[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Erkennen von Bränden und Gasen
in Räumen oder in elektrischen oder elektronischen Geräten, bei dem ein repräsentativer
Volumenanteil der Raumluft bzw. des Kühlluftstroms des Gerätes abgegriffen und einer
Meßkammer mit wenigstens einem Detektor zur Erfasung einer Brandkenngröße zugeführt
wird, und bei dem der Massenstrom der zugeführten Luft auf Änderungen überwacht wird.
Die vorliegende Erfindung betrifft ferner eine Branderkennungsvorrichtung zur Durchführung
des vorstehenden Verfahrens, mit einem Detektor zum Erkennen einer Brandkenngröße,
dem ein repräsentativer Volumenanteil einer Raum- oder Geräteluft zugeführt wird,
und mit einem Luftstromsensor, mit dem der Massenstrom der zugeführten Luft auf Änderungen
überwacht wird.
[0002] Brand- oder Gaserkennungsvorrichtungen sind beispielsweise auch unter dem Fachbegriff
'Einrichtungsschutzanlagen' bekannt. Typische Anwendungsbereiche für Brand- oder Gaserkennungsvorrichtungen
sind EDV-Anlagen und insbesondere einzelne Komponenten davon, sowie ähnliche elektronische
Einrichtungen, wie beispielsweise Meß-, Steuer- und Regelanlagen, Vermittlungseinrichtungen
und Nebenstellenanlagen und dergleichen. Unter dem Begriff "Brandkenngröße" werden
physikalische Größen verstanden, die in der Umgebung eines Entstehungsbrandes meßbaren
Veränderungen unterliegen, z.B. die Umgebungstemperatur, der Feststoff- oder Flüssigkeits-
oder Gasanteil in der Umgebungsluft (Bildung von Rauch in Form von Partikeln oder
Aerosolen, oder Dampf) oder die Umgebungsstrahlung.
[0003] Eine Brand- oder Gaserkennungsvorrichtung, auf welche sich die vorliegende Erfindung
bezieht, zweigt über ein Rohrleitungs- oder Kanalsystem eine repräsentative Teilmenge
der Gerätekühlluft ab oder saugt an bestimmten Stellen Raum- oder Geräteluft aktiv
an, und führt dann diese repräsentative Teilmenge der Meßkammer mit dem Detektor zur
Erfasung einer Brandkenngröße zu. Zum Ansaugen der Raum- oder Geräteluft sind die
Ansaugrohre bzw. -kanäle mit Ansaugöffnungen versehen. Eine wichtige Voraussetzung
für die Erkennung eines Entstehungsbrandes im frühesten Stadium besteht darin, daß
die Branderkennungsvorrichtung ununterbrochen eine ausreichende repräsentative Luftmenge
ansaugen und dem Detektor in der Meßkammer zuführen kann. Es ist also wichtig, daß
bei gleichbleibender Saugleistung eines Lüfters und bei einem gleichbleibendem Ansaugsystem
die Strömungsgeschwindigkeit bzw. der Volumenstrom der angesaugten Raum- oder Geräteluft
gleich bleibt.
[0004] Zur Überwachung der Strömungsgeschwindigkeit bzw. des Volumenstroms ist es aus dem
allgemeinen Stand der Technik bekannt, einen Luftstromsensor zur Messung des Massenstroms
ṁ der zugeführten Luftteilmenge zu überwachen. Hierzu werden üblicherweise thermische
Luftstromsensoren verwendet, bei denen die Abkühlung eines beheizten Sensorelements
das Maß für den Luftstrom ist. Diese Abkühlung hängt davon ab, wieviele Luftmoleküle
pro Zeiteinheit an dem beheizten Sensorelement vorbeiströmen. Damit ist das Ausgangssignal
des thermischen Luftstromsensors ein Maß für den Massenstrom ṁ.
[0005] Mittels des Luftstromsensors wird der Massenstrom innerhalb einer Bandbreite zwischen
einem oberen Schwellwert und einem unteren Schwellwert überwacht. Hierbei haben allerdings
Erfahrungen gezeigt, daß das Ausgangssignal des Luftstromsensors bei Luftdruckschwankungen
oder Temperaturschwankungen ebenfalls Schwankungen ausgesetzt war, so daß das Ausgangssignal
des Luftstromsensors die vorgegebenen Schwellwerte ohne Vorliegen eines wirklichen
Störfalles über- bzw. unterschritten hat und zur Vermeidung dieses Effekts die Bandbreite
zwischen dem oberen und dem unteren Schwellwert vergrößert werden mußte. Das bringt
allerdings den Nachteil mit sich, daß die Empfindlichkeit der Branderkennungsvorrichtung
bei der Erkennung von Änderungen der Menge der angesaugten Raum- oder Geräteluft nicht
sensibel genug reagieren konnten.
[0006] An diesem Problem setzt die vorliegende Erfindung an, als deren Aufgabe es angesehen
wurde, die Empfindlichkeit des Luftstromsensors, und damit die Verläßlichkeit der
gesamten Branderkennungsvorrichtung, sowie den mit ihr abdeckbaren Überwachungsbereich
weiter zu steigern.
[0007] Diese Aufgabe wird bei einem Verfahren mit den eingangs genannten bekannten Verfahrensschritten
erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß auf die abgegriffene und zugeführte Luft einwirkende
Druckschwankungen, insbesondere des atmosphärischen Luftdrucks, kompensiert werden.
[0008] Die Aufgabe wird ferner durch eine Branderkennungsvorrichtung zur Durchführung des
Verfahrens gelöst, die zusätzlich zu den eingangs genannten bekannten Merkmalen einen
Drucksensor aufweist, dessen Ausgangssignal den auf die zugeführte Luft einwirkenden
Druck repräsentiert, und eine erste Kompensationseinrichtung zum Kompensieren des
Ausgangssignals des Luftstromsensors in Abhängigkeit des Ausgangssignals des Drucksensors.
[0009] Für die Luftstromüberwachung ist nämlich der Volumenstrom V̇ der abgegriffenen repräsentativen
Luftteilmenge bzw. deren Strömungsgeschwindigkeit von Interesse. Massenstrom ṁ und
Volumenstrom V sind abhängig von der Dichte

der Luft-Teilmenge, woraus folgt:

[0010] Über die thermische Zustandsgleichung

folgt

worin p den Luftdruck, T
L die Temperatur sowie R
L die Gaskonstante für die Luft repräsentieren.
[0011] Durch Einsetzen der Gleichung (III.) in die Gleichung (I.) ergibt sich eine Abhängigkeit
des von dem Luftstromsensor gemessenen Massenstroms ṁ von der Temperatur T
L und von dem Druck p, der auf die Luft wirkt.
[0012] Die Vorteile dieser erfindungsgemäßen Lösungen liegen insbesondere darin, daß wetterbedingte
Luftdruckänderungen, welche die Dichte der repräsentativen Luft-Teilmenge verändern,
kompensiert werden können. Besonders deutlich wird der Vorteil der erfindungsgemäßen
Lösungen bei Branderkennungsvorrichtungen im mobilen Einsatz, beispielsweise in einer
gebirgegängigen Lokomotive oder dergleichen. Dort betragen die Druckunterschiede bei
großen Höhenunterschieden bis zu 300 hPa. Darüber hinaus läßt sich durch die sensiblere
Überwachung eines möglichen Infarktes der Ausgangöffnungen der Überwachungsbereich
eines Gerätes vergrößern, wodurch ein größerer wirtschaftlicher Nutzen erzielt wird.
[0013] Vorteilhafte Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Verfahrens sind in den Unteransprüchen
2 und 3 angegeben, und zur Branderkennungsvorrichtung in dem Unteranspruch 5.
[0014] Die Kompensation erfolgt vorzugsweise dadurch, daß das Ausgangssignal (Ist-Wert)
eines Luftstromsensors zur Messung des Massenstroms der zugeführten Luft durch das
Ausgangssingal eines Drucksensors korrigiert wird.
[0015] Da auch die Temperatur der abgegriffenen und zugeführten Luft Auswirkungen auf das
Ausgangssignal des Luftstromsensors hat, ist in vorteilhafter Weise vorgesehen, daß
auch diese Temperaturschwankungen kompensiert werden.
[0016] In Weiterbildung der erfindungsgemäßen Branderkennungsvorrichtung ist demgemäß ein
Temperatursensor vorgesehen, dessen Ausgangssignal die Temperatur der zugeführten
Luft repräsentiert, und eine zweite Kompensationseinrichtung zum Kompensieren des
Ausgangssignals des Luftstromsensors in Abhängigkeit des Ausgangssignals des Temperatursensors.
[0017] Im folgenden wird ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand einer
Zeichnung näher erläutert.
[0018] Es zeigen:
- Figur 1
- ein Diagramm des Ausgangssignals eines Luftstromsensors über der Zeit; und
- Figur 2
- ein Blockschaltbild eines druck- und temperaturkompensierten Luftstromsensors
Figur 1 zeigt ein Diagramm des Ausgangssignals 9 eines aus dem Stand der Technik
bekannten Luftstromsensors über der Zeit t. Zur Überwachung von Störungen ist ein
oberer Schwellwert 1 und ein unterer Schwellwert 3 vorgegeben. In einem Bereich 5
unterschreitet das Luftstromsensorsignal 9 den unteren Schwellwert 3, wodurch angezeigt
wird, daß der Luftstrom zu gering ist. Das läßt auf eine Verstopfung der Ansaugöffnungen
des Ansaugsystems oder auf eine Fehlfunktion des den Unterdruck erzeugenden Lüfters
schließen. Im Bereich 7 überschreitet das Luftstromsensorsignal 9 den oberen Schwellwert
1, das heißt der Luftstrom ist zu groß, was auf einen Bruch im Ansaugsystem schließen
läßt. Solange sich das Luftstromsensorsignal 9 innerhalb der durch den oberen Schwellwert
1 und den unteren Schwellwert 3 gebildeten Bandbreite bewegt, herrscht Normalbetrieb.
Für eine Steigerung der Ansprechgenauigkeit des Luftstromsensors und damit der Verläßlichkeit
der gesamten Branderkennungsvorrichtung ist es wünschenswert, diese Bandbreite so
eng wie möglich zu halten. Das bedingt allerdings, daß durch andere Ursachen als Rohrbruch
oder Verstopfung bedingte Schwankungen des Luftstromsensorsignals 9 vermieden werden.
Es wurde eingangs dargelegt, daß der durch den Luftstromsensor gemessene Massenstrom
ṁ von der Lufttemperatur T
L und dem Luftdruck p abhängen. Zwar gibt es neben thermischen Luftstromsensoren auch
andere, die beispielsweise nach einem optischen oder akustischen Prinzip arbeiten,
jedoch bleibt dadurch der Einfluß der Luftdichte auf die Ansaugleistung des Lüfters
bestehen.
[0019] Figur 2 zeigt ein Blockschaltbild eines druckkompensierten Luftstromsensors in einer
Branderkennungsvorrichtung. Ein Lüfter 11 saugt kontinuierlich einen repräsentativen
Volumenanteil einer Raumluft bzw. eines Kühlluftstroms eines Grätes an und führt diesen
einer (nicht dargestellten) Meßkammer mit einem Detektor zur Erfassung einer Brandkenngröße
zu. Der Luftstrom wird durch einen thermischen Luftstromsensor 2 gemäß den Erläuterungen
zu Figur 1 überwacht. Um das Ausgangssignal 9 des Luftstromsensors 2 unabhängig von
dem auf die Luft einwirkenden Druck und unabhängig von der Lufttemperatur möglichst
konstant zu halten, ist ein Drucksensor 4 vorgesehen, der ein zum absoluten Luftdruck
proportionales Signal liefert, das einer ersten Kompensationseinrichtung 6 zugeführt
wird. Diese erste Kompensationseinrichtung 6 erhält auch das Ausgangssignal 9 des
Luftstromsensors. In der ersten Kompensationseinrichtung 6 wird das Ausgangssignal
9 des Luftstromsensors 2 korrigert. Damit wird der Einfluß der Luftdichte-Änderungen
durch den Luftdruck sowohl auf die Ansaugleistung des Lüfters als auch auf den Massenstrom
ṁ, der den Luftstromsensor 2 durchströmt, kompensiert.
[0020] Zusätzlich wird in diesem bevorzugten Ausführungsbeispiel ein Temperatursensor 10
zur Kompensation des Temperatureinflusses auf die Luftdichte eingesetzt. Das Ausgangssignal
des Temperatursensors 10 wird einer zweiten Kompensationseinrichtung 8 zugeführt,
die als weiteres Eingangssignal das Ausgangssignal der ersten Kompensationseinrichtung
6 erhält. Damit kann der Temperatureinfluß auf die Ansaugleistung des Lüfters 11 und
auf die Luftstrom- und Drucksensoren korrigiert werden. Das doppelt kompensierte Ausgangssignal
der zweiten Kompensationseinrichtung 8 wird zunächst einem Verstärker 12 und danach
einer Abgleicheinrichtung 13 und schließlich einem Komparator 14 zugeführt. Der Komparator
14 erhält an zwei weiteren Eingängen den oberen Schwellwert 1 und den unteren Schwellwert
3 als Vergleichswerte. Ist das Ausgangssignal der Abgleicheinrichtung 13 größer als
der obere Schwellwert 1, liegt vermutlich ein Bruch des Ansaugsystems vor; ist das
Ausgangssignal der Abgleicheinrichtung 13 kleiner als der untere Schwellwert 3, liegt
vermutlich eine Verstopfung des Ansaugsystems oder ein Lüfterausfall vor.
[0021] Der Bereich 21 des Blockschaltbilds gemäß Figur 2 stellt eine mögliche Weiterverarbeitung
des doppelt kompensierten Luftstromsensorsignals 9 dar. Mit der Bezugsziffer 15 ist
das Signal für einen Bruch im Ansaugsystem bezeichnet, und mit der Bezugsziffer 16
das Signal für eine mögliche Verstopfung oder einen Lüfterausfall. Diese Signale werden
über ein ODER-Glied 17 und über ein Zeitverzögerungsglied 18 einer Störungsanzeige
19 und einem Schaltrelais 20 für weitere Maßnahmen zugeführt. Eine Luftstromstörung
wird durch Blinken der Störungs-Leuchtdiode der Störungsanzeige 19 angezeigt. Nach
Ablauf einer über das Zeitverzögerungsglied 18 einstellbaren Verzögerungszeit geht
die Anzeige in ein Dauerlicht über, und die Meldung wird über das Störungsrelais 20
an eine Brandmeldezentrale weitergeleitet.
1. Verfahren zum Erkennen von Bränden und Gasen in Räumen oder in elektrischen oder elektronischen
Geräten, bei dem ein repräsentativer Volumenanteil der Raumluft bzw. des Kühlluftstroms
des Gerätes abgegriffen und einer Meßkammer mit wenigstens einem Detektor zur Erfassung
einer Brandkenngröße zugeführt wird, und bei dem der Massenstrom der zugeführten Luft
auf Änderungen überwacht wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß auf die abgegriffene und zugeführte Luft einwirkende Druckschwankungen, insbesondere
des atmosphärischen Luftdrucks, kompensiert werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Ausgangssignal (Ist-Wert) eines Luftstromsensors (2) zur Messung des Massenstroms
der zugeführten Luft durch das Ausgangssignal eines Drucksensor (4) korrigiert wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß auf die abgegriffene und zugeführte Luft einwirkende Temperaturschwankungen kompensiert
werden.
4. Branderkennungsvorrichtung zur Durchführung des Verfahrens gemäß einem der Ansprüche
1 bis 3,
mit einem Detektor zum Erkennen einer Brandkenngröße, dem ein repräsentativer Volumenanteil
einer Raum- oder Geräteluft zugeführt wird, und mit einem Luftstromsensor (2), mit
dem der Massenstrom der zugeführten Luft auf Änderungen überwacht wird,
gekennzeichnet durch
einen Drucksensor (4), dessen Ausgangssignal den auf die zugeführte Luft einwirkenden
Druck repräsentiert, und eine erste Kompensationseinrichtung (6) zum Kompensieren
des Ausgangssignals des Luftstromsensors (2) in Abhängigkeit des Ausgangssignals des
Drucksensors (4).
5. Vorrichtung nach Anspruch 4,
gekennzeichnet durch
einen Temperatursensor (10), dessen Ausgangssignal die Temperatur der zugeführten
Luft repräsentiert, und eine zweite Kompensationseinrichtung (8) zum Kompensieren
des Ausgangssignals des Luftstromsensors (2) in Abhängigkeit des Ausgangssignals des
Temperatursensors (10).