[0001] Die Erfindung betrifft eine Fachbildungsvorrichtung zur Betätigung von Schäften in
einer Schaftmaschine mit einem Paar von einander gegenüberliegenden und gegeneinander
bewegbaren Messern und mit einer Vielzahl von mit den Schäften in Verbindung stehenden
Schwenkhebeln, deren den Messern zugewandtes erstes Ende mit einer ersten Verbindungsvorrichtung
versehen ist, mit der die Schwenkhebel wahlweise mit einem der Messer verbindbar sind,
und mit ersten Profileinrichtungen, die um Achsen drehbar sind, die im wesentlichen
in Bewegungsrichtung der Messer verlaufen, wobei die Profileinrichtungen jeweils wenigstens
ein um ihre Drehachse in einer geschlossenen Linie umlaufendes und in axialer Richtung
wanderndes Profil aufweisen, und wobei jedes Messer mit wenigstens einem Profil in
Eingriff steht.
[0002] Eine derartige Fachbildungsvorrichtung ist aus der europäischen Patentanmeldung EP-A-0
566 506 bekannt. Diese Fachbildungsvorrichtung arbeitet als Geschlossenfach-Schaftmaschine,
bei der nach einem Fachbildungszyklus sämtliche Schäfte einschließlich derjenigen,
die im nächsten Zyklus die gleiche Position einnehmen sollen, in die Mittelstellung
zurückkehren. In der Mittelstellung können an einem Ende der Schwenkhebel vorgesehene
Doppelhaken jeweils in eines der beiden in dieser Stellung nahe nebeneinanderliegenden
Messer eingeklinkt werden. Die Schwenkhebel sind an ihrem anderen Ende an einer gemeinsamen
Achse angelenkt. In Abhängigkeit davon, in welches der beiden Messer der Doppelhaken
eingeklinkt wurde, können somit die Schäfte, die an den Schwenkhebeln angelenkt sind,
zur Bildung eines Ober- oder eines Unterfachs bei Bewegung der Messer ausgelenkt werden.
[0003] Es ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, die bekannte Fachbildungsvorrichtung
zu verbessern, um einen vielseitigeren Betrieb zu ermöglichen.
[0004] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe in einer ersten Lösung durch eine Fachbildungsvorrichtung
der eingangs genannten Art gelöst, die sich dadurch auszeichnet, daß die Schwenkhebel
an ihrem zweiten Ende mit einer zweiten Verbindungsvorrichtung versehen sind, mit
der sie wahlweise mit einem Messer eines zweiten Paars von einander gegenüberliegenden
und gegeneinander bewegbaren Messern verbindbar sind, und daß zweite Profileinrichtungen
vorgesehen sind, wobei die Messer des zweiten Paars jeweils mit wenigstens einem Profil
der zweiten Profileinrichtungen in Eingriff stehen.
[0005] In einer zweiten erfindungsgemäßen Lösung wird die Aufgabe durch eine Fachbildungsvorrichtung
der eingangs genannten Art gelöst, die sich dadurch auszeichnet, daß die Schwenkhebel
an ihrem zweiten Ende mit einer zweiten Verbindungsvorrichtung versehen sind, mit
der sie wahlweise mit einem Messer eines zweiten Paars von einander gegenüberliegenden
und gegeneinander bewegbaren Messern verbindbar sind, wobei die Messer des zweiten
Paars jeweils mit wenigstens einem Profil der ersten Profileinrichtungen in Eingriff
stehen.
[0006] Die erfindungsgemäßen Fachbildungsvorrichtungen ermöglichen einen Betrieb sowohl
als Offenfach-, Geschlossenfach- oder Teilgeschlossenfach-Schaftmaschine.
[0007] Gemäß der zweiten Lösung wird ein synchroner Betrieb der Messer auf einfache Weise
sichergestellt. Um z.B. einen gegenphasigen Betrieb der Messer zu erhalten, können
zwei entsprechende Eingriffsteile an entsprechenden Messern des ersten und zweiten
Messerpaars soweit zueinander versetzt mit einem an der Profileinrichtungen ausgebildeten
Profil in Eingriff stehen, daß eine um 180° phasenverschobene Bewegung dieser Messer
in den jeweiligen Messerpaaren erfolgt.
[0008] Weitere vorteilhafte Ausführungsformen gehen aus den Unteransprüchen hervor.
[0009] Die Erfindung soll nun anhand von zeichnerisch dargestellten Ausführungsbeispielen
näher erläutert und beschrieben werden. In den Zeichnungen zeigen:
- Fig.1
- eine beispielhafte Ausführungsform der erfindungsgemäßen Fachbildungsvorrichtung;
- Fig.2
- eine weitere Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Fachbildungsvorrichtung;
- Fig.3
- ein schematisches Weg-Zeit-Diagramm für den Betrieb der erfindungsgemäßen Fachbildungsvorrichtung
als Offenfach-Schaftmaschine;
- Fig.4
- ein schematisches Weg-Zeit-Diagramm für den Betrieb der erfindungsgemäßen Fachbildungsvorrichtung
als Geschlossenfach-Schaftmaschine; und
- Fig.5
- ein schematisches Weg-Zeit-Diagramm für den Betrieb der erfindungsgemäßen Fachbildungsvorrichtung
als Teilgeschlossenfach-Schaftmaschine.
[0010] In der Fig. 1 ist ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Fachbildungsvorrichtung
gezeigt, bei der zwei Paare von jeweils gegeneinander bewegbaren Messern 11A, 11B
und 11C, 11D über angetriebene Profilvorrichtungen in Form von Kurvenzylindern 16
bewegbar sind. Die Hauptachsen der Kurvenzylinder 16 sind senkrecht zur Längserstreckung
der Messer angeordnet. An den Enden der jeweiligen Messer 11A bis 11D sind über die
Stirnflächen der Messer hervorstehende und sich in Längsrichtung der Messer erstreckende
Eingriffsstifte 23 vorgesehen, an denen vorzugsweise Kurvenrollen 12 angebracht sind,
die in Profile in Form von Nuten 24 in der Mantelfläche der Kurvenzylinder eingreifen.
Die Nuten in der Umfangsfläche der Kurvenzylinder verlaufen jeweils entlang von in
der Richtung der Drehachse der Kurvenzylinder wandernden, in sich geschlossenen Linien,
die je nach der gewünschten Messerbewegung ausgebildet sind. Eine große Steigung der
Linien führt zu einer schnellen Bewegung der Messer, während eine geringe Steigung
der Linien eine langsame Bewegung der Messer zur Folge hat. In den Bereichen mit maximaler
und minimaler Messerauslenkung, können diese Linien daher derart ausgebildet sein,
daß sie keine Steigung aufweisen, um einen verlängerten Messerstillstand zur Erzielung
großer Fachstillstandswinkel zu erhalten. Die Nuten in jedem der jeweils einem der
Messerenden eines Messers zugeordneten Kurvenzylinder weisen jeweils die gleiche Form
auf. Die auf jeweils einem Kurvenzylinder vorgesehenen Nuten für die beiden Messerenden
eines zugeordneten Messerpaares sind vorzugsweise zueinander komplementär.
[0011] Um die Drehrichtungswechsel der Kurvenrollen beim Nutkurvenprinzip zu vermeiden,
wäre es auch möglich, auf den Kurvenzylindern ein geeignetes vorstehendes Profil auszubilden,
das in eine entsprechend angepaßte Vorrichtung an den Enden der Messer, beispielsweise
in Form zweier zueinander angestellter Kurvenrollen eingreift. Ebenso wäre es möglich,
die Kurvenzylinder mit Nuten zu versehen, die breiter als der Durchmesser der eingesetzten
Kurvenrollen sind, und an jedem Messerende zwei zueinander versetzte Kurvenrollen
anzubringen, die jeweils nur an einer Seitenfläche der Nut anlaufen.
[0012] Die Messer sind in der Nähe ihrer Enden jeweils in sich im wesentlichen in Längsrichtung
der Kurvenzylinder erstreckenden Führungen 20 verschiebbar gehaltert. Die Kurvenzylinder
16 sind jeweils auf drehbar gelagerten Wellen 17 angebracht. Beispielsweise kann eine
der Wellen 17 mit einer Antriebswelle 17' in Verbindung stehen, wobei zum synchronen
Antrieb des zweiten Kurvenzylinders 16 beispielsweise ein Umgschlingungsgetriebe vorgesehen
sein kann, bei dem an beiden Wellen 17 beispielsweise ein Kettenrad oder eine Riemenscheibe
19 gleichen Umfangs vorgesehen ist, die über eine Kette oder einen Zahnriemen 18 miteinander
in Verbindung stehen. Der Antrieb des zweiten Kurvenzylinders 16 kann auch über ein
Zahnradgetriebe oder einen Schubstangenmechanismus mit exzentrisch am Ende der Kurvenzylinder
angebrachten Zapfen erfolgen.
[0013] In der Ausführungsform gemäß der Fig. 1 ist für jedes Messerpaar genau ein Paar von
Kurvenzylindern vorgesehen, die den Stirnenden der Messer gegenüberliegend angeordnet
sind.
[0014] Zwischen den beiden Messerpaaren 11A, 11B und 11C, 11D erstrecken sich Schwenkhebel
14 und 15, an denen im wesentlichen in der Mitte Stangen 21 und 22 zur Betätigung
der Schäfte angelenkt sind. Die Schwenkhebel weisen an beiden Enden jeweils Verbindungsvorrichtungen
zum wahlweisen Verbinden mit einem der Messer eines zugeordneten Messerpaares auf,
beispielsweise in Form von angelenkten Doppelhaken 13, die wahlweise über eines der
dem entsprechenden Ende des Schwenkhebels zugeordneten Messer bei einer geschlossenen
Position der Messer, wie in der Fig. 1 durch die Messer 11C und 11D gezeigt, schwenkbar
und somit in Eingriff bringbar sind. Zum wahlweisen Einklinken der Doppelhaken in
eines der Messer sind (in der Fig. 1 nicht gezeigte) im Stand der Technik bekannte
Auslöse- bzw. Steuereinrichtungen vorgesehen. Anstelle von Doppelhaken wären auch
andere Mittel für eine wahlweise Verbindung der Schwenkhebelenden mit einem der Messer
eines zugeordneten Messerpaares denkbar, wie z.B. an den Messern vorgesehene, wahlweise
ansteuerbare und mit dem Schwenkhebelende in Eingriff bringbare Haken, pneumatische
Verbindungsvorrichtungen, elektrisch betätigbare Elektromagnetvorrichtungen etc.
[0015] In der Fig. 2 ist eine alternative Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Fachbildungsvorrichtung
gezeigt, bei der beide Messerpaare 111A, 111B und 111C, 111D mittels einem beiden
Messerpaaren gemeinsamen Paar von Kurvenzylindern 116 angetrieben werden. Die Kurvenzylinder
116 sind mit ihren Drehachsen 117 längs der Bewegungsrichtung der Messer im wesentlichen
in einer gedachten Ebene angeordnet, die zwischen den durch die jeweiligen Messerpaare
111A, 111B und 111C, 111D gebildeten gedachten Ebenen liegt. An den Enden der Messerpaare
sind Eingriffsstifte vorgesehen, an denen wieder vorzugsweise Kurvenvollen 112 angebracht
sind, die jeweils mit Profilen 124 an den Kurvenzylindern 116 in Eingriff stehen.
Durch den Eingriff in die in Richtung der Achse 117 wandernden Profile 124 sind die
Messer der jeweiligen Messerpaare 111A, 111B und 111C, 111D bei Drehung der Kurvenzylinder
in ihrer gegenseitigen Lage parallel zueinander verschiebbar. Die Profile an den Kurvenzylindern
116 sind dabei so ausgebildet, daß die beiden Messerpaare, deren jeweilige Eingriffsstifte
mit Kurvenrollen 112 an einander gegenüberliegenden Bereichen der Mantelfläche der
Walzen mit den Profilen 124 in Eingriff stehen, im wesentlichen gegenphasig zueinander
verschoben werden, um einen Betrieb als Offenfach-Schaftmaschine zu ermöglichen, wie
später noch genauer erläutert werden wird.
[0016] Durch Bewegung der Messer werden wieder die Schwenkhebel 114 und 115 betätigt, an
deren beiden Enden Verbindungsvorrichtungen in Form von Doppelhaken 113 vorgesehen
sind. Wie bei der zuvor gezeigten Ausführungsform nach der Fig. 1 können über die
Doppelhaken 113 die Schwenkhebel 114 und 115 jeweils wahlweise mit einem der Messer
eines Messerpaars in Eingriff gebracht werden, wobei der Eingriffswechsel in einer
geschlossenen Stellung der Messer, wie er durch die Messer 111C, 111D in der Fig.
2 gezeigt ist, möglich ist. An den Schwenkhebeln 114 und 115 sind jeweils Stangen
121 und 122 im wesentlichen in der Mitte der Schwenkhebel angelenkt, die zur Betätigung
der Schäfte dienen.
[0017] Die Messer sind wie bei der Ausführungsform nach der Fig. 1 jeweils in Führungen
gehaltert, in denen sie im wesentlichen in Längsrichtung der Achsen 117 verschiebbar
sind (die Führungen sind in der Fig. 2 nicht gezeigt). Die Kurvenzylinder sind über
einen Antrieb (nicht gezeigt) beispielsweise mittels eines Umschlingungsgetriebes,
eines Zahnradgetriebes oder eines Exzentergetriebes synchron zueinander antreibbar.
[0018] Die Profile 124 können in der Form von Nuten in der Walzenoberfläche ausgebildet
sein, können aber auch in Form von Erhebungen bestehen, die in entsprechend angepaßte
Vorrichtungen, z.B. in Form von Gegenprofilen, an den Enden der Messer eingreifen.
[0019] Die Wirkungsweise der vorliegenden Erfindung im Rahmen einer Offenfach-Schaftmaschine,
einer Geschlossenfach-Schaftmaschine und einer Teilgeschlossenfach-Schaftmaschine
wird nun in bezug auf die schematisch dargestellten Fachbewegungen und Messerabstände
gemäß den Figuren 3, 4 und 5 erläutert, die jeweils nur beispielhaft einen von vielen
möglichen Betriebsabläufen zeigen.
[0020] In der Fig. 3 ist ein schematisches Weg-Zeit-Diagramm für die Fachbewegung und den
Messerabstand der in den Fig. 1 und 2 gezeigten erfindungsgemäßen Fachbildungsvorrichtungen
dargestellt. Die Fachbewegung, die in der Fig. 3 als Ordinate dargestellt ist, und
die eine obere, eine mittlere und eine untere Stellung als ausgezeichnete Position
aufweist, wird über die Stangen 21 und 22 erhalten, die an den Schwenkhebeln 14 und
15 angelenkt sind. Weiter ist in der Fig. 3 die Bewegung der Messer in Form des gegenseitigen
Messerabstands dargestellt, wobei beispielsweise die Kurve 35 den Abstand zwischen
den Messern 11C und 11D und die Kurve 36 den Abstand zwischen den Messern 11A und
11B darstellt.
[0021] In der Fig. 3 ist ein voller Zyklus für die Messerbewegung gezeichnet, der einer
Umdrehung der Kurvenzylinder von 360° für die in der Fig. 1 gezeigte Nutform entspricht.
Zu Beginn des gezeigten Zyklus ist das Fach geöffnet, wobei die Schäfte entweder in
der unteren oder oberen Stellung stehen. In dieser Position, die der in der Fig. 1
gezeigten Stellung der Messer entspricht, kann der Schußfaden (Schuß 1) durch das
Fach eingetragen werden. Gleichzeitig ist bei dieser Position der Abstand des Messerpaares
11C, 11D, der durch die Kurve 35 dargestellt wird, klein, so daß in dieser Position
eine Eingriffsauswahl des Doppelhakens zum Eingriff entweder mit dem Messer 11C oder
dem Messer 11D durchführbar ist. Der Abstand der Messer 11A und 11B, der in der Kurve
36 gezeigt ist, ist in dieser anfänglichen Position groß, so daß eine Eingriffsauswahl
für den Doppelhaken am anderen Ende der Schwenkhebel 14 und 15 nicht möglich ist.
[0022] Im weiteren Zeitverlauf bewegen sich die Messer in den beiden Messerpaaren 11A, 11B
und 11C, 11D gegenphasig zueinander, d.h. gemäß der Kurve 35 entfernen sich die Messer
11C und 11D voneinander, während gemäß der Kurve 36 die Messer 11A und 11D ihren gegenseitigen
Abstand verringern. Je nachdem, in welchem der Messer die Doppelhaken an den jeweiligen
Enden der Schwenkhebel eingehakt sind, wird der entsprechend angesteuerte Schaft in
seiner oberen oder unteren Position gemäß den Kurven 31 und 34 beibehalten oder in
die entsprechend gegenüberliegende untere bzw. obere Position gemäß den Kurven 33
und 32 überführt. Dies läßt sich am besten in bezug auf die Fig. 1 veranschaulichen.
Wenn der Doppelhaken 13 am oberen Ende des Schwenkhebels 15 mit dem Messer 11B in
Eingriff steht und der Doppelhaken am unteren Ende des Schwenkhebels 15 mit dem Messer
11D in Eingriff steht, so führt eine Bewegung des Messers 11D nach außen und eine
Bewegung des Messers 11B nach innen dazu, daß der Schwenkhebel 15 bezüglich der Messer
geschwenkt wird, wobei jedoch der Anlenkpunkt der Stange 22 an dem Schwenkhebel 15
in seiner Position nicht verändert wird, so daß trotz Bewegung der Messer der durch
die Stange 22 angesteuerte Schaft z.B. in der oberen Position gemäß der Kurve 31 verbleibt.
Wenn andererseits der obere Doppelhaken des Schwenkhebels 14 mit dem Messer 11A in
Eingriff steht und der untere Doppelhaken des Schwenkhebels 14 mit dem Messer 11D
in Eingriff steht, bewirkt eine Bewegung des Messers 11D nach außen und des Messers
11A nach innen, daß der Schwenkhebel 14 in Bewegungsrichtung der Messer parallel verschoben
wird, so daß eine Verschiebung des über die angelenkte Stange 21 gesteuerten Schafts
z.B. von der unteren in die obere Position stattfindet. Wenn weiter der obere Doppelhaken
des Schwenkhebels 14 mit dem Messer 11A in Eingriff steht und der untere Doppelhaken
mit dem Messer 11C in Eingriff steht, bewirkt eine Bewegung des Messers 11C nach außen
und des Messers 11A nach innen, daß der Schwenkhebel 14 wieder um den Punkt, an dem
die Stange 21 angelenkt ist, geschwenkt wird, ohne daß dieser Punkt seine Lage verändert.
Dies entspricht der gleichbleibenden unteren Stellung des Schafts gemäß der Kurve
34. Wenn weiter der obere Doppelhaken des Schwenkhebels 15 mit dem Messer 11B in Eingriff
steht und der untere Doppelhaken mit dem Messer 11C in Eingriff steht, führt eine
Bewegung des Messers 11B nach innen und des Messers 11C nach außen zu einer Parallelverschiebung
des Schwenkhebels 15 in Bewegungsrichtung der Messer, so daß dadurch über die am Schwenkhebel
15 angelenkte Stange 22 der Schaft von oben nach unten gemäß der Kurve 33 geschoben
wird. Nach einem halben Zyklus ist wieder ein Zustand mit offenem Fach erreicht, in
dem ein weiterer Schußfaden (Schuß 2) eingetragen werden kann. In der zweiten Hälfte
des Zyklus drehen sich die Kurvenzylinder um weitere 180° weiter, wobei die Messerabstände
der Messerpaare 11A, 11B und 11C, 11D sich wieder gegenphasig zueinander verändern.
[0023] Im Gegensatz dazu ist in der Fig. 4 der Arbeitsablauf in einer Geschlossenfach-Schaftmaschine
gezeigt, wie er mit der Vorrichtung gemäß der vorliegenden Erfindung erzielbar wäre,
wenn die Bewegung der beiden Messerpaare 11A, 11B und 11C, 11D mit modifizierender
Phasenlage abläuft. Die Kurve 39 zeigt für diesen Fall den Abstand der Messer 11C,
11D, und Kurve 40 zeigt den Abstand der Messer 11A, 11B. Zuerst wird gemäß Kurve 40
das geöffnete Messerpaar 11A, 11B in die Geschlossenstellung bewegt, wodurch jeder
Schaft in die Geschlossenfach-Position geht. Dann wird das geschlossene Messerpaar
11C, 11D gemäß Kurve 39 auseinanderbewegt. Je nach Ansteuerung der Doppelhaken bewegen
sich die Schäfte in die Hoch- oder Tiefposition.
[0024] In der Fig. 5 ist die Arbeitsweise der erfindungsgemäßen Fachbildungsvorrichtung
bei Betrieb als Teilgeschlossenfach-Schaftmaschine gezeigt. Dabei bezeichnen die oberen
Kurven 41 bis 44 die Fachbewegung, während die unteren Kurven 45 und 46 jeweils den
Abstand der Messer 11A, 11B und 11C, 11D darstellen. Am Beginn des Zyklus zum Zeitpunkt
t₀ ist der Abstand der Messer 11A, 11B gemäß der Kurve 45 groß, während der Abstand
der Messer 11C, 11D klein ist. Zum Zeitpunkt t₁ wird der Abstand der Messer 11A, 11B
gemäß der Kurve 45 verringert. Dadurch beginnen sämtliche Schäfte sich in Richtung
auf eine Mittelposition zu bewegen. Zum Zeitpunkt t₂ wird noch bevor der Abstand der
Messer 11A, 11B gemäß Kurve 45 die Endstellung mit kleinem Abstand erreicht hat, der
Abstand der Messer 11C, 11D gemäß Kurve 46 vergrößert. In Abhängigkeit davon, an welchem
der Messer der beiden Messerpaare die oberen und unteren Enden der Schwenkhebel mit
den Verbindungsvorrichtungen 13 jeweils eingeklinkt sind, wird entweder die Bewegung
der Messer gegeneinander kompensiert, so daß gemäß den Kurven 41 und 44 zwischen den
Zeitpunkten t₂ und t₄ die Schwenkhebel nur geschwenkt werden, wogegen der Anlenkpunkt
der Stangen 22 an den Schwenkhebeln seine Position beibehält, oder es wird die Fachbewegung
beschleunigt, wenn die Enden der Schwenkhebel derart mit den Messern verbunden sind,
daß beide Enden jeweils in der gleichen Richtung bewegt werden. Zum Zeitpunkt t₃ haben
gemäß dem letzteren Fall die Schäfte eine Mittelposition erreicht. Zum Zeitpunkt t₄
ist die Bewegung der Messer 11A, 11B gemäß Kurve 45 beendet, während die Bewegung
der Messer 11C, 11D noch bis zum Zeitpunkt t₅ andauert. In der Periode zwischen den
Zeitpunkten t₄ und t₅ wird mit verlangsamter Geschwindigkeit der Fachbewegung das
Fach wieder vollständig geöffnet, das bis zum Zeitpunkt t₆ für den Eintrag des zweiten
Schußfadens offenbleibt. In der zweiten Hälfte des Zyklus wiederholt sich dieser Vorgang
in umgekehrter Richtung wie in der Fig. 5 gezeigt ist. Der Betrieb als Teilgeschlossenfach-Schaftmaschine
stellt somit eine Mischform zwischen der Offenfach- und der Geschlossenfach-Schaftmaschine
dar.
1. Fachbildungsvorrichtung zur Betätigung von Schäften in einer Schaftmaschine mit einem
Paar von einander gegenüberliegenden und gegeneinander bewegbaren Messern (11A, 11B)
und mit einer Vielzahl von mit den Schäften in Verbindung stehenden Schwenkhebeln
(14, 15), deren den Messern zugewandtes erstes Ende mit einer ersten Verbindungsvorrichtung
(13) versehen ist, mit der die Schwenkhebel wahlweise mit einem der Messer verbindbar
sind, und mit ersten Profileinrichtungen (16), die um Achsen (17) drehbar sind, die
im wesentlichen in Bewegungsrichtung der Messer ( 11A, 11B) verlaufen, wobei die Profileinrichtungen
(16) jeweils wenigstens ein um ihre Drehachse in einer geschlossenen Linie umlaufendes
und in axialer Richtung wanderndes Profil (24) aufweisen, und wobei jedes Messer (11A,
11B) mit wenigstens einem Profil (24) in Eingriff steht, dadurch gekennzeichnet, daß die Schwenkhebel an ihrem zweiten Ende mit einer zweiten Verbindungsvorrichtung
versehen sind, mit der sie wahlweise mit einem Messer eines zweiten Paars von einander
gegenüberliegenden und gegeneinander bewegbaren Messern (11C, 11D) verbindbar sind,
und daß zweite Profileinrichtungen vorgesehen sind, wobei die Messer des zweiten Messerpaars
mit dem an den zweiten Profileinrichtungen ausgebildeten Profil in Eingriff stehen.
2. Fachbildungsvorrichtung zur Betätigung von Schäften in einer Schaftmaschine mit einem
Paar von einander gegenüberliegenden und gegeneinander bewegbaren Messern (11A, 11B)
und mit einer Vielzahl von mit den Schäften in Verbindung stehenden Schwenkhebeln
(14, 15), deren den Messern zugewandtes erstes Ende mit einer ersten Verbindungsvorrichtung
(13) versehen ist, mit der die Schwenkhebel wahlweise mit einem der Messer verbindbar
sind, und mit ersten Profileinrichtungen (16), die um Achsen (17) drehbar sind, die
im wesentlichen in Bewegungsrichtung der Messer (11A, 11B) verlaufen, wobei die Profileinrichtungen
(16) jeweils wenigstens ein um ihre Drehachse in einer geschlossenen Linie umlaufendes
und in axialer Richtung wanderndes Profil (24) aufweisen, und wobei jedes Messer (11A,
11B) mit wenigstens einem Profil (24) in Eingriff steht, dadurch gekennzeichnet, daß die Schwenkhebel an ihrem zweiten Ende mit einer zweiten Verbindungsvorrichtung
versehen sind, mit der sie wahlweise mit einem Messer eines zweiten Paars von einander
gegenüberliegenden und gegeneinander bewegbaren Messern (11C, 11D) verbindbar sind,
wobei die Messer des zweiten Paars jeweils mit wenigstens einem Profil (24) der ersten
Profileinrichtungen in Eingriff stehen.
3. Fachbildungsvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die ersten und zweiten Profileinrichtungen über ein Getriebe gemeinsam antreibbar
sind.
4. Fachbildungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1-3, dadurch gekennzeichnet, daß die Profileinrichtungen Kurvenzylinder aufweisen, in denen Nuten ausgebildet
sind, in die an den Enden der Messer ausgebildeten Zapfen eingreifen.
5. Fachbildungsvorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß an den Zapfen in die Nuten eingreifende Kurvenrollen vorgesehen sind.
6. Fachbildungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1-5, dadurch gekennzeichnet, daß die Messer des ersten Messerpaares gegenphasig zu den Messern des zweiten Messerpaars
gleichzeitig bewegbar sind.
7. Fachbildungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1-5, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden Messerpaare nacheinander bewegbar sind, und daß in Rastpositionen
beider Messerpaare jeweils zueinander komplementäre Messerabstände einnehmbar sind.
8. Fachbildungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1-5, dadurch gekennzeichnet, daß die Messerpaare derart bewegbar sind, daß während eines ersten Zyklusabschnitts
das erste Messerpaar sich bewegt und das zweite Messerpaar in einer Rastposition verbleibt,
daß in einem daran anschließenden Zyklusabschnitt sich beide Messerpaare gleichzeitig
bewegen und daß in einem weiteren daran anschließenden Zyklusabschnitt sich nur das
zweite Messerpaar bewegt, während das erste Messerpaar in einer Rastposition verbleibt,
wobei die beiden Messerpaare in Zyklusabschnitten ohne eine Bewegung eines Messerpaars
jeweils zueinander komplementäre Messerabstände aufweisen.
9. Fachbildungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1-8, dadurch gekennzeichnet, daß die Profileinrichtungen jeweils zwei zueinander versetzte Profile aufweisen,
die jeweils einem Messer eines Messerpaares zugeordnet sind.
10. Fachbildungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1-7, dadurch gekennzeichnet, daß die Verbindungsvorrichtung (13) einen Doppelhaken umfaßt, der wahlweise mit einem
der beiden Messer eines zugeordneten Messerpaars in Eingriff bringbar ist.