Gebiet der Erfindung
[0001] Die Erfindung betrifft Motorenöle mit hohem Dispergiervermögen und gutem Verschleißschutz.
Stand der Technik
[0002] Beim Betreiben von Verbrennungsmotoren besteht die Tendenz zur Anreicherung Öl-unlöslicher
Verbrennungsprodukte neben harz- bzw. asphaltartigen Oxidationsprodukten und sonstigen
Verunreinigungen ("Schlämmen") in Motorölen (vgl. Ullmann's Encyclopedia of Industrial
Chemistry, 5th Ed. Vol. A15, pp. 448 - 450, VCH 1990).
Schon frühzeitig hatte man erkannt, daß sich bei öllöslichen Polymer-Additiven durch
Einbau oder Pfropfung "funktioneller" Monomerer Dispergier- bzw. Detergenz-Wirkung
erreichen läßt (vgl. H. Rauch-Puntigam, Th. Völker, Acryl- und Methacrylverbindungen,
pg. 315 - 316, Springer-Verlag 1967, DE-A 28 32 406, DE-A 25 56 080; DE-A 26 34 033;
US-A 3 088 931, US-A 3 089 832, US-A 3 879 304, US-A 4 146 489 u.a.). Als sehr dispergierwirksam
haben sich insbesondere die stickstoffhaltigen Polymeradditive erwiesen; allerdings
läßt vielfach ihre Verschleißschutz-Wirkung zu wünschen übrig.
Diese sogenannten "Ashless Dispersants" werden daher in aller Regel gemeinsam mit
weiteren, metallsalzhaltigen Additiven angewendet, die in Form von "Paketen" zum Einsatz
kommen (vgl. W.J. Bartz, Additive für Schmierstoffe, S. 65 - 67, Curt R. Vincentz
Verlag). Dabei spielen Zinkdialkyldithiophosphate (ZnDDP) als Antiverschleißwirkstoffe
mit gleichzeitiger Antioxidantien- und Korrosionsinhibitoren-Wirkung eine besondere
Rolle. Bei der Zersetzung derartiger metallsalzhaltiger Additive bildet sich naturgemäß
Asche, die zusammen mit den Rückständen aus den Motorölen mit zunehmender Dauer zur
Belastung für die Motoren werden.
Da die Praxis darauf bedacht ist, beide Typen, d.h. Polymeradditive und die als Pakete
formulierten, metallsalzhaltigen Additive gemeinsam anzuwenden, kommt der Kompatibilität
der beiden Additivtypen besondere Bedeutung zu. Stark polare, insbesondere basische
Substitution der Additive kann ferner zu Problemen bei Dichtungsmaterialien führen.
Aufgabe und Lösung
[0003] Das Interesse der Technik wandte sich daher einer weniger polaren Substitution der
Polymeradditive zu. Aus der US-A 3 198 739 sind Copolymerisate aus langkettigen (Meth)acrylsäurestern
und w-Hydroxyalkylestern der (Meth)acrylsäure einerseits und α-Olefinen oder Vinyl-
oder Allylestern bekannt, denen ausgezeichnete Detergenzwirkung zugeschrieben wird.
Das US-Patent 3 001 942 hatte sich zur Aufgabe gesetzt, Schmieröladditive mit verbesserter
Detergenzwirkung zur Verfügung zu stellen, bei denen Niederschläge von metallhaltiger
Asche nicht auftreten. Sie bestehen aus Copolymerisaten langkettiger (Meth)acrylsäurealkylester
mit den Monoestern von Polyoxy-1,2-alkylenglykolen mit niederen aliphatischen α,β-ungesättigen
Monocarbonsäuren.
[0004] In dem französischen Patent FR-A 1 173 356 werden Additivzubereitungen beschrieben,
die aus ethylenisch ungesättigten Monomeren mit 4 bis 30 aliphatischen Kohlenstoffatomen,
aus Estern α,β-ungesättigter Mono- oder Di-Carbonsäuren mit Polyalkylenglykolen mit
2 bis 7 Kohlenstoffatomen und deren Alkylether und mit polaren Hydroxy- und/oder Aminogruppen
substituierten Resten aufgebaut sind. Copolymerisate aus langkettigen (Meth)acrylsäureestern
und (Meth)acrylsäuremonoestern von mehrbasigen Alkoholen werden z.B. in US-A 3 377
285 und als β-Hydroxyethylester in FR-A 2 069 681 bzw. GB-A 1 333 733 eingesetzt.
In der EP-B 0 418 610 (US-A 5 188 770) werden dispergierwirksame VI-Verbesserer enthaltend
PAMA-Polymere (Polyalkyl(meth)acrylate) auf Basis von langkettigen Alkyl(meth)acrylaten
und funktionalisierten (Meth)acrylsäurealkylestern aus der Gruppe der Hydroxyalkylester
und der mehrfach alkoxylierten Alkylester in Kombination mit Olefincopolymerisaten
und/oder HSD-Copolymeren und/oder hydriertem Polyisopren oder Polybutadien beschrieben.
Es bestand nun die Aufgabe, additivierte Motorenöle mit hohem Dispergiervermögen und
gutem Verschleißschutz zur Verfügung zu stellen, deren Gehalt an stickstoffhaltigen
Dispergiermitteln und an aschebildenden phosphor- und metallsalzhaltigen Additiven
wesentlich unterhalb der üblichen und empfohlenen Anwendungskonzentrationen liegt.
[0005] Es wurde nun gefunden, daß die Anforderungen der Technik sehr gut erfüllt werden
durch die erfindungsgemäß additivierten Mineralöle.
[0006] Die Erfindung betrifft somit Polymeradditive enthaltende Motoren- und Getriebeöle
auf der Grundlage handelsüblicher SAE-Einbereichs- und Mehrbereichsviskositätsklassen
mit hohem Dispergiervermögen und gutem Verschleißschutz, die als Additive
α) an sich bekannte Heavy-duty-Additive (HD-Additive) mit einem Gehalt an Zink-Verbindungen,
insbesondere Zinkdialkyldithiophosphat (ZnDDP) als Antioxidans- und Verschleißschutzmittel
(vgl. Erdgas und Kohle, Bd. 42 (10, pg. 402 - 404 (1989); Kirk-Othmer, Encyclopedia
of Chemical Technology 3rd. Ed. Vol. 14, pg. 492 - 493, J. Wiley 1981)
β) als dispergierwirksame Polymerkomponente PC Cooligomere und/oder Copolymere aufgebaut
aus Alkyl(meth)acrylaten der Formel I

worin R für Wasserstoff oder Methyl und R₁ für einen Alkylrest mit 6 bis 24 Kohlenstoffatomen,
vorzugsweise 8 bis 22 Kohlenstoffatomen steht in Anteilen von 60 - 99,5 Gew.-Teilen
(bezogen auf die Gesamtheit der Monomeren in PC) und von mindestens einem funktionalisiertem
Alkyl(meth)acrylat der Formel II

worin R' für Wasserstoff oder Methyl steht und R₁ für einen mit mindestens einer
OH-Gruppe substituierten Alkylrest mit 2 bis 6 Kohlenstoffatomen oder für einen mehrfach
alkoxylierten Rest

worin R₃ und R₄ Wasserstoff oder Methyl, R₅ einen Alkyl- oder Alkylarylrest mit 1
bis 40, vorzugsweise 1 bis 18 Kohlenstoffatomen und n eine ganze Zahl von 1 bis 60,
vorzugsweise 1 bis 40 bedeutet und worin R₅ für Wasserstoff stehen kann, wenn n mindestens
2 ist in Anteilen von 0,5 - 40 Gew.-Teilen bezogen auf die Summe der Monomeren (I)
und (II) und eines oder mehrere Monomeren der Formel III

worin R'' für Wasserstoff oder Methyl und R₆ für einen Alkylrest mit 1 bis 5 Kohlenstoffatomen
steht, in Anteilen von 0 bis 20 Gew.-Teilen, vorzugsweise 0,5 bis 15 Gew.-Teilen,
insbesondere 1 bis 12 Gew.-Teilen [bezogen auf die Summe der Monomeren (I) und (II)]
und 1-Alkene der Formel IV
CH₂ = CHR₇ (IV)
worin R₇ für einen Alkylrest mit 4 bis 40, vorzugsweise 4 bis 24 Kohlenstoffatomen
steht [in Anteilen von 0 bis 50 Gew.-Teilen bezogen auf die Summe der Monomeren (I)
und (II)]
mit der Maßgabe, daß a) sich die Bestandteile der Formel I und II zu 100 Gew.-% ergänzen
und daß b) der Gehalt an der Polymerkomponente PC in den additivierten Mineralölen
im Bereich 0,5 bis 50 Gew.-% liegt und daß c) der Gehalt an Phosphor, insbesondere
in Form von Zinkdialkyldithiophosphat (ZnDDP) in den additivierten Minieralölen den
Wert 0,1, vorzugsweise 0,08 Gew.-% nicht überschreitet. Die erfindungsgemäßen Cooligomeren
CM liegen im Molekulargewichtsbereich 1 000 bis 25 000, vorzugsweise 1 500 bis 15
000 Dalton, die Copolymeren CP liegen im Molekulargewichtsbereich 30 000 bis 500 000,
vorzugsweise 30 000 bis 150 000 Dalton (Bestimmung durch Gelpermeationschromatographie,
vgl. H.F. Mark et al. Encyclopedia of Polymer Science & Technology, Vol. 10, 1 - 19,
J. Wiley 1987).
Von besonderem Interesse sind Cooligomere CM bzw. Copolymere CP, worin die Monomeren
der Formel (I) aus (Meth)acrylsäureestern mit 6 - 24, vorzugsweise 8 - 22 Kohlenstoffatomen
im Alkylrest bzw. aus Gemischen derselben besteht.
Genannt seien z.B. die Monomeren Butylacrylat, 2-Äthylhexylacrylat, Cyclohexylacrylat,
Isodecylacrylat, Tridecylacrylat, Tetradecylacrylat, Pentedecylacrylat, Dodecylpentadecylacrylat,
Hexadecylacrylat, Heptadecylacrylat, Octadecylacrylat, Cetylstearylacrylat, Oleylacrylat,
Nonadecylacrylat, Eicosylacrylat, Cetyleicosylacrylat, Stearyleicosylacrylat, Docosylacrylat,
Eicosyltetratriacontylacrylat bzw. die entsprechenden Methacrylate.
Hervorgehoben seien Alkylmethacrylate mit ≧ C10 im Alkylrest mit einem höheren Iso-Anteil.
Erwähnt seien z.B. C12-C15-Alkylester der Methacrylsäure mit ca. 20 - 90 % Iso-Anteil
sowie Isodecylmethacrylat, wobei sich ein hoher Verzweigungsgrad günstig auf das Tieftemperaturverhalten,
inclusive den Stockpunkt auswirkt und eine gewisse C-Zahlverteilung das Viskositäts-Temperaturverhalten
verbessert.
Beispielhaft für Vertreter der Formel (IV) seien etwa genannt: Buten-1, Penten-1,
Hexen-1, Hepten-1, Octen-1, Nonen-1, Decen-1, Undecen-1, Dodecen-1, Tridecen-1, Tetradecen-1,
Pentadecen-1, Hexadecen-1, Heptadecen-1, Octadecen-1, Nonadecen-1, Eicosen-1, Heneicosen-1,
Docosen-1, Trocosen-1, Tetracosen-1, Pentacosen-1, Hexacosen-1, Heptacosen-1, Octacosen-1,
Nonacosen-1, Triaconten-1, Hetriaconten-1, Dotriaconten-1, oder dergleichen. Geeignet
sind ferner verzweigt-kettige Alkene, wie beispielsweise Vinylcyclohexan, 3,3-dimethylbuten-1,
3-Methylbuten-1, Diisobutylen-4-methylpenten-1 oder dergleichen. Ferner eignen sich
Alkene-1 mit 10 bis 32 Kohlenstoffatomen, die bei der Polymerisation von Ethylen,
Propylen oder Mischungen davon anfallen, wobei diese Materialien ihrerseits aus hydrogecrackten
Materialien gewonnen werden. Besonders bevorzugt ist die Ausführungsart bei der die
Komponente A) der Cooligomeren CM für 1-Decen, Dodecen oder für Tetradecen steht.
Ganz besonders bevorzugt ist Decen, bei dessen Verwendung das beste Tieftemperaturverhalten
(Stockpunkt) registriert wird.
Das unter C) geforderte Merkmal eines Gehalts an Phosphor, insbesondere in form von
Zinkdialkyldithiophosphat von ≦ 0,08 Gew.-% bezogen auf das additivierte Motorenöl
ist von großer Bedeutung, nicht nur in oekologischer Hinsicht. Bei der Additivierung
gemäß dem Stand der Technik galten Phosphormengen, insbesondere in Form der Zinkdialkyldithiophosphate
im Bereich 0,1 bis 1,4 Gew.-% als unerläßlich. Die Bedeutung der erfindungsgemäß erreichbaren
Reduktion des Phosphor-Gehalts ergibt sich u.a. aus der Empfindlichkeit von Katalysatoren
gegenüber Phosphorverbindungen im Abgas. Desweiteren ist die Verringerung des Schwermetallgehalts
in den Additiven ein oekologischer Fortschritt an sich. Erfindungsgemäß kann somit
der Gehalt an Phosphor auf einen Wert im Bereich 0,04 bis höchstens 0,08 Gew.-% reduziert
werden, insbesondere an Zinkdialkyldithiophosphat (ZnDDP). Ohne die wirksamen Mechanismen
im einzelnen erklären zu wollen, kann vermutet werden, daß die dispergierwirksame
Polymerkomponente PC die Zinkverbindungen in den Motorenölen wirkungsmäßig nicht stört.
Überraschenderweise hat sich jedoch erwiesen, daß die Polymerkomponente PC selbst
Verschleißschutzwirkung entfaltet.
Die erfindungsgemäß in der Polymerkomponente PC enthaltenen funktionalisierten Alkyl(meth)acrylate
der Formel II haben im Praxistest (Nockenverschleiß) ein geringeren Verschleiß ergeben
als vergleichbare, dispergierwirksame Polymer-Formulierungen des Standes der Technik,
bei denen, wie üblich, stickstoffhaltige Monomere wie z.B. N-Vinylpyrrolidon zum Einsatz
kommen.
[0007] Die Herstellung der erfindungsgemäß einzusetzenden Polymerkomponenten PC in Form
von Cooligomeren und/oder Copolymeren ist an sich bekannt. So werden in der DE-A 40
25 493 und der DE-A 40 25 494 Cooligomere dieser Art beschrieben. Weiterhin kann die
erfindungsgemäße Polymerkomponente PC auch in Kombination mit Olefincopolymeren (OCP)
in Form von konzentrierten Polymerisatemulsionen vorliegen, wie sie in DE-A 39 30
142, bzw. US-A 5,188,770 beschrieben sind. Wie aus dem Stande der Technik bekannt,
lassen sich die Cooligomeren des beanspruchten Typs unter bestimmten Voraussetzungen
durch radikalinduzierte Polymerisation herstellen, beispielsweise durch thermische
Polymerisation und unter Zugabe eines geeigneten Initiators bzw. eines Redoxsystems.
Die Polymerisation kann in Abwesenheit eines Lösungsmittels aber auch in Anwesenheit
geeigneter Lösungsmittel durchgeführt werden. Es können demnach alle herkömmlichen,
als Polymerisationsmedium ausgewiesenen, Lösungemittel verwendet werden, sowie auch
Mineralöle, HC-Öle, PAO, Ester oder bereits hergestelltes Oligomer. Dabei kann z.B.
das 1-Alken gemäß Formel IV in einem geeigneten Reaktionsgefäß vorgegeben und auf
eine geeignete Reaktionstemperatur gebracht werden. Im allgemeinen kann ein Temperaturbereich
von 80 bis 200 Grad C, insbesondere 160 ± 20 Grad C als zweckmäßiger Bereich gelten.
Dazu gibt man im gleichen Temperaturbereich, vorzugsweise im Zulauf über einen gewissen
Zeitraum, beispielsweise 0,25 - 10 Stunden, beispielsweise innerhalb 5 1/2 Stunden
die Komponente der Formel (I) bzw. der Formeln (I) und (II) in den dafür vorgesehenen
Anteilen zu. Zweckmäßig läßt man noch einige Zeit, in der Regel einige Stunden - als
Anhalt seien ca. 6 Stunden genannt - im Batch auspolymerisieren. Als vorteilhaft hat
es sich erwiesen, den Initiator während der gesamten Reaktion zuzusetzen, z.B. portionsweise
in etwa dreißigminütigen Abständen oder auch kontinuierlich nach Art eines Zulaufverfahrens.
Als Initiatoren kommen an sich bekannte Radikalstarter infrage (vgl. Kirk-Othmer,
3rd. Ed., Vol. 13, pg. 355 - 373, Wiley Interscience 19891; Rauch-Puntigam loc.cit.).
Die insgesamt verwendeten Initiatormengen liegen in der Regel im Bereich 0,1 - 10
Gew.-%, bevorzugt im Bereich 0,1 - 5 Gew.-% bezogen auf die Gesamtheit der Monomeren.
Zweckmäßig werden Initiatoren ausgewählt, deren Zerfallscharakteristika den Polymerisationsmodalitäten
angepaßt sind. Als Richtwert sei eine Halbwertszeit des Initiators (in Benzol) bei
der Reaktionstemperatur von ungefähr 0,25 Stunden genannt. Dazu gehören z.B. peroxidische
Initiatoren, wie etwa Di-tert.Butylperoxid. Als Anhalt sei wiederum die Zugabe von
0,001 - 0,005 mol Initiator pro Portion bei portionsweiser Zugabe angegeben. Nach
vorliegenden Ergebnissen tritt eine weitgehende Umsetzung der Monomeren beispielsweise
um 98 % ein, so daß sich in vielen Fällen eine Abtrennung der Monomeren, ja selbst
eine weitergehende Aufarbeitung erübrigt. Sind die Anforderungen z.B. an den Flammpunkt
hoch, muß das Restmonomere entfernt werden.
Anwendung der Polymerkomponente PC
[0008] Unter den zu additivierenden Mineralölen werden die üblichen paraffinbasischen oder
naphtenbasischen Grundöle sowie Syntheseöle entsprechend handelsüblichen SAE-Einbereichs-
und Mehrbereichsklassen verstanden. Beispielhaft genannt seien etwa Mineralöl NS 100
bis NS 600 (BP enerpar 11), hydrogekrackte (HC) Öle, Poly-α-Olefine (PAO) und Esteröle
sowie z.B. Dioctyladipate oder Polyolester (vgl. Ullmanns Enzyklopädie der Techn.
Chemie, 4. Auflage, Bd.
10, S. 641 - 714 VCI).
Vorteilhafte Wirkungen
[0009] Die erfindungsgemäß additivierten Motorenöle erfüllen die Aufgabe der Technik in
besonders günstiger Weise.
[0010] Besonders hervorzuheben ist die ausgezeichnete Elastomerverträglichkeit, beispielsweise
gegenüber Dichtungsmaterialien wie VITON
R, und der niedrige Verschleiß der additivierten Öle. Die Verschleißvorteile ermöglichen
eine erhebliche Reduktion der üblichen Verschleißschutzadditive, insbesondere an Zinkdialkyldithiophosphat
(ZnDDP). Entsprechend verringert sich die Gefahr einer Beeinträchtigung der Katalysatorwirkung
bei Verbrennungsmotoren. Gleichzeitig trägt die Reduktion auch zur Verringerung der
oekologischen Belastung bei.
[0011] Die folgenden Versuche dienen zur Erläuterung der Erfindung
BEISPIELE
A. Herstellung der Polymerkomponente PC in Kombination mit Olefincopolymer (OCP) als
konzentrierte Polymerisatemulsion
[0012]
a) Herstellung von Additiv A-1
In einem 2 l-Vierhalskolben mit Rührer, Thermometer, Rückflußkühler und Dosierleitung
wird folgendes Gemisch vorgelegt:
360,0 g Mineralöl (η 100 Grad C = 5,4 mm²/s)
42,0 g Ethylen-Propylen-Copolymerisat (50 Gew.-% Ethylen; SSI (1 %ig in Mineralöl
η 100 Grad C = 5,4 mm²/s) = 24).
5,5 g Methacrylsäureester eines ethoxylierten Isotridecylalkohols mit einem mittleren
Ethoxylierungsgrad = 20
2,5 g Methylmethacrylat
36,7 g Methacrylsäureester eines C₁₂-C₁₅-Alkoholgemischs
0,05 g Terpinolen
0,61 g tert.-Butylperoxtoat
Nach Lösen der Komponenten wird bei 90 Grad C nachstehendes Gemisch über einen Zeitraum
von 3,5 Stunden gleichmäßig zudosiert:
92,7 g Methacrylsäureester eines ethoxylierten Isotridecylalkohols, mittlerer Ethoxylierungsgrad
= 20
42,2 g Methylmethacrylat
618,6 g Methacrylsäureester eines C₁₂-C₁₅-Alkoholgemischs
0,75 g Terpinolen
3,39 g tert.-Butylperoctoat
2 Stunden nach Zulaufende wird mit 1,6 g tert.-Butylperoctoat nachgefüttert. Gesamtpolymerisationszeit
8 Stunden. Es wird eine leicht trübe, viskose Lösung erhalten.
Diese Lösung wird in einem 4 l-Dreihalskolben mit Rührer, Thermometer und Rückflußkühler
gegeben und auf 100 Grad C gebracht.
Danach Zugabe von:
384,5 g Ethylen-Propylen-Copolymerisat (50 Gew.-% Ethylen; SSI (1 %ig in Mineralöl
η 100 Grad C = 5,4 mm²/s) = 24)
1 913,3 g Mineralöl (η 100 Grad C = 5,4 mm²/s)
Nach Auflösen bei 100 Grad C innerhalb 8 Stunden wird eine trübe, viskose Emulsion
erhalten.
Polerisatgehalt: 37,5 Gew.-%
Viskosität (100 Grad C, 37,5 Gew.-%ig) ca. 2 800 mm²/s
Viskosität (100 Grad C, 8,1 Gew.-%ig in Mineralöl mit η 100 Grad C = 5,4 mm²/s = 14,2
mm²/s
SSI *) (8,1 Gew.-%ig in Mineralöl mit η 100 Grad C = 5,4 mm²/s) = 24
*) SSI Scherstabilitätsindex: Verlust an Verdickerwirkung in % bei Scherstabilitätsprüfung
nach DIN 51 382
B. Testverfahren
B-1 Prüfung auf Verschleiß
[0013] Zur Untersuchung einer möglichen Reduktion des Phosphorgehaltes in Form des ZnDDP
mittels der erfindungsgemäß einzusetzenden Polymerkomponente PC wurde ein "Additiv-Grundpaket"
zusammengestellt (Zusammensetzung s. TABELLE 1), dessen Leistungsverhalten in Kombination
mit einem nicht-dispergierenden VI-Verbesserer API SG entsprechen sollte. Sulfatasche
und TBN wurden auf für diese Leistungsklasse typische Werte eingestellt. Aus dem Grundpaket
wurde dann ein sogenannten "Core-Package" gebildet, bei dem
a) der Gehalt an aschefreiem Dispersant auf die Menge reduziert wurde, die erfahrungsgemäß
durch den Zusatz der dispergierwirksamen Polymeren des Standes der Technik kompensiert wird (1,5 Gew.-%).
b) das ZnDDP vollständig herausgenommen wurde.
[0014] Einem solchen "Core Package" wurden dann die zu untersuchende dispergierwirksame
Polymerkomponente PC zusammen mit abgestuften Mengen an ZnDDP zugefügt. Bei der Prüfung
des aschefreien Dispersants wurde zur Einstellung der Viskositätsdaten ein nicht dispergierwirksamer
VI-Verbesserer des Standes der Technik (VISCOPLEX 4-550 der Fa. Röhm GmbH) zugesetzt.
Testverfahren:
VW Nocken-Stösselverschleißtest (PV 5106)
[0015] Bei diesem Test wird der Nocken- und Stößel-verschleiß gemessen (Beschreibung siehe
Prüfspezifikation P-VW 5106)
Das Ergebnis der Tests ist in TABELLE 2 wiedergegeben.
Ergebnisse
[0016] In Tabelle 2 ist das Ergebniss mit der erfindungsgemäßen Formulierung dem Stande
der Technik gegenübergestellt. Gemessen wurden Nocken- und Stösselverschleiß. Bewertet
wird dabei nur der jeweils erreichte Maximalwert, weshalb bei der Auswertung (TAB
2) auch nur die Maximalwerte angegeben wurden.
Die Auswertung zeigt, daß sich durch Austausch von 1,5 Gew.-% Polyisobutylen-bis-succinimid
gegen die Polymerkomponente PC (in Form des Produkts aus Beispiel A-1) der Gehalt
zu ZnDDP-Additiven von 0,8 auf mindestens 0,5 Gew.-% reduzieren läßt.
Dies entspricht einer Reduktion des Phosphorgehalts in der Formulierung von 0,068
auf 0,043 %, des Zinkgehalts von 0,078 auf 0,049 %. Ersetzt man dagegen den Gehalt
von 1,5 Gew.-% Polyisobutylen-bis-succinimid durch ein dispergierwirksames, stickstoffhaltiges
Polymeradditiv des Standes der Technik (VISCOPLEX 2-500 der Fa. Röhm GmbH) so läßt
sich der Gehalt an ZnDDP-Additiv nicht ohne Wirkungsverlust absenken.
