[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Zuführen von Farbe im Heberfarbwerk einer
Druckmaschine sowie einen entsprechenden Heberantrieb gemäß dem Oberbegriff des jeweiligen
Verfahrens- bzw. Vorrichtungsanspruches.
[0002] Bei Bogenoffsetdruckmaschinen sind Heberfarbwerke weit verbreitet. Derartige Heberfarbwerke
weisen eine mit einem Farbkasten nebst Dosiereinrichtung zusammenwirkende Farbkastenwalze
auf, auf deren Oberfläche die zu verdruckende Farbe in Form einer Schicht zonal einstellbarer
Dicke aufgebracht wird. Eine zwischen der Farbkastenwalze und einer nachgeordneten
Farbwerkwalze, meist einer Reiberwalze, hin- und herpendelnde Heberwalze nimmt durch
den zeitweisen Kontakt mit der Farbkastenwalze einen Farbstreifen bestimmter Länge
auf und übergibt diese Farbmenge bei dem nachfolgenden Kontakt zur Farbwerkwalze bzw.
Reiberwalze an diese ab. Durch weitere, nachfolgende Farbwerkwalzen erfolgt ein mehrfaches
Spalten der durch die Heberwalze zugeführten Farbmenge. Über die an den Formzylinder
angestellten Farbauftragswalzen erfolgt sodann ein Aufbringen der Farbe auf die Druckform.
[0003] Das auf das Einrichten der Druckmaschine folgende Abstimmen der Farbführung entsprechend
vorgegebener Soll-Vorgaben erfolgt in der Regel bei einer geringeren Druckgeschwindigkeit
(beispielsweise 5 000 Bogen/h) als die darauffolgende Produktion. Die Produktionsgeschwindigkeiten
der heute bekannten schnellaufenden Bogenoffsetdruckmaschinen kann dabei in der Größenordnung
von 15 000 Bogen/h liegen. Bei diesem in der Druckpraxis typischen Vorgehen wird dabei
immer wieder festgestellt, daß eine bei niedriger Maschinengeschwindigkeit eingestellte
Färbung sich beim darauffolgenden Hochfahren der Druckgeschwindigkeit dahingehend
verändert, daß die auf dem Druckbogen erfaßbaren Farbdichten, beispielsweise der Meßfelder
eines Druckkontrollstreifens, abnehmen. Die beim Abstimmen bei niedriger Druckgeschwindigkeit
hergestellten Druckbogen weisen somit eine höhere Farbdichte auf als diejenigen, welche
dann bei der eigentlichen Produktionsgeschwindigkeit hergestellt werden. Der hier
kurz geschilderte Effekt wird des weiteren als Farbabfall bezeichnet. Der umgekehrte
Effekt - Färbungserhöhung - tritt dabei bei einer entsprechenden Verringerung der
Druckgeschwindigkeit auf.
[0004] Aus dem Stand der Technik sind zahlreiche Arten des Antriebes einer Heberwalze bekannt.
Der Antrieb einer Heberwalze mittels eines Kurvengetriebes ist beispielsweise auf
der DD 276 455 A1 sowie der DD 212 475 B1 bekannt. Die Kurve im Antrieb der erstgenannten
Schrift wird durch einen drehzahlregelbaren Elektromotor angetrieben, wobei die Drehzahl
des Elektromotors steuerungstechnisch mit der Drehzahl des Druckwerks der Maschine
gekoppelt ist. Der über einen Sperrhebel zeitweise stillsetzbare Heberantrieb gemäß
der DD 212 475 B1 dient dem Einstellen des Hebertaktes auf die zuzuführende Farbmenge.
[0005] Ein rein elektronisch gesteuerter Heberantrieb ist beispielsweise aus der GB 2 193
926 A bekannt. Aus dieser Schrift ist aber nicht zu entnehmen, nach welcher Kinematik
die Heberwalze zwischen Farbkastenwalze und nachgeordneter Farbwerkwalze bewegt wird.
[0006] Ein druckmittelbetätigter Heberantrieb ist ferner aus der US-PS 3 013 489 bekannt.
Das Verschwenken der Heberwalze erfolgt hier über mit Druckmittel beaufschlagbare
Arbeitszylinder, wobei das Druckmedium von einer Förderpumpe unter Druck gesetzt und
von einem maschinensynchron getriebenen Steuerschieber den Kammern der Arbeitszylinder
zugeführt wird. Selbst wenn man konstamten Förderdruck der Pumpe unterstellt, wird
die Heberwalze in ihrer Bewegung zwischen Farbkastenwalze und nachgeordneter Farbwerkwalze
eine Kinematik aufweisen, welche von der Druckgeschwindigkeit abhängt. Dies hat seine
Ursache darin, daß der Steuerschieber im Takt der Druckgeschwindigkeit getrieben wird.
[0007] Die voranstehend zitierten Heberantriebe vermögen das Problem des geschildeten Farbabfalles
gerade bei schnellaufenden Bogenoffsetdruckmaschinen nicht zu lösen. Eine Ursache
für den Farbabfall muß insbesondere darin gesehen werden, daß die Heberwalze beim
Anstellen an die Farbkastenwalze aufgrund einer Differenz in den Umfangsgeschwindigkeiten
ein Aufschwimmen auf der Farbschicht der Farbkastenwalze erfährt. Gerade bei hohen
Druckgeschwindigkeiten sind aber die Zeiten, in welcher die Heberwalze mit der Farbkastenwalze
in Kontakt gebracht wird, sehr kurz. Somit wird bei hohen Druckgeschwindigkeiten die
Farbübertragung von der Farbkastenwalze zur Heberwalze immer schlechter. Ein vergleichbarer
Vorgang spielt sich dabei auch bei der Übertragung der Farbe von der Heberwalze an
die nachgeordnete Farbwerkwalze ab.
[0008] Um dem zuletzt beschriebenen Effekt des Aufschwimmens der Heberwalze an der Farbkastenwalze
bzw. der nachgeordneten Farbwerkwalze zu entgegnen, sind in der Vergangenheit bereits
Antriebe bekannt geworden, bei denen die Umfangsgeschwindigkeit der Heberwalze zu
der der Farbkastenwalze bzw. nachgeordneten Farbwerkwalze synchronisiert werden. Derartige
Antriebe sind aber konstruktiv sehr aufwendig und lösen das Problem des Farbabfalls
zu hohen Druckgeschwindigkeiten hin dennoch nicht.
[0009] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher ein Verfahren zum Zuführen von Farbe
im Heberfarbwerk einer Druckmaschine sowie einen entsprechenden Heberantrieb gemäß
dem Oberbegriff des jeweiligen Verfahrens- bzw. Vorrichtungsanspruches derartig zu
verbessern, daß die Übertragung der Farbe von Farbkastenwalze zum Farbwerk weitestgehend
von der Druckgeschwindigkeit unabhängig wird und insbesondere bei sehr hohen Druckgeschwindigkeiten
einem deutlich wahrnehmbaren Farbabfall entgegengewirkt werden kann.
[0010] Gelöst wird diese Aufgabe durch die kennzeichnenden Merkmale des Verfahrens- bzw.
Vorrichtungsanspruches. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus
den Unteransprüchen.
[0011] Nach der Erfindung ist vorzugsweise vorgesehen, daß die An- und Abstellbewegung der
Heberwalze bezüglich der Farbkastenwalze nach einer Zeitfunktion erfolgt, welche unabhängig
von der Druckgeschwindigkeit ist.
[0012] Nach der Erfindung kann ferner vorgesehen sein, daß nicht nur die Bewegung der Heberwalze
zum An- und Abstellen bezüglich Farbkastenwalze nach einer von der Druckgeschwindigkeit
unabhängigen Zeitfunktion durchgeführt wird. Vorzugsweise ist es auch möglich, daß
An- und Abstellen der Heberwalze bezüglich der nachgeordneten Farbwerkwalze nach einer
von der Druckgeschwindigkeit der Maschine unabhängigen Zeitfunktion durchzuführen.
Bei dieser Variante der Erfindung hat man dabei noch den Vorteil, daß die von der
Heberwalze auf die nachfolgenden Farbwerkwalzen ausgeübten Stöße unabhängig von der
Druckgeschwindigkeit werden.
[0013] Die Erfindung macht sich die Erkenntnis zunutze, daß die in der Offsetdrucktechnik
verwendeten Farben ausgeprägte nicht-Newton'sche Eigenschaften aufweisen. Wird somit
die Heberwalze stets nach der gleichen Zeitfunktion an die Farbkastenwalze an- und
von dieser wieder abgestellt, so kann es zu keinen druckgeschwindigkeitsabhängigen
Veränderungen in der Farbübertragung kommen.
[0014] Bevorzugt kommt die Erfindung bei einem Farbkastenwalzen- und Heberantrieb zur Anwendung,
bei welchen die Farbkastenwalze bei allen Druckgeschwindigkeiten in der zeitlich gleichen
Art und Weise angetrieben wird, also insbesondere unabhängig von der Druckgeschwindigkeit
konstant mit einer Drehzahl umläuft. Um bei höheren Druckgeschwindigkeiten pro Zeiteinheit
entsprechend mehr Farbe in das Farbwerk zu fördern, wird der Anlagewinkel der Heberwalze
an die Farbkastenwalze mit zunehmender Druckgeschwindigkeit vergrößert.
[0015] Gemäß einer einfachen Ausgestaltung der Erfindung kann der Antrieb für die Heberwalze
dergestalt sein, daß eine Kurvenscheibe Verwendung findet, welche von einem drehzahlgesteuerten
Elektromotor angetrieben wird. Die dem Motor vorgeordnete Drehzahlsteuerung ist dabei
dergestalt, daß die Kurvenscheibe mit einer von der Druckgeschwindigkeit der Maschine
unabhängigen, vorgegebenen konstanten Drehzahl läuft, wenn die auf der Kurvenscheibe
ablaufende Rolle des Lagerhebels der Heberwalze über diejenigen Kurvenabschnitte läuft,
welche insbesondere das An- und Abstellen der Heberwalze an die Farbkastenwalze bewirken.
Nach dem An- und Abstellen der Heberwalze insbesondere an die Farbkastenwalze erfolgt
wiederum ein Antreiben der Kurvenscheibe mit einer Drehzahl, welche mit der Druckgeschwindigkeit
der Maschine korreliert. Die Zeitpunkte zu welchen das Umschalten der Drehzahl der
Steuerkurve von einem maschinensynchronen auf einen konstanten Drehzahlwert erfolgt,
kann dabei beispielsweise durch eine sensorische Abtastung der Steuerkurve erfolgen.
Auch ist eine entsprechende Auswertung eines an der Druckmaschine angebrachten Winkelgebers
möglich.
[0016] Des weiteren erfolgt die Erläuterung eines bevorzugten Ausführungsbeispieles der
Erfindung anhand der Zeichnungen. In diesem Ausführungsbeispiel kommt eine Kurvenscheibe
zur Anwendung, welche vom Farbwerk angetrieben wird, also mit einer Drehzahl umläuft,
welche von der Druckgeschwindigkeit der Maschine abhängt. Durch eine steuerbare Hubeinrichtung
wird dabei bewirkt, daß die Heberwalze stets nach der gleichen Zeitfunktion an die
Farbkastenwalze an- und von dieser wieder abgestellt wird.
[0017] In den Figuren 1 bis 5 zeigen:
- Fig. 1
- einen erfindungsgemäßen Heberantrieb mit Kurvenscheibe und Schwenkhebel,
- Fig. 2+3
- die Kurvenscheibe in zwei verschiedenen Winkelstellungen sowie
- Fig. 4+5
- die Stellung der Kurvenscheibe gemäß den Figuren 2 und 3 im Schnitt.
[0018] Fig. 1 zeigt einen sich über die Formatbreite der Druckmaschine erstreckenden Farbkasten
1, mit dem eine drehbar gelagerte Farbkastenwalze 2 zusammenwirkt. Zwischen der Farbkastenwalze
2 und einer nachgeordneten Farbwerkwalze 4 ist eine Heberwalze 3 hin- und herbeweglich
gelagert. Bei der nachgeordneten Farbwerkwalze 4 kann es sich insbesondere um eine
axiale Changierbewegungen ausführende Reiberwalze handeln.
[0019] Die Heberwalze 3 ist an ihren beiden Enden jeweils in einem Schwenkhebel 5 drehbar
gelagert. Die beiden Schwenkhebel 5 sind mit einer über die Formatbreite sich erstreckenden
Welle 6 miteinander verbunden, welche gestellfest schwenkbar gelagert ist. Ein Ende
eines Schwenkhebels 5 weist an einer Verlängerung eine drehbar gelagerte Rolle 7 auf,
welche auf der Außenkontur einer sich in Abhängigkeit von der Druckmaschinengeschwindigkeit
drehenden Steuerkurve 8 abläuft. Durch nicht dargestellte Federmittel wird die Rolle
7 gegen die Außenkontur der Steuerkurve 8 gedrückt. Der vom Druck- oder Farbwerk abgeleitete
Antrieb der Steuerkurve 8 kann dabei dergestalt sein, daß sich die Steuerkurve 8 einmal
dreht, wenn die Druckmaschine drei eintourige Umdrehungen macht (Hebertakt 1:3).
[0020] Gemäß den Figuren 1 bis 3 weist die Steuerkurve 8 zwei Radien auf, wobei die Heberwalze
3 an der nachgeordneten Farbwerkwalze 4 anliegt, wenn die Rolle 7 auf dem großen Radius
der Steuerkurve 8 abläuft. Entsprechend liegt die Heberwalze 3 an der Farbkastenwalze
2 an, wenn die Rolle 7 auf dem kleineren Radius der Steuerkurve 8 abläuft.
[0021] Dem die Rolle 7 aufweisenden Schwenkhebel 5 ist eine Hubeinrichtung 9 derart zugeordnet,
daß die Rolle 7 von der Außenkontur der Steuerkurve 8 abhebbar ist, damit die Heberwalze
3 weder an der Farbkastenwalze 2 noch an der nachgeordneten Farbwerkwalze 4 anliegt.
Durch die erfindungsgemäße Hubeinrichtung 9 wird also die Rolle 7 in einem Bereich
zwischen dem kleinen und großen Radius der Steuerkurve 8 verfahren.
[0022] Die erfindungsgemäße Hubeinrichtung 9 besteht in einer Ausführungsform der Erfindung
aus einem in zwei Drehrichtungen jeweils mit konstanter Drehzahl drehenden Stellmotor
10, welcher gestellfest aufgehängt ist. An der Rotorwelle des Stellmotors 10 ist ein
Ritzel 11 angebracht, welches als geradverzahntes Stirnrad ausgebildet ist. Dieses
kämmt mit einem zweiten Ritzel 12, welches an dem Ende einer in einem gestellfesten
Gewinde 14 eingedrehten Gewindespindel angebracht ist. Das Ritzel 12 weist dabei eine
Breite auf, so daß in dem vorgesehenen Hubbereich der Gewindespindel 13 das Ritzel
11 stets mit seiner gesamten Breite dem Ritzel 12 im Zahneingriff verbleibt.
[0023] In den Figuren 2 und 3 ist dargestellt, wie durch die erfindungsgemäße Hubeinrichtung
9, also insbesondere durch die einen Hub ausübende Gewindespindel 13, die Rolle 7
des einen Schwenkhebels 5 von dem kleinen Radius der Steuerkurve 8 abhebbar bzw. wieder
an diesen anstellbar ist. Die in Abhängigkeit von der Druckgeschwindigkeit umlaufende
Steuerkurve 8 kommt, ausgehend von der Situation gemäß Fig. 1, nach etwa einer halben
Umdrehung mit dem Übergang vom großen auf den kleinen Radius in dem Bereich der Rolle
7. Zunächst läuft dann die Rolle 7 auf der abfallenden Außenkontur der Steuerkurve
8 ab, so daß die Heberwalze 3 von der Farbwerkwalze 4 abgestellt wird. Da die Gewindespindel
13 auf den maximal vorgesehenen Hub ausgefahren ist, kommt die Rolle 7 nun aber nicht
auf den kleinen Radius der sich drehenden Steuerkurve 8 zum Liegen, sondern der Schwenkhebel
5 wird derartig arretiert, daß die Heberwalze 3 eine Zwischenstellung zwischen Farbkastenwalze
2 und Farbwerkwalze 4 einnimmt.
[0024] Wie in da Figuren 4 und 5 dargestellt, sind an dem Ende vom Schwenkhebel 5 parallel
zueinander zwei Rollen 7, 15 drehbar angeordnet, wobei Rolle 7 auf der Steuerkurve
8 abläuft und Rolle 15 dem Ende der Gewindespindel 13 zugeordnet ist.
[0025] Nachdem die Rolle 7 von dem großen Radius der Kurvenscheibe 8 abgelaufen ist und
der Schwenkhebel 5 durch Aufsetzen der Rolle 15 auf dem ausgefahrenen Ende der Gewindespindel
13 arretiert ist, wird nun der Stellantrieb 10 angesteuert, so daß die Gewindespindel
13 ein Stuck in das gestellfeste Gewinde 14 eingedreht wird. Dies hat zur Folge, daß
Rolle 7 auf dem kleinen Radius der Steuerkurve 8 zur Auflage kommt und dort abläuft.
Die Heberwalze 3 ist nun an die Farbkastenwalze 2 angestellt.
[0026] Da erfindungsgemäß vorgesehen ist, den Stellantrieb 10 zu dem vorgesehenen Zeitpunkt
mit einer konstanten Drehzahl - unabhängig von der Druckmaschinengeschwindigkeit -
anzutreiben, wird somit die Anstellbewegung der Heberwalze 3 an die Farbkastenwalze
2 stets nach einer gleichen Zeitfunktion durchgeführt. Die Gewindespindel 13 in Verbindung
mit dem gestellfesten Gewinde 14 und dem entsprechend ausgebildeten Stell antrieb
10 stellt somit eine Hubeinrichtung 9 dar, dessen Arbeitsbewegung stets nach der gleichen
Zeitfunktion ausgeführt wird.
[0027] Nachdem die auf die Außenkontur mit dem kleinen Radius der Steuerkurve 8 abgesetzte
Rolle 7 fast den gesamten Konturbereich mit dem kleinen Radius der Steuerkurve 8 abgelaufen
ist, wird nun der Stell antrieb 10 im umgekehrten Drehsinn zum Ausfahren der Gewindespindel
13 aus dem gestellfesten Gewinde 14 angesteuert. Dies bewirkt, daß die Rolle 7 vor
Erreichen des Konturübergangs zum großen Radius der Steuerkurve 8 von dem kleinen
Radius abgehoben wird. Auch hier bewirkt die konstante Antriebsdrehzahl des Stellantriebes
10 in Verbindung mit der Gewindespindel 13, daß die Heberwalze 3 nach einer von der
Maschinengeschwindigkeit unabhängigen Zeitfunktion wieder von der Farbkastenwalze
2 abgestellt und für einen kurzen Moment eine Stellung einnimmt, in der sie weder
an der Farbkastenwalze 2 noch an der Farbwerkwalze 4 anliegt. Nachdem nun die Gewindespindel
13 den Schwenkhebel 5 über die Rolle 15 in eine Zwischenstellung verschwenkt hat,
läuft bei weiterer Drehung der Steuerkurve 8 die Rolle 7 auf die ansteigende Kontur
der Steuerkurve 8 auf, so daß nun die Heberwalze 3 an die Farbwerkwalze 4 angestellt
ist. Das An- und Abstellen der Heberwalze 3 an die Farbwerkwalze 4 erfolgt also im
Takte der umlaufenden Steuerkurve 8, während das An- und Abstellen der Heberwalze
3 an die Farbkastenwalze 2 durch die zuvorstehend beschriebene Hubeinrichtung 9 bewirkt
wird.
[0028] Die Figuren 4 und 5 zeigen noch einmal die Stellungen der Rollen 7, 15 gemäß den
Figuren 2 und 3 im Schnitt. Die Figur 4 zeigt hierbei, daß durch die Gewindespindel
13 der Hubeinrichtung 9, welche auf die Rolle 15 einwirkt, die Rolle 7 von dem kleinen
Radius der Steuerkurve 8 abgehoben ist. Daraufhin erfolgt nun das Ansteuern des Stellantriebes
10 der Hubeinrichtung 9, so daß über die Rolle 15 die Rolle 7 in Kontakt mit dem kleinen
Radius der Steuerkurve 8 gebracht wird. Wie zuvorstehend erläutert liegt nun die Heberwalze
3 an der Farbkastenwalze 2 an.
[0029] Nachdem nun die Rolle 7 fast im gesamten Bereich des kleinen Radius der Steuerkurve
8 abgelaufen ist, erfolgt nun wiederum ein Ansteuern in der Hubeinrichtung 9, so daß
die Gewindespindel 13 über die Rolle 15 die Rolle 7 von dem kleinen Radius der Steuerkurve
8 abhebt und in die beschriebene Zwischenstellung verbringt. Die Heberwalze 3 ist
nun von der Farbkastenwalze 2 abgestellt und wird an die Farbwerkwalze 4 angestellt,
sobald durch weiteres Drehen der Steuerkurve 8 die Rolle 7 aus dieser Zwischenstellung
auf die Kontur des großen Radius aufläuft.
[0030] Der Stellantrieb 10 an der zuvor beschriebenen Hubeinrichtung 9 steht mit einer nicht
dargestellten Steuerung in Verbindung, welche zu den zuvorstehend angegebenen Zeitpunkten
Impulse zum Ansteuern des Stellantriebes 10 bewirkt. Wie weiter obenstehend bereits
erwähnt wurde, kann die Steuerung mit Sensoren in Wirkverbindung stehen, welche Markierungen
an der Steuerkurve 8 abtasten bzw. den Übergang der Steuerkurve 8 von dem großen auf
den kleinen Radius und umgekehrt. Mittels der Steuerung kann es ferner auch möglich
sein, die Auslösezeitpunkte für die Hubeinrichtung 9 in Abhängigkeit der Druckgeschwindigkeit
zu legen. Dies kann beispielsweise dazu dienen, um eine Totzeitkompensation durchzuführen
oder um den Heberanlagewinkel an der Farbkastenwalze 2 mit der Druckgeschwindigkeit
zu vergrößern.
Bezugszeichenliste
[0031]
- 1
- Farbkasten
- 2
- Farbkastenwalze
- 3
- Heberwalze
- 4
- Farbwerkwalze
- 5
- Schwenkhebel
- 6
- Welle
- 7
- Rolle
- 8
- Steuerkurve
- 9
- Hubeinrichtung
- 10
- Stellantrieb
- 11
- Ritzel
- 12
- Ritzel
- 13
- Gewindespindel
- 14
- Gewinde
- 15
- Rolle
1. Verfahren zum Zuführen von Farbe im Heberfarbwerk einer Druckmaschine, insbesondere
Bogenoffsetdruckmaschine, bei dem eine Heberwalze in Abhängigkeit der Druckgeschwindigkeit
periodisch eine Bewegung zwischen einer Farbkastenwalze und einer nachgeordneten Farbwerkwalze
ausführt,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Bewegung der Heberwalze zum An- und Abstellen an wenigstens einer der beiden
Walzen nach einer Zeitfunktion erfolgt, welche unabhängig von der Druckgeschwindigkeit
ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das An- und Abstellen der Heberwalze an die Farbkastenwalze nach einer druckgeschwindigkeitsunabhängigen
Zeitfunktion erfolgt.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Farbkastenwalze bei allen Druckgeschwindigkeiten in zeitlich gleichbleibender
Weise angetrieben wird, und daß der Anlagewinkel der Heberwalze zwischen dem An- und
Abstellen an die Farbkastenwalze mit zunehmender Druckgeschwindigkeit vergrößert wird.
4. Heberantrieb für die Heberwalze im Heberfarbwerk einer Druckmaschine, insbesondere
Bogenoffsetdruckmaschine, bei welcher eine Heberwalze beweglich zwischen einer Farbkastenwalze
und einer nachgeordneten Farbwerkwalze gelagert ist und durch einen Heberantrieb zeitweise
abwechselnd an die Farbkastenwalze und an die nachgeordnete Farbwerkwalze angestellt
wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Heberantrieb (8 bis 14) dazu ausgebildet ist, der Heberwalze (3) zum An- und
Abstellen an wenigstens einer der Walzen (2, 4) eine Bewegung aufzuprägen, welche
nach einer Zeitfunktion erfolgt, welche unabhängig von der Druckgeschwindigkeit ist.
5. Heberantrieb nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Heberantrieb (8 bis 14) eine auf einer vom Druckwerk angetriebenen Steuerkurve
(8) ablaufende Rolle (7) aufweist, wobei die Steuerkurve (8) wenigstens zwei unterschiedliche
Radien aufweist, und daß der Steuerkurve (8) eine ansteuerbare Hubeinrichtung (10
bis 14) zugeordnet ist, vermittels der die Rolle (7) von einem kleineren Radius der
Steuerkurve (8) abhebbar und in eine Position zwischen zwei Radien der Steuerkurve
(8) verbringbar ist.
6. Heberantrieb nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Hubeinrichtung (10 bis 14) eine in ein gestellfestes Gewinde (14) eingedrehte
Gewindespindel (13) aufweist und die Gewindespindel (13) von einem steuerbaren Stellantrieb
(10) antreibbar ist.
7. Heberantrieb nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Heberwalze (3) über eine mit einer Steuerkurve (8) zusammenwirkenden Rolle
(7) her antreibbar ist, wobei die Steuerkurve (8) eine Außenkontur mit wenigstens
zwei unterschiedlichen Radien aufweist, und daß die Steuerkurve (8) durch einen eigenen
drehzahlsteuerbaren Antrieb antreibbar ist, wobei über diesen Antrieb die Steuerkurve
(8) zeitweilig sowohl mit einer von der Druckmaschinengeschwindigkeit abhängigen sowie
mit einer fest vorgegebenen, von der Druckmaschinengeschwindigkeit unabhängigen Drehzahl
antreibbar ist.