[0001] Die Erfindung betrifft einen Schneidmesserbalken eines Schneidzylinders in Falzwerken
von Rollenrotationsdruckmaschinen gemäß dem Oberbegriff des Anspruches 1.
[0002] Aus der US-PS 18 68 125 ist eine Schneideinrichtung eines Falzapparates einer Druckmaschine
bekannt. Ein Schneidzylinder arbeitet mit einem Falz- und Sammelzylinder zusammen.
Der Sammelzylinder weist eine Nut auf, die mit einer Schneidleiste versehen ist sowie
Punkturnadeln zum Erfassen der Signaturen. Die Schneidleiste des Sammelzylinders verläuft
parallel zu seiner Drehachse und ist in die Zylinderkontur derart vertieft eingebracht,
daß die mit einem Schneidmesser zusammenwirkende Fläche der Schneidleiste auf dem
Niveau der Mantelfläche des Sammelzylinders liegt. Parallel zu der Schneidleiste sind
eine Vielzahl von Punkturnadeln angeordnet, die über die Mantelfläche des Sammelzylinder
hinaus bis in den Schneidzylinder ragen. Das freie, angespitzte in den Schneidzylinder
eintauchende Ende der Punkturnadeln fuhrt eine Relativbewegung in Umfangsrichtung
im Schneidzylinder aus. Um den Punkturnadeln diese Umfangsbewegung zu ermöglichen,
ist der Schneidzylinder bzw. sind die Andrückleisten des Schneidzylinders im Bewegungsbereich
der Punkturnadeln ausgespart. Der Schneidzylinder weist eine parallel zu seiner Drehachse
verlaufende Nut auf, in der ein Schneidmesserhalter angebracht ist. In diesem Schneidmesserhalter
ist ein Schneidmesser befestigt. Am Schneidmesser und an Seitenwänden des Schneidmesserhalters
anliegend sind radial bewegliche Andrückleisten angeordnet.
[0003] Nachteilig ist an dieser Schneideinrichtung, daß durch die Aussparungen für die Punkturnadeln
im Schneidzylinder kein Gegenlager beim Durchstechen der Signaturen mittels der Punkturnadeln
gerade im hochbelasteten Bereich der Punkturnadeln vorhanden ist, so daß Beschädigungen,
z. B. Aufplatzen, der Signaturen auftreten können.
[0004] Die US-PS 19 85 755 beschreibt eine Schneideinrichtung eines Falzapparates, bei der
ein Schneidzylinder mit einem Sammelzylinder zusammenarbeitet. Der Sammelzylinder
ist mit einer Schneidleiste und mit Punkturnadeln versehen. Ein Schneidmesser des
Schneidzylinders wird mit parallel zu dem Schneidmesser verlaufenden Andrückleisten
abgestützt. Diese Andrückleisten sind mit Aussparungen versehen, in die die Punkturnadeln
eingreifen. Diese Aussparungen sind mit einem elastischen Material ausgefüllt.
[0005] Nachteilig ist an beiden Schneideinrichtungen, daß sich durch die am Schneidmesser
und an den Seitenwänden des Schneidmesserhalters anliegenden Andrückleisten eine kurze
Einspannlänge des Schneidmessers ergibt. Dieses Schneidmesser unterliegt somit hohen
Biegebeanspruchungen, da auch das Schneidmesser eine Relativbewegung in Umfangsrichtung
bezüglich der Schneidleiste ausführt.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Schneidmesserbalken eines Schneidzylinders
in Falzapparaten von Rollenrotationsdruckmaschinen zu schaffen, bei dem ein Schneidmesser
in Umfangsrichtung des Schneidzylinders schwingungsgedämpft abgestützt wird und in
den Außenlagen der Signaturen Schlitze bzw. Ausreißungen, erzeugt durch Punkturnadeln,
vermieden werden.
[0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch einen Schneidmesserbalken mit den Merkmalen
des kennzeichnenden Teiles des Anspruches 1 gelöst.
[0008] In vorteilhafter Weise wird durch elastische Andrückleisten ohne Aussparungen erreicht,
daß beim Eindringen bzw. Durchstoßen der Punkturnadeln in die Signatur die Andrückleisten
gerade im Bereich der Punkturnadeln als flächenförmige Gegenlager wirken. Somit wird
ein Ausreißen der Außenlagen der Signatur im Bereich der Punkturnadeln vermieden.
Durch die Elastizität der Andrückleisten wird eine Relativbewegung der Punkturnadeln
in Umfangsrichtung bezüglich der Andrückleisten auch ohne Aussparungen ermöglicht.
Ein besonderer Vorteil liegt in der feinzelligen Ausführung des Materials der Andrückleisten,
da trotz der Relativbewegung der Punkturnadeln ein Ausreißen der Zellen vermieden
wird. Durch die Verwendung eines Synthese-Kautschukes wird eine hohe mechanische Verschleißfestigkeit,
d. h. Abriebfestigkeit und damit hohe Standfestigkeit der Andrückleisten bei gleichzeitiger
Flexibilität über einen weiten Temperaturbereich erreicht. Eine große Höhe der Andrückleiste
im Vergleich zu ihrem Federweg minimiert die Wärmeentwicklung infolge der viskoelostischen
Eigenschaften von Polymeren und ermöglicht auch somit eine überdurchschnittliche Standzeit.
Vorteilhaft ist die Einspannung des Schneidmessers im Fußbereich, so daß eine relativ
große Kraglänge des Schneidmessers entsteht. Dadurch werden die an der Einspannstelle
entstehenden Biegespannungen im Messer während des Schneidvorgangs, bei dem die Schneidmesserschneide
eine größere Umfangsgeschwindigkeit als der Nutzylinder hat, minimiert, was eine Standzeiterhöhung
des Schneidmessers zur Folge hat.
Nach dem Schneidvorgang auftretende Schwingungen infolge Zurückfedern des Schneidmessers
werden durch die hervorragende Dämpfungseigenschaft der Andrückleisten stark gedämpft,
was zur Geräuschminimierung beiträgt.
[0009] Der erfindungsgemäße Schneidmesserbalken ist in der Zeichnung dargestellt und wird
im folgenden näher beschrieben.
[0010] Es zeigen
- Fig. 1
- eine schematische Seitenansicht des erfindungsgemäßen Schneidmesserbalkens,
- Fig. 2
- eine perspektivische Ansicht des erfindungsgemäßen Schneidmesserbalkens.
[0011] Ein Schneidzylinder eines Falzapparates einer Rotationsdruckmaschine wirkt mit einem
Falz- und Sammelzylinder zusammen (vgl. US-PS 18 68 125). In diesem Falz- und Sammelzylinder
ist eine Schneidleiste eingebracht, deren Schneidfläche auf dem Niveau der Mantelfläche
des Falz- und Sammelzylinders liegt. Diese Schneidleiste verläuft parallel zur Drehachse
des Falz- und Sammelzylinders. Parallel zu dieser Schneidleiste ist eine Anzahl von
Punkturnadeln angeordnet. Diese Punkturnadeln ragen annähernd radial über die Mantelfläche
des Falz- und Sammelzylinders hinaus bis unter die Mantelfläche des Schneidzylinders.
[0012] Ein Strang von mehreren Papierbahnen wird von diesen Punkturnadeln durchstoßen und
diese fixieren somit eine Signatur auf dem Falz- und Sammelzylinder. Der Schneidzylinder
weist in seiner Mantelfläche eine parallel zu seiner Drehachse verlaufende Nut auf.
In dieser Nut ist ein Schneidmesserhalter, ein sogenannter Schneidmesserbalken 1,
befestigt. Dieser Schneidmesserbalken 1 besteht im wesentlichen aus einer rechten
und linken Klemmleiste 2, 3 einer rechten und linken Andrückleiste 4, 6 und einem
Schneidmesser 7. Die beiden Klemmleisten 2, 3 sind im Schnitt gesehen jeweils U-förmig
ausgebildet, wobei ein jeweiliger oberer Schenkel 8 der Klemmleisten 2, 3 kürzer als
ein entsprechender unterer Schenkel 9 der Klemmleisten 2, 3 ausgeführt ist. Zwischen
den unteren Schenkeln 9 der Klemmleisten 2, 3 ist senkrecht zu diesen das Schneidmesser
7 mittels mehrerer Schrauben 11 geklemmt, so daß sich eine große Biegelänge l1 bzw.
Kragarm (ca. 25 - 50 mm) des Schneidmessers 7 ergibt. Das Ende einer Messerschneide
12 ragt über eine theoretische Abwälzmantelfläche 13 des Schneidzylinders um eine
Höhe h1 hinaus, die sich aus einer Summe aus Dicke d (ca. 2 - 4 mm) des Stranges von
mehreren Papierbahnen und Eintauchtiefe t (ca. 3 - 5 mm) des Schneidmessers 7 im Falz-
und Sammelzylinder ergibt.
Eine Höhenversffellung des Schneidmessers 7 kann beispielsweise durch in dem unteren
Schenkel 9 der Klemmleiste 2 einschraubbaren Anschlagschrauben 14 erfolgen, deren
Schraubenkopf 16 das untere Ende 17 des Schneidmessers 7 abstützt und somit als Anschlag
wirkend die Stellung des Schneidmessers 7 bezüglich des Schneidmesserbalkens 1 und
damit auch bezüglich der theoretischen Abwälzmantelfläche 13 des Schneidzylinders
festlegt. Die sich bei zusammengefügten Klemmleisten 2, 3 infolge der U-Form ergebenden
Freiräume werden durch zwei Andrückleisten 4, 6 ausgefüllt. Die Andrückleisten 4,
6 verlaufen parallel zu beiden Seiten 18, 19 des Schneidmessers 7 und liegen an diesem
flächenförmig an. Ebenso liegen die Andrückleisten 4, 6 an Innenseiten 21, 22 der
U-förmigen Klemmleisten 2, 3 an.
[0013] Die Andrückleisten 4, 6 weisen eine Höhe h2 auf und erstrecken sich in radialer Richtung
über die Messerschneide 12 des Schneidmessers 7 um einen Überstand a mit ihren Andrückflächen
23, 24 hinaus.
[0014] Diese Andruckflächen 23, 24 drücken den Strang von mehreren Papierbahnen gegen die
Schneidleiste des Falz- und Sammelzylinders. Die Andrückflächen 23, 24 der Andrückleisten
4, 6 erstrecken sich über die gesamte Länge l2 des Schneidmessers 7 und können sich
radial nach außen verlaufend verjüngen, z. B. durch eine Fase 26. Die Andrückleisten
4, 6 können auch andere Profilquerschnitte aufweisen, aber allen Profilquerschnitten
ist gemeinsam, daß sich die Andrückleisten 4, 6 mindestens an 3 Seiten (eine erste
Seiten flächenförmig am Schneidmesser, eine zweite Seite dem Schneidmesser gegenüberliegend
und eine dritte Seite die Anpresskraft aufnehmend, d. h. annähernd parallel zum Strang
verlaufend) abstützend anliegt. Auch können die Andrückleisten 4, 6 über die Länge
l2 des Schneidmessers 7 gesehen mehrteilig ausgeführt werden.
[0015] Die Andrückleisten 4, 6 bestehen aus elastischem Material und führen zum Anpressen
des Stranges von mehreren Papierbahnen während des Schneidvorgangs einen Federweg
f aus. Dieser Federweg f entspricht einer Summe aus Überstand a, Dicke d des Stranges
von mehreren Papierbahnen und Eintauchtiefe t des Schneidmessers 7.
[0016] Das Verhältnis von der Höhe h2 zum Federweg f der Andrückleisten beträgt h2 zu f
von 8 bis 15. Das elastische Material besteht aus einem feinzelligen Synthese-Kautschuk,
der einen Elastizitätsmodul von ca. 50 N/mm² bis 1.000 N/mm² und eine Härte von ca.
10 - 30 Shore A aufweist. Aufgrund der hohen mechanischen Verschleißfestigkeit und
der guten Dämpfungseigenschaften eignet sich als Synthese-Kautschuk ein Polyurethan-Elastomer
mit einer offenzelligen Zellstruktur besonders.
[0017] In entsprechend der Anordnung der Punkturnadeln sich ergebende Einstechstellen 27
der Andrückflächen 23, 24 tauchen die Punkturnadeln ein und führen während des Schneidevorganges
eine Relativbewegung in Umfangsrichtung aus, wobei die Andrückleisten 4, 6 elastisch
nachgeben.
Die Andrückflächen 23, 24 der Andrückleisten 4, 5 sind an den Einsteckstellen 27 der
Punkturnadeln nicht ausgespart, sondern durchgehend flächenförmig ausgestaltet.
[0018] Das Schneidmesser 7 führt in der Schneidleiste des Falz- und Sammelzylinders eine
Relativbewegung in Umfangsrichtung aus, wodurch Biegespannungen auf das Schneidmesser
7 wirken und auch die elastischen Andrückleisten 4, 6 in Umfangsrichtung während des
Schneidvorgangs verformt werden. Nach dem Schneidvorgang federt das Schneidmesser
7 in seine senkrechte Ausgangsstellung zurück. Diese schwingende Bewegung wird durch
die am Schneidmesser 7 anliegende Andrückleiste 4 stark gedämpft.
Teileliste
[0019]
- 1
- Schneidmesserbalken
- 2
- Klemmleiste, rechte
- 3
- Klemmleiste, linke
- 4
- Andrückleiste, rechte
- 5
- -
- 6
- Andrückleiste, linke
- 7
- Schneidmesser
- 8
- Schenkel, oberer (2; 3)
- 9
- Schenkel, unterer (2; 3)
- 10
- -
- 11
- Schrauben
- 12
- Messerschneide (7)
- 13
- Abwälzmantelfläche des Schneidzylinders
- 14
- Anschlagschrauben
- 15
- -
- 16
- Schraubenkopf (14)
- 17
- Ende, unteres (7)
- 18
- Seite (7)
- 19
- Seite (7)
- 20
- -
- 21
- Innenseite (2; 3)
- 22
- Innenseite (2; 3)
- 23
- Andrückfläche (4)
- 24
- Andrückfläche (6)
- 25
- -
- 26
- Fase (4; 6)
- 27
- Einstechstellen (4; 6)
- a
- Überstand der Andrückleisten (4, 6)
- d
- Dicke des Produktstranges
- f
- Federweg
- t
- Eintauchtiefe des Schneidmessers
- h1
- Höhe
- h2
- Höhe der Andrückleisten (4, 6)
- l1
- Biegelänge
- l2
- Länge des Schneidmessers (7)
1. Schneidmesserbalken (1) eines Schneidzylinders mit einem mittels Klemmschienen (2;
3) befestigten Schneidmesser (7) und an beiden Seiten (18, 19) des Schneidmessers
(7) anliegenden Andrückluisten (4; 6) in Falzwerken von Rollenrotationsdruckmaschinen
zum Querschneiden von Produktsträngen, wobei dieser Schneidzylinder mit einem Falz-
und Sammelzylinder zusammenwirkt und dieser Falz- und Sammelzylinder mit in die Andrückleiste
(4) des Schneidmesserbalkens (1) einstechenden Punkturnadeln versehen ist, dadurch
gekennzeichnet, daß die Andrückleisten (4; 6) aus Synthese-Kautschuk mit einer feinzelligen
Zellstruktur bestehen, daß der Synthese-Kautschuk einen Elastizitätsmodul von ca.
50 - 1.000 N/mm² sowie eine Härte von ca. 10 - 30 Shore A aufweist, und daß eine Höhe
h2 der jeweiligen Andrückleiste (4; 6) zu ihrem Federweg f ein Verhältnis h2 zu f
von 8 bis 15 aufweist.
2. Schneidmesserbalken nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Andrückleisten
(4; 6) aus einem Polyurethan-Elastomer mit einer offunzelligen Zellstruktur bestehen.