[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Einrichtung zur Laufschaufelfixierung und zur
Beseitigung von Rotorunwuchten bei axial durchströmten Verdichtern oder Turbinen von
Gasturbinentriebwerken gemäß Oberbegriff des Patentanspruchs 1. Eine derartige Einrichtung
ist aus der DE-PS 4,300,773 bekannt. Der bekannte Fall behandelt die jeweils gleichzeitige
axiale Sicherung der Laufschaufeln und von Füllstücken über ein Sicherungsblech, wobei
die Fullstücke jeweils radial unterhalb des Sicherungsbleches im Axialspalt zwischen
Fußende und Nutgrund axial festgelegt sind. Für jede Axialnut wird ein Füllstück erforderlich,
wobei gegebenenfalls ein oder mehrere Füllstucke bedarfsweise in ein Füllstück mit
einer spezifisch abgestimmten Wuchtmasse einwechselbar sind.
[0002] Der bekannte Fall setzt ein gewisses Einbau-Spiel zwischen gegenseitigen Auflageflächen
der Fuß-Nut-Verzahnungen voraus, wodurch sich insbesondere in Kombination mit einer
radial äußeren Deckbandverspannung und-Abstützung der Laufschaufeln Probleme bei der
Beseitigung von Rotorunwuchten ergeben; diese Probleme am montierten Laufrad resultieren
aus am Umfang unterschiedlichen Sitzpositionen der Laufschaufeln. Die aus den örtlich
unterschiedlichen bzw. nicht genau definierbaren Schaufelsitzpositionen resultierenden
Scheibenunwuchten können selbst durch mehrfache und oft zeitraubende Wuchtvorgänge
nicht beherrscht werden.
[0003] Schon vorgeschlagene Nietsicherungen für die Laufschaufeln am Laufrad sind ebenfalls
mit der zuvor genannten Problematik behaftet. Sie haben ferner den Nachteil eines
hohen Montage- und Demontageaufwands. Zudem besteht die Gefahr der örtlichen Beschädigung
der Schaufelfüße und der Radscheibe, insbesondere beim Lösen der Vernietung. Auch
sind derartige Vernietungen oftmals mit baulichen Veränderungen insbesondere an der
Radscheibe bzw. an den Axialnuten verknüpft, woraus wiederum Probleme bezüglich der
Bauteilfestigkeit der Radscheibe entstehen können, die am radial äußeren Umfang extrem
hoch belastet ist.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Einrichtung nach der eingangs genannten
und bekannten Art anzugeben, die bei montierter Schaufelsicherung einen praktisch
spielfreien Sitz der Laufschaufeln an der Radscheibe bei einfacher und montagefreundlichen
Bauweise bereitstellt und die zugleich einfachst die Beseitigung möglicher Scheiben-bzw.
Rotorunwuchten ermöglicht.
[0005] Die gestellte Aufgabe ist mit den Merkmalen des Kennzeichnungsteils des Patentanspruchs
1 erfindungsgemäß gelöst.
[0006] Bei der angegebenen Lösung wird jede Laufschaufel spielfrei mit ihren fußseitigen
An- bzw. Auflageflächen gegen korrespondierende Auflageflächen der Axialnut im betreffenden
Radkranz der Radscheibe gedrückt. Sämtliche Laufschaufeln befinden sich praktisch
in einem jeweils gleichförmigen statischen Auflage- und Einbauzustand, so daß eine
gegebenenfalls noch an der Scheibe vorhandene Unwucht- bzw. Restunwucht eindeutig
definierbar und kompensierbar ist. Sofern eine Scheibenunwucht vorliegt, kann die
betreffende spezifisch gewichtlich abgestimmte Wuchtmasse betriebssicher gegenüber
dem Sicherungselement in der betreffenden Ausnehmung am Schaufelfuß festgelegt werden.
Bei vergleichsweise einfacher Montage- und Demontagemöglichkeit sind die Laufschaufeln
und das Sicherungselement in axialer Richtung an der Radscheibe gesichert.
[0007] Die radiale Spalthöhe kann zumindest in Richtung auf eine Radkranz- bzw. Scheibenstirnseite
so groß bemessen sein, daß die Wuchtmasse zunächst über die eine größere seitliche
Spaltöffnung in die Ausnehmung am Schaufelfuß einsetzbar ist und hierauf das Sicherungselement
verkeilt wird.
[0008] Grundsätzlich kann ferner die keilartige Verklemmung zumindest im Sinne der Merkmale
nach Anspruch 2 oder 3 durchgeführt werden. Eine intensive und längs des Schaufelfußes
möglichst große und gleichförmige Flächenpressung ist insbesondere gemäß Anspruch
4 erzielbar, wonach der Axialspalt und das Sicherungselement hinsichtlich des sich
axial ändernden Spalthöhenverlaufs im wesentlichen keilförmig aufeinander abgestimmt
gestaltet sind.
[0009] Gemäß Anspruch 5 kann der keilförmige Verlauf aus jeweils einseitiger Fußabschrägung
relativ zur achsparallelen Endfläche des Nutgrundes gewonnen werden. Die Axialnut,
und damit die Radscheibe brauchen somit nicht hinsichtlich der Durchführung der Erfindung
baulich verändert zu werden.
[0010] Mit Anspruch 2 und/oder 6 kann das Sicherungselement vergleichsweise gewichtlich
leicht gefertigt werden.
[0011] Insbesondere über die Blechsicke (Anspruch 7) ergbit sich bei spezifisch geringem
Eigengewicht des Sicherungselements eine vergleichsweise einfache Herstellbarkeit
und - soweit erforderlich - zugleich ein formsteifer Aufbau.
[0012] Gute Stütz- und Halteeigenschaften ergeben sich mit dem Sicherungselement nach Anspruch
7 und 8. Den Stützabschnitten kann eine gewisse elastische Deformation zugeschrieben
werden, um eine möglichst axial gleichförmig am Schaufelfuß herrschende Flächenpressung
im Hinblick auf Formtoleranzen zu gewährleisten.
[0013] Grundsätzlich besteht die Möglichkeit, vorgegebene Bauteiltoleranzen zwischen jeweiligem
Fußende und Grund einer Axialnut durch eine vorgegebene Formauswahl an vorrätigen
Sicherungselementen auszugleichen.
[0014] Anhand der Zeichnungen ist die Erfindung beispielhaft weiter erläutert; es zeigen:
- Fig. 1
- einen gemäß Teilausschnitt im Sinne der Schnittlinie II-II der Fig. 2 versetzten Axialschnitt
eines radial innen und schaufelseitig außen abgebrochenen Radscheibenabschnitts unter
Verdeutlichung einer seitlichen Ansicht des Sicherungselements in axial und radial
fester Anordnung im beteffenden axialen Spalt zwichen örtlichem Fußende und Grund
einer Axialnut der Radscheibe,
- Fig. 2
- einen quermittigen Teilausschnitt der Radscheibe nach Fig. 1 unter örtlich quer und
mittig geschnittener Zuordnung des an einer Axialnut verankerten Schaufelfußes, des
betreffenden Sicherungselements und eines Wuchtgewichts in der örtlichen Fußausnehmung
der Laufschaufel, wobei der axiale Spalt mit örtlich größerer Bauhöhe als in Fig.
1 dargestellt ist,
- Fig. 3
- eine im Sinne der Fig. 2 quer und mittig geschnitten dargestellte erste Abwandlung
des Sicherungselements und
- Fig. 4
- eine im Sinne der Fig. 2 quer und mittig geschnitten dargestellte zweite Abwandlung
des Sicherungselements.
[0015] Gemäß Fig. 1 und 2 ist jeweils eine Laufschaufel 1 mit ihrem mehrzahnigen Schaufelfuß
2 an einer entsprechend ausgeformten Axialnut E am Radkranz 4 eine Radscheibe 5 verankert.
Zwischen dem Fußende 3, radial innen, und dem Nutgrund G der Axialnut 3 ist ein axialer
Spalt S belassen, der hinsichtlich der Einbauhöhe - gemäß Fig. 1 von links nach rechts
gesehen- zunehmend gleichförmig etwa keilförmig sich erweiternd ausgebildet ist. Der
keilförmig sich erweiternde Verlauf des axialen Spalts S ist im vorliegende Fall z.B.
durch den Neigungswinkel α charakterisiert, und zwar zwischen dem scheibenachsparallelen
Nutgrund G und dem hierzu abgeschrägten, radial innen liegenden Ende E des Schaufelfußes
2. Das abgeschrägte Ende E des Schaufelfußes 2 kann z.B. durch einen Schrägschliff
bereitgestellt werden.
[0016] Innerhalb des axialen Spaltes S ist ein über die rechte offene Spaltseite der Axialnut
3 eingeführtes Sicherungselement 6 keilartig verklemmt. Auf diese Weise wird die Laufschaufel
1 spiellos an der Axialnut 3 festgelegt, wobei entlang gegenseitiger Auflagestellen
A (Fig.2), zwischen den Fuß- und Nut-Zahnprofilen, ein fester Stützkontakt ausgebildet
ist.
[0017] Das Sicherungselement 6 überbrückt mit einem radial äußeren Wandabschnitt eine im
Schaufelfuß 2 enthaltene, einseitig offen Ausnehmung 7, die zur Aufnahme einer spezifisch
gewichtlich abgestimmten Wuchtmasse 8 ausgebildet ist.
[0018] Gemäß Fig. 1 und 2 ist das Sicherungselement 6 aus einem zumindest abschnittsweise
keilförmig verfomrten Blechstreifen gefertigt. Dieses Sicherungselement kann z.B.
durch Stanz- oder Prägeverfahren hergestellt werden. Letzteres gilt insbesondere für
die Anfertigung einer Blechsicke 9, die im wesentlichen die benötigte Keilform bereitstellt,
so daß der Axialspalt S und das Sicherungselement 6 hinsichtlich des sich einseitig
axial ändernden Spalthöheverlaufs im wesentlichen keilförmig aufeinander abgestimmt
gestaltet sind.
[0019] Im Beispiel der Fig. 1 und 2 sitzt das Sicherungselement 6 mit seitlich geradwandigen
Abschnitten am Nutgrund G auf. Von den geradwandigen Abschnitten ausgehend, ist das
Sicherungselement 6 zur Blechsicke 9 verformt, so daß - gemäß Fig. 2 - ein gegenüber
dem Nutgrund G teilweise einseitig offener, etwa trapezförmiger Querschnitt ausgebildet
ist, der auf die örtlich vorhandene Endkontur der Axialnut 3 am axialen Spalt S abgestimmt
gestaltet ist.
[0020] Gemäß Fig. 1 kann das Sicherungselement 6 an beidseitigen Endbereichen des axialen
Spalts S Stützabschnitte St aufweisen. Die Stützabschnitte St, zwischen denen sich
die Blechsicke 9 erstreckt, können von gegenüber den geradwandigen Abschnitten abgewinkelt
umgebogenen Blechabschnitten bereitgestellt werden. Ferner enthält das Sicherungselement
6 endseitig axial offene Trennfugen oder -spalte, so daß seitlich außen axial von
den Stützabschnitten St vorstehende Endteile E1,E2 laschenartig radial umbiegbar sind,
um das Sicherungselement 6 und die betreffende Laufschaufel 1 über den Schaufelfuß
2 axial an der Radscheibe 5 zu sichern.
[0021] Auch ohne die genannten Stützabschnitte St ist die Erfindung durchführbar, nämlich
in Kombination der keilförmigen Sicke 9 mit den laschenartig umbiegbaren Endteilen
E1,E2.
[0022] Fig. 3 und 4 verkörpern in Relation zur jeweiligen Axialnut-Konturvorgabe am axialen
Spalt S abgewandelte, hier z.B. über dem Umfang in sich geschlossene Hohlprofilarten
für Sicherungselemente 6' bzw. 6''. Gemäß Fig. 3 weist das Sicherungselement 6' eine
auf die radial innere Axialnutkontur abgerundet abgestimmte Kontur auf.
[0023] In Fig. 4 ist die in sich geschlossene Hohlprofilkontur des Sicherungselements 6''
z.B., von oben nach unten gesehen, sich keilförmig verjüngend auf die radial innere
Axialnutkontur am Spalt S abgestimmt gestaltet.
[0024] In Abwandlung der Fig. 1 bis 4 können gemäß der Erfindung bei den Sicherungselementen
zumindest zur Bereitstellung der jeweiligen Keilform am axialen Spalt S, Vollprofile
verwendet werden, die z.B. durch Walz-, Schmiede- oder Pressverfahren hergestellt
sind.
1. Einrichtung zur Laufschaufelfixierung und zur Beseitigung von Rotorunwuchten bei axial
durchströmten Verdichtern oder Turbinen von Gasturbinentriebwerken, bei der die Laufschaufeln
(1) mit zahnartig profilierten Schaufelfüßen (2) an korrespondierend ausgeformten
Axialnuten (3) einer Radscheibe (5) verankert sind, wobei jeweils zwischen einem Schaufelfußende
und dem Grund einer Axialnut (3) ein axialer Spalt (S) belassen in dem ein Sicherungselement
(6) angeordnet ist, das an beiden aus dem Spalt herausragenden Enden (E1,E2) einander
entgegengerichtet gegen Stirnflächen der Radscheibe (5) und eines Schaufelfußes (2)
umgebogen ist, dadurch gekennzeichnet, daß jedes Sicherungselment (6) in einem Axialspalt
(S) zwischen dem Nutgrund (G) und dem Schaufelfuß keilartig verklemmt ist und dabei
eine Ausnehmung (7) überbrückt, die im Schaufelfuß (2) zur Aufnahme einer Wuchtmasse
(8) ausgebildet ist.
2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Sicherungselement (6)
abschnittsweise mit in einer axialen Richtung sich fortlaufend vergrößerndem Bauteilquerschnitt
keilförmig gestaltet ist.
3. Einrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Axialspalt (S)
mit sich in der einen axialen Richtung fortlaufend vergrößernder Bauhöhe von relativ
zueinander geneigten Endflächen eines Schaufelfußes (2) und des Nutgrundes (G) keilförmig
ausgebildet ist.
4. Einrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß der Axialspalt (S) und das Sicherungselement (6) hinsichtlich des sich einseitig
axial ändernden Spalthöhenverlaufs im wesentlichen keilförmig aufeinander abgestimmt
gestaltet sind.
5. Einrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der keilförmige Verlauf des
Axialspaltes (S) jeweils zwischen einer achsparallelen Endfläche am Nutgrund (G) und
der relativ dazu abgeschrägten Endfläche (E) eines Schaufelfußes (2) ausgebildet ist.
6. Einrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß das Sicherungselement (6) aus einem abschnittsweise keilförmig verformten Blechstreifen
gefertigt ist.
7. Einrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Sicherungselement (6)
im wesentlichen durch eine Blechsicke (9) keilförmig gestaltet ist, die, von geradwandigen
Abschnitten ausgehend, in Richtung auf ein Schaufelfußende (E) keilförmig ausgeformt
ist, wobei das Sicherungselement (6) mit den geradwandigen Abschnitten am Nutgrunde
aufsitzt.
8. Einrichtung nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß das Sicherungselement
(6) an beidseitigen Endbereichen des Axialspalts (S) in Abstimmung auf die örtlich
unterschiedliche Einbauhöhe abgewinkelt umgebogene Stützabschnitte (St) für den Schaufelfuß
(2) aufweist, an die sich die über Trennspalte laschenartig umbiegbaren Enden (E1,E2)
des Sicherungselements (6) anschließen.
9. Einrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß das Sicherungselement (6,6',6'') hinsichtlich des jeweils größeren Teils der Längen-Erstreckung
im axialen Spalt (S) als Hohl- oder Vollprofil auf die örtlich vorgegebene Kontur
der Axialnut (3) am axialen Spalt (S) abgestimmt gestaltet ist.