[0001] Die Erfindung betrifft einen doppelsträngigen Seilfensterheber für Kraftfahrzeuge
gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1. Der Fensterheber ist besonders ausgebildet
zur Führung von sphärisch gekrümmten Fensterscheiben eines Kraftfahrzeugs und gewährleistet
bei stark unterschiedlichen Krümmungsradien der Fensterscheibe an den Stellen der
beiden Führungsschienen, die exakte Einhaltung einer vorgegebenen Abzugsbahn.
[0002] Es ist üblich, sphärisch gekrümmte Fensterscheiben in Kraftfahrzeugen mit Armfensterhebern
zu betätigen, wobei die Fensterscheiben in seitlichen Führungen der Fahrzeugtür, die
bis nahe an den Türboden reichen, gleiten. Diese seitlichen Führungen sind notwendig,
um die senkrecht zur Scheibenebene auftretenden Kräfte ableiten zu können. Von Nachteil
ist jedoch, daß die eine seitliche Führung im Schloßbereich oft zu Platzproblemen
führt, insbesondere wenn die Türkonstruktion besonders schmal ausgebildet ist. Deshalb
wird erforderlichenfalls ein Teil der seitlichen Führung als separates Zuatzteil ausgeführt
und nach der Schloßmontage eingesetzt. Somit muß ein erhöhter Montageaufwand in Kauf
genommen werden.
[0003] Die Verwendung einsträngiger Seilfensterheber erscheint oftmals wenig vorteilhaft
zum Heben und Senken großer, sphärisch ausgebildeter Fensterscheiben, weil ein Verkippen
der Fensterscheibe wegen der nicht ausreichend vorhandenen Mitnehmerbasis meistens
nicht vermieden werden kann.
[0004] Die Anwendung bekannter konventioneller doppelsträngiger Seilfensterheber ist zwar
geeignet, die Fensterscheibe in der sogenannten Y-Richtung (quer zur Scheibenebene)
sicher zu führen und ein Verkippen der Fensterscheibe zu vermeiden, jedoch entspricht
der typische parallele Abzug nicht den Erfordernissen der unterschiedlichen Abzugslängen
an den Stellen der jeweiligen Führungsschienen. Deshalb kippt die Fensterscheibe zwangsläufig
aus ihrer vorgesehenen Abzugsbahn heraus, was auch zu einem Verklemmen führen kann.
[0005] Aus der DE-C1 36 15 578 ist ein Seilfensterheber bekannt, der eine Kombination von
zwei einsträngigen Seilfensterhebern darstellt, wobei jede der beiden geschlossenen
Seilschlaufen über eine separate Seiltrommel geführt ist. Ein gemeinsames Antriebsrad
überträgt die Antriebskraft auf die beiden Seiltrommeln. Bezweckt wird mit dieser
Konstruktion, Seilwechselbiegung zu vermeiden und so die Haltbarkeit des Seils zu
verbessern.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen doppelsträngigen Seilfensterheber
für Kraftfahrzeuge zu entwickeln, der unter Anwendung eines einfachen und kostengünstigen
konstruktiven Aufbaus einen exakten Abzug einer sphärisch gekrümmten Fensterscheibe
auf einer vorgesehenen Abzugsbahn gewährleistet. Der Fensterheber soll einen geringen
Platzbedarf aufweisen und eine gute Zugänglichkeit im Schloßbereich ermöglichen.
[0007] Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch einen doppelsträngigen Seilfensterheber gelöst,
von dem wenigstens eine Führungsschiene Mittel aufweist, die eine Veränderung der
sonst üblichen Hublänge bewirken. Im Falle daß diese Mittel an der Führungsschiene
im Bereich des kleineren Krümmungsradiuses der sphärisch gekrümmten Fensterscheibe
zur Anwendung kommen sollen, führen diese zu einer Hubverkürzung; und im Falle daß
diese Mittel an der Führungsschiene im Bereich des größeren Krümmungsradiuses zur
Anwendung kommen sollen, führen diese zu einer Hubverlängerung.
[0008] Dies kann beispielsweise durch folgende Unterprinzipien erreicht werden:
(1) Die Führungsschiene im Bereich des kleineren Durchmessers der sphärischen Krümmung
der Fensterscheibe (meistens im Bereich A-Säule des Kraftfahrzeuges) ist gegenüber
der anderen Führungsschiene an der Stelle des größeren Durchmessers der Scheibenkrümmung
in der Verschiebeebene der Fensterscheibe geneigt angeordnet. Dabei ist die Neigung
so gewählt, daß der Gleiter beim Ablauf auf der Führungsschiene zwischen seiner oberen
und seiner unteren Anschlagsposition genau den gewünschten (reduzierten) Hub ausführt.
Zwischen dem Mitnehmer und dem Scheibenhalter (Scheibenbefestigung) ist ein quer zur
Abzugsbahn wirkender Ausgleich notwendig, der die in Abhängigkeit von der Scheibenstellung
unterschiedlichen Abstände zwischen dem Gleiter und dem Scheibenhalter kompensiert.
Beispielsweise kann der Ausgleich von einer Ausgleichsschiene gewährleistet werden,
die einerseits mit dem Mitnehmer (Gleiter) und andererseits mit dem Scheibenhalter
in verschiebbarer Verbindung steht. Das Schiebegelenk kann dabei am Mitnehmer oder
am Scheibenhalter angeordnet sein. Es ist aber auch möglich, die Ausgleichsbewegung
über ein in der Fensterscheibe befindliches Langloch und ein darin eingreifendes Gleitelement
des Mitnehmers zu gewährleisten.
(2) Die Führungsschiene im Bereich des kleineren Krümmungsradiuses der sphärischen
Fensterscheibe ist in der Abzugsebene quer zur Abzugsbahn derart gekrümmt, daß ein
in das innere des Krümmungsradiuses weisender, mit dem Mitnehmer verbundener Ausgleichsarm
die gewünschte Krümmung des Hubes im Vergleich zur anderen Führungsschiene bewirkt.
Dabei steht der Ausgleichsarm mit dem Scheibenhalter über ein Dreh-Schiebegelenk in
Verbindung. Zur Veränderung des Verhältnisses zwischen Verschiebestrecke des Mitnehmers
und der Führungsschiene und dem tatsächlich realisierten Hub kann der Krümmunggrad
der Führungsschiene und/oder die Hebelänge des Ausgleichsarms entsprechend angepaßt
werden.
(3) Die beiden Führungsschienen sind nicht wie bisher üblich auf der gleichen Seite
der Fensterscheibe angeordnet. Vielmehr liegt die eine Führungsschiene im Bereich
des kleineren Krümmungsradiuses der sphärischen Fensterscheibe im Außenraum zwischen
Scheibe und Türaußenhaut und die andere Führungsschiene im Innenraum zwischen Fensterscheibe
und der Türinnenverkleidung. Dabei ist der an die Scheibenkrümmung angepaßte Radius
der außenliegenden Führungsschiene größer als der Scheibenkrümmungsradius an dieser
Stelle und der Radius der innenliegenden Führungsschiene ist kleiner als der Scheibenkrümmungsradius
an der entsprechenden Stelle. Eine Anpassung der Hübe der beiden Führungsschienen
an die gegebenen konkreten Anforderungen eines Anwendungsfalls kann durch Veränderung
des Abstandes der Fensterscheibe zur Führungsbahn der Führungsschiene erfolgen. So
verringern entsprechende Hebellängen den Hub der äußeren Führungsschiene, während
mit zunehmender Hublänge an der inneren Führungsschiene der Hub verringert wird.
[0009] Allen beschriebenen Varianten ist der Vorteil zu eigen, daß der für doppelsträngige
Seilfensterheber charakteristische strenge parallele Scheibenabzug mit einfachen Mitteln
an die speziellen Bedürfnisse sphärisch gekrümmter Fensterscheibe angepaßt werden
kann. Trotz gleich langer Verschiebewege der Mitnehmer auf den beiden Führungsschienen
wird die Fensterscheibe örtlich mit unterschiedlichem Hub gewegt.
[0010] Eine weitere Möglichkeit zur Verschiebung einer Fensterscheibe an zwei Führungsschienen
mit unterschiedlicher Hubcharakteristik besteht in der Verwendung von zwei separaten,
entlang der Führungsschiene gespannten Seilen, denen jeweils separate elektromotorische
Antriebe zugeordnet sind, die von einer gemeinsamen elektronischen Steuereinheit angesteuert
werden. Somit kann, insbesondere bei Verwendung einer sogenannten Positionserkennung
der Fensterscheibe, in den gewünschten unterschiedlichen Hubverhältnissen verfahren
werden.
[0011] Durch den Wegfall der gekreuzten Seilschlaufe wird Bauraum gewonnen. Eine Anpassung
an die unterschiedlichen Gegebenheiten verschiedener Fahrzeuge folgt überwiegend durch
die Software der elektronischen Steuereinheit.
[0012] Nachfolgend wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen und den dargestellten
Figuren näher erläutert. Es zeigen:
- Figur 1
- - schematische Darstellung eines doppelsträngigen Seilfensterhebers mit geneigt angeordneter
A-säulenseitiger Führungsschiene;
- Figur 1a
- - Ausschnitt aus Figur 1 A, am Mitnehmer geführte Ausgleichsschiene mit Scheibenhalter;
- Figur 2
- - schematische Darstellung eines doppelsträngigen Seilfensterhebers mit gekrümmter
A-säulenseitiger Führungsschiene;
- Figur 2a
- - Ausschnitt aus Figur 2, Mitnehmer mit Ausgleichsarm und Scheibenhalter;
- Figur 3
- - schematische Darstellung eines doppelsträngigen Seilfensterhebers mit außenliegender
A-säulenseitiger Führungsschiene und innenliegender B-säulenseitiger Führungsschiene;
- Figur 3a
- - schematische Darstellung eines Längsschnitts durch die Fahrzeugtür im Bereich der
A-säulenseitiger Führungsschiene;
- Figur 3b
- - schematische Darstellung eines Längsschnitts durch die Fahrzeugtür im Bereich der
B-säulenseitigen Führungsschiene;
- Figur 3c
- - schematische Darstellung eines Querschnitts durch die Fahrzeugtür;
- Figur 4
- - schematische Darstellung eines Seilfensterhebers mit zwei separaten Seilen und jeweils
separaten motorischen Antrieben.
[0013] Die Erfindung ist in all jenen Anwendungsfällen nutzbar, in denen die Vorteile des
doppelsträngigen Seilfensterhebers mit der Notwendigkeit eines nicht parallelen Scheibenabzugs
gepaart werden sollen. Derartige Aufgabenstellungen treten bei solchen versenkbaren
Fensterscheiben auf, die eine starke, aber nicht gleichmäßige sphärische Krümmung
besitzen. Dadurch ergibt sich bei Einsatz eines doppelsträngigen Seilfensterhebers,
dessen Führungsschienen in Bereichen unterschiedlich starker Scheibenkrümmung angeordnet
sind, die Notwendigkeit, die Fensterscheibe an diesen Stellen mit jeweils unterschiedlichem
Hub zu verfahren. Besonders die großen vorderen Fensterscheiben zwischen der A- und
B-Säule eines Kraftfahrzeugs stellen oft entsprechende Anforderungen. Grundsätzlich
lassen sich aber auch die hinteren, zwischen der B- und C-Säule geführten Fensterscheiben
mit den beschriebenen Fensterhebern verstellen.
[0014] Die Erfindung stellt verschiedene Lösungsvarianten des Erfindungsprinzip zur Verfügung.
Welche der hubverkürzenden technischen Mittel vorzugsweise zur Anwendung kommen sollen,
hängt von den konkreten Bedingungen des einzelnen Anwendungsfall ab.
[0015] Figur 1 stellt schematisch einen doppelsträngigen Seilfensterheber dar, dessen A-säulenseitige
Führungsschiene 1A (Führungsschiene im Bereich des kleineren Krümmungsradiuses der
Fensterscheibe) gegenüber der anderen, B-säulenseitigen Führungsschiene 1B mit einem
Winkel α angeordnet ist. Zur Verdeutlichung des konstruktiven Aufbaus sind sowohl
der Neigungswinkel α als auch die davon abhängige Hebelänge 3A der Ausgleichsschiene
3 stark übertrieben dargestellt.
[0016] Die Abbildung zeigt die auf den Führungsschienen 1 A, 1 B geführten Mitnehmer 10
A, 10 B in ihrer jeweils oberen bzw. unteren Anschlagsposition. Gleiches gilt für
die Ausgleichsschiene 3 in Form eines längsgeschlitzten Kastenprofils, das auf einem
passenden Formstück des Mitnehmers 10 A in X-Richtung (quer zur Abzugsrichtung der
Fensterscheibe 7) verschiebbar geführt ist (siehe auch Figur la). Der Scheibenhalter
4 A ist als Klemmelement aufgeführt, zwischen dessen Klemmbacken die Fensterscheibe
7 eingeklemmt wird. Zur Erzeugung der Klemmkraft zur Befestigung der Fensterscheibe
an der Ausgleichsschiene dient die Schraubverbindung 30. Der andere Mitnehmer 10 B
steht direkt mit dem Scheibenhalter 4 A in Verbindung.
[0017] Beide Führungsschienen 1 A, 1 B sind gleich lang und tragen an ihren Enden Umlenkrollen
50, über welche die Seilschlaufe 5 geführt ist. Die Mitnehmer 10 B stehen in fester
Verbindung mit der Seilschlaufe 5, um die von einem Antrieb 6 erzeugte Verstellkraft
aufnehmen zu können.
[0018] Bei Betätigung des Antriebes werden nun die Gleiter 10 A, 10 B auf den Führungsschienen
1 A, 1 B um die gleiche Wegstrecke verschoben. Wegen der Neigung der Führungsschiene
1 A um den Winkel α verkürzt sich aber der maximale Hub auf:

wobei der Hub 2B der parallel zur Abzugsrichtung der Fensterscheibe 7 verlaufenden
Führungsschiene 1B genau der Verschiebelänge des Mitnehmers 10A auf der geneigten
Führungsschiene 1A entspricht.
[0019] Während des Hebens oder Senkens der Fensterscheibe 7 verändert sich der Abstand zwischen
dem Scheibenhalter 4 A und dem Mitnehmer 10 A kontinuierlich. Der notwendige Ausgleich
erfolgt durch die Schiebegelenkverbindung zwischen dem Gleiter 10 A und der Ausgleichsschiene
3. Natürlich sind auch anders gestaltete Schiebegelenkverbindungen einsetzbar. Beispielsweise
kann der Scheibenhalter 4 A verschieblich an der Außenschiene 3 lagern oder es wird
eine Schiebegelenkverbindung unter Einbeziehung eines in der Fensterscheibe 7 vorgesehenen
Langlochs gestaltet.
[0020] Figur 2 zeigt schematisch eine weitere Erfindungsvariante eines doppelsträngigen
Seilfensterhebers unter Verwendung einer geschlossenen Seilschlaufe 5, die über Seilrollen
50 geführt wird und mit Mitnehmern 10A' und 10B' in Verbindung stehen. Während der
Mitnehmer 10B' auf der geraden, parallel zur Abzugsrichtung verlaufenden Führungsschiene
1B' verschiebbar lagert und einen Scheibenhalter 4B' zur Befestigung an der Scheibenunterkante
trägt, ist der andere Mitnehmer 10A' auf einer in der Abzugsebene (in X-Richtung)
gekrümmten Führungsschiene 1A' angeordnet. Sie befindet sich im Bereich des kleineren
Scheibenkrümmungsradius und bewirkt eine Verkürzung des Scheibenhubes im Vergleich
zu der gleich lagen anderen Führungsschiene 1B'.
[0021] Figur 2a zeigt einen Ausschnitt aus Figur 2. Demnach schließt sich rechtwinkelig
an den Mitnehmer 10A' ein Ausgleichsarm 3' mit einem gleichgerichteten Langloch 310'
an, das von der Schraubverbindung 30' zur Befestigung des Scheibenhalters 4A' durchgriffen
wird. Mit dem zylindrischen Schaft 300' bildet das Langloch 310' ein Dreh-Schiebegelenk
zum Ausgleich der unterschiedlichen Winkelstellungen des Mitnehmers 10A' und des sich
während der Scheibenbetätigung ändernten Abstandes zwischen dem Mitnehmer 10A' und
dem Scheibenhalter 4A'.
[0022] Wird die Fensterscheibe 7 zwischen ihrer oberen und unteren Anschlagsposition verfahren,
so legen zwar beide Mitnehmer 10A', 10B' einen gleichlangen Weg zurück, jedoch ist
der Hub 2A' gegenüber dem Hub 2B' der geraden Führungsschiene 1B' reduziert. Die Hubverkürzung
fällt um so stärker aus, je kleiner der Krümmungradius R' der Führungsschiene 1A',
d.h., je stärker die Krümmung dieser Führungsschiene 1 A' ist.
[0023] Der in Richtung des Mittelpunktes des Krümmungradiuses der Führungsschiene 1A' weisende
Ausgleichsarm 3' führt den Scheibenhalter 4A' scheinbar auf einen Kreisbogen, dessen
Radius kleiner ist als der Radius R' der Führungsschiene 1A'. Also kann auch durch
Variation des Abstandes des Scheibenhalters 4A' von der Führungsschiene 1A' auf den
Grad der Hubverkürzung Einfluß genommen werden.
[0024] Anderseits ist es auch möglich, eine gerade ausgebildete Führungsschiene A-säulenseitig
zu verwenden und eine gekrümmte B-säulenseitige Führungsschiene mit einem solchen
Gleiter auszustatten, dessen Ausgleichsarm radial nach außen, also weg vom Mittelpunkt
des Krümmungskreises weist. Dadurch wird an dieser Führungsschiene eine Hubvergrößerung
hervorgerufen. Der Hub an der A-säulenseitigen Führungsschiene im Bereich des kleineren
Krümmungsradiuses der Fensterscheibe 7 bleibt also verhältnismäßig kleiner. Die Erfindungsaufgabe
läßt sich mit beiden Untervarianten gleichwertig lösen.
[0025] Eine weitere Ausführungsvariante der Erfindung zeigen die Figur 3 bis 3c. Auch hier
handelt es sich um einen doppelsträngigen Seilfensterheber bestehend aus den üblichen
Komponenten (Führungsschienen 1A'', 1B''; Mitnehmer 10A'', 10B'' mit Scheibenhalter
4A'', 4B''; Umlenkrollen 50 zur Führung der Seilschlaufe 5; Antrieb 6). Die Besonderheit
besteht jedoch darin, daß die A-säulenseitige Führungsschiene 1A'' im Bereich des
kleineren Krümmungsradiuses R
A der sphärischen Fensterscheibe 7 zwischen der Türaußenhaut 8 und der Fensterscheibe
7 angeordnet ist, während die andere, B-säulenseitig Führungsschiene 1B'' im Bereich
des größeren Krümmungsradiuses R
B der Fensterscheibe 7 zwischen der Türinnenverkleidung 9 und der Fensterscheibe 7
befestigt ist. Hierbei weist der Krümmungsradius R
a'' der A-säulenseitigen außenliegenden Führungsschienen 1A'' einen höheren Betrag
als der Krümmungsradius R
A der Fensterscheibe 7 auf; umgekehrt ist der Krümmungsradius R
b'' der B -säulenseitigen innenliegenden Führungsschiene 1B'' größer als der Krümmungsradius
R
B der Fensterscheibe 7 in diesem Bereich.
[0026] Zwischen den Mitnehmern 10A '', 10B'' bzw. deren neutralen Führungsbahn auf der Führungsschiene
1A'', 1B'' und den Scheibenhaltern 4A '', 4B'' besteht ein durch die Länge 3A'', 3B''
des Verbindungshebels 3'' definierter Abstand. Mit zunehmender Hebellänge 3A'', 3B''
wird ein von der Verschiebestrecke des Gleiters 10A'', 10B'' stärker abweichender
Hub 2A'', 2B'' erzeugt. So führt der nach innen weisende Hebel 3'' an der A-säulenseitigen
äußeren Führungsschiene 1A'' zu einer Hubverkürzung; hingegen bewirkt der nach außen
weisende Hebel 3''' an der B-säulenseitigen inneren Führungsschiene 1B'' eine Hubvergrößerung.
Durch Abstimmung der konstruktiven Bedingungen der Scheibenanbindung der beiden Führungsschienen
1A'', 1B'' wird der jeweilige Hub 2A'', 2B'' festgelegt.
[0027] An dieser Stelle sei noch darauf hingewiesen, daß die zuletzt beschriebene Variante
einen Bowdenfensterheber erfordert, damit das Seil 5 auch in der untersten Position
der Fensterscheibe 7 unter die Scheibenunterkante hindurchgeführt werden kann.
[0028] Die Ausführungsform gemäß der schematischen Darstellung von Figur 4 weicht von allen
bisher beschriebenen Ausführungsvarianten wesentlich ab; jedoch dient auch sie zur
Lösung der gleichen Aufgabenstellung, wonach der Hub an den beiden Führungsschienen
eines Seilfensterhebers nicht gleich groß sein soll.
[0029] Das Verstellsystem besteht aus zwei Antrieben 6A, 6B, die an der Fensterscheibe 7
befestigt sind und Mitnehmern 10A‴, 10B‴ tragen, die mit dem Profil der Führungsschienen
1A‴, 1B‴ in formschlüssiger Verbindung stehen. Zwischen den Enden (Einspannstellen
500) der Führungsschienen 1A‴, 1B‴ sind separate Seile 5A, 5B gespannt. Sie umschlingen
die Seiltrommeln 60A, 60B, die vom Antrieb in Drehbewegung versetzt werden können.
Dadurch windet sich der mit der Fensterscheibe 7 verbundene Antrieb 6A, 6B aufwärts
bzw. abwärts.
[0030] Da beide Antriebe 6A, 6B von einer (nichtdargestellten) gemeinsamen elektronischen
Steuereinheit angesteuert werden, können an den beiden Führungsschienen 1A‴, 1B‴ unterschiedliche
Hübe bzw. Hubgeschwindigkeiten gefahren werden. In Verbindung mit einer Positionserkennung
können auch komplizierte Scheibenabläufe realisiert werden.
Bezugszeichenliste
[0031]
- 1A
- - Führunsschiene (A-säulenseitig)
- 1A'
- - Führunsschiene (A-säulenseitig)
- 1A''
- - Führunsschiene (A-säulenseitig)
- 1B
- - Führunsschiene (B-säulenseitig)
- 1B'
- - Führunsschiene (B-säulenseitig)
- 1B''
- - Führunsschiene (B-säulenseitig)
- 2A
- - Hub an der Führunsschiene (A-säulenseitig)
- 2A'
- - Hub an der Führunsschiene (A-säulenseitig)
- 2A''
- - Hub an der Führunsschiene (A-säulenseitig)
- 2B
- - Hub an der Führunsschiene (B-säulenseitig)
- 2B'
- - Hub an der Führunsschiene (B-säulenseitig)
- 2B''
- - Hub an der Führunsschiene (B-säulenseitig)
- 3
- - Auslgeichsschiene
- 3'
- - Ausgleichsarm
- 3''
- - Hebel
- 3'''
- - Hebel
- 3A
- - Hebellänge
- 3A'
- - Hebellänge
- 3A''
- - Hebellänge
- 3B''
- - Hebellänge
- 30
- - Schraubverbindung
- 30'
- - Schraubverbindung
- 300'
- - Schaft
- 310'
- - Langloch
- 4A
- - Scheibenhalter (A-säulenseitig)
- 4A'
- - Scheibenhalter (A-säulenseitig)
- 4A''
- - Scheibenhalter (A-säulenseitig)
- 4B
- - Scheibenhalter (B-säulenseitig)
- 4B'
- - Scheibenhalter (B-säulenseitig)
- 4B''
- - Scheibenhalter (B-säulenseitig)
- 5
- - Seilschlaufe
- 5A
- - Seil
- 5B
- - Seil
- 50
- - Umlenkrolle
- 500
- - Einspannstelle
- 6
- - Antrieb
- 6A
- - Antrieb
- 6B
- - Antrieb
- 60A
- - Seiltrommel
- 60B
- - Seiltrommel
- 7
- - Fensterscheibe
- 8
- - Türaußenhaut
- 9
- - Türinnenverkleidung
- 10A
- - Gleiter
- 10A'
- - Gleiter
- 10A''
- - Gleiter
- 10A'''
- - Gleiter
- 10B
- - Mitnehmer (Gleiter)
- 10B'
- - Mitnehmer (Gleiter)
- 10B''
- - Mitnehmer (Gleiter)
- 10B'''
- - Mitnehmer (Gleiter)
- α
- - Winkel
- µC
- - elektronische Steuereinheit
- R'
- - Radius
- Ra''
- - Radius
- Rb''
- - Radius
- RA
- - Krümmungsradius der Fensterscheibe (A-Säule)
- RB
- - Krümmungsradius der Fensterscheibe (B-Säule)
1. Doppelsträngiger Seilfensterheber zur Betätigung sphärisch gekrümmter Fensterscheiben,
bestehend aus zwei Führungsschienen, deren Enden Seilumlenkungen tragen, über die
eine geschlossene Seilschlaufe geführt ist, wobei die Seilschlaufe mit auf den Führungsschienen
geführten Mitnehmern fest in Verbindung steht, und unter Verwendung einer Antriebseinheit,
die die Antriebskraft auf das Seil überträgt,
dadurch gekennzeichnet,
daß wenigstens eine Führungsschiene Mittel aufweist, die eine Veränderung der Hublänge
bewirken, so daß der durchfahrene Hub entweder größer oder kleiner als die vom Mitnehmer
abgefahrene Strecke ist.
2. Seilfensterheber nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Führungsschiene (1A) im Bereich des kleineren Krümmungsradiuses der Fensterscheibe
(7) gegenüber der anderen Führungsschiene (1B) eine solche Schrägstellung (Neigung
in X-Richtung) aufweist, daß der Abstand zwischen den Mitnehmern (10A) in der obersten
bzw. untersten Position des Verschiebeweges auf der geneigten Führungsschiene (1A)
weitestgehend dem entsprechenden Abstand der Mitnehmer (10B) auf der anderen Führungsschiene
(1B) entspricht, und daß zwischen dem Mitnehmer (10A) und der Scheibenhalterung (4A)
ein quer zur Abzugsbahn wirkender Ausgleich (3) vorgesehen ist.
3. Seilfensterheber nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Führungsschiene (1B) im Bereich des größeren Krümmungsradiuses der Fensterscheibe
(7) parallel zur Scheibenabzugsbahn verläuft.
4. Seilfensterheber nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der quer zur Abzugsbahn wirkende Ausgleich von einer Ausgleichsschiene (3) gebildet
ist, die einerseits mit dem Mitnehmer (10A) und andererseits mit dem Scheibenhalter
(4A) in Verbindung steht.
5. Seilfensterheber nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Mitnehmer (10A) mit der Ausgleichsschiene (3) gleitend in Verbindung steht.
6. Seilfensterheber nach Anspruch 4, dadurchgekennzeichnet, daß der Scheibenhalter (4A) mit der Ausgleichsschiene (3) gleitend in Verbindung
steht.
7. Seilfensterheber nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der quer zur Abzugsbahn wirkende Ausgleich von einem Langloch in der Fensterscheibe
und einem darin eingreifenden Gleitelement, das mit dem Mitnehmer verbunden ist, gebildet
ist.
8. Seilfensterheber nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Länge (3a) des quer zur Abzugsbahn wirkenden Ausgleichs mindestens der kleinen
Seitenlänge eines Parallelogramms entspricht, das von dem Paar paralleler Seiten ,
die den Mitnehmer (10A) in seiner obersten und seiner untersten Position schneiden
sowie parallel zur Abzugsbahn verlaufen, und von dem anderem Paar paralleler Seiten,
die den Mitnehmer (10A) in seiner obersten und untersten Position in X-Richtung quer
(rechwinklig) zur Abzugsbahn scheiden, gebildet wird.
9. Seilfensterheber nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens eine Führungsschiene (1A') in der Abzugsebene quer zur Abzugsbahn
(in X-Richtung) gekrümmt ist und einen Mitnehmer (Gleiter 10A') führt, wobei dessen
Scheibenhalterung (4A') für den Fall der Anordnung der Führungsschiene (1A') im Bereich
des kleineren Krümmunsradiuses der Fensterscheibe (7) in das Innere des Krümmungskreises
der Führungsschiene (1A') weist und für den Fall der Anordnung der Führungsschiene
im Bereich des größeren Krümmunsradiuses der Fensterscheibe aus dem Krümmungskreis
der Führungsschiene hinaus weist, wobei die Scheibenanbindung als Dreh-Schiebegelenk
ausgebildet ist.
10. Seilfensterheber nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß der Mitnehmer (10A') einen Fortsatz (3') mit einem orthogonal zur Führungsschiene
(1A') gerichteten Langloch (310') aufweist, in das ein mit dem Scheibenhalter (4A')
verbundener Bolzen (30') eingreift.
11. Seilfensterheber nach Anspruch 9 und 10, dadurch gekennzeichnet, daß das Langloch (310') wenigstens so lang ausgebildet ist, daß die beim Heben und
Senken der Fensterscheibe (7) infolge des Krümmungsradiuses (R') der Führungsschiene
(1A') in X-Richtung bezüglich des an der Fensterscheibe (7) ortfest liegenden Bolzens
(30') ausgeführte Differenzbewegung ausgeglichen werden kann.
12. Seilfensterheber nach Anspruch 9 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß zur Verringerung des Hubes Führungsschienen (1A') mit zunehmend kleinerem Krümmungsradius
(R') und/oder Mitnehmer (10A',3') mit zunehmend größerem Abstand zwischen der Führungsbahn
der Führungsschiene (10A') und dem Scheibenhalter (4A') vorgesehen ist.
13. Seilfensterheber nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Führungsschiene (1A'') im Bereich des kleineren Krümmungsradiuses (RA) der Fensterscheibe (7) zwischen der Fensterscheibe (7) und der Türaußenhaut (8)
angeordnet ist, wobei der Radius (Ra'') der Führungsschiene (1A'') größer als der Radius (RA) der Fensterscheibe (7) ist, und daß die andere Führungsschiene (1b'') im Bereich
des größeren Krümmungsradiuses (RB) der Fensterscheibe (7) zwischen der Fensterscheibe (7) und Türinnenverkleidung (9)
liegt, wobei der Radius (Rb'') der Führungsschiene (1B'') dort kleiner als der Radius (RB) der Fensterscheibe ist.
14. Seilfensterheber nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß zur Abstimmung der unterschiedlichen Hublängen (2A'', 2B'') der Führungsschienen
(1A'', 1B'') Scheibenbefestigungen mit entsprechend angepaßten Abständen (3A'', 3B'')
zwischen der Führungsbahn der Führungsschiene (1A'', 1B'') und der Fensterscheibe
(7) vorgesehen sind, wobei ein zunehmender Abstand (3A'') bezüglich der außenliegenden
Führungsschiene (1A'') hubverkleinernd und bezüglich der inneren Führungsschiene (1B'')
hubvergrößernd wirkt.
15. Seilfensterheber zur Betätigung sphärisch gekrümmter Fensterscheiben, bestehend aus
zwei Führungsschienen und dazu parallel geführten Seilen, wobei die Seile mit auf
den Führungsschienen geführten Mitnehmern fest in Verbindung stehen, und unter Verwendung
einer Antriebseinheit, die die Antriebskraft auf das Seil überträgt,
dadurch gekennzeichnet,
daß jedes Seil (5A,5B) mit einem separaten elektromotorischen Antrieb (6A,6B) in Verbindung
steht und daß diese Antriebe (6A,6B) von einer gemeinsamen elektronischen Steuereinheit
(µC) angesteuert werden.
16. Seilfensterheber nach Anspruch 25, dadurch gekennzeichnet, daß jeder der einsträngigen Seilfensterheber mit Mitteln zur Bestimmung der Position
der Fensterscheibe ausgestattet ist.