[0001] Gegenstand der Erfindung ist eine Luftwebmaschine mit Kantenniederhalter nach dem
Oberbegriff des Anspruches 1.
[0002] Dabei ist bereits bekannt, daß bei Luftwebmaschinen die freien Schußfadenenden in
das nachfolgende Webfach eingelegt werden. Dies ist beispielsweise in der EP 0 291
744 A2 gezeigt worden, bei der die freien Schußfadenenden mit Hilfe einer Düse wieder
eingelegt werden. Auch die EP 0 431 484 A1 und die EP 0 534 429 A1 zeigen entsprechende
Vorrichtungen.
[0003] Nachteilig bei all diesen Lösungen ist, daß lediglich ein Einlegen des Schußfadenendes
in das folgende Webfach erfolgt, aber kein Fixieren dieses Schußfadenendes bei geringen
Schußdichten, wie z.B. 1,5 - 0,5 Schußfaden/Zentimeter vorgesehen ist. Es kommt daher
dazu, daß die Schußfadenenden sich nach dem Einlegevorgang durch das Fachbilden ausfädeln
und gekräuselt bzw. schlingenartig eingebunden werden. Dies führt dazu, daß die zurückgeführten
Enden des Schußfadens dann nicht zuverlässig an der Gewebekante gehalten werden, sondern
duch Belastung des Gewebes und aufgrund des in Schlingen eingelegten Schußfadenendes
dieses teilweise wieder aus dem Gewebe herausgezogen wird. Damit ist keine glatte,
genügend verfestigte Gewebekante gewährleistet.
[0004] Unterstützt wird der Vorgang des Ausfädelns des Schußfadenendes durch das periodische
Verschieben der Kettfäden in vertikaler Richtung gegeneinander. Hier ist die Fachbildung
zum Weben gemeint.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine Luftwebmaschine der eingangs genannten Art
so weiterzubilden, daß die eingelegten Schußfadenenden zuverlässig in der eingelegten
Position gehalten werden und damit eine definierte Einlegekante ohne überstehende
Fadenenden oder Ausfransungen erreicht wird.
[0006] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch die technische Lehre des kennzeichnenden
Teils von Anspruch 1 gelöst.
[0007] Dabei ist wesentlich, daß der Schußeintragskanal im Webblatt an seinem Ein- und Austrittsende
erweitert ist und in diese Erweiterung je ein Niederhalter eingreift.
[0008] Durch diese Niederhalter wird gewährleistet, daß im Kantenbereich die wieder eingelegten
Schußfadenenden zuverlässig nicht ausfädeln und ein Kräuseln oder eine Schlingenbildung
dieser Enden verhindert wird.
[0009] Dabei wird es bevorzugt, wenn die Niederhalter sich bis dicht an den Bindepunkt erstrecken.
Der Bindepunkt ist der Punkt, an dem sich der hinterste Punkt des Schußeintragskanals
bei der vordersten Position des Webblattes befindet. Eine Erstreckung der Niederhalter
bis direkt an den Bindepunkt heran ist nicht möglich, da es in diesem Fall zu einem
Kontakt zwischen dem Webblatt und dem Niederhalter kommen würde, was mit Beschädigungen
verbunden ist.
[0010] Die Niederhalter sind dabei im wesentlichen halbkreisförmig oder L-förmig ausgebildet
und greifen mit ihrem vorderen Ende, das im wesentlichen horizontal verläuft, in der
vordersten Position des Webblattes zu beiden Seiten in den Schußeintragskanal ein.
An dieses vordere Ende schließt sich danach ein gebogener oder abgekanteter Abschnitt
an, mit dem der Niederhalter befestigt ist.
[0011] Es ist allerdings ebenfalls möglich, den Niederhalter als nur leicht gebogenes Blech
auszubilden, so daß die Befestigung des Niederhalters nur unwesentlich über der Ebene
des Tisches liegt, auf dem das fertige Gewebe aufliegt.
[0012] Zur Erreichung der nötigen Anpreßkraft ist vorgesehen, daß der Niederhalter über
eine Feder oder aufgrund seines eigenen Gewichtes eine bestimmte Anpreßkraft ausübt.
Es ist aber ebenfalls möglich, den Niederhalter selbst federnd auszubilden, oder ihn
an einem geeigneten Kraft- oder Stellelement zu befestigen. Damit kann dann auch die
Anpreßkraft in Abhängigkeit von den Anforderungen eingestellt werden.
[0013] Um ein schnelles Umrüsten der Maschine auf verschiedene Gewebe bzw. eine rasche Anpassung
an unterschiedliche Bedingungen zu erreichen, ist es in einer Weiterbildung der Erfindung
vorgesehen, daß ein automatischer Wechsel zwischen mehreren Niederhaltertypen möglich
ist.
[0014] Im folgenden wird die Erfindung anhand von lediglich einen Ausführungsweg darstellende
Zeichnungen näher erläutert. Hierbei gehen aus den Zeichnungen und ihrer Beschreibung
weitere erfindungswesentliche Merkmale und Vorteil der Erfindung hervor.
[0015] Dabei zeigt:
- Figur 1 :
- eine schematische Seitenansicht des Webvorgangs in einer ersten Webposition;
- Figur 2 :
- eine Ansicht gem. Figur 1 in einer zweiten Webposition;
- Figur 3 :
- ein Webblatt;
- Figur 3a :
- ein Webblatt in der Seitenansicht;
- Figur 4 :
- Draufsicht auf das Gewebe mit eingelegter Kante ohne Niederhalter;
- Figur 4a :
- Draufsicht auf die gleiche Darstellung wie Figur 4, aber mit Benützung eines Niederhalters.
[0016] Gemäß Figur 1 besteht die erfindungsgemäße Luftwebmaschine neben nicht näher dargestellten
Bauteilen wie Düsen oder Stellelementen im wesentlichen aus einem Tisch 1 mit einem
darüber angebrachten Niederhalter 2, gegenüber denen ein Webblatt 3 in Pfeilrichtung
17,18 verschwenkbar ist. Dabei werden von rechts in Pfeilrichtung 10 Kettfäden 5,6
einer Webkette zugeführt, die durch nicht näher dargestellte Fachbilde-Einrichtung
in Pfeilrichtung 11,12 bewegt werden.
[0017] Diese Kettfäden definieren zusammen mit dem Webblatt 3 das Webfach 9.
[0018] Zur Bildung des Gewebes 15 wird nun in das Webfach 9 ein Schußfaden 7 eingeschossen
und nach Überqueren der Gewebebreite durch die Kettfäden abgebunden und auf der Eintragsseite
abgetrennt. Dadurch bilden sich auf jeder Seite des Gewebes Schußfadenenden 8a. Diese
Schußfadenenden 8a werden mittels Luftstrahlen 22, siehe auch Figur 4a, in das folgende
Webfach 9 gem. der dargestellten Vorrichtung in Figur 1 eingelegt.
[0019] Figur 1 zeigt die Situation nach mehrmaligen Einlegen der Schußfadenenden 8a und
einem Weitertransport des Gewebes in Pfeilrichtung 10.
[0020] Nach dem Einlegen des Schußfadenendes 8a in das Webfach 9 wird das Gewebe 15 in Pfeilrichtung
10 weitertransportiert, so daß das Schußfadenende 8a in den Bereich zwischen Niederhalter
2 und Tisch 1 transportiert wird. Diese Stellung des Gewebes ist in Figur 2 näher
dargestellt.
[0021] Kurz vor dem Ende dieses Transportvorganges oder nach dem Abschluß desselben wird
ein neuer Schußfaden 7 in den Schußeintragskanal 4 des Webblattes eingeschossen. Der
Schußfaden wird vom Webblatt 3 in seiner vordersten Position 3a (Fig. 2) an das Gewebe
15 angeschlagen, danach von den Kettfäden 5,6 abgebunden und nachfolgend abgeschnitten.
[0022] Hier ist auch der Bindepunkt 16 dargestellt.
[0023] Dabei ist deutlich zu erkennen, daß das Schußfadenende 8 des vorherigen Schußfadens
7 zuverlässig eingebunden ist. Der Niederhalter 2 und der Tisch 1 verhindert, daß
die Kettfäden 5,6 an dieser Stelle in der vertikalen Richtung einen Hub ausführen
und damit ein Ausfädeln der eingelegten Fadenenden unterbunden bleibt.
[0024] Danach schwenkt das Webblatt wieder zurück in Pfeilrichtung 18 in seine Ausgangsstellung.
Daraufhin werden die Kettfäden 5 in Pfeilrichtung 12 in die bisherige Stellung der
Kettfäden 6 bewegt, während die Kettfäden 6 an die Stelle der bisherigen Kettfäden
5 versetzt werden. Durch dieses gegenläufige Verschieben der Kettfäden wird ein neues
Webfach 9 gebildet, in das die Schußfadenenden des Schußfadens 7 eingelegt werden.
[0025] Dieses entspricht dann wieder der Darstellung nach Figur 1. Der Vorgang wiederholt
sich solange bis die gewünschte Gewebelänge erreicht ist.
[0026] Figur 3 zeigt die Vorderansicht des Webblattes 3. Es ist deutlich zu erkennen, daß
der Schußeintragskanal 4 an seinem Ein- und Austrittsende eine Erweiterung 13,14 aufweist.
Form und Größe dieser Erweiterungen 13,14 sind abhängig von den Randbedingungen, insbesondere
davon, bis zu welcher Entfernung ab Gewebekante die Schußfadenenden in dem Gewebe
eingelegt sein sollen.
[0027] Die in Figur 2 zu erkennende Nase im Schußeintragskanal 4 gibt die ursprüngliche
Größe des Schußeintragskanales wieder, die in der Mitte des Webblattes unverändert
beibehalten wird, um ein zuverlässiges Durchschießen des Schußfadens 7 zu gewährleisten.
[0028] Mit der Erfindung ist es erstmals möglich, auch bei geringer Schußdichte, die eingelegten
Schußfadenenden zuverlässig im Gewebe zu fixieren, so daß eine glatte, gut ausgebildete
Einlegekante gewährleistet ist.
[0029] Figur 3a zeigt eine Seitenansicht des Webblattes, wo erkennbar ist, daß der obere
Teil des Schußeintragskanals an den beiden äußeren Enden des Schußeintragskanals jeweils
erweitert ist, indem der obere Teil des Webblattzahnes zurückgenommen ist. Es bildet
sich somit eine konisch sich erweiternde Einlauföffnung, die nur im oberen Bereich
des Schußeintragskanals vorhanden ist. Damit wird Raum für die Anordnung von entsprechenden
weiteren Einrichtungen, wie z.B. ein Niederhalter oder dergleichen geschaffen.
[0030] Die Erweiterung 14 in Figur 3a macht dies deutlich.
[0031] Ferner ist in Figur 1 und 2 dargestellt, daß eine Stafettendüse 19 vorhanden ist,
die einen Luftstrahl für den Schußeintrag abgibt.
[0032] Die Figuren 4 und 4a zeigen den Unterschied ohne und mit Anordnung eines Niederhalters
im Bereich der Erweiterung.
[0033] In Figur 4a ist ferner oben links noch dargestellt, daß eine Einrichtung für einen
pneumatischen Einleger vorhanden ist, welcher das Schußfadenende 8a einlegt.
[0034] Dieser Einleger 20 richtet Druckluftstrahlen 22 in Richtung auf die zu bildende Gewebekante,
um das Schußfadenende 8a, einzulegen.
[0035] Die Figur 4 zeigt, daß ohne Verwendung eines Niederhalters 2 eine Einlegekante verwirklicht
wird, bei welcher die Schußfadenenden bei der Gewebebildung zur Ausfädelung neigen
bzw. schlingenartige Enden bilden, wodurch dann die Kantenverfestigung im Kantenbereich
nicht mehr ausreichend gewährleistet ist.
[0036] Die Figur 4a zeigt hingegen die Verwendung des erfindungsgemäßen Niederhalters, der
dafür sorgt, daß die Schußfadenenden 8a sauber gestreckt und gerade in dem Gewebe
15 eingelegt sind.
ZEICHNUNGSLEGENDE
[0037]
- 1
- Tisch
- 2
- Niederhalter
- 3
- Webblatt
- 3a
- Webblatt
- 4
- Schußeintragskanal
- 5
- Kettfaden
- 6
- Kettfaden
- 7
- Schußfaden
- 8
- eingebundener Schußfaden
- 8a
- eingelegtes Schußfadenende
- 9
- Webfach
- 10
- Pfeilrichtung
- 11
- Pfeilrichtung
- 12
- Pfeilrichtung
- 13
- Erweiterung
- 14
- Erweiterung
- 15
- Gewebe
- 16
- Bindepunkt
- 17
- Pfeilrichtung
- 18
- Pfeilrichtung
- 19
- Stafettendüse
- 20
- Einrichtung für pneumatische Einleger
- 21
- Drucklufteinspeisung
- 22
- Druckluftstrahlen zum Einlegen der Fadenenden
1. Luftwebmaschine bei der der Schußfaden nach jedem Schußeintrag in den Eintragskanal
(4) des Webblattes abgetrennt und die freien Schußfadenenden in das folgende Webfach
(9) eingelegt werden, dadurch kennzeichnet, daß der Eintragskanal (4) an seinem Ein- Austrittsende erweitert ist und in diese
Erweiterungen (13,14) je ein Niederhalter (2) eingreift.
2. Luftwebmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Niederhalter (2) sich dicht bis an den Bindepunkt (16) heran erstrecken.
3. Luftwebmaschine nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Niederhalter (2) im wesentlichen halbkreisförmig oder L-förmig ausgebildet
sind.
4. Luftwebmaschine nach einem der Ansprüche 1 - 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Andrücken der Niederhalter über eine Feder, mittels Schwerkraft oder über
ein Kraft- oder Stellelement erfolgt oder die Niederhalter (2) selbst federnd ausgebildet
sind.
5. Luftwebmaschine nach einem der Ansprüche 1 - 4, dadurch gekennzeichnet, daß ein automatischer Wechsel zwischen mehreren Niederhaltern vorgesehen ist.
6. Luftwebmaschine nach einem der Ansprüche 1 - 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Erweiterung jeweils einseitig am oberen Teil des Schußeintragskanals am
Webblatt (3,3a) ausgebildet ist.