[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Vorbereitung von Metalloberflächen für das
Aufbringen eines Emailüberzuges durch Erzeugen einer Phosphatschicht mittels einer
Phosphatierungslösung, die schichtbildendes Kation sowie Phosphat, Nitrat und Fluorid
enthält.
[0002] Es ist bekannt, Metalloberflächen, die mit einem Emailüberzug versehen werden sollen,
einer aufwendigen Folge von Verfahrensschritten zu unterwerfen, bevor schließlich
das Email aufgebracht wird. Das zu behandelnde Werkstück besteht üblicherweise aus
hochwertigem Stahl mit einer speziellen, niedrig gekohlten Oberfläche und fordert
eine vergleichsweise aufwendige Fertigung. Die Verfahrensfolge umfaßt häufig 16 Schritte
und mehr, von denen ca. 5 der Reinigung, ca. 4 der Entrostung (sofern Anzeichen von
Rost vorhanden sind) und die restlichen der Erzeugung einer Schutzschicht einschließlich
Spülung und Neutralisation dienen. Erst dann erfolgt der Auftrag des Emails. Die Erzeugung
der vorgenannten Schutzschicht erfolgt häufig durch Eintauchen der Werkstücke in eine
Nickelsulfat-Lösung.
[0003] Aus der GB-PS 755 559 ist es bekannt, als Schutzschicht eine Phosphatschicht, gewöhnlich
ein Schwermetallphosphat, zu erzeugen, mindestens einen Teil hiervon durch Erhitzen
in Oxid zu überführen und dann zu emaillieren. Mit diesem Verfahren lassen sich weder
gute Ergebnisse erzielen noch ist es einfach durchzuführen, so daß es sich nicht durchgesetzt
hat. Gemäß der GB-PS 1 498 490 ist es bekannt, eine Nickelphosphatschicht zur Vorbereitung
der Metalloberfläche vor dem Lackieren oder Emaillieren aufzubringen. Bei diesem Verfahren
ist es jedoch erforderlich, die Metalloberfläche vor dem Kontakt mit der Phosphatierungslösung
zu aktivieren. Es entstehen Nickelphosphatschichten mit einem erheblichen Schichtgewicht.
Die Haftung des anschließend aufgebrachten Emailüberzuges ist jedoch auch hierbei
nicht zufriedenstellend. In ähnlicher Weise verhält es sich auch bei anderen bekannten
Verfahren. Entweder liegt ihre Wirtschaftlichkeit wegen der Vielstufigkeit des Vorbehandlungsverfahrens
an der Grenze oder es ist zum Erhalt einer zufriedenstellenden Haftung erforderlich,
nacheinander wenigstens zwei Emailüberzüge aufzubringen.
[0004] Weiterhin ist es aus der DE-A-36 35 896 bekannt, zur Vorbereitung von Metalloberflächen
für das Aufbringen eines Emailüberzuges eine Phosphatschicht mittels einer Phosphatierungslösung
zu erzeugen, die beispielsweise 0,1 bis 2 g/l Nickelionen, 1 bis 12 g/l Phosphationen
sowie Nitrat- und Fluoridionen enthält. Das Ziel des zuletzt genannten Verfahrens
liegt insbesondere darin, eine Phosphatschicht mit einem Schichtgewicht von 0,15 bis
0,6 g/m² zu erzeugen.
[0005] Obgleich das zuletzt skizzierte Verfahren gegenüber den zuvor genannten bereits gewisse
Fortschritte aufweist, haftet ihm dennoch der Nachteil an, daß je nach Stahlqualität
die Haftung insbesondere bei der Einschicht-Emaillierung nicht zufriedenstellend ist.
Generell läßt sich sagen, daß sich Phosphatierverfahren zur Vorbereitung von Metalloberflächen
für die Emaillierung in der Praxis nicht durchsetzen konnten.
[0006] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren zur Vorbereitung von Metalloberflächen
für das Aufbringen eines Emailüberzuges bereitzustellen, das eine hohe Haftung auch
bei einmaligem Auftrag des Emails und weitestgehend unabhängig von der Qualität des
behandelten Stahles gewährleistet, wobei die Behandlungsweise einfach und wirtschaftlich
erfolgen soll.
[0007] Die Aufgabe wird gelöst, indem das Verfahren der eingangs genannten Art entsprechend
der Erfindung derart ausgestaltet wird, daß man die Metalloberflächen mit einer Phosphatierungslösung
in Kontakt bringt, die als schichtbildendes Kation im wesentlichen Nickel und/oder
Kobalt in Mengen von 0,5 bis 3 g/l sowie
5 bis 20 g/l Phosphat (ber. als P₂O₅),
0,1 bis 0,5 g/l Molybdat (ber. als MoO₃),
0,2 bis 2 g/l Fluorid (ber. als F),
1 bis 10 g/l Nitrat (ber. als NO₃)
enthält.
[0008] Eine bevorzugte Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, die Metalloberflächen mit
einer Phosphatierungslösung in Kontakt zu bringen, die
1 bis 2 g/l Nickel und/oder Kobalt
8 bis 18 g/l Phosphat,
0,2 bis 0,3 g/l Molybdat,
0,4 bis 1 g/l Fluorid sowie
2 bis 5 g/l Nitrat
enthält.
[0009] Weiterhin ist vorteilhaft, die Metalloberflächen mit einer Phosphatierungslösung
in Kontakt zu bringen, die zusätzlich 0,1 bis 5 g/l, vorzugsweise 0,2 bis 2 g/l, Harnstoff
enthält. Hierdurch ist Gewähr dafür gegeben, daß in der Phosphatierungslösung ggf.
durch autokatalytische Reaktion entstandenes Nitrit zerstört wird.
[0010] Besonders zweckmäßig ist es, die Fluoridkomponente in die Phosphatierungslösung als
Einfachfluorid oder als Fluorosilikat einzubringen.
[0011] Im Hinblick auf die Haftung des nachfolgend aufgebrachten Emailüberzuges ist es von
Vorteil, die Metalloberflächen mit einer Phosphatierungslösung in Kontakt zu bringen,
die praktisch zinkfrei ist. Hierdurch wird sichergestellt, daß eine bei den hohen
Emailliertemperaturen nicht auszuschließende Verdampfung von Zink unterbleibt.
[0012] Die Phosphatierbehandlung kann im Tauchen oder Spritzen erfolgen. Als Behandlungstemperatur
werden vorteilhafterweise Temperaturen im Bereich von 40 bis 80°C, vorzugsweise von
60 bis 70°C eingestellt. Die Dauer der Phosphatierbehandlung liegt vorteilhafterveise
im Bereich von 2 bis 15 min., vorzugsweise im Bereich von 4 bis 10 min.
[0013] Eine vorteilhafte Ausführungsform der Erfindung besteht darin, die Metalloberflächen
in der Weise mit der Phosphatierungslösung in Kontakt zu bringen, daß ein Phosphatschichtgewicht
von 1,0 bis 2,0 g/m² resultiert. Die Phosphatschicht mit einem derartigen Schichtgewicht
ermöglicht die optimale Verankerung und damit Haftung der Emailschicht.
[0014] Sofern die zu phosphatierenden Metalloberflächen verunreinigt sind, ist es erforderlich,
der Phosphatierbehandlung eine Reinigung, beispielsweise eine konventionelle alkalische
Reinigung, vorzuschalten und anschließend zu spülen.
[0015] Je nach der zu behandelnden Stahlqualität ist eine Beizung der Metalloberfläche notwendig.
Hierfür ist insbesondere Schwefelsäure von Vorteil. Eine günstige Ausführungsform
besteht darin, in der Weise zu beizen, daß der Metallabtrag von der Metalloberfläche
2 bis 10 g/m² beträgt.
[0016] Im Anschluß an die Phosphatierbehandlung wird üblicherweise in ein oder mehreren
Stufen gespült.
[0017] Zur abschließenden Emaillierung können herkömmliche Emailfritten eingesetzt werden.
Die Emaillierung kann als sogenannte Einschicht-Emaillierung einstufig oder mit mehreren
nacheinander eingebrannten Email-Aufträgen erfolgen.
[0018] Das erfindungsgemäße Verfahren der Vorbereitung von Metalloberflächen für die Emaillierung
zeichnet sich dadurch aus, daß die Anzahl der Behandlungsstufen deutlich reduziert,
die Kapazität gesteigert, die Durchlaufzeit reduziert und die Investitionskosten für
die Vorbehandlungsanlage gesenkt werden.
[0019] Ferner ist bedeutsam, daß der Anfall an Eisensulfat-Schlamm durch Wegfall der Hauptbeize
sowie des Vernickelungsbades auf etwa ein Viertel der ursprünglichen Menge zurückgeht.
Dies bedeutet einen entsprechenden Rückgang der beträchtlichen Kosten für Entsorgung,
d. h. vor allem der fürs Deponieren. Diese Vorteile werden ohne Einbuße beispielsweise
hinsichtlich der Emailhaftung erzielt.
[0020] Die Erfindung wird anhand des nachfolgenden Beispiels näher und beispielsweise erläutert.
Beispiel:
[0021] Gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren werden Abdeckhauben für Durchlauferhitzer aus
Stahlblech für die anschließende Direktweiß-Emaillierung wie folgt behandelt:

Anschließend wurden die Abdeckhauben im Ofen getrocknet und in üblicher Weise mit
Email (Direktweiß) beschichtet.
[0022] Nach dem Einbrennen resultierten einwandfreie weiße, optisch gleichmäßige und gut
haftende Emailschichten.
[0023] Die Emailschichten entsprechen in ihrer Qualität denen, die nach dem in der Praxis
üblichen Verfahrensgang erzeugt wurden. Dieser Verfahrensgang zeichnet sich dadurch
aus, daß die vorgenanntn Zonen 9 und 10 entfallen, statt dessen jedoch die folgenden
Zonen 14 bis 19 angeschlossen werden:

1. Verfahren zur Vorbereitung von Metalloberflächen für das Aufbringen eines Emailüberzuges
durch Erzeugen einer Phosphatschicht mittels einer Phosphatierungslösung, die schichtbildendes
Kation sowie Phosphat, Nitrat und Fluorid enthält, dadurch gekennzeichnet, daß man
die Metalloberflächen mit einer Phosphatierungslösung in Kontakt bringt, die als schichtbildendes
Kation im wesentlichen Nickel und/oder Kobalt in Mengen von
0,5 bis 3 g/l sowie
5 bis 20 g/l Phosphat (ber. als P₂O₅),
0,1 bis 0,5 g/l Molybdat (ber. als MoO₃),
0,2 bis 2 g/l Fluorid (ber. als F),
1 bis 10 g/l Nitrat (ber. als NO₃)
enthält.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die Metalloberflächen mit
einer Phosphatierungslösung in Kontakt bringt, die
1 bis 2 g/l Nickel und/oder Kobalt
8 bis 18 g/l Phosphat,
0,2 bis 0,3 g/l Molybdat,
0,4 bis 1 g/l Fluorid sowie
2 bis 5 g/l Nitrat
enthält.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß man die Metalloberflächen
mit einer Phosphatierungslösung in Kontakt bringt, die zusätzlich 0,1 bis 5 g/l Harnstoff,
vorzugsweise 0,2 bis 2 g/l Harnstoff, enthält.
4. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß man die Metalloberflächen mit einer Phosphatierungslösung in Kontakt bringt, die
Fluorid in Form von Einfachfluorid und/oder Fluorosilikat enthält.
5. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß man die Metalloberflächen mit einer Phosphatierungslösung in Kontakt bringt, die
praktisch zinkfrei ist.
6. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß man die Metalloberflächen mit einer Phosphatierungslösung von 40 bis 80°C, vorzugsweise
von 60 bis 70°C in Kontakt bringt.
7. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß man die Metalloberflächen für die Dauer von 2 bis 15 min., vorzugsweise 4 bis
10 min. mit der Phosphatierungslösung in Kontakt bringt.
8. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
daß man die Metalloberflächen in der Weise mit der Phosphatierungslösung in Kontakt
bringt, daß ein Phosphatschichtgewicht von 1,0 bis 2,0 g/m² resultiert.
9. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet,
daß man die Metalloberflächen vor dem Kontakt mit der Phosphatierungslösung in Schwefelsäure
beizt.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß man die Metalloberflächen in
der Weise beizt, daß der Metallabtrag 2 bis 10 g/m² beträgt.