(19)
(11) EP 0 700 853 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
13.03.1996  Patentblatt  1996/11

(21) Anmeldenummer: 95810528.0

(22) Anmeldetag:  23.08.1995
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6B65H 7/02
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH DE FR GB IT LI SE

(30) Priorität: 07.09.1994 CH 2735/94

(71) Anmelder: Ferag AG
CH-8340 Hinwil (CH)

(72) Erfinder:
  • Grueninger, Baptist
    CH-8332 Russikon (CH)

(74) Vertreter: Frei, Alexandra Sarah 
Frei Patentanwaltsbüro Hedwigsteig 6 Postfach 768
CH-8029 Zürich
CH-8029 Zürich (CH)

   


(54) Steuer- und Kontrollverfahren zur Anwendung in der Weiterverarbeitung von Druckereierzeugnissen


(57) Das erfindungsgmässe Verfahren und die erfindungsgemässe Anordnung zur Kontrolle und Steuerung von Prozessen aus dem Bereiche der Weiterverarbeitung von bedruckten Erzeugnissen zu Druckprodukten wie Zeitungen, Zeitschriften und ähnlichem basiert auf einer funktionellen Vernetzung einer Mehrzahl von Bildverarbeitungsmodulen (1.1 bis 1.5). In jedem der Bildverarbeitungsmodule laufen getaktete Vergleichsschritte ab, in denen von mindestens einem Bildaufnahmegerät (2) aufgenommene Bilder mit in den Bildverarbeitungsmodulen gespeicherten Sollbildern verglichen werden, und es werden entsprechend dem Vergleichsresultat und entsprechend dem momentanen Verarbeitungszustand des Bildverarbeitungsmoduls Steuerimpulse erzeugt. Jedes Bildverarbeitungsmodul weist Ein- und Ausgänge (Ii, Oi) für Bilder und Ein- und Ausgänge (I₁ bis I₅, O₁ und O₂) für Steuerimpulse auf. Durch die funktionelle Vernetzung der Bildverarbeitungsmodule (1.1 bis 1.5) über ihre Ein- und Ausgänge wird der Verarbeitungszustand und oder das gespeicherte Sollbild jedes Bildverarbeitungsmoduls durch Steuerimpulse anderer Bildverarbeitungsmodule und/oder durch von ihm selbst erzeugte Steuerimpulse veränderbar und damit der mit dem Verfahren kontrollierte Prozess auch steuerbar.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren gemäss dem Oberbegriff des unabhängigen Verfahrensanspruchs zur Kontrolle und Steuerung von Prozessen der Weiterverarbeitung von Druckereierzeugnissen. Die Erfindung betrifft ferner eine Anordnung gemäss dem Oberbegriff des entsprechenden, unabhängigen Patentanspruchs zur Durchführung des Verfahrens.

[0002] Druckereierzeugnisse werden weiterverarbeitet beispielsweise durch Falten, Schneiden, Zusammentragen, Binden, Heften, Adressieren, Verpacken etc. Im Laufe einer derartigen Verarbeitung werden bedruckte Erzeugnisse ab Druckmaschine, Zwischenprodukte und Fertigprodukte möglichst in kontinuierlichen Produkteströmen manipuliert und transportiert. Sowohl an der Druckmaschine anfallende, verschiedene bedruckte Erzeugnisse als auch aus Weiterverarbeitungsschritten anfallende, fertige Druckprodukte wie beispielsweise Zeitungen, Zeitschriften, Broschüren etc. oder entsprechende Zwischenprodukte unterscheiden sich nicht unbedingt in ihrer Form oder anderen einfach messbaren physikalischen Eigenschaften, wohl aber in der Bedruckung, das heisst in ihrem optischen Erscheinungsbild. Aus diesem Grunde werden für die Kontrolle von Druckereierzeugnissen und Druckprodukten vermehrt Kontrollverfahren auf der Basis der Bildverarbeitung angewendet, insbesondere seit Bildverarbeitungsverfahren genügend schnell und einfach anwendbar geworden sind. Derartige Kontrollverfahren sind denn auch beschrieben, beispielsweise in der Patentanmeldung CH-01748/94-8 (F383) derselben Anmelderin oder in der Publikation US-4953841.

[0003] Für diese beschriebenen Verfahren werden mit Hilfe eines Aufnahmegerätes, beispielsweise mit Hilfe einer Kamera oder eines Zeilen-lesenden Geräts, in einer getakteten Abfolge Bilder von nacheinander in den Bereich des Aufnahmegerätes geförderten Produkten aufgenommen, werden die aufgenommenen Bilder mit einem Sollbild verglichen und werden die Vergleichsresultate dazu verwendet, entsprechende Signale (Alarmsignale oder Steuersignale) zu erzeugen, womit üblicherweise eine Reaktion auf ein nicht reguläres Produkt (Bildvergleich zeigt keine Übereinstimmung) initiiert wird, entweder eine Reaktion durch eine alarmierte, bedienende Person oder eine Reaktion durch einen oder mehrere, weiter stromabwärts angeordnete, entsprechend angesteuerte Vorrichtungsteile, beispielsweise Ausschleusweichen.

[0004] Die Anwendung der bekannten Kontrollverfahren auf der Basis der Bildverarbeitung nehmen in der Weiterverarbeitung von Druckereierzeugnissen immer eine inselhafte Kontrollfunktion wahr, die, sobald das entstehende Produkt und/oder die Verarbeitungsart wechselt, entsprechend angepasst werden muss. In Weiterverarbeitungsverfahren, in denen mehrere, verschiedene Drukkereierzeugnisse gleichzeitig bearbeitet werden, also beispielsweise beim Zusammentragen von verschiedenen, bedruckten Bogen für die Herstellung einer Zeitschrift, werden auch mehrere derartige Kontrollfunktionen parallel zueinander eingesetzt, wobei diese unabhängig voneinander beispielsweise die Zuführungen der verschiedenen Bogen kontrollieren und wobei diese, ebenfalls unabhängig voneinander, an die Herstellung jedes bestimmten Produktes angepasst werden müssen. Für die Produktion häufig wechselnder Produkte und insbesondere für die Herstellung von sogenannten individualisierten Produkten sind aus den genannten Gründen die bekannten Kontrollverfahren mit Bildverarbeitung immer noch recht aufwendig, insbesondere, wenn für eine befriedigende Kontrolle der gesamten Weiterverarbeitung eine Mehrzahl von verschiedenen Bildverarbeitungen notwendig wird.

[0005] Die Erfindung macht es sich deshalb zur Aufgabe, ein auf Bildverarbeitung basierendes Kontroll- und Steuerverfahren anwendbar für Prozesse der Weiterverarbeitung von Druckereierzeugnissen zu schaffen, welches Kontroll- und Steuerverfahren nicht nur bei häufigem Produktewechsel und/oder bei der Produktion von individualisierten Produkten einfach und sicher anwendbar ist, sondern das auch als Steuerverfahren für eben solche Produktionswechsel anwendbar ist. Ferner ist es die Aufgabe der Erfindung, eine Anordnung zur Durchführung des Verfahrens zu schaffen, welche Anordnung in einfacher Weise an die verschiedensten Druckprodukte, an die verschiedensten Weiterverarbeitungsschritte und an die verschiedensten Kombinationen von Weiterverarbeitungsschritten anpassbar ist.

[0006] Diese Aufgabe wird gelöst durch das Verfahren und die Anordnung, wie sie in den Patentansprüchen definiert sind.

[0007] Die Erfindung basiert auf der Idee, eine Mehrzahl von Bildverarbeitungsmodulen funktionell zu einem Kontroll- und Steuersystem für die Kontrolle und Steuerung eines Weiterverarbeitungsprozesses von Druckereierzeugnissen zu vernetzen. Dabei ist jedes Bildverarbeitungsmodul in erster Linie eine funktionelle, verfahrensmässige Einheit, nicht gezwungenermassen eine vorrichtungsmässige Einheit. In jedem Bildverarbeitungsmodul werden im wesentlichen in einer zeitlichen Abfolge von Vergleichsschritten in das Modul eingelesene Bilder mit einem gespeicherten Sollbild verglichen und es werden Steuerimpulse erzeugt, nicht nur abhängig vom entsprechenden Vergleichsresultat sondern auch abhängig davon, in was für einem momentanen Verarbeitungszustand sich das betreffende Bildverarbeitungsmodul befindet. Die erzeugten Steuerimpulse werden verwendet zur Steuerung von Verarbeitungs- und/oder Transportvorrichtungen (z.B. Ausschleusweichen) und zusätzlich dazu, um den momentanen Verarbeitungszustand des betreffenden Bildverarbeitungsmoduls und/oder den momentanen Verarbeitungszustand von weiteren Bildverarbeitungsmodulen und/oder deren gespeicherte Sollbilder zu verändern. Ferner kann das funktionell vernetzte System von Bildverarbeitungsmodulen auch einer übergeordneten Intelligenz untergeordnet sein, die ihrerseits auf einzelne oder alle der Bildverarbeitungsmodule wirken, sodass ihr momentaner Verarbeitungszustand und/oder ihr Sollbild auch durch die übergeordnete Intelligenz veränderbar ist. Diese übergeordnete Intelligenz kann ferner Zugriff haben auf eine Bildbibliothek, in der Bilder aus externen Quellen oder aus Bildverarbeitungsmodulen gespeichert werden. Der momentane Verarbeitungszustand einzelner oder aller Bildverarbeitungsmodule kann auch über entsprechende Eingabeelemente (Bedienungselemente) durch bedienendes Personal veränderbar sein.

[0008] Die Funktion der Bildverarbeitungsmodule läuft getaktet ab, wobei der Takt durch einen zentralen oder individuellen Taktgeber gegeben werden kann, sodass die Funktion starr und regelmässig getaktet ist, oder der Takt aufgrund der Messung eines entsprechend angeordneten Sensors gegeben wird, wodurch jedem Produkt eines Produktestromes ein individueller Takt zugeordnet wird.

[0009] Die Bildverarbeitungsmodule sind derart ausgestaltet, dass sie einerseits mit Bildaufnahmegeräten und andererseits in verschiedenster Weise miteinander, mit einer übergeordneten Intelligenz, mit Eingabeelementen und/oder mit zur Weiterverarbeitung der Druckprodukte dienenden Verarbeitungs- und/oder Transportvorrichtungen funktionell verbindbar sind. Die Bildverarbeitungsmodule können dabei softwaremässige Einheiten darstellen oder aber teils softwaremässig, teils hardwaremässig realisiert sein. Eine erfindungsgemässe Anordnung zur Durchführung des erfindungsgemässen Kontroll- und Steuerverfahrens weist dann eine Mehrzahl von Bildaufnahmegeräten, beispielsweise Videokameras, und eine Mehrzahl von Bildverarbeitungsmodulen auf, wobei zwischen den Bildverarbeitungsmodulen Verbindungen realisiert sind, durch die Steuerimpulse und/oder Bilddaten von Modul zu Modul übermittelbar sind. Für besonders einfache Anwendungen kann es vorkommen, dass nur ein Bildaufnahmegerät genügt.

[0010] Der in der obigen Beschreibung des erfindungsgemässen Verfahrens verwendete Ausdruck "Bild" (auch in Bildaufnahmegerät, Bildverarbeitung, Bildvergleich) ist im weitesten Sinne zu verstehen als optisch erfassbare Information oder digitalisierte Form einer optisch erfassten odder optisch erfassbaren Information. Das "Bild" kann also beispielsweise ein gedrucktes Muster (Graphik, Text), ein Bild im engeren Sinne oder auch ein Code (z.B. Strichcode) sein. Je nach Art des "Bildes", das verarbeitet werden soll, können als Bildaufnahmegeräte verschiedene an sich bekannte Geräte wie beispielsweise Videocameras oder Laser-Leseköpfe eingesetzt werden.

[0011] Das erfindungsgemässe Verfahren und die erfindungsgemässe Anordnung zur Durchführung des Verfahrens, insbesondere das Bildverarbeitungsmodul und mögliche funktionelle Verbindungen zwischen Bildverarbeitungsmodulen, sowie Anwendungen des erfindungsgemässen Verfahrens im Bereiche der Weiterverarbeitung von Druckereierzeugnissen sollen nun anhand der folgenden Figuren im Detail beschrieben werden. Dabei zeigen:
Figuren 1 bis 3
Funktionsschemata von beispielhaften Bildverarbeitungsmodulen;
Figuren 4 und 5
die Anwendung des erfindungsgemässen Verfahrens zum Sortieren von Druckprodukten (Figur 4) und im Detail ein für diese Anwendung eingerichtetes Bildverarbeitungsmodul (Figur 5);
Figur 6
die Anwendung des erfindungsgemässen Verfahrens zum Sortieren mit Rückführung;
Figuren 7 und 8
die Anwendung des erfindungsgemässen Verfahrens zur Herstellung individualisierter Druckprodukte durch gesteuertes Zusammentragen verschiedener Teilprodukte (Figur 7) und im Detail ein für diese Anwendung eingerichtetes Bildverarbeitungsmodul (Figur 8);
Figur 9
die Anwendung des erfindungsgemässen Verfahrens für eine beispielhafte Kombination verschiedener Weiterverarbeitungsschritte zur Herstellung von Druckprodukten.


[0012] Figur 1 zeigt ein beispielhaftes Funktionsschema eines Bildverarbeitungsmoduls, auf dem das erfindungsgemässe Verfahren und die erfindungsgemässe Anordnung im wesentlichen basieren.

[0013] Das zentrale Funktionselement des Bildverarbeitungsmoduls 1 ist eine Vergleichseinheit (Bi = Bs?) zum Vergleich eines aufgenommenen Bildes (Bi oder Istbild) mit einem Sollbild (Bs) bzw. zum Vergleich von digitalisierten Daten eines Istbildes mit digitalisierten Daten eines Sollbildes. Das Istbild Bi (bzw. entsprechende digitalisierte Daten) wird von extern, das heisst von einem Bildaufnahmegerät, von einem weiteren Bildverarbeitungsmodul oder von einer übergeordneten Intelligenz (in der Figur nicht dargestellt), über einen Istbildeingang Ii in einen Istbildspeicher Si eingelesen, wobei ein bereits im Istbildspeicher gespeichertes Bild überschrieben wird. Eine Überschreibung des Istbildspeichers Si initiiert einen Vergleichsschritt der Vergleichseinheit (Bi = Bs?).

[0014] Das Sollbild Bs (bzw. digitalisierte Bilddaten eines Sollbildes) wird von extern, beispielsweise aus einem anderen Modul oder durch eine übergeordnete Intelligenz aus einer Bildbibliothek über einen Sollbildeingang Is in einen Sollbildspeicher Ss geschrieben, wo es der Vergleichseinheit (Bi = Bs?) zur Verfügung steht. Der Sollbildspeicher Ss kann aber auch mit dem Istbild Bi aus dem Istbildspeicher Si desselben Moduls überschrieben werden.

[0015] Die Vergleichseinheit (Bi = Bs?) initiiert die Erzeugung von Steuersignalen, die bei Übereinstimmung von Istbild und Sollbild (Ausgang "yes") an den Ausgängen O₁, bei Nichtübereinstimmen von Istbild und Sollbild (Ausgang "no") an den Ausgängen O₂ mit verschiedenen Verzögerungen abgreifbar sind. Das Bildverarbeitungsmodul weist mindestens eine Gruppe von Ausgängen O₁ und mindestens eine Gruppe von Ausgängen O₂ auf.

[0016] Das Istbild Bi wird nach Überschreiben des Istbildspeichers Si auch an den Bildausgängen Oi mit verschiedenen Verzögerungen für externen Gebrauch zugänglich.

[0017] Als Schalter A₁ bis A₅ dargestellt sind diejenigen Stellen im Funktionsschema dargestellt, die je zwei verschiedene Konfigurationen einnehmen können, wobei durch die Summe der momentanen Konfigurationen dieser konfigurierbaren Stellen der momentane Verarbeitungszustand des Bildverarbeitungsmoduls definiert ist. Die konfigurierbaren Stellen oder Schalter A₁ bis A₅ sind über die Eingänge I₁ bis I₅ mittels Steuerimpulsen konfigurierbar, wobei sie durch einen Steuerimpuls jeweils von einer Konfiguration zur anderen geschaltet werden. Die Steuerimpulse für die Konfiguration der Schalter A₁ bis A₅ können von Ausgängen desselben Bildverarbeitungsmoduls oder von Ausgängen anderer Bildverarbeitungsmodule, von einer übergeordneten Intelligenz oder von entsprechenden Bedienungselementen stammen. Um beim gewählten Bilde der (funktionellen) Schalter für die konfigurierbaren Stellen A₁ bis A₅ zu bleiben, werden für deren Kongfigurationen in der folgenden Beschreibung die Ausdrücke geschlossen (Symbol: ---) und offen (Symbol: - -) benutzt.

[0018] An der Stelle A₁ wird entschieden, ob der Istbildspeicher Si mit einem am Istbildeingang Ii anstehenden Istbild Bi überschrieben werden soll oder nicht, also auch, ob ein Vergleichsvorgang durchgeführt wird (A₁ geschlossen) oder nicht (A₁ offen). An der Schaltstelle A₁ wird ebenfalls entschieden, ob dem Sollbildspeicher Ss und dem Bildausgang Oi das Istbild Bi zur Verfügung stehen soll oder nicht. A₁ ist funktionsmässig der Hauptschalter des Moduls. Wenn A₁ offen ist, wird im Modul kein Bildvergleich durchgeführt und es wird kein Steuerimpuls erzeugt.

[0019] An der Stelle A₂ wird entschieden, ob mit dem Istbildspeicher Si auch der Sollbildspeicher Ss überschrieben werden soll (A₂ geschlossen: ja; A₂ offen: nein).

[0020] An der Stelle A₃ wird entschieden, ob bei Übereinstimmung von Istbild und Sollbild an den Ausgängen O₁ mit entsprechenden Verzögerungen Steuerimpulse abgreifbar sein sollen (A₃ geschlossen: ja; A₃ offen: nein). An der Schaltstelle A₄ wird entschieden, ob bei Nichtübereinstimmen von Istbild und Sollbild an den Ausgängen O₂ mit entsprechenden Verzögerungen Steuerimpulse abgreifbar sein sollen (A₄ geschlossen: ja; A₄ offen: nein).

[0021] An der Stelle A₅ wird entschieden, ob mit verschiedenen Verzögerungen an den Bildausgängen Oi das Istbild nach einer Überschreibung des Istbildspeichers erhältlich ist (A₅ geschlossen) oder nicht (A₅ offen).

[0022] Die Vorgänge in einem Bildverarbeitungsmodul laufen wie bereits erwähnt getaktet ab. Dabei werden in jedem Takt die folgenden Routinen, vorausgesetzt, dass sie beim momentanen Verarbeitungszustand möglich sind, abgearbeitet:
  • Konfigurationswechsel von konfigurierbaren Stellen durch auf diesen Takt verzögerte Steuerimpulse;
  • Istbildspeicher mit externem Bild (Istbild) überschreiben, Bildvergleich durchführen und Steuerimpulse erzeugen;
  • Konfigurationswechsel von konfigurierbaren Stellen durch Steuerimpulse ohne Verzögerung;
  • Sollbildspeicher mit Istbild überschreiben.


[0023] Für einen Fachmann ist es ohne Schwierigkeiten möglich, eine softwaremässige oder eine teils hard- teils softwaremässige Ausführungsform des Bildverarbeitungsmoduls gemäss dem Funktionsschema der Figur 1 und für die obige, getaktete Arbeitsroutine zu realisieren. Auch wird der Fachmann ohne Schwierigkeiten erkennen, dass das Funktionsschema in naheliegender Weise variierbar ist, ohne dass seine wesentliche Funktion dadurch geändert wird. So ist es zum Beispiel leicht einzusehen, dass die Funktion der konfigurierbaren Stelle A₁ mit einem durch die Überschreibung des Istbildspeichers initiierten Bildvergleich auch übernommen werden könnte durch eine konfigurierbare Stelle zwischen Istbildspeicher und Vergleichseinheit (sowie in den anderen Ausgängen des Istbildspeichers). Das dargestellte Funktionsschema ist also als beispielhaftes Funktionsschema zu verstehen. Für eine universelle Anwendbarkeit des Bildverarbeitungsmoduls sind die genannten Ein- und Ausgänge notwendig, für spezifische Anwendungen können sie teilweise fehlen.

[0024] Die Art der Bilddaten, die in der Vergleichseinheit verglichen werden, ist für das erfindungsgemässe Verfahren nicht von Belang, das heisst mit anderen Worten, es kann jede Art von Bildaufnahmegerät, die ein automatisch vergleichbares Bild liefert, mit einer entsprechend ausgerüsteten Vergleichseinheit angewendet werden, wobei eine gegebenenfalls notwendige Digitalisierung der Bilder im Aufnahmegerät, zwischen Aufnahmegerät und Bildverarbeitungsmodul oder im Bildverarbeitungsmodul vorgesehen werden kann. Insbesondere ist es auch möglich, in an sich bekannter Weise als Sollbild nur einen kleinen Bildausschnitt mit einer gegebenen Position im Gesamtbild zu verwenden und beim Vergleich für einen Ausgleich von tolerierbaren Positionsdifferenzen der zu kontrollierenden Produkte das Sollbild innerhalb eines Toleranzbereiches im Istbild zu suchen.

[0025] Für die einfachste Anwendung des Bildverarbeitungsmoduls, nämlich für dessen Anwendung als inselhaftes Kontrollorgan mit Ansteuerung beispielsweise einer Ausschleusweiche bei Nichtübereinstimmen von Istbild und Sollbild, ist der Verarbeitungszustand des Bildverarbeitungsmoduls konstant wie folgt: A₁: --- (geschlossen), A₂: - - (offen), A₃: - -, A₄: --- und A₅: - -. Der Istbildeingang Ii ist mit einem Bildaufnahmegerät verbunden. Das Steuersignal für die Ausschleusweiche wird an demjenigen der Ausgänge O₂ abgegriffen, dessen Verzögerung der Distanz (in Takten) zwischen Kontrollstelle und Ausschleusweiche entspricht.

[0026] Für einen Betrieb mit einer Steuerfunktion bei Übereinstimmen von Istbild und Sollbild ist der Verarbeitungszustand ebenfalls konstant: A₁: ---, A₂: - -, A₃: ---, A₄: - - und A₅: - -. Mindestens ein Ausgang der Ausgangsgruppe O₁ist mit einer anzusteuernden Vorrichtung bzw. mit deren Steuerung verbunden.

[0027] Figur 2 zeigt dasselbe Funktionsschema für ein Bildverarbeitungsmodul wie Figur 1, wobei aber Aus- und Eingänge intern miteinander derart verschaltet sind, dass das Modul bei einem Betrieb mit einer Steuerfunktion bei "Istbild gleich Sollbild" zusätzlich befähigt ist, sich selbst automatisch ein neues Sollbild zu geben.

[0028] Der Betriebszustand ist also, wie dargestellt: A₁: ---; A₂: - -; A₃ ---; A₄: - -;A₅: - -, sodass bei Übereinstimmen von Istbild und Sollbild durch einen entsprechenden Anschluss R am Ausgang O₁ ein gegebenenfalls verzögerter Steuerimpuls für eine Steuerfunktion abgreifbar ist. Durch Schliessen von A₄ mittels eines externen Steuerimpulses (Pfeil E) wird das Bildverarbeitungsmodul in einen Bereitschaftszustand gebracht, in dem es auf ein nächstes Produkt, das nicht dem Sollbild entspricht, mit einer entsprechenden Änderung des Sollbildes reagiert. Bei geschlossenem A₄ wird nämlich aufgrund dieses Produktes (Istbild nicht gleich Sollbild), durch die unverzögerte Verbindung von O₂ mit I₂, A₂ geschlossen und der Sollbildspeicher mit dem Istbild überschrieben. Mit einem Takt Verzögerung werden dann, durch die Verbindungen vom O₂ mit I₂ und I₄, A₂ und A₄ wieder geöffnet und damit der Betriebszustand wieder hergestellt. Damit das erste Produkt der neuen Art, das zur Überschreibung des Sollbildspeichers verwendet wurde, nicht als "schlechtes" Produkt behandelt wird, ist der Ausgang O₂ unverzögert auch mit der Verbindung R verbunden, sodass ein Steuerbefehl wie für ein "richtiges" Produkt weitergeleitet wird.

[0029] Eine weitere Überschreibung des Sollbildspeichers mit dem Istbild ist erst wieder möglich, wenn das Bildverarbeitungsmodul vorgängig wieder durch Schliessen von A₄ mittels eines externen Steuerimpulses (Pfeil E) in den Bereitschaftszustand geschaltet wird. In einem vernetzten System, das eine Mehrzahl von Bildverarbeitungselementen und gegebenenfalls auch noch zusätzliche Elemente aufweist, kann ein derartiger externer Steuerimpuls beispielsweise von einem anderen Bildverarbeitungsmodul geliefert werden.

[0030] Figur 3 zeigt im wesentlichen dasselbe Funktionsschema für ein Bildverarbeitungsmodul wie Figur 1, wobei aber zwei funktionsmässig identische Gruppen von Ausgängen O₂ und O'₂ mit zwei konfigurierbaren Stellen A₄ und A'₄ vorgesehen sind und wobei Aus- und Eingänge intern miteinander derart verschaltet sind, dass das Modul bei einem Betrieb mit einer Steuerfunktion bei "Istbild ungleich Sollbild" befähigt ist, sich selbst automatisch ein neues Sollbild zu geben.

[0031] Der Betriebszustand des Bildverarbeitungsmoduls ist: A₁: ---; A₂: - -; A₃: - -; A₄: ---; A'₄: - -; A₅: - -, derart, dass ab Ausgängen O₂ Steuerimpulse für eine Steuerfunktion (Pfeil R) abgreifbar sind.

[0032] Durch externe Steuerimpulse (Pfeile E und E') wird A₄ geöffnet und A'₄ geschlossen, womit der Zustand des Moduls ein Bereitschaftszustand wird. Beim nächsten Produkt, das nicht dem Sollbild entspricht, wird über eine Verschaltung des Ausganges O'₂, wie sie bereits im Zusammenhang mit der Figur 2 beschrieben wurde, der Sollbildspeicher mit dem Istbild überschrieben und im folgenden Takt das Modul wieder in den Betriebszustand geschaltet.

[0033] Figur 4 zeigt nun ein einfaches, vernetztes System von beispielsweise vier Bildverarbeitungsmodulen 1.1 bis 1.4 und einem Bildaufnahmegerät 2. Das System dient zur Steuerung einer Sortierstrecke, in der aus einem zugespiesenen Strom verschiedenartiger Druckprodukte an vier Weichen W.1 bis W.4 je eine Art der Produkte ausgeschieden wird, während Produkte anderer Arten auf der Sortierstrecke F weitergefördert werden. Das System ist dabei befähigt, sich automatisch auf vier verschiedene Produktearten einzustellen.

[0034] Das Bildaufnahmegerät 2 ist mit dem Istbildeingang Ii des ersten (1.1) der zu einer Funktionsreihe verbundenen Bildverarbeitungsmodule 1.1 bis 1.4 verbunden. Der Bildausgang Oi jedes Moduls ist mit dem Istbildeingang Ii des jeweils folgenden Moduls verbunden. Die Ausgänge O₁ der Module sind mit der Steuerung der zugeordneten Weichen verbunden und zwar mit einer Verzögerung, die der jeweiligen Distanz (in Takten) zwischen dem Bildaufnahmegerät 2 und der Weiche entspricht.

[0035] Figur 5 zeigt das Funktionsschema von einem (1.x) der Module 1.1 bis 1.4 der Figur 4. Das Modul besitzt wie das Modul gemäss Figur 3 zwei Gruppen von Ausgängen O₂ und O'₂ mit zwei entsprechenden konfigurierbaren Stellen A₄ und A'₄. Der Betriebszustand ist: A₁: ---; A₂: - -; A₃: ---; A₄: ---; A'₄: - -; A₅: wechselnd. Der Istbildeingang Ii des Moduls ist mit dem Bildausgang Oi des in der Reihe vorderen Moduls 1.x-1 oder mit dem Bildaufnahmegerät 2 verbunden. Über die Ausgänge O₁ sind Steuerimpulse für die zugeordnete Weiche abgreifbar, womit die Weiche bei einem Produkt, das dem im Modul gespeicherten Sollbild entspricht, für eine Ausschleusung des Produktes gestellt und nach der Ausschleusung zurückgestellt wird. Die Steuerimpulse sind zu verzögern entsprechend der Distanz zwischen Bildaufnahmegerät und Weiche korrigiert um die Stellung des Moduls in der Reihe (beispielsweise vier Takte). Durch die Verbindungen zwischen Ausgängen O₂ und Eingängen I₅ und zwischen Bildausgang Oi und Istbildeingang des nächst folgenden Bildverarbeitungsmoduls (Ii von Modul 1.x + 1) wird erreicht, dass bei Nichtübereinstimmen von Istbild und Sollbild das Istbild mit einem Takt Verzögerung an den Istbildeingang Ii des folgenden Bildverarbeitungsmoduls 1.x + 1 geliefert wird.

[0036] Die Ausgänge O'₂ sowie die Eingänge I₄ und I'₄ sind in im wesentlichen bereits beschriebener Art für die Erstellung eines Bereitschaftszustandes (A₄: - -; A'₄: ---), eine darauf folgende Sollbildüberschreibung und eine Wiedererstellung des Betriebszustandes verschaltet.

[0037] Die Module des vernetzten Systems gemäss Figur 4 sind zu Beginn eines Sortiervorganges alle in den Bereitschaftszustand geschaltet. Der Sollbildspeicher des Moduls 1.1 wird mit dem Bild des ersten Produktes überschrieben, der Sollbildspeicher des Moduls 1.2 mit dem Bild des nächsten, andersartigen Produktes und so weiter. Produkte, die zu fünften oder weiteren Arten gehören werden nicht von der Hauptförderstrecke ausgeschleust.

[0038] Figur 6 zeigt eine Sortiereinrichtung und das dazugehörige Kontroll- und Steuerverfahren gemäss Figur 4 derart ausgebaut, dass nach einmaligem Durchgang aller zu sortierender Produkte die nicht sortierten Produkte (fünfte und weitere Arten) in die Sortierung zurückgeführt werden, wobei die Einrichtung sich automatisch auf die Sortierung der nächsten vier Arten von Produkten einstellt und diese aussortiert.

[0039] Der Ausbau der Einrichtung betrifft einen Produktepuffer 3 am Ende der Sortierstrecke F, eine Produkterückführung 4 zur Sortierstrecke F und zwar vor der Kontrollstelle durch das Bildaufnahmegerät 2 und ein weiteres Bildverarbeitungsmodul 1.5. Das Sollbild des Moduls 1.5 ist das Bild einer Leerstelle im Zuführungsstrom. Der Betriebszustand des Moduls 1.5 ist A₁: ---; A₂: - -; A₃: wechselnd; A₄: - -; A₅: - -. Der Istbildeingang Ii des Moduls ist mit dem Bildaufnahmegerät 2 verbunden. Ausgänge O₁ sind mit entsprechenden Verzögerungen zur Initialisierung der Rückführung mit einer Steuerung des Ausgangs des Puffers 3, zur Inaktivierung und Wiederaktivierung der Module 1.1 bis 1.4 zwischen Sortiervorgang und Rückführung mit deren Eingängen I₁ und zur Versetzung der Module 1.1 bis 1.4 in den Bereitschaftszustand mit deren Eingängen I₄ und I'₄ verbunden. Mit einer Verzögerung um einen Takt (zum Öffnen von A₃) und mit einer Verzögerung von sovielen Takten, wie durch die Rückführung Leerstellen im Zuführungsstrom zu erwarten sind, (zum Wiederschliessen von A₃) ist je ein Ausgang der Ausgangsgruppe O₁ des Moduls 1.5 auch intern mit dem Eingang I₃ verbunden, sodass das für die Öffnung des Pufferausganges notwendige Steuersignal nur bei der ersten Leerstelle im Zuführungsstrom erzeugt wird und dass, sobald das erste der rezirkulierten Produkte die Kontrollstelle passiert hat, das Modul 1.5 wieder in seinen Betriebszustand versetzt wird.

[0040] Figur 7 zeigt eine weitere, beispielhafte Anwendung des erfindungsgemässen Verfahrens und der erfindungsgemässen Anordnung. Es handelt sich dabei um einen Weiterverarbeitungsprozess, in dem auf einer Zusammentragstrecke Z verschiedene Druckereierzeugnisse (Bogen) von Zuführungen Z.6 bis Z.9 zu einer Gruppe zusammengetragen werden und in dem am Ende der Zusammentragstrecke Z fehlerhafte Gruppen durch eine Weiche W ausgeschleust werden. Durch eine übergeordnete Intelligenz 5 werden die Zuführungen derart gesteuert, dass die erzeugten Gruppen individuelle Zusammensetzungen aufweisen, das heisst, dass die erzeugten Gruppen nur ausgewählte der zuführbaren Bogen enthalten. Der übergeordneten Intelligenz kann eine Bildbibliothek 51 zugeordnet sein, in der beispielsweise die Bilder von den Teilen nacheinander produzierter Produkte abgespeichert sind. Eine derartige Anordnung erlaubt fliegende Produktionswechsel, bei denen durch die übergeordnete Intelligenz in den entsprechenden Takten die Sollbildspeicher der Module mit den Sollbildern der folgenden Produktion, die zu diesem Zwecke aus der Bildbibliothek ausgelesen werden, überschrieben werden.

[0041] Zur Durchführung des erfindungsgemässen Verfahrens sind vier Bildverarbeitungsmodule 1.6 bis 1.9 vorgesehen, wovon jedes mit einem Bildaufnahmegerät 2.6 bis 2.9 verbunden ist. Die Bildaufnahmegeräte kontrollieren die Zusammentragstrecke je nach einer Zuführung, das heisst sie kontrollieren die entstehende Gruppe nach dem Zufügen jedes einzelnen Bogens.

[0042] Figur 8 zeigt eines (1.x) der Module 1.6 bis 1.9 der Figur 7 im Detail. Das Sollbild des Moduls entspricht dem zu kontrollierenden, zuletzt zugeführten Bogen und stammt beispielsweise aus der Bildbibliothek 51, aus der es durch die übergeordnete Intelligenz abgerufen und in den Sollbildspeicher des entsprechenden Moduls geschrieben wird. Der Betriebszustand des Moduls ist: A₁: wechselnd; A₂: - -; A₃: - -, A₄: ---; A₅: - -. Der Istbildeingang Ii ist verbunden mit dem zugeordneten Bildaufnahmegerät 2.x. Der Eingang I₁ ist zur Unterdrückung eines Bildvergleiches, wenn kein Bogen zugeführt wurde (individuelle Zusammensetzung), mit der übergeordneten Intelligenz 5 verbunden. Die Ausgänge O₂ sind mit entsprechenden Verzögerungen mit den Steuerungen der den folgenden Modulen zugeordneten Zuführungen Z.x + 1, Zx + 2 etc. verbunden, derart, dass durch deren Steuerung auf eine fehlerhafte Zuführung keine weitere Zuführung folgt. Ferner sind Ausgänge O₂ mit denselben Verzögerungen mit den Eingängen I₁ der folgenden Bildverarbeitungsmodule 1.x + 1, 1.x + 2 etc. verbunden, sodass auch die entsprechenden Kontrollschritte unterdrückt werden.

[0043] Die Figuren 4, 6 und 7 zeigen beispielhafte Anwendungen für das erfindungsgemässe Verfahren und die erfindungsgemässe Anordnung. Dabei sind die Anwendungen relativ einfach. Das Funktionsschema des Bildverarbeitungsmoduls erlaubt weitere einfache Anwendungen und insbesondere auch Kombinationen von Funktionen und Anwendungen.

[0044] Figur 9 zeigt, wiederum als Funktionsschema dargestellt, ein Beispiel einer derartigen Kombination, die einen komplexeren Anwendungsfall für das erfindungsgemässe Verfahren und die erfindungsgemässe Anordnung betrifft. Es handelt sich dabei um die Kombination einer Zusammentragstrecke Z mit einer Gruppe G von Stationen zum Verbinden (Heften, Kleben etc.) der zusammengetragenen Teilprodukte und einer Sortierstrecke F zum Sortieren der Teilprodukte von ausgeschleusten, fehlerhaften Produkten, wobei die sortierten Produkteteile wieder zu den Zuführungen der Zusammentragstrekke zurückgeführt werden. Am Beispiel dieses komplexeren Anwendungsfalls soll insbesondere die Steuerung eines Produktionswechsels durch das erfindungsgemässe Verfahren beschrieben werden. In der Figur sind die Produktewege ausgezogen und die Verbindungen zur Übertragung von Daten gestrichelt dargestellt. Um die Figur nicht unnötig zu überlasten, sind nur die wichstigsten Datenverbindungen zwischen den Bildverarbeitungsmodulen eingezeichnet und deren Anschlüsse an den Bildverarbeitungsmodulen richten sich nicht mehr nach den Ein- und Ausgangspositionen der Figuren 1 bis 3.

[0045] Die Zusammentragstrecke Z weist vier Zuführungen Z.1 bis Z.4 auf, wobei auf der Zuführung Z.1 über einen Puffer 6 in quasi kontinuierlicher Art, beispielsweise ab Druckmaschine, der Produktehauptteil des herzustellenden Produktes zugeführt wird. An den weiteren Zuführungen Z.2 bis Z.4 werden drei weitere Teile, beispielsweise ab Wickeln oder Stapeln zugeführt. Um einen unterbruchslosen Produktionswechsel zu ermöglichen sind für jede der Zuführungen Z.2 bis Z.3 zwei Zuführungswege mit entsprechenden Wickel-bzw. Stapelpositionen (Z.20 und Z.21 etc.) vorgesehen. An das Ende der Zusammentragstrecke Z schliesst eine Ausschleusweiche W an, an der fehlerhafte Produkte ausgeschleust und einer Vereinzelungsstation 7 zur Vereinzelung der Teile und der daran anschliessenden Sortierstrecke F mit Sortierweichen W.1 bis W.4 zugeführt werden. Über die Sortierweichen W.1 bis W.4 und gegebenenfalls darauf folgende, weitere Weichen W.21 bis W.41 werden die sortierten Produkteteile wieder den entsprechenden Zuführungswegen Z.1, Z.20, Z.21 etc. zugeführt. In der Zusammentragstrecke Z fehlerfrei zusammengestellte Produkte werden über die Ausschleusweiche W einer Gruppe G von Verbindungsstationen zugeführt. Diese Gruppe G umfasst beispielsweise einen Bypass 8 für nicht zu verbindende Produkte, eine Heftstation 9 und eine Klebestation 10 sowie entsprechende Weichen G.1 und G.2.

[0046] Die Anordnung gemäss Figur 9 weist auch eine übergeordnete Intelligenz 5 und eine Bildbibliothek 51 auf, die über Daten betreffend Bilder von zu verarbeitenden Produktehauptteilen, Identifikationsmerkmale von weiteren Produkteteilen in Wickel- und/oder Stapelform, Zuweisungen von Produkteteilen zu Produktehauptteilen und zu Zuführungen, sowie betreffend Zuweisung einer bestimmten Verbindungsart zu einem bestimmten Produktehauptteil verfügen. Die Anordnung umfasst ferner, in im wesentlichen bereits im Zusammenhang mit den Figuren 4, 6 und 7 beschriebener Funktion, für die Kontrolle des Zusammentragens vier Bildverarbeitungsmodule 1.11 bis 1.14 mit zugehörigen Bildaufnahmegeräten 2.11 bis 2.14 und zur Kontrolle und Steuerung der Sortierstrecke F ein weiteres Bildaufnahmegerät 2.15 und vier weitere Bildverarbeitungsmodule 1.15 bis 1.18 zusammenarbeitet. Für die Kontrolle der Hauptteilzuführung Z.1 ist neben dem Bildverarbeitungsmodul 1.11 ein weiteres Bildverarbeitungsmodul 1.19 vorgesehen und für die Kontrolle und Zuordnung der Wickel und/oder Stapel der weiteren Produkteteile ein Lesegerät 11.

[0047] Das erfindungsgemässe Verfahren in der Anwendung gemäss Figur 9 arbeitet nun in der folgenden Weise. Im normalen Betrieb, das heisst für die Verarbeitung eines momentan zugeführten Produktehauptteils kontrollieren die Bildverarbeitungsmodule 1.11 bis 1.14 die Zuführung und steuern die Ausschleusweiche W. Die Module 1.15 bis 1.19 kontrollieren die Sortierung und steuern die Sortierweichen W.1 bis W.4. Die weiteren Produkteteile werden in Form von Wickeln oder Stapeln durch das Lesegerät 11 identifiziert und durch die übergeordnete Intelligenz der Identifikation entsprechenden Zuführungswegen (Z.20, Z.21 etc.) zugeordnet. Dieser Zuordnung entsprechend sind auch die zusätzlichen Weichen W.21 bis W.41 gestellt. Das Sollbild des Moduls 1.11 entspricht dem momentan verarbeiteten Produktehauptteil und stammt aus der Bildbibliothek 51. Die Sollbilder der Module 1.12 bis 1.14 entsprechen den weiteren Produkteteilen, die dem Produktehauptteil zugeordnet sind. Die Sollbilder der Module 1.15 bis 1.18 sind dieselben wie die Sollbilder der Module 1.11 bis 1.14.

[0048] Für einen "fliegenden" Produktionswechsel werden vorgängig die bei der momentanen Produktion nicht verwendeten Zuführungswege für die weiteren Produkteteile (z.B Z.21, Z.31 und Z.41) entsprechend der Weisung der übergeordneten Intelligenz mit Wickeln oder Stapel versehen. Das Sollbild des nächsten zu verarbeitenden Produktehauptteiles wird von der übergeordneten Intelligenz aus der Bildbibliothek in den Sollbildspeicher des Moduls 1.19 geschrieben. Die nächste Stellung der Weichen G.1 und G.2 werden vorbestimmt. Das Modul 1.11 kontrolliert weiter die Zuführung Z.1 des Produktehauptteiles, wobei bei Nichtübereinstimmen von Istbild und Sollbild das Istbild an das Modul 1.19 weitergeleitet wird. Entspricht das Istbild dem Sollbild des nächsten zu verarbeitenden Produktehauptteils (Sollbild von Modul 1.19), werden durch das Modul 1.19 mit entsprechenden Verzögerungen die folgenden Schritte eingeleitet: Überschreiben des Sollbildspeichers des Moduls 1.11 mit dem Bild des neuen Produktehauptteiles, Umstellen der Zuführungswege (z.B von Z.20 auf Z.21) zu den Zuführungen Z.2 bis Z.4, Erstellen des Bereitschaftszustandes für eine Überschreibung der Sollbildspeicher der Module 1.12 bis 1.14, Stellen der Weichen G.1 und G.2 in die vorbestimmte Stellung.

[0049] Die Modulpaare 1.11/1.18, 1.12/1.17, 1.13/1.16 und 1.14/1.15 sind derart miteinander verbunden, dass die Überschreibung des Sollbildspeichers des Moduls der Zuführungsstrecke mit einer entsprechenden Verzögerung eine entsprechende Sollbildspeicherüberschreibung des Moduls der Sortierstrecke initiiert.

[0050] Anhand der vorangehenden Beschreibungen können zahllose weitere Anwendungen für das erfindungsgemässe Verfahren konzipiert und entsprechende Anordnungen realisiert werden. Dabei sollte beachtet werden, dass mit dem erfindungsgemässen Verfahren neben Kontrollfunktionen zur Feststellung von Fehlern und deren Ausmerzung oder Korrektur insbesondere Steuerfunktionen zur Steuerung von einzelnen Weiterverarbeitungsschritten oder Kombinationen von Weiterverarbeitungsschritten übernommen werden können. So ist beispielsweise die durch die Figur 4 dargestellte Anwendung des Verfahrens auch denkbar am Ausgang einer Druckmaschine, die hintereinander verschiedenste bedruckte Erzeugnisse ausstösst, die auf verschiedenste Weise weiterverarbeitet werden müssen. Die Weichen W.1 bis W.4 sind dann nicht als simple Ausschleusweichen zu interpretieren, sondern als Zuweisungen zu verschiedenen Weiterverarbeitungswegen, wobei für einen derartigen Fall sowohl der Erwerb der Sollbilder als auch die Zuordnung eines bestimmten Produktes zu einer bestimmten Weiche natürlich nicht einem Lernprozess übertragen werden können, sondern durch eine übergeordnete Intelligenz zur Verfügung gestellt werden müssen.


Ansprüche

1. Kontroll- und Steuerverfahren für Weiterverarbeitungsprozesse im Bereiche der Herstellung von Druckprodukten wie Zeitungen, Zeitschriften, Broschüren etc. aus bedruckten Vorprodukten oder Produkteteilen, in welchem Verfahren in getakteter Weise Bilder (Bi) von Vorprodukten, Zwischenprodukten, Produkteteilen und/oder von fertigen Druckprodukten aufgenommen, mit Sollbildern (Bs) verglichen und entsprechend den Vergleichsresultaten Steuerimpulse erzeugt werden, dadurch gekennzeichnet, dass in eine Mehrzahl von Bildverarbeitungsmodulen (1), die sich je in einem momentanen Verarbeitungszustand befinden, von mindestens einem Bildaufnahmegerät (2) aufgenommene Bilder (Bi) eingelesen werden, dass die eingelesenen Bilder im Bildverarbeitungsmodul mit einem gespeicherten Sollbild (Bs) verglichen werden und dass durch das Bildverarbeitungsmodul entsprechend dem Resultat des Vergleiches und entsprechend dem momentanen Verarbeitungszustand des Bildverarbeitungsmoduls Steuerimpulse erzeugt werden, wobei die Steuerimpulse zusätzlich zur Steuerung von Verarbeitungs- und/oder Transportvorrichtungen auch zur Veränderung des gespeicherten Sollbildes (Bs) oder zur Veränderung des momentanen Verarbeitungszustandes von Bildverarbeitungsmodulen verwendet werden.
 
2. Kontroll- und Steuerverfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die in einem Bildverarbeitungsmodul (1) erzeugten Steuerimpulse gleichzeitig zur Veränderung des gespeicherten Sollbildes (Bs) und des momentanen Verarbeitungszustandes von Bilverarbeitungsmodulen (1) verwendet wird.
 
3. Kontroll- und Steuerverfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass durch eine übergeordnete Intelligenz (5) der momentane Verarbeitungszustand von Bilverarbeitungsmodulen (1) zusätzlich veränderbar ist.
 
4. Kontroll- und Steuerverfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass durch die übergeordnete Intelligenz (5) Sollbilder von Bildverarbeitungsmodulen durch Bilder aus einer Bildbibliothek (51) ersetzbar sind.
 
5. Kontroll- und Steuerverfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass durch Bedienungselemente der momentane Verarbeitungszustand von Bildverarbeitungsmodulen (1) zusätzlich veränderbar ist.
 
6. Kontroll- und Steuerverfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der momentane Verarbeitungszustand von Bildverarbeitungsmodulen (1) bestimmt, ob ein Bildvergleich durchgeführt wird oder nicht, bei welchem Vergleichsresultat Steuerimpulse erzeugt werden, ob das gespeicherte Sollbild mit dem eingelesenen Bild oder einem externen Bild überschrieben wird oder nicht und ob das eingelesene Bild weiteren Bildverarbeitungsmodulen zur Verfügung gestellt wird oder nicht.
 
7. Kontroll- und Steuerverfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die durch Bildverarbeitungsmodule (1) erzeugten Steuerimpulse von den Bildverarbeitungsmodulen mit Verzögerungen, die verschiedenen Anzahlen von Takten entsprechen, für Steuerfunktionen zur Verfügung gestellt werden.
 
8. Anordnung zur Durchführung des Kontroll- und Steuerverfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass sie mindestens ein Bildaufnahmegerät (2) zur Aufnahme von Bildern (Bi) und eine Mehrzahl von Bildverarbeitungsmodulen (1) zum Vergleich der aufgenommenen Bilder (Bi) mit Sollbildern (Bs) und zur Erzeugung von Steuerimpulsen aufweist und dass die Bildverarbeitungsmodule (1) mindestens teilweise untereinander derart verbunden sind, dass Steuerimpulse und/oder Bilddaten von einem Modul zu einem anderen übermittelbar sind.
 
9. Anordnung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass jedes Bildverarbeitungsmodul (1) zwei Bildspeicher (Si und Ss), eine Vergleichseinheit (Bi = Bs?) und konditionierbare Stellen (A₁ bis A₅) aufweist und dass Bildverarbeitungsmodule über Ein- und Ausgänge (Ii, Oi) für Bilder, über Ausgänge (O₁, O₂) für erzeugte Steuerimpulse und über Eingänge (I₁ bis I₅) für Steuerimpulse zur Steuerung der konditionierbaren Stellen (A₁ bis A₅) miteinander verbindbar sind.
 
10. Anordnung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass Ein- und Ausgänge von Bildverarbeitungsmodulen intern miteinander verbunden sind.
 
11. Anordnung nach einem der Ansprüche 8 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens ein Teil der Bildverarbeitungsmodule zur gegenseitigen Übermittlung von Steuerimpulsen und/oder von Bilddaten mit einer übergeordneten Intelligenz (5) verbunden sind.
 
12. Anordnung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die übergeordnete Intelligenz (5) mit einer Bildbibliothek (51) verbunden ist.
 
13. Anordnung nach einem der Ansprüche 8 oder 12, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens ein Teil der Bildverarbeitungsmodule zur Eingabe von Steuerimpulsen mit Bedienungselementen verbunden sind.
 




Zeichnung




























Recherchenbericht