[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Verpacken einer Rolle aus einer aufgewickelten
Materialbahn, bei dem ein radial allseits über den Umfang der Rolle überstehender
Stirndeckel zur Anlage an die Stirnseite der Rolle gebracht und der radiale Überstand
auf den Umfang der Rolle eingefaltet wird.
[0002] Ferner betrifft die Erfindung eine Vorrichtung zum Verpacken einer Rolle aus einer
aufgewickelten Materialbahn mit einer Stirndeckelanlegestation, die einen im wesentlichen
topfförmig ausgebildeten Anlegekopf aufweist, der in Bezug zur Rolle axial verschiebbar
angeordnet ist.
[0003] Rollen aus einer aufgewickelten Materialbahn, beispielsweise einer Papierbahn oder
einer Stoffbahn, haben üblicherweise einen Durchmesser im Bereich zwischen 0,5 und
3 m und eine Länge, die ebenfalls mehrere Meter betragen kann. Das Gewicht derartiger
Rollen bewegt sich zwischen einigen hundert Kilogramm und einigen Tonnen. Nach der
Produktion derartiger Rollen müssen die Rollen verpackt werden, um während eines Transports
oder während einer Lagerung vor Beschädigungen durch äußere Einflüsse geschützt zu
sein.
[0004] In einem weit verbreiteten Verpackungsverfahren wird daher zunächst jeweils ein Innenstirndeckel
an die beiden Stirnseiten der Rolle angelegt. Dieser Innenstirndeckel muß passend
zum Durchmesser der Rolle gewählt werden, d.h. sein Durchmesser muß etwas kleiner
sein als der Durchmesser der Rolle. Danach wird die Umfangsfläche der Rolle mit einer
Verpackungsbahn eingehüllt, beispielsweise aus Packpapier, und zwar mit einem axialen
Überstand. Der axiale Überstand wird auf die Stirnseiten bzw. die dort befindlichen
Innenstirndeckel eingefaltet. Danach wird ein Außenstirndeckel auf den eingefalteten
Überstand aufgeklebt. Auch der Außenstirndeckel muß passend zum Durchmesser der Rolle
gewählt werden. Ein weiterer Nachteil bei dieser Verpackung ist, daß der Innenstirndeckel
irgendwie an der Stirnseite der Rolle festgehalten werden muß, solange er noch nicht
von dem eingefalteten axialen Überstand der Verpackungsbahn gehalten wird. Zu diesem
Zweck ist es üblich, in den hohlen Kern der Rolle einen Stopfen einzuschlagen und
den Innenstirndeckel an diesem Stopfen festzunageln. Dies bereitet aber bei der Entsorgung
der Verpackung Probleme, weil der Stopfen normalerweise aus einem anderen Material
als die Verpackung, d.h. die Verpackungsbahn und die Stirndeckel, besteht. Eine Wiederverwendung
ist aber vielfach auch ausgeschlossen, weil der Stopfen beim Auspacken oft beschädigt
wird.
[0005] DE 28 38 862 A1 zeigt ein Verfahren und eine Vorrichtung der eingangs genannten Art,
bei denen unabhängig von der Größe des Durchmessers der zu verpackenden Rolle nur
eine Stirndeckelgröße verwendet wird. Diese ist so groß, daß sie auch bei der größen
zu verpackenden Materialbahnrolle allseits radial über die Rolle übersteht. Nach dem
Anlegen des Stirndeckels an die Stirnseite der Rolle wird ein topfförmiger Anlegekopf
axial über die Rolle geschoben. Der Anlegekopf weist einen aufblasbaren Wulst auf,
der anschließend mit Druckluft versorgt wird. Durch das Aufblasen dieses Wulstes wird
der Stirndeckel fest an den Umfang der Rolle gepreßt und haftet dort an einem zuvor
aufgebrachten Klebeband an. Da insbesondere am äußeren Rand des Stirndeckels aber
mehr Material zur Verfügung steht, als vom Umfang der Rolle aufgenommen werden kann,
muß sich der Stirndeckel auf Oberfläche der Rolle einfalten, was zu gewissen Problemen
führen kann, beispielsweise dazu, daß der Überstand nicht überall gleichmäßig an dem
Umfang anliegt.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Verpakkung zu verbessern.
[0007] Diese Aufgabe wird bei einem Verfahren der eingangs genannten Art dadurch gelöst,
daß der Stirndeckel bei oder nach dem Anlegen an die Stirnseite mit Randeinschnitten
versehen wird.
[0008] Diese Randeinschnitte, die über den Umfang verteilt sind, ermöglichen es nun, daß
sich einzelne Randabschnitte des Stirndeckels beim Einfalten auf den Umfang zumindest
teilweise überlappen. Eine Faltenbildung wird hierbei zwar nicht ausgeschlossen. Ihre
negativen Auswirkungen können jedoch weitgehend beseitigt oder verringert werden.
Die einander überlappenden Randabschnitte des Stirndeckels tragen in der Regel weniger
stark auf als die zuvor bekannten Falten, so daß sich beim nachfolgenden Einhüllen
des Umfangs mit einer Verpackungsbahn nur kleinere Erhebungen ergeben. Hierdurch wird
das Rollverhalten der Rolle verbessert, was sich bei der Handhabung und beim Transport
als vorteilhaft erweist. Die Befestigung des auf dem Umfang eingefalteten Randes des
Stirndeckels erfolgt mit einer größeren Sicherheit. Bei einer entsprechenden Auswahl
des Abstandes der Randeinschnitte ist sichergestellt, daß jeder Randabschnitt zwischen
zwei Randeinschnitten am Umfang der Rolle haftet.
[0009] Vorteilhafterweise liegt das radial innenliegende Ende der Randeinschnitte im wesentlichen
auf oder etwas außerhalb einer Kreislinie, deren Durchmesser dem Durchmesser der Rolle
entspricht. Eine exakte Anpassung an den Durchmesser ist nicht notwendig, weil ein
geringer Überstand ohne Randeinschnitte noch relativ problemlos auf den Umfang einzufalten
ist. Dadurch, daß die Länge der Randeinschnitte auf den Umfang der Rolle begrenzt
wird, ist sichergestellt, daß der Stirndeckel nach wie vor die gesamte Stirnseite
der Rolle schützt. Andererseits ist aber auch sichergestellt, daß das Einfalten des
radialen Überstandes auf den Umfang der Rolle mit relativ wenigen störenden Falten
erfolgen kann.
[0010] Vorzugsweise werden die Schnitte bezogen auf den Stirndeckel von innen nach außen
geführt. Während man normalerweise beim herstellen von Randabschnitten vom Rand ausgehend
nach innen schneidet, wird bei dieser Ausführungsform die Schnittrichtung umgekehrt.
Dies hat den Vorteil, daß man von der Rolle wegschneidet, die Gefahr der Beschädigung
der Rolle durch das Schneiden also drastisch verringert wird. Außerdem kann man auf
diese Weise relativ gefahrlos eine Anpassung an den Durchmesser der Rolle erreichen.
[0011] Hierbei ist besonders bevorzugt, daß der Stirndeckel zu Beginn des Schnitts aufgespannt
gehalten wird. Der Stirndeckel kann dann von einem Schneidwerkzeug durchstochen oder
durchstoßen werden, weil er nicht ausweichen kann. Dies erlaubt es, auch den Beginn
des Schnitts mit der notwendigen Genauigkeit durchzuführen. Die Gefahr, daß der Stirndeckel
zu Beginn des Schnitts einreißt, ist drastisch verringert.
[0012] Mit Vorteil wird für jeden Randeinschnitt ein Schneidwerkzeug in Bezug zur Rolle
axial bewegt. Die Randeinschnitte können alle gleichzeitig erzeugt werden. Durch die
axiale Bewegung wird der radiale Überstand des Stirndeckels gleichzeitig mit dem Schnitt
auf den Umfang der Rolle eingefaltet, was zusätzliche Arbeitsschritte erspart. Darüber
hinaus wird durch diese Art des Schneidens erreicht, daß sich einander benachbarte
Randabschnitte überlappen können, insbesondere dann, wenn das Messer leicht zu einer
radialen Ebene geneigt ist. In diesem Fall wird ein Randabschnitt durch das Schneidwerkzeug
selbst heruntergedrückt, während der andere Randabschnitt über den erstgenannten Randabschnitt
geführt wird.
[0013] Mit Vorteil wird das Schneidwerkzeug während der axialen Bewegung gleichzeitig in
Umfangsrichtung bewegt. Bei einer entsprechenden Steuerung der Bewegung kann man erreichen,
daß zumindest eine Kante eines Randabschnitts dann im wesentlichen parallel zur Achse
der Rolle verläuft, was beispielsweise beim nachfolgenden Einwickeln der Rolle mit
einer Umfangsverpackung von Vorteil sein kann.
[0014] Günstig ist es, wenn das Schneidwerkzeug zumindest mit seiner Spitze auf einen vorbestimmten
Abstand zum Umfang der Rolle eingestellt wird. Man kann hierdurch mit einer einfachen
Maßnahme eine Anpassung der Verpackung an unterschiedliche Durchmesser der Rollen
erreichen. Dennoch wird nur eine einzige Stirndeckelgröße benötigt, was Speicherplatz
und Vorratshaltung einspart.
[0015] Hierbei ist besonders bevorzugt, daß das Schneidwerkzeug innerhalb einer in Bezug
zur Rolle radial verlaufenden Ebene verschwenkt wird. Die Spitze des Schneidwerkzeugs
ist der Teil, der den Schnitt beginnt. Durch die Verschwenkbarkeit des Schneidwerkzeugs
kann man nun den Beginn des Schnitts variieren, was eine relativ einfache Anpassung
an unterschiedliche Rollendurchmesser erlaubt.
[0016] Die Aufgabe wird bei einer Vorrichtung der eingangs genannten Art dadurch gelöst,
daß der Anlegekopf in Umfangsrichtung verteilt im Bereich eines der Rolle benachbarten
Endes mehrere Schneidmesser aufweist.
[0017] Wenn nun der Anlegekopf axial verfahren wird, gelangen zunächst die Schneidmesser
in Eingriff mit dem radialen Überstand des Stirndeckels. Sie durchstoßen ihn. Bei
einer fortgesetzten axialen Bewegung des Anlegekopfes legt dieser den Überstand des
Stirndeckels an den Umfang der Walze an. Gleichzeitig erzeugen die Schneidmesser die
gewünschten Randeinschnitte.
[0018] Hierbei ist bevorzugt, daß die Schneidmesser auf der der Rolle zugewandten Seite
stumpf sind. Die Gefahr der Beschädigung der Rolle durch die Schneidmesser wird hierdurch
erheblich verringert.
[0019] Auch ist bevorzugt, daß die Schneidmesser zumindest mit ihrer Spitze auf unterschiedliche
radiale Entfernungen zur Mittelachse des Anlegekopfes verstellbar sind. Hierdurch
wird die Anpassung an unterschiedliche Rollendurchmesser ermöglicht.
[0020] Dies wird auf besonders einfache Weise dadurch erreicht, daß die Schneidmesser am
Anlegekopf verschwenkbar angeordnet sind. Durch das Verschwenken wird im wesentlichen
nur die Spitze bewegt. Diese ist aber der entscheidende Teil für den Beginn des Randeinschnitts
am inneren Ende.
[0021] Mit Vorteil ist ein Magazin zur Aufnahme von Anlegeköpfen mit unterschiedlichen Durchmessern
vorgesehen. Dadurch, daß unterschiedliche Anlegeköpfe verwendet werden, läßt sich
ebenfalls eine Anpassung an unterschiedliche Rollendurchmesser erreichen. Der Verstellbereich
der Schneidmesser kann dadurch klein gehalten werden. Zur Anlage eines Stirndeckels
an die Rolle wird dann immer der Anlegekopf ausgewählt, der den nächstgrößeren Durchmesser
als die Rolle aufweist.
[0022] Vorzugsweise weist das Magazin bewegliche Lagerplätze auf, mit denen der benötigte
Anlegekopf zwischen die Rolle und einen Axialantrieb bewegbar ist. Ein aufwendiger
Transport vom Magazin zur Arbeitsposition erübrigt sich daher. Der Anlegekopf wird
gemeinsam mit dem Magazin bewegt.
[0023] Hierbei ist besonders bevorzugt, daß das Magazin als Revolverkopf ausgebildet ist.
Dies erlaubt kurze Wechselzeiten. Der Durchmesser der Rolle ist im voraus bekannt.
Er kann dann an eine Steuereinrichtung für den Revolverkopf weitergemeldet werden.
[0024] Vorzugsweise ist eine Stirndeckelhalteeinrichtung vorgesehen, die vor der Stirnseite
der Rolle angeordnet ist und den Stirndeckel im wesentlichen im Bereich seines Umfangsrandes
hält. Der Stirndeckel wird also sozusagen aufgespannt, wobei dies nicht so zu verstehen
ist, daß er unter einer Spannung stehen muß. Er wird vielmehr nur ausgebreitet gehalten.
Durch das Halten im Bereich seines Umfangsrandes wird es möglich, auch relativ weiche
oder instabile Stirndeckel zu verwenden. Diese haben den Vorteil, daß sie sich leichter
auf den Umfang der Rolle einfalten lassen. Durch das Aufspannen wird es für das Schneidwerkzeug
leichter, den Randeinschnitt zu beginnen. Auch wenn der Stirndeckel zu Beginn der
Operation noch nicht mit einer Spannung beaufschlagt ist, also straff in der Stirndeckelhalteeinrichtung
aufgehängt ist, wird er mit zunehmender Axialbewegung des Schneidmessers immer weiter
beansprucht, bis die Spitze des Schneidmessers schließlich durch ihn hindurchtreten
kann. Ab dann wird der Randeinschnitt schneidend erzeugt.
[0025] Vorzugsweise weist die Stirndeckelhalteeinrichtung eine mit Unterdruck beaufschlagte
Ansaugeinrichtung auf. Mit einer derartigen Ansaugeinrichtung kann der Stirndeckel
problemlos in der gewünschten Position gehalten werden, ohne daß weitere mechanische
Teile notwendig sind. Die Ansaugeinrichtung kann den Stirndeckel genauso zuverlässig
wieder freigeben, wenn sein radialer Überstand auf den Umfang der Rolle eingefaltet
werden soll.
[0026] Vorzugsweise weist die Stirndeckelhalteeinrichtung eine insbesondere als Heizfläche
ausgebildete Klebevermittlungseinrichtung auf. Hierdurch wird sichergestellt, daß
der Stirndeckel mit einer Klebeschicht versehen wird, wobei die Ausdehnung der Klebeschicht
auf den Rand beschränkt ist. Wenn die Stirndeckelhalteeinrichtung mit einer Heizfläche
ausgebildet ist, wird als Kleber ein Schmelzkleber verwendet. Dadurch, daß die Klebeschicht
auf dem Stirndeckel und nicht mehr auf der Oberfläche des Umfangs der Rolle angeordnet
ist, wird sichergestellt, daß auch die einander überlappenden Randabschnitte des Stirndeckels
sicher und fest an der Rolle haften. Dies war bei einer unkontrollierten Faltung nicht
immer der Fall.
[0027] Vorzugsweise weist der Anlegekopf eine auf den Umfang der Rolle wirkende Andruckeinrichtung
auf, die axial mindestens bis zur Spitze der Schneidmesser erstreckt oder über diese
vorsteht. Als Andruckeinrichtung kommen im Prinzip alle bekannten Mittel in Betracht,
beispielsweise der in DE 28 38 862 A1 offenbarte aufblasbare Balg. Andere hydraulische,
pneumatische oder mechanische Einrichtungen sind möglich, wobei der Andruck nicht
notwendigerweise gleichzeitig über den gesamten Umfang der Rolle erfolgen muß. Denkbar
ist auch ein punktueller Andruck an einzelnen Stellen oder ein punktueller oder kontinuierlicher
Andruck der eingefalteten Randabschnitte nacheinander. Im Grunde genommen ist es nur
erforderlich, daß die einzelnen Randabschnitte anfangs mit einem Teil an der Umfangsfläche
der Rolle anhaften. Ein späterer Andruck wird in der Regel ohnehin dann erreicht,
wenn die Rolle mit der Verpackungsbahn umhüllt wird.
[0028] Die Erfindung wird im folgenden anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels in
Verbindung mit der Zeichnung näher beschrieben. Hierin zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Ansicht eines Teils einer Verpackungsvorrichtung zu Beginn einer
Verpackung,
- Fig. 2
- die Verpackungsvorrichtung nach Anlegen des Stirndeckels,
- Fig. 3
- einen vergrößerten Ausschnitt eines Anlegekopfes und
- Fig. 4
- einen Ausschnitt des Anlegekopfes in Draufsicht.
[0029] Eine Vorrichtung 1 zum Verpacken einer Materialbahnrolle 2, die im folgenden kurz
mit "Rolle" bezeichnet wird, weist eine Stirndeckelanlegestation 3 mit einem Anlegekopf
4 auf. In der Stirndeckelanlegestation 3 ist die Rolle 2 durch eine Hebeeinrichtung
5 anhebbar, so daß ihr Umfang allseits frei ist.
[0030] In der Stirndeckelanlegestation 3 ist ferner eine Halteeinrichtung 6 für einen Stirndeckel
7 vorgesehen. Die Halteeinrichtung 6 weist einen ringförmigen Rahmen 8 auf, dessen
Innendurchmesser größer als der größte zu erwartende Durchmesser der Rolle 2 ist.
Die Rollendurchmesser liegen normalerweise im Bereich von 500 bis etwa 1800 mm. Der
Rahmen 8 wird also einen Innendurchmesser von etwa 2 m haben.
[0031] Der Rahmen 8 ist über eine Leitung 9 mit einer nicht näher dargestellten Unterdruckquelle
verbunden, die durch Kanäle 10 im Rahmen 8 die Vorderseite, d.h. die Seite, die der
Rolle 2 benachbart ist, mit Unterdruck beaufschlagt, so daß der Stirndeckel 7 an dem
Rahmen 8 anhaftet und dort gehalten wird. Weil der Rahmen 8 den Stirndeckel 7 im Bereich
seines Randes festhält, und zwar praktisch am gesamten Umfang, wird dieses Halten
im folgenden auch als "Aufspannen" bezeichnet, auch wenn der Stirndeckel 7 an sich
nicht wie ein Trommelfell gespannt ist.
[0032] Die Beschickung der Halteeinrichtung 6 kann auf verschiedene Arten erfolgen. denkbar
ist, daß die Halteeinrichtung 6, genauer gesagt, ihr Rahmen 8 auf eine Speicherstelle
von Stirndeckeln bewegt wird und dort den obersten Stirndeckel ansaugt. Möglich ist
aber auch, daß eine nicht näher dargestellte Stirndeckelzuführeinrichtung vorgesehen
ist, wie sie beispielsweise in DE 31 00 754 C2 beschrieben ist. Hierbei reicht es
aber aus, wenn lediglich eine einzige Stirndeckelgröße vorrätig gehalten wird.
[0033] Der Anlegekopf 4 ist nach Art eines Topfes mit einem Boden 11 und einer umlaufenden
Seitenwand ausgebildet. Am Boden 11 ist eine Aufnahme 13 für einen Axialantrieb 14
vorgesehen.
[0034] Die Seitenwand 12 ist im Bereich ihres der Rolle 2 benachbarten Endes einer Mehrzahl
von in Umfangsrichtung verteilten Schneidmessern 15 versehen, die axial etwas über
die Seitenwand 12 in Richtung auf die Rolle 2 vorstehen. Ferner sind zwischen den
Messern Andruckeinrichtungen 16 vorgesehen, die jeweils über einen Antrieb 17 radial
nach innen schwenkbar sind.
[0035] Der Anlegekopf 4 ist in einem Magazin 18 untergebracht, das als Revolvermagazin ausgebildet
ist, d.h. ein Träger 19 mit verschiedenen Speicherplätzen für Anlegeköpfe 4, 4' ist
um eine Achse 20 drehbar, so daß der Anlegekopf 4 in eine Position zwischen dem Antrieb
14 und der Rolle 2 bewegt werden kann.
[0036] Die Messer 15 sind an der Seitenwand 12 verschwenkbar angeordnet, wobei ein nur schematisch
dargestellter Drehantrieb 21 dafür sorgt, daß die Spitze 22 der Schneidmesser 15 radial
einwärts bzw. radial auswärts bewegt werden kann, wie dies in Fig. 3 einmal mit durchgezogenen
und einmal mit gestrichelten Linien dargestellt ist. Auf diese Weise ist es möglich,
die Spitze 22 der Schneidmesser 15 an unterschiedliche Rollendurchmesser anzupassen.
[0037] Ferner sind, wie dies aus Fig. 4 ersichtlich ist, die Schneidmesser 15 gegen eine
radial verlaufende Ebene 23 geneigt. Die Schneidmesser 15 weisen eine Schneide 24
an ihrer Oberseite auf. An ihrer Unterseite 25 sind sie stumpf.
[0038] Die Vorrichtung arbeitet wie folgt:
Eine Rolle 2, deren Durchmesser durch eine vorherige Messung bekannt ist, wird mit
der Hebeeinrichtung 5 so angehoben, daß ihr Umfang allseits frei ist und ihre Mittelachse
mit der Mittelachse des Anlegekopfes 4 und der des Rahmens 8 der Halteeinrichtung
ausgerichtet ist.
[0039] Ein Stirndeckel 7, der zuvor in die Halteeinrichtung 6 eingelegt worden ist und dort
mit Unterdruck gehalten wird, wird mit einer Klebeschicht 26 versehen. Dies kann beispielsweise
dadurch erfolgen, daß die Klebeschicht in Form eines Klebebandes oder auf andere Weise
aufgetragen wird. Es kann sich aber auch um einen bereits zuvor aufgetragenen Schmelzkleber
handeln, der durch Erhitzen des Rahmens 8, beispielsweise mit Hilfe von elektrischem
Strom, klebrig gemacht wird.
[0040] Ein zum Durchmesser der Rolle 2 passender Anlegekopf 4 ist zuvor durch Drehen des
Trägers 19 um die Achse 20 zwischen die Rolle 2 und den Antrieb 14 verbracht worden.
[0041] Der Anlegekopf 4 wird nun mit Hilfe des Antriebs 5 axial in Richtung auf die Rolle
2 bewegt. Nach einer gewissen Wegstrecke kommen die Spitzen 22 der Schaltmesser 15
zur Anlage an den aufgespannten Stirndeckel 7 und durchstoßen ihn. In diesem Zeitpunkt
kann der Unterdruck in der Leitung 9 abgeschaltet werden, so daß sich der Stirndeckel
7 vom Rahmen 8 lösen kann. Bei einer weiteren axialen Bewegung des Anlegekopfes 4
in Richtung auf die Rolle 2 wird der Stirndeckel 7 zunächst in Anlage an die Stirnseite
27 der Rolle gebracht. Bei einer weiteren axialen Bewegung des Anlegekopfes 4 drückt
die Wand 12 den radialen Überstand des Stirndeckels 7 auf die Umfangsfläche 28 der
Rolle 2. Die Schneidmesser 15 erzeugen bei dieser axialen Bewegung Randeinschnitte,
wobei der Schnitt von innen nach außen geführt wird. Gegebenenfalls kann der Anlegekopf
4 während der axialen Bewegung noch gedreht werden.
[0042] Schließlich haben die Schneidmesser 15 den äußeren Rand des Stirndeckels 7 erreicht.
Der Rand des Stirndeckels weist nun mehrere durch die Randeinschnitte voneinander
getrennte Abschnitte auf, die sich jeweils einzeln an die Umfangsfläche 28 der Rolle
2 anlegen können.
[0043] Durch die Neigung der Schneidmesser 15 in Bezug zur Ebene 23 kann man erreichen,
das der jeweils an der einen Seite des Schneidmessers 15 anliegende Randabschnitt
unter den auf der anderen Seite des Messers anliegenden Randabschnitt geführt wird,
so daß eine saubere Überlappung der einzelnen Randabschnitte erzielt wird.
[0044] Dadurch, daß die Schneidmesser 15 verschwenkbar sind, also ihre Spitzen 22 auf unterschiedliche
Entfernungen zur Mittelachse einstellbar sind, läßt sich eine relativ gute und genaue
Anpassung der Randeinschnitte an den Durchmesser der jeweils zu verpackenden Rolle
2 erreichen. Bei einer kleineren Rolle werden die Schneidmesser 15 weiter nach innen
geschwenkt.
[0045] Die Anzahl der Schneidmesser hängt von dem Durchmesser der zu verpackenden Rolle
und damit vom Durchmesser des Anlegekopfes 4 und von der Steifigkeit oder Härte des
Materials des Stirndeckels 7 ab. In den meisten Fällen wird es ausreichen, wenn ein
Randeinschnitt etwa alle 10 bis 20 cm in Umfangsrichtung durchgeführt wird.
[0046] Das Verhältnis von Höhe der Seitenwand 12 und Durchmesser 11 ist zwischen Anlegeköpfen
4 mit unterschiedlichen Durchmessern verschieden. Je größer der Durchmesser ist, desto
niedriger können die Seitenwände 12 sein, weil dann ein entsprechend kleinerer Teil
des Stirndeckels radial über den Umfang 28 der Rolle 2 übersteht.
[0047] Sobald die Randeinschnitte vollständig eingebracht worden sind, können die Andruckeinrichtungen
16 in Aktion treten und den auf den Umfang 28 eingefalteten Überstand des Stirndeckels
7 an den Umfang andrücken. Anstelle der dargestellten einzeln Preßglieder können selbstverständlich
auch alle anderen bekannten Anpreßeinrichtungen verwendet werden, beispielsweise der
aus DE 28 38 862 A1 bekannte aufblasbare Wulst.
1. Verfahren zum Verpacken einer Rolle aus einer aufgewickelten Materialbahn, bei dem
ein radial allseits über den Umfang der Rolle überstehender Stirndeckel zur Anlage
an die Stirnseite der Rolle gebracht und der radiale Überstand auf den Umfang der
Rolle eingefaltet wird, dadurch gekennzeichnet, daß der Stirndeckel bei oder nach
dem Anlegen an die Stirnseite mit Randeinschnitten versehen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das radial innenliegende Ende
der Randeinschnitte im wesentlichen auf oder etwas außerhalb einer Kreislinie liegt,
deren Durchmesser dem Durchmesser der Rolle entspricht.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Schnitte bezogen
auf den Stirndeckel von innen nach außen geführt werden.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Stirndeckel zu Beginn des
Schnitts aufgespannt gehalten wird.
5. Verfahren nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß für jeden Randeinschnitt
ein Schneidwerkzeug in Bezug zur Rolle axial bewegt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Schneidwerkzeug während
der axialen Bewegung gleichzeitig in Umfangsrichtung bewegt wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 3 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Schneidwerkzeug
zumindest mit seiner Spitze auf einen vorbestimmten Abstand zum Umfang der Rolle eingestellt
wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß das Schneidwerkzeug innerhalb
einer in Bezug zur Rolle radial verlaufenden Ebene verschwenkt wird.
9. Vorrichtung zum Verpacken einer Rolle aus einer aufgewickelten Materialbahn mit einer
Stirndeckelanlegestation, die einen im wesentlichen topfförmig ausgebildeten Anlegekopf
aufweist, der in Bezug zur Rolle axial verschiebbar angeordnet ist, dadurch gekennzeichnet,
daß der Anlegekopf (4) in Umfangsrichtung verteilt im Bereich eines der Rolle (2)
benachbarten Endes mehrere Schneidmesser (15) aufweist.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Schneidmesser (15) auf
der der Rolle (2) zugewandten Seite (25) stumpf sind.
11. Vorrichtung nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Schneidmesser
(15) zumindest mit ihrer Spitze (22) auf unterschiedliche radiale Entfernungen zur
Mittelachse des Anlegekopfes (4) verstellbar sind.
12. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Schneidmesser (15) am
Anlegekopf (4) verschwenkbar angeordnet sind.
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß ein Magazin
(18) zur Aufnahme von Anlegeköpfen (4, 4') mit unterschiedlichen Durchmessern vorgesehen
ist.
14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Magazin
(18) bewegliche Lagerplätze aufweist, mit denen der benötigte Anlegekopf (4, 4') zwischen
die Rolle (2) und einen Axialantrieb (14) bewegbar ist.
15. Vorrichtung nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß das Magazin (18) als Revolverkopf
ausgebildet ist.
16. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß eine Stirndeckelhalteeinrichtung
(6) vorgesehen ist, die vor der Stirnseite (7) der Rolle (2) angeordnet ist und den
Stirndekkel (7) im wesentlichen im Bereich seines Umfangsrandes hält.
17. Vorrichtung nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, daß die Stirndeckelhalteeinrichtung
(6) eine mit Unterdruck beaufschlagte Ansaugeinrichtung (9) aufweist.
18. Vorrichtung nach Anspruch 16 oder 17, dadurch gekennzeichnet, daß die Stirndeckelhalteeinrichtung
(6) eine insbesondere als Heizfläche ausgebildete Klebevermittlungseinrichtung aufweist.
19. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 18, dadurch gekennzeichnet, daß der Anlegekopf
(4) eine auf den Umfang der Rolle wirkende Andruckeinrichtung (16) aufweist, die axial
mindestens bis zur Spitze (28) der Schneidmesser (15) erstreckt oder über diese vorsteht.