[0001] Die Erfindung betrifft einen Schienenverladewagen zum Auf- und Abladen von Langschienen
mit einem auf Schienenfahrwerken abgestützten, bezüglich der Wagenlängsrichtung endseitig
angeordnete Führungsrollen zur Führung der Langschienen aufweisenden Wagenrahmen.
[0002] Durch die DE 12 08 326 B bzw. DE 27 34 748 B sind bereits aus einer Vielzahl von
miteinander gekuppelten Schienenverladewagen gebildete Schienenverladezüge bekannt.
Zur Lagerung der zu transportierenden Langschienen sind am Wagenrahmen befestigte
und in Wagen- bzw. Zuglängsrichtung voneinander distanzierte Schienenauflager mit
in Wagenquerrichtung hintereinander angeordneten Abstützrollen bekannt. Der zugendseitig
im Verladebereich der Langschienen befindliche Schienenverladewagen weist an seinem
Stirnende Führungsrollen auf, die zur Lagestabilisierung und Führung der ab- bzw.
aufzuladenden Langschienen dienen. Diese Führungsrollen sind unveränderlich mit dem
Wagenrahmen verbunden, so daß die Lage der beispielsweise abgeladenen Langschienen
in bezug auf die Gleislängsachse nicht verändert werden kann. Die Schienenverladewagen
weisen außerdem noch im Bereich jeder Wagenlängsseite in Wagenlängsrichtung verlaufende
Kranschienen zur Verfahrbarkeit eines Schienenverladekranes auf.
[0003] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung liegt nun in der Schaffung eines Schienenverladewagens
der gattungsgemäßen Art, bei dem die Langschienen wahlweise über den gesamten Gleisquerschnitt
ablegbar bzw. von irgendeinem Bereich des Gleisquerschnittes aufnehmbar sind.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß mit einem eingangs beschriebenen Schienenverladewagen
dadurch gelöst, daß eine wenigstens zwei Führungsrollen mit einer vertikalen Drehachse
aufweisende Schienenführungseinrichtung zur Distanzierung vom Stirnende des Wagenrahmens
in Wagenlängsrichtung verschiebbar ausgebildet ist.
[0005] Durch diese mit konstruktiv sehr einfachen Maßnahmen erzielbare Ausbildung besteht
die Möglichkeit, der ab- bzw. aufzuladenden Langschiene im Bereich zwischen Stirnende
des Wagenrahmens und den Führungsrollen eine bestimmte Biegelinie aufzuzwingen. Damit
kann die Langschiene problemlos von der am Schienenverladewagen - infolge des Lichtraumprofiles
zwangsläufig - geringeren Distanzierung in bezug auf die Wagenlängsachse während des
Abladevorganges auf eine größere Distanzierung in bezug auf die Gleislängsachse zur
Ablage beispielsweise im Schwellenvorkopfbereich übergeführt werden. Außerdem ist
von besonderem Vorteil, daß das bewährte konstruktive Grundkonzept des Schienenverladewagens
einschließlich der uneingeschränkten Verfahrbarkeit eines Verladekranes völlig unverändert
beibehalten werden kann.
[0006] Weitere vorteilhafte Ausbildungen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0007] Im folgenden wird die Erfindung anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispieles
näher beschrieben.
[0008] Es zeigen:
Fig. 1 eine schematisch vereinfachte Teil-Seitenansicht eines aus mehreren Schienenverladewagen
gebildeten Schienenverladezuges, wobei dem letzten, das Ende des Verladezuges bildenden
Schienenverladewagen Führungsrollen zum Ab- bzw. Aufladen von Langschienen zugeordnet
sind,
Fig. 2 eine vergrößerte Teil-Seitenansicht des endseitigen Schienenverladewagens,
Fig. 3 eine Draufsicht auf den Schienenverladewagen nach Fig. 2 und
Fig. 4 und 5 jeweils eine schematisch vereinfachte Draufsicht auf das mit den Führungsrollen
ausgestattete Ende des Schienenverladewagens.
[0009] Der in Fig. 1 ersichtliche Schienenverladezug 1 setzt sich aus einer Vielzahl von
miteinander gekuppelten, auf Schienenfahrwerken 2 abgestützten und Wagenrahmen 3 aufweisenden
Schienenverladewagen 4 zusammen. Auf dem Schienenverladezug 1 gelagerte Langschienen
5 stützen sich auf einer Vielzahl von Schienenauflagern 6 ab, die in Wagenlängsrichtung
in gewissen Abständen zueinander angeordnet und jeweils horizontal verschwenkbar mit
dem Wagenrahmen 3 verbunden sind. Mit 7 ist ein Auslegerarm eines in Zuglängsrichtung
auf mit dem Wagenrahmen 3 verbundenen Kranschienen 8 verfahrbaren Portalkranes 9 zur
Übertragung von Zug- bzw. Schubkräften auf die zu verlagernden Langschienen 5 bezeichnet.
[0010] An einem Stirnende 10 eines das Zugende bildenden und zum Auf- bzw. Abladen der Langschienen
5 ausgebildeten Schienenverladewagens 11 sind Führungsrollen 12 zur Führung und Lagestabilisierung
der auf- bzw. abzuladenden Langschienen 5 vorgesehen.
[0011] Wie in Fig. 2 und 3 ersichtlich, bilden die Führungsrollen 12 gemeinsam mit einer
etwa parallel zur Gleisebene verlaufenden Tragplatte 13 eine Schienenführungseinrichtung
14. Diese ist um eine senkrecht zur Tragplatte 13 verlaufende Achse 15 drehbar auf
einem in Wagenlängsrichtung verlaufenden Tragrahmen 16 befestigt. Dieser setzt sich
aus zwei in Wagenlängsrichtung mit Hilfe eines Antriebes 17 teleskopförmig ineinander
verschiebbaren Rahmenteilen 18 zusammen.
[0012] Das der Schienenführungseinrichtung 14 gegenüberliegende Ende des Tragrahmens 16
ist um eine senkrecht zur Wagenlängsrichtung und horizontal verlaufende Achse 19 und
zusätzlich um eine vertikal verlaufende Achse 20 verschwenkbar am Wagenrahmen 3 befestigt.
Zur Höhenverstellung des Tragrahmens 16 bzw. der Schienenführungseinrichtung 14 ist
ein Verstellantrieb 21 vorgesehen. Mit Hilfe eines weiteren, senkrecht zur Wagenlängsrichtung
und horizontal verlaufenden Verstellantriebes 22 ist auch zusätzlich eine Querverschwenkung
der Schienenführungseinrichtung 14 möglich. Wie insbesondere in Fig. 3 ersichtlich,
sind insgesamt zwei in Wagenquerrichtung voneinander distanzierte und jeweils - im
eingeschobenen Zustand - unterhalb einer Kranschiene 8 angeordnete Tragrahmen 16 mit
jeweils einer eigenen Schienenführungseinrichtung 14 vorgesehen.
[0013] Die Führungsrollen 12 jeder Schienenführungseinrichtung 14 setzen sich aus in Wagenquerrichtung
voneinander distanziert angeordneten, um eine vertikale Drehachse 23 drehbar gelagerten
Vertikalrollen 24 und im unteren Endbereich zwischen diesen vorgesehenen Horizontalrollen
25 zusammen, wobei um die letzteren eine horizontal und senkrecht zur Maschinenlängsrichtung
verlaufende Achse 26 drehbar auf der Tragplatte 13 gelagert sind. Damit werden praktisch
zwei Führungskanäle zur Führung zweier in Wagenquerrichtung voneinander distanzierter
Langschienen 5 geschaffen. Auf der Tragplatte 13 sind weitere, in Richtung zur Anlenkung
des Tragrahmens 16 von den Vertikalrollen 24 distanzierte Umlenkrollen 27 vorgesehen.
Diese sind jeweils auf vertikalen bzw. senkrecht zur Tragplattenebene verlaufenden
Bolzen 28 drehbar gelagert. Zur Verschwenkung der Tragplatte 13 mitsamt den Führungsrollen
12 und Umlenkrollen 27 um die Achse 15 ist ein Verschwenkantrieb 29 vorgesehen.
[0014] Zusätzlich zu den in Wagenlängsrichtung verschiebbar gelagerten Führungsrollen 12
der Schienenführungseinrichtung 14 sind weitere Führungs- bzw. Umlenkrollen 30 mit
einer vertikalen Drehachse 31 am Stirnende 10 des Wagenrahmens 3 gelagert. In Wagenquerrichtung
gesehen, sind zwischen diesen Umlenkrollen 30 jeweils im unteren Endbereich Abstützrollen
32 mit einer horizontal und senkrecht zur Wagenlängsrichtung verlaufenden Drehachse
33 vorgesehen. Diese Führungs- bzw. Umlenkrollen 30 und Abstützrollen 32 sind in vertikaler
Richtung zwischen der durch die Kranschienen 8 gebildeten Ebene und den Tragrahmen
16 positioniert. Zwischen den beiden Tragrahmen 16 befindet sich eine höhenverstellbar
gelagerte Arbeitskabine 34 mit einer zentralen Steuereinrichtung 35.
[0015] Während der Überstellfahrt des Schienenverladezuges 1 sind die beiden Tragrahmen
16 eingefahren, so daß sich die Schienenführungseinrichtungen 14 jeweils unterhalb
des Stirnendes 10 des Wagenrahmens 3 befinden (siehe strichpunktierte Linien in Fig.
3). Am Einsatzort werden die beiden Schienenführungseinrichtungen 14 unter Beaufschlagung
der beiden Antriebe 17 in die Arbeitsposition (Fig. 2,3) ausgefahren. Als nächstes
wird mit Hilfe des Auslegerarmes 7 des Portalkranes 9 das Ende einer abzuladenden
Langschiene 5 erfaßt, in Wagenlängsrichtung verschoben und in die einerseits durch
die Führungs- bzw. Umlenkrollen 30 und andererseits durch die Führungsrollen 12 gebildeten
Führungskanäle eingeführt bzw. abgelegt. Anschließend kann durch wahlweise Beaufschlagung
der Verstellantriebe 21,22 und des Verschwenkantriebes 29 das über das Stirnende 10
des Wagenrahmens 3 vorragende Ende der Langschiene 5 auf einen gewünschten Bereich
des Gleises, z.B. im Schwellenvorkopfbereich, abgelegt werden. Dadurch wird der Langschiene
5 - wie insbesondere in Fig. 5 ersichtlich - im Bereich zwischen den stirnseitig befindlichen
Führungs- bzw. Umlenkrollen 30 und der davon distanzierten Schienenführungseinrichtung
14 eine bestimmte Biegelinie aufgezwungen, wodurch die Langschienen 5 schließlich
in einer größeren Distanz zur Gleislängsachse ablegbar sind, als dies auf dem Schienenverladezug
1 möglich ist. Diese Biegelinie kann insbesondere durch entsprechende Beaufschlagung
des Verschwenkantriebes 29 verändert werden.
[0016] Wie in Fig. 4 und 5 ersichtlich, sind die Langschienen 5 wahlweise entweder jeweils
in einem gegenüberliegenden Schwellenvorkopfbereich oder aber auch gemeinsam in einem
einzigen Schwellenvorkopfbereich ablegbar. Die Langschienen 5 können aber auch bedarfsweise
innerhalb der Schienen des Gleises abgelegt werden, wobei sich der Arbeitseinsatz
der Schienenführungseinrichtungen 14 unter Umständen erübrigen kann. Die beschriebene
Arbeitsweise ist - in umgekehrter Reihenfolge - natürlich ebenso zum Aufladen von
abzutransportierenden und auf dem Gleis vorgelagerten Langschienen 5 möglich.
1. Schienenverladewagen (11) zum Auf- und Abladen von Langschienen (5) mit einem auf
Schienenfahrwerken (2) abgestützten, bezüglich der Wagenlängsrichtung endseitig angeordnete
Führungsrollen (12) zur Führung der Langschienen (5) aufweisenden Wagenrahmen (3),
dadurch gekennzeichnet, daß eine wenigstens zwei Führungsrollen (12) mit einer vertikalen
Drehachse (23) aufweisende Schienenführungseinrichtung (14) zur Distanzierung vom
Stirnende (10) des Wagenrahmens (3) in Wagenlängsrichtung verschiebbar ausgebildet
ist.
2. Verladewagen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Schienenführungseinrichtung
(14) auf einem in Wagenlängsrichtung verlaufenden, durch einen Antrieb (17) teleskopförmig
verlängerbaren Tragrahmen (16) angeordnet ist.
3. Verladewagen nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der zweiteilig ausgebildete
Tragrahmen (16) am den Führungsrollen (12) der Schienenführungseinrichtung (14) gegenüberliegenden
Ende um eine senkrecht zur Wagenlängsrichtung und horizontal verlaufende Achse (19)
verschwenkbar am Wagenrahmen (3) befestigt und zur Verschwenkung mit einem Verstellantrieb
(21) verbunden ist.
4. Verladewagen nach einem der Ansprüche 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die
Führungsrollen (12) der Schienenführungseinrichtung (14) aus wenigstens zwei jeweils
um eine vertikale Drehachse (23) verdrehbar gelagerten, in Wagenquerrichtung voneinander
distanzierten Vertikalrollen (24) und einer zwischen diesen in deren unterem Endbereich
vorgesehenen Horizontalrolle (25) mit einer horizontal und senkrecht zur Wagenlängsrichtung
verlaufenden Achse (26) gebildet sind.
5. Verladewagen nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Führungsrollen
(12) der Schienenführungseinrichtung (14) auf einer in einer horizontalen Ebene verlaufenden
Tragplatte (13) befestigt sind, die um eine vertikale Achse (15) verschwenkbar am
Ende des Tragrahmens (16) befestigt ist.
6. Verladewagen nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Tragplatte
(13) durch einen Verschwenkantrieb (29) um die vertikale Achse (15) relativ zum Tragrahmen
(16) verschwenkbar ausgebildet ist.
7. Verladewagen nach Anspruch 5 oder 6, gekennzeichnet durch weitere, von den Vertikalrollen
(24) - in Richtung zum von den Führungsrollen (12) weiter entfernten Ende des Wagenrahmens
(3) - distanzierte Umlenkrollen (27), die um einen vertikalen und mit seinem unteren
Ende auf der Tragplatte (13) befestigten Bolzen (28) drehbar gelagert sind.
8. Verladewagen nach einem der Ansprüche 1 bis 7, gekennzeichnet durch zwei in Wagenquerrichtung
voneinander distanzierte Schienenführungseinrichtungen (14), die jeweils mit einem
eigenen, durch einen Antrieb (17) in Wagenlängsrichtung verlängerbaren Tragrahmen
(16) verbunden sind.
9. Verladewagen nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß zusätzlich
zu den in Wagenlängsrichtung verschiebbar gelagerten Führungsrollen (12) der Schienenführungseinrichtung
(14) weitere Führungs- bzw. Umlenkrollen (30) mit einer vertikalen Drehachse (31)
am Stirnende (10) des Wagenrahmens (3) gelagert sind.
10. Verladewagen nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß jeweils zwischen zwei Führungs-
bzw. Umlenkrollen (30) eine Abstützrolle (32) mit einer horizontal und senkrecht zur
Wagenlängsrichtung verlaufenden Drehachse (33) am Stirnende (10) des Wagenrahmens
(3) angeordnet ist.