[0001] Die Erfindung betrifft eine Walzdornwechselvorrichtung für die Walzdorne einer Stopfenwalzanlage.
[0002] Beim Walzen von nahtlosen Stahlrohren in Schräg- und Längswalzanlagen werden Innenwerkzeuge
unterschiedlicher Art eingesetzt wie z.B. Lochdorne in Lochschrägwalzanlagen, Glättstopfen
in Glättschrägwalzanlagen und Stopfen in Stopfen- bzw. Stiefelwalzanlagen. Allen Anlagen
ist gemein, daß die Werkzeuge bei größeren Rohrdurchmessern schwer werden und ein
Auswechseln - beim Stopfenwalzverfahren z.B. nach jedem Stich - von Hand schwere körperliche
Arbeit bedeutet, weshalb mechanisch arbeitende Wechselvorrichtungen eingesetzt werden.
Eine derartige Einrichtung für Stopfenwalzgerüste ist z.B. in DE-PS 27 59 919 beschrieben.
Hier wird ein Satz von zwei oder mehreren Stopfen in ein Wechselrad eingeführt, das
eine Reihe von Taschen besitzt. Für jeden neuen Stich wird das Rad um eine Taschenteilung
weitergedreht und somit ein neuer Stopfen in Arbeitsposition gebracht. Der gebrauchte
Stopfen rutscht über eine Rinne in den unteren unter Wasser liegenden Teil des Wechselrades.
[0003] Diese Art von Wechsel ist für heutige Ansprüche, die an das Walzverfahren bezüglich
der Oberflächenqualität und Maßhaltigkeit der Rohre gestellt werden, nicht mehr ausreichend;
denn ein Wechselrad der beschriebenen Ausführung läßt keine zusätzlichen Behandlungsschritte
am Stopfen zu. So wird z.B. in der DE-OS 27 01 824 ein Stopfenwalzverfahren mit einem
zylindrischen, während des Walzens verschiebbaren Walzdorn beschrieben. Anstelle des
üblichen kurzen Stopfens wird hier ein Walzdorn größerer Länge eingesetzt, wobei die
Länge vom Verfahrweg vorgegeben wird. Dieses Verfahren wurde - so weit bekannt ist
- nicht in der Praxis eingesetzt.
[0004] Die DE-OS 42 13 276 beschreibt ein Stopfenwalzverfahren zum Walzen von gleichwandigen
Rohren, bei dessen Anwendung auf die sonst erforderlichen Glättwalzwerke verzichtet
werden kann. Hier wird durch gezielte unterschiedliche Einstellung der Walzen bei
den aufeinanderfolgenden Stichen eine besonders gleichmäßige Wanddicke erreicht. Moderne
Methoden zur lokalen Messung von heißen Wanddicken unmittelbar nach dem Walzgerüst
installiert, erlauben einen augenblicklichen Rückschluß auf die Wanddickenverteilung
in Umfangsrichtung des soeben gewalzten Rohres. Um diesen Vorteil auszunutzen, ist
eine flexible Verstellung der Walzen von großem Nutzen.
[0005] Neuentwickelte Schmiermittel führen dazu, daß das Verfahren nach DE-OS 27 01 824
wieder aktuell wird. Ein zylindrischer, während des Walzens verschiebbarer Walzdorn
entfaltet nämlich erst dann seine volle Wirkung, wenn er selbst gut geschmiert und
wenn die Rohrluppe selbst - wie die EP-A1 03 35 079 beschreibt - innen geschmiert
und desoxidiert wird. Vorteilhaft ist es auch, den Hohlblock vor dem ersten Stopfenstich
innen zu schmieren und zu desoxidieren. Auf diese Weise wird der schädliche Einfluß
des Zunders verhindert, der sich an den Stopfen bzw. Walzdornen ansammeln und zu Längsriefen
im Rohr führen kann.
[0006] Nach heutigen Gesichtspunkten ist es außerdem weder für herkömmliche Stopfen noch
Walzdorne gut, wenn sie unmittelbar nach dem Walzen in ein Wasserbad fallen. Da die
Oberfläche im Gegensatz zum Kernmaterial wesentlich stärker erhitzt ist, bilden sich
starke Spannungen im Material, die bei abrupter Abkühlung zu Thermoschockrissen auf
der Oberfläche führen. Andererseits ist aber eine Anwendung von Wasser erforderlich,
um eventuell anhaftenden Zunder abzusprengen.
[0007] Zu berücksichtigen ist außerdem die Tatsache, daß beim Stopfenwalzen in der Regel
mit nur einem Stopfensatz gearbeitet wird, das sind im Zwei-Stich-Betrieb also zwei
Stopfen. Dadurch wird gewährleistet, daß die Rohrwanddicke nicht durch unterschiedliche
Stopfendurchmesser beeinflußt wird, wie sie durch unterschiedlichen Verschleiß entstehen
können, wenn mehr als ein Stopfensatz eingesetzt wird. Von dieser Regel kann abgewichen
werden, wenn Einrichtungen zum Messen der heißen lokalen Wanddicke nach dem Stopfenwalzgerüst
vorhanden sind und eine Möglichkeit zum individuellen Einstellen der Walzen nach jedem
Stich besteht.
[0008] Beim Walzen mit verschiebbaren Walzdornen und nur einem Walzdomsatz ergibt sich das
Problem der relativ kurzen Taktzeit, die für einen Umlauf der Walzdorne zur Verfügung
steht. Stopfenwalzanlagen im mittleren Rohrdurchmesserbereich walzen durchaus 120
Rohre pro Stunde bei einer Taktzeit von 30 s. In dieser Zeit muß der Walzdorn die
gesamte Manipulationskette vom Auswerfen bis zum Wiedereinsetzen durchlaufen. Dies
schließt einen Umlauf mit nur einem Walzdornsatz praktisch aus. Allein aus diesem
Grund ist es sinnvoll, mit mehr als nur einem Satz Walzdorne, beispielsweise zwei
oder mehr Sätzen zu arbeiten, wenn die Randbedingungen, d.h. lokales Messen der Wanddicke
nach dem Stopfenwalzgerüst oder eine Durchmessersortierung der Walzdorne eingehalten
werden. Wenn aber eine größere Anzahl von Walzdornen hintereinander durch die Wechselvorrichtung
läuft, bleiben die Behandlungszeiten wie z.B. das Kühlen, gleich kurz, da jeder Walzdorn
im Takt der Stopfenwalzanlage um einen Schritt weitergegeben werden muß. Es ist deshalb
vorteilhaft, nicht alle Walzdornsätze hintereinander die gleichen Stationen durchlaufen
zu lassen, sondern bei z.B. zwei oder mehr Sätzen nach dem Auswerfen aus dem Walzgerüst
einen Teil der Walzdorne in einen zweiten, parallelen Umlauf zu schicken. Dadurch
verlängert sich die Taktzeit um den Faktor der jeweiligen Anzahl der einzelnen Bearbeitungsstationen.
Dies hätte den zusätzlichen Vorteil, daß wahlweise mit einer oder zwei Walzdornserien
gearbeitet werden kann, wenn es die Umstände erfordern. Eine Walzdornserie ist hierbei
die Anzahl der Walzdorne, die im Umlauf ist, um alle Bearbeitungsstationen zu belegen.
Eine Serie besteht aus mehreren - jedoch mindestens zwei - Walzdornsätzen.
[0009] Für moderne Stopfenwalzanlagen bestehen deshalb folgende Forderungen:
- Es müssen verschiebbare Stopfen, also Walzdorne eingesetzt werden können.
- Ein manuelles Wechseln der Walzdorne ist auszuschließen.
- Die Walzdorne sind vor jedem Stich mit einem dickflüssigen Schmiermittel zu bedecken.
- Die Temperatur der Walzdorne muß in einem Bereich liegen, der ein schnelles Antrocknen
des Schmiermittels ohne Dampfblasenbildung gewährleistet.
- Die Abkühlung der Walzdorne nach dem Walzen muß so sanft verlaufen, daß Thermoschockrisse
vermindert werden.
- Die zundersprengende Wirkung des Wassers muß beibehalten werden.
- Es muß mit einer einzigen Walzdornserie gearbeitet werden können; wenn es die Taktzeit
erfordert, mit zwei oder mehr Walzdornserien.
[0010] Erfindungsgemäß wird die Walzdornwechselvorrichtung nach dem Hauptanspruch vorgeschlagen,
die alle diese Funktionen erfüllt. Sie besteht nach Fig. 1 aus den folgenden Stationen,
wobei die Fig. 1 für den Ablauf mit
einer Walzdornserie ausgelegt ist:
1. Warteposition für den Walzdorn vor der Einlaufrinne zum Stopfenwalzgerüst.
2. Einführstation für die Walzdorne in der Einlaufrinne des Stopfenwalzgerüstes.
3. Auffangstation für die benutzten Walzdorne nach dem Walzen und Übergabevorrichtung
in die Kühlvorrichtung.
4. Kühlstation zum gesteuerten Abkühlen der Walzdorne, vorzugsweise mit einem Wasser-Luftgemisch,
sowie an gleicher Stelle Einrichtungen zum Entfernen des Zunders durch gemeinsame
Anwendungen von Wasser und mechanischen Hilfsmitteln.
5. Station zum Trocknen der Oberfläche der Walzdorne vom Kühlwasser.
6. Zwischenstation zur Maß- und Oberflächenkontrolle der Walzdorne.
7. Benetzen der Oberfläche der Dorne mit einem flüssigen Schmiermittel, welches durch
die Eigenwärme des Dornes oder durch zusätzliche Mittel wie Heißluft oder Infrarotstrahlung
getrocknet wird.
8. Ablagemöglichkeit für verbrauchte Walzdorne.
9. Vorratshaltung für neue Walzdorne mit der Möglichkeit des Vorwärmens.
[0011] Die Vorrichtung kann für nur eine Serie von zwei oder mehreren Walzdornsätzen oder
für den Einsatz von zwei Walzdornserien ausgelegt sein, aber auch mit nur einer Serie
betrieben werden.
[0012] Der Walzdornwechselvorrichtung kann eine Erwärmevorrichtung vorgeschaltet sein, in
welcher die Walzdorne beim Ersteinsatz auf die erforderliche Schmiertemperatur erwärmt
werden.
[0013] Weitere Ausgestaltungen der Erfindung sind in Unteransprüchen beschrieben.
[0014] Der Arbeitsablauf der erfindungsgemäßen Walzdornwechselvorrichtung ist in zwei Ablaufschemata
dargestellt, und zwar jeweils gesondert für den Umlauf mit einer (Fig. 1) und mit
zwei Walzdornserien (Fig. 2). Der Ablauf und die Arbeitsweise der erfindungsgemäßen
Einrichtung wird nachfolgend beschrieben. Zusätzlich werden die Funktionen durch die
Fig. 3 bis 5 erläutert.
[0015] Die nachstehende Beschreibung bezieht sich auf den Funktionsablauf nach Fig. 1, wenn
mit nur
einer Walzdornserie gearbeitet wird. Die Anzahl der Walzdorne, die eine Serie bilden, entspricht
hierbei der Anzahl der dargestellten Hauptstationen, nämlich sechs. Davon sind, wenn
mit zwei unterschiedlichen Walzdorndurchmessern gearbeitet wird, drei Vorwalzdorne
und drei Fertigwalzdorne. Diese Dorne durchlaufen die nachfolgenden Stationen hintereinander,
d.h. einem Vorwalzdorn folgt immer ein Fertigwalzdorn. Die Bearbeitungszeit in jeder
der einzelnen Stationen entspricht hierbei der halben Taktzeit des Stopfenwalzwerks,
da ja jedes Rohr durch den Einsatz von zwei Walzdornen gewalzt wird. Wird dagegen
mit drei Walzdornen gearbeitet, d.h. zwei Vorwalz- und einem Fertigwalzdorn, drittelt
sich die Taktzeit für jeden Walzdorn. In beiden Fällen ist der Ablauf wie folgt:
[0016] Der gebrauchte Walzdorn 10 rutscht gemäß Fig. 3 nach dem Walzen in einer dem Fachmann
bekannten Weise aus dem Walzspalt heraus über eine nach unten geneigte und horizontal
schwenkbare Bahn 11 in eine Auffangstation 12 hinein.
[0017] Mit 13 ist die in ihrer Längsrichtung verschiebbare Stützstange gekennzeichnet, auf
der sich der Walzdorn 10 während des Walzens abstützt. Die Stützstange 13 befindet
sich in ihrer Endposition, die sie unmittelbar nach Ende des Walzvorgangs einnimmt.
Die beiden Walzen 14 des nicht gezeichneten Stopfenwalzgerüstes sind noch geöffnet,
um das entgegengesetzt zur Walzrichtung abgezogene und ebenfalls nicht dargestellte
gewalzte Rohr hindurchzulassen. In der Vorlagerinne 30 der Einführstation 2 befindet
sich bereits ein neuer Walzdorn 10n in Wartestellung auf den neuen Walzvorgang.
[0018] Aus der Auffangstation 12 nach Fig. 4 wird der Walzdorn 10 mittels eines Transportelementes
15 in die Kühl- und Entzunderungsstation 4 eingelegt. Das Transportelement 15 ist
in der Fig. 4 als sogenannter Hubbalkentransport dargestellt, der durch seine vertikale
kreisförmige Bewegung die Walzdorne von der einen in die andere Station überhebt.
Die Kühl- und Entzunderungsstation 4 besteht aus einem Raum, im dem nach Einlegen
des Walzdorns 10n zum Beispiel ein Gemisch aus Luft und Wasser durch die Sprühdüsen
16 solange eingesprüht wird, bis der Walzdorn 10n die erforderliche niedrige Temperatur
erreicht hat. Durch das Wasser-Luftgemisch wird eine geringere Abschreckwirkung auf
die Walzdornoberfläche ausgeübt, wenn bei Kühlbeginn z.B. mit Luftüberschuß gearbeitet
wird, der sukzessive in einem Wasserüberschuß übergeht. In dieser Station wird ein
Teil des Zunders durch die Wassereinwirkung abgesprengt. Größere Zunderanbackungen
werden mechanisch entfernt, wenn der Walzdorn 10n mit Hilfe der Dreheinrichtung 18
gedreht und die Oberfläche der Walzdorne beispielsweise durch eine rotierende Bürste
17, Schaben, Schleifen oder Kratzen gesäubert wird.
[0019] Durch das Transportelement 15 wird der Walzdorn 10n nun an die Trocknungsstation
5 weitergegeben, wo er durch seine Eigenwärme oder notfalls zusätzlich durch die beispielhaft
dargestellten Heißluftdüsen 19, Infrarotstrahler o.ä. getrocknet wird. Anschließend
wird der Walzdorn 10n durch das Transportelement 15 auf eine Ablaufschräge 20 abgelegt
und rollt in eine Auffangrinne 21 hinein. Diese Auffangrinne 21 wird durch die Hebevorrichtung
22 in eine obere Ebene gehoben, gekippt und der Walzdorn 10n über eine zweite Ablaufschräge
23 in die Auffangrinne 33 der Zwischenstation 6 entleert.
[0020] An dieser Stelle wird der Walzdorn 10n auf seine weitere Verwendbarkeit hin kontrolliert
und entweder im Umlauf belassen oder aber mittels einer weiteren Transporteinrichtung
24 erfaßt und zur Ablage 8 geschafft. Anschließend muß ein neuer Walzdorn 10n durch
die Transporteinrichtung 24 vom Vorratslager 9 entnommen und in die entstandene Lücke
eingegliedert werden. Im Vorratslager können die Walzdorne durch die Erwärmeeinrichtung
25 auf eine Temperatur erwärmt werden, die es erlaubt, das auf den Walzdorn 10n aufgebrachte
wasserhaltige Schmiermittel zu trocknen. Schmieren und eventuell zusätzliches Trocknen
werden in der Schmierstation 7 vorgenommen. Dazu wurde der Walzdorn 10n mit einem
gleichgearteten Transportelement, wie es die Pos. 15 darstellt, in die Schmierstation
7 transportiert. Hierbei bedeutet 26 die Sprühdüse(n) zum Aufbringen der Schmiermittelsuspension.
Nach einer kurzen Wartezeit ist die Schmiermittelsuspension angetrocknet und haftet
als Film auf der Walzdornoberfläche. Das Trocknen kann zusätzlich durch eine Anzahl
von Heißluftdüsen 19n unterstützt werden.
[0021] Der geschmierte und getrocknete Walzdorn 10n wird nun in die Auffangrinne 27 der
Warteposition 1 zugeführt. Von hier aus wird er durch den Auswerfer 28 über die Ablaufschräge
29 in die Vorlagerinne 30 übergeben, die in der Seitenansicht auch in der Fig. 3 dargestellt
ist.
[0022] Um die Bearbeitungszeit für den einzelnen Walzdorn zu verlängern, ist eine Verfahrensweise
nach Fig. 2 möglich. Hier befinden sich zwei Serien von Walzdornen im Umlauf mit dem
Vorteil, daß nun für die Bearbeitung des einzelnen Walzdorns in jeder Station die
ganze Taktzeit des Stopfenwalzwerks zur Verfügung steht. Dies wird dadurch erreicht,
daß die Zahl der Bearbeitungsstationen verdoppelt wird. Die Stationen 1, 4, 5, 6 und
7 sind deshalb zweimal vorhanden. Die Fig. 5 zeigt eine Draufsicht der Fig. 4. Diese
Fig. 5 stellt die schematische Anordnung der einzelnen Stationen dar. Ausgehend von
der nur einmal vorhandenen Auffangstation 3 mit der Auffangrinne 12 wird der Walzdorn
10n der Kühl- und Entzunderungsstation 4 oder der parallel dazu auf gleichem Niveau
angeordneten zweiten Kühl- und Entzunderungsstation 4a zugeleitet.
[0023] Die Pfeile zwischen diesen beiden Stationen geben an, daß der Walzdorn 10n aus der
Unteren Verteilerrinne 31 heraus entweder nach rechts oder nach links zu den Stationen
4 oder 4a transportiert werden kann. Der gestrichelte Pfeil zeigt die Transportrichtung
der unteren Ebene, der durchgezogene Pfeil jene der oberen Ebene an. Die Art des Transportes
sei hier offengelassen. Es kann sich zum Beispiel um Stößel handeln, die aus der Unteren
Verteilerrinne 31 heraus den Walzdorn 10n entweder nach links oder rechts schieben.
Von hier aus durchläuft der Walzdorn 10n in bereits beschriebener Weise die einzelnen
Stationen. Da die Ablage 8 und das Vorratslager 9 nur einmal vorhanden sind, hat die
Transporteinrichtung 24 die hier Aufgabe, die Walzdorne zwischen den einzelnen Stationen
6, 6a, 8 und 9 sinngemäß zu verteilen, d.h. entweder von 6 und 6a nach 8 oder von
9 nach 6 oder 6a.
[0024] Aus den beiden Wartepositionen 1 und 1a heraus werden die Walzdorne wieder in der
Oberen Verteilerrinne 32 zusammengefaßt - die sich in der Ebene über der Unteren Verteilerrinne
31 befindet - und von hier aus in die Vorlagerinne der Einführstation 2 eingelegt.
[0025] Bei einem Einsatz von zwei Walzdornsätzen ist es wählbar, ob nur die Vordorne in
den einen und die Fertigdorne in den anderen Kreislauf geschickt werden oder ob die
Vorund Fertigdorne hintereinander bleiben, wie sie aus dem Walzwerk kommen.
[0026] Die Fig. 5 stellt eine der mehreren prinzipiellen Anordnungen dar, in denen die einzelnen
Bearbeitungsstationen arrangiert werden können. In einer anderen nicht dar gestellten
Variante ist es zum Beispiel möglich, die beiden Umläufe rechts und links vom Einlauf
des Stopfenwalzwerks anzuordnen. In diesem Fall wären auch die Stationen 8 und 9 doppelt
einzuplanen. In einer anderen Variante können die einzelnen Stationen nicht übereinander,
sondern in einer gemeinsamen Ebene nebeneinander angeordnet werden. Auf diese Weise
sind die ehemals unteren Stationen leichter zugänglich, benötigen aber eine größere
Flächenausdehnung.
[0027] Die bisher beschriebenen Wege für die Bearbeitung der Walzdorne sind vom Verfahrens-
und vom Zeitablauf her gesehen fest mit dem Stopfenwalzwerk verknüpft. Dadurch muß
die Behandlungszeit in den einzelnen Bearbeitungsstationen dem Zeitablauf des Stopfenwalzwerks
folgen. Die Bearbeitungszeit in den einzelnen Stationen kann im Maximum nur die Länge
der Taktzeit des Stopfenwalzwerks haben. Dies ist in Fällen einer hohen Anzahl von
gewalzten Rohren pro Zeiteinheit relativ kurz und führt unter Umständen zu nicht optimalen
Ergebnissen.
[0028] Wünschenswert ist es deshalb, die Funktionen Stopfenwalzen und Walzdornaufbereitung
zeitlich und örtlich voneinander zu trennen. Dies kann dadurch geschehen, daß die
verbrauchten Stopfen nach der Gut-Schlechtkontrolle in Behältern gesammelt werden.
Diese Behälter werden zu einer Aufbereitungseinrichtung für die Walzdorne befördert,
die örtlich unabhängig vom Standort des Stopfenwalzwerks eingerichtet wird.
[0029] Wiederaufbereitete und geschmierte Walzdorne werden in den anderen Behältern gesammelt,
zum Walzwerk zurücktransportiert und dort wieder eingesetzt. Der Transport kann durch
genau festgelegte Positionierung der Walzdorne in den Behältern dadurch systematisiert
werden, daß die Behälter zum Beispiel als Magazin ausgebildet werden können. Dann
können die Walzdorne durch einen Manipulator gezielt dem Magazin entnommen und dem
Walzwerk zugeführt werden. Die Magazine bilden einen Kreislauf zwischen dem Walzwerk
und der Aufbereitungseinrichtung für die Walzdorne.
[0030] Vorteilhaft bei dieser Variante ist, daß die Bearbeitung der Walzdorne unabhängig
von der Taktzeit des Stopfenwalzwerks erfolgen kann. Die Bearbeitungszeit kann somit
verlängert und optimiert werden. Wenn zum Beispiel die Aufbereitungseinrichtung dreischichtig
arbeitet und das Stopfenwalzwerk nur zweischichtig, steht die dritte Schicht als zusätzliche
Bearbeitungszeit zur Verfügung. Es ist auch möglich, die Bearbeitungseinrichtungen
so zu optimieren, daß mehrere Walzdorne gleichzeitig in einer Station gekühlt, entzundert,
getrocknet und geschmiert werden. Die Kapazität der Aufbereitungseinrichtung wird
dadurch erheblich gesteigert und die Behandlungszeit der einzelnen Walzdorne erneut
verlängert.
1. Walzdornwechselvorrichtung für die Walzdorne einer Stopfenwalzanlage, gekennzeichnet
durch die Hintereinanderanordnung nachfolgender Stationen:
Einführstation für die Walzdorne in die Einlaufrinne des Stopfenwalzwerks.
Auslaufstation für die benutzten Walzdorne nach dem Walzen und Übergabevorrichtung
in die Kühlvorrichtung.
Kühlstation zum gesteuerten Abkühlen der Walzdorne, vorzugsweise mit einem Wasser-Luftgemisch,
sowie an gleicher Stelle Einrichtungen zum Entfernen des Zunders durch gemeinsame
Anwendungen von Wasser und mechanischen Hilfsmitteln.
Trocknungsstation zum Trocknen der Oberfläche der Walzdorne vom Kühlwas ser.
Schmierstation zum Benetzen der Oberfläche der Dorne mit einem flüssigen Schmiermittel,
welches durch die Eigenwärme des Dornes und wahlweise zusätzlich durch äußere Wärmeeinwirkung
getrocknet wird.
2. Walzdornwechselvorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Vorrichtung für eine Serie von Walzdornen ausgeführt ist.
3. Walzdornwechselvorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Vorrichtung für vorzugsweise zwei oder mehr Walzdornserien ausgeführt ist.
4. Walzdornwechselvorrichtung nach Anspruch 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß in der Kühlstation ein Wasser-Luftgemisch gesteuert in einen Kühlraum einsprühbar
ist, wobei der am Anfang eingestellte Luftüberschuß im Verlauf der Kühlung sukzessive
in einen Wasserüberschuß umsteuerbar ist.
5. Walzdornwechselvorrichtung nach Anspruch 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß dem Kühlwasser ein lösliches oder feinverteiltes Schmiermittel zusetzbar ist.
6. Walzdornwechselvorrichtung nach Anspruch 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß nach dem Kühlen des Walzdorns in der Kühlstation und dessen Trocknen in der Trockenstation
Schmiermittelsuspension in der Schmierstation auf die Walzdornoberfläche applizierbar
ist.
7. Walzdornwechselvorrichtung nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß das applizierte Schmiermittel vor dem erneuten Einsatz des Walzdorns trocken ist.
8. Walzdornwechselvorrichtung nach Anspruch 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine Erwärmevorrichtung für den Ersteinsatz der Walzdorne vorgeschaltet ist.
9. Walzdornwechselvorrichtung nach Anspruch 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine Ablagemöglichkeit für verbrauchte Walzdorne vorhanden ist.
10. Walzdornwechselvorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die beiden Kreisläufe für die Walzdorne rechts und links von der Walzmitte angeordnet
sind.
11. Walzdornwechselvorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die beiden Kreisläufe für die Walzdorne auf einer Seite von der Walzmitte angeordnet
sind.