[0001] Die Erfindung betrifft eine Einrichtung zum Feststellen einer Entgleisung von auf
Schienen fahrenden Wagen gemäss dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
[0002] Bei Eisenbahnunglücksfällen, bei welchen in Folge von Entgleisungen eines oder mehrerer
der Wagen einer Zugskomposition Wagen umstürzen oder derart beschädigt werden, dass
beispielsweise flüssige Ladungen auslaufen können, was je nach Ladung der entsprechenden
Wagen zum Teil verheerende Schäden nach sich ziehen kann, ist festgestellt worden,
dass als Ursache oftmals das aus den Schienen Springen einer Achse eines Wagens auftritt.
Diese ursächliche Entgleisung muss nicht zwangsläufig zum sofortigen Umstürzen des
Wagens oder einer so starken Beschädigung führen, dass eine beispielsweise flüssige
Ladung auslaufen kann. Oftmals werden Wagen, von welchen eine Achse entgleist ist,
noch über eine gewisse Strecke mitgezogen, bevor es zum grossen Unglücksfall kommt,
der beispielsweise durch das Überfahren einer Weiche mit diesem entsprechenden Wagen
ausgelöst werden kann.
[0003] Das Entgleisen einer Achse eines Wagens kann vom Lokomotivführer dieser fahrenden
Zugkomposition normalerweise nicht bemerkt werden. Wenn er es bemerken würde, könnte
durch eine schnelle Abbremsung und das Anhalten des Zuges eine grössere Katastrophe
vermieden werden.
[0004] Aufgrund dieser Erkenntnisse sind Möglichkeiten gesucht worden, mit welchen das Entgleisen
beispielsweise einer Achse eines Wagens sofort festgestellt und an den Lokomotivführer
zur Einleitung der erforderlichen Schritte übermittelt werden kann.
[0005] Eine erste derartige Möglichkeit hat darin bestanden, dass in jedem Wagen ein Beschleunigungsdetektor
eingebaut wurde, durch welchen übermässige Beschleunigungsspitzen, die beim Auftreten
der Entgleisung einer Achse festgestellt werden können, ein entsprechendes Alarmsignal
auslöst. Nachteilig ist jedoch, dass derartige Beschleunigungsspitzen, die denjenigen
einer entgleisten Achse entsprechen würden, auch durch äussere Einflüsse entstehen
können, so dass ein Alarmsignal ausgelöst wird, ohne dass eine Entgleisung stattgefunden
hat.
[0006] Eine weitere Möglichkeit hat darin bestanden, dass durch geeignete Überwachungsmittel
die Veränderung der Anhängelast an der Lokomotive überwacht wurde. Auch bei dieser
Möglichkeit hat sich als nachteilig herausgestellt, dass Anhängelastveränderungen,
wie sie bei Entgleisungen auftreten, auch während dem normalen Fahrbetrieb eines Zuges
entstehen können und demzufolge Entgleisungen nicht zuverlässig festgestellt werden
konnten, wodurch auch hier Falschalarmsignale abgegeben wurden.
[0007] Eine Aufgabe der Erfindung besteht darin, eine Einrichtung zum Feststellen einer
Entgleisung von einem oder von mehreren auf Schienen fahrenden Wagen zu schaffen,
bei welcher die Abgabe von Fehlsignalen praktisch ausgeschlossen ist, und welche einfach
in bestehende Eisenbahnwagen eingebaut werden kann.
[0008] Erfindungsgemäss erfolgt die Lösung dieser Aufgabe durch die in der Kennzeichnung
des Anspruchs 1 angegebenen Merkmale.
[0009] Dadurch wird ein sicheres Mittel zur Feststellung einer Entgleisung auch nur einer
Achse eines Wagens erreicht.
[0010] In vorteilhafter Weise ist bei zweiachsigen Wagen im Bereich jeder Achse jeweils
ein Sensor angebracht. Bei vierachsigen Fahrzeugen erfolgt das Anbringen eines Sensors
zwischen jeweils zwei Achsen eines Fahrgestells, wobei für jede Schiene ein Sensor
vorzusehen ist.
[0011] In vorteilhafte Weise kann die Bauform und Funktion der Sensoren in einer der im
Anspruch 3 angegebenen Art erfolgen.
[0012] Da insbesondere bei Güterzügen die einzelnen Wagen nicht an ein elektrisches Versorgungsnetz
angeschlossen sind, ist es weiterhin von Vorteil, dass die Sensoren an eine Stromquelle
angeschlossen sind, die jeweils in jedem Wagen angebracht ist, und die im wesentlichen
aus Alternator, Ladegerät und Akkumulator aufgebaut ist. Dadurch ist es nicht erforderlich,
die einzelnen Wagen miteinander über ein elektrisches Speisekabel zu verbinden.
[0013] Als günstig hat sich erwiesen, auf elektromagnetischer Basis arbeitende Sensoren
zweiteilig auszubilden. Ein erster Teil davon ist in einem Bereich des Rades angeordnet,
der beim Abrollen des letzteren unmittelbar der Schiene benachbart ist. Vorzugsweise
ist der Anordnungsort des ersten Sensorteiles der Radkranz. Der erste Teil des Sensors
umfasst im wesentlichen einen Permanentmagneten mit einer magnetisch damit gekoppelten
Induktionsspule, einen Ladekondensator und ein automatisches Antwortgerät, einen sogenannten
Transponder. Wenn beim Abrollen des Rades derjenige Bereich des Radkranzes, in dem
der erste Teil des Sensors eingebaut ist, an der Schienenflanke vorbeigleitet, ändert
der Magnetfluss im Permanentmagneten. Dadurch wird in der Induktionsspule eine Spannung
induziert, mit der der Ladekondensator aufgeladen wird.
[0014] Ein zweiter Teil des Sensors ist mit dem Fahrgestell verbunden und derart angeordnet,
dass der Transponder des ersten Sensorteiles nach einer Teildrehung des Rades an ihm
vorbeigleitet. Der Transponder erkennt dies und benutzt die im Ladekondensator gespeicherte
Ladung, um ein Signal, das von der Grösse der Ladung oder der Ladespannung abhängig
ist, zum zweiten Sensorteil zu senden. Beispielsweise kann dazu vorgesehen sein, im
Transponder eine Feldplattenschaltung anzuordnen, durch welche ein Entladen der Ladekapazität
vorerst verhindert wird. Im zweiten Sensorteil ist ein weiterer Dauermagnet vorhanden,
auf dessen Magneffeld beim Vorbeigleiten des ersten Sensorteiles die Feldplatte anspricht.
Der Transponder wird nun aktiv und der Ladekondensator kann sich beispielsweise über
einen Schwingkreis entladen, wodurch ein hochfrequentes Signal erzeugt und ausgesendet
werden kann, das von einem Empfangskreis im zweiten Sensorteil empfangen wird. Der
Amplitudenverlauf des empfangenen Signales ist ein Mass für die im Ladekondensator
gespeicherte Ladung. Der Ladekondensator selbst ist durch diesen Vorgang entladen
worden und ist bereit, um beim nächsten Vorbeigleiten an der Schienenflanke erneut
mit einer Ladespannung beaufschlagt zu werden. Bei einer Entgleisung bleiben die Signale
aus, da ein periodisches Laden des Ladekondensators nicht mehr erfolgt. Bevorzugt
ist vorgesehen, dass die im Ladekondensator gespeicherte Energie ausreicht, um den
Transponder zu speisen.
[0015] Eine weitere Aufgabe der Erfindung besteht darin, die Übertragungsmittel zur Uebertragung
eines von einem Sensor abgegebenen Störungssignals in einem Zug, beispielsweise an
den Führerstand des Triebwagens, zu übertragen, ohne dass ein zusätzliches Leitungsnetz
im Zug vorgesehen werden muss.
[0016] Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt durch die in der Kennzeichnung des Anspruchs 7
angegebenen Merkmale.
[0017] Eine derartige mit einem fluidischen Medium gefüllte rohrförmige Leitung ist in jedem
Zug als Druckluftleitung für das Bremssystem vorhanden, weshalb in vorteilhafter Weise
dieses Leitungssystem als Verbindung zwischen Sender und Empfänger verwendet wird.
[0018] In einer ersten Ausführung kann das Signal, das zwischen einem der Sender und dem
Empfänger ausgetauscht wird, ein akustisches Signal sein. Der Sender ist dabei zum
Einkoppeln eines solchen Signales in die Druckluftleitung und der Empfänger zum Auskoppeln
dieses Signales aus der Druckluftleitung ausgebildet. Als Vorteil hat sich erwiesen,
wenn die akustischen Signale in einem Frequenzbereich von 500 Hz bis 1'500 Hz liegen.
In diesem Frequenzbereich sind auftretende Störsignale am geringsten.
[0019] In vorteilhafter Weise sind Sender und Empfänger mehrkanalig aufgebaut, wodurch es
möglich wird, neben dem Störungssignal noch weitere Signale oder Meldungen auszusenden
und zu empfangen. Wenn hierbei jeder Sender mit einem zusätzlichen Empfänger und der
Empfänger mit einem zusätzlichen Sender ausgestattet ist, können Signale oder Meldungen
in beide Richtungen übermittelt werden.
[0020] Es kann ebenfalls vorgesehen sein, das in die Druckluftleitung eingekoppelte akustische
Signal nach einem bestimmten Code zu tasten, wobei in der Tastung beispielsweise die
Wagennummer enthalten sein kann. Die Tastung kann sowohl mit einem Frequenzcode oder
mit einer Folge von Signalimpulsen erzeugt werden.
[0021] In einer zweiten sehr vorteilhaften Ausbildung ist vorgesehen, den Sender mit einem
Ventil, vorzugsweise mit einem elektromagnetisch betätigbaren Ventil auszurüsten,
welches Ventil auf die Druckluftleitung des Wagens wirkt. Der Empfänger ist mit einem
Drucksensor ausgestattet, welcher ebenfalls in die Druckluftleitung eingekoppelt ist.
Zum Übertragen eines Signales wird das elektromagnetische Ventil in einem bestimmten
Rhythmus betätigt, wodurch bei jeder Betätigung kurzzeitig Druckluft aus der Druckluftleitung
abgelassen wird. In dieser entstehen Druckluftschwankungen, die vom Drucksensor auf
der Empfangsseite aufgenommen werden können. Auch hier kann in der Tastfolge des Signales
eine Information, wie beispielsweise die Wagennummer, vorhanden sein.
[0022] Das vom Empfänger aufgenommene Signal wird in vorteilhafter Weise durch Anzeigemittel,
beispielsweise über einen Bildschirm, im Führerstand des Triebwagens optisch und zusätzlich
durch ein akustisches Signal angezeigt. Aufgrund dieser Anzeigen kann dann der Führer
des Zuges die erforderlichen Massnahmen treffen.
[0023] Die Erfindung wird nachfolgend anhand der beiliegenden Zeichnungen beispielsweise
näher erläutert.
[0024] Es zeigen
Fig. 1 in vereinfachter Darstellung die Anordnung eines Sensors in einem Fahrgestell
eines Eisenbahnwagens;
Fig. 2 in schematischer Darstellung die Anordnung der Sensoren in einem Zug;
Fig. 3 in schematischer Darstellung die Anordnung der Übertragungsmittel in der Druckluftleitung
des Bremssystems des Zuges;
Fig. 4 die Anordnung eines auf elektromagnetischer Basis arbeitenden zweiteiligen
Sensors an einem Fahrgestell, und
Fig. 5 schematisch ein Funktionsschaltbild für den Sensor gemäss der Fig. 4.
[0025] In Fig. 1 ist in vereinfachter Weise ein Fahrgestell 1 eines vierachsigen, nicht
gezeigten Eisenbahnwagens dargestellt, welches den Wagenaufbau trägt. Das Fahrgestell
1 ist mit zwei Achsen 2 ausgestattet, weiche die Räder 3 tragen, die auf den Schienen
4 abrollen. Jedes der Räder 3 ist in bekannter Weise mit Bremsen 5 ausgestattet.
[0026] In einem ersten Ausführungsbeispiel ist zwischen den beiden Achsen 2 am Fahrgestell
1 auf beiden Seiten je ein Sensor 6 angebracht, der jeweils über die Schiene 4 zu
liegen kommt. Mit diesem Sensor 6 kann die Lage der Schiene 4 bezüglich des Fahrgestells
1 und demzufolge der Räder 3 festgestellt werden, beispielsweise durch Messen des
Abstandes. Wenn der festgestellte Wert ausserhalb eines vorgegebenen Toleranzbereiches
liegt, was bei einer Entgleisung der Fall ist, gibt der Sensor 6 ein Signal ab, das
durch Übertragungsmittel an eine zentrale Stelle übertragbar ist. Der Toleranzbereich
ist so gewählt, dass Schwankungen des durch den Sensor 6 gemessenen Wertes, die vom
normalen Fahrbetrieb herrühren, keine Signalauslösung zur Folge haben. Als Sensoren
6 können in bekannter Weise Ultraschall-Messsensoren, Laser-Dioden-Messsensoren, CCD-Messsensoren
oder auf elektromagnetischer Basis arbeitende Sensoren verwendet werden.
[0027] In Fig. 2 ist schematisch ein Zug dargestellt, bestehend aus einer Lokomotive 7 mit
angekoppelten Wagen 8 bis 11. Jeder der Wagen 8 bis 11 ist mit zweiachsigen Fahrgestellen
1 ausgestattet, wie sie in Fig. 1 beschrieben sind. In jedem Fahrgestell 1 sind entsprechend
die Sensoren 6 untergebracht.
[0028] Die Sensoren 6 sind an eine Leitung 12 gekoppelt, die durch den ganzen Zug verläuft,
und die an den Kupplungsstellen der Wagen 8 bis 11 ebenfalls mit Kupplungen versehen
ist. Dadurch lassen sich Signale, die im Störungsfalle von den Sensoren 6 abgegeben
werden, in die Lokomotive 7 übertragen, die hierzu mit entsprechenden Empfangsmitteln
13 ausgerüstet ist.
[0029] Wie aus Fig. 3 ersichtlich ist, erfolgt die Uebertragung der durch die Sensoren ausgegebenen
Signale über die Druckluftleitung 14 des Bremssystems eines Zuges in die Lokomotive
7. Wie in vereinfachter Darstellung aus Fig. 3 ersichtlich ist, umfasst das Bremssystem
in der Lokomotive in bekannter Weise einen Kompressor 15, einen Druckluftbehälter
16, ein betätigbares Bremsventil 17 und eine Steuereinrichtung 18, in welcher die
Betätigung des Bremszylinders 19, durch welchen die effektiven Bremsen betätigt werden,
gesteuert wird.
[0030] Die Druckluftleitung 14 ist über Kupplungsschläuche 20 mit der Druckluftleitung 21
des Wagens 8, der an die Lokomotive 7 angekuppelt ist, verbindbar. Im Wagen 8 wird
die Steuereinrichtung 22 zur Betätigung des Bremszylinders 23 über die Druckluftleitung
21 angesteuert, wobei der Luftdruck durch einen eingebauten Manometer 29 angezeigt
wird. Eine Betätigung ist auch über ein Notbremseventil 28 möglich. Durch das Zusammenkuppeln
der Wagen 8 bis 11 an die Lokomotive 7 entsteht eine durchgehende Druckluftleitung
durch den ganzen Zug.
[0031] In die Druckluftleitung 21 jedes Wagens 8 bis 11 ist ein Sender 24 zur Abgabe eines
Signals eingebaut. Dieser Sender 24 ist mit dem Sensor 6 verbunden. Sender 24 und
Sensor 6 sind an eine für jeden Wagen 8 bis 11 autonome Stromquelle 25 angeschlossen,
die im wesentlichen in bekannter Weise aus Alternator, Ladegerät und Akkumulator zusammengesetzt
ist.
[0032] Wenn nun der Sensor 6 eine Störung feststellt, wird der Sender 24 aktiviert, der
ein Signal auslöst, das sich über die Druckluftleitung 21, die Kupplungsschläuche
20 in die Druckluftleitung 14 der Lokomotive ausbreitet. In der Druckluftleitung 14
der Lokomotive ist ein Empfänger 26 angeordnet, mit welchem das Signal empfangen werden
kann. Dieses Signal wird in geeigneter Form durch im Führerstand der Lokomotive 7
angebrachte Anzeigemittel 27 optisch und/oder akustisch angezeigt. Aufgrund dieser
Information, die der Lokführer erhält, kann er die notwendigen Vorkehrungen treffen,
z.B. das sofortige Anhalten des Zuges.
[0033] Sender 24 und Empfänger 26 können mehrkanalig aufgebaut sein, so dass neben der Anzeige
der Entgleisung auch weitere Informationen übermittelt werden können, wie beispielsweise
durch welchen Wagen die Störung verursacht wird, was der entsprechende Wagen geladen
hat, usw.
[0034] Durch das Anordnen eines zusätzlichen Senders im Empfänger 26 und das Anordnen eines
zusätzlichen Empfängers im Sender 24 könnten auch Informationen von der Lokomotive
aus an die Wagen gegeben werden, und in einer geeigneten Form dargestellt oder ausgewertet
werden.
[0035] Im vorliegenden ersten Ausführungsbeispiel ist das durch den Sender 24 abgegebene
Signal ein akustisches Signal in einem Frequenzbereich von 500 Hz bis 1'500 Hz. Bei
anderen Systemen und Anwendungsgebieten kann es vorteilhaft sein, in einem anderen
Frequenzbereich zu arbeiten.
[0036] Anstelle des elektro-akustischen Signales kann auch vorgesehen sein, mit pneumatischen
Impulsen zu arbeiten. Dazu wird in jedem Wagen vorzugsweise pro Achse oder pro Fahrgestell
ein steuerbares Ventil, vorzugsweise ein elektromagnetisch betätigbares Ventil, an
die Druckluftleitung angeschlossen. Im Störungsfalle wird dieses Ventil vom Sender
24 impulsweise betätigt, wobei von der Druckluftleitung 21 Druckluft je Impuls kurzzeitig
abgelassen wird. Dadurch entstehen in der Druckluftleitung pneumatische Impulse oder
Druckluftänderungen. Diese können im Empfänger, bei dem ein Drucksensor an die Druckluftleitung
angekoppelt ist, ausgewertet werden. Es ist vorgesehen, mittels Impulspaketen zu arbeiten.
Dadurch können durch Ändern der Zeit zwischen den einzelnen Impulsen oder durch Variieren
der Impulslänge und/oder der Impulsintensität verschiedene Kriterien seriell übertragen
und ausgewertet werden. Denkbar wäre in diesem Sinne eine Funktionskontrolle der Einrichtung
periodisch durchzuführen.
[0037] In den Fig. 4 und 5 ist als weiteres Ausführungsbeispiel ein auf elektromagnetischer
Basis arbeitender Sensor 6 näher beschrieben. Dieser Sensor ist zweiteilig ausgeführt
und umfasst einen ersten Teil 29, der vorzugsweise im Radkranz von mindestens einem
Rad 3 pro Achse 2 oder pro Fahrgestell 1 eingebaut ist. Benachbart zum ersten Sensorteil
29 ist ein zweiter Sensorteil 30 vorhanden, der fest mit dem Fahrgestell 1 verbunden
ist.
[0038] Beim Abrollen des Rades 3 auf der Schiene 4 gleitet der erste Sensorteil 29 abwechslungsweise
an der Flanke der Schiene 4 und etwas später am ersten Sensorteil 30 vorbei.
[0039] Der erste Teil 29 des Sensors umfasst im wesentlichen einen Permanentmagneten 31,
in dessen magnetischem Kreis eine Induktionsspule angeordnet ist. Beim Vorbeigleiten
des Permanentmagneten an der Schiene 4 nimmt der durch den Permanentmagneten 31 erzeugte
Magnetfluss in der Induktionsspule zu. Durch die Magnetflussänderung wird eine Spannung
induziert, mit welcher über eine Ladediode 34 ein Ladekondensator 32 aufgeladen wird.
Der nach dem Vorbeigleiten des Dauermagneten 31 an der Schiene 4 durch das abnehmende
Magnetfeld induzierte, andersgepolte Spannungsimpuls wird durch die Diode 39 kurzgeschlossen.
[0040] Im ersten Sensorteil 29 ist im weiteren ein Transponder vorhanden, welcher die Aufgabe
löst, beim Vorbeigleiten des zweiten Sensorteiles 29 am ersten Sensorteil 30 ein im
wesentlichen von der Ladung des Kondensators 32 abhängiges Signal an den zweiten Sensorteil
30 zu übermitteln. Dies kann beispielsweise mit einer Feldplattenschaltung geschehen,
deren Funktionsweise vorgängig bereits beschrieben worden ist. Im zweiten Teil 30
des Sensors 6 ist als Mittel 35 zum Aktivieren dieser Feldplatte ein Dauermagnet vorgesehen.
Dies bewirkt, dass sich die Ladung des Kondensators 32 beispielsweise über einen Schwingkreis
entladen kann, wodurch bei einer gewählten entsprechend hohen Resonanzfrequenz des
Schwingkreises ein Signal ausgesendet wird, das von einem Erkennungsmittel 36 im zweiten
Sensorteil 30 empfangen wird. Dieses Signal kann in einer Auswertelogik 37 auf sein
periodisches Vorhandensein beim fahrenden Zug überprüft werden. Im Störungsfalle,
beispielsweise bei einer Entgleisung eines Wagens, fehlt dieses Signal. Von der Auswertelogik
37 wird ein Sender-Tast-Signal 38 erzeugt und dem Sender 24 zugeführt.
[0041] Es sei ausdrücklich festgehalten, dass die Schaltung mit der Feldplatte lediglich
beispielsweise aufgeführt ist. Andere Systeme für den Signalaustausch zwischen den
beiden Sensorteilen 29, 30 sind ebenfalls möglich.
[0042] Selbstverständlich sind die hier beschriebenen Vorgänge zur Übertragung eines Signal
über eine mit einem fluidischen Medium gefüllte rohrförmige Leitung nicht auf die
Druckluftleitung des Bremssystem von Zügen beschränkt. Es können auch andere Systeme
in anderen Anwendungsgebieten zur Uebertragung derartiger Signale verwendet werden,
wenn beispielsweise kein bestehendes Leitungsnetz vorhanden ist, so dass eine zusätzliche
Verkabelung erforderlich wäre, oder wenn beispielsweise eine Uebertragung durch Funk
grossen Störungen ausgesetzt ist.
1. Einrichtung zum Feststellen einer Entgleisung von einem oder von mehreren auf Schienen
fahrenden Wagen, insbesondere Eisenbahnwagen einer Eisenbahn-Zugskomposition mit einem
Triebwagen, dadurch gekennzeichnet, dass an den Wagen (8, 9, 10, 11) mindestens im
Bereich einer mit Rädern (3) versehenen Achse (2) mindestens ein Sensor (6) angeordnet
ist, mit welchem die Lage der Räder (3) und der Achse (2) bezüglich der Schienen (4)
feststellbar ist und dass bei Abweichung dieser Lage über einen vorgegebenen Toleranzwert
der Sensor (6) ein Signal abgibt, welches durch Übertragungsmittel (24, 21, 14, 26)
an eine zentrale Stelle (27) übertragbar ist.
2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass für jedes Fahrgestell (1)
eines Wagens (8, 9, 10, 11) für beide Schienen (4) eines Gleises jeweils ein Sensor
(6) vorgesehen ist.
3. Einrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Sensoren (6)
als Ultraschall-Messsensoren, Laserdioden-Messsensoren oder als CCD-Messsensoren ausgebildet
sind oder dass auf elektromagnetischer Basis arbeitende Sensoren vorgesehen sind.
4. Einrichtungen nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Sensoren
(6) an eine Stromquelle (25) angeschlossen sind, welche pro Wagen (8, 9, 10, 11) vorgesehen
ist und die im wesentlichen als Alternatorladegerät und Akkumulator zusammengesetzt
ist.
5. Einrichtung nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass der auf elektromagnetischer
Basis arbeitende Sensor (6) zweiteilig ausgebildet ist, wobei ein erster Teil (29)
einem der Schiene (4 ) unmittelbar benachbarten Teil des Rades (3), vorzugsweise im
Radkranz (28), angeordnet ist und Mittel (31, 32, 34) umfasst, mit denen die unmittelbare
Nachbarschaft der Schiene (4) feststellbar und als Signal speicherbar ist und wobei
ein zweiter (30) Teil des Sensors (6) am Fahrgestell (1) befestigt ist und Mittel
(35, 36) zum Abfragen des im ersten Teil (29) des Sensors gespeicherten Signales umfasst.
6. Einrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass der erste Teil (29) des
Sensors (6) im wesentlichen einen Permanentmagneten (31) eine Induktionsspule, einen
Ladekondensator (32) und ein automatisches Antwortgerät, einen sogenannten Transponder
(33) umfasst und dass der zweite Teil (30) des Sensors (6) Mittel (35) zum Aktivieren
des Transponders (33) und Mittel (36) zum Erkennen und Rücksetzen der im Ladekondensator
(32) des ersten Teiles (29) gespeicherten Ladung aufweist.
7. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Übertragungsmittel
mindestens einen Sender (24) zur Abgabe von Signalen und mindestens einen Empfänger
(26) umfasst und dass als Verbindung zwischen Sender (24) und Empfänger (26) eine
mit einem fluidischen Medium gefüllte rohrförmige Leitung, insbesondere die Druckluftleitung
(21, 20, 14) des Bremssystemes eines Zuges vorhanden ist.
8. Einrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Sender (24) zum Einkoppeln
eines akustischen Signales in die Druckluftleitung (21, 20, 14) und der Empfänger
(26) zum Auskoppeln dieses Signales aus der Druckluftleitung ausgebildet ist, wobei
das akustische Signal vorzugsweise in einem Frequenzbereich von 500 Hz bis 1'500 Hz
liegt.
9. Einrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Sender (24) ein Ventil,
welches an die Druckluftleitung (21) angeschlossen ist, in einem bestimmten Rhythmus
betätigt und durch kurzzeitiges Ablassen von Druckluft Druckluftschwankungen in der
Druckluftleitung (21) erzeugt und dass der Empfänger (26) einen an die Druckluftleitung
(21) gekoppelten Drucksensor zum Feststellen dieser Druckluftschwankungen umfasst.
10. Einrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass in jeden
Sender (24) ein zusätzlicher Empfänger und in den Empfänger (26) ein zusätzlicher
Sender eingebaut ist.
11. Einrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass das vom
Empfänger (26) aufgenommene Signal durch Anzeigemittel (27) im Führerstand des Triebwagens
(7) optisch und/oder akustisch anzeigbar ist.