[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer hochglanzbeschichteten
Furnier, insbesondere zur Verwendung als selbstklebende Dekorfolie, bei welchem auf
der einen Seite der Furnier aus dünnem Naturholz, z.B. Wurzelholz, eine Klebeschicht,
beispielsweise eine doppelseitig klebende Folie oder ein Transferklebstoff mit Abdeckblatt,
aufgebracht wird, und die andere Seite der Furnier, welche die Sichtfläche darstellt,
zur Glättung der Struktur der Furnieroberfläche dünn lackiert wird, insbesondere mit
einem UV-härtenden Lack.
[0002] Um einer Furnier einen spiegelnden Glanz zu verleihen, hat man diese bisher zuerst
farblos lackiert, wobei mehrere dünne Lackschichten übereinander angebracht wurden.
Wegen der Gefahr einer Blasenbildung in der Lackierung, die den Gesamteindruck des
Hochglanzeffektes natürlich zerstört, mußten dicke Lackschichten vermieden werden.
Ferner war es erforderlich, die Oberfläche der Furnier glattzuschleifen, was in Anbetracht
der sehr geringen Materialstärke nur sehr schwer möglich ist, solange die Furnier
nicht auf dem Gegenstand, z.B. einem Möbelstück, aufgezogen ist. Dort aber war es
oftmals schwierig, die furnierte Fläche in die horizontale Lage zu bringen, in der
die mehrfachen Lackierungen am besten aufgetragen werden können.
[0003] Aus der EP-A-157 422 ist es bekannt, eine Furnierfolie zuzuschneiden und nach Entfernen
einer Schutzfolie auf ein Werkstück aufzukleben. Gemäß der DE-A1 41 35 659 hat man
zugeschnittene Furnierteile auf ein Klebeband aufgebracht und die Oberfläche der Furnierteile
bearbeitet, wobei zur Lackierung auch UV-härtender Lack verwendet wurde. Diese so
bearbeitete Folie wurde dann auf ein Werkstück aufgezogen. Durch die DE-OS 26 03 114
ist die Anwendung von Siebdruckverfahren auf Furnierfolien bekannt. Zusammen mit Furnieren
wurden gemäß DE-OS 36 04 824 auch Polyurethanlacke verwendet. Die Erfindung zielt
darauf ab, einen extremen Hochglanzeffekt auf einer Furnier zu erreichen, die Furnier
vollkommen blasenfrei und gleichzeitig dick zu beschichten und ihr hohe Elastizität
und Bruchfestigkeit zu verleihen. Dies wird bei einem Verfahren der eingangs beschriebenen
Art dadurch erreicht, daß der Lack im Siebdruckverfahren auf die Furnieroberfläche
aufgebracht wird, daß dann die Furnier, beispielsweise entsprechend der zu furnierenden
Fläche eines Gegenstandes, zugeschnitten und daß anschließend transparente aushärtende
Polyurethanmasse auf die horizontal gelagerte, lackierte Oberfläche aufgebracht wird,
bis die Oberfläche bis hin zu ihren Rändern aufgefüllt ist.
[0004] Da eine Naturholzfurnier, von welcher hier die Rede ist, im unverarbeiteten Zustand
infolge ihrer geringen Stärke schon bei geringer Feuchtigkeit eine wellige Oberfläche
annimmt, ist die als stützende Unterlage dienende Klebeschicht vorhanden. Diese Schicht
ermöglicht auch die problemlose weitere Bearbeitung der meist im Urzustand sehr spröden
Furnier. Schließlich wird das spätere Anbringen der fertigen hochglänzenden Furnier
an ihren Bestimmungsort durch die Klebeschicht sehr vereinfacht.
[0005] Aufgrund der strukturierten, rauhen Naturoberfläche der Holzfurnier können sich Luftbläschen
beim Beschichten ergeben. Um diese mikroskopischen Unebenheiten auszugleichen bzw.
auszufüllen und damit solche Luftbläschen nicht entstehen zu lassen, ist die dünne
Vorlackierung erforderlich. Das Siebdruckverfahren eignet sich dazu ganz besonders.
Es ist dabei auch möglich, die Furnieroberfläche einzufärben oder natürliche Strukturen
durch Druckfarben, die transparent sein können, hervorzuheben. Wenn die so vorbereitete
Furnier zugeschnitten, beispielsweise die der Oberfläche des zu furnierenden Gegenstandes
entsprechende Form ausgeschnitten oder ausgestanzt wird, dann fließt die sodann aufgegossene,
dosierte Polyurethanmasse blasenfrei bis an die Schnittkanten und bildet infolge ihrer
Viskosität randseitig eine Abrundung einer z.B. 1,5 mm starken glasklaren Beschichtung.
Jede Fläche verlangt eine ihrem Ausmaß entsprechende Menge an Polyurethanmassen, wenn
sich eine satte, volle Beschichtung mit schönen abgerundeten Kanten ergeben soll.
Ein Zuviel an Masse, also ein Überfüllen der Oberfläche, führt zu einem schlagartigen
Überquellen und damit zur Zerstörung der Hochglanzbeschichtung. Es wird Polyurethan
als glasklares Zweikomponentenprodukt in der handelsüblichen Form eingesetzt, wobei
Viskosität und Aushärtung einstellbar sind.
[0006] Das Endprodukt der hochglanzbeschichteten Furnier ist infolge der Einbettung zwischen
den vorgenannten Schichten hochelastisch, sodaß es auch möglich ist, Lederwaren wie
Schreibmappen Uhrbänder oder Gürtel aus dieser Furnier unmittelbar herzustellen.
[0007] Wenn die in Streifen zugeschnittene Furnier mit Polyurethanmasse beschichtet wird,
dann kann die Hochglanzfurnier in Rollen gelagert und nachträglich verarbeitet werden.
[0008] Ein typisches Einsatzgebiet für die erfindungsgemäß hergestellte Furnier sind Armaturenbretter
und Seitenverkleidungen, z.B. von Türen, in Kraftfahrzeugen.
[0009] In der Zeichnung ist ein Querschnitt durch eine nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
hergestellte hochglanzbeschichtete Furnier schematisch dargestellt.
[0010] Auf einer Furnier 1, z.B. aus Wurzelholz, wird auf einer Seite eine doppelseitig
klebende Folie 2 mit abziehbarem Abdeckblatt 3 des nach außen gerichteten Klebers
aufgebracht. Dadurch ist die spröde Furnier 1 stabilisiert, bricht nicht und bleibt
völlig eben. Auf die Oberfläche wird ein UV-härtender Lack 4 (der im Licht rasch trocknet)
im Siebdruckverfahren aufgebracht. Dadurch werden Poren und Risse der Oberfläche ausgefüllt,
in die die viskose Polyurethanbeschichtung 5 nicht einfließen könnte. Es können so
die gefürchteten Blasenbildungen vermieden werden. Solche Blasen steigen etwa bei
einer dicken Lackierung, die man als Hochglanzbeschichtung in Erwägung ziehen könnte,
aus der Oberfläche der Furnier 1 auf und bleiben im Inneren einer solchen Beschichtung
erhalten.
[0011] Die Polyurethanbeschichtung erfolgt im Gußverfahren, vorzugsweise auf eine ihrer
Bestimmung entsprechend zugeschnittenen oder ausgestanzten Furnier 1. Wenn die dem
Ausmaß der Oberfläche der Furnier 1 entsprechende Menge an Polyurethan aufgegossen
wird dann kommt es zu einer ausgeprägten Ausbildung der Abrundungen der Beschichtung
an den Schnittflächen der Furnier 1.
1. Verfahren zur Herstellung einer hochglanzbeschichteten Furnier, insbesondere zur Verwendung
als selbstklebende Dekorfolie, bei welchem auf der einen Seite der Furnier aus dünnem
Naturholz, z.B. Wurzelholz, eine Klebeschicht, beispielsweise eine doppelseitig klebende
Folie oder ein Transferklebstoff mit Abdeckblatt, aufgebracht wird, und die andere
Seite der Furnier, welche die Sichtfläche darstellt, zur Glättung der Struktur der
Furnieroberfläche dünn lackiert wird, insbesondere mit einem UV-härtenden Lack, dadurch gekennzeichnet, daß der Lack im Siebdruckverfahren auf die Furnieroberfläche aufgebracht wird, daß
dann die Furnier, beispielsweise entsprechend der zu furnierenden Fläche eines Gegenstandes,
zugeschnitten und daß anschließend transparente aushärtende Polyurethanmasse auf die
horizontal gelagerte, lackierte Oberfläche aufgebracht wird, bis die Oberfläche bis
hin zu ihren Rändern aufgefüllt ist.