(19)
(11) EP 0 699 607 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
06.03.1996  Patentblatt  1996/10

(21) Anmeldenummer: 94113896.8

(22) Anmeldetag:  05.09.1994
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6B65H 1/00, A41H 43/00, B65H 45/103
(84) Benannte Vertragsstaaten:
DE ES FR GB IT

(71) Anmelder: BULLMER SPEZIALMASCHINEN GmbH
D-72537 Mehrstetten (DE)

(72) Erfinder:
  • Jung, Rolf
    D-72525 Münsingen (DE)
  • Trost, Dieter
    72532 Gomadingen (DE)
  • Binder, Vlaho
    72537 Mehrstetten (DE)

(74) Vertreter: Melzer, Wolfgang, Dipl.-Ing. et al
Patentanwälte, Mitscherlich & Partner, Sonnenstrasse 33
D-80331 München
D-80331 München (DE)

   


(54) Verfahren und Vorrichtung zum Legen von Stoff


(57) Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren zum falten- und spannungslosen Legen einer Stoffbahn (S), aufweisend ein Fahrgestell (1), das eine Stoffrolle (14) trägt und über eine Legefläche (F) zwischen zwei Endstellungen hin- und herfahrbar ist, wobei eine Vorgabewalze (23) auf dem Fahrgestell (1) drehbar angeordnet und so antreibbar ist, daß ihre Umfangsgeschwindigkeit und somit die Ausgabegeschwindigkeit der Stoffbahn (S) gleich der Fahrgeschwindigkeit des Fahrgestells (1) ist, die Stoffbahn (S) von der Stoffrolle (14) zu der Vorgabewalze (23) über eine Antriebswalze (10) geführt ist, die ebenfalls auf dem Fahrgestell (1) drehbar angeordnet und mit einer Umfangsgeschwindigkeit antreibbar ist, die etwas größer als die Umfangsgeschwindigkeit der Vorgabewalze (23) bzw. die Fahrgeschwindigkeit des Fahrgestells (1) ist, und eine Tänzerstab-Anordnung zwischen der Antriebswalze (10) und der Vorgabewalze (23) vorgesehen ist und der Antrieb der Antriebswalze (10) abhängig von der Lage wenigstens eines Tänzerstabs (20) der Tänzerstab-Anordnung ein oder ausgekuppelbar ist.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung bzw. ein Verfahren zum Legen einer Stoffbahn.

[0002] Es ist üblich, zum Legen einer Stoffbahn auf eine Legefläche eine Vorrichtung mit einem Legewagen (Fahrgestell) vorzusehen, der einen Stoffvorrat, beispielsweise in Form einer Stoffrolle, trägt und über der Legefläche hin- und herfahrbar ist. Wenn Stoffabschnitte der Stoffbahn übereinandergelegt werden sollen, wird der Legewagen in eine Endstellung gefahren und während des Fahrens des Legewagens in Legerichtung in die zweite Endstellung von einer Stirnseite des Legewagens die Stoffbahn ausgegeben. Wenn der Legewagen die zweite Endstellung erreicht hat, wird die Stoffbahn abgeschnitten, und der Legewagen entgegen der Legerichtung wieder zurück in die erste Endstellung bewegt, ohne daß von dem Legewagen Stoff ausgegeben wird. Um ein falten- und spannungsloses Auslegen der Stoffbahn zu erreichen, ist es notwendig, daß das Ausgeben der Stoffbahn beim Bewegen des Legewagens in Legerichtung exakt synchron zu der Bewegung des Legewagens erfolgt, d.h., daß die Ausgabegeschwindigkeit der Stoffbahn an der Stirnseite des Legewagens von der Fahrgeschwindigkeit des Legewagens in Legerichtung abhängt und die Stoffbahn von dem Stoffvorrat spannungsfrei abgenommen wird.

[0003] Die Erfindung hat zur Aufgabe, eine Vorrichtung bzw. ein Verfahren zum Auslegen von Stoff vorzusehen, durch die/das auf einfache Weise ein spannungsloses Abnehmen der Stoffbahn von der Rolle und ein falten- und spannungsloses Auslegen der Stoffbabn erreicht wird.

[0004] Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Anspruchs 1 bzw. 12 gelöst.

[0005] Erfindungsgemäß ist also eine Vorrichtung bzw. ein Verfahren zum Legen einer Stoffbahn vorgesehen, wobei die Vorrichtung ein Fahrgestell aufweist, das einen Stoffvorrat, beispielsweise in Form einer Stoffrolle trägt und über eine Legefläche zwischen zwei Endstellungen hin- und herfahrbar ist. Um zu erreichen, daß das Ausgeben der Stoffbahn mit der Fahrgeschwindigkeit des Legewagens (Fahrgestell) erfolgt, wird die Stoffbahn über eine Vorgabewalze zu einer Schneidevorrichtung an der Stirnseite des Legewagens geführt. Die Umfangsgeschwindigkeit der Vorgabewalze ist dabei so bemessen, daß diese exakt der Fahrgeschwindigkeit des Legewagens entspricht. Die Stoffbahn wird von der Stoffrolle über eine Antriebswalze zu der Vorgabewalze geführt. Die Umfangsgeschwindigkeit der Antriebswalze ist dabei so bemessen, daß sie etwas größer als die Umfangsgeschwindigkeit der Vorgabewalze bzw. die Fahrgeschwindigkeit des Fahrgestelles ist. Durch diese Differenzgeschwindigkeit bildet sich zwischen der Antriebswalze und der Vorgabewalze eine Stoffschlaufe aus. Eine Tänzerstab-Anordnung, die zwischen Antriebswalze und der Vorgabewalze vorgesehen ist, tastet nun die Größe der Stoffschlaufe ab und abhängig von der Lage eines Tänzerstabs wird der Antrieb der Antriebswalze ein- oder ausgekuppelt.

[0006] Die Unteransprüche stellen Weiterbildungen des Erfindungsgedankens dar.

[0007] Für ein faltenfreies und spannungsloses Auslegen der Stoffbahn ist es besonders vorteilhaft, wenn die Stoffrolle auf der Antriebswalze aufliegt und die Antriebswalze somit durch diesen Umfangsantrieb den Stoffvorrat abnimmt. Insbesondere ist es von Vorteil, wenn die Stoffrolle mit einer konstanten Auflagekraft, d.h. unabhängig von Größe und Gewicht der Stoffrolle, an der Antriebswalze aufliegt.

[0008] Dies läßt sich beispielsweise dadurch erreichen, daß die Stoffrolle mittels einer Abrollstange auf einer gekrümmten Fläche gelagert ist, wodurch erreicht wird, daß die Position der Abrollstange auf der gekrümmten Fläche gelagert ist, so daß die Position der Abrollstange auf der gekrümmten Fläche von dem Durchmesser der Stoffrolle abhängt, wobei die Krümmung der gekrümmten Fläche so bemessen ist, daß die Auflagekraft der Stoffrolle auf die Antriebswalze unabhängig von dem Durchmesser der Stoffrolle ist.

[0009] Soll die Stoffrolle mit einem beliebigen Einhebegerät (z.B. mit einem Armlift) in die Vorrichtung ein- und ausgehoben werden, so ist zur Bewerkstelligung dieses Vorgangs mit einfachen Mitteln eine durchmesserunabhängige, stets gleiche Ein- und Aushebeposition an der Vorrichtung erforderlich. Dies kann beispielsweise dadurch erreicht werden, daß die Abrollstange mit einem Winkelhebel auf der gekrümmten Fläche in einer stets gleichen Position fixiert werden kann. Dies geschieht durch eine Arretierung für den Winkelhebel.

[0010] Zum Übereinanderlegen von Stoffabschnitten auf der Legefläche werden die Antriebswalze und die Vorgabwalze nur einer ersten Richtung der Hin- und Herbewegung des Fahrgestells zu der ersten Endstellung hin angetrieben, während sie in der Zurückbewegung des Fahrgestells entgegengesetzt zur Legerichtung nicht angetrieben sind, beispielsweise durch einen Freilauf. Eine Schneidevorrichtung schneidet dabei die von dem Fahrgestell ausgegebene Stoffbahn nach dem Ende der Legebewegung ab.

[0011] Für das Ausschneiden von Fehlern in der Stoffbahn muß die Stoffbahn synchron zur Legebewegung zurückgewickelt werden. Dies läßt sich erfindungsgemäß dadurch erreichen, daß die Vorgabewalze in einer Richtung angetrieben ist, während die Antriebswalze wahlweise in beiden Richtungen der Hin- und Herbewegung des Fahrgestells angetrieben werden kann. Somit läßt sich ein Zurückwickeln der Stoffbahn durch Rückwärtsfahren der Vorrichtung innerhalb der beiden Endstellungen bewerkstelligen, wobei das Zurückrollen der Stoffbahn auf den Stoffvorrat hierbei voll automatisch ohne jeglichen zusätzlichen Handgriff erfolgt.

[0012] Für ein erleichtertes Einfädeln der Stoffbahn über die Vorgabewalze in eine Schneidevorrichtung kann eine Einfädelvorrichtung vorgesehen sein. Die Einfädelvorrichtung besteht aus einer klappbaren Leiste und mit einer Lippe. In einer Stellung ist die Leiste mit der Lippe während des Legevorganges nach rechts geklappt. Soll eingefädelt werden, so wird die Leiste mit der Lippe nach links geklappt und am Umfang der Antriebswalze angelegt, wobei die Anlage der Lippe gegen die Antriebswalze tangential ist. Zum Einfädeln wird nun über eine Kupplung die Antriebswalze vom Fahrantrieb abgekuppelt und von Hand gedreht, bis das Stoffbahnende durch die Lippe der Einfädelvorrichtung von der Antriebswalze abgehoben wird und über den Tänzerstab gleitet.

[0013] Hierbei wird die Stoffbahn soweit über den Tänzerstab bewegt, daß beim Bewegen des Tänzerstabes um etwa 180° nach rechts über dessen Drehpunkt das Stoffbahnende vom Tänzerstab abgestreift wird und sich über die Vorgabewalze legt.

[0014] Durch Drehen der Antriebswalze wird nun die Stoffbahn weiter nach unten bis in eine bestimmte Position in der Schneidevorrichtung bewegt. Danach wird der Tänzerstab über den Drehpunkt um etwa 180° halbkreisförmig zurückgeschwerkt, wodurch die Arbeitsstellung (Legestellung) des Tänzerstabes erreicht wird. Die Einfädelvorrichtung ist während des Legens der Stoffbahn von dem Umfang der Antriebswalze weggeschwerkt.

[0015] Für ein korrektes Übereinanderlegen von Stoffabschnitten können die Stoffrollen, die Antriebswalze und die Vorgabewalze auf einem Querwagen angebracht sein, der zur Kantensteuerung der Stoffbahn auf dem Fahrgestell quer zur Stofflegerichtung verschiebbar ist.

[0016] Zur Kantensteuerung der Stoffbahn können am Fahrgestell Fotozellen vorgesehen sein, die mit einem am Querwagen angebrachten Reflektor zusammenwirken.

[0017] Um einen mit der Bewegung des Fahrgestells synchronen Antrieb der Vorgabewalze und/oder der Antriebswalze zu erreichen, ist es vorteilhaft, wenn die Vorgabewalze und/oder die Antriebswalze mit den Laufrädern des Fahrgestells gekoppelt sind/ist.

[0018] Nachfolgend wird die Erfindung weitere durch sie erzielbare Vorteile anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels und einer Zeichnung näher erläutert:
Fig. 1
zeigt eine Gesamtseitenansicht einer erfindungsgemäßen Vorrichtung,
Fig. 2
zeigt detailliert eine Stoffrolle und eine Antriebswalze einer erfindungsgemäßen Vorrichtung,
Fig. 3A
zeigt eine erste Einfädelstellung einer Einfädelvorrichtung der erfindungsgemäßen Vorrichtung,
Fig. 3B
zeigt eine zweite Einfädelstellung einer Einfädelvorrichtung der erfindungsgemäßen Vorrichtung, und
Fig. 4
zeigt eine Legestellung der Einfädelvorrichtung der erfindungsgemäßen Vorrichtung.


[0019] Die in Fig. 1 dargestellte Vorrichtung zum Legen einer Stoffbahn S weist ein Fahrgestellt 1 mit Seitenteilen und einen quer zur Fahrtrichtung (Legerichtung) verschiebbaren Querwagen 2 auf. Das Fahrgestellt 1 weist zwei Quertraversen 3 und der Querwagen 2 zwei Quertraversen 5 auf. Auf den Quertraversen 3 des Fahrgestells 1 ist der Querwagen 2 mittels vier Laufrollen 4 querverfahrbar. Der Querwagen 2 wird beispielsweise durch eine nichtgezeichnete Antriebsverbindung quer zur Laufrichtung des Fahrgestelles 1 (Legerichtung) zur Kantensteuerung der Stoffbahn 1 hin- und herbewegt. Diese Kantensteuerung wird durch zwei Fotozellen 18 ausgelöst, die verstellbar am Seitenteil des Fahrgestells 1 befestigt sind. Die Fotozellen 18 wirken mit einem Reflektor 19 zusammen, der am Seitenteil des Querwagens 2 befestigt ist.

[0020] Jedes der Seitenteile des Fahrgestelles 1 weist zwei Laufräder 6,7 auf. die Laufräder 6 sind mit zwei Zahnrädern 6' verbunden. Die Zahnräder 6' können beispielsweise in weitere Zahnräder eingreifen, die auf einer Antriebswelle sitzen, die in den Seitenteilen des Fahrgestelles gelagert ist. Somit werden die Laufräder 6 der Seitenteile des Fahrgestelles 1 synchron miteinander angetrieben.

[0021] Das Fahrgestell 1 kann zum Stofflegen entweder von Hand geschoben werden oder beispielsweise durch einen Antrieb 17 über eine Zahnrad- oder Kettenverbindung über die Antriebswelle angetrieben sein.

[0022] In den Seitenteilen des Querwagens 2 ist eine Antriebswalze 10 für eine Stoffrolle 14 gelagert. Die Antriebswalze 10 kann beispielsweise durch eine Zahnradverbindung 7' und 9 angetrieben sein. Durch eine Kupplung 8 kann die Antriebswalze 10 ein- und ausgekuppelt werden. Wenn die Vorrichtung zum Auslegen der Stoffbahn S in dem dargestellten Beispiel von rechts nach links bewegt wird, ist die Kupplung 8 eingeschaltet und die Antriebswalze 10 nimmt die Stoffbahn von der Stoffrolle 14 ab und transportiert die Stoffbahn weiter. In der linken Endstellung des Fahrgestells 1 wird die Stoffbahn S durch ein Schneidaggregat 27 mit einem Schneidmesser 28 abgeschnitten, worauf sich die Vorrichtung ohne Stoff zu legen von links nach rechts in ihre Ausgangsposition zurückbewegt. Hierbei ist die Kupplung 8 ausgeschaltet, wodurch bei der Zurückbewegung der Vorrichtung die Antriebswalze 10 nicht angetrieben ist und dieses somit die Stoffbahn S nicht transportiert.

[0023] Eine Vorgabewalze 23 ist ebenfalls in den Seitenteilen des Querwagens 2 gelagert. Die Vorgabewalze 23 ist beispielsweise übre die Zahnradverbindung 7' und 9, die mit den Laufrädern 7 des Fahrgestelles 1 gekoppelt ist, und eine nicht gezeigte Antriebsriemenscheibe und eine ebenfalls nicht gezeigte betriebene Riemenscheibe antreibbar. Die Übersetzung von den Laufrädern 7 des Fahrgestelles 1 über die Zahnradverbindung 7' und 9, sowie die Riemenscheibenübersetzung ist dabei so berechnet, daß die Umfangsgeschwindigkeit der Vorgabewalze 23 exakt der Fahrgeschwidnigkeit des Fahrgestelles 1 bzw. der Vorrichtung entspricht.

[0024] Alternativ zu der Riemenübersetzung mit Riemenscheiben kann ein Regelgetriebe verwendet werden (z.B. Simplerbild-Regelscheiben), um die Umfangsgeschwindigkeit der Vorgabewalze 23 exakt einstellen zu können, oder aber um die Vorgabewalze 23 zur Einstellung einer Stoffspannung der Stoffbahn S oder vor- oder nacheilen lassen zu können.

[0025] Die Umfangsgeschwindigkeit der Antriebswalze 10 hingegen ist so bemessen, daß sie etwas mehr als die Fahrgeschwindigkeit des Fahrgestelle 1 (Legegeschwindigkeit) bzw. die Umfangsgeschwindigkeit der Vorgabewalze 23 beträgt.

[0026] Durch die Geschwindigkeitsdifferenz zwischen der Umfangsgeschwindigkeit der Antriebswalze 10 und der Umfangsgeschwindigkeit der Vorgabewalze 23 bildet sich beim Fahren der Vorrichtung, wenn die Antriebswalze 10 und die Vorgabewalze 23 angetrieben sind, eine Schlaufe zwischen der Antriebswalze 10 und der Vorgabewalze 23 aus. Diese Schlaufe wird von einem Tänzerstab 20 einer Tänzerstabanordnung abgetastet. Der Tänzerstab 20 ist beispielsweise auf der Achse der Vorgabewalze 23 gelagert. Die Gewichtsbelastung des Tänzerstabes 20 kann durch ein einstellbares Gegengewicht 24 eingestellt werden. Wenn der Tänzerstab 20 eine festgelegte untere Stellung erreicht hat, schaltet sich über einen nicht gezeichneten Endschalter über die Kupplung 8 die Antriebswalze 10 aus. Da die Vorgabewalze 23 über das Riemenscheibengetriebe synchron zur Fahrbewegung angetrieben bleibt, wird somit infolge des Stillstandes die Antriebswalze 10 die Stoffschlaufe verbraucht und der Tänzerstab wandert nach oben.

[0027] Wenn der Tänzerstab 20 eine festgelegte obere Endstellung erreicht hat, wird einen zweiten, nicht gezeichneten Endschalter die Kupplung der Antriebswalze 10 wieder eingeschaltet. Infolge der größen Umfangsgeschwindigkeit der Antriebswalze 10 gegenüber der Umfangsgeschwindigkeit der Vorgabewalze 23 bzw. der Legeschwindigkeit bildet sich nun wieder eine Schlaufe aus, und der oben beschriebene Vorgang wiederholt sich.

[0028] Durch diesen Vorgang wird auf einfache Weise ein spannungsloses Auslegen der Stoffbahn S erreicht und gleichzeitig die Stoffbahn S spannungsfrei und synchron zur Fahrgeschwindigkeit des Fahrgestells 1 ausgelegt.

[0029] Da die Vorgabewalze 23 wie die Antriebswalze 10 nur beim Stofflegen, also in dem dargestellten Fall bei Bewegen der Vorrichtung von rechts nach links angetrieben ist, bei der Rückfahrt jedoch stillstehen soll, besitzt die Vorgabewalze 23 einen Freilauf, der in Verbindung mit dem Riemengetriebe verhindert, daß sich die Vorgabewalze 23 beim Bewegen der Vorrichtung von links nach rechts dreht.

[0030] Das Schneidaggregat 27 ist in einer Führung 26 vertikal verstellbar um beispielsweise durch einen Aufzug 25 motorisch oder von Hand entsprechend der Legehöhe verstellbar.

[0031] Die Vorrichtung bzw. das Fahrgestell läuft mit seinen vier Laufrädern 6,7 in üblicher Weise auf der Tischplatte 29 eines Tischgestelles 30.

[0032] Wie in Fig. 2 gezeigt ist, liegt in dem dargestellten Ausführungsbeispiel die Stoffrolle 14 umfangsmäßig auf der Antriebwalze 10 auf, die die Stoffbahn S abnimmt und weitertransportiert. Um zu erreichen, daß die Stoffrolle 14 mit einer konstanten Auflagekraft auf der Antriebswalze 10 aufliegt, kann beispielsweise durch eine Papphülse 13 der Stoffrolle 14 eine sogenannte Abrollstange 12 (beispielsweise ein einfaches Rohr) gesteckt werden, ohne daß die Abrollstange 12 in der Papphülse 13, zum beispielsweise durch Klemmkonen fixiert werden muß. Die Abrollstange 12 liegt auf einer gekrümmten Fläche 11 auf. Die gekrümmte Fläche 11 ist so ausgeformt, daß die Auflagekraft der Stoffrolle 14 gegen die Antriebswalze 10 unabhängig von dem sich beim Abrollen der Stoffrolle 14 proportional ändernden Durchmesser und Gewicht der Stoffrolle 14 stets gleich bleibt.

[0033] Dies ist für das gleichmäßige und synchrone Abrollen der Stoffrolle 14 vorteilhaft. Bei einer sich ändernden Auflagekraft kann sich an der Berührungsstelle der Stoffrolle 14 mit der Antriebswalze 10 der effektive Durchmesser, über dem die Stoffbahn 11 transportiert wird, ändern. Dies würde ein zur Bewegung des Fahrgestelles 1 synchrones Abrollen beeinträchtigen.

[0034] Weiterhin können sich bei zu starker Auflagekraft, infolge derer die Stoffrolle 14 eingedrückt werden kann, Quetschfalten ausbilden (s. strichlinierte Darstellung in Fig. 2), die eine synchrone Abrollung der Stoffrolle 14 weiter beeinträchtigen können.

[0035] Durch den oben beschriebenen Umfangsantrieb der Stoffrolle 14 ist die Position der Abrollstange 10 lageabhängig vom Durchmesser der Stoffrolle 14. Soll die Stoffrolle 14 jedoch mit einem beliebigen einhebegerät in die Vorrichtung ein- und ausgehoben werden, so ist zur Bewerkstelligung dieses Vorgangs mit einfachen Mitteln eine durchmesserunabhängige, stets gleiche Ein- und Aushebeposition der Stoffrolle 14 an der Vorrichtung erforderlich.

[0036] Dies wird erfindungsgemäß dadurch erreicht, daß die Abrollstange 12 beispielsweise mit dem Winkelhebel 15 auf der gekrümmten Fläche 11 in einer stets gleichen Position fixiert werden kann. Dies geschieht durch die Arretierung 15' für den Winkelhebel 15.

[0037] In den Fig. 3A, 3B und 4 ist eine Einfädelvorrichtung 21 dargestellt, die zum erleichterten Einfädeln der Stoffbahn S über die Vorgabewalze 23 in das Schneidaggregat 27 dient. Die Einfädelvorrichtung besteht aus einer klappbaren Leiste L mit einer Lippe, die schwenkbar an dem Tänzerstab 20 vorgesehen ist. In der in Fig. 4 gezeichneten Stellung ist die Leiste mit Lippe während dem Legen einer Stoffbahn S nach rechts geklappt.

[0038] Wie in Fig. 3A gezeigt ist, wird zum Einfädeln einer Stoffbahn S zuerst die Leiste L mit Lippe nach links geKlappt und somit am Umfang der Antriebswalze 10 angelegt, wobei die Anlage der Lippe gegen die Antriebswalze tangential ist. Über die Kupplung 8 wird nun die Antriebswalze 10 vom Fahrantrieb abgekuppelt und von Hand gedreht, bis das Ende der Stoffbahn S durch die Lippe der Einfädelvorrichtung 21 von der Antriebswalze 10 abgehoben wird und über den Tänzerstab 20 gleitet. Hierbei wird die Stoffbahn S soweit über den Tänzerstab 20 bewegt, daß beim Bewegen des Tänzerstabs 20 um etwa 180° nach rechts über dessen Drehpunkt 22 in eine zweite Einfädelstellung, die in Fig. 3B dargestellt ist, das Stoffbahnende vom Tänzerstab 20 abgestreift wird und sich über die Vorgabewalze 23 legt.

[0039] Durch Drehen der Antriebswalze 10 wird nun die Stoffbahn weiter nach unten bis in eine bestimmte Position im Schneidaggregat bewegt. Danach wird der Tänzerstab 20 über den Drehpunkt 22 um 180° zurückgeschwenkt und die Leiste L der Einfädelvorrichtung 21 nach rechts geschwenkt, wodurch die in Fig. 4 gezeigte Arbeitsstellung des Tänzerstabs erreicht wird.

[0040] Das der Erfindung zugrunde gelegte Antriebsprinzip des Umfangsantriebs der Stoffrolle 14 durch die Antriebswalze 10 eignet sich besonders gut für das Ausschneiden von Fehlern in der Stoffbahn S, da zu diesem Zweck die Stoffbahn S synchron zur Bewegung des Fahrgestelles 1 zurückgewickelt werden muß.

[0041] Da dieses Zurückwickeln durch Rückwärtsfahren der Vorrichtung innerhalb der rechten und linken Endstellung geschieht, erfolgt das Zurückrollen der Stoffbahn voll automatisch, wenn bei diesem Vorgang der Antrieb der Antriebswalze 10 über die Kupplung 8 eingekuppelt ist, jedoch die Vorgabewalze 23 frei läuft.


Ansprüche

1. Vorrichtung zum Legen einer Stoffbahn (S), aufweisend ein Fahrgestell (1), das eine Stoffrolle (14) trägt und über eine Legefläche (F) zwischen zwei Endstellungen hin- und herfahrbar ist, wobei

- eine Vorgabewalze (23) auf dem Fahrgestell (1) drehbar angeordnet und so antreibbar ist, daß ihre Umfangsgeschwindigkeit und somit die Ausgabegeschwindigkeit der Stoffbahn (S) gleich der Fahrgeschwindigkeit des Fahrgestells (1) ist,

- die Stoffbahn (S) von der Stoffrolle (14) zu der Vorgabewalze (23) über eine Antriebswalze (10) geführt ist, die ebenfalls auf dem Fahrgestell (1) drehbar angeordnet und mit einer Umfangsgeschwindigkeit antreibbar ist, die etwas größer als die Umfangsgeschwindigkeit der Vorgabewalze (23) bzw. die Fahrgeschwindigkeit des Fahrgestells (1) ist, und

- eine Tänzerstab-Anordnung zwischen der Antriebswalze (10) und der Vorgabewalze (23) vorgesehen ist und der Antrieb der Antriebswalze (10) abhängig von der Lage wenigstens eines Tänzerstabs (20) der Tänzerstab-Anordnung ein oder ausgekuppelbar ist.


 
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Stoffrolle (14) mit einer konstanten Auflagekraft an der Antriebswalze (10) aufliegt und diese die Stoffbahn abnimmt.
 
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Stoffrolle (14) mittels einer Abrollstange (12) auf einer gekrümmten Fläche (11) gelagert ist, so daß die Position der Abrollstange (12) auf der gekrümmten Fläche (11) von dem Durchmesser der Stoffrolle (14) abhängig ist,
wobei die Krümmung der gekrümmten Fläche (11) so bemessen ist, daß die Auflagekraft der Stoffrolle (14) auf die Antriebswalze (10) unabhängig von dem Durchmesser der Stoffrolle (14) ist.
 
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß zur Erleichterung des Einsetzens und des Herausnehmens der Stoffrolle (14) in bzw. aus der Vorrichtung eine lösbare Arretiereinrichtung (15) vorgesehen ist, mittels der die Position der Abrollstange (12) auf der gekrümmten Fläche (11) festlegbar ist.
 
5. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß zum Aufeinanderlegen von Stoffbahnabschnitten

- die Antriebswalze (10) und die Vorgabewalze (23) nur in einer ersten Richtung der Hin- und Herbewegung des Fahrgestells (1) zu der ersten Endstellung hin angetrieben sind und in der zweiten Richtung nicht angetrieben sind, und

- eine Schneidevorrichtung (27) vorgesehen ist, die die von dem Fahrgestell (1) ausgegebene Stoffbahn (S) beim Erreichen der ersten der beiden Endstellungen abschneidet.


 
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Antriebswalze (10) in beiden Richtungen der Hin- und Herbewegung des Fahrgestells (1) angetrieben ist, während die Vorgabewalze (23) nur in einer Richtung angetrieben ist, so daß durch ein Zurückfahren des Fahrgestells (1) innerhalb der beiden Endstellungen die Stoffbahn (S) auf die Stoffrolle (14) zurückwickelbar ist.
 
7. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Tänzerstab (20) halbkreisförmig um die Vorgabewalze (23) schwenkbar ist und eine Einfädelvorrichtung (21) mit einer Leiste (L) schwenkbar an dem Tänzerstab angebracht ist, wobei die Leiste (L) zur Überbrückung des Abstands zwischen dem Tänzerstab (20) und der Antriebswalze (10) an den Umfang der Antriebswalze (10) tangential anlegbar ist.
 
8. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Stoffrolle (14), die Antriebswalze (10) und die Vorgabewalze (23) auf einem Querwagen (2) angebracht sind, das zur Kantensteuerung der Stoffbahn (S) auf dem Fahrgestell (1) quer zur Stofflegerichtung verschiebbar ist.
 
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß zur Kantensteuerung der Stoffbahn am Fahrgestell (1) zwei einstellbare Fotozellen (18) vorgesehen sind, die mit einem am Querwagen (2) angebrachten Reflektor (19) zusamenwirken.
 
10. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Antrieb der Vorgabewalze (23) mit den Laufrädern (7) des Fahrgestells (1) koppelbar ist.
 
11. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Antrieb der Antriebswalze (10) mit den Laufrädern (7) des Fahrgestells (1) koppelbar ist.
 
12. Verfahren zum Legen von Stoff mit Hilfe eines Fahrgestells (1), das eine Stoffrolle (14) in umfangsmäßiger Anlage an einer Antriebswalze (10) trägt und über einer Legefläche zwischen zwei Endstellungen hin und her gefahren wird, mit folgenden Schritten:

- Wahlweises Antreiben der Antriebswalze (10) mit einer Umfangsgeschwindigkeit, die etwas größer als die Fahrgeschwindigkeit des Fahrgestells (1) ist,

- Übergreifen der von der Antriebswalze (10) kommenden Stoffbahn auf eine Vorgabewalze (23), die mit einer Umfangsgeschwindigkeit angetrieben wird, die genau der Fahrgeschwindigkeit des Fahrgestells (1) entspricht,

- Regelung des Antriebs der Antriebswalze (10) mittels einer Tänzerstab-Anordnung zwischen der Antriebswalze (10) und der Vorgabewalze (23) abhängig von der Lage eines Tänzerstabs (20), und

- Legen der Stoffbahn (S) über die Vorgabewalze (23) von der Stirnseite des Fahrgestells (1).


 
13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Stoffrolle (14) mittels einer Abrollstange (12) auf einer gekrümmten Fläche (11) gelagert wird und die Position der Abrollstange (12) auf der gekrümmten Fläche (11) mit verringerndem Durchmesser der Stoffrolle (14) auf der gekrümmten Fläche (11) wandert, deren Krümmung so bemessen ist, daß die Auflagekraft der Stoffrolle (10) auf die Antriebswalze (10) unabhängig vom Durchmesser der Stoffrolle (14) ist.
 
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 12 und 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Antriebswalze (10) und die Vorgabewalze (23) nur in einer ersten Bewegungsrichtung der Hin- und Herbewegung des Fahrgestells (10) angetrieben werden und die Stoffbahn (S) beim Erreichen einer ersten Endstellung von einer Schneidevorrichtung (27) abgeschnitten wird.
 
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 12 oder 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Antriebswalze (10) in beiden Richtungen der Hin- und Herbewegung des Fahrgestells (1) angetrieben wird, während die Vorgabewalze (23) nur in einer Richtung angetrieben wird, so daß die Stoffbahn (14) durch ein Zurückfahren des Fahrgestells (1) innerhalb der beiden Endstellungen auf die Stoffrolle zurückgewickelt wird.
 
16. Verfahren nach einem der Ansprüche 12 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß zur Einfädelung der Stoffbahn (S)

- die Stoffbahn (S) über eine mit dem Tänzerstab (20) verbundene Leiste (L) einer Einfädelvorrichtung (21) gelegt wird, wobei in der Einfädelstellung die Leiste tangential an dem Umfang der Antriebswalze (10) anliegt,

- der Tänzerstab (20) mit der Einfädelvorrichtung (21) um etwa 180 Grad um die Vorgabewalze (23) geschwenkt wird, wobei das Ende der Stoffbahn (S) zwischen die Vorgabewalze (23) und den Tänzerstab (20) rutscht,

- der Tänzerstab (20) wieder in seine Stellung zwischen der Antriebswalze (10) und der Vorgabewalze (23) zurüchkgeschwenkt wird, und

- die Leiste (L) der Einfädelvorrichtung (21) außer Anlage mit der Antriebswalze (10) gebracht wird.


 




Zeichnung













Recherchenbericht