[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft Isolatorkappenarmatur insbesondere Klöppel-, Pfannen-,
Gabel- oder Laschenkappe mit einem entsprechend geformten Endbereich, einem hülsenförmigen
und einem kragenförmigen Bereich.
[0002] In der Stromversorgung werden in zunehmendem Masse Verbundisolatoren eingesetzt,
insbesondere im Hochspannungsbereich zur Stromübertragung in Verteil- bzw. in Übertragungsnetzen.
Verbundisolatoren, auch als Kunststoffisolatoren bekannt, zeichnen sich dadurch aus,
dass sie sehr leicht und äusserst flexibel sind, ohne dass sie in ihrer mechanischen
Festigkeit gegenüber üblichen Langstabisolatoren oder Kappenisolatoren aus Porzellan
bzw. aus teilweise gehärtetem Glas nachstehen. Erreicht wird dies durch eine Verbundbauweise
des Kunststoffisolators aus folgenden Materialien:
- säurefeste Glasfasern
- Epoxidharz als Bindemittel zwischen den Glasfasern
- Vernetztes Silikon oder andere geeignete Kunststoffe als Umhüllungsmaterial gegen
Witterungseinflüsse
- Aufgepresste Überwurfarmaturen zur Krafteinleitung bzw. zur Kraftübertragung.
[0003] Solche Verbundisolatoren sind beispielswise aus der DE 2432254 bekannt in der ein
Hochspannungsverbundisolator beschrieben ist, der sich aus einem vorgespannten strangförmigen
Zugglied aus glasfaserverstärktem Kunststoff, einer Überwurfarmatur und mehreren Schirmkörpern
zusammensetzt.
[0004] Aus dem Prospekt Hoechst CeramTec ist ebenfalls ein gattungsgleicher Verbundisolator
bekannt.
[0005] Das Problem besteht nun darin, dass an die Isolarorkappenarmatur unterschiedliche
Anforderungen in mechanischer und elektrischer Hinsicht gestellt werden, die die heute
bekannten Ausführungen nicht erfüllen. So sollte der Kupplungs- oder Endbereich der
Überwurfarmatur eine sehr hohe mechanische Festigkeit mit geringer elektrischer Leitfähigkeit
aufweisen. Der mittlere, hülsenartige Bereich sollte duktil mit hoher Festigkeit,
der dem Isolierkörper zugewandte kragenförmige Bereich der Armatur jedoch elektrisch
gut leitend sein ohne hohe Anforderung an die mechanische Festigkeit.
[0006] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Überwurfarmatur vorzuschlagen, bei
der den unterschiedlichen Festigkeitsanforderungen entspechend unterschiedliche Werkstoffkombinationen
verwendet werden.
[0007] Diese Aufgabe wird durch die Lehre des Anspruches 1 gelöst.
[0008] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen gehen aus den abhängigen Ansprüchen hervor.
[0009] Anhand der beiliegenden Figuren wird die Erfindung näher erläutert.
[0010] Figur 1 zeigt eine Überwurfarmatur, eine sogenannte Klöppelkappe 1. Der Klöppelbereich
2 dient als Verbindungselement zum nächsten Bauteil (nicht dargestellt), z.B. einer
Pfanne eines anderen Isolators. Der hülsenartig ausgebildete Bereich 3 dient zur Aufnahme
eines Glasfaserstabes des Verbundisolators. Die Verbindung erfolgt in einem Pressvorgang,
so dass eine hohe Klemmkraft zwischen Armatur und Stab gewährleistet ist, damit die
Zugbelastbarkeit des Stabes voll ausgenutzt werden kann. Der kragenförmige Bereich
4 dient zur elektrischen Feldsteuerung.
[0011] An eine Überwurfarmatur, z.B. Klöppelkappe, werden vielseitige Anforderungen gestellt:
1. Der Klöppelbereich 2 muss aus einem sehr hochfesten Material sein, da eine Konzentration
der gesamten übertragenen Kraft im Klöppel entsteht.
2. Im Hülsenbereich 3 soll das Material möglichst weich sein, um nach dem Verpressen
mit dem Stab nicht wieder zurückzufedern. Eine hohe Verformung garantiert eine innige
kraftschlüssige, zum Teil auch eine formschlüssige Verbindung.
3. Der kragenförmige Bereich 4 sollte möglichst gross als Konus geformt sein und einen
grossen Radius aufweisen, um das elektrische Feld gut steuern zu können und dadurch
Teilentladungen zu vermeiden.
[0012] In der Regel werden die Isolatorkappenarmaturen geschmiedet, so dass es aus fertigungstechnischen
Gründen nicht möglich ist, den kragenförmigen Bereich grösser auszuformen oder dafür
ein besser leitendes Material zu wählen.
[0013] Erfindungsgemäss wird vorgeschlagen, die einzelnen Kappenbereiche als Teile auszubilden
und deren Verbindung mittels Reibschweissen vorzunehmen. Dadurch wird eine konkrete
Materialanpassung an die jeweils auftretenden Festigkeitserfordernisse in den entsprechenden
Abschnitten der Klöppelkappe gewährleistet.
[0014] Gemäss Figur 2 kann der Klöppelteil 2 ein konisch geformtes Ende aufweisen, das mit
dem hülsenförmigen Teil 3 derart verbindbar ist, dass das konusförmige Ende des Klöppelteiles
den Hülsenboden bildet. Die Verbindung zwischen Klöppel und Teil 3 kann mittels Konusreibschweissung
erfolgen.
[0015] An Stelle eines Klöppelteiles sind auch Pfannenelemente oder Gabel- bzw. Laschenelemente,
wie sie üblicherweise für Elektroarmaturen bei Hochspannungs-Freileitungen eingesetzt
werden, verwendbar.
1. Isolatorkappenarmatur insbesondere Klöppel-, Pfannen-, Gabel- oder Laschenkappe mit
einem entsprechend geformten Endbereich, einem hülsenförmigen und einem kragenförmigen
Bereich, dadurch gekennzeichnet, dass der Endbereich, der hülsenförmige und der kragenförmige
Bereich jeweils aus gleichen, ähnlichen oder unterschiedlichen Materialen gefertigt
und miteinander kraft- und formschlüssig verbunden sind.
2. Armatur nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, dass der Endbereich als Klöppel-,
Pfannen-, Gabel- oder Laschenteil ausgebildet ist.
3. Armatur nach Ansprüchen 1 und 2 dadurch gekennzeichnet, dass die Verbindung der einzelnen
Armaturteile mittels einer Schweissverbindung erfolgt.
4. Armatur nach Ansprüchen 1 und 2 dadurch gekennzeichnet, dass die Verbindung der einzelnen
Armaturteile mittels Stumpf- und/oder Konusreibschweissung erfolgt.
5. Armatur nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Klöppel,
die Pfanne, die Gabel oder die Lasche aus hochfestem Stahl und der kragenförmige Bereich
aus einem hochleitfähigen Material z.B. Aluminium gefertigt ist.
6. Verwendung der Isolatorkappenarmatur nach einem der Ansprüche 1 bis 5 für den Einsatz
bei anderen Armaturen zu Hochspannungs-Freileitungen beispielsweise Schutzarmaturen
für Isolatorenketten und für Schaltanlagenklemmen, insbesondere für die Verbindung
von hochleitfähigen Materialien mit mechanisch hochfesten Werkstoffen.