[0001] Die Erfindung befaßt sich mit einem Verfahren zum fortlaufenden, selektiven, galvanischen
Vergolden von bandförmigem Halbzeug, insbesondere für Leadframes für die Halbleitertechnologie.
[0002] Bei elektronischen und mikromechanischen Bauelementen besteht häufig die Aufgabe,
sie durch Drähte mit Leiterbahnen zu verbinden, die Bestandteil ihrer Träger oder
Gehäuse sind. Dazu besitzen diese Leiterbahnen sogenannte Bondfahnen, deren Oberfläche
z.B. durch galvanische Vergoldung bondbar ausgebildet ist. Das Bonden ist ein Reibschweißverfahren,
mit welchem dünne Drähte mit den Bondfahnen verbunden werden. Die Anforderungen an
die galvanische Vergoldung sind z.B. in der MIL-Specif. G-45204B festgelegt. Die Goldschicht,
auf welcher gebondet wird, wird üblicherweise aus hochreinen Feingoldbädern auf einer
Nickel-Unterschicht abgeschieden.
[0003] Trotz Erfüllung der MIL-Specification gibt es in der industriellen Serienfertigung
immer wieder schwer zu erklärende Probleme mit der Festigkeit der Bondverbindungen.
[0004] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Weg aufzuzeigen, wie
man unter Serienfertigungsbedingungen, nämlich bei mit hoher Geschwindigkeit ablaufender
Bandgalvanik, prozeßsicher zu qualitativ hochwertigeren bondbaren Oberflächen kommt,
welche zuverlässigere Bondverbindungen ermöglichen.
[0005] Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren mit den im Anspruch 1 angegebenen Merkmalen.
Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
[0006] Erfindungsgemäss wird das Halbzeug in einem ersten Schritt mit einem Goldbad bei
höherer Stromdichte und danach in einem weiteren Schritt mit einem Goldbad bei einer
niedrigeren Stromdichte behandelt. Es hat sich gezeigt, dass man auf diese Weise Goldoberflächen
erhält, die sich hervorragend für das Drahtbonden eignen und bei den Bondverbindungen
viel seltener zu Ausfällen führen. Es ist ein weiterer großer Vorteil des erfindungsgemässen
Verfahrens, dass die Oberflächeneigenschaften der Goldschicht unabhängig von ihren
Volumeneigenschaften eingestellt werden können. Das bedeutet aber keineswegs, dass
es für die Bondbarkeit allein auf die Oberflächeneigenschaften ankäme. Die Oberflächeneigenschaften
und die Volumeneigenschaften der Goldschicht beeinflussen vielmehr beide in Kombination
die Bondbarkeit.
[0007] Beim Arbeiten mit niedrigerer Stromdichte erfolgt das Schichtwachstum nur langsam.
Für eine rationelle Serienfertigung ist das unerwünscht. Beim Stand der Technik arbeitet
man deshalb mit möglichst hoher Abscheidegeschwindigkeit und deshalb mit möglichst
hoher Stromdichte (high speed-Bedingungen). Erfindungsgemäss führt die Anwendung eines
Abscheideschrittes bei niedriger Stromdichte aber nicht dazu, dass das Verfahren unwirtschaftlich
wird, weil der größte Teil des Schichtaufbaus nach wie vor bei hoher Stromdichte und
deshalb bei entsprechend hoher Abscheidegeschwindigkeit erfolgt. Vorzugsweise werden
etwa 75 bis 90% der Dicke der Goldschicht bei höherer Stromdichte erzeugt, lediglich
der Rest bei niedriger Stromdichte; zahlenmässig ausgedrückt wird ein Schichtaufbau
bevorzugt, bei welchem 0,6 bis 1,2 µm Gold bei hoher Stromdichte und 0,15 bis 0,4
µm Gold bei niedriger Stromdichte abgeschieden werden. Besonders bewährt hat sich
ein Schichtaufbau, bei welchem 0,8 µm bei hoher Stromdichte und 0,2 µm bei niedriger
Stromdichte abgeschieden werden.
[0008] Bei einem erfindungsgemässen Aufbau der Goldschicht beeinflußt die zuerst abgeschiedene
dickere Teilschicht die Bondbarkeit vor allem durch ihre Härte, Dicke und Reinheit,
die als nächstes abgeschiedene Oberflächenschicht hingegen bestimmt die Bondbarkeit
in erster Linie durch ihre Oberflächenstruktur, Rauhigkeit, den Reibungskoeffizienten
zum Bonddraht und auch durch ihre Reinheit. Volumeneigenschaften und Oberflächeneigenschaften
können unabhängig voneinander eingestellt und dadurch die Bondbarkeit optimiert werden.
Erfreulicherweise ist eine mit hoher Stromdichte abgeschiedene Goldschicht nicht nur
wirtschaftlich abzuscheiden, sondern hat auch eine für das Bonden günstige niedrige
Härte. Nachteilig dabei ist jedoch, dass bei hoher Geschwindigkeit mehr unerwünschte
Fremdsubstanzen mit abgeschieden und in die Goldschicht eingelagert werden und dass
die Schicht poröser ist als eine langsam, mit niedriger Stromdichte abgeschiedene
Goldschicht. Die mit niedriger Geschwindigkeit abgeschiedene Oberflächenschicht ist
demgegenüber dichter, hat weniger Fehlstellen und zeichnet sich durch weniger Fremdeinschlüsse
aus, was für das Bonden günstig ist, und zeigt ein anderes für das Bonden günstigeres
Reibverhalten.
[0009] Die Stromdichte, mit welcher man die untere Teilschicht abscheidet, liegt vorzugsweise
um einen Faktor 10 bis 30 über der Stromdichte, mit welcher die dünnere Oberflächenschicht
abgeschieden wird. Die Abscheidung kann so erfolgen, dass das bandförmige Halbzeug
ein und dasselbe Bad zweimal durchläuft, wobei das Bad beim ersten Mal mit hoher und
beim zweiten Mal mit niedriger Stromdichte betrieben wird. Es ist aber auch durchaus
möglich, das bandförmige Halbzeug in einem Gang zwei hintereinander angeordnete Goldbäder
durchlaufen zu lassen, wobei die Goldbäder in der chemischen Zusammensetzung gleich,
zur gezielten Einstellung von Schichteigenschaften aber auch unterschiedlich zusammengesetzt
sein können. Als Beschichtungsapparat eignen sich z.B. die in der DE-A-40 19 643 offenbarte
Vorrichtung zum Abscheiden von Goldstreifen auf Bänder aus Metall, wobei die Lage
und Breite der Goldstreifen durch Maskenbänder bestimmt wird, oder ein Apparat zur
Spotvergoldung, bei der auf einem zu beschichtenden Band ein mit diesem mitlaufendes
Maskenband liegt, welches einzelne Fenster hat, die die Lage und Größe der abzuscheidenden
Spots bestimmen. Ferner eignet sich der in der EP 370 239 dargestellte Beschichtungsapparat,
welcher einen langgestreckten Düsenkopf hat, über welchen ein Filz gespannt ist, der
mit der Goldbadflüssigkeit getränkt ist und über welchen das bandförmige Halbzeug
zum selektiven Vergolden hinweggezogen wird. Schließlich sind auch Kombinationen der
Arbeitsweisen mit den vorgenannten Apparaten möglich.
[0010] In vorteilhafter Weiterbildung des erfindungsgemässen Verfahrens ist es auch möglich,
zwischen der mit hoher Stromdichte erfolgenden Abscheidung und der mit niedriger Stromdichte
erfolgenden Abscheidung mechanische Bearbeitungen am Halbzeug vorzunehmen, z.B. Stanzvorgänge;
Fremdsubstanzen, die dadurch auf oder in die Goldschicht gelangen und sich durch übliche
Reinigungsverfahren nicht vollständig entfernen lassen, können durch die nachträgliche
dünne Vergoldung, welche mit niedriger Stromdichte erfolgt, überdeckt werden, so dass
auch in diesem Fall Goldschichten erhalten werden, die sich hervorragend zum Drahtbonden
eignen.
[0011] Die beigefügte Zeichnung zeigt schematisch den typischen Aufbau einer Bondfahne,
bestehend aus einem Träger 1 aus einer Kupfer-Basislegierung, welche zunächst auf
übliche Weise mit einer Schichtdicke von 2 bis 3 µm vernickelt wird; die Nickelschicht
ist mit der Bezugszahl 2 bezeichnet und dient als Diffusionsbarriere zwischen der
Kupferlegierung und der Goldschicht, welche erfindungsgemäss in zwei Schritten aufgetragen
wird: In einem ersten Schritt wird bei einer Stromdichte von 3 bis 100 A/dm², vorzugsweise
bei einer Stromdichte von 5 bis 7 A/dm², eine 0,8 µm dicke Goldschicht 3 gebildete,
auf welche in einem zweiten Schritt bei einer niedrigeren Stromdichte, z.B. bei 0,3
bis 1 A/dm², vorzugsweise bei einer Stromdichte von 0,6 A/dm² eine 0,2 µm dicke Oberflächenschicht
4 aus Gold abgeschieden wird. Die Abscheidung erfolgt aus einem Feingoldbad üblicher
Zusammensetzung, z.B. aus einem Bad auf Kalium-Goldzyanid-Basis oder aus einem zyanidfreien
Bad auf Ammonium-Goldsulfit-Basis.
1. Verfahren zum fortlaufenden, selektiven, galvanischen Vergolden von bandförmigem Halbzeug,
insbesondere für Leadframes für die Halbleitertechnologie,
dadurch gekennzeichnet, dass das Halbzeug in einem ersten Schritt mit einem Goldbad bei höherer Stromdichte
und danach in einem weiteren Schritt mit einem Goldbad bei nierigerer Stromdichte
behandelt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der größte Teil der Goldschicht bei der höheren Stromdichte erzeugt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass 75 % bis 90 % der Dicke der Goldschicht bei der höheren Stromdichte erzeugt
werden.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass höchstens 0,4 µm, vorzugsweise nur 0,2 µm der Dicke der Goldschicht bei der
niedrigeren Stromdichte erzeugt werden.
5. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die in den beiden Schnitten verwendeten Goldbäder gleich sind.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass im ersten Schritt die Stromdichte zwischen 3 A/dm² und 100 A/dm² und im zweiten
Schnitt die Stromdichte zwischen 0,3 A/dm² und 1 A/dm² liegt.
7. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass im ersten Schritt die Stromdichte zwischen 3 A/dm² und 10 A/dm² und im zweiten
Schnitt die Stromdichte zwischen 0,3 A/dm² und 1 A/dm² liegt.
8. Selektiv vergoldete Leadframes für die Halbleitertechnologie, dadurch gekennzeichnet, dass die Goldschicht in einer an der Oberfläche liegenden Teilschicht eine größere
Reinheit und/oder eine größere Härte aufweist als in der darunterliegenden Teilschicht.
9. Leadframe nach Anspruch 6, 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass die an der Oberfläche liegende Teilschicht höchstens 0,3 µm, vorzugsweise nur
0,2 µm dick ist.
10. Leadframe nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die an der Oberfläche liegende Teilschicht 10 % bis 25 % der Dicke der gesamten
Goldschicht ausmacht.
11. Leadframe nach einem der Ansprüche 8 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die obere Teilschicht zwischen 0,15 und 0,4 µm, die untere Teilschicht zwischen
0,6 und 1,2 µm dick ist.