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EP 0 701 067 A2 |
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EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG |
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Veröffentlichungstag: |
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13.03.1996 Patentblatt 1996/11 |
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Anmeldetag: 29.08.1995 |
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Benannte Vertragsstaaten: |
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AT CH DE ES FR GB IT LI |
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Priorität: |
08.09.1994 DE 4431951
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Anmelder: SAME S.p.A. |
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I-24047 Treviglio (Bergamo) (IT) |
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Erfinder: |
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- Gropp, Heiko
D-89428 Syrgenstein (DE)
- Dalmer, Jürgen
D-89407 Dillingen/Donau (DE)
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Vertreter: Nau, Walter, Dipl.-Ing. |
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c/o Klöckner-Humboldt-Deutz AG,
Patentwesen PR-P D-51057 Köln D-51057 Köln (DE) |
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(57) 1. Hydraulische Anlage eines land- oder bauwirtschaftlichen Fahrzeuges. 2.1. Ausgehend von einer hydraulischen Anlage eines land- oder bauwirtschaftlichen
Fahrzeuges, die einen Behälter mit Hydrauliköl aufweist, wobei zumindest ein Arbeitszylinder
über eine Hinlauf-Leitung unter Zwischenschaltung eines Filters, einer Pumpe sowie
einer Verteileinrichtung mit dem Behälter verbunden ist und zwischen der Verteileinrichtung
und dem Behälter eine Rücklaufleitung angeordnet ist, wird die Aufgabe, insbesondere
den Wirkungsgrad der hydraulischen Anlage bei niedrigen Umgebungstemperaturen zu verbessern,
dadurch gelöst, daß zwischen der Hinlauf-Leitung und der Rücklauf-Leitung ein temperaturabhängig
arbeitendes Ventil angeordnet ist.
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[0001] Die Erfindung betrifft eine hydraulische Anlage eines land- oder bauwirtschaftlichen
Fahrzeuges gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruches 1.
[0002] In dem Fachbuch
"Traktoren - Technik und ihre Anwendung" des Autors Karl-Theodor Renius (ISBN 3-405-13146-4)
ist auf Seite 157 in dem Bild 198 eine hydraulische Anlage gezeigt, um einen Arbeitszylinder
zu steuern, zum Beispiel zur Darstellung eines einfachen Krafthebers eines Traktors.
Die gezeigte hydraulische Anlage weist einen Behälter mit Hydrauliköl auf, wobei zumindest
ein Arbeitszylinder über eine Hinlauf-Leitung unter Zwischenschaltung eines Filters,
einer Pumpe sowie einer Verteileinrichtung (Wegeventil) mit dem Behälter verbunden
ist und zwischen der Verteileinrichtung und dem Behälter eine Rücklaufleitung angeordnet
ist. Eine solche hydraulische Anlage hat sich zwar in der Praxis bewährt, wobei jedoch
bei niedrigen Außentemperaturen Probleme auftauchten. Denn bei solchen hydraulischen
Anlagen von land- oder bauwirtschaftlichen Fahrzeugen, die sofort mit Inbetriebnahme
(Start) des Fahrzeuges funktionieren müssen oder sofort mit Betriebsdrehzahl betrieben
werden, erhält die Pumpe für das Hydrauliköl aufgrund der Drosselwirkung des Filters
und wegen der hohen Ölviskosität bei niedrigen Temperaturen nicht ausreichend genug
Hydrauliköl, wodurch es zu Beeinträchtigungen der Arbeitsweise oder sogar zu Beschädigungen
an Komponenten der hydraulischen Anlage kommt.
[0003] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, die genannten Nachteile zu vermeiden
und den Wirkungsgrad der hydraulischen Anlage insbesondere bei niedrigen Umgebungstemperaturen
zu verbessern.
[0004] Diese Aufgabe ist erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß zwischen der Hinlauf-Leitung
und der Rücklauf-Leitung ein Ventil angeordnet ist, welches in einer weiteren Ausgestaltung
der Erfindung unterhalb einer vorgebbaren Temperatur geöffnet und bei darüberliegenden
Temperaturen geschlossen ist. Eine solche Anordnung eines Ventiles hat den Vorteil,
daß die Pumpe für das Hydrauliköl dieses direkt aus dem Ölkreislauf und somit unter
Umgehung des Filters, der bei niedrigen Temperaturen aufgrund der hohen Viskosität
des Hydrauliköles eine unerwünschte Drosselstelle darstellt, ansaugen kann. Somit
kann die hydraulische Anlage des Fahrzeuges auch bei niedrigen Temperaturen, bei denen
das Hydrauliköl eine hohe Viskosität aufweist, sofort mit Inbetriebnahme des Fahrzeuges
betrieben werden. Erfolgt durch den Betrieb des Fahrzeuges und der hydraulischen Anlage
allmählich eine Erwärmung des Hydrauliköls, so daß eine vorgebbare Temperatur überschritten
wird, schließt das Ventil (kontinuierlich oder diskret), so daß dann von der Pumpe
das Hydrauliköl über den Filter aus dem Behälter angesaugt wird.
[0005] In Weiterbildung der Erfindung ist der Auslaß des Ventiles zwischen dem Behälter
und der Pumpe angeordnet. Damit wird bei geöffnetem Ventil wirksam vermieden, daß
die Pumpe zusätzlich oberhalb des Hydraulikölpegels und einer Behälterentlüftung Luft
ansaugt, wodurch wirksam durch dieses Hydrauliköl-Luft-Gemisch entstehende Kavitationserscheinungen
vermieden werden, die zu einem erhöhten Verschleiß der Pumpe oder zu Schäden an der
hydraulischen Anlage führen könnten. Darüber hinaus werden Fehlfunktionen bei hydraulischen
Schaltvorgängen vermieden, so daß Sicherheitsprobleme entfallen. Ebenso ist durch
die Anordnung und das Vorhandensein des Ventiles gewährleistet, daß insbesondere die
Pumpe stets sowohl bei niedrigen als auch bei höheren Temperaturen mit Hydrauliköl
versorgt wird, so daß die Gefahr des Trockenlaufens der Pumpe wirksam vermieden wird.
[0006] In Weiterbildung der Erfindung ist die vorgebbare Temperatur in Abhängigkeit der
Durchsatzleitung des Filters und/oder in Abhängigkeit der Viskosität des Hydrauliköles
gewählt. Damit kann die Wirkungsweise des temperaturabhängig wirkenden Ventiles optimal
auf die Komponenten der Hydraulikanlage abgestimmt werden. Zu diesem Zweck ist weiterhin
vorgesehen, daß das Ventil federkraftbeaufschlagt ist, wobei die Federkraftbeaufschlagung
temperaturabhängig ist. Damit ist eine konstruktive Ausgestaltung des Ventiles gegeben,
wobei die Auswahl des Materials der Feder temperaturabhängig erfolgt.
[0007] Eine besondere Anwendung findet die hydraulische Anlage bei landwirtschaftlichen
Fahrzeugen wie zum Beispiel Traktoren, Mähdreschern oder sonstige Erntemaschinen,
bei denen Arbeitszylinder aller Art zur Bewegung von Komponenten des Fahrzeuges oder
der Erntemaschine bewegt werden. Bei Traktoren kann die erfindungsgemäße Anordnung
des Ventiles bei dem Kraftheber oder einer hydraulischen Lenkanlage oder bei einem
Hydraulikölkreislauf für angehängte Maschinen Anwendung finden. Bei Mähdrescher und
sonstigen Erntemaschinen findet es beispielsweise Anwendung bei Arbeitszylindern,
die ein Schneidwerk heben und senken, bei einem hydrostatischen Antrieb des Fahrzeuges
oder auch bei dem hydrostatischen beziehungsweise hydraulischen Antrieb von einzelnen
Komponenten der Erntemaschine.
[0008] Eine detaillierte Ausgestaltung der Erfindung ist im folgenden beschrieben und in
der
Figur 1 gezeigt. Eine hydraulische Anlage 1 eines land- oder bauwirtschaftlichen Fahrzeuges
weist einen Behälter 2 für Hydrauliköl auf. Dieser Behälter 2 kann beispielsweise
auch als Tank ausgebildet sein und eine Entlüftung aufweisen. Ausgehend von diesem
Behälter 2 saugt eine Pumpe 3, die über einen Antrieb 4 verfügt, Hydrauliköl an, das
von einer Verteileinrichtung 5 (Wegeventil) zu Hydraulikzylindern 6 gefördert wird.
Die Ansaugung des Hydrauliköles aus dem Behälter 2 erfolgt über einen Filter 7, welcher
Schmutzpartikel in dem Hydrauliköl absorbiert. Die Pumpe 3 ist über eine Hinlauf-Leitung
8 mit dem Behälter 2 verbunden, während eine Rücklauf-Leitung 9 von der Verteileinrichtung
5 in den Behälter 2 zurückführt. Erfindungsgemäß ist vorgesehen, daß ein Ventil 10
zwischen der Rücklauf-Leitung 9 und der Hinlaufleitung 8 angeordnet ist, wobei dieses
Ventil 10 derart wirkt, daß bei niedrigen Temperaturen (unterhalb eines vorgebbaren
Temperaturwertes) die Pumpe 3 Hydrauliköl über die Rücklauf-Leitung 9 aus dem Hydrauliköl-Kreislauf
beziehungsweise aus dem Behälter 2 ansaugen kann, so daß der Hydrauliköl-Kreislauf
auch bei niedrigen Temperaturen aufrechterhalten werden kann. Erwärmt sich das Hydrauliköl
während des Betriebes (d. h., daß ein vorgebbarer Temperaturwert überschritten wird)
schließt das Ventil 10 kontinuierlich oder diskret, so daß Hydrauliköl über die Rücklauf-Leitung
9 in den Behälter 2 zurückfließt, woraus dann wieder über den Filter 7 über die Hinlauf-Leitung
8 weiteres Hydrauliköl von der Pumpe 3 angesaugt werden kann und zu der Verteileinrichtung
5 befördert wird, um die Hydraulikzylinder 6 mit Hydrauliköl zu versorgen. Die Ausgestaltung
und Arbeitsweise der Verteileinrichtung 5 sowie die Anzahl und die Ausgestaltung der
Hydraulikzylinder 6 ist von untergeordneter Bedeutung und kann je nach Einsatzzweck
und Einsatzart der hydraulischen Anlage 1 gewählt werden. Allgemein wird die Verteileinrichtung
5 in Abhängigkeit von Umgebungsgrößen beziehungsweise Größen von Komponenten des Fahrzeuges
oder sonstigen Einflußgrößen (beispielsweise Einflußnahme einer Bedienperson des Fahrzeuges
auf die hydraulische Anlage) betätigt. Handelt es sich bei der hydraulischen Anlage
1 beispielsweise um eine hydraulische Lenkung des Fahrzeuges, kann das Wegeventil
der Verteileinrichtung 5 durch die Lenkbewegungen beeinflußt werden, wobei ein einziger
doppelt wirkender Hydraulikzylinder 6 vorhanden ist. Entscheidend ist die erfindungsgemäße
Anordnung des Verteiles 10 und deren temperaturabhängige Arbeitsweise.
1. Hydraulische Anlage eines land- oder bauwirtschaftlichen Fahrzeuges, die einen Behälter
mit Hydrauliköl aufweist, wobei zumindest ein Arbeitszylinder über eine Hinlauf-Leitung,
einen Filter, eine Pumpe sowie eine Verteileinrichtung mit dem Behälter verbunden
ist und zwischen der Verteileinrichtung und dem Behälter eine Rücklaufleitung angeordnet
ist, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen der Hinlauf-Leitung und der Rücklauf-Leitung ein temperaturabhängig
arbeitendes Ventil angeordnet ist.
2. Hydraulische Anlage nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß der Auslaß des Ventiles zwischen dem Behälter und der Pumpe angeordnet ist.
3. Hydraulische Anlage nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß das Ventil unterhalb einer vorgebbaren Temperatur geöffnet und bei darüberliegenden
Temperaturen geschlossen ist.
4. Hydraulische Anlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß der vorgebbaren Temperatur in Abhängigkeit der Durchsatzleitung des Filters und/oder
in Abhängigkeit der Viskosität des Hydrauliköles gewählt ist.
5. Hydraulische Anlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß das Ventil federkraftbeaufschlagt wird, wobei die Federkraftbeaufschlagung temperaturabhängig
ist.
6. Hydraulische Anlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei die hydraulische Anlage bei landwirtschaftlichen Fahrzeugen wie Traktoren, Mähdreschern
oder sonstigen selbstfahrenden Erntemaschinen eingesetzt ist.
