[0001] Die Erfindung betrifft eine Kunststoffverpackung mit Seitenwänden, Boden und Oberwand,
wobei die Oberwand über eine ein Scharnier bildende Faltkante an einer Seitenwand
angelenkt und mit den Seitenwänden durch eine Siegelnaht verbunden ist. Ferner betrifft
die Erfindung eine Verfahren zur Herstellung einer solchen Verpackung und auch eine
Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens, wobei diese Vorrichtung ein erstes Tiefziehformteil
mit einer becherförmigen Vertiefung aufweist.
[0002] Es gibt zahlreiche Verpackungen aus Kunststoff, die eine an wenigstens einer Seitenwand
angelenkte Oberwand haben. Dabei ist es mitunter schwierig, solche Verpackungen für
sterile Güter einzusetzen, das heißt eine Verpackung wirtschaftlich herstellbar und
praktisch anwendbar zu machen, wenn außerdem das Innere der Verpackung steril sein
soll.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine sterile Verpackung mit den eingangs genannten
Merkmalen zu schaffen, die einfach herstellbar, einwandfrei dicht und gleichwohl vom
Endverbraucher leicht zu öffnen ist.
[0004] Zur Lösung dieser Aufgabe wird erfindungsgemäß für die Verpackung vorgesehen, daß
die Seitenwände, an welchen die Oberwand nicht über eine Faltkante angelenkt ist,
jeweils einen Flansch aufweisen, der in jeweils einen benachbarten Flansch übergeht,
und daß die Oberwand Außenränder derart hat, daß letztere auf die Flansche der Seitenwände
aufgelegt und mit diesen derart versiegelt sind, daß die Siegelnaht außerhalb einer
neben der Faltkante und in den Flanschen angeordneten Schwächungslinie verläuft. Erfindungsgemäß
wird also zwischen der wenigstens einen Seitenwand unterschieden, an welcher die Faltkante
zur Bildung des Scharniers vorgesehen ist einerseits, und den anderen Seitenwänden,
an denen nicht eine solche Faltkante in der Nähe angeordnet ist andererseits. Wenigstens
die letzteren Seitenwände weisen erfindungsgemäß einen Flansch auf, das heißt eine
im wesenlichen ebene Randfläche, die ungefähr quer zur Seitenwand verläuft. Dabei
soll der jeweils eine Flansch in einen benachbarten übergehen, so daß sich damit eine
schmale, durchgehende Fläche neben den Seitenwänden ergibt, an welchen die Oberwand
nicht angelenkt ist. Auf diese Flansche sind die Außenränder der Oberwand aufgelegt
und dicht versiegelt. Die hierfür erforderliche Siegelnaht verläuft also in den Flanschen
neben den Seitenwänden ohne Faltkante und in den Außenrändern der Oberwand, und sie
liegt außerhalb einer Schwächungslinie, die ebenfalls in den Flanschen und in den
Außenrändern der Oberwand angeordnet ist. Die Schwächungslinie soll dabei die Dichtigkeit
weder der Außenränder der Oberwand noch der Flansche an den Seitenwänden beeinträchtigen.
[0005] Mit den vorstehenden Merkmalen ist es möglich, auf einfache Weise eine Verpackung
derart dicht auszugestalten, daß man sie auch für sterile Güter verwenden kann, und
gleichwohl kann der Endverbraucher diese Verpackung leicht öffnen, indem er nämlich
die Bereiche außerhalb der Schwächungslinie abreißt. Dieses Öffnen gelingt besonders
leicht für den Endverbraucher, das heißt ohne großen Kraftaufwand, dadurch, daß der
Endverbraucher nicht durch eine Siegelnaht hindurchreißen muß, sondern die unbeschädigte
Siegelnaht zusammen mit den Außenbereichen der Flansche und Außenränder abreißt und
wegwirft. Diese Maßnahme ist durch die Schwächungslinie möglich.
[0006] Bei einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist die Oberwand viereckig, und
die Faltkante verläuft längs einer geraden Kante einer Seitenwand. Die Schwächungslinie
ist bei dieser Ausführungsfrom in den Flanschen der drei anderen Seitenwände angeordnet
und grenzt U-förmig an die Faltkante an. Blickt man auf die geschlossene Kunststoffverpackung
gemäß der Erfindung von oben, dann liegt die Faltkante als gerades Scharnier längs
einer ersten Seitenwand und benachbart zu letzterer, während die Schwänchungslinie
die Gestalt eines U hat. Die offenen Schenkelenden dieses U werden dann durch die
Faltkante geschlossen. Mit anderen Worten beginnt die Schwächungslinie an einem Ende
der Faltkante etwa quer zu dieser verlaufend über der einen Seitenwand, biegt dann
L-förmig um bis zum Ende der nächsten Seitenwand und biegt dann nochmals L-förmig
um und verläuft bis zum Ende der weiteren Seitenwand, wo sie mit dem anderen Ende
der Faltkante zusammentrifft. Auf diese Art erhält die Schwänchungslinie die Form
des U, dessen freie Enden der beiden Schenkel des U mit den Enden der erwähnten Faltkante
zusammentreffen.
[0007] Eine solche Kunststoffverpackung ist besonders einfach herstellbar, läßt sich vom
Hersteller oder Zwischenproduzenten, der Ware in die Verpackung einfüllt und diese
verschließt, gut und dicht verschließen; mit der zusätzlichen Eigenschaft, daß durch
die Schwächungslinie der Endverbraucher die Verpackung leicht öffnen kann, weil er
die Außenbereiche neben der Schwächungslinie abreißt, ohne daß die dort vorhandene
Siegelnaht gelöst oder anderweitig beschädigt werden müßte.
[0008] Zweckmäßig ist es gemäß der Erfindung ferner, wenn an einem Flansch eine Abreißlasche
angebracht ist, vorzugsweise neben der Faltkante. Bei der Verwendung spritzgießfähiger
Kunststoffe für die Verpackung kann die Abreißlasche vorzugsweise angeformt sein.
In diesem oder jenem Falle gibt die Abreißlasche dem Endverbraucher eine logische
Anzeige, wo er zum Öffnen anzusetzen und das Öffnen zu beginnen hat. Außerdem erleichtert
die Abreißlasche dem Endverbraucher das Öffnen, weil die Fläche der Abreißlasche vorzugsweise
1 cm² bis 2 cm² groß ist und gut zwischen zwei Fingern erfaßt werden kann. Die nicht
allzu hohen Abreißkräfte lassen sich mit dieser Abreißlasche gut in die Außenbereiche
der Verpackung außerhalb der Schwängungslinie einleiten.
[0009] Besonders vorteilhaft ist es, wenn erfindungsgemäß die Abreißlasche ein verbreitertes
Feld an einem Flansch ist und einem entsprechend verbreitereten Feld eines Außenrandes
der Oberwand gegenüberliegt. Im Falle eines spritzgießfähigen oder tiefziehfähigen
Kunststoffes ist es für den Hersteller ein leichtes, eine Abreißlasche in dieser Form
auszubilden. Der Flansch neben der Seitenwand ist ohnehin vorhanden und braucht zur
Bildung der Abreißlasche nur etwas breiter ausgeführt zu werden. Besonders günstig
ist es, wenn die Abreißlasche aus zwei Schichten gebildet ist, welche durch eine Faltkante
miteinander verbunden sind, wobei die Faltkante der Abreißlasche in einer Linie mit
der das Scharnier bildenden, oben genannten Faltkante verläuft. Bei einer solchen
Verpackung ist die eine Lage der Abreißlasche, die einstückig mit dem Flansch neben
der Seitenwand ausgebildet ist, eine Spiegelbild der anderen Lage der Abreißlasche,
die am Außenrand der Oberwand angeformt ist. Beide Lagen der Abreißlasche und damit
diese selbst befinden sich selbstverständlich außerhalb der Schwächungslinie, das
heißt in den Außenbereichen des Flansches bzw. des Außenrandes der Oberwand.
[0010] Bei vorteilhafter weiterer Ausgestaltung der Erfindung sind der Boden und die Seitenwände
durch Tiefziehen geformt. Auf diese Weise kann die gesamte Verpackung aus einem plattenförmigen
Zuschnitt gebildet werden, der vorzugsweise rechteckig ist. Quer durch die Mitte des
Zuschnittes kann man sich die das Scharnier bildende Faltkante gelegt denken mit der
Folge, daß die eine Seite zur Oberwand und die entsprechend bezüglich der Faltkante
gegenüberliegende andere Seite zu einem becherförmigen Teil geformt wird. Der becherförmige
Teil besteht dann aus dem Boden und den quer zu diesem aufragenden vier Seitenwänden
im Falle der Verpackung der oben erläuterten Ausführungsform, bei welcher die Schwächungslinie
U-förmig neben der Faltkante liegt. Im allgemeinen Falle kann man sich den becherförmigen
Teil auch bei einer solchen Packung denken, deren Flansche neben den zylindermantelförmig
angeordneten Seitenwände kreisförmig oder oval verlaufen. Der becherförmige Teil kann
durch Tiefziehen in an sich bekannter Weise sehr einfach geformt werden.
[0011] Erfindungsgemäß hat es sich dabei als besonders günstig erwiesen, wenn das Kunststoffmaterial
ein bis zu 70%, vorzugsweise mit Kreide, Gips, Talkum oder Glimmer gefülltes Polypropen
ist. Wenn es sich bei dem Kunststoff der erfindungsgemäßen Packung um ein tiefziehfähiges
Kunststoffmaterial handelt, dann kann dies ein thermoplastischer Kunststoff sein,
wie vorstehend erwähnt: Polypropen. Auch PCV kann als solcher Kunststoff dienen, wobei
Polypropen in der Technik weitgehend auch als Polypropylen bekannt ist. Die erfindungsgemäße
Packung besteht dann aus einwandfrei wieder aufarbeitbaren und leicht verrottbaren
Teilen und Materialien. Bei einer besonders bevorzugten Ausführungsform kann das Kunststoffmaterial,
zum Beispiel das Polypropen, auch gefüllt sein, wobei als Füllstoffe die vorstehend
genannten Materialien sind. In der Praxis haben sich Füllgrade von bis zu 70%, bei
einigen Ausführungsformen auch bis zu 60% als günstig erwiesen. Es hat sich gezeigt,
daß derartige gefüllte Kunststoffmaterialien einerseits leicht verrottbar sind, natürlich
auch ohne weiteres und nach einfachen Methoden wieder aufgearbeitet bzw. rezykliert
werden können und andererseits die Eigenschaften eines Kunststoffes nicht beeinträchtigen,
so daß derartige gefüllte Kunststoffmaterialien insbesondere tiefziehfähig und auch
siegelfähig sind.
[0012] Die Schwänchungslinie kann bei einem solchen Kunststoffmaterial eine gegenüber der
Nachbarschaft verdünnte Linie sein.
[0013] Das Verfahren zur Herstellung einer Verpackung der vorstehend beschriebenen Art ist
erfindungsgemäß dadurch gekennzeichnet, daß aus einer ebenen Kunststoffplatte die
Oberwand einerseits und die Seitenwände mit Boden andererseits durch Tiefziehen bei
einer Temperatur von 170°C bis 250°C geformt werden und gleichzeitig die Faltlinie
und die Schwächungslinie gebildet werden. Die ebene Kunststoffplatte ist der vorstehend
erläuterte Zuschnitt aus Kunststoffmaterial, durch dessen Mitte etwa die Faltkante
gelegt zu denken ist. Die Oberwand kann gleichzeitig auf der einen Seite dieser Faltkante
durch Tiefziehen oder Kaltverformen gebildet werden, während der becherförmige Teil
auf der anderen Seite der Faltkante zusammen mit der Schwächungsline und anderen Faltlinien
durch Tiefziehen geformt wird. Man hat auf diese Weise einen geringen Materialverbrauch
und praktisch keinen Abfall, so daß sich eine sehr günstige Verpackung im Sinne der
vorstehenden Erfindung ergibt.
[0014] Die Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens der vorstehend beschriebenen Art
weist ein erstes Tiefziehformteil mit einer becherförmigen Vertiefung auf und ist
dadurch gekennzeichnet, daß das erste Tiefziehformteil auch die Form für die Oberwand
derart enthält, daß alle Vertiefungen, Ausnehmungen und/oder erhabene Teile von in
einer Ebene liegenden Stützrändern umgeben sind, an denen eine erhaben vorstehende
Kante rundumlaufend vorgesehen ist, vorzugsweise in den in der Ebene liegenden Stützrändern.
Auch ein solches Werkzeug läßt sich einfach herstellen, denn es hat die Grundgestalt
einer Platte mit ebener Oberfläche, auf welche das Werkstück, das heißt der Zuschnitt
aus Kunststoff, aufgelegt und in der beschriebenen Weise bearbeitet wird. Man kann
die erhaben vorstehende Kante als Messer ausgestalten und entweder einstückig oder
aus mehreren Stücken zusammensetzen. Wichtig ist nur, daß die Kante sehr geringfügig
über die obere Ebene des Tiefziehformteiles hinausragt, nämlich um ein geringeres
Maß als die Dicke der zu verformenden Kunststoffplatte, des Zuschnittes. Dann nämlich
ist gewährleistet, daß die äußerste, oberste, aus der Ebene des Tiefziehformteils
herausstehende Kante nur ein Stück weit in das Werkstück, den Zuschnitt aus Kunststoff,
eindringen kann, mit Sicherheit nicht das Kunststoffmaterial durchdringen kann. Vorzugsweise
ragt die Kante zur Bildung der Schwänchungslinie nur um etwa 1/4 bis 1/2 der Dicke
des Zuschnittes aus Kunststoff, das heißt des Werkstückes, in dieses hinein. Im Gegensatz
zu mehrlagigen Packungen, bekannten Packungen aus Verbundmaterialien, zum Beispiel
mit Kunststoff beschichtetem Papier, wo Schwächungslinien häufig als Perforationslinien
ausgebildet sind, ist die Schwänchungslinie bei dem Kunststoffmaterial gemäß der vorliegenden
Erfindung nur eine Linie zur Verdünnung der Lage des Kunststoffmaterials zwecks leichteren
Abreißens. Dadurch kann man durch die erfindungsgemäßen Maßnahmen einen sterilen Innenraum
der Verpackung schaffen.
[0015] Über die als rundumlaufendes Messer ausgebildete Kante, die in der vorstehend beschriebenen
Weise aus dem ersten Tiefziehformteil um ein kleines Stück heraussteht, wird nach
dem erfindungsgemäßen Verfahren das Kunststoffmaterial hinübergezogen und dadurch
unter Schaffung der Schwächungslinie lediglich verformt. Es gibt also nicht einen
durch das Kunststoffmaterial hindurchgehenden Schnitt des Messers. Das Messer verdünnt
hingegen lediglich das Material im Bereich der Schwächungsline.
[0016] Die erfindungsgemäße Kunststoffverpackung dient in besonders vorteilhafter Weise
dem gasdichten und bakteriendichten Verpacken von Füllgütern, zum Beispiel Spritzen
im klinischen Bereich. Außerdem kann eine solche Verpackung durch Ergreifen der Abreißlasche
leicht geöffnet werden, weil nur der außerhalb der Schwächungslinie verlaufende, doppelt
gelegte Streifen des Kunststoffmaterials abgerissen zu werden braucht.
[0017] Weitere Vorteile, Merkmale und Anwendungsmöglichkeiten der vorliegenden Erfindung
ergeben sich aus der folgenden Beschreibung einer bevorzugten Ausführungsform in Verbindung
mit den anliegenden Zeichnungen. Es zeigen:
Figur 1 perspektivisch eine schematisierte Verpackung aus Kunststoffmaterial, deren
Oberwand gerade um die das Scharnier bildende Faltkante herumgefaltet ist und sich
im Zwischenzustand in einer Lage etwa quer zu den Flanschen der Seitenwände befindet,
Figur 2 die Draufsicht auf das erste Tiefziehformteil mit der rundumlaufenden Kante
als Messer,
Figur 3 eine Schnittansicht entlang der Linie III-III der Figur 2 und
Figur 4 eine abgebrochene und vergrößerte Ansicht der Einzelheit innerhalb des gestrichelt
dargestellten Kreises IV in Figur 3.
[0018] Die perspektivisch in Figur 1 dargestellte Kunststoffverpackung besteht aus einem
becherförmigen Teil 1 mit den Seitenwänden 2, 3, 4 und 5 und dem Boden 16 einerseits
sowie der Oberwand 7 andererseits. Bei der hier etwas schematisch dargestellten Ausführungsform
der Figur 1 handelt es sich um vier im wesentlichen ebene Seitenwände 2 bis 5 und
einen ebenen Boden 16, welche den becherförmigen Teil 1 bilden, der Wannenform hat.
Nach oben und außen hin, das heißt dem Boden 16 gegenüberliegend, befinden sich etwa
quer zu den jeweiligen Seitenwänden angeordnete Flansche, nämlich der ebene Flansch
2', der an der Seitenwand 2 angeformt ist, der Flansch 3', der an der Seitenwand 3
angeformt ist, der Flansch 4', der an der Seitenwand 4 angeformt ist, und der Flansch
5', der an der Seitenwand 5 angeformt ist. Diese vier Flansche 2', 3', 4' und 5' liegen
in einer Ebene. Am Ende des einen Flansches 4' verläuft parallel zur Ebene der Seitenwand
4 eine Faltkante 6, welche ein Scharnier bildet, um welches sich die Oberwand 7 relativ
zu dem becherförmigen Teil 1 in Richtung des gebogenen Pfeiles 8 verschwenken läßt,
welcher in einer Ebene liegt, die parallel zu den kleinen Seitenwandungen 3 oder 5
zu liegen gedacht werden kann, also senkrecht zu der hinteren Seitenwand 4 unter der
Faltkante 4'.
[0019] Es gibt also die hintere Seitenwand 4, an welcher die Faltkante 6 liegt, und man
unterscheidet diese hintere Seitenwand 4 von den anderen Seitenwänden 2, 3 und 5,
an welchen die Oberwand 7 nicht über eine Faltkante angelenkt ist.
[0020] Die Oberwand 7 hat einen Verbindungsrand 9, welcher direkt neben der Faltkante 6
liegt einerseits; und drei Außenränder 10, 11 und 12 andererseits. Diese Außenränder
9 bis 12 gehen ebenso ineinander über und liegen in einer Ebene wie die Flansche 2'
bis 5', wobei sich die Flansche und die Außenränder in Form und Lage derart entsprechen,
daß man beim Herunterklappen der Oberwand 7 auf die Flansche 2' bis 5' des becherförmigen
Teils 1 diese Flansche und die Außenränder aufeinanderlegen und miteinander versiegeln
kann.
[0021] Es ist nur durch eine gestrichelte Linie 13 im Flansch 2' angedeutet, wo die Siegelnaht
verläuft. Diese liegt nämlich außerhalb einer Schwächungslinie 14, die sich sowohl
durch die Flansche 5', 2', 3' des becherförmigen Unterteils 1 als auch die Außenränder
10, 11, 12 der Oberwand 7 erstreckt. Es handelt sich um eine durchgehende, stetige
Schwächungslinie 14, welche die Faltkante 6 an deren beiden Enden 15 und 16' senkrecht
kreuzt.
[0022] Aus dem Ausführungsbeispiel der Figur 1 sieht man, daß die Oberwand 7 in etwa viereckig
ist, wenngleich die zwei freien oberen Ecken abgerundet sind. Die etwas dicker gezeichnete
Schwächungslinie 14 verläuft in denjenigen Flanschen 5', 2' und 3' der Seitenwände
5, 2 und 3 neben denen nicht die Faltkante 6 liegt, welche das becherförmige Unterteil
1 einerseits und die Oberwand 7 andererseits verbindet. Entsprechend verläuft die
Schwächungslinie 14 in der Oberwand 7 in den Außenrändern 10, 11, 12 in einer solchen
Weise, daß beim Herunterklappen der Oberwand 7 auf die Flansche 5', 2', 3' des becherförmigen
Untereils 1 die Hälfte der Schwächungslinie 14 der Oberwand exakt auf der anderen
Hälfte der Schwächungslinie 14 des becherförmigen Unterteils zu liegen kommt. In der
Projektion erkennt man bei zugeklappter Oberwand 7 also nur eine U-förmige Schwächungslinie
14, deren beide freie Schenkelenden 15 und 16' mit den Enden der Faltkante 16 zusammenfallen.
[0023] Sowohl an der Oberwand 7 als auch an dem Flansch 3' der schmalen Seitenwand 3 ist
jeweils eine Lage der Abreißlasche 17 angeformt in Form einer Verbreiterung des Flansches
3' bzw. des Außenrandes 10. Beim Herunterklappen der Oberwand 7 auf die Flansche 5',
2', 3' legen sich die beiden Lagen der Abreißlasche 17 deckend aufeinander und bilden
bei dem fertigen Produkt die für den Benutzer deutlich sichbare Abreißlasche 17.
[0024] In den Figuren 2 bis 4 ist das Werkzeug zur Herstellung der in Figur 1 dargestellten
Verpackung gezeigt.
[0025] Das Werkzeug weist eine rechteckige Platte 18 auf, in deren nicht näher ausgebildet
dargestelltem einen Teil 19 eine becherförmige Vertiefung entsprechend der gewünschten
Ausgestaltung vorgesehen sein kann, und in deren anderem, oberem Teil 20 eine kleinere
Vertiefung 21 gezeigt ist, die die Erhöhung 22 (Figur 1) in der Oberwand 7 der Verpackung
bildet.
[0026] Wichtig bei dem Tiefziehformteil 18 nach den Figuren 2 bis 4 ist die Anbringung einer
über die ebene Oberfläche 23 des Tiefziehformteiles 18 ein Stück weit (h/2) herausstehenden
Kante 24, die in Figur 2 rundumlaufend von oben zu erkennen ist und in den Figuren
3 und 4 im Querschnitt als Leiste zu erkennen ist mit einer Spitze 25, die sich von
oben als scharfe Kante darstellt und um den Abstand h/2 in den zu verformenden Zuschnitt
26 aus Kunststoff eindringt.
[0027] Die Darstellung der Figur 2 zeigt den Blick auf die in einer Ebene (Papierebene)
liegenden Stützränder 27, welche die ebene Oberfläche 23 des Werkzeuges vorgeben.
Zum Beispiel können diese Stützräder 27 außen von einem rahmenförmigen Teil 28 gebildet
werden, welches ein- oder mehrstückig ausgebildet und mittels Schrauben 29 an dem
Hauptkörper des Tiefziehformteiles 18 unter Einklemmung der erhaben vorstehenden Kante
24 angebracht ist.
[0028] Für die Herstellung einer Verpackung nach Figur 1 wird ein Zuschnitt aus Kunststoff,
wie er abgebrochen bei 26 in Figur 4 dargestellt ist und in Draufsicht etwa die Größe
des Tiefziehformteiles 18 der Figur 2 hat, auf die Stützränder 27 in möglichst vorgewärmtem
Zustand aufgelegt. Durch Aufdrücken eines nicht gezeigten Gegenbackens und nach entsprechender
Vorheizung des Kunststoffzuschnittes 26 wird dieser über die messerartige Kante (Spitze
25) der mit 24 bezeichneten, umlaufenden Kante hinübergezogen und gedrückt, so daß
sich die Schwächungslinie 14 bildet. Gleichzeitig wird entlang der in Figur 2' punktiert
gezeigten mittleren Linie 30 die Faltkante 6 gebildet, und es werden auch alle anderen,
hier nicht näher bezeichneten Ausnehmungen, erhabenen Teile und auch Vertiefungen
(zum Beispiel die Vertiefung 21) geformt. Gleichzeitig wird das becherförmige Unterteil
1 durch Tiefziehen geformt, so daß sich der Boden 16 und die Seitenwände 2 bis 5 mit
den oben beschriebenen Flanschen ergeben.
[0029] Der danach tiefgezogene und ausgehärtete Zuschnitt stellt eine einseitig offene Verpackung
dar, an deren einer Seitenwand 4 über die Faltkante 6 als Scharnier die Oberwand 7
umlegbar ist. Nach entsprechender Sterilisierung des Innenraumes und der inneren Oberfläche
der Oberwand 7 kann steriles Gut eingepackt werden. Danach wird die Oberwand 7 nach
links gemäß dem gebogenen Pfeil 8 heruntergeklappt und nach dem Schließen entlang
der gestrichelten Linie (Figur 1) 13 versiegelt. Die Siegelnaht 13 befindet sich -
ebenfalls geschlossen und rundumlaufend - in den Flanschteilen bzw. Außenrändern außerhalb
der Schwächungslinie 14. Die Siegelnaht verläuft durch die Abreißlasche 17 hindurch.
Die Verpackung ist damit absolut dicht und für den Transport geeignet.
[0030] Zum Öffnen erfaßt der Endbenutzer die Abreißlasche 17 und reißt den Bereich der Flansche
2', 3', 5' bzw. der Außenränder 10 bis 12 der Oberwand 7 mitsamt der unbeschädigten
Siegelnaht 13 ab. Mit geringem Kraftaufwand ist damit die Verpackung so zu öffnen,
daß die Oberwand 7 um die Faltkante 6 herum in Richtung des gebogenen Pfeiles 8 nach
rechts hochgeklappt werden kann.
Bezugszeichenliste
[0031]
- 1
- becherförmiges Teil
- 2, 3, 4, 5
- Seitenwände
- 2', 3', 4', 5'
- Flansche
- 6
- Faltkante
- 7
- Oberwand
- 8
- Pfeil
- 9
- Verbindungsrand
- 10, 11, 12
- Außenränder
- 13
- Linie, Siegelnaht
- 14
- Schwächungslinie
- 15, 16'
- Schenkelenden
- 16
- Faltkante, Boden
- 17
- Abreißlasche
- 18
- Platte, Tiefziehformteil
- 19
- Teil
- 20
- oberes Teil
- 21
- Vertiefung
- 22
- Erhöhung
- 23
- Oberfläche
- 24
- Kante
- 25
- Spitze
- 26
- Zuschnitt
- 27
- Stützränder
- 28
- rahmenförmiges Teil
- 29
- Schrauben
- 30
- Linie
1. Kunststoffverpackung mit Seitenwänden (2,3,4,5), Bodenwänden (16) und Oberwand (7),
wobei die Oberwand (7) über eine ein Scharnier bildende Faltkante (6) an einer Seitenwand
(4) angelenkt und mit den Seitenwänden (2-5) durch eine Siegelnaht (13) verbunden
ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Seitenwände (2, 3, 5), an welchen die Oberwand (7) nicht über eine Faltkante
angelenkt ist, jeweils einen Flansch (5', 2', 3') aufweisen, der in jeweils einen
benachbarten Flansch übergeht, und daß die Oberwand (7) Außenränder (10, 11, 12) derart
hat, daß letztere auf die Flansche (5', 2', 3') der Seitenwände (2, 3, 5) aufgelegt
und mit diesen derart versiegelt sind, daß die Siegelnaht (13) außerhalb einer neben
der Faltkante (6) und in den Flanschen (5', 2', 3') angeordneten Schwächungslinie
(14) verläuft.
2. Kunststoffverpackung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Oberwand (7) viereckig ist, daß die Faltkante (6) längs einer geraden Kante
einer Seitenwand (4) verläuft, daß die Schwächungslinie (14) in den Flanschen (5',2',3')
der drei anderen Seitenwände (5, 2, 3) angeordnet ist und U-förmig an die Faltkante
(6) angrenzt.
3. Kunststoffverpackung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß an einem Flansch (3') eine Abreißlasche (17) angebracht ist, vorzugsweise neben
der Faltkante (6).
4. Kunststoffverpackung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Abreißlasche (17) ein verbreitertes Feld an einem Flansch (3') ist und einem
entsprechend verbreiterten Feld eines Außenrandes (10) der Oberwand (7) gegenüberliegt.
5. Kunststoffverpackung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Boden (16) und die Seitenwände (2 bis 5) durch Tiefziehen geformt ist.
6. Kunststoffverpackung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Kunststoffmaterial ein bis zu 70% vorzugsweise mit Kreide, Gips, Talkum
oder Glimmer gefülltes Polypropen ist.
7. Verfahren zur Herstellung einer Verpackung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß aus einer ebenen Kunststoffplatte (26) die Oberwand (7) einerseits und die Seitenwände
(2 bis 5) mit Boden (16) andererseits durch Tiefziehen bei einer Temperatur von 170°C
bis 250°C geformt werden und gleichzeitig die Faltlinien (6) und die Schwächungslinie
(14) gebildet werden.
8. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 7, mit einem ersten Tiefziehformteil
(18) mit einer becherförmigen Vertiefung, dadurch gekennzeichnet, daß das erste Tiefziehformteil (18) auch die Form für die Oberwand (7) derart enthält,
das alle Vertiefungen (21), Ausnehmungen und/oder erhabene Teile von in einer Ebene
liegenden Stützrändern (27) umgeben sind, an denen eine erhaben vorstehende Kante
(24) rundumlaufend vorgesehen ist.