[0001] Die Erfindung betrifft eine Scheren-Hebebühne für insbesondere Kraftfahrzeuge, bestehend
aus einem Scherengestänge, dessen auf ortsfesten Bodenschienen abgestützte Holme durch
einen zentralen Gelenkbolzen verschwenkbar miteinander verbunden sind, aus mindestens
einem horizontalen Tragelement für die anzuhebenden Lasten, das mit den oberen Enden
der beiden Holme gelenkig verbunden ist, aus einem an einem der Holme angreifenden
Druckmittelzylinder für die Hebe- und Senkbewegungen des Tragelementes und aus einem
Spreizmechanismus mit einem vom Druckmittelzylinder betätigbaren Spreizhebel, der
die vollständig eingefahrenen Holme bis in eine durch einen Anschlag vorgegebene Zwischenstellung
anhebt.
[0002] Scheren-Hebebühnen sollen im zusammengefahrenen Zustand eine möglichst geringe Bauhöhe
haben, um das Positionieren der anzuhebenden Lasten zu erleichtern. Dies gilt insbesondere
für Hebebühnen von Kraftfahrzeugen, die im eingefahrenen Zustand nur um möglichst
geringe Beträge über die Fahrbahnebene vorstehen sollen, um ein problemloses Auffahren
über stirnseitig angelenkte Rampen zu ermöglichen. Da zur Erzielung der angestrebt
geringen Bauhöhe die Scherenholme im zusammengefahrenen Zustand etwa parallel nebeneinander
in der gleichen Ebene und nur unter einem sehr kleinen Neigungswinkel zur Mittelachse
des Druckmittelzylinders liegen, ergibt sich für die Anfangsphase jeder Hubbewegung
eine ungünstige Hebelgeometrie mit an sich unnötig hohem Kraftaufwand und Beanspruchungen
der am Hubvorgang beteiligten Bauelemente.
[0003] Aus der WO 90/04565 ist ein Spreizmechanismus für eine gattungsgemäße Hebebühne bekannt,
der einen an einem Scherenholm außerhalb des Scherengelenkzapfens angelenkten Schwenkhebel
besitzt, an dessen oberem Arm die Kolbenstange des Druckmittelzylinders angelenkt
ist, wobei sich in zusammengefahrenem Zustand die Gelenkachse dieser Kolbenstangenanlenkung
um einen vorbestimmten Wert oberhalb der Anlenkachse des Spreizhebels am Scherenholm
erstreckt. Aufgrund dieser Höhendifferenz der beiden Gelenkachsen führt der Spreizhebel
bei anfänglichem Ausfahren der Kolbenstange aus dem Druckmittelzylinder eine Schwenkbewegung
um seine Anlenkachse aus, wobei sich der andere freie Arm dieses Spreizhebels mittels
eines unteren Ansatzes auf einem Druckstück abstützt, das am anderen Scherenholm montiert
ist. Die Schwenkbewegung des Spreizarmes wird durch die Anlage des freien Armes an
einem Anschlag am Tragholm beendet, woraufhin der weitere Hubvorgang aufgrund der
stabilen Fixierung des Schwenkarmes in herkömmlicher Weise erfolgt.
[0004] Aus dem DE-GM 92 05 900.7 ist eine Scheren-Hebebühne bekannt, die zur Erzielung einer
möglichst geringen Bauhöhe bei eingefahrenen Scherenholmen einen Spreizmechanismus
besitzt, welcher mit dem vorstehend erörterten Spreizmechanismus weitgehend übereinstimmt.
Auch bei diesem Spreizmechanismus ist ein schwenkbarer Spreizhebel mit dem einzigen
Druckmittelzylinder gelenkig verbunden, wobei dieser Spreizhebel an einem Scherenholm
schwenkbar gelagert ist und sich bis zum Erreichen einer vorgegebenen Zwischenhöhe
am anderen Scherenholm abstützt. Bei Erreichen dieser Zwischenhöhe gelangt eine am
Spreizhebel ausgebildete Nase mit einem am Scherenholm befestigten Anschlagelement
in Eingriff, wodurch die Lage des Spreizhebels festgelegt wird und der weitergehende
Hubvorgang in herkömmlicher Weise direkt vom Druckmittelzylinder ausgeführt wird.
[0005] Ferner ist aus der US-2 899 172 eine Hebevorrichtung zum Anheben der Fahrzeugaufbauten
vom Fahrgestell eines LKWs bekannt, bei welcher zur Erleichterung der Anfangsphase
das Gehäuse des Druckmittelzylinders an einem Arm eines in der Drehachse zweier Scherenholme
angelenkten Spreizhebels angreift. Der zweite Arm dieses Spreizhebels stützt sich
bis zum Erreichen einer vorgegebenen Zwischenstellung auf einer in der Bodenschiene
angeordneten Laufrolle ab.
[0006] Nachteilig bei den bekannten Spreizmechanismen von Hebebühnen ist es, daß die jeweils
verwendeten Spreizhebel ebenso wie ihre Stütz- und Anschlagelemente im zentralen Bereich
der Scherenholme angeordnet sind, indem ungünstige Platzverhältnisse vorliegen. Dementsprechend
ist auch die Größe des jeweiligen Spreizhebels begrenzt, was zu relativ hohen mechanischen
Beanspruchungen und zu frühzeitigem Verschleiß der am Anfangshub beteiligten Bauteile
führt. Aufgrund der beengten Platzverhältnisse gestaltet sich auch die Montage und
Demontage der Spreizvorrichtung relativ aufwendig.
[0007] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Scheren-Hebebühne mit einem zusätzlichen Spreizmechanismus
für die Anfangsphase jedes Hubvorganges zu schaffen, bei welcher dieser Spreizmechanismus
günstiger positioniert ist und eine gegenüber bekannten Mechanismen verbesserte Hebelgeometrie
ermöglicht.
[0008] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der zweiarmig ausgebildete
Spreizhebel mit seinem einen Arm während der Anfangsphase jeder Hubbewegung bzw. der
Endphase jeder Absenkbewegung direkt am horizontalen Tragelement angreift. Dabei ist
der Spreizhebel in seinem mittleren Bereich an einem Fuß angelenkt, welcher zweckmäßig
am Ende einer Bodenschiene befestigt ist und eine Querplatte od. dgl. als Anschlag
für den Spreizhebel aufweist. Das Gehäuse des Druckmittelzylinders ist am unteren
Arm des Spreizhebels angelenkt und am Ende seines oberen Armes ist mindestens eine
Laufrolle gelagert, die bis zum Erreichen der Zwischenstellung auf einer geeigneten
Führungsfläche an der Unterseite des Tragelementes abläuft.
[0009] Gemäß einer weiteren zweckmäßigen Ausgestaltung der Erfindung besteht der Spreizhebel
aus zwei gleichgeformten Flacheisen, von denen jedes an einer Seitenwange des ortsfesten
Fußes über einen gesonderten Zapfen angelenkt ist. Die oberen Arme der beiden Flacheisen
sind durch eine gemeinsame Achse miteinander verbunden und tragen endseitig je eine
Laufrolle.
[0010] Die erfindungsgemäße Hebebühne ist gegenüber bekannten Ausführungen mit zentral angeordneter
Spreizvorrichtung vorteilhaft, weil der Spreizhebel frei zugänglich angeordnet ist
und seine Lage durch die Grundelemente der Hebebühne, insbesondere durch die sich
gegeneinander bewegenden Scherenholme, in keiner Weise beeinflußt wird. Daraus ergibt
sich als Folge eine freie Wahl der jeweils optimalen Abmessungen und Formen dieser
Spreizhebel insbesondere auch im Hinblick auf die Erzielung einer verminderten Hubgeschwindigkeit
bzw. eines Kriechganges, die bei herkömmlichen Systemen durch spezielle Senkbremsventile
im Hydrauliksystem erreicht wird. Darüber hinaus ist der erfindungsgemäß ausgebildete
Spreizhebel mit den Laufrollen oder auch Gleitsteinen gegenüber den im mittleren Bereich
der Scherenholme angeordneten Spreizmechanismen mit zum Teil gefrästen Kurvenbahnen
einfacher und billiger zu fertigen.
[0011] Weitere Maßnahmen und Vorzüge der Erfindung ergeben sich aus der folgenden Beschreibung
eines Ausführungsbeispiels anhand der Zeichnung. Es zeigen:
- Fig. 1
- schematisch eine Scheren-Hebebühne in ausgefahrener Stellung;
- Fig. 2
- einen Teil der Hebebühne nach Fig. 1 in voll eingefahrener Stellung;
- Fig. 3
- den Teil der Hebebühne nach Fig. 2 in einer Zwischenstellung;
- Fig. 4A, 4B
- einen der in der Scheren-Hebebühne nach Fig. 1 verwendeten Spreizhebel in Seitenansicht
und in Draufsicht.
[0012] Die in Fig. 1 in Seitenansicht dargestellte Scheren-Hebebühne enthält zwei Scherenholme
1, 2, die in ihrem mittleren Bereich über einen zentralen Gelenkbolzen 3 verschwenkbar
miteinander verbunden sind. Am oberen Ende des Scherenholms 1 ist über einen Zapfen
4 ein horizontales Tragelement 5 in Form einer U-förmigen Tragschiene angelenkt, die
an der Unterseite ihres Mittelstegs an dem in Fig. 1 linken Endteil einen Belag 6
und am rechten Endteil eine Führungsschiene 7 trägt. In dieser Führungsschiene 7 läuft
eine am freien Ende des zweiten Scherenholms 2 gelagerte Rolle 8 oder ein Gleitstein.
[0013] Die beiden Scherenholme 1, 2 sind auf einer ggf. mehrteiligen Bodenschiene 9 abgestützt,
wobei der erste Scherenholm 1 an seinem unteren Ende mittels einer Laufrolle 10 in
einer Schiene 11 geführt ist. Das untere Ende des zweiten Scherenholms 2 ist über
einen Gelenkbolzen 12 an einem Fuß 13 angelenkt, der mit der Bodenschiene 9 fest verbunden
ist. In Seitenwangen 14 dieses Fußes 13 ist ein zweiarmiger abgewinkelter Spreizhebel
15 um einen Zapfen 16 verschwenkbar gelagert, der am Ende seines oberen längeren Armes
17 eine Laufrolle 18 trägt. An dem unteren kürzeren Arm 19 des Spreizhebels 15 ist
das Gehäuse 21 eines Druckmittelzylinders 20 über einen Drehzapfen 22 angelenkt. Die
Kolbenstange 23 des Druckmittelzylinders 20 greift über einen Gelenkbolzen 24 an den
in Fig. 1 oberen Teil des Scherenholms 1 zwischen dem zentralen Gelenkbolzen 3 und
dem Gelenkbolzen 4 an. Bei der in Fig. 1 und 3 dargestellten ausgefahrenen Stellung
stützt sich der untere Arm 19 des Spreizhebels 15 an einer Anschlagplatte 25 ab, die
am Fuß 13 befestigt ist (vgl. Fig. 2, 3).
[0014] Der in Fig. 4A, 4B dargestellte Spreizhebel 15 besteht aus zwei Flacheisen 28, 29
der in Fig. 4A gezeigten Form, die jeweils einen Gelenkzapfen 16a, 16b zur Lagerung
in jeweils einer Seitenwange 14a, 14b des Fußes 13 aufweisen. Die beiden kürzeren
Arme 19a, 19b sind durch einen stabilen Bolzen 30 miteinander verbunden, an dem das
Gehäuse 21 des Druckmittelzylinders 20 über ein - nicht dargestelltes - Drucklager
angreift. Die beiden längeren Arme 17a, 17b sind durch einen Querbolzen 31 miteinander
verbunden, an dessen Enden je eine Laufrolle 18a, 18b gelagert ist.
[0015] Wenn die Hebebühne aus der in Fig. 2 dargestellten voll eingefahrenen Stellung durch
eine Druckbeaufschlagung des Druckmittelzylinders 20 ausfährt, führt das Zylindergehäuse
21 eine Schubbewegung nach links aus der in Fig. 2 dargestellten Lage in die Stellung
nach Fig. 3 aus, wodurch der Spreizhebel um den Lagerzapfen 16 im Uhrzeigersinn verschwenkt
wird. Da die Laufrolle 18 am Ende des oberen Spreizhebelarmes 17 am Belag 6 der Tragschiene
5 anliegt, wird durch diese Schwenkbewegung des Spreizhebels 15 die Tragschiene 5
bis in die in Fig. 3 gezeigte Zwischenstellung angehoben. In dieser Zwischenstellung
stützt sich das untere kurze Ende 19 des Spreizhebels 15 an der stabilen Anschlagplatte
25 ab, wodurch auch das Zylindergehäuse 21 starr abgestützt ist und der sich anschließende
Hubvorgang in herkömmlicher Weise durch Ausfahren der Kolbenstange 23 erfolgt. Es
sei darauf hingewiesen, daß auch in der Anfangsphase der Hubbewegung die Kolbenstange
23 des Druckmittelzylinders 20 mit ausfährt und eine mit dem Spreizwinkel ansteigende
Hubkraft auf die Scherenholme 1, 2 ausübt. Obgleich der Spreizhebel 15 bis zum Erreichen
der in Fig. 3 dargestellten Zwischenstellung an einem Ende der Tragschiene 5 angreift,
wird die parallele Lage der Tragschiene 5 durch die Wirkung des Scherengestänges stets
beibehalten. Besonders zweckmäßig bei der dargestellten Scheren-Hebebühne ist der
Umstand, daß die erfindungsgemäße Spreizvorrichtung auch in der Endphase einer Absenkbewegung
zur Wirkung gelangt, wobei dieser letzte Teil der Absenkbewegung im sog. Kriechgang
erfolgt, in dem die von der Tragschiene auf den Spreizhebel übertragene Last den Spreizhebel
in die in Fig. 2 gezeigte Stellung verschwenkt und gleichzeitig das Zylindergehäuse
21 über den kurzen Spreizhebelarm 19 in seine Ausgangsstellung nach Fig. 2 drückt.
Die für einen solchen Kriechgang bisher notwendigen Ventile im hydraulischen System
können daher entfallen.
[0016] Die Erfindung ist nicht auf die dargestellten Ausführungen beschränkt. So kann beispielsweise
der Spreizhebel 15 auch eine andere geeignete Form haben und statt der Laufrollen
18 am freien Ende seines Armteils 17 z. B. Gleitsteine oder andere geeignete Druckstücke
aufweisen.
1. Scheren-Hebebühne für insbesondere Kraftfahrzeuge, bestehend aus
- einem Scherengestänge (1, 2), dessen auf ortsfesten Bodenschienen (9) abgestützte
Scherenholme (1, 2) durch einen zentralen Gelenkbolzen (3) verschwenkbar miteinander
verbunden sind,
- mindestens einem horizontalen Tragelement (5) für die zu hebenden Lasten, das auf
den oberen Enden der beiden Scherenholme (1, 2) abgestützt ist,
- einem an einem der Scherenholme angreifenden Druckmittelzylinder (20) für die Hebe-
und Senkbewegungen des Tragelementes (5) und
- einem vom Druckmittelzylinder (20) betätigbaren Spreizmechanismus mit einem Spreizhebel
(15), der die vollständig eingefahrenen Scherenholme (1, 2) bis in eine durch einen
Anschlag (25) vorgegebene Zwischenstellung anhebt,
dadurch gekennzeichnet, daß der zweiarmig ausgebildete Spreizhebel (15) mit seinem einen Arm (17) am Tragelement
(5) angreift.
2. Hebebühne nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Spreizhebel (15) an einem mit dem Fußboden oder mit der Bodenschiene (9) fest
verbundenen Fuß (13) angelenkt ist.
3. Hebebühne nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Fuß (13) an einem Ende der Bodenschiene (9) angeordnet ist und eine Querplatte
(25) als Anschlag für den Spreizhebel (15) aufweist.
4. Hebebühne nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Gehäuse (21) des Druckmittelzylinders (21) an einem Arm (19) des Spreizhebels
(15) angelenkt ist.
5. Hebebühne nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß am Ende des oberen Armes (17) des Spreizhebels (15) eine Laufrolle (18) gelagert
ist.
6. Hebebühne nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Spreizhebel (15) aus zwei gleichgeformten Flacheisen (28, 29) besteht, von
denen jedes an einer Seitenwange (14a, 14b) des ortsfesten Fußes (13) über einen Zapfen
(16a, 16b) angelenkt ist, wobei die unteren Arme (19a, 19b) durch einen stabilen Querbolzen
(30) als Stützlager für das Zylindergehäuse (21) und die oberen Arme (17a, 17b) durch
eine Achse (31) miteinander verbunden sind und je eine Laufrolle (18a, 18b) tragen.