(19)
(11) EP 0 701 038 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
13.03.1996  Patentblatt  1996/11

(21) Anmeldenummer: 95250186.4

(22) Anmeldetag:  29.07.1995
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6E05F 11/48
(84) Benannte Vertragsstaaten:
DE ES FR GB IT SE

(30) Priorität: 08.08.1994 DE 4427989

(71) Anmelder: Brose Fahrzeugteile GmbH & Co. KG
D-96450 Coburg (DE)

(72) Erfinder:
  • Weber, Horst
    D-95339 Wirsberg (DE)
  • Hofmann, Gerhard
    D-96253 Untersiemau (DE)

(74) Vertreter: Ninnemann, Detlef, Dipl.-Ing. et al
Patentanwälte Maikowski & Ninnemann, Xantener Strasse 10
D-10707 Berlin
D-10707 Berlin (DE)

   


(54) Doppelsträngiger Seilfensterheber zur Betätigung sphärisch gekrümmter Fensterscheiben


(57) Die Erfindung betrifft einen doppelsträngigen Seilfensterheber für Kraftfahrzeuge der besonders ausgebildet ist zur Führung von sphärisch gekrümmten Fensterscheiben (7). Er gewährleistet bei stark unterschiedlichen Krümmungsradien der Fensterscheibe (7) an den Stellen der beiden Führungsschienen (1A',1B'), die exakte Einhaltung einer vorgegebenen Abzugsbahn.
Erfindungsgemäß erfolgt dies durch wenigstens eine Führungsschiene (1A') mit Mitteln (3'), die eine Veränderung der Hublänge bewirken, so daß der durchfahrene Hub entweder größer oder kleiner als die vom Mitnehmer (10A') abgefahrene Strecke ist.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft einen doppelsträngigen Seilfensterheber für Kraftfahrzeuge gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1. Der Fensterheber ist besonders ausgebildet zur Führung von sphärisch gekrümmten Fensterscheiben eines Kraftfahrzeugs und gewährleistet bei stark unterschiedlichen Krümmungsradien der Fensterscheibe an den Stellen der beiden Führungsschienen, die exakte Einhaltung einer vorgegebenen Abzugsbahn.

[0002] Es ist üblich, sphärisch gekrümmte Fensterscheiben in Kraftfahrzeugen mit Armfensterhebern zu betätigen, wobei die Fensterscheiben in seitlichen Führungen der Fahrzeugtür, die bis nahe an den Türboden reichen, gleiten. Diese seitlichen Führungen sind notwendig, um die senkrecht zur Scheibenebene auftretenden Kräfte ableiten zu können. Von Nachteil ist jedoch, daß die eine seitliche Führung im Schloßbereich oft zu Platzproblemen führt, insbesondere wenn die Türkonstruktion besonders schmal ausgebildet ist. Deshalb wird erforderlichenfalls ein Teil der seitlichen Führung als separates Zuatzteil ausgeführt und nach der Schloßmontage eingesetzt. Somit muß ein erhöhter Montageaufwand in Kauf genommen werden.

[0003] Die Verwendung einsträngiger Seilfensterheber erscheint oftmals wenig vorteilhaft zum Heben und Senken großer, sphärisch ausgebildeter Fensterscheiben, weil ein Verkippen der Fensterscheibe wegen der nicht ausreichend vorhandenen Mitnehmerbasis meistens nicht vermieden werden kann.

[0004] Die Anwendung bekannter konventioneller doppelsträngiger Seilfensterheber ist zwar geeignet, die Fensterscheibe in der sogenannten Y-Richtung (quer zur Scheibenebene) sicher zu führen und ein Verkippen der Fensterscheibe zu vermeiden, jedoch entspricht der typische parallele Abzug nicht den Erfordernissen der unterschiedlichen Abzugslängen an den Stellen der jeweiligen Führungsschienen. Deshalb kippt die Fensterscheibe zwangsläufig aus ihrer vorgesehenen Abzugsbahn heraus, was auch zu einem Verklemmen führen kann.

[0005] Aus der DE-C1 36 15 578 ist ein Seilfensterheber bekannt, der eine Kombination von zwei einsträngigen Seilfensterhebern darstellt, wobei jede der beiden geschlossenen Seilschlaufen über eine separate Seiltrommel geführt ist. Ein gemeinsames Antriebsrad überträgt die Antriebskraft auf die beiden Seiltrommeln. Bezweckt wird mit dieser Konstruktion, Seilwechselbiegung zu vermeiden und so die Haltbarkeit des Seils zu verbessern.

[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen doppelsträngigen Seilfensterheber für Kraftfahrzeuge zu entwickeln, der unter Anwendung eines einfachen und kostengünstigen konstruktiven Aufbaus einen exakten Abzug einer sphärisch gekrümmten Fensterscheibe auf einer vorgesehenen Abzugsbahn gewährleistet. Der Fensterheber soll einen geringen Platzbedarf aufweisen und eine gute Zugänglichkeit im Schloßbereich ermöglichen.

[0007] Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch einen doppelsträngigen Seilfensterheber gelöst, von dem wenigstens eine Führungsschiene Mittel aufweist, die eine Veränderung der sonst üblichen Hublänge bewirken. Im Falle daß diese Mittel an der Führungsschiene im Bereich des kleineren Krümmungsradiuses der sphärisch gekrümmten Fensterscheibe zur Anwendung kommen sollen, führen diese zu einer Hubverkürzung; und im Falle daß diese Mittel an der Führungsschiene im Bereich des größeren Krümmungsradiuses zur Anwendung kommen sollen, führen diese zu einer Hubverlängerung.

[0008] Dies kann beispielsweise durch folgende Unterprinzipien erreicht werden:

(1) Die Führungsschiene im Bereich des kleineren Durchmessers der sphärischen Krümmung der Fensterscheibe (meistens im Bereich A-Säule des Kraftfahrzeuges) ist gegenüber der anderen Führungsschiene an der Stelle des größeren Durchmessers der Scheibenkrümmung in der Verschiebeebene der Fensterscheibe geneigt angeordnet. Dabei ist die Neigung so gewählt, daß der Gleiter beim Ablauf auf der Führungsschiene zwischen seiner oberen und seiner unteren Anschlagsposition genau den gewünschten (reduzierten) Hub ausführt. Zwischen dem Mitnehmer und dem Scheibenhalter (Scheibenbefestigung) ist ein quer zur Abzugsbahn wirkender Ausgleich notwendig, der die in Abhängigkeit von der Scheibenstellung unterschiedlichen Abstände zwischen dem Gleiter und dem Scheibenhalter kompensiert. Beispielsweise kann der Ausgleich von einer Ausgleichsschiene gewährleistet werden, die einerseits mit dem Mitnehmer (Gleiter) und andererseits mit dem Scheibenhalter in verschiebbarer Verbindung steht. Das Schiebegelenk kann dabei am Mitnehmer oder am Scheibenhalter angeordnet sein. Es ist aber auch möglich, die Ausgleichsbewegung über ein in der Fensterscheibe befindliches Langloch und ein darin eingreifendes Gleitelement des Mitnehmers zu gewährleisten.

(2) Die Führungsschiene im Bereich des kleineren Krümmungsradiuses der sphärischen Fensterscheibe ist in der Abzugsebene quer zur Abzugsbahn derart gekrümmt, daß ein in das innere des Krümmungsradiuses weisender, mit dem Mitnehmer verbundener Ausgleichsarm die gewünschte Krümmung des Hubes im Vergleich zur anderen Führungsschiene bewirkt. Dabei steht der Ausgleichsarm mit dem Scheibenhalter über ein Dreh-Schiebegelenk in Verbindung. Zur Veränderung des Verhältnisses zwischen Verschiebestrecke des Mitnehmers und der Führungsschiene und dem tatsächlich realisierten Hub kann der Krümmunggrad der Führungsschiene und/oder die Hebelänge des Ausgleichsarms entsprechend angepaßt werden.

(3) Die beiden Führungsschienen sind nicht wie bisher üblich auf der gleichen Seite der Fensterscheibe angeordnet. Vielmehr liegt die eine Führungsschiene im Bereich des kleineren Krümmungsradiuses der sphärischen Fensterscheibe im Außenraum zwischen Scheibe und Türaußenhaut und die andere Führungsschiene im Innenraum zwischen Fensterscheibe und der Türinnenverkleidung. Dabei ist der an die Scheibenkrümmung angepaßte Radius der außenliegenden Führungsschiene größer als der Scheibenkrümmungsradius an dieser Stelle und der Radius der innenliegenden Führungsschiene ist kleiner als der Scheibenkrümmungsradius an der entsprechenden Stelle. Eine Anpassung der Hübe der beiden Führungsschienen an die gegebenen konkreten Anforderungen eines Anwendungsfalls kann durch Veränderung des Abstandes der Fensterscheibe zur Führungsbahn der Führungsschiene erfolgen. So verringern entsprechende Hebellängen den Hub der äußeren Führungsschiene, während mit zunehmender Hublänge an der inneren Führungsschiene der Hub verringert wird.



[0009] Allen beschriebenen Varianten ist der Vorteil zu eigen, daß der für doppelsträngige Seilfensterheber charakteristische strenge parallele Scheibenabzug mit einfachen Mitteln an die speziellen Bedürfnisse sphärisch gekrümmter Fensterscheibe angepaßt werden kann. Trotz gleich langer Verschiebewege der Mitnehmer auf den beiden Führungsschienen wird die Fensterscheibe örtlich mit unterschiedlichem Hub gewegt.

[0010] Eine weitere Möglichkeit zur Verschiebung einer Fensterscheibe an zwei Führungsschienen mit unterschiedlicher Hubcharakteristik besteht in der Verwendung von zwei separaten, entlang der Führungsschiene gespannten Seilen, denen jeweils separate elektromotorische Antriebe zugeordnet sind, die von einer gemeinsamen elektronischen Steuereinheit angesteuert werden. Somit kann, insbesondere bei Verwendung einer sogenannten Positionserkennung der Fensterscheibe, in den gewünschten unterschiedlichen Hubverhältnissen verfahren werden.

[0011] Durch den Wegfall der gekreuzten Seilschlaufe wird Bauraum gewonnen. Eine Anpassung an die unterschiedlichen Gegebenheiten verschiedener Fahrzeuge folgt überwiegend durch die Software der elektronischen Steuereinheit.

[0012] Nachfolgend wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen und den dargestellten Figuren näher erläutert. Es zeigen:
Figur 1
- schematische Darstellung eines doppelsträngigen Seilfensterhebers mit geneigt angeordneter A-säulenseitiger Führungsschiene;
Figur 1a
- Ausschnitt aus Figur 1 A, am Mitnehmer geführte Ausgleichsschiene mit Scheibenhalter;
Figur 2
- schematische Darstellung eines doppelsträngigen Seilfensterhebers mit gekrümmter A-säulenseitiger Führungsschiene;
Figur 2a
- Ausschnitt aus Figur 2, Mitnehmer mit Ausgleichsarm und Scheibenhalter;
Figur 3
- schematische Darstellung eines doppelsträngigen Seilfensterhebers mit außenliegender A-säulenseitiger Führungsschiene und innenliegender B-säulenseitiger Führungsschiene;
Figur 3a
- schematische Darstellung eines Längsschnitts durch die Fahrzeugtür im Bereich der A-säulenseitiger Führungsschiene;
Figur 3b
- schematische Darstellung eines Längsschnitts durch die Fahrzeugtür im Bereich der B-säulenseitigen Führungsschiene;
Figur 3c
- schematische Darstellung eines Querschnitts durch die Fahrzeugtür;
Figur 4
- schematische Darstellung eines Seilfensterhebers mit zwei separaten Seilen und jeweils separaten motorischen Antrieben.


[0013] Die Erfindung ist in all jenen Anwendungsfällen nutzbar, in denen die Vorteile des doppelsträngigen Seilfensterhebers mit der Notwendigkeit eines nicht parallelen Scheibenabzugs gepaart werden sollen. Derartige Aufgabenstellungen treten bei solchen versenkbaren Fensterscheiben auf, die eine starke, aber nicht gleichmäßige sphärische Krümmung besitzen. Dadurch ergibt sich bei Einsatz eines doppelsträngigen Seilfensterhebers, dessen Führungsschienen in Bereichen unterschiedlich starker Scheibenkrümmung angeordnet sind, die Notwendigkeit, die Fensterscheibe an diesen Stellen mit jeweils unterschiedlichem Hub zu verfahren. Besonders die großen vorderen Fensterscheiben zwischen der A- und B-Säule eines Kraftfahrzeugs stellen oft entsprechende Anforderungen. Grundsätzlich lassen sich aber auch die hinteren, zwischen der B- und C-Säule geführten Fensterscheiben mit den beschriebenen Fensterhebern verstellen.

[0014] Die Erfindung stellt verschiedene Lösungsvarianten des Erfindungsprinzip zur Verfügung. Welche der hubverkürzenden technischen Mittel vorzugsweise zur Anwendung kommen sollen, hängt von den konkreten Bedingungen des einzelnen Anwendungsfall ab.

[0015] Figur 1 stellt schematisch einen doppelsträngigen Seilfensterheber dar, dessen A-säulenseitige Führungsschiene 1A (Führungsschiene im Bereich des kleineren Krümmungsradiuses der Fensterscheibe) gegenüber der anderen, B-säulenseitigen Führungsschiene 1B mit einem Winkel α angeordnet ist. Zur Verdeutlichung des konstruktiven Aufbaus sind sowohl der Neigungswinkel α als auch die davon abhängige Hebelänge 3A der Ausgleichsschiene 3 stark übertrieben dargestellt.

[0016] Die Abbildung zeigt die auf den Führungsschienen 1 A, 1 B geführten Mitnehmer 10 A, 10 B in ihrer jeweils oberen bzw. unteren Anschlagsposition. Gleiches gilt für die Ausgleichsschiene 3 in Form eines längsgeschlitzten Kastenprofils, das auf einem passenden Formstück des Mitnehmers 10 A in X-Richtung (quer zur Abzugsrichtung der Fensterscheibe 7) verschiebbar geführt ist (siehe auch Figur la). Der Scheibenhalter 4 A ist als Klemmelement aufgeführt, zwischen dessen Klemmbacken die Fensterscheibe 7 eingeklemmt wird. Zur Erzeugung der Klemmkraft zur Befestigung der Fensterscheibe an der Ausgleichsschiene dient die Schraubverbindung 30. Der andere Mitnehmer 10 B steht direkt mit dem Scheibenhalter 4 A in Verbindung.

[0017] Beide Führungsschienen 1 A, 1 B sind gleich lang und tragen an ihren Enden Umlenkrollen 50, über welche die Seilschlaufe 5 geführt ist. Die Mitnehmer 10 B stehen in fester Verbindung mit der Seilschlaufe 5, um die von einem Antrieb 6 erzeugte Verstellkraft aufnehmen zu können.

[0018] Bei Betätigung des Antriebes werden nun die Gleiter 10 A, 10 B auf den Führungsschienen 1 A, 1 B um die gleiche Wegstrecke verschoben. Wegen der Neigung der Führungsschiene 1 A um den Winkel α verkürzt sich aber der maximale Hub auf:


wobei der Hub 2B der parallel zur Abzugsrichtung der Fensterscheibe 7 verlaufenden Führungsschiene 1B genau der Verschiebelänge des Mitnehmers 10A auf der geneigten Führungsschiene 1A entspricht.

[0019] Während des Hebens oder Senkens der Fensterscheibe 7 verändert sich der Abstand zwischen dem Scheibenhalter 4 A und dem Mitnehmer 10 A kontinuierlich. Der notwendige Ausgleich erfolgt durch die Schiebegelenkverbindung zwischen dem Gleiter 10 A und der Ausgleichsschiene 3. Natürlich sind auch anders gestaltete Schiebegelenkverbindungen einsetzbar. Beispielsweise kann der Scheibenhalter 4 A verschieblich an der Außenschiene 3 lagern oder es wird eine Schiebegelenkverbindung unter Einbeziehung eines in der Fensterscheibe 7 vorgesehenen Langlochs gestaltet.

[0020] Figur 2 zeigt schematisch eine weitere Erfindungsvariante eines doppelsträngigen Seilfensterhebers unter Verwendung einer geschlossenen Seilschlaufe 5, die über Seilrollen 50 geführt wird und mit Mitnehmern 10A' und 10B' in Verbindung stehen. Während der Mitnehmer 10B' auf der geraden, parallel zur Abzugsrichtung verlaufenden Führungsschiene 1B' verschiebbar lagert und einen Scheibenhalter 4B' zur Befestigung an der Scheibenunterkante trägt, ist der andere Mitnehmer 10A' auf einer in der Abzugsebene (in X-Richtung) gekrümmten Führungsschiene 1A' angeordnet. Sie befindet sich im Bereich des kleineren Scheibenkrümmungsradius und bewirkt eine Verkürzung des Scheibenhubes im Vergleich zu der gleich lagen anderen Führungsschiene 1B'.

[0021] Figur 2a zeigt einen Ausschnitt aus Figur 2. Demnach schließt sich rechtwinkelig an den Mitnehmer 10A' ein Ausgleichsarm 3' mit einem gleichgerichteten Langloch 310' an, das von der Schraubverbindung 30' zur Befestigung des Scheibenhalters 4A' durchgriffen wird. Mit dem zylindrischen Schaft 300' bildet das Langloch 310' ein Dreh-Schiebegelenk zum Ausgleich der unterschiedlichen Winkelstellungen des Mitnehmers 10A' und des sich während der Scheibenbetätigung ändernten Abstandes zwischen dem Mitnehmer 10A' und dem Scheibenhalter 4A'.

[0022] Wird die Fensterscheibe 7 zwischen ihrer oberen und unteren Anschlagsposition verfahren, so legen zwar beide Mitnehmer 10A', 10B' einen gleichlangen Weg zurück, jedoch ist der Hub 2A' gegenüber dem Hub 2B' der geraden Führungsschiene 1B' reduziert. Die Hubverkürzung fällt um so stärker aus, je kleiner der Krümmungradius R' der Führungsschiene 1A', d.h., je stärker die Krümmung dieser Führungsschiene 1 A' ist.

[0023] Der in Richtung des Mittelpunktes des Krümmungradiuses der Führungsschiene 1A' weisende Ausgleichsarm 3' führt den Scheibenhalter 4A' scheinbar auf einen Kreisbogen, dessen Radius kleiner ist als der Radius R' der Führungsschiene 1A'. Also kann auch durch Variation des Abstandes des Scheibenhalters 4A' von der Führungsschiene 1A' auf den Grad der Hubverkürzung Einfluß genommen werden.

[0024] Anderseits ist es auch möglich, eine gerade ausgebildete Führungsschiene A-säulenseitig zu verwenden und eine gekrümmte B-säulenseitige Führungsschiene mit einem solchen Gleiter auszustatten, dessen Ausgleichsarm radial nach außen, also weg vom Mittelpunkt des Krümmungskreises weist. Dadurch wird an dieser Führungsschiene eine Hubvergrößerung hervorgerufen. Der Hub an der A-säulenseitigen Führungsschiene im Bereich des kleineren Krümmungsradiuses der Fensterscheibe 7 bleibt also verhältnismäßig kleiner. Die Erfindungsaufgabe läßt sich mit beiden Untervarianten gleichwertig lösen.

[0025] Eine weitere Ausführungsvariante der Erfindung zeigen die Figur 3 bis 3c. Auch hier handelt es sich um einen doppelsträngigen Seilfensterheber bestehend aus den üblichen Komponenten (Führungsschienen 1A'', 1B''; Mitnehmer 10A'', 10B'' mit Scheibenhalter 4A'', 4B''; Umlenkrollen 50 zur Führung der Seilschlaufe 5; Antrieb 6). Die Besonderheit besteht jedoch darin, daß die A-säulenseitige Führungsschiene 1A'' im Bereich des kleineren Krümmungsradiuses RA der sphärischen Fensterscheibe 7 zwischen der Türaußenhaut 8 und der Fensterscheibe 7 angeordnet ist, während die andere, B-säulenseitig Führungsschiene 1B'' im Bereich des größeren Krümmungsradiuses RB der Fensterscheibe 7 zwischen der Türinnenverkleidung 9 und der Fensterscheibe 7 befestigt ist. Hierbei weist der Krümmungsradius Ra'' der A-säulenseitigen außenliegenden Führungsschienen 1A'' einen höheren Betrag als der Krümmungsradius RA der Fensterscheibe 7 auf; umgekehrt ist der Krümmungsradius Rb'' der B -säulenseitigen innenliegenden Führungsschiene 1B'' größer als der Krümmungsradius RB der Fensterscheibe 7 in diesem Bereich.

[0026] Zwischen den Mitnehmern 10A '', 10B'' bzw. deren neutralen Führungsbahn auf der Führungsschiene 1A'', 1B'' und den Scheibenhaltern 4A '', 4B'' besteht ein durch die Länge 3A'', 3B'' des Verbindungshebels 3'' definierter Abstand. Mit zunehmender Hebellänge 3A'', 3B'' wird ein von der Verschiebestrecke des Gleiters 10A'', 10B'' stärker abweichender Hub 2A'', 2B'' erzeugt. So führt der nach innen weisende Hebel 3'' an der A-säulenseitigen äußeren Führungsschiene 1A'' zu einer Hubverkürzung; hingegen bewirkt der nach außen weisende Hebel 3''' an der B-säulenseitigen inneren Führungsschiene 1B'' eine Hubvergrößerung. Durch Abstimmung der konstruktiven Bedingungen der Scheibenanbindung der beiden Führungsschienen 1A'', 1B'' wird der jeweilige Hub 2A'', 2B'' festgelegt.

[0027] An dieser Stelle sei noch darauf hingewiesen, daß die zuletzt beschriebene Variante einen Bowdenfensterheber erfordert, damit das Seil 5 auch in der untersten Position der Fensterscheibe 7 unter die Scheibenunterkante hindurchgeführt werden kann.

[0028] Die Ausführungsform gemäß der schematischen Darstellung von Figur 4 weicht von allen bisher beschriebenen Ausführungsvarianten wesentlich ab; jedoch dient auch sie zur Lösung der gleichen Aufgabenstellung, wonach der Hub an den beiden Führungsschienen eines Seilfensterhebers nicht gleich groß sein soll.

[0029] Das Verstellsystem besteht aus zwei Antrieben 6A, 6B, die an der Fensterscheibe 7 befestigt sind und Mitnehmern 10A‴, 10B‴ tragen, die mit dem Profil der Führungsschienen 1A‴, 1B‴ in formschlüssiger Verbindung stehen. Zwischen den Enden (Einspannstellen 500) der Führungsschienen 1A‴, 1B‴ sind separate Seile 5A, 5B gespannt. Sie umschlingen die Seiltrommeln 60A, 60B, die vom Antrieb in Drehbewegung versetzt werden können. Dadurch windet sich der mit der Fensterscheibe 7 verbundene Antrieb 6A, 6B aufwärts bzw. abwärts.

[0030] Da beide Antriebe 6A, 6B von einer (nichtdargestellten) gemeinsamen elektronischen Steuereinheit angesteuert werden, können an den beiden Führungsschienen 1A‴, 1B‴ unterschiedliche Hübe bzw. Hubgeschwindigkeiten gefahren werden. In Verbindung mit einer Positionserkennung können auch komplizierte Scheibenabläufe realisiert werden.

Bezugszeichenliste



[0031] 
1A
- Führunsschiene (A-säulenseitig)
1A'
- Führunsschiene (A-säulenseitig)
1A''
- Führunsschiene (A-säulenseitig)
1B
- Führunsschiene (B-säulenseitig)
1B'
- Führunsschiene (B-säulenseitig)
1B''
- Führunsschiene (B-säulenseitig)
2A
- Hub an der Führunsschiene (A-säulenseitig)
2A'
- Hub an der Führunsschiene (A-säulenseitig)
2A''
- Hub an der Führunsschiene (A-säulenseitig)
2B
- Hub an der Führunsschiene (B-säulenseitig)
2B'
- Hub an der Führunsschiene (B-säulenseitig)
2B''
- Hub an der Führunsschiene (B-säulenseitig)
3
- Auslgeichsschiene
3'
- Ausgleichsarm
3''
- Hebel
3'''
- Hebel
3A
- Hebellänge
3A'
- Hebellänge
3A''
- Hebellänge
3B''
- Hebellänge
30
- Schraubverbindung
30'
- Schraubverbindung
300'
- Schaft
310'
- Langloch
4A
- Scheibenhalter (A-säulenseitig)
4A'
- Scheibenhalter (A-säulenseitig)
4A''
- Scheibenhalter (A-säulenseitig)
4B
- Scheibenhalter (B-säulenseitig)
4B'
- Scheibenhalter (B-säulenseitig)
4B''
- Scheibenhalter (B-säulenseitig)
5
- Seilschlaufe
5A
- Seil
5B
- Seil
50
- Umlenkrolle
500
- Einspannstelle
6
- Antrieb
6A
- Antrieb
6B
- Antrieb
60A
- Seiltrommel
60B
- Seiltrommel
7
- Fensterscheibe
8
- Türaußenhaut
9
- Türinnenverkleidung
10A
- Gleiter
10A'
- Gleiter
10A''
- Gleiter
10A'''
- Gleiter
10B
- Mitnehmer (Gleiter)
10B'
- Mitnehmer (Gleiter)
10B''
- Mitnehmer (Gleiter)
10B'''
- Mitnehmer (Gleiter)
α
- Winkel
µC
- elektronische Steuereinheit
R'
- Radius
Ra''
- Radius
Rb''
- Radius
RA
- Krümmungsradius der Fensterscheibe (A-Säule)
RB
- Krümmungsradius der Fensterscheibe (B-Säule)



Ansprüche

1. Doppelsträngiger Seilfensterheber zur Betätigung sphärisch gekrümmter Fensterscheiben, bestehend aus zwei Führungsschienen, deren Enden Seilumlenkungen tragen, über die eine geschlossene Seilschlaufe geführt ist, wobei die Seilschlaufe mit auf den Führungsschienen geführten Mitnehmern fest in Verbindung steht, und unter Verwendung einer Antriebseinheit, die die Antriebskraft auf das Seil überträgt,
dadurch gekennzeichnet,
daß wenigstens eine Führungsschiene Mittel aufweist, die eine Veränderung der Hublänge bewirken, so daß der durchfahrene Hub entweder größer oder kleiner als die vom Mitnehmer abgefahrene Strecke ist.
 
2. Seilfensterheber nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Führungsschiene (1A) im Bereich des kleineren Krümmungsradiuses der Fensterscheibe (7) gegenüber der anderen Führungsschiene (1B) eine solche Schrägstellung (Neigung in X-Richtung) aufweist, daß der Abstand zwischen den Mitnehmern (10A) in der obersten bzw. untersten Position des Verschiebeweges auf der geneigten Führungsschiene (1A) weitestgehend dem entsprechenden Abstand der Mitnehmer (10B) auf der anderen Führungsschiene (1B) entspricht, und daß zwischen dem Mitnehmer (10A) und der Scheibenhalterung (4A) ein quer zur Abzugsbahn wirkender Ausgleich (3) vorgesehen ist.
 
3. Seilfensterheber nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Führungsschiene (1B) im Bereich des größeren Krümmungsradiuses der Fensterscheibe (7) parallel zur Scheibenabzugsbahn verläuft.
 
4. Seilfensterheber nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der quer zur Abzugsbahn wirkende Ausgleich von einer Ausgleichsschiene (3) gebildet ist, die einerseits mit dem Mitnehmer (10A) und andererseits mit dem Scheibenhalter (4A) in Verbindung steht.
 
5. Seilfensterheber nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Mitnehmer (10A) mit der Ausgleichsschiene (3) gleitend in Verbindung steht.
 
6. Seilfensterheber nach Anspruch 4, dadurchgekennzeichnet, daß der Scheibenhalter (4A) mit der Ausgleichsschiene (3) gleitend in Verbindung steht.
 
7. Seilfensterheber nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der quer zur Abzugsbahn wirkende Ausgleich von einem Langloch in der Fensterscheibe und einem darin eingreifenden Gleitelement, das mit dem Mitnehmer verbunden ist, gebildet ist.
 
8. Seilfensterheber nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Länge (3a) des quer zur Abzugsbahn wirkenden Ausgleichs mindestens der kleinen Seitenlänge eines Parallelogramms entspricht, das von dem Paar paralleler Seiten , die den Mitnehmer (10A) in seiner obersten und seiner untersten Position schneiden sowie parallel zur Abzugsbahn verlaufen, und von dem anderem Paar paralleler Seiten, die den Mitnehmer (10A) in seiner obersten und untersten Position in X-Richtung quer (rechwinklig) zur Abzugsbahn scheiden, gebildet wird.
 
9. Seilfensterheber nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens eine Führungsschiene (1A') in der Abzugsebene quer zur Abzugsbahn (in X-Richtung) gekrümmt ist und einen Mitnehmer (Gleiter 10A') führt, wobei dessen Scheibenhalterung (4A') für den Fall der Anordnung der Führungsschiene (1A') im Bereich des kleineren Krümmunsradiuses der Fensterscheibe (7) in das Innere des Krümmungskreises der Führungsschiene (1A') weist und für den Fall der Anordnung der Führungsschiene im Bereich des größeren Krümmunsradiuses der Fensterscheibe aus dem Krümmungskreis der Führungsschiene hinaus weist, wobei die Scheibenanbindung als Dreh-Schiebegelenk ausgebildet ist.
 
10. Seilfensterheber nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß der Mitnehmer (10A') einen Fortsatz (3') mit einem orthogonal zur Führungsschiene (1A') gerichteten Langloch (310') aufweist, in das ein mit dem Scheibenhalter (4A') verbundener Bolzen (30') eingreift.
 
11. Seilfensterheber nach Anspruch 9 und 10, dadurch gekennzeichnet, daß das Langloch (310') wenigstens so lang ausgebildet ist, daß die beim Heben und Senken der Fensterscheibe (7) infolge des Krümmungsradiuses (R') der Führungsschiene (1A') in X-Richtung bezüglich des an der Fensterscheibe (7) ortfest liegenden Bolzens (30') ausgeführte Differenzbewegung ausgeglichen werden kann.
 
12. Seilfensterheber nach Anspruch 9 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß zur Verringerung des Hubes Führungsschienen (1A') mit zunehmend kleinerem Krümmungsradius (R') und/oder Mitnehmer (10A',3') mit zunehmend größerem Abstand zwischen der Führungsbahn der Führungsschiene (10A') und dem Scheibenhalter (4A') vorgesehen ist.
 
13. Seilfensterheber nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Führungsschiene (1A'') im Bereich des kleineren Krümmungsradiuses (RA) der Fensterscheibe (7) zwischen der Fensterscheibe (7) und der Türaußenhaut (8) angeordnet ist, wobei der Radius (Ra'') der Führungsschiene (1A'') größer als der Radius (RA) der Fensterscheibe (7) ist, und daß die andere Führungsschiene (1b'') im Bereich des größeren Krümmungsradiuses (RB) der Fensterscheibe (7) zwischen der Fensterscheibe (7) und Türinnenverkleidung (9) liegt, wobei der Radius (Rb'') der Führungsschiene (1B'') dort kleiner als der Radius (RB) der Fensterscheibe ist.
 
14. Seilfensterheber nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß zur Abstimmung der unterschiedlichen Hublängen (2A'', 2B'') der Führungsschienen (1A'', 1B'') Scheibenbefestigungen mit entsprechend angepaßten Abständen (3A'', 3B'') zwischen der Führungsbahn der Führungsschiene (1A'', 1B'') und der Fensterscheibe (7) vorgesehen sind, wobei ein zunehmender Abstand (3A'') bezüglich der außenliegenden Führungsschiene (1A'') hubverkleinernd und bezüglich der inneren Führungsschiene (1B'') hubvergrößernd wirkt.
 
15. Seilfensterheber zur Betätigung sphärisch gekrümmter Fensterscheiben, bestehend aus zwei Führungsschienen und dazu parallel geführten Seilen, wobei die Seile mit auf den Führungsschienen geführten Mitnehmern fest in Verbindung stehen, und unter Verwendung einer Antriebseinheit, die die Antriebskraft auf das Seil überträgt,
dadurch gekennzeichnet,
daß jedes Seil (5A,5B) mit einem separaten elektromotorischen Antrieb (6A,6B) in Verbindung steht und daß diese Antriebe (6A,6B) von einer gemeinsamen elektronischen Steuereinheit (µC) angesteuert werden.
 
16. Seilfensterheber nach Anspruch 25, dadurch gekennzeichnet, daß jeder der einsträngigen Seilfensterheber mit Mitteln zur Bestimmung der Position der Fensterscheibe ausgestattet ist.
 




Zeichnung
















Recherchenbericht