde eine stationäre Feuerlöschanlage mit einem
gasförmigen Löschmittel zu schaffen, die eine verzögerungsfreie oder auch durch Umgebungseinflüsse
bedingte verzögerte Auslösung der Löschanlage im Brandfalle ohne Personengefährdung
bei hohem Umweltschutz gewährleistet.
[0005] Diese Aufgabe wird gelöst mit einem unter Hochdruck gelagerten Inertgas-Löschmittel,
das mit 30 bis 60 bar Druck als Löschgaskegel frei auf das zu schützende Objekt aufgebracht
bzw. in die Einrichtung eingeführt wird, wobei ein geschlossener Wassernebel-Vorhang
einen Zentralbereich bildet, in den verzögerungsfrei oder verzögert, nach Errichtung
des Wassernebel-Vorhangs, das gasförmige Löschmittel eingeführt wird.
[0006] Der Wassernebel-Vorhang mit seinem Zentralbereich bildet den Wirkbereich des gasförmigen
Löschmittels, der nach Bildung des Vorhanges kegelförmig in diesen Wirkbereich eingeführt
wird. Der Vorhang verhindert ein Ausbreiten des Feuerballes, weil er dem Feuerball
Wärmeenergie entzieht und das gasförmige Löschmittel innerhalb des Wassernebel-Vorhanges
fesselt. Er verhindert eine schnelle Abströmung des Löschgases. Der Feuerball läuft
in den Wassernebel-Vorhang hinein, verliert dabei durch das kühlend wirkende Löschmittel-Wasser
an Energie. Gleichzeitig bewirkt das feinstzerstäubte Löschwasser eine Niederschlagung
und Auswaschung toxischer Rauchgase. Durch diese schnelle Bindung der von der Flamme
ausgehenden Konvektions- und Strahlungswärme in dem Wassernebel-Vorhang wird eine
effektive Brandausbreitung verhindert. Auch herumfliegende brennende Teile, wie Papier
oder dergleichen, werden innerhalb des Wassernebel-Vorhanges niedergeschlagen. Damit
werden angrenzende Sachbereiche optimal geschützt. Infolge des Wassernebel-Vorhanges
und der Fesselung des Löschgaskegels innerhalb dieses Vorhanges wird die Wirkung des
gasförmigen Löschmittels verbessert und damit die erforderliche Löschmittelmenge reduziert.
[0007] Weil im Falle eines Brandes zuerst der Wassernebel-Vorhang im Millisekundenbereich
(verzögerungsfrei) oder verzögert gebildet und erst danach das Löschgas ebenfalls
im Millisekundenbereich (verzögerungsfrei) oder verzögert in den Zentralbereich des
Vorhanges hineingeführt wird und sich somit die vorbezeichneten Vorteil ergeben, kann
die Brandbekämpfung, und damit der Löschmittelauswurf ohne Verzögerung eingeleitet
werden.
[0008] Die erfindungsgemäße Feuerlöschanlage mit kombinierten Gas- und Wasser-Löschmitteln
gewährleistet einen optimalen Personen-, Objekt- und Umweltschutz bei kleinerer Gesamt-Löschanlage
und geringerer Gesamt-Löschmittelmenge.
[0009] Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in der Zeichnung schematisch dargestellt
und werden nachfolgend mit weiteren Erfindungsmerkmalen beschrieben. Es zeigt:
- Fig. 1
- eine schematische Ansicht der Feuerlöschanlage,
- Fig. 2
- eine Draufsicht auf Fig. 1,
- Fig. 3
- eine weitere Ausgestaltung der Feuerlöschanlge,
- Fig. 4
- eine Draufsicht auf Fig. 3,
- Fig. 5
- eine Feuerlöschanlage mit einer zu schützenden Einrichtung,
- Fig. 6
- eine Gaslöschdüse.
[0010] Eine stationäre Feuerlöschanlage 1 wird zum Löschen von Bränden an Objekten 2 (Fig.
1) bzw. in Einrichtungen 3 (Fig. 5) eingesetzt. Die Feuerlöschanlage 1, nach Fig.
1, zum Schützen des Objektes 2 besteht aus der Kombination einer Hochdruck-Gas-Löschanlage
4 mit einer Niederdruck-, Mitteldruck- oder Hochdruck-Sprühwasser-Löschanlage 12.
Die Hochdruck-Gas-Löschanlage 4 besteht im Beispiel aus Hochdruck-Gasflaschen 7 mit
Flaschenventilen 8 von denen eine Gasleitung 6 mit einer Regeleinrichtung 9 ausgeht.
Am Ende der Leitung 6 befindet sich eine Gaslöschdüse 5, die mittig oder seitlich
am Objekt 2 vorgesehen ist. Die Hochdruck-Sprühwasser-Löschanlage 12 besteht aus einer
Leitung 15 mit einer Ringleitung oder Stichleitung 14, an der Feinsprüh-Nebeldüsen
13 angebracht sind. Diese Nebeldüsen sind entsprechend der Patentanmeldungen P 44
07 779.2 und P 44 07 780.7 ausgebildet. Die Ringleitung oder Stichleitung 14 mit den
Feinsprüh-Nebeldüsen 13 sind so angeordnet, daß die Düsen 13 die Gaslöschdüse 5 nahezu
ringförmig umgeben bzw. vor oder hinter dem Winkelbereich des gasförmigen Löschmittels
angeordnet sind. Die an die Ringleitung 14 angeschlossene Wasserleitung kann an eine
nicht dargestellte Wasserquelle, z. B. an ein Wassernetz mit Pumpstation angeschlossen
sein. Im Ausführungsbeispiel ist ein Hochdruck-Wasser-Vorratsbehälter 16 vorgesehen,
an dem die Leitung 15 mit einem Regelventil 17 angeschlossen ist. Dem auf einem Boden
23 aufgestellten Objekt 2 ist ein Brandmelder (Rauch, Flamm, Wärme) 26 zugeordnet,
der über eine Meldeleitung 37 mit einer Brandmeldezentrale 25 verbunden ist. Dieser
zugeordnet sind zwei Detektoren 27 und 28, die unabhängig voneinander über Regelleitungen
29 und 30 mit der Regeleinrichtung 9 bzw. dem Regelventil 17 verbunden sind. Im Brandfalle
meldet der Brandmelder 26 den Brand an die Brandmeldezentrale, die zunächst über den
Detektor 28 die Hochdruck-Sprühwasser-Löschanlage 12 aktiviert, in dem das Regelventil
17 geöffnet wird. Dadurch strömt das Löschwasser zu den Düsen 13 und tritt dort als
Kegel 20 aus. Die Düsen sind so angeordnet, daß sich überschneidende Kegel 20 einstellen,
die einen geschlossenen ringförmigen Wassernebel-Vorhang 18 bilden. Dieser Vorhang
bildet im Bereich der Gaslöschdüse 5 einen freien Zentralbereich 22 in den das Löschgas
eingeführt wird. Dazu steuert die Brandmeldezentrale über den Detektor 27 die Hockdruckgaslöschanlage
4 in dem über die Regeleinrichtung 9 die Flaschenventile 8 geöffnet werden und damit
das Löschgas zu der Löschdüse 5 strömt. Hierdurch tritt das Löschgas als Löschgas-Kegel
10 aus und führt das Löschgas auf das zu schützende Objekt 2. Die Löschgasdüse 5 (Fig.
6) bestellt aus einem Düsenkörper 31 mit düsenförmigen Öffnungen 32, wobei der obere
Teil 33 in einem Stutzen 34 eines Führungsbechers 35 sitzt. Mittels des Stutzens 34
ist die Gaslöschdüse 5 an die Gasleitung 6 angeschlossen. Innerhalb des Düsenkörpers
31 befindet sich eine Blende 36 zur Druckbegrenzung und Volumenstrombegrenzung. Der
Führungsbecher 35 sorgt für einen gerichteten Rundstrahl, womit das Löschgas gezielt
und geschwindigkeitsbegrenzt auf den gewünschten Bereich kegelförmig aufgebracht wird.
Das zu schützende Objekt 2 ist von einem Gehäuse bzw. einer Kapsel 11 umgeben. Damit
steht das zu schützende Objekt frei im Raum. Das zu schützende Objekt kann auch zwischen
zwei Wänden 24 angeordnet sein, wie in den Fig. 3 und 4 dargestellt. In diesem Fall
werden mehrere Löschdüsen 5a in Reihe oberhalb oder seitlich des Objektes 2 angeordnet.
Der Wassernebel-Vorhang ist hier als Flachvorhang 19 durch Flachstrahlen 21 gebildet.
Möglich ist auch der Einsatz von Rundstrahldüsen. Im übrigen sind die beiden Löschanlagen
4 und 12 aufgebaut wie in Fig. 1 beschrieben. Es ist auch erforderlich, Gesamteinrichtungen
3 zu schützen (Fig. 5). In diesem Falle sind sowohl die Gaslöschdüse 5 als auch die
Feinsprüh-Nebeldüsen 13 in die Einrichtung 3 hineingelegt. Die Wirkungsweise ist die
gleiche wie in Fig. 1 beschrieben.
1. Verfahren zum Löschen eines Brandes an Objekten (2) oder Einrichtungen (3) mittels
einer stationären Feuerlöschanlage (1) mit einem unter Hochdruck gelagerten Inertgas-Löschmittel,
daß mit 30 bis 60 bar Druck als Löschgaskegel (10) frei auf das zu schützende Objekt
(2) aufgebracht bzw. in die Einrichtung (3) eingeführt wird, wobei ein geschlossener
Wassernebel-Vorhang (18, 19) einen Zentralbereich (22) bildet, in den nach Errichtung
des Wassernebel-Vorhanges das gasförmige Löschmittel (10) verzögerungsfrei oder verzögert
eingeführt wird.
1a. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Löschgaskegel innerhalb
von Millisekunden eingeführt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Wassernebel-Vorhang als
Ringvorhang (18) von mehrere sich überschneidenden Wasser-Nebel-Kegeln (20) oder als
Flachvorhang (19) mittels Flachstrahlen oder Rundstrahlen (21) gebildet wird.
3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Wasser-Nebel-Kegel
(20) bzw. die Flachstrahlen oder Rundstrahlen (21) mittels einer Niederdruck-, Mitteldruck-
oder Hochdruck-Sprühwasser- bzw. Wassernebel-Löschanlage (12) mit Feinsprüh-Nebeldüsen
(13) erzeugt werden.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Löschgas-Kegel
(10) mittels einer Gaslöschdüse (5) als gerichteter Rundstrahl auf das Objekt (2)
aufgegeben bzw. in die Einrichtung (3) eingeführt und dabei der hohe Druck und der
Volumenstrom des gasförmigen Löschmittels in der Gaslöschdüse (5, 5a) reduziert wird.
5. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Löschmittel
INERGEN eingesetzt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, gekennzeichnet durch eine Branderkennung
von zwei unabhängigen Detektoren (27, 28) im Millisekundenbereich für die Wasser-Löschanlage
(12) und die Gaslöschanlage (4).
7. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach den Ansprüchen 1 bis 6, mit einer
stationären Feuerlöschanlage (1), bestehend aus einer Hochdruck-Gaslöschanlage (4)
mit einer (oder mehreren) zentral oder seitlich zum Objekt angeordneten Gaslöschdüse
(5) (n) (5a) und einer Niederdruck-, Mitteldruck- oder Hochdruck-Sprühwasser-Löschanlage
(12) mit mehreren Feinsprüh-Nebeldüsen (13), die mit Abstand uni die Gaslöschdüse
(5) bzw. mit Abstand zu den Gaslöschdüsen (5a) angeordnet sind.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Gaslöschdüse (5, 5a)
über eine Leitung (6) und Flaschenventilen (8) an mit dem Gaslöschmittel gefüllten
Hochdruckbehälter (7) angeschlossen sind und die Feinsprüh-Nebeldüsen (13) über Leitungen
(14, 15) mit einent Regelventil (17) an ein Niederdruck-, Mitteldruck- oder Hochdruck-Wassernetz
und/oder an einen Hochdruck-Wasserbehälter (16) angeschlossen sind.
9. Vorrichtung nach den Ansprüchen 7 und 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Feinsprüh-Nebeldüsen
(13) ringförmig um die Gaslöschdüse (5) angeordnet sind.
10. Vorrichtung nach den Ansprüchen 7 und 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Feinsprüh-Nebeldüsen
(13) seitlich neben den Gaslöschdüsen (5a) angeordnet sind.
11. Vorrichtung nach den Ansprüchen 7 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß dem Objekt (2)
bzw. der Einrichtung (3) ein Brandmelder (26), eine Brandmeldezentrale (25) mit Detektoren
(27, 28) und zu der Regeleinrichtung (9) bzw. den Regelventil (17) geführten Regelleitungen
(29, 30) zugeordnet sind.
12. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Gaslöschdüse (5) aus
einem Düsenkörper (31) mit Düsenöffnungen (32) gebildet ist, die mit ihrem oberen
Teil (33) in einen Stutzen (34) eines Führungsbechers (35) eingesetzt ist, und daß
innerhalb des Düsenkörpers (31) eine Blende (36) vorgeschen ist.