[0001] Die Erfindung betrifft einen Zylinderblock für einen Kolbenmotor.
[0002] Bei Kolbenmotoren, insbesondere Kolbenmotoren für Personenkraftfahrzeuge, ist man
bestrebt, das Gewicht weitestgehend zu reduzieren. Man war daher dazu übergegangen,
die Zylinderblöcke aus Leichmetall herzustellen, was jedoch zur Folge hatte, daß zwei
Materialien verwendet werden müssen, da die Laufbüchsen weiterhin aus entsprechenden
Graugußqualitäten herzustellen waren.
[0003] Aus DE-A-42 31 284 ist ein Zylinderblock aus Grauguß bekannt, der konstruktiv so
gestaltet ist, daß einerseits eine Gewichtsreduzierung gegeben ist, andererseits eine
hohe Gestaltfestigkeit gewährleistet wird, was insbesondere dadurch erreicht wird,
daß jeweils auf den beiden Außenseiten des Wassermantels zwischen je zwei Zylindern
eine im Querschnitt U-förmige Verstärkungsrippe vorhanden ist, die sich bis in den
Bereich der Kurbelwellenlageraufnahme erstreckt, so daß die zwischen dem Zylinderkopf
und der Kurbelwellenlagerung wirksamen und vom Zylinderblock aufzunehmenden Kräfte
in erster Linie über diese Verstärkungsrippen aufgenommen werden können, so daß alle
übrigen Wandteile spürbar dünner gestaltet werden können.
[0004] Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, einen Zylinderblock aus Grauguß der
vorstehend bezeichneten Art in seinem Gewicht weiter zu reduzieren, ohne daß hierbei
die Gestaltfestigkeit vermindert wird.
[0005] Diese Aufgabe wird gelöst durch einen Zylinderblock für einen Kolbenmotor mit wenigstens
einem Zylinder, der einen aus der Laufbüchse, der Kurbelwellenlageraufnahme und dem
Motorfuß gebildeten Grundblock aufweist, der einstückig-stoffschlüssig aus Grauguß
hergestellt ist und mit einer im Bereich der Laufbüchse als Wassermantel ausgebildeten
Ummantelung aus Aluminium. Während bei einem Zylinderblock der vorstehend bezeichneten
Art, der vollständig aus Grauguß hergestellt ist, beispielsweise aus Vermiculit, eine
geringere Wandstärke als 4 mm aus gießtechnischen Gründen nicht möglich ist, somit
also keine weitere Gewichtsminderung durch Verminderung der Wandstärken möglich ist,
bietet der erfindungsgemäße Zylinderblock den Vorteil, daß die durch den Motorbetrieb
belasteten Teile weiterhin aus Grauguß in Form eines Grundblocks hergestellt werden
und daß anschließend nach dem Aufbringen entsprechender Kernteile dieser Grundblock
zumindest im Bereich der Laufbüchse mit einer als Wassermantel ausgebildeten Ummantelung
aus Aluminiumguß in einem zweiten Gießschritt versehen wird. Dies hat den Vorteil,
daß der Kraftfluß zwischen Zylinderkopf und Motorfuß weiterhin in vollem Umfang über
das Graugußteil verläuft. Die Laufbüchse und die zugehörigen Kurbelwellenlageraufnahme
sowie der Motorfuß sind einstückig-stoffschlüssig aus Grauguß hergestellt. Die Gewichtsreduzierung
gegenüber den vorbekannten Motorbauformen wird dadurch erreicht, daß die die Ummantelung
bildenden Teile, in erster der Wassermantel, der nur dem Druck des Kühlmediums zu
widerstehen hat, dann ebenfalls mit Wandstärken zwischen 2 mm und 3 mm aber aus Aluminium
hergestellt werden kann, wodurch sich eine erhebliche Gewichtsreduzierung ergibt.
Neben dem Wassermantel kann die Ummantelung sich auch über den Bereich des Zylinderblocks
erstrecken, der im Bereich der Kurbelwellenlageraufnahme die Gehäusewandung für das
Kurbelgehäuse bildet, so daß auch hier die gewünschte Gewichtsreduzierung erreicht
wird. Ein weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Zylinderblocks besteht darin, daß
für die Laufbüchsen der für das Reibungsverhalten sehr viel günstigere Grauguß-Werkstoff
zur Verfügung steht.
[0006] Dadurch, daß die Ummantelung durch einen Gießvorgang mit dem aus Grauguß bestehenden
Grundblock verbunden wird, ergibt sich bei entsprechender Temperaturführung beim Gießvorgang
eine einwandfreie dichte Verbindung zwischen der Aluminium-Ummantelung einerseits
und dem Grauguß-Grundblock andererseits.
[0007] In einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß der den Wassermantel
bildende Teil der Ummantelung in seinen wasserführenden Teilen doppelwandig ausgebildet
ist, wobei der die Innenwandung bildende Teil unmittelbar an der Laufbüchse anliegt
und der die Außenwand bildende Teil mit Abstand hierzu verläuft. Diese Ausgestaltung
hat den Vorteil, daß das unter Druck stehende Kühlmedium nicht in Grenzbereiche zwischen
der Aluminium-Ummantelung und dem Grauguß-Grundblock eindringen kann, so daß hier
Abdichtungsprobleme von vorne herein vermieden sind. Das unter Druck stehende Kühlmedium
wird ausschließlich bis in den Bereich der Zu- und Abläufe von in sich geschlossenen
Wandungen aus Alumiumguß begrenzt.
[0008] In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß bei der
Anordnung von wenigstens zwei Zylindern in dem Bereich, in dem die Zylinder aneinandergrenzen,
im Graugußmaterial wenigstens eine Queröffnung angeordnet ist, die vom Aluminiummaterial
des Wassermantels durchsetzt ist. Diese Ausgestaltung hat zum einen den Vorteil, daß
auch zwischen den beiden Zylindern die am Grundblock anliegenden Wandungen des Wassermantels
stoffschlüssig miteinander verbunden sind und damit eine innenliegende Verankerung
dieses Teils der Ummantelung gebildet wird. Ein weiterer Vorteil dieser Ausgestaltung
besteht darin, daß infolge der besseren Wärmeleitfähigkeit auch aus dem Bereich, in
dem die beiden Zylinder bzw. Laufbüchsen unmittelbar aneinanderliegen, über das die
Queröffnung durchsetztende Aluminiummaterials eine zusätzliche Wärmeabfuhr erfolgt
und damit die Kühlwirkung in diesem ansonsten kaum kühlbaren Bereich verbessert wird.
Zweckmäßig ist es hierbei, wenn die Queröffnung eine schlitzförmige Kontur aufweist.
[0009] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß der Grundblock zumindest
im Übergangsbereich zwischen Laufbüchse und Kurbelwellenlageraufnahme auf seiner Außenseite
mit wenigstens einer in Kurbelachsrichtung verlaufenden stegförmigen Erhöhung und/oder
nutförmigen Vertiefung versehen ist. Diese Ausgestaltung bietet den Vorteil, daß nicht
nur eine formschlüssige Verankerung zwischen der Aluminium-Ummantelung und dem Grauguß-Grundblock
geschaffen wird, sondern darüber hinaus entsteht hierdurch eine labyrinthartige Abdichtung,
so daß ein Durchtritt eines flüssigen Mediums des jeweils durch diesen Bereich abgegrenzten
Raums, sei es Kühlwasser, sei es Öl, vermieden wird.
[0010] In zweckmäßiger weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß vom Übergangsbereich
zwischen Laufbüchse und Kurbelwellenlageraufnahme ausgehend, der untere Bereich des
Grundblocks mit einer das Kurbelgehäuse bildenden Gehäusewandung aus Aluminiumguß
versehen ist. Hierbei ist es zweckmäßig, wenn diese Gehäusewandung stoffschlüssig
mit dem Wassermantel verbunden ist. Dadurch, daß eine die Kurbelwellen nach außen
abschirmende Gehäusewandung anstelle von Grauguß aus Aluminiumguß hergestellt ist,
ergibt sich eine weitere Möglichkeit für eine Gewichtsreduzierung, zumal die Gehäusewandung
selbst keine tragenden Funktionen besitzt. Da aus gießtechnischen Gründen bei der
Herstellung aus Grauguß keine geringere Wandstärke herstellbar ist, ergibt sich durch
den erfindungsgemäßen "Materialaustausch" eine weitere deutliche Gewichtsverminderung.
Dadurch, daß diese Gehäusewandung im Gießverfahren hergestellt wird, ist es möglich,
auf der Außen- und/oder Innenseite entsprechende Rippen vorzusehen, die ohne nennenswerte
Gewichtserhöhung zu einer Versteifung der Gehäusewandung führen, so daß hier Vibrations-
und/oder Dröhnerscheinungen unterbunden sind. Zweckmäßig ist es, wenn die Gehäusewandung
sich bis in den Motorfuß erstreckt und diesen umgreift. Hierdurch wird ein Formschluß
zwischen dem zum Grundblock aus Grauguß gehörenden Motorfuß einerseits und der aus
Aluminium bestehenden Ummantelung andererseits erreicht, so daß etwa vorhandene, aus
dem Abkühlungsprozeß des Gießvorganges herrührende Restspannungen nicht zu einem Abheben
der Ummantelung in diesem Bereich führen.
[0011] Die Erfindung wird anhand schematischer Zeichnungen eines Ausführungsbeispieles näher
erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- einen vertikalen Querschnitt durch einen Zylinderblock im Bereich der Laufbüchse,
- Fig. 2
- einen vertikalen Querschnitt durch einen Zylinderblock um Bereich zweier aneinandergrenzender
Laufbüchsen,
- Fig. 3
- einen Horizontalschnitt gem. der Linie III-III in Fig. 1,
- Fig. 4
- einen Vertikalschnitt gem. der Linie IV-IV in Fig. Fig. 3.
[0012] In Fig. 1 ist ein vertikaler Querschnitt durch einen Zylinderblock für einen Mehrzylinder-Reihenmotor
dargestellt. Der Schnitt ist quer zur Kurbelwellenachse geführt. Der Zylinderblock
besteht im wesentlichen aus einem aus Grauguß, beispielsweise Vermiculit (GGV) gegossenen
Grundblock 1, der im Stoffschluß, d. h. also ebenfalls aus Grauguß, die Laufbüchsen
2 sowie die jeweils zwischen zwei benachbarten Laufbüchsen 2 stegförmig ausgebildeten
Kurbelwellenlageraufnahmen 3 aufweist, die über stegförmige Abstützungen 4 jeweils
in den Motorfuß 5 auslaufen. Dieser Grundblock 1 ist mit einer Ummantelung 6 aus Aluminiumguß
versehen, die auf den Grundblock 1 in einem zweiten Gießverfahren nach Anordnung entsprechender
Kerne aufgegossen ist. Die Ummantelung 6 ist in ihrem die Laufbüchse 2 unmittelbar
umschließenden Bereich als Wassermantel 7 ausgebildet. Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel
ist der den Wassermantel 7 bildende Teil der Ummantelung 6 doppelwandig ausgebildet,
so daß die Innenwandung 8 des den wasserführenden Hohlraum 9 begrenzenden Teils der
Ummantelung unmittelbar an die Außenfläche der Laufbüchse 2 anliegt, während die Außenwandung
10 den Hohlraum nach außen abgrenzt.
[0013] Am unteren Ende des Wassermantels 7 setzt sich die Ummantelung 6 als Gehäusewandung
11 fort, die den unteren, das Kurbelgehäuse definierenden Bereich nach außen abschließt.
[0014] Im Übergangsbereich 12 zwischen dem Wassermantel 7 und der Gehäusewandung 11 ist
der Grundblock 1 mit einer längslaufenden Anordnung 13 von rippenförmigen Stegen und/oder
nutenförmigen Vertiefungen versehen, die beim Aufgießen der Ummantelung 6 in diesem
Bereich eine formschlüssige Verbindung zwischen Grundblock 1 und Ummantelung 6 bilden.
Um Bereich des Motorfußes ist die Gehäusewandung 11 um den Motorfuß herum bis in den
Sohlenbereich geführt, so daß auch hier die Ummantelung 6 formschlüssig verbunden
ist.
[0015] Fig. 2 zeigt einen parallel zu Fig. 1 geführten vertikalen Querschnitt durch den
Zylinderblock, der, wie der Horizontalschnitt gem. Fig. 3 zeigt, durch den Bereich
geführt ist, in dem zwei Laufbüchsen aneinandergrenzen. Die in Fig. 1 bereits beschriebenen
Elemente sind mit den gleichen Bezugszeichen in Fig. 2 gekennzeichnet, so daß auf
die Beschreibung zu Fig. 1 verwiesen werden kann.
[0016] Wie der Vertikalschnitt gem. Fig. 2 zeigt, ist der schmale Verbindungsbereich des
Grundblocks zwischen zwei unmittelbar aneinandergrenzenden Laufbüchsen bei dem dargestellten
Ausführungsbeispiel durch zwei schmale, schlitzförmige Queröffnungen 14 und 15 durchbrochen,
die dem oberen Bereich der den Zylinder bildenden Laufbüchse zugeordnet sind. Beim
Umgießen des Grundblockes 3 mit der Aluminium-Ummantelung 6 fließt hier der Aluminiumwerkstoff
durch die schlitzförmigen Queröffnungen 14, 15 hindurch, so daß die einander zugekehrten
Innenwandungen 8 in diesem Bereich stoffschlüssig miteinander verbunden und damit
auch am Grundblock 1 festgelegt sind. Der weitere Vorteil dieser Anordnung besteht
darin, daß über die so gebildeten Querstege aus Aluminium aus diesem Bereich, der
dem Verbrennungsraum des von der Laufbüchse 2 gebildeten Zylinders benachbart ist,
aufgrund der besseren Wärmeleitfähigkeit des Aluminiumwerkstoffs eine bessere Wärmeabfuhr
in den Wassermantel 7 bewirkt wird.
[0017] Der nur schematisch angedeutete Zylinderkopf 16 ist über Spannschrauben 17, die hier
nur durch ihre Mittelachse angedeutet sind, unmittelbar mit dem Grundblock 1 verspannt.
Die Ummantelung 6 weist, wie der Schnitt zeigt, in diesem Bereich eine Unterbrechung
auf, die entweder bereits beim Guß berücksichtigt ist, wie dargestellt, oder aber
die nachträglich beim Bohren der Gewindebohrungen 18 zur Aufnahme der Spannschrauben
17 erzeugt wird.
[0018] Der Bereich der Queröffnungen 14 und 15 ist in dem in Fig. 2 durch die Linie III-III
gekennzeichneten Horizontalschnitt in Fig. 3 dargestellt. In Fig. 3 ist jedoch lediglich
die Laufbüchse 2 sowie der Wassermantel 7 zeichnerisch vollständig dargestellt, während
die restlichen Teile des Grundblocks 3 nur angedeutet sind.
[0019] Fig. 4 zeigt einen Vertikal-Längsschnitt entsprechend der Linie IV-IV in Fig. 3 und
zwar ebenfalls nur durch den Bereich der Laufbüchsen 2 mit dem zugehörigen Wassermantel
7. Der Verlauf der durch die Queröffnungen 14 und 15 gebildeten Querstege im oberen
Bereich der Laufbüchse 2 ist hier ebenfalls ersichtlich.
1. Zylinderblock für einen Kolbenmotor mit wenigstens einem Zylinder, der einen aus der
Laufbüchse (2), der Kurbelwellenlageraufnahme (3) und dem Motorfuß (5) gebildeten
Grundblock (1) aufweist, der einstückig-stoffschlüssig aus einem Grauguß hergestellt
ist, und mit einer im Bereich der Laufbüchse (2) als Wassermantel (7) ausgebildeten
Ummantelung (6) aus Aluminium.
2. Zylinderblock nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Ummantelung (6) aus
Aluminium durch Gießen mit dem aus Grauguß gefertigten Grundblock (1) verbunden ist.
3. Zylinderblock nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der den Wassermantel
(7) bildende Teil der Ummantelung (6) in seinen wasserführenden Teilen doppelwandig
ausgebildet ist, wobei der die Innenwandung (8) bildende Teil unmittelbar an der Laufbüchse
(2) anliegt und der die Außenwand (10) bildende Teil mit Abstand hierzu verläuft.
4. Zylinderblock nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß bei der
Anordnung von wenigstens zwei Zylindern in dem Bereich, in dem die die Zylinder bildenden
Laufbüchsen (2) aneinandergrenzen, wenigstens eine Queröffnung (14, 15) angeordnet
ist, die vom Aluminiummaterial des Wassermantels (7) durchsetzt ist.
5. Zylinderblock nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Queröffnungen
(14, 15) eine schlitzförmige Kontur aufweisen.
6. Zylinderblock nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Grundblock
(1) zumindest im Übergangsbereich (12) zwischen der Laufbüchse (2) und der Kurbelwellenlageraufnahme
(3) auf seiner Außenseite mit wenigstens einer in Kurbelachsrichtung verlaufenden
stegförmigen Erhöhung und/oder nutförmigen Vertiefung (13) versehen ist.
7. Zylinderblock nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß vom Übergangsbereich
(12) zwischen Laufbüchse (2) und Kurbelwellenlageraufnahme (3) ausgehend, der untere
Bereich des Grundblocks (1) mit einer das Kurbelgehäuse bildenden Gehäusewandung (11)
aus Aluminiumguß versehen ist.
8. Zylinderblock nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Gehäusewandung
(11) stoffschlüssig mit dem Wassermantel (7) verbunden ist.
9. Zylinderblock nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Gehäusewandung
(11) sich bis an den Motorfuß (5) erstreckt und diesen umgreift.