[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Trocknen
einer im Offsetverfahren bedruckten Kunststoff-Folienbahn, insbesondere PP (Polypropylen)-,
PS (Polystyrol)- und PE (Polyethylen)-Folie. Die Erfindung betrifft insbesondere ein
Verfahren und eine Vorrichtung zum Trocknen von im Rollenoffset-Druckverfahren bedruckten
Kunststoff-Folien, deren Druckfarbe hinter der letzten Druckstation noch flüssig ist
und zum Ablegen bzw. "Abklatschen" neigt.
[0002] Die Weiterverarbeitung derartiger bedruckter Folienbahnen setzt voraus, daß die Druckfarben
trocken sind, so daß die Folienbahnen ohne Ablage aufgewickelt und weiterverarbeitet
werden können. Herkömmliche Verfahren und Vorrichtungen sind nicht geeignet, die Druckfarben
unmittelbar hinter der letzten Druckstation so zu trocknen, daß die Folienbahn ohne
Verwischen oder Ablage aufgewickelt werden kann. Bei früher gebräuchlichen Bogenoffset-Druckmaschinen
bestand dieses Problem nicht, da die einzelnen Bögen entsprechend übereinandergeschichtet
wurden, so daß eine zur Trocknung dienende Luftschicht über einen längeren Zeitraum
zwischen den Bögen wirken und die Druckfarbe trocknen konnte. Bei der Herstellung
großer Mengen von Kunststoffdeckeln, Kunststoffdosen und anderen Kunststoff-Gegenständen
hat sich in jüngster Zeit die Bedruckung von Folien auf Rollenoffsetmaschinen angeboten,
da dieses Verfahren eine kontinuierliche Herstellung großer Folienbahnmengen erlaubt,
was bisher im Offsetdruckbereich nicht möglich war.
[0003] Das Problem verschärft sich, wenn die Folienbahnen mit Lack abgedeckt werden bzw.
lackiert werden, weil bei der Lacktrocknung die noch feuchten Farben wieder angelöst
werden, so daß es zu einer Verschmierung kommen kann.
[0004] Ferner besteht die Gefahr, daß die noch warmen Druckfarben nach der Lackbeschichtung
Kondenswasser anziehen, das den wasserlöslichen Lack anlöst und verschmiert.
[0005] Aus der DE-AS 1 201 255 ist bereits ein Trockner für dünnes bahnförmiges Gut, zum
Beispiel Papier bekannt, der auch verwendbar ist für papierähnliche Stoffe, zum Beispiel
Textilien, Strickwaren, Filme, Folien. Die besonderen, mit der Bedruckung von Kunststoff-Folien
verbundenen Probleme sind in dieser Druckschrift nicht angesprochen. Ferner ist aus
der DE-Z "Der Polygraph" 24/1967, Seiten 1646 bis 1656 bereits ein Gasflammentrockner
bekannt, der für die Trocknung von im Rollenoffsetdruck bedruckten Papierbahnen eingesetzt
wird.
[0006] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist daher die Angabe eines Verfahrens und einer
Vorrichtung zum Trocknen von im Offsetverfahren bedruckten Kunststoff-Folienbahnen,
die verbesserte Trocknung der bedruckten Folienbahnen gewährleisten und das Abschmieren
der Druckfarbe wirksam vermeiden.
[0007] Diese Aufgabe wird gemäß einem Aspekt der Erfindung dadurch gelöst, daß in Bahnvorschubrichtung
hinter einer letzten Druckstation die Folienbahn flammgetrocknet wird. Die Flammtrocknung
führt zu einer kurzfristigen Hocherhitzung der Folienoberfläche und damit zur Schockverdampfung
der in dem Farbauftrag enthaltenen Lösungsmittel. Je höher die Temperatur der Gasflamme
ist, desto besser und wirksamer geschieht die Trocknung. Die Folienbahn wird auf ihrer
bedruckten Oberfläche flammgetrocknet. Dies schafft den Vorteil, daß zunächst nur
die eigentliche Druckfarbe auf der Folienbahn flammgetrocknet wird, während die aus
Kunststoff bestehende Folienbahn selbst nur mittelbar durch die Hochtemperatur beeinträchtigt
wird. Die Temperatur der Flammtrocknung hat dort eine Grenze, wo eine irreversible
Verformung der Folienbahn eintritt.
[0008] Ferner wird die Folienbahn in Bahnvorschubrichtung gleichzeitig mit oder nach der
Flammtrocknung gekühlt. Eine derartige Kühlung der Folienbahn verhindert ihre Verformung
infolge der Wärmeeinwirkung der Gasflamme, setzt die Gefahr eines Kondenswasseransatzes
auf der später zu lackierenden Folienbahn herab und führt vor allem zu einer schnellen
Erstarrung bzw. Erkaltung der Druckfarben. Die gekühlte Folienbahn wird einer Lackierung
unterzogen wird. Die Lackierung verhindert die Gefahr von Oberflächen-Verunreinigungenbzw.
schädlichen Einwirkungen auf die Folienbahn. Die eigentlichen Druckabschnitte der
Folienbahn werden abriebfest und verschmutzungssicher abgedeckt. Die lackierte Folienbahn
wird einer Heißlufttrocknung unterzogen und anschließend gekühlt. Die Heißlufttrockung
führt zu einer Schnelltrocknung des Oberflächenlackes, wobei die anschließende Kühlung
sowohl die Lacktrocknung als auch eine zusätzliche Farbtrocknung herbeiführt.
[0009] Es ist bevorzugt, daß die Folienbahn nach dem Durchgang durch eine Druckstation durch
Blasluft vorgetrocknet wird. Dadurch kann bereits zwischen den einzelnen Druckstationen
eine die spätere Flammtrocknung vorbereitende Vortrocknung der Folienbahnfarben erreicht
werden. Besonders bevorzugt ist nach jeder Druckstation eine Blaslufttrocknung vorgesehen.
[0010] Ferner ist es bevorzugt, daß die Folienbahn mit einer Papierbahn zusammengeführt
und gemeinsam aufgewickelt wird. Die Papierbahn nimmt bzw. saugt die auf der Druckseite
vorliegenden Flüssigfarben, sofern sie noch abschmieren, auf und verhindert das Ablegen
bzw. Abschmieren der Druckfarbe einer Wicklung der Folienbahn auf die Unterseite der
darüberliegenden Folienbahnwicklung.
[0011] Die erfindungsgemäße Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens sieht gemäß einem
Aspekt mehrere Druckstationen vor, wobei in Bahnvorschubrichtung hinter der letzten
Druckstation eine Flammtrocknungsstation angeordnet ist. Hierdurch kann die erfindungsgemäße
Flammtrocknung hinter der letzten Farbdruckstation erreicht werden.
[0012] Die Flammtrocknungsstation weist eine auf der bedruckten Seite der Folienbahn angeordnete
Gasdüse auf, die sich bevorzugt im wesentlichen über die gesamte Breite der Folienbahn
erstreckt. Hierdurch werden in geeigneter Weise nur die Druckfarben der Flammtrocknung
unterzogen, während die darunterliegenden Bereiche der Folienbahn nur mittelbar unter
Wärmeeinfluß geraten, während die unbedruckte Seite der Folienbahn überhaupt keiner
unmittelbaren Hitzeeinwirkung ausgesetzt ist. Dies vermindert die Gefahr einer irreversiblen
Verformung der Folienbahn. Eine Kühlstation ist in unmittelbarer Nähe oder hinter
der Flammstation angeordnet. Die Kühlstation führt zu einer Abkühlung der Temperatur
der Folienbahn und damit zu einer Härtung der im erhitzten Zustand flüssigen Farben.
[0013] Die Kühlstation weist eine Kühlwalze auf, die auf der unbedruckten Seite der Folienbahn
bevorzugt unmittelbar unterhalb der Gasdüse angeordnet ist. Hierdurch wird bereits
bei der Flammtrocknung eine schädliche Erwärmung der Folienbahn vermieden und eine
Kühlung der Folienbahn herbeigeführt, die anschließend eine Abkühlung der heißen Druckoberfläche
der Folienbahn begünstigt. Hinter der Kühlstation ist eine Lackierstation, eine Heißlufttrocknungsstation
und eine abschließende Kühlstation angeordnet. Diese Stationen dienen zum Lackauftrag
auf die Druckseite der Folienbahn und anschließenden Heißlufttrocknung bzw. Kühlung
des Lackauftrages, der somit kratzfest wird.
[0014] Ferner ist bevorzugt, zur Führung der Folienbahnen eine Führungsrolle einzusetzen,
die Segmenträder aufweist, welche zur Anlage an unbedruckten Abschnitten der Folienbahn
gelangen, auf denen kein Farbauftrag besteht. Auf diese Weise kann unabhängig von
der Trocknung eine Berührung von farbtragenden Schichten der Bahn mit der Führungsrolle
vermieden werden.
[0015] Weitere Vorteile, Merkmale und Anwendungsmöglichkeiten der vorliegenden Erfindung
ergeben sich aus der folgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele in Verbindung
mit der Zeichnung.
Fig. 1 zeigt eine Prinzipskizze einer Rollenoffset-Druckvorrichtung, in der die Folienbahn
erfindungsgemäß getrocknet wird.
Fig. 2 zeigt eine Aufsicht auf eine Folienbahn im Bereich einer Flammtrocknungsstation.
Fig. 3 zeigt eine Aufsicht auf eine Folienbahn mit einer alternativen Flammtrocknungsstation.
[0016] In Fig. 1 ist eine herkömmliche Rollenoffsetmaschine gezeigt, bei der beispielsweise
eine Polypropylen (PP)-Folie 2 von einer Wickelrolle 4 abgezogen und nacheinander
durch Druckstationen 6, 8, 10 etc. geführt wird, wo die Folienbahn 2 mit unterschiedlichen
Farben, beispielsweise Cyan, Magenta, Gelb und Schwarz bedruckt wird. Zwischen den
Druckstationen 6, 8 und 8, 10 ist jeweils eine Blasluft-Trocknungseinrichtung 26 bzw.
24 angeordnet, die einen Strom von auf Zimmertemperatur befindlicher Luft gegen die
Druckseite der Folienbahn führt, um die Folienbahn vorzutrocknen.
[0017] In Bahnführungsrichtung hinter der letzten Druckstation 10 befindet sich eine Flammtrocknungsstation,
die aus einer Gasdüse 12 und einer damit verbundenen Gasflasche 14 besteht. Die Flammtrocknungsstation
dient zur Flammtrocknung der Druckseite der Folienbahn 2 und verwendet beispielsweise
Propangas, Erdgas oder Stadtgas, welches eine Gasflamme mit einer Temperatur von ca.
500° C liefert. Die Tiefe bzw. axiale Länge der Gasdüsen-Öffnung beträgt maximal etwa
1 cm. Die Gasdüse ist in einem derartigen Abstand über der Folienbahn angeordnet,
daß die als optimal betrachtete größte Temperatur auf Höhe des Farbauftrages der Folienbahn
aufgebracht wird.
[0018] Unmittelbar unter der Flammtrocknungsstation befindet sich auf der Unterseite der
Folienbahn angeordnet eine Kühlstation, die eine Kühlwalze 16 aufweist, die in Kontakt
mit der Unterseite der Folienbahn diese mit etwa 10° C kühlt. Dadurch wird eine Trocknung
der noch flüssigen Druckfarben erreicht.
[0019] Hinter der Kühlstation 16 befindet sich eine Lackierstation 18, in der die gesamte
Folienbahn 2 mit einem Schutzlack beschichtet wird, der die Oberfläche gegen Verschmutzung,
Zerstörung und Kratzeinwirkung schützen soll. Die Kühlwalze 16 ist insbesondere deshalb
für die nachgeordnete Lackierstation 18 von Bedeutung, da der Lack ohne eine durch
die Kühlwalze herbeigeführte Abkühlung aufgrund seiner Hitze schon auf dem Lackmantel
trocknen würde.
[0020] Schließlich befindet sich hinter der Lackierstation 18 eine Heißluft-Trocknungsstation
20, bei der die lackierte Folienbahn 2 mit Heißluft getrocknet wird. Die anschließende
zweite Kühlstation 21 dient zur Abkühlung der aufgeheizten Folienbahn 2. Schließlich
wird die entsprechend bearbeitete Folienbahn 2 auf einer Trommel 22 aufgewickelt.
Die zweite Kühlstation 21 bewirkt sowohl eine Lacktrocknung als auch eine zusätzliche
Farbtrocknung der unter dem Lack befindlichen Farbe.
[0021] Im vorliegenden Beispiel wurde eine Temperatur nach der Lacktrocknung von 40° bis
50° C beobachtet, während die Temperatur nach der Kühlung etwa 30° bis 35° C betrug.
Zusätzlich können IR-Trocknungseinrichtungen vorgesehen werden, um die Lacktrocknung
zu beschleunigen. Die Hochtemperatur-Flammtrocknung in Verbindung mit der Vorschubgeschwindigkeit
der Folienbahn ist so einzustellen, daß eine bleibende Verformung der Folienbahn vermieden
wird.
[0022] Verschiedene Ausführungsformen der Flammtrocknungsstation 12 sind in Figuren 2 und
3 gezeigt.
[0023] In Fig. 2 ist in Abwandlung einer sich über die gesamte Breite der Folienbahn 2 erstreckenden
Gasdüse diese in drei sich über eine kurze Breite erstreckende Segmente 12', 12'',
12''' zerlegt, die über eine gewisse Länge hintereinander und gegeneinander über die
Breite versetzt angeordnet sind, beispielsweise diagonal wie in Fig. 2 gezeigt. Die
einzelnen Gasdüsensegmente 12', 12'' und 12''' haben dabei eine Breite, die so bemessen
ist, daß die auf der Folienbahn 2 gebildeten Farbdruckbereich 2' geeignet erfaßt und
abgedeckt sind. Zwischen den Farbdruckbereichen 2' bestehende Leerbereiche brauchen
nicht von einem Gasdüsensegment erfaßt zu sein.
[0024] In Fig. 3 ist eine alternative Ausführungsform der Flammtrocknungsstation gezeigt,
bei der drei balkenartige Gasdüsen 12a, 12a', die sich über die gesamte Breite der
Folienbahn 2 erstrecken, hintereinander in gleichem Abstand angeordnet sind. Dadurch
wird eine besonders wirkungsvolle sequentielle Erhitzung der Farbdruckbereiche erreicht.
Dies dient für den besonderen Anwendungsfall von über eine größere Länge farbzutrockenden
Folienbahnen.
[0025] Allgemein hat sich herausgestellt, daß die in den Druckfarben enthaltenen Lösungsmittel,
insbesondere Mineralöle und derartige Flüssigkeiten bei der Stoßgasbeflammung am besten
ausgetrieben werden. Eine einzelne sich über die Gesamtbreite erstreckende balkenförmige
Gasdüse 12 ist daher im Regelfall ausreichend. Dabei ist jedoch eine Bündelung der
Gasflamme auf die axiale Breite der Folienbahn 2 zu gewährleisten, so daß eine möglichst
große Temperatur im Folienbahnbereich erzielt wird.
[0026] Die erfindungsgemäße Trocknungsvorrichtung führt zur Trocknung der nach dem Druckauftrag
flüssigen Farben und insbesondere zu einer Trocknung der flüssigen Farbaufträge vor
der Lackabdeckung. Ferner ist die Gefahr der Sammlung von Kondenswasser vermindert,
welches den wasserlöslichen Lack in auflösender Weise angreifen würde.
[0027] Alternativ ist vorgesehen, die hinter der letzten Druckstation 10 austretende Folienbahn
2 mit einer Papierbahn zusammenzufahren und mit dieser gemeinsam aufzuwickeln, so
daß die Papierbahn noch flüssige Farbreste der Folienbahn aufnimmt und auf diese Weise
ein Abschmieren verhindert.
1. Verfahren zum Trocknen einer im Offsetverfahren bedruckten Kunststoff-Folienbahn,
insbesondere PP-, PS- oder PE-Folie (2), die durch mehrere Druckstationen (6, 8, 10)
geführt ist, wobei die Folienbahn (2) in Bahnvorschubrichtung hinter einer letzten
Druckstation (10) auf ihrer bedruckten Oberfläche flammgetrocknet wird, nach der Flammtrocknung
gekühlt wird, danach einer Lackierung unterworfen wird und schließlich einer Heißlufttrocknung
und anschließender Abschlußkühlung unterzogen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Folienbahn (2) nach dem
Durchgang durch eine Druckstation (6; 8; 10) durch Blasluft vorgetrocknet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die bedruckte Folienbahn
(2) mit einer Papierbahn zusammengebracht und gemeinsam aufgewickelt wird.
4. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 3, mit
mehreren Druckstationen (6, 8, 10) für die Bedruckung von Kunststoff-Folienbahnen,
insbesondere PP-, PS- oder PE-Folien (2), aufweisend eine in Bahnvorschubrichtung
hinter der letzten Druckstation (10) angeordnete Flammtrocknungsstation (12, 14),
die eine auf der bedruckten Seite der Folienbahn (2) angeordnete Gasdüse (12) aufweist,
eine Kühlwalze (16), die sich in unmittelbarer Nähe oder hinter der Flammtrocknungsstation
(12, 14) befindet, eine hinter der Kühlwalze (16) angeordnete Lackierstation (18),
eine dahinter angeordnete Heißlufttrocknungsstation (20) und eine abschließende Kühlstation
(29).
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Kühlwalze (16) auf der
unbedruckten Seite der Folienbahn unmittelbar unterhalb der Gasdüse (12) angeordnet
ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß sich die Gasdüse (12) im
wesentlichen über die gesamte Breite der Folienbahn (2) erstreckt.