[0001] Die Erfindung betrifft eine Arbeitsplatte, bestehend aus einer Kernplatte mit teilweise
abgerundeter Vorderkante und einer an der Plattenoberseite und mindestens im Bereich
der abgerundeten Vorderkante mit der Kernplatte verleimten Deckplatte, wobei am Rand
der Plattenoberseite entlang der Vorderkante ein Randwulst nach oben über die Ebene
der Plattenoberseite vorragt.
[0002] Derartige, als Verbundplatten ausgeführte Arbeitsplatten sind in zahlreichen Ausführungsformen
und für zahlreiche Anwendungsfälle bekannt. Für sie wird nachfolgend zusammenfassend
der Begriff "Arbeitsplatte" verwendet, wobei es sich beispielsweise um Abdeckplatten
von Küchenmöbeln, Tischplatten oder Abdeckplatten von Labortischen handeln kann. Da
die Deckplatte bei derartigen Arbeitsplatten insbesondere in der Ausführung als Abdeckplatten
für Küchenmöbel üblicherweise nur an einer einzigen Längskante nach unten gezogen
ist, wird diese Längskante der Arbeitsplatte nachfolgend als "Vorderkante" bezeichnet;
es versteht sich jedoch, daß auch mehrere Kanten, insbesondere die beiden einander
gegenüberliegenden Längskanten der Arbeitsplatte mit herabgezogener Deckplatte und
einem Randwulst ausgeführt sein können, die dann ebenfalls jeweils als "Vorderkante"
zu verstehen sind.
[0003] Üblicherweise sind die Kernplatten als Spanplatten ausgeführt. Bei den Deckplatten
handelt es sich vorzugsweise um dekorative Schichtpreßstoffplatten (HPL-Platten),
die jeweils mit der Kernplatte an der Plattenoberseite und an der Vorderkante verleimt
sind. Die Unterkante der Vorderkante kann scharfkantig oder ebenso wie die Oberkante
abgerundet ausgeführt sein. Bei abgerundeter Unterkante ist die Deckplatte üblicherweise
auch um diese abgerundete Unterkante herumgeführt und am Rand der Plattenunterseite
mit dieser verleimt.
[0004] Zur Bildung des Randwulstes sind unterschiedliche Arbeitsverfahren bekannt. Eine
bekannte Arbeitsplatte der eingangs genannten Gattung (DE 31 31 820 C3) erhält ihren
Randwulst dadurch, daß nach dem Aufleimen der Deckplatte von unten ein schräg nach
oben verlaufender Sägeschnitt in die Kernplatte ausgeführt, anschließend keilförmig
aufgeweitet und mit aushärtendem Kunststoff ausgefüllt wird. Dadurch wölbt sich an
der Plattenoberseite der Randwulst auf.
[0005] Dieser über die Ebene der Plattenoberseite vorragende Randwulst verhindert, daß Gegenstände
von der Arbeitsplatte herabrollen und daß auf der Arbeitsplatte ausgegossene Flüssigkeiten
schon in geringer Menge über die Vorderkante herablaufen.
[0006] Bei der Herstellung, beim Transport und bei der Lagerung derartiger mit einem Randwulst
versehener Arbeitsplatten wirkt sich der über die Plattenoberseite vorragende Randwulst
jedoch störend aus. Die Arbeitsplatten können nicht unmittelbar aufeinander gestapelt
werden, da sich die jeweils obere Arbeitsplatte einseitig auf dem Randwulst der unteren
Arbeitsplatte abstützen würde und dadurch schräg liegen würde. Deshalb ist es zum
Stapeln von derartigen Arbeitsplatten erforderlich, diese entweder mit abwechselnd
rechts- und linksliegender, jeweils aus dem Stapel vorragender Vorderkante zu stapeln
oder jeweils eine Kartonzwischenlage vorzusehen, deren Dicke größer als die Höhe des
Randwulstes ist. Da das Stapeln mit wechselseitig rechts- und linksliegender Vorderkante
zu arbeitsaufwendig ist, werden üblicherweise die genannten Kartonzwischenlagen verwendet.
Aber auch dies ist mit einem erheblichen Arbeitsaufwand verbunden, weil nach jeder
Arbeitsplatte in einem gesonderten Arbeitsvorgang eine Kartonzwischenlage aufgelegt
werden muß. In entsprechender Weise ist auch der Vorgang des Abstapelns erschwert.
Hinzu kommt noch, daß die Kartonzwischenlagen nach dem Entstapeln gelagert und entsorgt
bzw. zum Hersteller der Arbeitsplatten zurücktransportiert werden müssen.
[0007] Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine Arbeitsplatte der eingangs genannten Gattung
so auszubilden, daß sie ohne zusätzlichen Arbeitsaufwand und ohne Verwendung von Kartonzwischenlagen
und sonstige Zwischenlagen in einfacher Weise gestapelt werden kann.
[0008] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß am Rand der Plattenunterseite
entlang der Vorderkante eine Randausnehmung verläuft, deren Querschnittsabmessungen
mindestens denen des Randwulstes entsprechen.
[0009] Der Randwulst einer untenliegenden Arbeitsplatte findet somit in der Randausnehmung
einer darüber gestapelten Arbeitsplatte Platz. Die Arbeitsplatten können flächig ohne
Zwischenlage aufeinander gestapelt werden. Dadurch entfällt der Aufwand der Zwischenlagen,
wobei zugleich der Arbeitsaufwand beim Stapeln und Entstapeln wesentlich verringert
wird.
[0010] Zur Erzielung einer solchen Stapelbarkeit reicht es aus, die Querschnittsabmessungen
der Randausnehmung der Plattenunterseite in der Höhe und der Breite so zu wählen,
daß der Randwulst in diese Randausnehmung paßt, ohne sie zu berühren. Die Berührung
zwischen den aufeinandergestapelten Arbeitsplatten erfolgt dann ausschließlich zwischen
deren Oberseite bzw. Unterseite.
[0011] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, daß die Querschnittsform
der Randausnehmung mindestens teilweise komplementär zur Querschnittsform des Randwulstes
getaltet ist. Dadurch wird erreicht, daß die aufeinandergestapelten Arbeitsplatten
sich gegenseitig zentrieren.
[0012] Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung des Erfindungsgedankens ist vorgesehen,
daß durch eine randparallele Nut im randnahen Bereich der Randausnehmung eine Abtropfkante
ausgebildet ist. Damit wird zusätzlich zu der verbesserten Stapelbarkeit noch die
Wirkung der an sich bekannten Abtropfkante erreicht, die verhindert, daß an der Vorderkante
der Arbeitsplatte herablaufende Flüssigkeit entlang der Plattenunterseite bis in einen
darunter befindlichen Unterschrank oder dgl. läuft.
[0013] Nachfolgend werden Ausführungsbeispiele der Erfindung näher erläutert, die in der
Zeichnung dargestellt sind. Es zeigt jeweils im Schnitt:
Fig. 1 zwei aufeinandergestapelte Arbeitsplatten mit Randwülsten und Randausnehmungen,
Fig. 2 eine demgegenüber abgewandelte Ausführungsform einer Arbeitsplatte mit teilweise
komplementärer Querschnittsgestaltung des Randwulstes und der Randausnehmung und
Fig. 3 eine weitere abgewandelte Ausführungsform einer Arbeitsplatte mit einer randparallelen
Nut zur Bildung einer Abtropfkante.
[0014] Alle dargestellten Arbeitsplatten weisen eine vorzugsweise aus einer Spanplatte bestehende
Kernplatte 1 auf. Eine vorzugsweise aus einer dekorativen Schichtpreßstoffplatte bestehende
Deckplatte 2 ist an der Plattenoberseite 3 und im Bereich der Vorderkante 4 mit der
Kernplatte 1 verleimt.
[0015] Die Vorderkante 4 weist eine abgerundete obere Kante 4a und eine ebenfalls abgerundete
untere Kante 4b auf. Bei den dargestellten Ausführungsbeispielen ist die Deckplatte
2 jeweils auch um die untere abgerundete Kante 4b gezogen und endet am Rand der Plattenunterseite
5. Stattdessen könnte die untere Kante 4b auch scharfkantig ausgeführt sein, wobei
die Deckplatte 2 dann an dieser unteren Kante 4b enden würde.
[0016] Jede Arbeitsplatte weist einen Randwulst 6 auf, der am Rand der Plattenoberseite
3 entlang der Vorderkante 4 verläuft. In Fig. 1 ist bei der oberen Arbeitsplatte die
Ebene 7 der Plattenoberseite 3 mit einer strichpunktierten Linie angedeutet, so daß
man deutlich erkennt, daß der Randwulst 6 über diese Ebene 7 der Plattenoberseite
3 vorragt. In gleicher Weise ist auch die untere Arbeitsplatte gestaltet.
[0017] Am Rand der Plattenunterseite 5 ist entlang der Vorderkante 4 eine Randausnehmung
8 ausgespart, deren Querschnittsabmessungen so gewählt sind, daß der Randwulst 6 der
jeweils untenliegenden Arbeitsplatte in diese Randausnehmung 8 paßt. Aufeinandergestapelte
Arbeitsplatten stützen sich daher nicht mehr an ihrem Randwulst 6 ab; die Plattenunterseite
5 der jeweils oberen Arbeitsplatte liegt auf der Plattenoberseite 3 der jeweils unteren
Arbeitsplatte flächig auf, wie in Fig. 1 dargestellt ist.
[0018] Bei dem in Fig. 1 gezeigten Ausführungsbeispiel sind die Höhe und die Breite der
Randausnehmung 8 größer gewählt als die Höhe und die Breite des Randwulstes 6, so
daß der Randwulst 6 der unteren Arbeitsplatte die Randausnehmung 8 der oberen Arbeitsplatte
nicht berührt. Zur besseren Erkennbarkeit der Querschnittsabmessungen der Randausnehmung
8 ist die Ebene 9 der Plattenunterseite 5 ebenfalls mit einer strichpunktierten Linie
angedeutet.
[0019] Im Bereich der Randausnehmung 8 kann die Kernplatte 1 in herkömmlicher Weise durch
Auftrag einer (nicht dargestellten) Versiegelungsmasse versiegelt sein, um das Eindringen
von Feuchtigkeit zu verhindern.
[0020] Fig. 2 zeigt eine gegenüber dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 1 abgewandelte Ausführungsform,
wobei für gleiche Teile gleiche Bezugszeichen verwendet werden. Die Randausnehmung
8' ist hierbei zumindest in ihrem ansteigend verlaufenden, der Plattenmitte zugekehrten
Bereich komplementär zur Querschnittsform des Randwulstes 6 gestaltet. Beim Stapeln
derartiger Arbeitsplatten liegt der von der Plattenmitte her ansteigende Abschnitt
des Randwulstes 6 an dem im gleichen Winkel ansteigenden Abschnitt der Randausnehmung
8' an. Wenn die Arbeitsplatte an ihren beiden einander gegenüberliegenden Längsrändern
Randwülste 6 und Randausnehmungen 8' aufweist, dann zentrieren sich die aufeinander
gestapelten Arbeitsplatten gegenseitig. Das in Fig. 3 dargestellte Ausführungsbeispiel
unterscheidet sich von den vorher beschriebenen Ausführungsbeispielen nur dadurch,
daß in der Randausnehmung 8'' eine randparallele flache Nut 10 vorgesehen ist, durch
die im randnahen Bereich der Randausnehmung 8'' eine Abtropfkante 11 gebildet wird.
1. Arbeitsplatte, bestehend aus einer Kernplatte (1) mit teilweise abgerundeter Vorderkante
(4) und einer an der Plattenoberseite (3) und mindestens im Bereich der abgerundeten
Vorderkante (4) mit der Kernplatte (1) verleimten Deckplatte (2), wobei am Rand der
Plattenoberseite (3) entlang der Vorderkante (4) ein Randwulst (6) nach oben über
die Ebene der Plattenoberseite (3) vorragt, dadurch gekennzeichnet, daß am Rand der
Plattenunterseite (5) entlang der Vorderkante (4) eine Randausnehmung (8, 8', 8'')
verläuft, deren Querschnittsabmessungen mindestens denen des Randwulstes (6) entsprechen.
2. Arbeitsplatte nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Querschnittsform der
Randausnehmung (8') mindestens teilweise komplementär zur Querschnittsform des Randwulstes
(6) gestaltet ist.
3. Arbeitsplatte nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß durch eine randparallele
Nut (10) im randnahen Bereich der Randausnehmung (8'') eine Abtropfkante (11) ausgebildet
ist.