[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Anspinnen eines Fadens in einer Vorrichtung
zur Herstellung eines Zwirns in einem integrierten Spinn-Zwirnprozeß, wobei die Vorrichtung
die Merkmale aus dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1 aufweist.
[0002] Die Erfindung betrifft weiterhin eine Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens.
[0003] Es ist bekannt, einen Zwirn in der Weise herzustellen, daß in einem ersten Arbeitsgang
mittels geeigneter Spinnaggregate Spinnfäden hergestellt werden, die in einem nachfolgenden
Arbeitsgang mittels Zwirneinrichtungen, beispielsweise Doppeldraht-Zwirneinrichtungen,
zu einem Zwirn weiterverarbeitet werden.
[0004] Aus den Druckschriften DD 78 710 und FR-A-2 354 403 sind auch Einrichtungen bekannt,
bei denen mittels zweier benachbarter, das heißt nebeneinander oder übereinander angeordneter
Spinnaggregate einzelne Spinnfäden erzeugt werden, die direkt nach dem Spinnen zusammengeführt
und einer Zwirndrehung unterworfen werden.
[0005] In der älteren, nicht vorveröffentlichten deutschen Patentanmeldung P 43 31 801.0
ist eine Vorrichtung zur Herstellung eines Zwirns in einem integrierten Spinn-Zwirnprozeß
beschrieben, wobei diese Vorrichtung mindestens einem drehbar in einem Maschinengestell
gelagerten, antreibbaren Spindelrotor und eine Spindelhohlachse aufweist, an die sich
ein im wesentlichen radial nach außen geführter Fadenleitkanal für einen Faden anschließt,
welcher nach Austritt aus dem Fadenleitkanal unter Ballonbildung zu einem in der Verlängerung
der Spindelhohlachse liegenden Zentrierpunkt geführt und dann abgezogen wird. Die
Vorrichtung besitzt weiterhin eine Einrichtung zum Zuführen von aufgelöstem Fasermaterial
in den durch den Fadenballon definierten Raum. Innerhalb des durch den Fadenballon
definierten Raumes oberhalb des Spindelrotors sind zwei Rotorspinnaggregate nebeneinander
und symmetrisch zur Spindelhohlachse mit nach oben offenen Spinnrotoren angeordnet,
denen das Fasermaterial zugeführt wird und von denen die erzeugten Spinnfäden nach
oben abgeführt und in ihrer Bewegungsrichtung um 180° umgelenkt und gemeinsam in die
Spindelhohlachse eingeführt werden.
[0006] Ein sehr wichtiger Vorgang bei einer derartigen Vorrichtung ist der Anspinnvorgang
beim ersten Anlaufen der Einrichtung.
[0007] Bekannte Anspinneinrichtungen für die Erzeugung eines einzelnen Spinnfadens mittels
eines Rotorspinnaggregates arbeiten mit einem Hilfsfaden oder dem Ende des gesponnenen
Fadens, der mit Hilfe einer geeigneten Automatik durch den zentralen Spinnfadenkanal
hindurch dem Spinnrotor so weit zugeführt wird, bis sein Ende an die in der Rotorrille
befindlichen Fasern anspinnt, um darauf durch eine Umsteuerung in der Automatik wieder
zurückgezogen zu werden, womit der kontinuierliche Spinnvorgang eingeleitet ist und
weiterläuft.
[0008] Für die übliche Anspinntechnik ist demnach eine Vorwärts-Rückwärtsbewegung des Anspinnfadenstücks
notwendig. Hierzu gehört eine umfangreiche Mechanik und ganz besonders eine exakt
arbeitende Umsteuereinrichtung.
[0009] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Vorrichtung zu schaffen,
mittels der in einfacher Weise ohne umfangreiche Mechanik und ohne eine eigene Umsteuereinrichtung
bei einer Vorrichtung zur Herstellung eines Zwirns in einem integrierten Spinn-Zwirnprozeß
der oben beschriebenen Art der Anspinnvorgang durchgeführt werden kann.
[0010] Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt verfahrensmäßig mit den Merkmalen aus dem kennzeichnenden
Teil des Patentanspruchs 1. Eine vorteilhafte Weiterbildung des Verfahrens ist in
Patentanspruch 2 beschrieben.
[0011] Eine Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist Gegenstand
von Patentanspruch 3. Vorteilhafte Weiterbildungen dieser Vorrichtung sind in den
Unteransprüchen 4 bis 15 beschrieben.
[0012] Die Erfindung geht von dem Grundgedanken aus, den Anspinnvorgang so einzuleiten,
daß zum Anspinnen zwei Anspinnfadenstränge in den üblichen Fadenweg der Doppeldraht-Zwirnspindel
eingefädelt werden. Dies kann von Hand unter Zuhilfenahme eines mechanischen Einfädlers
geschehen oder aber durch bekannte Verfahren und Einrichtungen der pneumatischen Einfädelung.
Jeder der beiden derart eingefädelten Anspinnfadenstränge wird dann vom oberen Ende
der Spindelhohlachse aus über einen Teilumfang eines Führungselementes und über ein
Speicherelement in den jeweiligen Spinnrotor von oben hineingeführt. Hierbei wird
im Speicherelement eine Fadenschlaufe vorgegebener Länge gespeichert. Hierdurch wird
ermöglicht, daß beim Anlaufen des Spinnrotors zunächst diese gespeicherte Fadenschlaufe
aus dem Speicherelement in den Spinnrotor hineingezogen wird. Die Fadenschlaufe wird
schließlich vom Speicherelement freigegeben und nach dem Anspinnen kann der Anspinnfadenstrang
zusammen mit dem angesponnenen Spinnfaden unter Richtungsumkehr aus dem Spinnrotor
heraus und über das Führungselement zur Spindelhohlachse geführt werden.
[0013] Es hat sich gezeigt, daß das erfindungsgemäße Verfahren mit einer Anspinneinrichtung
in sehr einfacher Weise durchgeführt werden kann, indem als Speicherelement ein frei
drehendes Speicherrad verwendet wird, das eine Fadenlaufrille und darin einen Klemmhaken
zur Fixierung und Festklemmung der oben erwähnten Fadenschlaufe aufweist. Wie weiter
unten anhand eines Ausführungsbeispieles näher erläutert, braucht bei einer solchen
Anordnung lediglich die Fadenschlaufe über einen Teil des Umfangs des Speicherrades
geführt und in den Klemmhaken eingehängt zu werden. Beim Einziehen des Anspinnfadenstrangs
in den Spinnrotor wird die Fadenschlaufe eingezogen und das Speicherrad dreht sich,
bis die Fadenschlaufe aus dem nach einer bestimmten Drehung nach unten weisenden Klemmhaken
herausgleitet. Der Anspinnfadenstrang legt sich nach der Freigabe der Fadenschlaufe
auf das beispielsweise als frei drehende Umlenkrolle ausgebildete Führungselement
auf, durch welches nach der Richtungsumkehr Anspinnfadenstrang und Spinnfaden der
Spindelhohlachse zugeführt werden. Die Spinnfäden vereinigen sich in der Spindelhohlachse,
und der Zwirnprozeß wird eingeleitet.
[0014] Durch die Festklemmung der Fadenschlaufe wird nicht nur die Begrenzung für den Scheitelpunkt
der Fadenschlaufe beim Speichern erreicht, sondern es ergibt sich ein zusätzlicher
vorteilhafter Effekt. Beim Anspinnvorgang wird dem in den Spinnrotor ragenden Fadenende
sogleich eine Fadendrehung erteilt. Diese Drehung würde sich über den eingeführten
Fadenstrang bis zum zentralen Einlaufpunkt in den Zwirnteil, also die Spindelhohlachse
der Spinn-Zwirneinrichtung fortsetzen. Durch die Drallenergie würden bereits an diesem
Punkt die beiden von je einem Spinnrotor kommenden Spinnfäden verdrallt werden, was
unerwünscht ist, da dadurch die später eintretende Zwirndrehung behindert wird. Durch
den Klemmpunkt bei der Speicherung wird ein Durchlaufen dieser Drehung verhindert.
[0015] Im folgenden wird anhand der beigefügten Zeichnungen ein Ausführungsbeispiel für
das erfindungsgemäße Verfahren an einer Vorrichtung zur Herstellung eines Zwirns in
einem integrierten Spinn-Zwirnprozeß mittels einer Anspinneinrichtung nach der Erfindung
näher erläutert.
[0016] In den Zeichnungen zeigen:
Figur 1 in einer Schnittansicht eine Doppeldraht-Zwirnspindel mit darin integrierten
Spinnaggregaten in Form von Spinnrotoren ohne eine Anspinneinrichtung;
Figur 2 eine Teilschnittdarstellung der oberen Hälfte der Einrichtung nach Figur 1
mit einer oberhalb der Spinnrotoren angeordneten Anspinneinrichtung;
Figur 3 in einer leicht vergrößerten perspektivischen Teildarstellung eine der Anspinneinrichtungen
nach Figur 2;
Figuren 4A bis 4D in vier aufeinanderfolgenden Phasen in schematischer Darstellung
den Lauf des Anspinnfadenstranges durch eine der Anspinneinrichtungen nach Figur 2
und 3 während des Anspinnens;
Figuren 5A und 5B in zwei aufeinanderfolgenden Phasen in schematischer Darstellung
den Lauf des Anspinnfadenstranges durch eine Anspinneinrichtung, bei der den beiden
Spinnrotoren ein gemeinsames Speicherrad zugeordnet ist;
Figur 6 den Lauf des Anspinnfadenstranges durch eine Anspinneinrichtung, bei der Umlenkrad
und Speicherrad koaxial zueinander angeordnet sind;
Figur 7 einen Axialschnitt durch die Anspinneinrichtung nach Figur 6.
[0017] Im folgenden wird zunächst anhand von Figur 1 allgemein eine Vorrichtung zur Herstellung
eines Zwirns in einem integrierten Spinn-Zwirnprozeß beschrieben, die als Doppeldraht-Zwirnspindel
aufgebaut ist, wobei die das Anspinnen betreffenden Einrichtungsteile zunächst weggelassen
sind.
[0018] Bei der Doppeldraht-Zwirnspindel nach Figur 1 ist in einem durch eine Spindelbank
21 repräsentierten Maschinengestell mittels eines Lagerblocks 22 ein Hohlschaft 23
drehbar gelagert, dessen äußeres, das heißt unteres Ende an eine nicht dargestellte
Saugluftquelle anschließbar ist. Der über den Wirtel 24 von einem nicht dargestellten
Tangentialantriebsriemen antreibbare, einen Teil des Spindelrotors bildende Hohlschaft
23 trägt eine radial nach außen gerichtete Spindelrotorscheibe 26 mit einem im wesentlichen
radial geführten Fadenleitkanal 27. Am Außenumfang der Spindelrotorscheibe 26 ist
ein Ballonbegrenzertopf 7 befestigt, in dessen Wand ein Fadenleitrohr 3 nach oben
geführt ist, das mit seinem unteren Ende an den Fadenleitkanal 27 anschließt und aus
dessen oberem Ende der Faden F3 zum Zentrierpunkt 37 hin austritt. In das innere Ende
des Fadenleitkanals 27 mündet als Teil der Spindelhohlachse ein an seinem unteren
Ende abgebogenes Fadenführungsrohr 29, das so in den Hohlschaft 23 eingesetzt ist,
daß zwischen dem Hohlschaft und dem Fadenführungsrohr 29 Luftkanäle 30 frei bleiben.
Der Spindelrotor wird damit insgesamt im wesentlichen von folgenden Elementen gebildet:
Hohlschaft 23, Spindelrotorscheibe 26, Ballonbegrenzertopf 7 mit Fadenleitrohr 3 sowie
Fadenführungsrohr 29.
[0019] Auf dem oberen Ende des Hohlschaftes 23 ist unter Zwischenschaltung von geeigneten
Lagern ein im wesentlichen geschlossenes, gegen Drehung über Permanentmagnetpaare
51, 52 gesichertes Innengehäuse 12 gelagert, das im wesentlichen die Form eines Zylinders
besitzt mit einem Boden 12.1, einer Außenwand 12.2 und einem Deckel 12.3.
[0020] Innerhalb dieses Innengehäuses 12 sind zwei Rotorspinnvorrichtungen R1 und R2 untergebracht,
deren Spinnrotoren 1 und 2 nach oben weisen und mittels eines Antriebriemens 9 von
einem in Figur 1 nicht dargestellten Motor aus angetrieben werden. Durch den Deckel
12.3 sind die in die Spinnrotoren 1 und 2 einmündenden Fasermaterialeinspeisungsrohre
5 und 6 geführt. Weiterhin sind durch den Deckel 12.3 koaxial oberhalb der Spinnrotorachsen
verlaufende Fadenabzugsrohre 31 und 32 geführt, durch welche die in den Spinnrotoren
1 und 2 hergestellten Spinnfäden F1 bzw. F2 abgezogen werden, bevor sie durch das
obere Einlaufende 11a der nach unten gerichteten Spindelhohlachse 11 einlaufen, die
unter Zwischenschaltung beispielsweise einer Ringspaltdichtung 33 in das obere Ende
des Fadenführungsrohres 29 mündet.
[0021] An das innere Ende des Hohlschaftes 23 schließen sich Luftkanäle 39, 40 an, die in
den Innenraum des Innengehäuses 12 im Bereich der Spinnrotoren 1 und 2 einmünden.
Das äußere Ende des Hohlschaftes 23 ist in nicht dargestellter Weise an eine Saugquelle
angeschlossen, so daß über den Hohlschaft 23 und die Luftkanäle 39, 40 im Innenraum
des Innengehäuses 12 ein Unterdruck erzeugt wird, der in die Fasermaterialeinspeisungsrohre
5 und 6 hineinwirkt und die Fasereinspeisung zu den Spinnrotoren 1 und 2 bewirkt.
[0022] Das Innengehäuse 12 ist von einem Außengehäuse 34 umgeben, das einen abnehmbaren
Deckel 35 trägt, in dem die mit den entsprechenden Gegenmagneten im Deckel 12.3 des
Innengehäuses zusammenwirkenden Permanentmagnetpaare 51, 52 angeordnet sind, wodurch
eine berührungslose Haltevorrichtung zwischen dem Innengehäuse 12 mit den in ihm fest
angeordneten Bauteilen und dem Außengehäuse 34 gebildet wird. An der Oberseite des
Deckels 35 des Außengehäuses 34 befindet sich als koaxial zur Spindelhohlachse liegender
Zentrierpunkt eine Fadenaustrittsöffnung 37, an die sich ein Abzugswerk für den Zwirnfaden
F3 anschließt.
[0023] Die Energieversorgung des Antriebmotors für die Rotorspinnvorrichtungen R1 und R2
erfolgt durch die Spindelrotorscheibe 26 hindurch über ein schematisch angedeutetes
System aus Schleifringkontakten 41, 42 mit nicht dargestellten, daran anschließenden
elektrischen Leitungen.
[0024] Zur Zuführung des Fasermaterials sind im Außengehäuse 34 Fasermaterialzuführungskanäle
4 angeordnet, von denen in Figur 1 nur einer sichtbar ist. Der Fasermaterialzuführungskanal
4 besitzt eine in einen Ringraum 10 mündende Austrittsöffnung 4.1. Dieser versetzt
gegenüberliegend ist eine Eintrittsöffnung 6.1 des Fasermaterialeinspeisungskanals
6 im Deckel 12.3 des Innengehäuses 12 angeordnet. Der Ringraum 10 wird an seiner Ober-
und Unterseite begrenzt durch ringförmige Teile 8.1 und 8.2, die Teil eines rotierenden
Bauteils sind, das am oberen Rand des Begrenzertopfes 7 angeordnet ist und somit mit
diesem rotiert. Die beiden ringförmigen Teile 8.1 und 8.2 sind über speichenartige
oder säulenartige Verbindungselemente miteinander verbunden. Durch eines dieser Verbindungselemente
13.1 ist das Fadenleitrohr 3 für den Faden F3 hindurchgeführt. Es ist leicht zu erkennen,
daß der zugeführte Fasermaterialstrom FM von der Austrittsöffnung 4.1 durch den Ringraum
10 hindurch in die Eintrittsöffnung 6.1 eintritt, solange der Durchtritt nicht durch
eines der Verbindungselemente wie 13.1 abgedeckt ist.
[0025] Die Förderung des zuzuführenden Fasermaterials durch die Fasermaterialzuführungskanäle
4 und die Fasermaterialeinspeisungskanäle 5 und 6 erfolgt mittels Unterdruck. Der
im Innenraum des Innengehäuses 12 vorhandene Unterdruck setzt sich über die Fasermaterialeinspeisungskanäle
5 und 6 in den Ringraum 10 fort. Damit sich in diesem Ringraum ein ausreichender Unterdruck
aufbauen kann, sind in den den Ringraum 10 mit den unter höherem Druck stehenden Räumen
verbindenden Spalten zwischen der Außenwand des Innengehäuses 12 und der Innenwand
des Außengehäuses 34 Spaltdichtungen 14, 15 vorgesehen.
[0026] Es wird nunmehr anhand von Figur 2 eine Anspinneinrichtung beschrieben, die auf den
Deckel 12.3 des Innengehäuses 12 der Einrichtung nach Figur 1 aufgesetzt ist. In Figur
2 sind alle genau den Einrichtungsteilen der Doppeldraht-Zwirnspindel nach Figur 1
entsprechenden Teile mit der gleichen Bezugsziffer wie dort bezeichnet.
[0027] In den in Figur 2 nicht dargestellten Teilen entspricht die Doppeldraht-Zwirnspindel
nach Figur 2 genau der Doppeldraht-Zwirnspindel nach Figur 1.
[0028] Oberhalb der beiden Spinnrotoren 1 und 2 sind am Deckel 12.3 zwei Halterungen 36
und 38 angeordnet, die jeweils eine Umlenkrolle 16 bzw. 17 tragen. Über die Umlenkrolle
16 läuft nach dem Anspinnvorgang der aus dem ersten Spinnrotor 1 durch das Fadenabzugsrohr
31 austretende Spinnfaden F1 und wird nach Umlenkung um 180° über das Einlaufende
11a der Spindelhohlachse 11 zugeführt. In der gleichen Weise läuft aus dem Spinnrotor
2 kommend der Spinnfaden F2 aus dem Fadenabzugsrohr 32 über die Umlenkrolle 17 von
der er ebenfalls um 180° umgelenkt und dem Einlaufende 11a der Spindelhohlachse 12
zugeführt wird. In Figur 2 ist in der linken Hälfte der Spinnfaden F2 über die Umlenkrolle
17 so laufend dargestellt, wie er nachdem Anspinnvorgang läuft. Der in der rechten
Bildhälfte über die Umlenkrolle 16 laufende Spinnfaden F1 ist dagegen in einem Zustand
während des Anspinnvorganges dargestellt, der weiter unten anhand der Figuren 3 sowie
4A bis 4D näher erläutert wird.
[0029] Oberhalb der Umlenkrollen 16 und 17 ist an den Halterungen 36 und 38 jeweils ein
Speicherrad 18 bzw. 19 angeordnet. Die Achsen von Umlenkrolle und Speicherrad liegen
jeweils vertikal übereinander und weisen in die gleiche Richtung. Der Durchmesser
der Umlenkrollen 16, 17 ist deutlich geringer als der Durchmesser der Speicherräder
18, 19.
[0030] Das Speicherrad 19 ist in Figur 3 genauer dargestellt. Das Speicherrad 18 ist analog
ausgebildet.
[0031] Das Speicherrad 19 besitzt eine Fadenlaufrille 19.1, in der ein Klemmhaken 20 angeordnet
ist. Weiterhin ist das Speicherrad 19 über ein Kugellager 25 auf einer mit der Halterung
38 verbundenen Achse gelagert. Mittels eines zwischen der der Halterung 38 zugekehrten
Seitenfläche des Speicherrades 19 und der Halterung 38 angeordneten Bremsrings 28
wird ein unbeabsichtigtes freies Mitdrehen des Speicherrades verhindert. Der Andruck
des Speicherrades 19 an den Bremsring 28 kann mittels der Befestigungsschraube 19.2
des Speicherrades 19 unterschiedlich eingestellt werden.
[0032] Im folgenden wird anhand der Figuren 2, 3 sowie 4A bis 4D der Anspinnvorgang mittels
der oben beschriebenen Einrichtung näher erläutert.
[0033] Zum Anspinnen wird ein aus zwei Einzelsträngen bestehender Anspinnfadenstrang von
Hand oder mittels einer nicht dargestellten pneumatischen Einfädelungsvorrichtung
durch die Spindelhohlachse 11 bzw. 29, den Fadenleitkanal 27 und das Fadenleitrohr
3 hindurch eingefädelt und zum Zentrierpunkt 37 geführt. Das aus dem Einlaufende 11a
der Spindelhohlachse 11 herausragende Teil des Anspinnfadenstrangs AF wird, wie beispielsweise
in Figur 4A dargestellt, über einen Teil des Umfanges der Umlenkrolle 17 gelegt und
es wird eine Fadenschlaufe FS nach oben geführt und in die Fadenlaufrille 19.1 von
unten her eingelegt und in den Klemmhaken 20 eingehängt. Das freie Ende der Fadenschlaufe
FS wird, wie durch den abwärts gerichteten Pfeil angedeutet, in den nicht dargestellten
Spinnrotor 2 eingeführt. Dieser Arbeitsschritt kann, wie in Figur 4A angedeutet, von
Hand erfolgen. Er kann aber auch von einem Automaten ausgeführt werden. In Figur 4B
ist der Anlaufzustand des Anspinnvorganges gezeigt. Es beginnt jetzt einerseits der
Abzug des Anspinnfadenstrangs AF durch die Spindelhohlachse, wodurch das Speicherrad
19 in Pfeilrichtung U gegen die Bremswirkung des Bremsrings 28 in Rotation versetzt
wird. Durch diese Rotation wird aus der Fadenschlaufe FS Garnstranglänge in Richtung
auf den Spinnrotor (linker Pfeil in Figur 48) freigegeben. Die Fadenlaufrichtung ist
demnach in Figur 48 an beiden Fadenenden abwärts gerichtet.
[0034] In Figur 4C ist gezeigt, wie nach einem bestimmten Drehwinkel der Klemmhaken 20 an
die Unterseite des Speicherrades 19 gerät so daß die Fadenschlaufe FS aus dem Klemmhaken
20 freigegeben wird. In diesem Augenblick steht das in den Spinnrotor 2 eingetauchte
Garnstrangende kurz vor der Laufrichtungsumkehr. Dieser indifferente Zustand ist zur
Spindelrotorseite hin mit zwei entgegengesetzt gerichteten offenen Pfeilen I gekennzeichnet.
Der Abzug des Garnstranges in die Spindelhohlachse ist unverändert durch den Pfeil
AF dargestellt.
[0035] Figur 4D zeigt den abgeschlossenen Anspinnvorgang. Die Fadenschlaufe FS ist ganz
vom Speicherrad abgefallen und der aus dem Spinnrotor kommende Garnstrang liegt nunmehr
auf der Oberseite der Umlenkrolle 17 auf, die zur besseren Fadenstrangführung eine
Hohlkehle aufweist. Der Fadenstrang besitzt nunmehr nur noch die eine durch den Pfeil
AF dargestellte Fadenlaufrichtung zur Spindelhohlachse hin.
[0036] Mit diesem Zyklus ist der Anspinnvorgang abgeschlossen. An der Anspinneinrichtung
mit Speicherrad 18 und Umlenkrolle 16 läuft parallel und gleichzeitig der gleiche
Vorgang ab.
[0037] In den Figuren 5A und 5B ist eine Anspinneinrichtung dargestellt, die anstelle der
in Figur 2 sowie den Figuren 3 bis 4D beschriebenen Anspinneinrichtung auf den Deckel
12.3 des Innengehäuses 12 der Einrichtung nach Figur 1 aufgesetzt werden kann. Diese
Anspinneinrichtung unterscheidet sich von der oben beschriebenen Anspinneinrichtung
dadurch, daß den beiden Spinnrotoren 1 und 2 jeweils Umlenkrollen 16' und 17' zugeordnet
sind, die aber mit einem gemeinsamen Speicherrad 19' zusammenwirken. In diesem Falle
liegen die Achsen der Umlenkrollen und des Speicherrades nicht vertikal übereinander
sondern in horizontaler Richtung gegeneinander versetzt. Das Speicherrad 19' ist genauso
aufgebaut wie das Speicherrad 19 nach Figur 3 und besitzt einen Klemmhaken 20' in
den die Fadenschlaufen FS1' und FS2' eingehängt werden. Die freien Enden der Fadenschlaufen
FS1' und FS2' werden in der bereits beschriebenen Weise in die Fadenabzugsrohre 31
und 32 der Spinnrotoren 1 und 2 eingeführt. Die Anspinnfadenstränge AF1' und AF2'
laufen über das Einlaufende 11a in die Spindelhohlachse 11. Die Funktionsweise dieser
Anspinneinrichtung ist die gleiche wie anhand der Figuren 4A bis 4D weiter oben beschrieben.
[0038] Bei der in den Figuren 6 und 7 dargestellten weiteren Ausführungsform einer Anspinneinrichtung
besteht der Unterschied gegenüber der Anspinneinrichtung nach Figuren 2 und 3 darin,
daß die Umlenkrolle 17'' koaxial zum Speicherrad 19'' angeordnet ist. Dabei ist das
Umlenkrad 17'' auf seiner Achse über ein Lager 25'' freidrehend gelagert, während
die eine Seitenfläche des Speicherrades 19'' in der bereits beschriebenen Weise an
einem Bremsring 28'' anliegt. Das Speicherrad 19'' trägt wiederum einen Klemmhaken
20'' in den in der bereits beschriebenen Weise die Fadenschlaufe FS'' eingehängt wird.
Auch die Funktionsweise dieser Anspinneinrichtung ist im Prinzip die gleiche wie bei
den bereits beschriebenen Ausführungsbeispielen und aus Figur 6 gut abzulesen. Der
Anspinnfadenstrang AF'' fällt nach der Freigabe durch den Klemmhaken 20'' auf die
Umlenkrolle 17''. Bei dieser Ausführungsform ist jedem der Spinnrotoren ein eigenes
Speicherrad zugeordnet.
[0039] Selbstverständlich ist es bei dieser Ausführungsform im Prinzip auch möglich, Umlenkrolle
und Speicherrad fest oder einstückig miteinander zu verbinden.
1. Verfahren zum Anspinnen eines Fadens in einer Vorrichtung zur Herstellung eines Zwirns
in einem integrierten Spinn-Zwirnprozeß, wobei diese Vorrichtung mindestens einen
drehbar in einem Maschinengestell gelagerten, antreibbaren Spindelrotor und eine Spindelhohlachse
aufweist, an die sich ein im wesentlichen radial nach außen geführter Fadenleitkanal
für einen Faden anschließt, welcher nach Austritt aus dem Fadenleitkanal unter Ballonbildung
zu einem in der Verlängerung der Spindelhohlachse liegenden Zentrierpunkt geführt
und dann abgezogen wird, sowie eine Einrichtung zum Zuführen von aufgelöstem Fasermaterial
in den durch den Fadenballon definierten Raum, dadurch gekennzeichnet, daß man bei
einer Vorrichtung, bei welcher innerhalb des durch den Fadenballon definierten Raumes
oberhalb des Spindelrotors (26) mindestens zwei Rotorspinnaggregate (R1, R2) nebeneinander
und symmetrisch zur Spindelhohlachse (11;29) mit nach oben offenen Spinnrotoren (1,
2) angeordnet sind, denen das Fasermaterial zugeführt wird und von denen die erzeugten
Spinnfäden (F1, F2) nach oben abgeführt und in ihrer Bewegungsrichtung um 180° umgelenkt
und gemeinsam in die Spindelhohlachse (11;29) eingeführt werden, für jeden der Spinnrotoren
einen Anspinnfadenstrang in die Spindelhohlachse einfädelt und mit seinem dem Spinnrotor
zugeordneten freien Ende in den Spinnrotor hineinführt, wobei vor diesem freien Ende
im Bereich zwischen der Eintrittsöffnung der Spindelhohlachse und dem Spinnrotor eine
Fadenschlaufe vorgegebener Länge erzeugt wird, die im Verlauf des anschließend durchgeführten
Anspinnvorgangs derart gehalten und geführt wird, daß ihr erster Zweig in den Spinnrotor
einläuft, während ihr zweiter Zweig in die Spindelhohlachse abgezogen wird, bis die
Fadenschlaufe aufgelöst ist und nunmehr unter Umkehrung der Bewegungsrichtung des
ersten Zweiges der Abzug des gesamten Anspinnfadenstranges in Richtung zur Spindelhohlachse
erfolgt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in der Mitte der Fadenschlaufe
eine das Durchlaufen von Spinndrehungen an dieser Stelle verhindernde Klemmstelle
erzeugt wird, die bis zur Auflösung der Fadenschlaufe aufrechterhalten wird.
3. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß bei einer Vorrichtung, bei welcher innerhalb des durch den Fadenballon definierten
Raumes oberhalb des Spindelrotors (26) mindestens zwei Rotorspinnaggregate (R1, R2)
nebeneinander und symmetrisch zur Spindelhohlachse (11;29) mit nach oben offenen Spinnrotoren
(1, 2) angeordnet sind, denen das Fasermaterial zugeführt wird und von denen die erzeugten
Spinnfäden (F1, F2) nach oben abgeführt und in ihrer Bewegungsrichtung um 180° umgelenkt
und gemeinsam in die Spindelhohlachse (11;29) eingeführt werden, oberhalb jedes Spinnrotors
(1, 2) jeweils im Bereich zwischen der Verlängerung der Achse des Spinnrotors (1,
2) und der Verlängerung der Spindelhohlachse (11;29) ein Führungselement (16, 17)
zur Umlenkung des aus dem Spinnrotor abgeführten Fadens (F1, F2) um 180° angeordnet
ist und in der unmittelbaren Nähe jedes Führungselements ein Speicherelement (18,
19) zur Speicherung einer Fadenschlaufe (FS) vorgegebener Länge eines von der Spindelhohlachse
(11;29) her in den Spinnrotor (1, 2) hineingeführten Anspinnfadenstrangs (AF) angeordnet
ist mit mechanischen Mitteln (19, 20) zur Speicherung und sukzessiven Freigabe und
Auflösung der Fadenschlaufe (FS) und zum Übergeben des Anspinnfadenstrangs (AF) nach
Auflösung der Fadenschlaufe an das Führungselement (16, 17).
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Speicherelement (18,
19) eine Klemmeinrichtung (20;19.1) zum Festklemmen der Mitte der Fadenschlaufe (FS)
und zu deren Freigabe nach Auflösung der Fadenschlaufe aufweist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß jedem Spinnrotor (1,
2) ein eigenes Speicherelement (18, 19, 19'') zugeordnet ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß den beiden Spinnrotoren
(1, 2) ein gemeinsames Speicherelement (19') zugeordnet ist.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Speicherelement
als frei drehendes Speicherrad (18, 19) ausgebildet ist, das an seinem Umfang eine
Fadenlaufrille (19, 1) und darin einen Haken (20) zur Fixierung einer von unten über
einen Teil des Führungselements (16, 17) in die Fadenlaufrille (19.1) an der der Verlängerung
der Achse des Spinnrotors (1, 2) zugewandten Seite geführten Fadenschlaufe (FS) aufweist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Haken (20) als Klemmhaken
zum Festklemmen der Fadenschlaufe in der Fadenlaufrille (19.1) ausgebildet ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, daß an dem Speicherrad
(19) eine einstellbare Bremsvorrichtung (28) zur Verhinderung eines unbeabsichtigten
freien Mitdrehens angeordnet ist.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Führungselemente
(16, 17, 16', 17') im Bereich unterhalb des Speicherrades (18, 19, 19') angeordnet
sind.
11. Vorrichtung nach den Ansprüchen 5, 7 und 10, dadurch gekennzeichnet, daß das Führungselement
(16, 17) jeweils unmittelbar unter dem ihm zugeordneten Speicherrad (18, 19) angeordnet
ist.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß das Führungselement
als frei drehende Umlenkrolle (16, 17, 16', 17') ausgebildet ist, deren Drehachse
parallel zur Drehachse des Speicherrades (18, 19, 19') verläuft.
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß das Führungselement
als frei drehende Umlenkrolle (17'') ausgebildet ist, deren Drehachse koaxial zur
Drehachse des Speicherrades (19'') verläuft.
14. Vorrichtung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Umlenkrolle fest mit
dem Speicherrad verbunden ist.
15. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 12 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß der Durchmesser
der Umlenkrolle (16, 17) kleiner ist als der Durchmesser des Speicherrades (18, 19).