[0001] Die Erfindung betrifft ein Auftragswerk zum direkten oder indirekten Auftragen eines
flüssigen oder pastösen Mediums auf eine laufende Materialbahn, insbesondere aus Papier
oder Karton.
[0002] Es sind Auftragswerke bekannt, bei denen zwischen zwei Lippen ein Dosierspalt ausgebildet
ist, der als Freistrahldüse wirkt. Derartige Auftragswerke werden aufgrund der Ausbildung
eines durch die Umgebungsatmosphäre verlaufenden freien Strahls des flüssigen oder
pastösen Mediums auch als "Fountain Jet Flow Applicator" bezeichnet. Damit wird das
flüssige oder pastöse Medium direkt oder indirekt auf eine laufende Materialbahn aufgetragen.
[0003] Bei diesen Auftragswerken wird das flüssige oder pastöse Medium über ein Farbverteilrohr,
das innerhalb eines sich über die Länge des Auftragswerks erstreckenden Balkens angeordnet
ist, zugeführt. Vom Farbverteilrohr gelangt das Medium über Durchtrittsöffnungen in
einen Ausgleichsraum und strömt von dort über einen Zufuhrspalt zum Dosierspalt, aus
dem das flüssige oder pastöse Medium anschließend in Form eines freien Strahls austritt.
Beim direkten Auftrag des Mediums läuft eine Materialbahn an der Freistrahldüse vorbei
und wird direkt mit dem freien Strahl des flüssigen oder pastösen Mediums beaufschlagt.
Die Materialbahn kann dabei beispielsweise auf der Oberfläche einer Walze geführt
werden. Beim indirekten Auftrag des Mediums wird der freie Strahl zunächst auf die
Oberfläche einer Auftragswalze aufgebracht, um von dort in einem Walzenspalt, durch
den die Materialbahn hindurchläuft, von der Auftragswalze auf die Materialbahn übertragen
zu werden. Diejenige Lippe der beiden den Dosierspalt bildenden Lippen, die auf der
Seite des Dosierspalts liegt, auf der beim indirekten Auftrag des Mediums die Auftragswalze
bzw. beim direkten Auftrag des Mediums die Materialbahn auf das Auftragswerk zuläuft,
wird als zulaufseitige Lippe bezeichnet. Entsprechend wird die zweite Lippe, die auf
der Seite des Dosierspalts liegt, auf der die Auftragswalze bzw. die Materialbahn
vom Auftragswerk wegläuft, als ablaufseitige Lippe bezeichnet.
[0004] Traditionell ist bei Auftragswerken vom zuvor beschriebenen Typ an der ablaufseitigen
Lippe eine Verstelleinrichtung vorgesehen, mit der die ablaufseitige Lippe über die
Länge des Auftragswerks zonenweise in ihrem Abstand zur zulaufseitigen Lippe einstellbar
ist. Diese Einstellung des Dosierspalts erfolgt im Stillstand des Auftragswerks und
damit der zugehörigen Streichanlage, um ein bestimmtes Querprofil des auf die Materialbahn
aufgetragenen flüssigen oder pastösen Mediums zu erzielen. Dabei ist die Verstelleinrichtung
bei herkömmlichen Auftragswerken nur schwer zugänglich, da in aller Regel dem Freistrahl-Auftragswerk
eine Feindosiereinrichtung nachgeschaltet ist, die mittels eines Rakelelements, z.B.
einer Rakelklinge, das aufgetragene flüssige oder pastöse Medium auf das gewünschte
Querprofil abrakelt. Weiterhin ist zwischen der ablaufseitigen Lippe des Auftragswerks
und der Feindosiereinrichtung eine Auffangrinne angeordnet, um überschüssiges flüssiges
oder pastöses Medium, das vom Auftragswerk oder von der Feindosiereinrichtung abläuft,
zu sammeln. Aufgrund dieser Gegebenheiten und dem im Betrieb am Auftragswerk ablaufenden
flüssigen oder pastösen Medium kann bei derartigen herkömmlichen Auftragswerken die
Spalteinstellung nicht im laufenden Betrieb vorgenommen werden.
[0005] Der Erfindung liegt daher das technische Problem zugrunde, bei einem Auftragswerk
der eingangs erläuterten Art eine Spalteinstellung des Dosierspalts auch während des
laufenden Betriebs vornehmen zu können.
[0006] Dieses technische Problem wird erfindungsgemäß von einem Auftragswerk mit den Merkmalen
des Patentanspruchs 1 sowie von einem Auftragswerk mit den Merkmalen des nebengeordneten
Patentanspruches 15 gelöst.
[0007] Bei der erfindungsgemäßen Lösung ist eine Verstelleinrichtung vorgesehen, mit der
die zulaufseitige Lippe in ihrem Abstand zur ablaufseitigen Lippe einstellbar ist.
Dabei ist dieser Abstand, über die Länge des Auftragswerks gesehen, zonenweise unterschiedlich
einstellbar, um beispielsweise lokale Fertigungsungenauigkeiten auszugleichen oder
um ein Querprofil des aufgetragenen flüssigen oder pastösen Mediums zu realisieren,
das bereichsweise unterschiedlich ausgebildet ist, z.B. an den Rändern der Materialbahn
abgeflacht. Natürlich ist auch eine Voreinstellung des gesamten sich über die Länge
des Auftragswerks erstreckenden Dosierspalts möglich.
[0008] Bei dieser Lösung, bei der die Verstelleinrichtung auf der Zulaufseite des Auftragswerks
angeordnet werden kann, kann die Spalteinstellung auch während des laufenden Betriebs
vorgenommen werden, da die Zugänglichkeit der Verstelleinrichtung nicht durch eine
ablaufseitig gelegene Feindosiereinrichtung oder eine ablaufseitig gelegene Ablaufrinne
beeinträchtigt wird. Weiterhin wird bei der erfindungsgemäßen Lösung eine Bedienung
der Verstelleinrichtung nicht durch ablaufendes flüssiges oder pastöses Medium behindert,
da dieses im ablaufseitig gelegenen Bereich des Auftragswerks aufgefangen wird. Durch
die Möglichkeit der Spalteinstellung während des laufenden Betriebs kann unmittelbar
auf während des Betriebs auftretende Änderungen des Querprofils des aufgetragenen
Mediums reagiert werden und die Kosten beim Betrieb der Streichanlage können gesenkt
werden, da längere Stillstandszeiten für eine Spalteinstellung beim Auftragswerk vermieden
werden.
[0009] In günstigen Ausgestaltungen der Erfindung können die zu- und ablaufseitigen Lippen
den Dosierspalt begrenzende Flächenabschnitte aufweisen, die entweder gerade oder
gekrümmt verlaufen. Es können also die Flächenabschnitte beider Lippen jeweils gerade
oder jeweils gekrümmt ausgebildet sein. Darüber hinaus kann eine der beiden Lippen
an ihrem freien Ende über die andere Lippe hinaus verlängert ausgebildet sein, um
an diesem verlängerten Abschnitt eine gekrümmte Umlenkfläche für das aufzutragende
flüssige oder pastöse Medium auszubilden. Insbesondere ist es bevorzugt, daß die zulaufseitige
Lippe an ihrem freien Ende eine konkav gekrümmte Umlenkfläche für das flüssige oder
pastöse Medium aufweist. Prinzipiell kann eine solche Umlenkfläche jedoch auch konvex
gekrümmt sein, oder das freie Ende der einen Lippe kann als gerader Führungsflächenabschnitt
über das freie Ende der zweiten Lippe hinausgeführt sein.
[0010] Bei einer bevorzugten Ausführungsform ist die zulaufseitige Lippe kammförmig ausgebildet.
Mit anderen Worten weist die zulaufseitige Lippe einen über ihre Länge durchgehenden
Steg auf, von dem sich über die Länge verteilt Fortsätze oder Vorsprünge wegerstrecken.
Durch eine derartige Gestaltung läßt sich die Lippe bei Einleitung von Kräften über
die Fortsätze bzw. Vorsprünge leichter verformen und somit läßt sich gut eine zonenweise
unterschiedliche Spalteinstellung realisieren.
[0011] In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist die zulaufseitige Lippe durch
die Verstelleinrichtung zonenweise rotatorisch um eine parallel zur Längsachse der
Lippe verlaufende Achse beweglich. Mit anderen Worten läßt sich die Lippe abschnittsweise
um diese zu ihrer Längsachse parallele Achse schwenken, um auf diese Weise durch Hinschwenken
der Lippe zur ablaufseitigen Lippe den Dosierspalt zu verringern oder durch Wegschwenken
von der ablaufseitigen Lippe den Dosierspalt zu vergrößern.
[0012] Bei einer anderen günstigen Ausführungsform ist die zulaufseitige Lippe durch die
Verstelleinrichtung zonenweise translatorisch in einer quer zur Ebene des Dosierspalts
verlaufenden Richtung beweglich. Das bedeutet, daß die zulaufseitige Lippe abschnittsweise
zur ablaufseitigen Lippe hin oder von dieser weg verschoben werden kann, um den Dosierspalt
entsprechend zu verkleinern oder zu vergrößern.
[0013] In einer zweckmäßigen Ausgestaltung weist die Verstelleinrichtung einen mechanischen
Verstellmechanismus auf. Ein solcher mechanischer Verstellmechanismus kann auf vielfältige
Weise, beispielsweise unter Verwendung von Stellschrauben, Hebeln und dergleichen,
ausgeführt sein. Eine bevorzugte Ausführungsform des mechanischen Verstellmechanismus
besteht darin, eine Anzahl von über die Länge des Auftragswerks verteilt angeordneten
Justierschrauben vorzusehen, die sich jeweils direkt oder indirekt am Balken des Auftragswerks
abstützen und im Gewindeeingriff mit der zulaufseitigen Lippe stehen, wobei die Justierschrauben
durch Federelemente vorgespannt sind. Somit kann durch Drehung der Justierschrauben
die zulaufseitige Lippe von der ablaufseitigen Lippe weggezogen bzw. weggeschwenkt
werden oder zu dieser hingeschoben bzw. hingeschwenkt werden. Durch Betätigung einzelner
Justierschrauben kann eine örtliche Spalteinstellung vorgenommen werden, während bei
gleichmäßiger Betätigung aller Justierschrauben eine Gesamteinstellung des Dosierspalts
über die Länge des Auftragswerks bewerkstelligt werden kann. Durch die Vorspannung
der Justierschrauben ist stets gewährleistet, daß eine stabile und spielfreie Spalteinstellung
vorliegt.
[0014] Eine weitere vorteilhafte Ausführungsform des mechanischen Verstellmechanismus besteht
darin, eine Hebelarmanordnung vorzusehen, die über Stellglieder, die über die Länge
des Auftragswerks verteilt sind, Biegekräfte in die zulaufseitige Lippe einleitet,
um mittels der resultierenden Biegeverformungen den Dosierspalt zonenweise einstellen.
Wie bei der zuvor geschilderten Ausführungsform kann auch hier bei Betätigung einzelner
Stellglieder zur lokalen Aufbringung von Biegekräften auf die zulaufseitige Lippe
mittels der Hebelarmanordnung eine zonenweise Spalteinstellung vorgenommen werden,
und ebenso kann bei Betätigung aller Stellglieder eine Gesamtspalteinstellung über
die Länge des Auftragswerks durchgeführt werden.
[0015] Weitere vorteilhafte Ausführungsformen der Verstelleinrichtung bestehen darin, einen
thermischen, hydraulischen, pneumatischen, magnetischen, magnetostriktiven oder piezoelektrischen
Verstellmechanismus vorzusehen. Derartige Verstellmechanismen können in ihrer konstruktiven
Ausgestaltung auf vielfältige Weise realisiert werden, wobei auch Kombinationen der
Verstellmechanismus-Funktionsprinzipien untereinander oder Kombinationen dieser Verstellmechanismus-Funktionsprinzipien
mit mechanischen Verstellmechanismen ausgeführt werden können.
[0016] Bei einer zweckmäßigen Ausführung der Erfindung sind zur zonenweisen Betätigung der
Verstelleinrichtung Stellmotoren vorgesehen. Somit wird der Verstellvorgang erleichtert,
da die Stellglieder, wie z.B. Justierschrauben oder ähnliches, nicht mehr von Hand
betätigt werden müssen.
[0017] In einer bevorzugten Ausführungsform ist die Verstelleinrichtung ferngesteuert betätigbar.
Diese Ausgestaltung der Erfindung ist gerade im Hinblick auf eine Spalteinstellung
während des laufenden Betriebs vorteilhaft, da die Ansteuerung der Verstelleinrichtung
dann zum einen zentral erfolgen kann und zum anderen eine steuerungstechnische Verknüpfung
der Verstelleinrichtung mit anderen Komponenten der Streichanlage ermöglicht wird.
Insbesondere ist es vorteilhaft, die ferngesteuerte zonenweise Ansteuerung der Verstelleinrichtung
in einen automatischen Regelkreis einzubinden, der aufgrund von Meßwerten des Querprofils
des aufgetragenen flüssigen oder pastösen Mediums die Verstelleinrichtung nachregelt.
Bei dieser Ausführungsform ist folglich die Spalteinstellung während des Betriebs
der Streichanlage automatisiert, wodurch eine schnellstmögliche Anpassung des Auftragswerks
an veränderte Bedingungen oder Unregelmäßigkeiten während des Betriebs gegeben ist
und so die Qualität des Endprodukts verbessert wird.
[0018] Eine Ausstattung der Verstelleinrichtung mit automatisch betätigbaren Stellgliedern
oder Stellmotoren ist bei herkömmlichen Auftragswerken mit einer Verstelleinrichtung
für die ablaufseitige Lippe praktisch nicht möglich, da dort aufgrund der unmittelbar
an der Rückseite der Lippe angeordneten Auffangrinne sowie aufgrund der nachgeschalteten
Feindosiereinrichtung kein ausreichender Raum zur Unterbringung solcher Aggregate
zur Verfügung steht.
[0019] In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist zusätzlich zur Verstelleinrichtung
für die zulaufseitige Lippe eine zweite Verstelleinrichtung für die ablaufseitige
Lippe vorgesehen, mit der die ablaufseitige Lippe über die Länge des Auftragswerks
zonenweise in ihrem Abstand zur zulaufseitigen Lippe einstellbar ist. Diese zweite
Verstelleinrichtung kann, soweit es die räumlichen Gegebenheiten zulassen, in einer
der vorangehend im Zusammenhang mit der Verstelleinrichtung für die zulaufseitige
Lippe erläuterten Ausgestaltungen ausgeführt sein. Es ist dabei bevorzugt, die Verstelleinrichtung
für die zulaufseitige Lippe für eine Feineinstellung des Dosierspalts und die zusätzliche
Verstelleinrichtung für die ablaufseitige Lippe für eine Grobeinstellung des Dosierspalts
auszubilden. Die Voreinstellung der Spaltweite insgesamt kann dann über die Verstelleinrichtung
für die ablaufseitige Lippe in herkömmlicher Weise beim Stillstand der Streichanlage
erfolgen, während die sektionale Feineinstellung auch während des Betriebs durch Justieren
der Verstelleinrichtung für die zulaufseitige Lippe vorgenommen werden kann.
[0020] Bei der erfindungsgemäßen Lösung gemäß dem nebengeordneten Patentanspruch 15 sind
relativ große Kräfte bei der Spalteinstellung übertragbar. Weiterhin erfolgt die Einstellung
der Spaltweite des Dosierspaltes spielfrei, exakt und sehr feinfühlig. Die Spalteinstellung
erfolgt sehr einfach und bei der Spalteinstellung sind Winkeländerungen kompensierbar,
d.h. unzulässige Verformungen der Verstellspindeln sind vermeidbar.
[0021] Bei einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist die Stelleinrichtung eine
Mutter, die auf einem Gewindeteil der Verstellspindel angeordnet ist und mit der die
zulaufseitige Lippe in ihrem Abstand zur ablaufseitigen Lippe und damit die Weite
des Dosierspaltes einstellbar ist.
[0022] Vorzugsweise ist der Verstellspindel ein Federelement zugeordnet. Es ist vorteilhaft,
daß sich das Federelement an einem ortsfesten Bauteil abstützt und die Verstellspindel
in Richtung "Schließen" oder "Öffnen" des Dosierspaltes beaufschlagt.
[0023] In einer bevorzugten Ausführungsform weist jede Verstellspindel eine Biegestelle
auf. Vorteilhafterweise ist die Biegestelle in Form einer blattfederartigen Dünnstelle
ausgebildet.
[0024] Es ist bevorzugt, daß die Breitseite der blattfederartigen Dünnstelle entlang der
horizontalen Achse der Verstellspindel verläuft, wobei die Dünnstelle um eine parallel
zur Längsachse des Auftragswerkes verlaufende Achse elastisch verformbar ist.
[0025] Vorzugsweise ist das Federelement mit einer Vorspannmutter vorspannbar.
[0026] Nachfolgend werden nun Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand der beigefügten
Figuren näher erläutert.
[0027] Es zeigen:
- Fig. 1
- eine schematisierte Querschnittsdarstellung eines ersten Ausführungsbeispiels des
erfindungsgemäßen Auftragswerks;
- Fig. 2
- eine schematisierte Querschnittsdarstellung eines zweiten Ausführungsbeispiels des
erfindungsgemäßen Auftragswerks;
- Fig. 3
- eine schematisierte Querschnittsdarstellung eines dritten Ausführungsbeispiels des
erfindungsgemäßen Auftragswerks;
- Fig. 4
- einen Ausschnitt einer teilweise geschnittenen Draufsicht in Richtung des Pfeils A
auf die zulaufseitige Lippe und die zugehörige Verstelleinrichtung in Fig. 3;
- Fig. 5
- eine schematisierte Querschnittsdarstellung eines vierten Ausführungsbeispieles des
erfindungsgemäßen Auftragswerkes;
- Fig. 6
- einen Ausschnitt auf die Draufsicht des in Fig. 5 dargestellten vierten Ausführungsbeispieles
des erfindungsgemäßen Auftragswerkes;
- Fig. 7
- eine schematisierte Querschnittsdarstellung eines fünften Ausführungsbeispieles des
erfindungsgemäßen Auftragswerkes.
[0028] Wie in Fig. 1 gezeigt, umfaßt ein erstes Ausführungsbeispiel des Auftragswerks 1
einen Balken 10, der sich über die gesamte Länge des Auftragswerks erstreckt. Im Balken
10 ist ein Verteilrohr 9 für das aufzutragende flüssige oder pastöse Medium ausgebildet,
das üblicherweise als Farbverteilrohr bezeichnet wird. An dieses schließt sich, über
Durchtrittsöffnungen 12 verbunden, ein Ausgleichsraum 8 an, der sich in einem Zufuhrkanal
7 fortsetzt. Der Zufuhrkanal 7 mündet in einen Dosierspalt 4, der zwischen einer zulaufseitigen
Lippe 2 und einer ablaufseitigen Lippe 3 gebildet ist. Am freien Ende der zulaufseitigen
Lippe 2, das sich über das freie Ende der ablaufseitigen Lippe 3 hinaus erstreckt,
ist eine konkav gekrümmte Umlenkfläche 5 ausgebildet. Das flüssige oder pastöse Medium
ist durch Pfeile 6 angedeutet.
[0029] Dem Auftragswerk 1 gegenüber liegt eine Auftragswalze 13 für einen indirekten Auftrag
des aufzutragenden Mediums. Die Drehrichtung der Auftragswalze 13 ist durch einen
Pfeil verdeutlicht. Wie aus der Zeichnung ersichtlich ist, liegt die zulaufseitige
Lippe 2 auf der Seite des Dosierspalts 4, auf der die Auftragswalze 13 ankommt, also
zuläuft, während die ablaufseitige Lippe 3 auf der gegenüberliegenden Seite des Dosierspalts
liegt, auf der die Auftragswalze 13 vom Dosierspalt wegläuft, also abläuft.
[0030] Bei diesem Auftragswerk 1 wird das flüssige oder pastöse Medium 6 zunächst über das
Farbverteilrohr 9 zugeleitet, gelangt dann in den Ausgleichsraum 8 und strömt durch
den Zufuhrkanal 7 zum Dosierspalt 4, aus dem das Medium dann in einem (nicht dargestellten)
Freistrahl austritt, wobei durch die konkav gekrümmte Umlenkfläche 5 der zulaufseitigen
Lippe 2 eine Umlenkung des Auftragsstrahls in Richtung zur Tangente an die Auftragswalze
13 erfolgt. Das flüssige oder pastöse Medium 6 wird in Form dieses Freistrahls auf
die Oberfläche der Auftragswalze 13 aufgebracht und dann nach dem Passieren einer
(nicht dargestellten) nachgeschalteten Feindosiereinrichtung, an der das aufgetragene
Medium zur Einstellung eines vorbestimmten Querprofils abgerakelt wird, einem Walzenspalt
zugeführt, durch den eine Materialbahn aus Papier oder Karton, gegebenenfalls auch
aus einem Textilwerkstoff, läuft, die dort das flüssige oder pastöse Medium von der
Auftragswalze 13 abnimmt.
[0031] Das Ausführungsbeispiel ist sowohl mit einer Verstelleinrichtung für die zulaufseitige
Lippe 2 als auch mit einer Verstelleinrichtung für die ablaufseitige Lippe 3 ausgestattet.
[0032] Die Verstelleinrichtung für die ablaufseitige Lippe 3 ist in an sich bekannter Weise
ausgebildet, wobei die ablaufseitige Lippe 3 eine Dünnstelle 14 aufweist. Die Dünnstelle
14 entspricht einer gelenkigen Anbindung und erlaubt ein Verschwenken des in der Zeichnung
oberhalb der Dünnstelle gelegenen Abschnitts der ablaufseitigen Lippe 3 innerhalb
eines gewissen Schwenkbereichs, wobei die Verschwenkung um eine durch die Dünnstelle
14 verlaufende und zur Längsachse des Balkens 10 parallele Achse erfolgt. Eine Vorderwand
11, mit der die ablaufseitige Lippe 3 an ihrem in der Zeichnung unterhalb der Dünnstelle
gelegenen Abschnitt fest verbunden ist, ist im Betrieb starr fixiert, sie ist jedoch
bei Bedarf um ein Gelenk 15 abklappbar, z.B. für Reinigungszwecke. Die Rückseite der
Vorderwand 11 ist als Ablauffläche 16 für überschüssiges flüssiges oder pastöses Medium
ausgebildet. Im in der Zeichnung oberhalb der Dünnstelle 14 gelegenen Bereich sind
über die Längserstreckung des Auftragswerks verteilt Stellschrauben 17 angeordnet,
die sich mit ihrem Kopf an der Rückseite der Vorderwand 11 abstützen und in Gewindeeingriff
mit dem schwenkbaren Abschnitt der ablaufseitigen Lippe 3 stehen. Weiterhin sind über
die Längserstreckung des Auftragswerks verteilt angeordnete Anschlagschrauben 18 vorgesehen,
die in Gewindeeingriff mit der Vorderwand 11 stehen und sich mit ihrem Bolzenende
am schwenkbaren Abschnitt der ablaufseitigen Lippe 3 abstützen. Schließlich ist noch
eine Abdeckung 19 an der Rückseite der Vorderwand 11 angeordnet, die die Verstelleinrichtung
schützt und als Ablauffläche für überschüssiges Medium 6 dient.
[0033] Durch Drehen der Stellschrauben 17 in der entsprechenden Richtung kann der in der
Zeichnung obere Abschnitt der ablaufseitigen Lippe 3 um die Dünnstelle 14 entweder
zur zulaufseitigen Lippe 2 hin oder von dieser weg verschwenkt werden. Je nachdem,
ob nur einzelne oder alle Stellschrauben 17 betätigt werden, erreicht man örtlich
begrenzte Spaltverstellungen oder eine Gesamteinstellung des Spalts über die Länge
des Auftragswerks. Durch Betätigung der Anschlagschrauben 18 wird dabei sichergestellt,
daß der verschwenkbare Abschnitt der ablaufseitigen Lippe 3 und die Vorderwand 11
gegeneinander gespannt sind, so daß eine spielfreie Spalteinstellung vorliegt. Zur
Durchführung der Spalteinstellung mittels des zuvor beschriebenen Verstellmechanismus
für die ablaufseitige Lippe 3 muß sich die Streichanlage im Stillstand befinden, da
sonst die Stell- und Anschlagschrauben nicht zugänglich wären. Denn an der Vorderwand
11 ist während des Betriebs eine (nicht dargestellte) Auffangrinne angeordnet, die
den Bereich zwischen dem Auftragswerk 1 und einer (ebenfalls nicht dargestellten)
nachgeschalteten Feindosiereinrichtung versperrt. Außerdem fließt im Betrieb überflüssiges
aufzutragendes Medium 6 über die Abdeckung 19 und die Ablauffläche 16 ab, so daß auch
aus diesem Grund der Zugang zu der Verstelleinrichtung versperrt ist.
[0034] Nachfolgend wird nun die Verstelleinrichtung für die zulaufseitige Lippe 2 erläutert.
Am Balken 10 ist ein zweiteiliges Flanschelement 20 fest angeordnet, das mit Durchgangsbohrungen
21 zur Aufnahme von Justierschrauben 22 versehen ist. Die Justierschrauben 22 sind
über die Längserstreckung des Balkens 10 verteilt angeordnet. Mit einem Bund 23 stützen
sich die Justierschrauben am Flanschelement 20 ab, während sie mit ihrem freien Bolzenende
in Gewindeeingriff mit der zulaufseitigen Lippe 2 stehen. Durch eine Druckfeder 24,
die um den freien Bolzenbereich jeder Justierschraube 22 herum angeordnet ist, werden
das Flanschelement 20 und die zulaufseitige Lippe 2 auseinander gespannt. Die zulaufseitige
Lippe 2 ist mit einer Dünnstelle 25 versehen, so daß der in der Zeichnung oberhalb
der Dünnstelle gelegene Abschnitt dieser Lippe um einen bestimmten Bereich verschwenkbar
ist. Die zulaufseitige Lippe 2 ist an ihrem in der Zeichnung unterhalb der Dünnstelle
25 gelegenen Abschnitt mittels Befestigungsschrauben 26 am Balken 10 befestigt.
[0035] Durch Drehen einzelner oder aller Justierschrauben 22 werden lokale Abschnitte der
zulaufseitigen Lippe 2 oder die gesamte zulaufseitige Lippe 2 entweder von der ablaufseitigen
Lippe 3 weg oder zu dieser hin verschwenkt, wobei die Verschwenkung um eine durch
die Dünnstelle 25 verlaufende und zur Längsachse des Balkens 10 parallele Achse erfolgt.
[0036] Die Verstelleinrichtung für die ablaufseitige Lippe 3 ist für die Grobeinstellung
der Spaltweite des Dosierspalts 4 vorgesehen, während die Verstelleinrichtung für
die zulaufseitige Lippe 2 einer Feineinstellung der Spaltweite des Dosierspalts 4
dient. Die Justierschrauben 22 sind hierfür mit einem Feingewinde versehen, das eine
präzise Feinjustierung erlaubt. Durch die Vorspannwirkung der Druckfedern 24, die
alternativ z.B. auch als Tellerfedern ausgebildet sein können, ist stets eine stabile
und spielfreie Justierung der zulaufseitigen Lippe 2 gewährleistet.
[0037] Bei dem in Fig. 2 gezeigten zweiten Ausführungsbeispiel sind die gleichen oder sich
entsprechende Komponenten des Auftragswerks mit den gleichen Bezugszeichen wie beim
ersten Ausführungsbeispiel versehen, so daß hinsichtlich dieser Komponenten auf die
Beschreibung des ersten Ausführungsbeispiels verwiesen wird. Auch hinsichtlich der
Funktionsweise dieses Auftragswerks wird auf die Ausführungen zum ersten Ausführungsbeispiels
verwiesen.
[0038] Im Gegensatz zum ersten Ausführungsbeispiel ist an der ablaufseitigen Lippe 3 keine
Verstelleinrichtung zur Verstellung dieser Lippe vorgesehen, und die Lippe 3 ist über
lediglich schematisch dargestellte Verbindungsschrauben 27 fest mit der Vorderwand
11 verbunden. Daher weist die ablaufseitige Lippe 3 auch keine Dünnstelle wie beim
ersten Ausführungsbeispiel auf.
[0039] Nachfolgend wird die Verstelleinrichtung für die zulaufseitige Lippe 2 erläutert.
Die Gestaltung der zulaufseitigen Lippe 2 mit einer Dünnstelle 25, die die Lippe in
einen schwenkbaren Abschnitt und einen über Befestigungsschrauben 26 mit dem Balken
10 fest verbundenen Abschnitt unterteilt, entspricht im wesentlichen dem ersten Ausführungsbeispiel.
Über die Länge des Auftragswerks verteilt sind Hebelarme 28 angeordnet, die mittels
Befestigungsschrauben 29 fest mit der zulaufseitigen Lippe 2 verbunden sind. Die von
der zulaufseitigen Lippe 2 abgewandten Enden der Hebelarme 28 sind mit Gelenkköpfen
30 ausgestattet. Die Gelenkköpfe 30 sind jeweils auf einem starr am Balken 10 angebrachten
Schraubenbolzen 31 aufgeschoben und dort zwischen jeweils zwei Schraubenmuttern 32
gehalten. Die Schraubenmuttern 32 weisen jeweils auf ihrer dem Gelenkkopf 30 zugewandten
Stirnseite eine kugelkalottenförmige Oberfläche auf. Diese Oberfläche schmiegt sich
jeweils an eine zur Kugelkalotte passende Gelenkpfanne an den Stirnseiten des Gelenkkopfs
30 an. Nachdem eine Durchgangsbohrung 33 jedes Kugelkopfs 30 einen größeren Innendurchmesser
aufweist als der Außendurchmesser des starren Bolzens 31, kann der Gelenkkopf 30 bezüglich
des Bolzens 31 in einem gewissen Bereich verschwenkt werden, ohne Biegekräfte auf
den Bolzen zu übertragen. Die beiden Muttern 32 auf jedem Bolzen 31 sind zusätzlich
durch eine Kontermutter 34 gesichert.
[0040] Im Gegensatz zum ersten Ausführungsbeispiel, bei dem eine Verstelleinrichtung für
die ablaufseitige Lippe zur Grobeinstellung des Dosierspalts und eine Verstelleinrichtung
für die zulaufseitige Lippe zur Feineinstellung des Dosierspalts vorgesehen sind,
übernimmt nun die Verstelleinrichtung für die zulaufseitige Lippe 2 die gesamte Spalteinstellungsfunktion.
Die Verstelleinrichtung für die zulaufseitige Lippe gemäß dem ersten Ausführungsbeispiel
läßt nur kleinere Verstellwege zu, da sonst die Justierschrauben 22 am Eintritt in
die Gewindebohrungen der zulaufseitigen Lippe 2 eine unzulässige Biegung erfahren
würden. Für eine Feineinstellung des Dosierspalts sind jedoch die realisierbaren Verstellwege
völlig ausreichend. Da im zweiten Ausführungsbeispiel wesentlich größere Verstellwege
realisiert werden müssen, ist eine gelenkige Verbindung zwischen den biegesteifen
Hebelarmen 28 und den starren Bolzen 31 ausgebildet, damit die bei der Verschwenkung
der zulaufseitigen Lippe 2 auftretenden Verschiebungen des Hebelarms 28 keine unzulässigen
Biegungen des Bolzens bewirken. Ansonsten erfolgt die Spalteinstellung analog zur
Verstelleinrichtung für die zulaufseitige Lippe beim ersten Ausführungsbeispiel. Um
eine Verschwenkung des in der Zeichnung oberen Abschnitts der zulaufseitigen Lippe
2 zu bewirken, werden ein oder mehrere Hebelarme 28 mittels der Schraubenmuttern 32
entlang der Längsachse des Bolzens 31 versetzt. Die biegesteifen Hebelarme 28 übertragen
dann die Verschiebung entlang des Bolzens 31 in eine Verschwenkung der zulaufseitigen
Lippe 2.
[0041] Auch bei dem in Fig. 3 dargestellten dritten Ausführungsbeispiel werden gleiche oder
entsprechende Komponenten mit den gleichen Bezugszeichen wie im ersten Ausführungsbeispiel
bezeichnet, so daß auch hier hinsichtlich dieser Komponenten und der Funktionsweise
des Auftragswerks auf die Ausführungen zum ersten Ausführungsbeispiel verwiesen wird.
[0042] Anschließend wird nun die Verstelleinrichtung für die zulaufseitige Lippe 2 erläutert.
Wie aus Fig. 4 ersichtlich ist, ist die zulaufseitige Lippe 2 kammförmig ausgebildet,
d.h. sie besteht aus einem Steg 35, der sich über die Länge des Auftragswerks 1 erstreckt,
und über die Länge des Stegs verteilt angeordneten Fortsätzen 36. Die einzelnen Fortsätze
36 sind jeweils in Richtung ihrer Längsachse 37 verschiebbar in einem Flanschelement
20 geführt, das fest mit dem Balken 10 verbunden ist. Das Flanschelement 20 ist mit
Durchgangsbohrungen 21 versehen, durch die jeweils Justierschrauben 22 geführt sind.
Ebenso wie beim ersten Ausführungsbeispiel ist das Flanschelement 20 aus zwei fest
miteinander verbundenen Teilelementen gebildet, die einen Bund 23 jeder Justierschraube
22 umschließen, so daß sich dieser Bund gegen das Flanschelement abstützt. Zur Führung
der Fortsätze 36 der zulaufseitigen Lippe 2 sind Führungsausnehmungen 38 im Flanschelement
20 ausgebildet, wobei in diese Führungsausnehmungen jeweils die Justierschrauben 22
umgebende Druckfedern 24 eingesetzt sind, die die Fortsätze 36 und das Flanschelement
20 auseinanderspannen. Die zulaufseitige Lippe 2 ist zudem über eine elastische Verbindungsleiste
39 mit dem Balken 10 verbunden.
[0043] Analog zum ersten Ausführungsbeispiel erfolgt durch ein Drehen der Justierschrauben
22 in der entsprechenden Richtung eine Spaltvergrößerung bzw. -verkleinerung, wobei
jedoch beim vorliegenden dritten Ausführungsbeispiel die zulaufseitige Lippe 2 örtlich
oder insgesamt translatorisch in Richtung der jeweiligen Längsachse 37 des Fortsatzes
36 verschoben wird. Durch die elastische Verbindungsleiste 39 ist dabei gewährleistet,
daß stets eine durchgehende Begrenzungswand des Zufuhrkanals 7 erhalten bleibt. Nachdem
bei dieser Verstelleinrichtung an den Justierschrauben 22, am Flanschelement 20 und
an der zulaufseitigen Lippe 2 keine Biegekräfte wirken, können auch relativ große
Verstellwege realisiert werden. Die Druckfedern 24, die wie beim ersten Ausführungsbeispiel
auch als Tellerfedern oder dergleichen ausgebildet sein können, stellen eine stabile
und spielfreie Spalteinstellung sicher.
[0044] Wie in Fig. 5 gezeigt, umfaßt gemäß einem vierten Ausführungsbeispiel das Auftragswerk
1 eine Trageinrichtung, die hier in Form eines Balkens 10 ausgeführt ist. Der Balken
10 erstreckt sich über die gesamte Länge des Auftragswerkes. Im Balken 10 ist ein
Verteilrohr 9 für das aufzutragende flüssige oder pastöse Medium ausgebildet, das
üblicherweise als Farbverteilrohr bezeichnet wird. An dieses schließt sich, über Durchtrittsöffnungen
12 verbunden, ein Ausgleichsraum 8 an, der sich in einem Zufuhrkanal fortsetzt. Der
Zufuhrkanal 7 mündet in einen Dosierspalt 4, der zwischen einer zulaufseitigen Lippe
2 und einer ablaufseitigen Lippe 3 gebildet ist. Am freien Ende der zulaufseitigen
Lippe 2, das sich über das freie Ende der ablaufseitigen Lippe 3 hinaus erstreckt,
ist eine konkav gekrümmte Umlenkfläche 5 ausgebildet. Das flüssige oder pastöse Medium
ist durch Pfeile 6 angedeutet.
[0045] Das Auftragswerk 1 ist einer Walze 13 (d.h. einer Auftragswalze bei einem indirekten
Auftrag des aufzutragenden Mediums bzw. von der Materialbahn umschlungenen Stützwalze
bei direktem Auftrag) zugeordnet. Die Drehrichtung der Walze 13 ist durch einen Pfeil
verdeutlicht. Wie aus der Fig. 5 ersichtlich ist, liegt die zulaufseitige Lippe 2
auf der Seite des Dosierspaltes 4, auf der ein Punkt auf der Oberfläche der Walze
13 am Dosierspalt ankommt, also zuläuft. Die ablaufseitige Lippe 3 liegt dagegen auf
der gegenüberliegenden Seite des Dosierspaltes, auf der der besagte Punkt auf der
Oberfläche der Walze 13 vom Dosierspalt wegläuft, also abläuft.
[0046] Bei diesem Auftragswerk 1 wird das flüssige oder pastöse Medium 6 zunächst über das
Farbverteilrohr 9 zugeleitet, gelangt dann in den Ausgleichsraum 8 und strömt durch
den Zufuhrkanal 7 zum Dosierspalt 4, aus dem das Medium dann in einem nicht dargestellten
Freistrahl austritt. Dabei erfolgt durch die konkav gekrümmte Umlenkfläche 5 der zulaufseitigen
Lippe 2 eine Umlenkung des Auftragstrahls in Richtung zu einer angelegten Tangente
an die Walze 13. Das flüssige oder pastöse Medium 6 wird in Form dieses Freistrahls
auf die Oberfläche der Walze 13 oder direkt auf die Materialbahn aufgebracht. Üblicherweise
wird danach mit einer nicht dargestellten nachgeschalteten Feindosiereinrichtung auf
ein korrektes Strichgewicht abgerakelt.
[0047] Das Auftragwerk 1 ist sowohl mit einer Verstelleinrichtung für die zulaufseitige
Lippe 2 als auch mit einer Verstelleinrichtung für die ablaufseitige Lippe 3 ausgestattet.
Die Verstelleinrichtung für die ablaufseitige Lippe 3 wurde bereits in Zusammenhang
mit vorangehenden Ausführungsbeispielen erläutert, so daß diesbezüglich auf die dortigen
Ausführungen verwiesen wird.
[0048] Nachfolgend wird nun die Verstelleinrichtung für die zulaufseitige Lippe 2 erläutert.
Am Balken 10 ist ein über die Länge des Balkens 10 sich erstreckendes Bauteil 20 ortsfest
angeordnet, welches mit Durchgangsbohrungen 28 zur Aufnahme von Verstellspindeln 22
versehen ist. Die Verstellspindeln 22 sind über die Längserstreckung des Balkens 10
bzw. des Bauteils 20 verteilt angeordnet, wie in Figur 6 dargestellt ist.
[0049] An einem Ende der Verstellspindeln sind diese mit der zulaufseitigen Lippe 2 fest
verbunden und dabei gegen Verdrehung gesichert. Die verdrehsicherung kann beispielsweise
mit einer nicht gesondert in der Zeichnung dargestellten Kontermutter oder anderweitig,
z.B. durch Einkleben, erfolgen.
[0050] Vor diesem, in die zulaufseitige Lippe 2 eingreifenden Ende der Verstellspindel 22,
kann diese mit einer Biegestelle 21 versehen sein, die in vorteilhafter Weise in Form
einer blattfederartigen Dünnstelle gefertigt ist.
Diese Biegestelle 21 liegt in einer Ebene mit der Achse der Verstellspindel 22. Die
Breite der Biege- bzw. Dünnstelle sollte annähernd dem Durchmesser der Verstellspindel
entsprechen, wie in Fig. 6 der Draufsicht auf das Auftragswerk erkennbar ist, oder
kann sogar noch etwas breiter ausgeführt sein. Da diese Dünnstelle also breit ist
und aufgrund ihrer blattfederartigen geringen Dicke nur eine geringe Biegesteifigkeit
besitzt, ist sie somit um eine parallel zur Längsachse des Auftragswerkes 1 laufenden
Achse 27 elastisch verformbar. Das bietet zum einen den Vorteil, daß mit der Biegestelle
21 eine Art Gelenk geschaffen wird, das (bei der Verstellung der Lippe 2) eine im
wesentlichen widerstandslose Änderung des Winkels zwischen Lippe 2 und der Achse der
(im ortsfesten Bauteil gelagerten) Verstellspindel 22 zuläßt. Zum anderen besteht
in der blattfederartigen Dünnstelle eine große Querschnittsfläche, die geeignet ist,
höhere Kräfte als bisher bei der Spalteinstellung auf die zulaufseitige Lippe 2 zu
übertragen. Das ist insbesondere dann von Vorteil, wenn die zulaufseitige Lippe 2
aus einem relativ steifen Material besteht.
[0051] Selbstverständlich kann, wie ein fünftes Auführungsbeispiel gemäß Fig. 7 zeigt, die
Verstellspindel 22 auch ohne Biegestelle gefertigt sein. Das macht dort Sinn, wo die
zulaufseitige Lippe 2 eine weniger steife Leiste darstellt und dort für die Profilierung
des Spaltes 4 weniger Kräfte zu übertragen sind.
[0052] Die Verstellspindel 22 nimmt außerdem ein nur schematisch dargestelltes Federelement
24 auf, welches vorzugsweise aus Tellerfedern besteht.
[0053] Mittels einer Vorspannmutter 23 und einem Druckstück 25 kann das Federelement 24
gegen das Bauteil 20 gespannt werden, wodurch eine frei wählbare Vorspannung des Federelementes
unabhängig von der Spaltverstellung einstellbar ist.
[0054] Die Verstellspindel 22 ist relativ zum Tragbalken 10 mittels einer Stelleinrichtung
26 in Achsrichtung verstellbar. Als Stelleinrichtung kann eine auf das andere Ende
der Verstellspindel 22 geschraubte Mutter 26 Verwendung finden. Die Mutter 26 wirkt
von der entgegengesetzten Seite (d.h. entgegengesetzt zur Lippe 2) auf das Bauteil
20. Das Bauteil 20 kann, z.B. wie in Fig. 5 zu sehen ist, als ein auf dem Balken 10
befestigter Winkel ausgeführt sein. Es kann aber auch eine auf dem Balken 10 beispielsweise
aufgeschweißte Leiste sein, wie aus der Figur 7 hervorgeht.
[0055] Beim Anziehen der Einstellmutter 26 wird das Federelement 24 zusammengepreßt. Die
Lippe 2 wird dadurch um den Betrag, um den das Federpaket zusammengedrückt wird, zurückgezogen
und der Dosierspalt 4 damit vergrößert. Weist die Verstellspindel 22, so wie bei Fig.
5 und 6 dargestellt, eine Dünnstelle auf, erfährt diese aufgrund ihrer Elastizität
eine leichte Biegeverformung um die Achse 27, wodurch unzulässige Verformungen der
Spindel 22 vermieden werden können.
[0056] Beim Lockern der Mutter 26 entspannt sich das Federelement 24. Die zulaufseitige
Lippe geht um den Betrag, um den sich das Federelement im Rahmen seiner Vorspannung
entspannt, wieder zurück und verringert damit den Dosierspalt 4. Mit anderen Worten
gesagt, die Verstellspindel 22 wird in Richtung "schließen" des Dosierspaltes 4 beaufschlagt.
Bei Vorhandensein der elastischen Dünnstelle 21 erfährt diese dabei wiederum eine
leichte Biegeverformung, aber in die entgegengesetzte Richtung bzw. in ihre Ausgangslage.
[0057] Damit die zulaufseitige Lippe 2 sich verstellen kann, ist sie mit einer Dünnstelle
30, welches auch ein Gelenk sein kann, versehen. Der in der Zeichnung oberhalb der
Dünnstelle gelegene Abschnitt dieser Lippe ist um einen bestimmten Bereich somit verschwenkbar.
Mittels Befestigungsschrauben 31 ist die Lippe 2 am Balken 10 befestigt.
[0058] Durch das vorstehend beschriebene Anziehen oder Lockern der Mutter 26 einer einzelnen
oder aller Verstellspindeln 22 werden lokale Abschnitte der zulaufseitigen Lippe 2
oder die gesamte zulaufseitige Lippe 2 entweder von der ablaufseitigen Lippe 3 weg
oder zu dieser hin verschwenkt.
[0059] Derselbe Effekt ist auch mit einer vertauschten Anordnung der Vorspannmutter 23 und
der Einstellmutter 26 erreichbar. Bei dieser Variante befindet sich die Mutter 23
mit Druckstück 25 am freien Ende der Verstellspindel 25. Zwischen Druckstück 25 und
dem ortsfesten Bauteil 20 ist wieder das Federelement 24 angeordnet. Gegen das Bauteil
20 wirkt die Einstellmutter 26, die bei dieser Variante nun der Lippe 2 zugewandt
ist.
[0060] Die Verstellung für die ablaufseitige Lippe 3 ist für die Eliminierung von fertigungsbedingten
Toleranzen der Spaltweite des Dosierspaltes 4 vorgesehen, wogegen die Verstelleinrichtung
für die zulaufseitige Lippe 2 der Profilierung der Spaltweite des Dosierspaltes 4
dient.
[0061] Die Verstellspindeln 22 sind deshalb mit einem Feingewinde versehen, welches eine
präzise Feineinstellung erlaubt.
[0062] Mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung gemäß dem vierten und fünften Ausführungsbeispiel
ist eine spielfreie und noch feinfühligere Verstellung der zulaufseitigen Lippe durchführbar
als bei der Lösung gemäß Figur 1. Außerdem kann eine Kompensierung von Winkeländerungen
bei der Verstellung erfolgen, wodurch die Verstellspindeln weniger auf Biegung beansprucht
werden.
1. Auftragswerk zum direkten oder indirekten Auftragen eines flüssigen oder pastösen
Mediums (6) auf eine laufende Materialbahn, insbesondere aus Papier oder Karton, mit
- einem als Freistrahldüse ausgebildeten Dosierspalt (4), der zwischen einer zulaufseitigen
(2) und einer ablaufseitigen Lippe (3) gebildet ist, und
- einer Verstelleinrichtung (20-25; 28-34), mit der die zulaufseitige Lippe (2) über
die Länge des Auftragswerks (1) zonenweise in ihrem Abstand zur ablaufseitigen Lippe
(3) einstellbar ist.
2. Auftragswerk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die zulaufseitige Lippe (2) an ihrem freien Ende eine konkav gekrümmte Umlenkfläche
(5) für das flüssige oder pastöse Medium (6) aufweist.
3. Auftragswerk nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die zulaufseitige Lippe (2) kammförmig (35, 36) ausgebildet ist.
4. Auftragswerk nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die zulaufseitige Lippe (2) durch die Verstelleinrichtung zonenweise rotatorisch
um eine parallel zur Längsachse des Auftragswerks (1) verlaufende Achse (25) beweglich
ist.
5. Auftragswerk nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die zulaufseitige Lippe (2) durch die Verstelleinrichtung zonenweise translatorisch
in einer quer zur Ebene des Dosierspalts (4) verlaufenden Richtung (37) beweglich
ist.
6. Auftragswerk nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Verstelleinrichtung (20-25; 28-34) einen mechanischen Verstellmechanismus
aufweist.
7. Auftragswerk nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der mechanische Verstellmechanismus eine Anzahl von über die Länge des Auftragswerks
(1) verteilt angeordneten Justierschrauben (22) aufweist, die sich jeweils direkt
oder indirekt an einem Balken (10) des Auftragswerks abstützen und in Gewindeeingriff
mit der zulaufseitigen Lippe (2) stehen, wobei die Justierschrauben (22) durch Federelemente
(24) vorgespannt sind.
8. Auftragswerk nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der mechanische Verstellmechanismus eine Hebelarmanordnung (28-30) aufweist,
die über Stellglieder (31-34), die über die Länge des Auftragswerks (1) verteilt sind,
Biegekräfte in die zulaufseitige Lippe (2) einleitet, um mittels der resultierenden
Biegeverformungen den Dosierspalt (4) zonenweise einzustellen.
9. Auftragswerk nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Verstelleinrichtung einen thermischen, hydraulischen, pneumatischen, magnetischen,
magnetostriktiven oder piezoelektrischen Verstellmechanismus aufweist.
10. Auftragswerk nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß Stellmotoren zur zonenweisen Betätigung der Verstelleinrichtung vorgesehen sind.
11. Auftragswerk nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Verstelleinrichtung ferngesteuert betätigbar ist.
12. Auftragswerk nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß die ferngesteuerte zonenweise Ansteuerung der Verstelleinrichtung in einem Regelkreis
automatisch aufgrund von Meßwerten des Querprofils des aufgetragenen flüssigen oder
pastösen Mediums (6) vorgenommen wird.
13. Auftragswerk nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß zusätzlich zur Verstelleinrichtung für die zulaufseitige Lippe (2) eine zweite
Verstelleinrichtung (14, 17, 18) für die ablaufseitige Lippe (3) vorgesehen ist, mit
der die ablaufseitige Lippe (3) über die Länge des Auftragswerks (1) zonenweise in
ihrem Abstand zur zulaufseitigen Lippe (2) einstellbar ist.
14. Auftragswerk nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Verstelleinrichtung (20-25; 28-34) für die zulaufseitige Lippe (2) für eine
Feineinstellung des Dosierspalts (4) und die zusätzliche Verstelleinrichtung (14,
17, 18) für die ablaufseitige Lippe (3) für eine Grobeinstellung des Dosierspalts
(4) ausgebildet ist.
15. Auftragswerk zum direkten oder indirekten Auftragen eines flüssigen oder pastösen
Mediums (6) auf eine laufende Materialbahn, insbesondere aus Papier oder Karton, umfassend
- einen als Freistrahldüse ausgebildeten Dosierspalt (4), der zwischen einer zulaufseitigen
(2) und einer ablaufseitigen Lippe (3) gebildet ist, wobei
- die zulaufseitige Lippe (2) mit einer Anzahl von über die Länge des Auftragswerkes
(1) verteilt angeordneten Verstellspindeln (22) verbunden ist und die zulaufseitige
Lippe (2) über die Länge des Auftragswerkes (1) zonenweise in ihrem Abstand zur ablaufseitigen
Lippe (3) einstellbar ist, wobei
- jede Verstellspindel (22) starr und verdrehsicher mit der zulaufseitigen Lippe (2)
verbunden ist und
- jede Verstellspindel (22) relativ zu einer Trageinrichtung (10) des Auftragswerkes
(1) mittels einer Stelleinrichtung (26) in Achsrichtung verstellbar ist.
16. Auftragswerk nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß die Stelleinrichtung (26) eine Mutter ist, die auf einem Gewindeteil der Verstellspindel
angeordnet ist und mit der die zulaufseitige Lippe (2) in ihrem Abstand zur ablaufseitigen
Lippe (3) und damit die Weite des Dosierspaltes (4) einstellbar ist.
17. Auftragswerk nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß der Verstellspindel (22) ein Federelement (24) zugeordnet ist.
18. Auftragswerk nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, daß sich das Federelement (24) an einem ortsfesten Bauteil (20) abstützt und die
Verstellspindel (22) in Richtung "schließen" oder "Öffnen" des Dosierspaltes (4) beaufschlagt.
19. Auftragswerk nach einem der Ansprüche 15 bis 18, dadurch gekennzeichnet, daß jede Verstellspindel (22) eine Biegestelle (21) aufweist.
20. Auftragswerk nach Anspruch 19, dadurch gekennzeichnet, daß die Biegestelle (21) in Form einer blattfederartigen Dünnstelle ausgebildet ist.
21. Auftragswerk nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, daß die Breitseite der blattfederartigen Dünnstelle entlang der horizontalen Achse
der Verstellspindel (22) verläuft, wobei die Dünnstelle um eine parallel zur Längsachse
des Auftragswerkes (1) verlaufende Achse (27) elastisch verformbar ist.
22. Auftragswerk nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, daß das Federelement (24) mit einer Vorspannmutter (23) vorspannbar ist.