[0001] Die Erfindung betrifft die Verwendung von porösen anorganischen Formkörpern, die
mit Säure behandelt und/oder beladen sind, zur Entfernung von basischen Stickstoff-Verbindungen,
insbesondere Ammoniak oder basischen Stickstoff-Kohlenwasserstoff-Verbindungen aus
ammoniak- und/oder kohlenwasserstoffhaltigen Gemischen.
[0002] Die adsorptive Entfernung von basischen stickstoffhaltigen Verbindungen ist industriell
bedeutsam, da diese die katalytisch aktiven Zentren von nachgeschalteten Katalysatoren
blockieren und sich somit als Katalysatorgift auswirken. Zur Zeit werden zu diesem
Zweck, wenn überhaupt, Adsorbentien mit nur äußerst geringer Kapazität eingesetzt.
Dieses bedingt entweder einen häufigen Tausch des vorgeschalteten Adsorberbettes oder
geringere Zykluszeiten des nachgeschalteten Katalysatorbettes.
[0003] Derzeit werden in den Raffinerien u.a. ionenausgetauschte Harze in der H-Form als
Adsorbentien zur Entfernung stickstoffhaltiger basischer Verbindungen, wie Pyridin,
aus Xylol, Schmierölen oder Petroleumdestillaten eingesetzt, die ein weit höheres
Adsorptionsvermögen als Tone haben sollen. Allerdings müssen diese Harze periodisch
mit Salzsäure regeneriert werden, was aber vielfach ein Vergiftungsproblem für nachgeschaltete
Katalysatoren oder auch ein anlagenspezifisches Korrosionsproblem mit sich bringt.
(Yan, T.Y; Shu, P., Ind. Eng. Chem. Res.,
1987, 26, S. 753-755).
[0004] Für mit Eisen(III)-chlorid belegte und calcinierte Tone und Kaolin ist bereits eine
Adsorptionsfähigkeit für Carbazol gefunden worden. Diese wird aber eindeutig auf die
Imprägnierung mit Eisen(III)-chlorid zurückgeführt. (Oelert, H.H.; Holguin-Utterman,
A.: Dtsch Ges. Mineralölwiss. Kohlechemie, 76-77(2) 968-977; 1976).
[0005] Eine andere in der Raffinerie angesiedelte Verfahrensform der Entfernung von Stickstoff-Kohlenwasserstoff-Verbindungen
ist deren katalytische Umsetzung durch Hydrierung (engl. 'Hydrodenitrogenation'oder
kurz 'HDN'genannt). Als Katalysatoren werden hierfür Kobaltmolybdat, Kieselsäure oder
modifizierte Tone verwendet (Sakata, Y; Hamrin, C.-E., Ind. Eng. Chem. Prod. Res.
Dev., 22(2), 250-255 (1983)). Nach dieser Druckschrift findet keine adsorptive Entfernung
der Stickstoff-Kohlenwasserstoff-Verbindungen statt.
[0006] Aus der DE-A-41 40 455 sind abriebfeste und poröse Komposit-Formlinge bekannt, die
ein anorganisches hochporöses Füllermaterial (z. B. Y-Zeolith in der H-Form) und ein
im wesentlichen aus Kohlenstoff bestehendes Matrixmaterial enthalten. Die Formlinge
werden als Adsorbentien für Benzoldämpfe verwendet.
[0007] Aus der AT-A-24 61 06 ist ein Verfahren zur Herstellung eines dreidimensionalen kristallinen
Materials bekannt, das durch Behandlung von Mordenit mit einer Mineralsäure erhalten
wird. Dieses Material kann als Adsorbens, u. a. für Tributylamin, verwendet werden.
Es ist jedoch nicht angegeben, daß letzteres Bestandteil eines kohlenwasserstoffhaltigen
Gemischs ist.
[0008] Aus den US-A-4 419 219 und 4 422 926 ist es bekannt, basische Asphaltene aus Kohlenwasserstoffgemischen
zu entfernen, indem diese mit sauren Crackkatalysatoren in Berührung gebracht werden.
Die an den Katalysatoren adsorbierten Asphaltene werden durch Abbrennen entfernt.
[0009] Aus der EP-A-0 278 694 ist ein Verfahren zur Entfernung von basischen Stickstoffverbindungen
aus extrahierten Ölen unter Verwendung von sauren polaren Adsorbentien und zur Regenerierung
der Adsorbentien bekannt. Als Adsorbentien werden beispielsweise H-Y-Zeolithe verwendet,
über deren Säurebeladungsgrad nichts gesagt ist.
[0010] Aus der JP-A-60 219-294 (Derwent-Abstracts, Ref. 85-314139/50) ist es bekannt, Stickstoffverbindungen
aus Kohlenwasserstoffölen durch selektive Adsorption an einem mit Schwefelsäure behandelten
SiO₂-TiO₂-Adsorbens zu entfernen. Es ist nicht angegeben, um welche Stickstoffverbindungen
es sich handelt.
[0011] Aus der JP-A-59 206486 (Derwent-Abstracts, Ref. 85-008969/02) ist die Entfernung
von stickstoffhaltigen Verunreinigungen aus Kohlenwasserstoffen bekannt, wobei das
die Verunreinigungen enthaltende Öl hydriert und die Verunreinigungen anschließend
mit Säure extrahiert werden. Alternativ kann das Öl auch mit einem sauren Adsorbens
behandelt werden, über dessen Beschaffenheit jedoch nichts gesagt ist.
[0012] Aus der SU-A-652202 (Derwent-Abstracts, Ref. 79-88839B/49) ist die Entfernung von
stickstoffhaltigen Verbindungen aus Petroleumprodukten durch Adsorption an einem Sulfonsäure-Kationit
in der H-Form und in der Sn-Form bekannt. Über die Beschaffenheit der stickstoffhaltigen
Verbindungen ist nichts gesagt.
[0013] Adsorbentien werden industriell in der Regel als Formkörper eingesetzt, da diese
z.B. in Festbettreaktoren bei kontinuierlichen Prozessen gegenüber Pulvern den Vorteil
haben, daß sie den zu behandelnden Strömen einen geringeren Strömungswiderstand entgegensetzen.
Dies spiegelt sich technisch einschneidend in einem geringeren Druckabfall wider.
Außerdem ist auf einen möglichst geringen Abriebswert der Formkörper zu achten.
[0014] Der Erfindung lag die Aufgabe zugrunde, Substanzen zur Entfernung von Ammoniak oder
basischen Stickstoff-Kohlenwasserstoff-Verbindungen aus ammoniak- und/oder kohlenwasserstoffhaltigen
Gemischen bereitzustellen, die einerseits eine große Adsorptionskapazität aufweisen
und andererseits eine hohe Abriebfestigkeit unter Reaktionsbedingungen zeigen.
[0015] Gegenstand der Erfindung ist die Verwendung von porösen, anorganischen Formkörpern,
die mit Säure behandelt und/oder beladen sind, zur Entfernung von basischen Stickstoffverbindungen,
insbesondere von Ammoniak oder basischen Stickstoff-Kohlenwasserstoffverbindungen,
aus ammoniak- und/oder kohlenwasserstoffhaltigen Gemischen.
[0016] Vorzugsweise enthalten die basischen Stickstoff-Kohlenwasserstoffverbindungen etwa
1 bis 20, insbesondere 1 bis 12 Kohlenstoffatome.
[0017] Die verwendeten Formkörper können ganz allgemein als "feste Säuren" bezeichnet werden
und umfassen z.B. auch Formkörper aus nichtporösen Trägerteilchen, in deren Zwischenkornvolumen
Säure enthalten ist. Auch Gemische von anorganischen Trägern mit festen Säuren, wie
Heteropolysäuren, Borsäure oder organischen Sulfonsäuren, sind brauchbar. Der Kohlenstoffgehalt
der Formkörper ist im allgemeinen kleiner als 2 Gew.%, insbesondere kleiner als 1
Gew.%.
[0018] Vorzugsweise sind die Formkörper aus porösen Substanzen, wie Kieselsäuren, Schichtsilicaten,
Tonerden, Zeolithen, Titandioxid, Zirkondioxid und deren Gemischen gebildet, die mit
flüssigen oder festen Säuren beladen sind. Bei den Zeolithen kann die Beladung mit
Säure auch durch einen Austausch der Alkaliionen durch Protonen erfolgen.
[0019] Als Ausgangsmaterialien für die säurebeladenen porösen Formkörper werden vorzugsweise
Zweischicht- oder Dreischichtsilicate verwendet, die vorzugsweise säureaktiviert sind.
Von den Zweischichtsilicaten ist insbesondere der Kaolin zu nennen. Dreischichtsilicate
sind beispielsweise Montmorillonit, Hectorit, Beidellit, Saponit, Antigorit, Vermicullit,
usw.. Andere brauchbare Silicate sind beispielsweise Sepiolith und Attapulgit. Unter
den montmorillonithaltigen Schichtsilicaten sind insbesondere der Bentonit und die
sogenannte "Fuller's Earth" zu nennen. Da diese Mineralien natürlichen Ursprungs sind,
können sie in der jeweiligen Zusammensetzung unterschiedlich sein.
[0020] Ausgangsmaterialien für die erfindungsgemäß verwendeten Kieselsäuren sind amorphe
ketten-, ring- und verzweigungsbildende Polykieselsäuren. Ein Spezialfall für die
amorphen Kieselsäuren sind die Kieselguren, die aus natürlichen Sedimentablagerungen
von Kieselalgen entstandene, wasserhaltige Siliciumdioxidverbindungen darstellen.
Sie bestehen aus sehr mannigfaltig geformten, mikroskopisch kleinen Kieselsäuregerüsten
mit vielen kleinen Rillen und Kanälen, die somit schon an sich gute Adsorptionseigenschaften
mitbringen.
[0021] Falls die pulverförmigen Ausgangsmaterialien nicht leicht zu Formkörpern verpreßt
werden können, kann man organische oder anorganische Bindemittel, wie Stärke, Cellulosederivate,
Tone, hydraulische Zemente usw. zusetzen.
[0022] Die Säureaktivierung der Silicate ist nicht unbedingt erforderlich, wenn das Ausgangsmaterial
bereits einer Säurebehandlung unterzogen wurde oder wenn es bereits ein hohes Porenvolumen
und eine saure Oberfläche hat. So können die Zeolithe beispielsweise in der H⁺-Form
ohne vorherige Säureaktivierung verwendet werden, da sie bereits eine verhältnismäßig
weite Porenstruktur haben. Beispielsweise beträgt der mittlere Porendurchmesser von
Zeolithen vom Typ ZSM5 etwa 0,5 nm, bei Faujasit etwa 1 nm. Weiterhin sind Gemische
von nicht säurebehandelten Ausgangsmaterialien und festen oder flüssigen Säuren möglich.
[0023] Als bereits säureaktivierte und geformte Ausgangsmaterialien können auch handelsübliche
Katalysatorträger auf der Basis von säureaktivierten Dreischichtsilikaten verwendet
werden, z.B. die sogenannten KA-Träger (Handelsprodukte der Firma Süd-Chemie AG).
Bei der Herstellung dieser Katalysatorträger werden Dreischichtsilikate durch Behandlung
mit Säuren, insbesondere mit Mineralsäuren, wie Salzsäure und Schwefelsäure aktiviert,
filtriert und üblicherweise salz- und säurefrei gewaschen. Der Filterkuchen wird durch
Extrudieren, Granulieren oder Pelletieren zu Formkörpern geformt. Die Formkörper werden
dann thermisch behandelt, wie es nachstehend beschrieben ist.
[0024] Wenn eine Säureaktivierung durchgeführt wird, wird die jeweilige Ausgangssubstanz
mit einer beliebigen anorganischen und/oder organischen Säure, vorzugssweise einer
Mineralsäure, wie Salzsäure, Schwefelsäure oder Phosphorsäure, umgesetzt. Die Säureaktivierung
kann auch bei erhöhter Temperatur und bei erniedrigtem bzw. erhöhtem Druck durchgeführt
werden. Hierbei erfolgt im allgemeinen eine Vergrößerung der spezifischen Oberfläche,
die in aller Regel auch eine Erhöhung der Adsorptionskapazität mit sich bringt. Außerdem
findet eine Ausweitung des Gitters statt, die sich in einer Erhöhung des Porenvolumens
und des mittleren Porendurchmessers äußert. Neben der Säureaktivierung kann auch eine
zusätzliche chemische Behandlung, z.B. eine Silanisierung der Oberfläche, erfolgen.
[0025] Die Formkörper können vor der Beladung mit Säure einer thermischen Behandlung unterzogen
werden.
[0026] Die thermische Behandlung schließt eine Trocknung, gegebenenfalls eine Vakuumtrocknung
oder Sprühtrocknung und/oder eine Calcinierung ein, die vorzugsweise bei Temperaturen
von etwa 200 bis 600°C durchgeführt wird. Die thermische Behandlung führt zu einer
Verfestigung der aufgeweiteten Gitterstruktur und damit zu einer Erhöhung der Abriebfestigkeit.
Die thermische Behandlung kann unter oxidierenden, reduzierenden oder inerten Bedingungen
sowie in Anwesenheit von Wasserdampf durchgeführt werden. Eine thermische Behandlung
kann auch vor der Säureaktivierung durchgeführt werden.
[0027] Das Porenvolumen der Formkörper beträgt vorzugsweise etwa 0,1 bis 2, insbesondere
etwa 0,3 bis 1 ml/g, der mittlere Porenradius etwa 0,2 bis 6000 nm, insbesondere etwa
0,2 bis 5500 nm.
[0028] Das Porenvolumen und die Porenradien werden nach der Methode der Quecksilberintrusion
(vergl. DIN-Entwurf 66133 vom November 1991 (= ASTM D4284-83)) bestimmt. Hierbei wird
Quecksilber unter einem Druck von 1 bis 4000 bar auf die noch nicht mit Säure beladenen
Formkörper aufgepreßt. Das eingepreßte Quecksilbervolumen, bezogen auf die Porenmasse
(ml/g) als Ordinate in Abhängigkeit vom Porenradius als Abszisse (in logarithmischer
Darstellung) ergibt die graphische Darstellung der Porengrößenverteilung. Die Zwischenräume
zwischen den Partikeln werden als Poren mitgerechnet, sofern sie bei einem Druck von
1 bar mit Quecksilber gefüllt sind. Mit dieser Methode werden nur Poren bis herab
zu einem Radius von etwa 2 nm (Makro- und Mesoporen) erfaßt.
[0029] Bei den Zeolithen sind auch die durch die Kanäle des Zeolithgitters gebildeten Mikroporen
mit Porenradien von etwa 0,2 bis 2, vorzugsweise 0,25 bis 0,7 nm (intrakristalline
Porenradien) wirksam. Die Radien dieser Poren werden im allgemeinen durch Auswertung
der Röntgenbeugungsspektren bestimmt. Daneben sind bei den Zeolithen die Meso- und
Makroporen, die durch die interkristallinen Zwischenräume mit Porenradien von etwa
4 bis 500, vorzugsweise etwa 5 bis 300 nm, gebildet werden, wirksam. Diese werden
nach der Methode der Quecksilberintrusion bestimmt.
[0030] Bei den nicht-zeolithischen Formkörpern ist die adsorptive Wirkung der Mikroporen
zu vernachlässigen. Diese Formkörper haben vorzugsweise einen mittleren Porenradius
von etwa 4 bis 6000, insbesondere von etwa 5 bis 5500 nm, der ebenfalls nach der Methode
der Quecksilberintrusion bestimmt wird.
[0031] Der Grad der Säurebeladung hängt vom Porenvolumen ab. Die Poren sollen zu etwa 2%
bis etwa 95%, insbesondere zu etwa 5% bis etwa 95% mit Säure beladen sein; vorzugsweise
sind sie zu etwa 20 bis 80% mit Säure beladen.
[0032] Vorzugsweise wird für die Säurebeladung Schwefelsäure verwendet, da sie erst bei
338°C siedet. Es besteht also keine Gefahr, daß die Apparaturen korrodieren und die
nachgeschalteten Katalysatoren inaktiviert werden. Ebenfalls gut geeignet ist Phosphorsäure,
da sie noch weniger korrodierend wirkt als Schwefelsäure; allerdings ist die Adsorptionskapazität
der Phosphorsäure für basische Stickstoff-Kohlenwasserstoffverbindungen etwas niedriger
als die der Schwefelsäure. Die Adsorptionsmittel können auch mit organischen Sulfonsäuren
oder anderen organischen Säuren mit höheren Siedepunkten beladen werden.
[0033] Salzsäure ist zur Beladung weniger gut geeignet, da sie leicht abdampft und Korrosionsprobleme
verursacht. Außerdem können Salzsäuredämpfe bei der anschließenden katalytischen Behandlung
der gereinigten Kohlenwasserstoffe (Cracken, Reformieren) die Edelmetallkatalysatoren
inaktivieren.
[0034] Die Verfahrensschritte zur Herstellung der Formkörper können dahingehend modifiziert
werden, daß nach der Säureaktivierung und Formgebung eine nochmalige Säureaktivierung
durchgeführt wird. Auch nach der thermischen Behandlung kann nochmals eine Säureaktivierung
durchgeführt werden, wenn eine weitere Erhöhung des Porenradius gewünscht wird. An
die Beladung der thermisch behandelten Formkörper mit Säure kann sich eine weitere
thermische Behandlung anschließen, die aber nicht so intensiv ist wie die erste thermische
Behandlung, da eine Verdampfung der Säure möglichst vermieden werden soll.
[0035] Die Formgebung erfolgt im allgemeinen durch Agglomerieren, z.B. durch Granulieren,
Strangpressen, Pelletieren oder Tablettieren. Der mittlere Agglomeratdurchmesser der
Formkörper ist im allgemeinen > 0,5 mm.
[0036] Die Formkörper können Granulate, Kugeln, Extrudate, Ringe, Zylinder, Speichenräder,
'fancy shapes' oder auch Wabenkörper sein.
[0037] Die fertigen Formkörper haben im allgemeinen ein Adsorptionsvermögen von etwa 1 bis
10 Gew.-% (bezogen auf atomaren Stickstoff). Dies entspricht, bezogen auf die typisch
zu entfernenden Stickstoff-Kohlenwasserstoffverbindungen, einem Adsorptionsvermögen
von etwa 3 bis 50 Gew.-%. Diese Verbindungen haben im allgemeinen Siedepunkte (bei
Atmosphärendruck) von <400°C.
[0038] Die Prozesse zur Entfernung der Stickstoff-Kohlenwasserstoff-Verbindungen aus Kohlenwasserstoffgemischen
werden vorzugsweise kontinuierlich durchgeführt, können aber auch ansatzweise im Batchbetrieb,
d.h. quasi-kontinuierlich, durchgeführt werden. Bei den kontinuierlichen Prozessen
werden die Zusammensetzung und die Konzentration der adsorbierten Moleküle, der Druck,
die Temperatur und die Raumgeschwindigkeit in geeigneter Weise variiert und eingestellt.
Der Prozeß wird im allgemeinen unter folgenden kinetischen Parametern durchgeführt:
Druck p = 0,5 bis 300 bar, vorzugsweise etwa 1 bis 50 bar, Temperatur T = 0 bis 300°C;
vorzugsweise etwa 20 bis 150°C; Flüssigphasenadsorption: LHSV = 0,05 bis 50 h⁻¹, vorzugsweise
etwa 0,5 bis 20 h⁻¹; Gasphasenadsorption: GHSV = 10 bis 100.000 h⁻¹, vorzugsweise
100 bis 10.000 h⁻¹.
[0039] Diese beiden Adsorptionsprozesse finden entweder in einem Festbett oder in einem
Reaktor mit Rührwerk statt. Für den Tricklephasebetrieb kann die Adsorption im Gleichstrom
oder auch im Gegenstrom betrieben werden.
[0040] Die erfindungsgemäß verwendeten Formkörper werden mit Vorteil zur Entfernung von
basischen Stickstoff-Kohlenwasserstoff-Verbindungen aus Raffinerieströmen, vorzugsweise
aus C₂- bis C₂₀-Strömen, insbesondere aus C₃- bis C₁₂-Strömen, z. B. aus LPG, Naphta,
Benzin, Kerosin, Diesel, Heizöl und Gasölen, verwendet.
[0041] Weiterhin können die Produkt- und Eduktströme über die Adsorberschüttung rezyklisiert
und mit unter Adsorptionsbedingungen gasförmigen und/oder flüssigen Stoffen verdünnt
werden. Als Verdünnungsmedien werden in der Regel Paraffine, Olefine, Naphthene und/oder
Aromaten, sowie auch Wasserstoff, Inertgase und/oder Dampf verwendet.
[0042] Die erfindungsgemäß verwendeten Formkörper können nach Gebrauch regeneriert werden.
Beispielsweise können die Säure und die darin adsorbierten basischen Stickstoff-Kohlenwasserstoff-Verbindungen
durch Auswaschen entfernt werden. Anschließend werden die säurefreien Formkörper getrocknet
und wiederum mit Säure beladen. Die Formkörper können ferner durch Oxidation der adsorbierten
basischen Stickstoff-Kohlenwasserstoff-Verbindungen regeneriert werden. Falls die
Oxidation bei erhöhten Temperaturen durchgeführt wird, bei denen bereits ein Teil
der Säure verdampft, wird die verdampfte Säure durch Imprägnieren der Formkörper mit
neuer Säure ergänzt.
[0043] Die folgenden Beispiele erläutern die Herstellung der erfindungsgemäß verwendeten
Formkörper und deren Anwendung zur Entfernung von Stickstoff-Kohlenwasserstoff-Verbindungen
in Kohlenwasserstoffströmen oder in Batch-Systemen.
Beispiel 1
[0044] 100 kg sauer aktivierter Montmorillonit (Tonsil® Optimum der Firma Süd-Chemie AG)
werden im Dreis-Mischer mit 45 kg Wasser versetzt und 30 Min. lang homogenisiert.
Die feuchte Mischung wird anschließend auf einer Kugelpresse zu 5-mm-Kugeln gepreßt,
die dann auf einem Vibrationssieb mechanisch entgratet werden. Die entgrateten Kugeln
werden 48 Stunden bei 80°C getrocknet und anschließend 5 Stunden bei 700°C calciniert.
[0045] Die calcinierten Kugeln werden anschließend mit 1000 Liter 20%iger Salzsäure versetzt
und 24 Stunden bei 90°C ausgelaugt. Die ausgelaugten Kugeln werden dann mit destilliertem
Wasser chloridfrei gewaschen und 10 Stunden bei 200°C getrocknet. Porenvolumen: 0,55
ml/g; mittlerer Porenradius: 4 nm.
[0046] Zur Imprägnierung mit Schwefelsäure werden die calcinierten Tonkugeln in ein geeignetes
Gefäß gegeben, in dem sich eine 50%ige Schwefelsäurelösung befindet. Die Kugeln werden
vollständig gesättigt, anschließend läßt man die überschüssige Schwefelsäure abtropfen;
die säureimprägnierten Kugeln werden bei 110°C 5 Stunden getrocknet. Wegen des abgedampften
Wassers beträgt der Porenfüllungsgrad etwa 40%.
Beispiel 2
[0047] 70 kg sauer aktivierter Montmorillonit (Tonsil® Optimum) und 30 kg Kieselgel SD 1164
der Firma Crosfield werden im Dreis-Mischer mit 55 kg Wasser versetzt und 30 Minuten
homogenisiert. Die weiteren Verfahrensschritte sind mit denen von Beispiel 1 identisch.
Porenvolumen der nicht mit Säure beladenen Kugeln: 0,70 ml/g; mittlerer Porenradius:
7,5 nm; Porenfüllungsgrad: 40 %.
Beispiel 3
[0048] 40 kg sauer aktivierter Montmorillonit (Tonsil® Optimum von Beispiel 1) werden in
einen Eirich-Intensiv-Mischer (Typ 7) gegeben. Bei rotierendem Teller und Wirbler
gibt man anschließend über einen Zeitraum von 3 Minuten 18 Liter Wasser zu und läßt
bei eingeschaltetem Teller und Wirbler so lange weiter laufen, bis sich im Mischer
ein Granulat gebildet hat. Dies ist nach etwa 10 bis 15 Minuten der Fall. Sollte die
feuchte Mischung auch nach 20 Minuten noch pulverförmig sein, ist der Wassergehalt
in 1 Liter-Schritten anzuheben.
[0049] Das feuchte Granulat wird anschließend bei 110°C 12 Stunden getrocknet, und die Fraktion
zwischen 1 und 2 mm wird abgesiebt. Porenvolumen: 0,32 ml/g; mittlerer Porenradius:
12,5 nm.
[0050] Die Granulate werden anschließend auf einen Pelletierteller gebracht. Dann werden
die Granulate mit konzentrierter Schwefelsäure besprüht. Bei einer Schwefelsäuraufnahme
von 30 Gew.-% wird die Imprägnierung beendet. Porenfüllungsgrad: 73 %.
Beispiel 4
[0051] Kieselgur wird zusammen mit 100%iger Phosphorsäure zu Strangpreßlingen mit einem
Durchmesser von 6 mm geformt. Die Strangpreßlinge werden 10 min bei 400°C erhitzt.
Die nominale Zusammensetzung des so erhaltenen Adsorbens ist: SiO₂ 30 Gew.-%; H₃PO₄
70 Gew.-%. Porenvolumen des beladenen Adsorbens: 0,22 ml/g; mittlerer Porenradius:
1300 nm.
Beispiel 5
[0052] 500 g des Mischproduktes aus sauer aktiviertem Montmorillonit und Kieselgel von Beispiel
2 in Form von Kugeln (5 mm Durchmesser) werden 30 min bei Raumtemperatur in 1,5 Liter
verdünnte Phosphorsäure der Konzentratin 644 g/Liter getaucht. Man filtriert über
eine Nutsche und trocknet die Kugeln anschließend bei 100°C. (Porenfüllungsgrad: 41
%).
[0053] Nominale Zusammensetzung des Adsorbens: SiO₂ 35 Gew.-%; H₃PO₄ 65 Gew.-%.
Beispiel 6
[0054] Das nach Beispiel 3 erhaltene Granulat aus sauer aktiviertem Montmorillonit wird
wie nach Beispiel 3 mit (a) 9 bzw. (b) 35 Gew.-% H₃PO₄ beladen. Porenfüllungsgrad:
16,5% (a), 90% (b).
Beispiel 7
[0055] Die nach Beispiel 1 erhaltenen Kugeln aus sauer aktiviertem Montmorillonit werden
wie nach Beispiel 5 mit 30 Gew.-% H₃PO₄ beladen. Porenfüllungsgrad: 33%.
Beispiel 8
[0056] In einem 10-Liter-Mischkneter werden 2500 g handelsüblicher Y-Zeolith und 700 g Böhmit
(Hersteller CONDEA) trocken gemischt. Nach Zugabe von 200 g Essigsäure und 2500 g
entsalztem Wasser entsteht eine extrudierbare Masse. Die Mischung wird in einem Extruder
zu Vollzylindern mit 1,5 mm Durchmesser verpreßt.
[0057] Die Extrudate werden mit einer Abschneidevorrichtung auf eine Länge von 3 mm geschnitten,
bei 100°C getrocknet und anschließend 5 Stunden bei 600°C calciniert. Porenvolumen
(nach der Quecksilberporosimetrie): 0,40 ml/g. Mittlerer Porenradius: 170 nm. Mikroporenvolumen
des Zeolithanteils (röntgenometrisch): 0,53 ml/ml; Porenradius: 0,35 nm.
[0058] 1000 g der erhaltenen Extrudate werden in 1300 ml einer Schwefelsäure mit einer Konzentration
von 1346 g H₂SO₄/Liter 30 min bei Raumtemperatur getaucht.
[0059] Man filtriert die Extrudate über eine Nutsche und trocknet sie anschließend bei 100°C.
Porenfüllungsgrad: 72 %.
Beispiel 9
[0060] 100 kg feinvermahlener Kaolin werden im Dreis-Mischer mit 35 kg Wasser versetzt und
30 Minuten homogenisiert. Die weiteren Verfahrensschritte sind mit denen von Beispiel
1 identisch. Porenvolumen der nicht mit Säure beladenen Kugeln: 0,45 ml/g; mittlerer
Porenradius: 18,5 nm; Porenfüllungsgrad: 40 %.
Beispiel 10
[0061] 100 kg feinvermahlener Attapulgit werden im Dreis-Mischer mit 50 kg Wasser versetzt
und 30 Minuten homogenisiert. Die weiteren Verfahrensschritte sind mit denen von Beispiel
1 identisch. Porenvolumen der nicht mit Säure behandelten Kugeln: 0,50 ml/g; mittlerer
Porenradius: 7 nm; Porenfüllungsgrad: 40 %.
Beispiel 11
[0062] 372 g alpha-Aluminiumoxid in Form von Tabletten mit den Abmessungen 4 x 4 mm (Porenvolumen:
0,27 ml/g; mittlerer Porenradius: 103 nm) werden in 200 ml einer Schwefelsäure mit
einer Konzentration von 1708 g H₂SO₄/Liter 30 Minuten bei Raumtemperatur getaucht.
Die Tabletten werden über eine Nutsche abfiltriert und anschließend bei 100°C getrocknet.
Porenfüllungsgrad: 89,7 %.
[0063] Nominale Zusammensetzung des Adsorbens: alpha-Al₂O₃ 70 Gew.-%; H₂SO₄ 30 Gew.-%.
Beispiel 12
[0064] 357 g Titandioxid in Form von Extrudaten mit einem Durchmesser von etwa 4,5 mm (Porenvolumen:
0,37 ml/g; mittlerer Porenradius: 20 nm) werden in 230 ml einer 85%igen Schwefelsäure
30 min bei Raumtemperatur getaucht. Das Extrudat wird über eine Nutsche abfiltriert
und anschließend bei 100°C getrocknet. Porenfüllungsgrad: 83 %.
[0065] Nominale Zusammensetzung des Adsorbens: TiO₂ 65 Gew.-%; H₂SO₄ 35 Gew.-%.
Beispiel 13
[0066] 140 g Siliciumdioxid in Form von Extrudaten mit einem Durchmesser von etwa 4,5 mm
(Porenvolumen: 0,73 ml/g; mittlerer Porenradius: 3000 nm) werden in 350 ml einer Schwefelsäure
mit einer Konzentration von 745 g H₂SO₄/Liter 30 min bei Raumtemperatur getaucht.
Das Extrudat wird über eine Nutsche abfiltriert und anschließend bei 100°C getrocknet.
[0067] Nominale Zusammensetzung des Adsorbens: SiO₂ 70 Gew.-%; H₂SO₄ 30 Gew.-%. Porenfüllungsgrad:
33,5 %.
Beispiel 14
[0068] 635 g Zirkondioxid in Form von Extrudaten mit einem Durchmesser von 4,5 mm (Porenvolumen:
0,14 ml/g; mittlerer Porenradius: 5500 nm) werden in 275 ml einer 85%igen Schwefelsäure
30 min bei Raumtemperatur getaucht. Das Extrudat wird über eine Nutsche abfiltriert
und anschließend bei 100°C getrocknet. Porenfüllungsgrad: 86 %.
[0069] Nominale Zusammensetzung des Adsorbens: ZrO₂ 80 Gew.-%; H₂SO₄ 20 Gew.-%.
Anwendungsbeispiel 1
[0070] Die Adsorbentien nach den vorstehend angegebenen Beispielen wurden auf ihre Aufnahmekapazität
bezüglich stickstoffhaltiger Basen untersucht.
Testbedingungen:
[0071]
- statisch - Raumtemperatur /24 Stunden
- Stammlösung: 2000 ppm Pyridin in n-Pentan
- 10 - 20 ml Stammlösung
- 40 - 50 mg Adsorbens als 1-2-mm-Granulat (die größeren Kugeln wurden zerkleinert).
[0072] Die Ergebnisse sind in der Tabelle I angegeben.
Tabelle I
Adsorbens Beispiel Nr. |
MAXIMALE AUFNAHMEKAPAZITÄT *) |
|
g Pyridin/100 g |
g N/100 g |
1 |
19,6 |
3,5 |
2 |
31,0 |
5,5 |
3 |
26,2 |
4,6 |
4 |
14,3 |
2,5 |
5 |
12,1 |
2,1 |
6 (a) |
6,4 |
1,1 |
6 (b) |
12,1 |
2,1 |
7 |
12,1 |
2,1 |
8 |
14,1 |
2,5 |
9 |
16,4 |
2,9 |
10 |
18,6 |
3,3 |
11 |
13,0 |
2,3 |
12 |
19,4 |
3,4 |
13 |
28,2 |
5,0 |
14 |
29,0 |
5,1 |
Anwendungsbeispiel 2
[0073] Das Adsorbens von Beispiel 2 wird auf seine Aufnahmekapazität bezüglich stickstoffhaltiger
Basen bei verschiedenen Temperaturen untersucht.
Testbedingungen:
[0074]
- statisch
- T = 25°C / 55°C / 90°C / 120°C / 135°C / 150°C
- 100 g Hexadecan
- 5 g Pyridin
- 15 g Adsorbens nach Beispiel 2 in Kugelform
Die Ergebnisse sind in Tabelle II angegeben.
Tabelle II
Temperatur (°C) |
UMSATZ PYRIDIN* (%) |
MAX. AUFNAHMEKAPAZITÄT* (g N / 100 g) |
25 |
100 |
5,9 |
55 |
100 |
5,9 |
90 |
98 |
5,8 |
120 |
97,5 |
5,8 |
135 |
97 |
5,7 |
150 |
97 |
5,7 |
*) nach 24 Stunden Laufzeit |
Anwendungsbeispiel 3
[0075] Das Adsorbens von Beispiel 2 wird auf seine Aufnahmekapazität bezüglich stickstoffhaltiger
Basen bei Anwendung verschiedener Feedströme untersucht.
Testbedingungen:
[0076]
- statisch
- T = 100°C
- 15 g Adsorbens von Beispiel 2 in Kugelform
[0077]
- Feed 1: |
100 g Hexadecan |
5 g Pyridin |
- Feed 2: |
100 g Hexadecan |
5 g Pyridin |
2 g Hexen-1 |
- Feed 3 |
100 g Hexadecan |
5 g Pyridin |
0,3 g H₂O |
- Feed 4 |
100 g Hexadecan |
5 g Pyridin |
0,5 g n-Butylmercaptan |
[0078] Die Ergebnisse sind in Tabelle III angegeben.
Tabelle III
Feed-Nr. |
UMSATZ PYRIDIN* (%) |
MAX. AUFNAHMEKAPAZITÄT* (g N/100g) |
1 |
100 |
5,9 |
2 |
99,7 |
5,9 |
3 |
100 |
5,9 |
4 |
100 |
5,9 |
* nach 24 Stunden Laufzeit |
Anwendungsbeispiel 4
[0079] Das Absorbens von Beispiel 2 wird auf seine Aufnahmekapazität bezüglich stickstoffhaltiger
Basen im Durchflußreaktor bei verschiedenen Temperaturen und unterschiedlichen Feedströmen
untersucht.
[0080] In einen Edelstahl-Durchflußreaktor von 1000 mm Länge und 28 mm Inendurchmesser und
elektrischer Mantelheizung werden 20 g des Adsorbens von Beispiel 2 (im Test zerkleinert
als 1-2 mm-Granulat) in die mittlere Heizzone gebracht.
[0081] Im Stickstoffstrom wird auf die gewünschte Temperatur aufgeheizt (50°C bzw. 100°C).
[0082] Bei einer Belastung von 10 g/g x h wird das Feed über das Adsorberbett gepumpt. Am
Reaktoraustritt wird gaschromatographisch auf Pyridindurchbruch analysiert und so
die Laufzeit bzw. die Aufnahmekapazität bis zum Durchbruch bestimmt.
Testbedingungen:
[0083]
- Feed : |
250 ppm Pyridin in n-Heptan |
- Temperatur: |
50°C / 100°C |
- Druck: |
atmosphärisch |
- WHSV: |
10 h⁻¹ |
- Adsorbens: |
nach Beispiel 2, zerkleinert als 1-2 mm-Granulat |
[0084] Die Ergebnisse sind in Tabelle IV angegeben.
Tabelle IV
Temperatur (°C) |
Laufzeit bis zum Durchbruch (h) |
Aufnahmekapazität (g N / 100 g) |
50 |
82 |
3,8 |
100 |
68 |
3,2 |
Anwendungsbeispiel 5
[0085] Das Adsorbens von Beispiel 2 wird auf seine Aufnahmekapazität bezüglich stickstoffhaltiger
Basen in Gegenwart von Thiophen im Durchflußreaktor bei unterschiedlichen Feedströmen
untersucht.
[0086] In einen Edelstahl-Durchflußreaktor von 1000 mm Länge und 28 mm Innendurchmesser
und elektrischer Mantelheizung werden 20 g Adsorbens von Beispiel 2 (im Test zerkleinert
als 1-2 mm-Granulat) in die mittlere Heizzone gebracht.
[0087] Im Stickstoffstrom wird auf die gewünschte Temperatur von 50°C aufgeheizt.
[0088] Bei einer Belastung von 10 g/g x h wird das Feed über das Adsorberbett gepumpt. Am
Reaktoraustritt wird so die Laufzeit bzw. die Aufnahmekapazität bis zum Durchbruch
bestimmt.
[0089] Analog wird ein eventueller Umsatz an Thiophen untersucht.
Testbedingungen:
[0090]
- Feed : |
250 ppm Pyridin in n-Heptan mit 1800 ppm Thiophen |
- Temperatur: |
50°C |
- Druck: |
atmosphärisch |
- WHSV: |
10 h⁻¹ |
- Adsorbens: |
aus Beispiel 2 als 1-2 mm-Granulat |
[0091] Die Ergebnisse sind in Tabelle V angegeben.
Tabelle V
Temperatur (°C) |
Laufzeit bis zum Durchbruch (h) |
Aufnahmekapazität (gN / 100 g) |
50 |
90 |
4,5 |
[0092] Der Thiophenumsatz liegt bei 0%.
Anwendungsbeispiel 6
[0093] Das Adsorbens von Beispiel 2 wird auf seine Aufnahmekapazität bezüglich stickstoffhaltiger
Basen in Gegenwart von Thiophen im Durchflußreaktor im Langzeit-Test unter Druck untersucht.
[0094] In einen Edelstahl-Durchflußreaktor von 1000 mm Länge und 28 mm Innendurchmesser
und elektrischer Mantelheizung werden 40 g Adsorbens von Beispiel 2 (im Test als 4-5
mm Kugeln) in die mittlere Heizzone gebracht.
[0095] Im Wasserstoffstrom wird auf die gewünschte Temperatur von 100°C aufgeheizt.
[0096] Bei einer Belastung von 5 g/g x h wird das Feed über das Adsorberbett gepumpt. Am
Reaktoraustritt wird gaschromatographisch auf Pyridindurchbruch analysiert.
[0097] Analog wird ein eventueller Umsatz an Thiophen untersucht.
Testbedingungen:
[0098]
- Feed: |
65 ppm Pyridin in n-Heptan mit 1800 ppm Thiophen |
- Temperatur: |
100°C |
- Druck: |
16 bar abs. |
- WHSV: |
5 h⁻¹ |
- GHSV: |
0,08 Nl H₂/gxh |
- Adsorbens: |
von Beispiel 2 als 4-5 mm Kugeln |
[0099] Über die Testdauer von 153 Stunden wird ein Umsatz an Pyridin von 100% erreicht.
[0100] Der Umsatz an Thiophen lag über die Testdauer von 153 Stunden bei 0%.
1. Verwendung von porösen, anorganischen Formkörpern, die mit Säure behandelt und/oder
beladen sind, zur Entfernung von basischen Stickstoff-Verbindungen, insbesondere Ammoniak
oder basischen Stickstoff-Kohlenwasserstoff-Verbindungen, aus ammoniak- und/oder kohlenwasserstoffhaltigen
Gemischen.
2. Verwendung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die basischen Stickstoff-Kohlenwasserstoff-Verbindungen
etwa 1 bis 20, vorzugsweise etwa 1 bis 12, Kohlenstoffatome enthalten.
3. Verwendung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Formkörper aus
porösen Substanzen, wie Kieselsäuren, Schichtsilicaten, Tonerden, Zeolithen, Titandioxid,
Zirkondioxid und deren Gemischen gebildet sind, die mit flüssigen oder festen Säuren
beladen sind.
4. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Formkörper
und/oder deren Ausgangsmaterialien mit Säure aktiviert worden sind.
5. Verwendung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Säureaktivierung mit Mineralsäure
durchgeführt worden ist.
6. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Formkörper
vor der Beladung mit Säure einer thermischen Behandlung bei Temperaturen von etwa
200 bis 600°C unterzogen worden sind.
7. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Formkörper
ein Porenvolumen von etwa 0,1 bis 2, vorzugsweise von 0,3 bis 1 ml/g, und einen mittleren
Porenradius von etwa 0,2 bis 6000 nm, vorzugsweise von etwa 0,2 bis 5500 nm haben.
8. Verwendung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß man Zeolith-Formkörper mit
einem intrakristallinen Porenradius von etwa 0,2 bis 2 nm, vorzugsweise von 0,25 bis
0,7 nm, und einem interkristallinen Porenradius von etwa 4 bis 500, vorzugsweise von
etwa 5 bis 300 nm, verwendet.
9. Verwendung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß man nicht-zeolithische Formkörper
mit einem mittleren Porenradius von etwa 4 bis 6000 nm, vorzugsweise von etwa 4 bis
5500 nm, verwendet.
10. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Poren
zu etwa 2% bis 95%, vorzugsweise zu etwa 20 bis 80%, mit Säure beladen sind.
11. Verwendung nach einem der Ansprüche 1, 2 und 4 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß
ein Zeolith verwendet wird, der überwiegend in der H⁺-Form vorliegt.
12. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß der mittlere
Agglomeratdurchmesser der geformten Adsorbentien >0,5 mm ist.
13. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Formkörper
ein Adsorptionsvermögen von etwa 1 bis 10 Gew.-% (bezogen auf atomaren Stickstoff)
haben.
14. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß der Adsorptionsprozeß
unter folgenden kinetischen Parametern durchgeführt wird: Druck p = 0,5 bis 300 bar,
vorzugsweise etwa 1 bis 50 bar, Temperatur T = 0 bis 300°C; vorzugsweise etwa 20 bis
150°C; Flüssigphasenadsorption: LHSV = 0,05 bis 50 h⁻¹, vorzugsweise etwa 0,5 bis
20 h⁻¹; Gasphasenadsorption: GHSV = 10 bis 100.000 h⁻¹, vorzugsweise 100 bis 10.000
h⁻¹.
15. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 14, zur Entfernung von basischen Stickstoff-Kohlenwasserstoffverbindungen
aus Raffinerieströmen, vorzugsweise aus C₂- bis C₂₀-Strömen, insbesondere aus C₃-
bis C₁₂-Strömen, vorzugsweise aus LPG, Naphtha, Benzin, Kerosin, Diesel, Heizöl und
Gasölen.