[0001] Die Erfindung betrifft einen Rinnenseiher gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs
1.
[0002] Gemäß Duden, "Das große Wörterbuch der deutschen Sprache Band 5, Bibliographisches
Institut Mannheim/Wien/Zürich, 1980, Stichwort: "Seiher", ist ein Seiher ein Filter
für Flüssigkeiten.
[0003] Bekannte Rinnenseiher bestehen aus einem in den Dachrinneneinlauf teilweise einsteckbaren,
pilzförmigen aus Drahtteilen gebogenen Einsatz. Die Zwischenräume zwischen den einzelnen
Drahtschlaufen betragen einige Millimeter. Die bekannten Rinnenseiher halten in der
Dachrinne angeschwemmte Gegenstände von einigen Millimetern zurück. Hauptsächlich
zurückgehalten werden Laub, u. a. auch gestorbene Kleintiere. Staub, Ruß und Schmutz
werden durchgelassen. Das in der Dachrinne angeschwemmte Material, insbesondere Blätter,
verrottet und zersetzt sich in dieser innerhalb einiger Wochen. Das zersetzte und
damit zerkleinerte Material wurde dann theoretisch bei einem der Regengüsse in den
Ablauf gespült. Leider funktionierte dieser theoretische Vorgang nicht immer, so daß
in der Regel einmal jährlich die bekannten Rinnenseiher von dem durch sie zurückgehaltenen
Material gereinigt werden mußten, um einen einwandfreien Wasserablauf zu gewährleisten.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es, einen Rinnenseiher zu schaffen, der möglichst nicht
mehr, insbesondere nicht mehr von ihn verstopfenden Blättern gereinigt werden muß.
[0005] Die Aufgabe wird dadurch gelöst, daß im Gegensatz zu den bekannten Rinnenseihern
nicht mehr ein schlitzförmiges Gitter um die Ablauföffnung herumgelegt wird, sondern
die Ablauföffnung selbst großräumig unterteilt wird, wodurch alle Gegenstände, welche
innerhalb des Ablaufverlaufes steckenbleiben könnten, ferngehalten werden; Gegenstände,
welche jedoch durchgespült werden können und bisher die bekannten Rinnenseiher verstopften,
werden durchgelassen.
[0006] Unter einer großräumigen Unterteilung wird eine Halbierung, Drittelung bis Sechstelung
des Ablaufrohres bzw. Ablaufeingangs verstanden. Durch diese Unterteilung werden große,
das Ablaufrohr verstopfende Gegenstände zurückgehalten, kleinere, sich vor den bekannten
Rinnenseihern ablagernde Gegenstände jedoch durchgelassen, d. h. bevorzugt weggeschwemmt.
Es wird somit ein das Ablaufrohr verstopfender Tennis- oder Federball zurückgehalten,
während Blätter und andere kleine Gegenstände derselben Größenordnung durchgelassen
werden. Ein Zusetzen des erfindungsgemäßen Rinnenseihers ist somit nahezu ausgeschlossen.
[0007] Der erfindungsgemäße Rinnenseiher ist somit im engeren Sinn des Wortes nach Duden
kein Seiher mehr, da er nur noch Gegenstände ab einer das Rohr verstopfenden Größe
zurückhält, aber kein Flüssigkeitsfilter mehr ist. Es wird jedoch der Ausdruck Rinnenseiher
aufgrund des gleichen Anwendungsbereichs wie bei den bekannten Rinnenseihern weiter
verwendet.
[0008] Durch die Verwendung von annähernd in horizontaler Lage auswechselbar in den Ablaufeingang
einsetzbarer Stäbe bzw. einer Platte wird eine Querschnittsunterteilung erzeugt, welche
das Rohr verstopfende Gegenstände nicht mehr eindringen läßt. Ferner ist durch diese
prinzipielle Konstruktionsidee eine bedeutend preisgünstigere Herstellungsart als
die der bekannten, aus Draht gebogenen Rinnenseiher möglich.
[0009] Bei einer bevorzugten Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Rinnenseihers mit einem
über die Ablauföffnung hervorstehenden Teil, werden in die Dachrinne gefallene Teile,
wie z. B. ein Tennisball nur über jeweils einem der durch die Unterteilung erzeugten
Freiräume gehalten, während die restlichen für einen ungehinderten Wasserablauf frei
bleiben. Hoch größere Gegenstände werden durch den überstehenden Teil hochgehalten,
so daß unter ihnen ein Ablauffreiraum verbleibt. Ein Zusetzen der gesamten Ablauföffnung
ist ausgeschlossen.
[0010] Bevorzugt werden die Stäbe mit der Platte distanziert voneinander gehalten. Die Breite
der Platte ist bevorzugt um eine Toleranz kleiner als der Ablaufrohrdurchmesser gewählt.
Die Dicke der Platte richtet sich nur nach der gewünschten mechanischen Stabilität
bzw. des geforderten Gesamtgewichts, damit ein Aufschwimmen unterbleibt. Werden die
Stäbe links und rechts der Platte zueinander fluchtend und gleich lang bzw. dem (sich
verjüngenden) Querschnitt des Ablaufeingangs angepaßt ausgebildet, so ist eine gute
Zentrierung des Rinnenablaufes im Ablaufeingang, insbesondere bei der Verwendung von
drei Stäben gegeben. Anstelle der Platte können selbstverständlich andere konstruktive
Elemente, wie z. B. lediglich Verstrebungen, verwendet werden, um die Stäbe voneinander
zu distanzieren bzw. eine Unterteilung zu schaffen. Eine Platte ist jedoch ein äußerst
preisgünstiges Element.
[0011] Bevorzugt wird die Platte vertikal stehend ausgebildet, kann jedoch auch geneigt
ausgebildet werden, zumal dann, wenn beabsichtigt ist, den Rinnenseiher durch das
abfließende Wasser in eine rotierende Bewegung zu versetzen. Auch können hierzu Rollen
an den Plattenseiten bzw. an der freien Stirnseite der Stäbe eingesetzt werden.
[0012] Bevorzugt wird der Rinnenseiher aus witterungs- und UV-beständigem Kunststoff hergestellt.
Er ist hierdurch preisgünstig fertigbar und korrosionsgeschützt. Das Gewicht sollte
jedoch so groß gewählt werden, daß er bei einer großen ablaufenden Wassermenge nicht
aufschwimmt. Auch könnte der Rinnenseiher aus Metall hergestellt werden, welches dann
vorteilhafterweise mit einem Kunststoffschutzüberzug versehen werden sollte.
[0013] Bei einer bevorzugten Ausgestaltung mit drei Stäben werden in der Platte oben zwei
Stäbe seitensymmetrisch und in der Mitte hierzu ein dritter Stab unten angeordnet.
Der untere Stab ist etwas kleiner als der Durchmesser des Ablaufrohrdurchmessers und
die beiden oberen Stäbe so lang, daß sie in den sich erweiternden Trichter des Ablaufrohres
passen. Ablaufrohre und Dachrinnen werden nach Normmaßen hergestellt. Der hier gerade
beschriebene Rinnenseiher paßt nicht nur in trichterförmige Ablaufrohreingänge sondern
auch in derartige, welche mit der Dachrinne ein "T" bilden.
[0014] Im folgenden werden Beispiele des erfindungsgemäßen Rinnenseiher anhand von Zeichnungen
naher erläutert. Weitere Vorteile der Erfindung ergeben sich aus dem nachfolgenden
Beschreibungstext. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Draufsicht auf einen Rinnenseiher,
- Fig. 2
- eine Seitenansicht des in Figur 1 dargestellten Rinnenseihers,
- Fig. 3
- einen Längsschnitt des in den Figuren 1 und 2 dargestellten Rinnenseihers, eingesetzt in einen trichterförmigen Ablauf sowie in
- Fig. 4
- einen in einen T-förmigen Übergang zum Ablaufrohr.
[0015] Der in einer Draufsicht in
Figur 1 und in einer Seitenansicht in
Figur 2 dargestellte Rinnenseiher
1 kann sowohl in einen trichterförmigen wie auch in einen T-förmigen Ablaufeingang
2 bzw.
3 als Übergang von einer Dachrinne
5 zu einem Ablaufrohr
7, wie in den
Figuren 3 und
4 dargestellt, eingesetzt werden. Der Rinnenseiher hat drei in annähernd horizontaler
Lage verlaufende Stäbe
9,
10 und
11 aus Kunststoff. Die beiden Stäbe
9 und
10 sind symmetrisch zu einer Mittellinie
13 einer Kunststoffplatte
15 in deren oberen Hälfte und der Stab
11 auf der Mittellinie
13 in der unteren Hälfte angeordnet. Die Stäbe verbinden sehnenartig Wandpunkte des
kreisförmigen Querschnitts der Ablauföffnung. Die Stäbe
9,
10 und
11 sind zweigeteilt in miteinander fluchtende Teilstäbe
9a/9b,
10a/10b und
11a/11b. Jeder Teilstab
9a/9b,
10a/10b und
11a/11b weist an einem Ende ein zentrisches Innengewinde
17a bzw.
17b auf. In diesen Innengewinden
17a und
17b sitzt jeweils eine durch eine Durchgangsbohrung
19a bis
19c in der Platte
15 greifende Madenschraube
21a,
21b bzw.
21c, mit der die Teilstäbe
9a/9b,
10a/10b und
11a/11b gegen die Plattenoberfläche festgezogen sind.
[0016] Auch die Platte
15 verbindet sehnenartig Mantellinien der Ablauföffnung miteinander. Wobei in den
Figuren 3 und
4 als Spezialfall einer Sehne die Achse der Ablauföffnung enthalten ist. Durch die
Platte
15 wie auch die Stäbe
9,
10 und
11 erfolgt eine, mit Blick auf die Abmessungen der Ablauföffnung, großräumige Unterteilung.
Die Anordnung der Stäbe
9, 10 und
11 wird so gewählt, daß der obere Teil der Platte
15 wenigstens geringfügig über die Ablauföffnung hervorsteht.
[0017] Durch den Aufbau des erfindungsgemäßen Rinnenseihers werden nun größere Gegenstände
mit einem Durchmesser, der etwa dem Abstand der oberen beiden Stäbe
9 und
10 entspricht, ferngehalten. Ein Verstopfen des Ablaufrohres
7 ist somit ausgeschlossen. Kleinere Gegenstände wie z. B. Blätter, welche bei den
bekannten Rinnenseihern zu deren Verstopfung führten, werden durchgelassen.
[0018] Passend zu den Nenngrößen NG 50, NG 60, NG 75, NG 100 und NG 120 werden die Platten-
sowie die Stabdimensionen ausgewählt. So hat beispielsweise ein Rinnenseiher passend
zu NG 50 eine Platte
15 mit einer Höhe von 80 mm und einer Breite von 42 mm. Die beiden Durchgangsbohrungen
19a und
19b sind von der Unterkante der Platte
15 45 mm und die auf der Mittellinie angeordnete Durchgangsbohrung
19c 10 mm entfernt. Die Plattendicke beträgt 2 mm. Die beiden Stäbe
9 und
10 - zusammengesetzt aus den Teilstäben
9a/9b bzw.
10a/10b - haben je eine Länge von 70 mm und der Stab
11 -zusammengesetzt aus den Teilstäben
11a/11b - eine Länge von 44 mm. Alle drei Stäbe
9, 10 und
11 haben einen gleichen Durchmesser von 6,5 mm. Der Durchmesser der Stäbe richtet sich
nach dem genauen Verwendungzweck und liegt bevorzugt zwischen 5 und 10 mm. Um einen
guten Einsatz in die Ablauföffnung zu erhalten, sind die Stabenden angefast.
[0019] Anstatt drei Stäbe zu verwenden, kann jedoch nur ein oberer, dann bevorzugt in der
Mittellinie angeordneter Stab verwendet werden. Auf die Stäbe kann ganz verzichtet
werden, sofern die Platte
15 derart ausgebildet ist, daß sie nicht in das Ablaufrohr
7 hineinrutscht. D.h., in ihrem oberen Bereich breiter ist als in ihrem unteren, der
bis auf eine Toleranz dem Durchmesser des unteren Teils des Ablaufeingangs entspricht.
Bei einem trichterförmigen Ablaufeingang würde der Breitenverlauf der Platte bis auf
eine Toleranz dem vertikalen Querschnittsverlauf durch dessen Mittellinie entsprechen.
Bei einem T-förmigen Ablaufeingang wäre nur der untere Teil der Platte bis auf eine
Toleranz so breit wie der Ablaufquerschnitt und der obere Teil so breit, daß die Platte
nicht ins Rohr hineinrutschen kann, auszubilden.
[0020] Anstelle einer einzigen Platte können auch mehrere bevorzugt miteinander, z. B. entlang
ihrer Mittellinie verbundene Platten verwendet werden.
[0021] Auch müssen die Platten nicht vertikal stehen, sondern können zur Ablaufrohrachse
geneigt oder schraubenförmig angeordnet sein. Es ist jedoch bei dieser Ausführungsart
darauf zu achten, daß die Freiräume zwischen der Rohrwandung des Ablaufeingangs und
der Plattenoberfläche groß genug bleiben, d. h. eine Viertelteilung des Ablaufrohrquerschnitts
nicht wesentlich unterschritten wird. Auch können bei einer geneigten Plattenanordnung
Rollen in die Ränder eingesetzt sein, um eine Rotation, angetrieben durch das abfließende
Wasser, in der Ablauföffnung zu ermöglichen.
[0022] Anstelle den Rinnenseiher aus einer Platte
15 und sechs Teilstäben
9a, 9b, 10a, 10b, 11a und
11b zusammenzusetzen, kann er auch als bevorzugt einteiliges Spritzgußteil hergestellt
werden.
1. Rinnenseiher (1) für einen Dachrinnenablauf, gekennzeichnet durch wenigstens ein in die Ablauföffnung einsetzbares, diese großräumig unterteilendes,
Wandpunkte und/oder Mantellinien der Öffnungsinnenwandung bis auf eine Einsetztoleranz
sehnenartig verbindendes Element (15; 9, 10, 11), damit erste Gegenstände mit Abmessungen in der Größenordnung des Ablaufinnendurchmessers
ferngehalten, aber kleinere, zweite Gegenstände, insbesondere Blätter, in das Ablaufrohr
(7) durchgelassen werden.
2. Rinnenseiher (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Element (15) derart ausgebildet ist, daß es aus der Eingangsöffnung wenigstens geringfügig hervorsteht,
um zum Rinnenablauf (2, 3) transportierte erste Gegenstände in einer der großräumigen Unterteilung unter Freihaltung
der restlichen zu halten.
3. Rinnenseiher (1) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Element wenigstens eine in die Ablaufeingangsöffnung auswechselbar einbringbare
Platte (15) aufweist.
4. Rinnenseiher (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Element voneinander distanzierte, annähernd in horizontaler Lage im Rinnenablauf
(2, 3) zu liegen kommende Stäbe (9, 10, 11) aufweist.
5. Rinnenseiher (1) nach Anspruch 3 und 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Stäbe (9a/b, 10a/b, 11a/b) beidseits der Platte (15) in dieser distanziert voneinander angeordnet sind.
6. Rinnenseiher (1) nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die jeweils rechts und links der Platte (15) angeordneten Stabteile (9a/b, 10a/b, 11a/b) miteinander fluchten.
7. Rinnenseiher (1) nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Abmessungen der Platte (15) sowie die in der Platte (15) angeordneten Stäbe (9a/b, 10a/b, 11a/b) derart ausgewählt sind, daß ein auf-den-Kopf-stellen sowie ein Verkippen um die vertikale
Achse des Rinnenseihers (1) im Ablaufeingang unmöglich ist.
8. Rinnenseiher (1) nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Abmessungen der Platte (15) sowie der Stäbe (9a/b, 10a/b, 11a/b) derart ausgewählt sind, daß die Platte (15) bei einem Einsatz in die Ablauföffnung eine annähernd vertikale Stellung einnimmt.
9. Rinnenseiher (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens seine Oberfläche aus Kunststoff besteht.
10. Rinnenseiher (1) nach einem der Ansprüche 4 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens zwei Stäbe (9/10; 11) über ihre gesamte, fluchtende Länge ein unterschiedliches Längenmaß aufweisen, wobei
das Längenmaß des ersten Stabs (11) bis auf eine Spieltoleranz derart ausgewählt ist, daß dieser (11) im unteren Teil des Ablaufeingangs und das Längenmaß des zweiten Stabs (9, 10) bis auf eine Spieltoleranz derart ausgewählt ist, daß dieser (9, 10) nur im oberen Teil des Ablaufeingangs einbringbar ist.
11. Rinnenseiher nach einem der Ansprüche 4 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens zwei Stäbe über ihre gesamte, fluchtende Länge ein unterschiedliches
Längenmaß aufweisen, wobei das Längenmaß des ersten Stabs bis auf eine Spieltoleranz
derart ausgewählt ist, daß dieser im unteren Teil des Ablaufeingangs und das Längenmaß
des zweiten Stabs derart ausgewählt ist, daß dieser auf dem an den Ablaufeingang anschließenden
Rinnenboden der Dachrinne bzw. -rinnen auflegbar ist.
12. Rinnenseiher (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß er spiegelbildlich und bevorzugt seitensymmetrisch aufgebaut ist.