[0001] Die Erfindung richtet sich auf eine Kupferlegierung für Rohrleitungen, Behälter od.
dgl., die mit einem flüssigen Medium, insbesondere mit aggressivem Wasser, in Berührung
kommt. Bisher wurde in solchen Fällen ein sauerstoffreies Kupfer eingesetzt, welches
für Löt-Arbeiten durch seinen Phosphorgehalt günstig ist und üblicherweise als "SF-Cu"
bezeichnet wird. Dieses SF-Cu hielt aber, wie noch näher gezelgt wird, den Korrosionsbelastungen
nicht ausreichend stand.
[0002] Aggressive Wässer, wie Brauchwasser, Seewasser aber auch das unter heutigen Umweltbelastungen
anfallende Trinkwasser, stellen hohe Anforderungen an die Korrosionsbeständigkeit
einer Kupferlegierung. Man stellt einen Lochfraß aber auch eine gleichmäßige, auf
die Metalloberfläche wirkende Flächenkorrosion fest, die mit einem Abtrag der obersten
Metallschicht verbunden ist. Im Wasser ergeben sich dann die Metallionen, die ihrerseits
schädliche Wirkungen hervorrufen können. Dies macht sich besonders bei Wässern bemerkbar,
die aufgrund ihrer Verunreinigungen ohnehin bereits niedrigen Grenzwerten unterliegen.
[0003] Es ist bereits bekannt (EP- 0 238 859 - A1), einen korrosionsbeständigen Kupferverkstoff
für Rohrleitungen, Behältnisse od. dgl. zu entwickeln, die alternativ zu Aluminium
auch Silizium und zusätzlich noch Titan und/oder Niob sowie Germanium und/oder Gallium
als Legierungswerkstoff aufwiesen. Dieser hatte zwar bereits bessere Korrosionseigenschaften,
die aber in der Praxis noch nicht restlos befriedigten.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde eine Kupferlegierung für Rohrleitungen,
Behälter od. dgl. zu entwickeln, die insbesondere gegenüber aggressivem Wasser einen
ausreichenden Korrosionswiderstand gegenüber Lochfraß und gegenüber Flächenkorrosion
aufweist. Dies wird erfindungsgemäß durch die im Kennzeichen des Anspruches 1 angeführten
Legierungsbestandteile erreicht, wenn diese in den dort angegebenen Gewichts-Prozenten
angewendet werden. Diese Legierungsbestandteile kommen zum Kupfer hinzu, welches übliche
Verunreinigungen aufweisen kann.
[0005] Wie anhand der nachfolgenden Beispiele näher erläutert wird, kann gegenüber den bisherigen
Kupferlegierungen ein deutlich besseres Korrosionsverhalten bei ähnlich guter oder
sogar noch besserer Verarbeitbarkeit im Fertigungsprozeß erreicht werden. Besonders
gute Ergebnisse ergeben sich bei einer Zusammensetzung der Kupferlegierung gemäß Anspruch
2.
[0006] Als "Legierungs-Variante I" soll eine Kupferlegierung mit folgenden Gewichts-Prozenten
der Gesamtmischung verwendet werden: 96,75% Cu; 1,23% A1; 1,05% Zn; 0,40% Ni; 0,26%
Cr; 0,11% P und Rest Verunreinigungen. Daraus wurden Rohrabschnitte mit den Abmessungen
22 x 1 mm hergestellt und in unterschiedlichem Wasser mit dem bekannten SF-Cu verglichen.
[0007] Fig. 1 zeigt die Ergebnisse. Dort ist der Massenverlust dieser Legierungs-Variante
I als schwarze Säule dargestellt, im Vergleich mit der punktschraffierten Säule des
SF-Cu, und zwar in zwei verschiedenen Elektrolyten nach einer Betriebsdauer von 140
Tagen. Dieser Elektrolyt wurde im Kreislaufsystem umgewälzt. Die Ergebnisse zeigen,
daß der Massenverlust bei der Erfindung beträchtlich reduziert ist. Bei dem verwendeten
Elektrolyt I handelt es sich um ein weiches, wenig gepuffertes Oberflächenwasser,
das von pH = 8,5 bis 9,8 auf pH = 6 angesäuert wurde. Die Säurekapazität war auf Ks
4.3 = 0,5 mmol/l eingestellt. Der Elektrolyt II ist durch Zugabe von Anionen zu dem
Elektrolyten I in einer dem Trinkwasser entsprechenden Konzentration eingestellt worden.
[0008] In der Tabelle der Fig. 2 sind die Ergebnisse aus einem Versuch in der Praxis wiedergegeben.
Hier sind die Korrosionserscheinungen von SF-Cu und der Legierungs-Variante I bei
unterschiedlichen Betriebsbedingungen nach 257 Tagen berücksichtigt. Während sich
bei SF-Cu maximal Lochtiefen von 15 bis 25 µm in Abhängigkeit von den Betriebsbedingungen
ergeben, gab es bei der erfindungsgemäßen Kupferlegierung keinerlei Ansätze für einen
Lochfraß. Auch die Verhältnisse beim Flächenabtrag sind für die Erfindung deutlich
günstiger.
[0009] In Fig. 3 ist das freie Korrosionspotential von SF-Cu und der erwähnten Legierungs-Variante
I unter den in der Tabelle von Figur 2 angegebenen Betriebsbedingungen nach einer
Betriebsdauer von 400 Stunden gezeigt. Bei der Erfindung ergeben sich, wie ersichtlich,
wesentlich höhere Korrosionspotentiale, was die bessere Korrosionsbeständigkeit der
Erfindung erklärt.
[0010] In Fig. 4 sind einige Ergebnisse von Vergleichsversuchen in Meerwasser nach einer
Betriebsdauer von 140 Tagen gezeigt, wobei der Versuch in einem Kreislaufsystem ausgeführt
wurde. Hierbei wurde wieder die erfindungsgemäße Legierungs-Variante I mit dem bekannten
SF-Cu und noch mit einer weiteren Legierungskomponente in Vergleich gesetzt. Wie ersichtlich,
besitzt die erfindungsgemäße Kupferlegierung auch in diesem Fall bessere Korrosionseigenschaften.
1. Korrosionsbeständige Kupferlegierung für Rohrleitungen, Behälter od. dgl. insbesondere
für aggressives Wasser ,
dadurch gekennzeichnet,
daß dem Kupfer Legierungsbestandteile in folgenden Gewichts-Prozenten der Gesamtmischung
zugesetzt sind:
(a) Aluminium von 0,1 bis 6,0%
(b) Zink von 1,0 bis 6,0%
(c) Arsen und/oder Phosphor von 0,04 bis 0,1%
(d) Nickel und/oder Chrom von 0,1 bis 8,0%,
wobei die Prozentangaben bei (c) und (d) sich auf die Summe der beiden Bestandteile
der jeweiligen Mischungskomponenten richten.
2. Kupferlegierung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß dem Kupfer folgende Legierungsbestandteile
zugesetzt sind:
(a) Aluminium von 0,1 bis 3,0%
(b) Zink von 1,0 bis 3,0%
(c) Arsen und/oder Phosphor von 0,04 bis 0,1%
(d) Nickel und/oder Chrom von 0,1 bis 2,0%.