[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Anfahren eines Feuchtwerkes einer Offsetdruckmaschine
gemäß dem Oberbegriff von Anspruch 1.
[0002] Aus der EP 0 450 155 B1 ist ein Feuchtwerk einer Offsetdruckmaschine bekannt, bei
welchem eine Feuchtauftragwalze bezüglich dem Plattenzylinder und einem Feuchtduktor
bzw. einer Tauchwalze an- und abstellbar gelagert ist. Die Feuchtauftragwalze wird
dabei vom Plattenzylinder her angetrieben, d.h. sowohl im an- als auch abgestellten
Zustand läuft sie mit dessen Umfangsgeschwindigkeit. Die mit einem Feuchtmittelkasten
zusammenwirkende Tauchwalze weist einen eigenen, drehzahlsteuerbaren Antrieb auf,
so daß entsprechend den Feuchtmittelbedürfnissen der Druckform bei unterschiedlichen
Maschinendrehzahlen die erforderliche Feuchtmittelmenge zuführbar ist. Mit der Tauchwalze
wirkt ferner noch eine bezüglich dieser einstellbare Dosierwalze zusammen.
[0003] Bei kürzeren oder längeren Druckunterbrechungen wird die Feuchtauftragwalze sowohl
vom Plattenzylinder als auch von der Tauchwalze abgestellt. In der Praxis hat sich
dabei gezeigt, daß bei jedem Anfahrvorgang, bei welchem die Feuchtauftragwalze an
die Tauchwalze angestellt wird eine geringe Menge von Farbpartikeln der auch Farbe
führenden Feuchtauftragwalze von der Tauchwalze abgenommen und in das Feuchtmittel
des Feuchtmittelkastens gerät und ferner noch die Dosierwalze verunreinigt. Farbe
im Feuchtdosiersystem kann aber zu Instabilitäten der Feuchtung und somit auch zu
Färbungsinstabilitäten führen. Um diesen Druckstörungen entgegen zu wirken muß das
Feuchtwerk häufig gewaschen werden, was zeitaufwendig ist.
[0004] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, ein Verfahren gemäß dem Oberbegriff
von Anspruch 1 derartig weiterzubilden, so daß die voranstehend genannten Nachteile
vermieden werden können.
[0005] Gelöst wird diese Aufgabe durch die kennzeichnenden Merkmale von Anspruch 1. Weiterbildungen
der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0006] Gemäß der Erfindung ist vorgesehen, vor dem Anstellen der Feuchtauftragwalze an die
mit einem eigenen Antrieb versehene feuchtmittelzuführende Feuchtwerkwalze diese mit
einer derartigen Drehzahl anzutreiben, so daß die Umfangsgeschwindigkeiten wenigstens
annähernd gleich sind. Durch ein derartiges Synchronisieren der Umfangsgeschwindigkeiten
der feuchtmittelzuführenden Feuchtwerkwalze gegenüber der Feuchtauftragwalze wird
vermieden, daß die feuchtmittelzuführende Walze von der Feuchtauftragwalze Farbe abnimmt,
was zu Störungen im Feuchtdosiersystem führen kann. Ferner wird durch die erfindungsgemäße
Maßnahme auch vermieden, daß die auf der Feuchtauftragwalze befindliche Farbschicht
durch eine sonst vorhandene Drehzahldifferenz eine Deformation in demjenigen Oberflächenbereich
erfährt, in welchem das Anstellen erfolgt. Diese Einprägung der Farbschicht auf der
Feuchtauftragwalze kann zu einer ungleichmäßigen Feuchtmittelverteilung auf der Druckplatte
führen, welche sich erst nach einigen Maschinenumdrehungen durch Egalisieren dieser
Deformation wieder abbaut.
[0007] Des weiteren erfolgt die Erläuterung eines Ausführungsbeispiels der Erfindung anhand
der einzigen Figur. Diese zeigt ein an sich bekanntes Farb-Feuchtwerk einer Bogenoffsetdruckmaschine.
[0008] In dem dargestellten Feuchtwerk ist eine feuchtmittelzuführende Feuchtwerkwalze 1
als Tauchwalze ausgebildet und wirkt mit einem Feuchtmittelkasten 2 in an sich bekannter
Weise zusammen. Die Feuchtwerkwalze 1 weist einen nicht dargestellten, drehzahlsteuerbaren
Antrieb auf, so daß sie mit unterschiedlichen, vorgebbaren Drehzahlen antreibbar ist.
Mit der Feuchtwerkwalze 1 wirkt eine Dosierwalze 4 zusammen, welche von der Feuchtwerkwalze
1 angetrieben wird.
[0009] Über eine bezüglich dem Plattenzylinder 5 und der feuchtmittelzuführenden Feuchtwerkwalze
1 an- und abstellbare Feuchtauftragwalze 3 wird Feuchtmittel der auf dem Plattenzylinder
5 aufgespannten Druckplatte zugeführt. Über eine Brückenwalze 6 gelangt ebenfalls
Feuchtmittel auf eine erste dargestellte Farbauftragwalze 7 des dargestellten Farbwerkes.
[0010] In der Figur sind die Farb- und Feuchtwerkwalzen sowohl aneinander als auch an dem
Plattenzylinder 5 angestellt. Diese Stellung entspricht also dem Druckbetrieb. Bei
einer Druckunterbrechung bzw. bei einem Stopper werden die Farbauftragwalzen und auch
die Feuchtauftragwalze 3 vom Plattenzylinder 5 abgestellt. Ebenfalls erfolgt bei diesem
bekannten Feuchtwerk das Abstellen der Feuchtauftragwalze 3 von der feuchtmittelzuführenden
Feuchtwerkwalze 1. Es kann vorgesehen sein, während der gesamten Druckunterbrechung
die Feuchtwerkswalze 1 weiterlaufen zu lassen.
[0011] Beim Wiederanfahren - sämtliche Walzen sind vom Plattenzylinder 5 abgestellt - wird
zunächst die Druckmaschine auf eine vorgegebene Grunddrehzahl hochgefahren (beispielsweise
3.000 Bogen/h). Da die Feuchtauftragwalze 3 vom Plattenzylinder 5 her angetrieben
ist, weist diese die gleiche Umfangsgeschwindigkeit wie der Plattenzylinder 5 auf.
Bevor nun die Feuchtauftragwalze 3 an die feuchtmittelzuführende Feuchtwerkwalze 1
angestellt wird, erfolgt ein Antreiben der Feuchtwerkwalze 1 mit einer Drehzahl derart,
so daß diese mit einer Umfangsgeschwindigkeit rotiert, welche gleich der der Feuchtauftragwalze
3 ist. Sobald dies der Fall ist, erfolgt das Anstellen der Feuchtauftragwalze 3 an
die Feuchtwerkwalze 1 und ferner auch das Anstellen an den Plattenzylinder 5 (gleichzeitig
oder zeitverzögert). Nach dem beschriebenen Anstellvorgang der Feuchtauftragwalze
3 an die Feuchtwerkwalze 1 wird diese dann wiederum mit einer Drehzahl angetrieben,
welche den Feuchtmittelbedürfnissen entspricht.
[0012] Der voranstehend beschriebene Anstellvorgang der Feuchtauftragwalze 3 an die Feuchtwerkwalze
1 wird durch eine nicht dargestellte Steuerung durchgeführt. Sobald an der Druckmaschine
(z.B. Leitstand) das Kommando zum Anfahren auf Grunddrehzahl eingegeben worden ist,
bewirkt die Steuerung durch Vorgabe eines entsprechenden Drehzahlsollwertes an den
Antrieb der Feuchtwerkwalze 1, daß diese mit einer Drehzahl rotiert, so daß die Umfangsgeschwindigkeit
der Feuchtwerkwalze 1 gleich der der Feuchtauftragwalze 3 ist. Wenn bei der Druckmaschine
verschiedene Grunddrehzahlen vorgebbar sind (beispielsweise zwischen 3.000 und 5.000
Bogen/h frei wählbar), so kann vorgesehen sein, daß die Steuerung aus der vorgegebenen
Grunddrehzahl den nötigen Soll-Drehzahlwert für den Antrieb der Feuchtwerkwalze 1
errechnet. Der Drehzahl-Sollwert für den Antrieb der Feuchtwerkwalze 1 kann auch tabellarisch
in Verbindung mit verschiedenen Grunddrehzahlwerten abgespeichert sein.
[0013] Durch die Steuerung wird bewirkt, daß nach Eingabe des Kommandos zum Anfahren der
Druckmaschine auf Grundgeschwindigkeit direkt das Hochfahren des Antriebs der Feuchtwerkwalze
1 eingeleitet wird. Zeitlich dazu verzögert erfolgt dann das Anstellen der Feuchtauftragwalze
3 gegenüber der Feuchtwerkwalze 1 und dem Plattenzylinder 5. Durch entsprechende Wahl
dieses Zeitversatzes ist gewährleistet, daß der Antrieb der Feuchtwerkwalze 1 diese
vor dem Kontakt mit der Feuchtauftragwalze 3 auf die vorgesehene Drehzahl beschleunigt
hat.
1. Verfahren zum Anfahren eines Feuchtwerkes einer Offsetdruckmaschine, insbesondere
Bogenoffsetdruckmaschine, bei welchem eine mit einer vom Druckwerk angetriebene Farbauftragwalze
an eine über einen eigenen Antrieb mit vorgebbarer Drehzahl angetriebene feuchtmittelzuführenden
Feuchtwerkwalze angestellt wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß vor dem Anstellen der Feuchtauftragwalze (3) an die feuchtmittelzuführende Feuchtwerkwalze
(1) diese mit einer derartigen Drehzahl angetrieben wird, so daß die Feuchtwerkwalze
(1) eine Umfangsgeschwindigkeit aufweist, die im wesentlichen mit der Umfangsgeschwindigkeit
der Feuchtauftragwalze (3) übereinstimmt.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Drehzahl zum Antreiben der feuchtmittelzuführenden Feuchtwerkwalze (1) aus
einer vorwählbaren Grunddrehzahl zum Anfahren der Offsetdruckmaschine ermittelt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß nach Eingabe des Kommandos zum Anstellen der Feuchtauftragwalze (3) an die feuchtmittelzuführende
Feuchtwerkwalze (1) diese zunächst auf die vorgesehene Drehzahl beschleunigt wird
und zeitlich dazu verzögert das Anstellen der Feuchtauftragwalze (3) an die feuchtmittelzuführende
Feuchtwerkwalze (1) erfolgt.