[0001] Die Erfindung betrifft eine Faltschachtel aus Karton, die aus einem zu einem Quader
gefalteten Zuschnitt besteht, in welchem ein aufklappbarer Deckel mit einer zum verriegelnden
Einstecken in die Schachtel vorgesehenen Verschlußlasche ausgebildet ist, insbesondere
zur Aufnahme von Tee-Aufgußbeuteln.
[0002] Derartige Faltschachteln aus Karton oder Pappe sind bekannt und werden zur Verpackung
unterschiedlichster Waren, unter anderem auch für Tee-Aufgußbeutel, benutzt. Es werden
im Rahmen der Herstellung als auch zum Verkauf und zur späteren Benutzung durch den
Konsumenten vielfältige Anforderungen an solche Verpackungen gestellt. Bei der Herstellung
soll mit geringstem Verpackungsmaterial-Aufwand in einfacher Weise der Kartonzuschnitt
zur gefalteten Schachtel gefalzt und geklebt werden und eine hohe Festigkeit erreicht
werden. Nach der Befüllung wird ein für den Verkauf fester Verschluß erwartet, bei
dem der Verbraucher sofort erkennt, daß die Verpackung noch nicht geöffnet worden
ist. Die Verpackung soll aromadicht sein. Schließlich muß der Verbraucher die Möglichkeit
haben, eine angebrochene Packung derart wieder zu schließen, daß die Ware weiterhin
gegen den Einfluß von Feuchtigkeit und Atmosphäre sowie gegen Aromaverluste geschützt
ist.
[0003] Aus dem deutschen Gebrauchsmuster G 93 17 646.5 ist eine Faltschachtel für Tee-Aufgußbeutel
aus Pappe bekannt, die einen aufklappbaren Deckel mit einer Verschlußlasche aufweist,
mit der nach dem ersten Anbrechen ein erneutes Verschließen möglich ist. Nachteilig
ist dabei, daß der der Herstellung zugrundeliegende Zuschnitt kompliziert ist, großzügig
mit Verpackungsmaterial umgegangen wird und dadurch ein hohes Verpackungsgewicht gegeben
ist und schließlich eine in der Herstellung komplizierte Verschlußlaschen-Technik
zur Anwendung kommt.
[0004] Der Erfindung liegt demgegenüber die Aufgabe zugrunde, eine Faltschachtel einfachsten
Zuschnitts vorzuschlagen, die in einfacher Weise mit Einsparungsvorteilen an Verpackungsmaterial
kostengünstig herstellbar ist und dennoch eine hohe Stabilität und Aromadichtigkeit,
auch nach dem Anbrechen, gewährleistet.
[0005] Zur Lösung der Aufgabe ist eine Faltschachtel der eingangs genannten Art erfindungsgemäß
gekennzeichnet durch einen rechteckigen Kartonzuschnitt mit vier querverlaufenden
Falzlinien zur Herstellung eines Quaders mit offenen Stirnseiten, die mittels eingepaßter
separater Stirnseitenabdeckungen bündig verschlossen sind, welche aus je einem rechteckigen
Kartonzuschnitt mit rechtwinklig abknickbaren Verbindungslaschen an den vier freien
Seiten hergestellt sind, wobei der Deckel in dem Kartonzuschnitt zur Herstellung des
Quaders durch zwei mit Abstand zueinander angeordnete, den Karton nur teilweise durchdringenden
Stanzlinien vorgebildet ist, die in der Verschlußlasche zusammengeführt sind, welche
im freien Rand des Kartonzuschnitts angeordnet ist und mit einem vorgebildeten Schlitz
korrespondiert, dessen Stanzlinie den Karton nur teilweise durchdringt.
[0006] Mit der Erfindung wird folglich aus einem außerordentlich einfach aufgebauten rechteckigen
Kartonzuschnitt ein Schachtellängsteil gefaltet, dessen offene Stirnseiten durch wiederum
sehr einfach aufgebaute Kartonzuschnitte, die Stirnseitenabdeckungen bilden, bündig
verschlossen werden. Jegliche komplizierte Zuschnittsform ist vermieden. Auch die
Ausbildung des aufreißbaren Deckels in dem Kartonzuschnitt ist konstruktiv einfach
gelöst, indem die vorgebildeten Stanzlinien in der am äußeren Rand angeordneten Verschlußlasche
zusammengeführt sind, welche in einen korrespondierenden Schlitz zum erneuten Verschließen
der Schachtel einführbar ist. Dabei wird die Aromadichtigkeit gewährleistet, indem
die vorgebildeten Stanzlinien den Karton nur teilweise durchdringen, so daß die Faltschachtel
bis zum Anbrechen durch den Verbraucher vollständig fest verschlossen ist.
[0007] Vorzugsweise bestehen die Stirnseitenabdeckungen aus einem Material höheren Kartongewichts
als das des Zuschnitts für den Quader, so daß eine sehr hohe Stabilität erreicht wird,
die es wiederum gestattet, für den Schachtellängsteil ein Kartonmaterial wesentlich
geringeren Kartongewichts einzusetzen. Hierdurch ergeben sich erhebliche Einsparungen
an Verpackungsmaterial, die sich nicht nur im Rahmen der Herstellung günstig bemerkbar
machen, sondern auch bei der Entsorgung nach Verbrauch des Packungsinhalts. Vorzugsweise
beträgt das Kartongewicht der Stirnseitenabdeckungen 230 - 280 g/qm, insbesondere
275 g/qm und das des Quaders 200 - 250 g/qm, insbesondere 225 g/qm. Hiermit wird bei
guter Stabilität eine erhebliche Materialeinsparung erzielt.
[0008] Gemäß einem weiteren Vorschlag der Erfindung kann die Stirnseitenabdeckung zur Erhöhung
der Stabilität mit dem Quader über die gesamte Berührungsfläche verklebt sein. Dies
ist wesentlich vorteilhafter als das Abfalzen und punktuelle Einkleben der Stirnseitenabdeckungen,
das ebenfalls denkbar wäre. Darüber hinaus wird durch die vollständige Verklebung
auch die Aromadichtigkeit verbessert.
[0009] Gemäß einer zweckmäßigen Weiterbildung der Erfindung weisen zum gleichen Zweck die
stirnseitigen Abeckungen überschnittene Ecken auf, die den Vorteil erbringen, daß
beim Abwinkeln der Verbindungslaschen die Eckbereiche gestaucht werden und somit auch
dort beim Verkleben eine lückenlose, dichte Verbindung in diesen Problemzonen entsteht.
[0010] Zur weiteren Erhöhung der Aromadichtigkeit der Faltschachtel wird gemäß einer vorteilhaften
Weiterbildung der Erfindung vorgeschlagen, sämtliche vorgebildete Stanzlinien als
an der Vorderseite und an der Rückseite des Zuschnitts parallel versetzt verlaufende
Stanzlinien auszubilden, die den Karton jeweils nur etwa bis zur Mitte des Kartonmaterials
durchdringen. Hierdurch schert beim Aufreißen der Karton zwischen den versetzten Stanzlinien
definiert ab, so daß nach dem Öffnen ein sich gegenseitig überlappender Deckelbereich
entsteht, der auch eine Aromadichtigkeit beim Wiederverschließen mittels der Verschlußlasche
sicherstellt. Es wird praktisch entlang der Stanzlinien eine Lippendichtung aus Karton
zur Verfügung gestellt.
[0011] Um nochmals die Gasdichtigkeit zu erhöhen kann ein besonderes Kartonmaterial mit
höherer Barriereeigenschaft Verwendung finden, insbesondere ein recyclierbarer Verpackungskarton
mit Wasserdampfbarriere, aufgebaut aus Frischfaserkarton mit chlorfreier Beschichtung.
Ein solches Material ist unter der Bezeichnung Biocoat-FA im Handel. Hauptanwendungsgebiet
für diesen Karton sind das Verpacken von fettigen, nicht nassen Füllgütern, aromadichte
Verpackungen von trockenen, hygroskopischen Gütern.
[0012] Bei einem Flächengewicht von 275 g/qm (Toleranz +/- 8 g) und einer Kartondicke von
485 my (Toleranz +/- 10 my) wurde eine Wasserdampfdurchlässigkeit in der erfindungsgemäßen
Verwendung von 5,0 g/qm in 24 Stunden gemessen. Dies bei einer relativen Luftfeuchte
von 50% und einem Raumklima von 23° Celsius.
[0013] Die Fettdichte wurde gemäß DIN 53116 in die Klasse 2 eingeordnet. Biocoat-FA wird
hinsichtlich seiner Recyclierbarkeit als sehr gut beurteilt. Die Verklebbarkeit des
Biocoat-FA erfolgt mittels Stärkekleber.
[0014] Weitere Einzelheiten, Merkmale und Vorteile des Gegenstandes der Erfindung ergeben
sich aus der nachfolgenden Beschreibung der zugehörigen Zeichnungen, in der ein bevorzugtes
Ausführungsbeispiel schematisch dargestellt ist. In der Zeichnung zeigt:
- Fig. 1
- einen Kartonzuschnitt zur Herstellung eines seitlich offenen Quaders und
- Fig. 2
- einen Kartonzuschnitt einer Stirnseitenabdeckung zum Verschließen des Quaders.
[0015] Die aus den beiden Zuschnitten gemäß Fig. 1 und 2 herstellbare Faltschachtel aus
Karton weist drei Einzelteile, nämlich den Quaderzuschnitt 1 und zwei Stirnseitenabdeckungs-Zuschnitte
2 zum Verschließen der offenen Stirnseiten des Quaders, auf. Der Quaderzuschnitt 1
ist mit vier querverlaufenden Falzlinien 3, 4, 5, 6 versehen, welche Knickkanten bei
der Herstellung des Quaders darstellen. Dieser weist nach seiner Herstellung eine
Vorderseite 7 und eine Oberseite 8 auf, in denen ein nach dem Anbrechen der Faltschachtel
aufklappbarer und wieder schließbarer Deckel 9 ausgebildet ist. Hierzu sind zwei mit
Abstand zueinander angeordnete, den Karton nur teilweise durchdringende Stanzlinien
10, 11 an der Vorderseite 7 und Oberseite 8 vorgebildet, die in einer Verschlußlasche
12 zusammengeführt sind, welche im freien Rand 13 des Kartonzuschnitts angeordnet
ist und mit einem vorgestanzten Schlitz 14 korrespondiert, dessen Stanzlinie den Karton
nur teilweise durchdringt. Zum Öffnen der Schachtel ist es nur erforderlich, die Verschlußlasche
12 aus dem Rand 13 hochzuziehen und entlang der Stanzlinien 10, 13 den Deckel 9 freizulegen.
Zum Wiederverschließen der Faltschachtel steckt der Benutzer die Verschlußlasche 12
in den Schlitz 14.
[0016] Die zum Aufreißen der Faltschachtel vorgesehenen Stanzlinien 10, 11 sind parallel
zueinander versetzt, wobei die äußere Stanzlinie auf der Vorderseite des Zuschnitts
verläuft und die jeweils innere auf der nicht sichtbaren Rückseite, weshalb sie in
Fig. 1 der Zeichnung gestrichelt dargestellt ist. Die parallelen Stanzlinien durchdringen
den Karton nicht vollständig, so daß im Verkaufszustand eine sichere Abdichtung gewährleistet
ist. Beim Öffnen reißt der Deckel entlang der Stanzlinien etwa mittig horizontal,
so daß oben und unten Dichtlippen stehen bleiben, die nach dem Anbrechen der Faltschachtel
beim Wiederverschließen erneut eine gute Aromadichtung sicherstellen.
[0017] Die offenen Seiten des Quaders werden bündig durch zwei Stirnseitenabdeckungen verschlossen,
die aus einem Zuschnitt gemäß Fig. 2 der Zeichnung bestehen. Dieser ist von einfacher
rechteckiger Gestalt und weist an seinen Rändern vier Verbindungslaschen 15, 16, 17,
18 auf, die rechtwinklig abknickbar sind. Zwischen benachbarten Verbindungslaschen
sind überschnittene Ecken 19 ausgebildet, die beim Abwinkeln der Verbindungslaschen
15 bis 17 zusammengedrückt werden. Das Einkleben der Stirnseitenabdeckungen wird durch
Verkleben über die gesamte Berührungsfläche der Verbindungslaschen mit den korrespondierenden
Flächen des Quaders durchgeführt, so daß eine vollständig dichte Faltschachtel entsteht.
[0018] Ein wesentliches Merkmal der dargestellten Faltschachtel besteht darin, daß die Stirnseitenabdeckungen
aus einem Zuschnitt 2 gemäß Fig. 2 der Zeichnung hergestellt werden, der ein höheres
Kartongewicht aufweist als der Quaderzuschnitt 1. Im Ausführungsbeispiel beträgt das
Kartongewicht des Stirnseitenabdeckungs-Zuschnitts 275 g/qm, während das Kartongewicht
des Quaderzuschnitts 225 g/qm beträgt. Hierdurch ist eine erhebliche Verringerung
des Gesamtgewichts der Verpackung und damit der Menge des Materialeinsatzes möglich.
[0019] Als Kartonmaterial hoher Barriereeigenschaft und Gasdichtigkeit gegen Aromaverlust
wird insbesondere ein recyclierbarer Verpackungskarton mit Wasserdampfbarriere, aufgebaut
aus Frischfaserkarton mit chlorfreier Beschichtung, verwendet.
[0020] Ein solches Material ist unter der Bezeichnung Biocoat-FA im Handel. Hauptanwendungsgebiete
für diesen Karton sind das Verpacken von fettigen, nicht nassen Füllgütern und aromadichte
Verpackungen von trockenen, hygroskopischen Gütern.
[0021] Bei einem Flächengewicht von 275 g/qm (Toleranz +/- 8 g) und einer Kartondicke von
485 my (Toleranz +/- 10 my) wurde eine Wasserdampfdurchlässigkeit in der erfindungsgemäßen
Verwendung von 5,0 g/qm in 24 Stunden gemessen. Dies bei einer relativen Luftfeuchte
von 50% und einem Raumklima von 23° Celsius.
[0022] Die Fettdichte wurde gemäß DIN 53116 in die Klasse 2 eingeordnet. Biocoat-FA wird
hinsichtlich seiner Recyclierbarkeit als sehr gut beurteilt. Die Verklebung des Biocoat-FA
erfolgt mittels Stärkekleber.
Bezugszeichenliste
[0023]
- 1
- Quaderzuschnitt
- 2
- Stirnseitenabdeckungs-Zuschnitt
- 3
- Falzlinie
- 4
- Falzlinie
- 5
- Falzlinie
- 6
- Falzlinie
- 7
- Vorderseite
- 8
- Oberseite
- 9
- Deckel
- 10
- Stanzlinie
- 11
- Stanzlinie
- 12
- Verschlußlasche
- 13
- Rand
- 14
- Schlitz
- 15
- Verbindungslasche
- 16
- Verbindungslasche
- 17
- Verbindungslasche
- 18
- Verbindungslasche
- 19
- Ecke
1. Faltschachtel aus Karton, die aus einem zu einem Quader gefalteten Zuschnitt besteht,
in welche ein aufklappbarer Deckel mit einer zum verriegelnden Einstecken in die Schachtel
vorgesehenen Verschlußlasche ausgebildet ist, insbesondere zur Aufnahme von Tee-Aufgußbeuteln,
gekennzeichnet durch
einen rechteckigen Kartonzuschnitt (1) mit vier querverlaufenden Falzlinien (3, 4,
5, 6) zur Herstellung eines Quaders mit offenen Stirnseiten, die mittels eingepaßter
separater Stirnseitenabdeckungen bündig verschlossen sind, welche aus je einem rechteckigen
Kartonzuschnitt (2) mit rechtwinklig abknickbaren Verbindungslaschen (15, 16, 17,
18) an den vier freien Seiten hergestellt sind, wobei der Deckel (9) in dem Kartonzuschnitt
(1) zur Herstellung des Quaders durch zwei mit Abstand zueinander angeordnete, den
Karton nur teilweise durchdringenden Stanzlinien (10, 11) vorgebildet ist, die in
der Verschlußlasche (12) zusammengeführt sind, welche am freien Rand (13) des Kartonzuschnitts
angeordnet ist und mit einem vorgebildeten Schlitz (14) korrespondiert, dessen Stanzlinie
den Karton nur teilweise durchdringt.
2. Faltschachtel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Stirnseitenabdeckungen
aus einem Material höheren Kartongewichts als das des Zuschnitts (1) für den Quader
bestehen.
3. Faltschachtel nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Kartongewicht
des Materials der Stirnseitenabdeckungen 230 - 280 g/qm, vorzugsweise 275 g/qm und
das des Quaders 200 - 250 g/qm, vorzugsweise 225 g/qm beträgt.
4. Faltschachtel nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Stirnseitenabdeckung
zur Erhöhung der Stabilität mit dem Quader über die gesamte Berührungsfläche der Verbindungslaschen
(15, 16, 17, 18) verklebt ist.
5. Faltschachtel nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Stirnseitenabdeckungs-Zuschnitte
(2) überschnittene Ecken (19) aufweisen, die beim Abwinkeln der Verbindungslaschen
(15, 16, 17, 18) gestaucht werden.
6. Faltschachtel nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die vorgebildeten
Stanzlinien (10, 11) als an der Vorderseite und an der Rückseite des Zuschnitts parallel
versetzt verlaufende Stanzlinien ausgebildet sind, die den Karton jeweils nur bis
zur Mitte des Kartonmaterials durchdringen.
7. Faltschachtel nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß ein recyclierbarer
Verpackungskarton mit Wasserdampfbarriere aufgebaut aus Frischfaserkarton mit chlorfreier
Beschichtung Verwendung findet.