[0001] Die Erfindung betrifft einen verstellbaren Stuhl mit Anpassung an die unterschiedlichen
Körpergrößen von Kindern oder Erwachsenen durch für sich einstellbare Sitzhöhe über
dem Boden und gemeinsame (synchrone) Einstellung von Sitztiefe und Abstützpunkthöhe
der Rückenlehne über dem Sitz. Derartig verstellbare Stühle sind insbesondere als
Schulstühle geeignet, daneben aber auch für Bürozwecke und dergleichen.
[0002] Bei Stühlen mit einstellbarer Sitzhöhe ist es schon bekannt (DE-GM 71 13 781), zur
gleichzeitigen Verstellung der Sitztiefe mit der Abstützpunkthöhe der Rückenlehne
im Sitzträger den Rückenlehnenträger in einer Rastung verstellbar zu lagern, wobei
der Rückenlehnenträger im seinem im Sitzträger gelagerten Teil schräg nach hinten
oben ansteigend ausgebildet ist. Wird bei dieser Konstruktion die Sitztiefe durch
Herausziehen des Rückenlehnenträgers aus dem Sitzträger vergrößert, so steigt gleichzeitig
die Rückenlehne mit an, ohne daß dabei ihre Neigung zur Vertikalen verändert würde.
Bekannt ist diese Konstruktion beispielsweise unter der Bezeichnung "Hohenloher Gesamtschulmöbel".
Um den notwendigen Verstellbereich zu sichern, ist bei dieser Konstruktion aber ein
entsprechend weit unter den Sitz greifender Sitzträgerkasten notwendig. Daneben greift
der Rückenträger weit nach hinten aus. Das ist störend und auch dem guten Aussehen
des Stuhls abträglich.
[0003] Bekannt sind weiter Bürostühle (US 23 21 385), bei denen die Rükkenlehne mittels
einer quer zur Längsrichtung des Sitzes angeordneten Achse am unteren Ende des Rückenlehnenträgers
verschwenkbar ausgebildet und von einer Feder nach vorne beaufschlagt ist. Die Rückenlehne
kann dabei durch den Benutzer nach hinten weggedrückt werden, legt sich aber in jeder
Sitzstellung des Benutzers von selbst an dessen Rücken an. Die Abstützpunkthöhe der
Rückenlehne ist in der Regel zusätzlich einstellbar. Verstellt wird aber nicht die
Sitztiefe, sondern die Rückenlehnenneigung. Die Sitztiefe spielt bei diesen Stühlen
keine Rolle und kann nicht vorgewählt werden. Selbstverständlich ist auch eine synchrone
Einstellung von Sitztiefe und Abstützpunktshöhe der Rückenlehne im Gegensatz zu den
im vorigen Absatz geschilderten Stühlen und im Gegensatz auch zum Stuhl nach der Erfindung
hier nicht möglich.
[0004] Bekannt sind auch schon Stuhlverstellungen (DE 43 03 021 A1) mittels Parallelogramm-Mechanik.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es, einen Stuhl, insbesondere Schulstuhl vorzuschlagen,
bei dem zur Anpassung an sehr unterschiedliche Körpergrößen Sitztiefe und Abstützpunkthöhe
gemeinsam und in einer einzigen Handhabungsfunktion eingestellt werden können, ohne
daß es dafür einer sperrigen oder wesentlich unter dem Sitz nach unten vorstehenden
Mechanik bedürfte. Diese Aufgabe wird durch die im Anspruch 1 angegebene Erfindung
gelöst. Zweckmäßige Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen angegeben.
Man erkennt, daß hier die Rückenlehne über eine Parallelogrammführung gehalten
ist. Die untereinander parallelen vier Schwenkachsen für die Parallelogrammführung
(zwei am oberen, zwei am unteren Ende der Parallelogrammführung) sind jeweils quer
zur Längsrichtung des Sitzes und jeweils paarweise hintereinander angeordnet. Durch
diese Parallelogrammführung wird zweierlei erreicht: zum einen steigt bei Vergrößerung
der Sitztiefe durch das Nachobenschwenken der Rückenlehne gleichzeitig der Abstützpunkt
der Rückenlehne über dem Sitz entsprechend an. Zum anderen wird durch die Ausbildung
des Rückenlehnenträgers als Parallelogrammführung aber die Neigungstellung der Rückenlehne
in allen Stellungen beibehalten. Die Rückenlehne wird also bei der Schwenkbewegung
durch die Parallelogrammführung auch ohne das Einwirken äußerer Kräfte zu sich selbst
parallel verschoben. Damit ist es nicht mehr erforderlich, zusätzlich zur gewählten
Sitztiefe bzw. der mit dieser einhergehenden Abstützpunkthöhe der Rückenlehne auch
noch eine Verstellung der Rückenlehne selbst gegenüber dem Rückenlehnenträger vorzunehmen.
[0006] Es ist natürlich nicht zwingend erforderlich, in der Regel aber besonders einfach,
wenn das Paar zueinander paralleler und hintereinander angeordneter querliegender
Schwenkachsen am oberen und unteren Ende der Parallelogrammführung jeweils in derselben
Horizontalebene liegt.
[0007] Eine besonders kompakte und einfache Konstruktion ohne Klemmgefahren ergibt sich,
wenn die Schwenkachsen der Parallelogrammführung jeweils im Inneren eines Querträgers
angeordnet werden. Dieser kann am oberen Ende der Parallelogrammführung auf der Rückseite
der Rückenlehne befestigt sein, am unteren Ende der Parallelogrammführung jedoch am
hinteren Ende des Sitzes oder auch des Sitzträgers. Er kann ein eigenes Teil oder
mit der Rückenlehne, dem Sitz bzw. dem Sitzträger einstückig ausgeformt sein.
[0008] Oben wurde erläutert, daß durch die Verwendung der Parallellogrammführung die Rückenlehne
ihre Neigungsstellung bei Verschwenkung zum Zwecke des Erhöhens der Sitztiefe bzw.
der Abstützpunkthöhe der Rückenlehne beibehält. Zur Erhöhung des Komforts ist es aber
daneben selbstverständlich zusätzlich möglich, die Rückenlehne mittels eines Pendelgelenkes
am oberen Ende der Parallelogrammführung zu befestigen und bei Bedarf hier auch ein
Federelement einzusetzen, das eine Normalstellung der Neigung der Rückenlehne definiert,
aber dennoch eine gewisse zusätzliche Anpassung unter den Kräften des sich an die
Rückenlehne anlehnenden Rückens des Benützers erlaubt.
[0009] Die Parallelogrammführung des erfindungsgemäßen Rückenlehnenträgers benötigt zumindest
zwei jeweils an ihren Enden auf einer der Schwenkachsen gelagerte Längsträger. Die
Längsträger werden in der Regel zueinander parallel verlaufen. Sie müssen aber keineswegs
geradlinig ausgebildet sein. Es kann sich aber durchaus als zweckmäßig erweisen, den
vorderen und/oder hinteren Längsträger der Parallelogrammführung auch doppelt vorzusehen,
wodurch sich je nach der Ausbildung noch definiertere Führungsverhältnisse erzielen
lassen. Die Parallelogrammführung kann demnach aus zwei, drei oder vier Längsträgern
bestehen. Eine größere Anzahl von Längsträgern stellt in der Regel einen unnötigen
Aufwand dar.
[0010] Bezüglich der Formung der Längsträger ist größte Gestaltungsfreiheit gegeben. Eine
besonders zweckmäßige Form ist dann gegeben, wenn bei einer Parallelogrammführung
aus nur zwei Längsträgern jeder der beiden Längsträger im Querschnitt U-förmig ausgebildet
ist, wobei die Schenkel des einen zwischen die Schenkel des anderen passen und die
beiden mit ihren offenen Seiten ineinander gelegt werden. Sie bilden dann einen Rückenlehnenträger
in Form eines vollständig geschlossenen Kastens, sodaß bei den Verstellbewegungen
bzw. zwischen den Längsträgern Verklemmungen sicher vermieden sind.
[0011] Sind drei Längsträger vorgesehen, dann wird zweckmäßig ein mittiger Längsträger größerer
Biegesteifigkeit in der Längsmittelebene des Stuhls angeordnet, während symmetrisch
beidseits von diesem zwei weitere Längsträger angeordnet sind, die eine geringere
Steifigkeit aufweisen können.
[0012] Zweckmäßig werden die Längsträger am unteren Ende in Form eines nach vorne weisenden
Bogens gekrümmt zu den Schwenkachsen am Sitz oder Sitzträger geführt. Dadurch ergibt
sich hinter dem Sitz mehr Raum. Auch wird durch den dadurch erreichten Abstand zwischen
der eigentlichen Sitzplatte und den Längsträgern sichergestellt, daß es hier bei der
Verstellung nicht zu Einklemmungen von Teilen der Kleidung oder gar Körperteilen kommen
kann.
[0013] Selbstverständlich wird bei der erfindungsgemäßen Synchroneinstellung von Sitztiefe
und Abstützpunkthöhe der Rückenlehne konstruktiv auf übliche Weise dafür gesorgt,
daß die gewählte Einstellung fixiert ist. Das kann stufenlos oder auch mit einer entsprechenden
Rastlagerung stufenweise erfolgen. Eine besonders zweckmäßige Ausführungsform ergibt
sich dann, wenn ein Längslenker über seine untere Schwenkachse hinaus in den Sitzträgerkasten
hinein verlängert wird und hier eine Einstellmöglichkeit mit Hilfe eines Handrades
erhält, die auch mit einer Anzeige vor einer Skale kombiniert sein kann, damit eine
gewünschte Einstellung erleichtert wird oder leicht wieder aufgefunden werden kann.
[0014] Weitere Einzelheiten, Vorteile und Merkmale ergeben sich auf der folgenden Beschreibung
der Figuren, die verschiedene Ausführungsbeispiele der Erfindung zeigen:
- Fig. 1
- zeigt eine erste Ausführungsform des erfindungsgemäßen Stuhls in Seitenansicht,
- Fig. 2
- zeigt eine zweite Ausführungsform des erfindungsgemäßen Rückenlehnenträgers in Gestalt
einer Parallelogrammführung in der Ausbildung als geschlossener Kasten in einer perspektivischen
Rückansicht,
- Fig. 3
- zeigt den kastenförmigen Rückenlehnenträger von Fig. 2 in einer perspektivischen Vorderansicht,
- Fig. 4
- zeigt teilweise aufgerissen und im Schnitt das untere Ende der Ausführungsformen nach
den Fig. 2 und 3 zur Erläuterung der Einstellmechanik für die synchrone Wahl von Sitztiefe
und Abstützpunkthöhe der Rückenlehne,
- Fig. 5
- zeigt eine Einzelheit der Einstellmechanik nach Fig. 4, und
- Fig. 6
- zeigt eine weitere Ausführungsform in einer zu Fig. 2 ähnlichen perspektivischen Rückansicht.
[0015] Figur 1 zeigt einen Schülerstuhl oder Bürostuhl. Der Stuhl 10 hat einen Sitz 12,
eine Rückenlehne 14, einen Sitzträger 16 und einen den Stuhl auf dem Fußboden abstützenden
Stuhlfuß 18. Im gezeigten Ausführungsbeispiel ist der Stuhlfuß 18 als Mittelfuß mit
Höhenverstellung und mit Abstützung über fünf Rollen ausgebildet. Selbstverständlich
kann die Erfindung aber auch an Stühlen verwendet werden die als Vier-Fuß, C-Fuß,
I-Fuß, T-Fuß oder auf sonstige Weise ausgebildet sind.
[0016] Das besondere an der Erfindung ist nun, daß die Rückenlehne 14 über eine Parallelogrammführung
20 aus zumindest einem vorderen Längsträger 22 und zumindest einem hinteren Längsträger
24 gehalten wird. Die oberen Enden der Längsträger 22, 24 sind in einem Querträger
26 auf der Rückseite der Rückenlehne 14 auf Schwenkachsen 28 bzw. 30, die unteren
Enden der Längsträger 22, 24 auf Schwenkachsen 32, 34 gelagert, die selbst wieder
in einem Querträger 36 gelagert sind, der mit dem Sitzträger 16 einstückig als Verlängerung
desselben nach hinten ausgeformt ist. Man erkennt, daß die Schwenkachsen 28, 30 bzw.
32, 34 jeweils in einer Horizontalebene hintereinander liegen und quer zur Längsrichtung
des Sitzes 12 verlaufen, also auf der Papierebene der Figur 1 senkrecht stehen. Selbstverständlich
kann es sich bei den Schwenkachsen 28, 30 bzw. 32, 34 in gleicher Weise um Konstruktionsteile
wie um bloße gedankliche Achsen handeln, so daß dann an den Enden der Längsträger
22, 24 jeweils nur Anlenkpunkte vorhanden sind. Die Parallelogrammführung 20 ist eine
Vierdrehgelenkskette.
[0017] In Fig. 1 ist für die in ausgezogenen Linien dargestellte Stellung der Rückenlehne
14 an ihrem Rückenlehnenträger in Form der Parallelogrammführung 20 die Sitztiefe
T und die Abstützpunkthöhe H der Rückenlehne 14 über dem Sitz 12 eingezeichnet. Wird
nun die Rückenlehne 14 an ihrer Parallelogrammführung 20 in die strichliert eingezeichnete
Stellung geschwenkt, so steigt mit der Sitztiefe gleichzeitig die Abstützpunkthöhe
an, wobei aber die Rückenlehne 14 parallel zu sich selbst verschoben wird, also keine
Änderung ihre Neigung erfährt.
[0018] Fig. 2 zeigt eine Ausführungsform der Parallelogrammführung 20 als geschlossener
Kasten. Hierfür ist der hintere Längsträger 24 als nach vorne offene, im Querschnitt
U-förmige Schale ausgebildet, wie das in der Fig. 2 deutlich zu sehen ist. Bei der
entgegengesetzten Blickrichtung von Fig. 3 erkennt man, daß im Inneren dieser U-förmigen
Schale des hinteren Längsträgers 24 der ebenfalls im Querschnitt U-förmig ausgebildete
vordere Längsträger 22 angeordnet ist, dessen Schenkelabstand entsprechend vermindert
wurde. Der Längsträger 24 könnte auch als Flachstuhl ausgebildet sind. Beide Teile
ergeben zusammen einen geschlossen Kasten, der Verklemmungen vermeidet.
[0019] Die Befestigung des vorderen Endes des Querträgers 26 am oberen Ende dieser kastenförmigen
Parallelogrammführung 20 an der Rückenlehne 14 erfolgt bei dieser Ausführungsform
(wie in Fig. 2 gezeigt) über eine Befestigungsplatte 38, die zwischen zwei nach hinten
vorragenden Laschen eine weitere Querachse 40 trägt, die auch den Querträger 26 durchsetzt.
Auf diese Weise ist die Rückenlehne 14 mit dem Querträger 26 über ein Pendelgelenk
verbunden und kann sich unter der Einwirkung der Anlehnkräfte des Benutzers an dessen
Rücken anlehnen. Zweckmäßig wird zusätzlich zwischen das Vorderende des Querträgers
26 und die Befestigungsplatte 38 ein Federelement 42 beispielsweise in Form eines
Gummikissens eingesetzt. Auf diese Weise wird eine Ruhelage der Rückenlehne 14 definiert,
wenn sie frei von Kräften ist.
[0020] Es ist noch darauf noch hinzuweisen, daß die Längsträger 22 und 24 bei dieser Ausführungsform
in ihrem oberen Teil geradlinig und leicht schräg nach vorn geneigt verlaufen, in
ihrem unteren Teil aber ein Bogenstück 44 bilden, durch das sich hinter der Hinterkante
des Sitzes 12 ausreichend Freiraum ergibt.
[0021] Selbstverständlich muß jede gewählte Stellung der Rückenlehne auch fixierbar sein.
Hierfür sind zahlreiche unterschiedliche Möglichkeiten bekannt. Beispielsweise kann
die Verbindung der Längsträger 22, 24 mit den Schwenkachsen 32, 34 ihrer unteren Enden
über Ratschenelemente erfolgen, die eine einmal gewählte Stellung festhalten. Auch
kann eine gewählte Stellung über auf diesen Schwenkachsen 32 oder 34 vorgesehene Flügelmuttern
oder hier angebrachte Handräder erfolgen. Üblicherweise werden aber die Einstellmöglichkeiten
an solchen Stühlen am oder unter dem Sitzträger konzentriert. Eine solche Ausgestaltung
der Einstellmöglichkeiten wird im folgenden erläutert:
[0022] Fig. 4 zeigt eine Ausführungsform, bei der wieder der hintere Längsträger 24 die
Gestalt einer nach vorne offenen, im Querschnitt U-förmigen Schale hat, während der
vordere Längsträger 22 als in dieser Schale liegende Stange ausgeführt ist. Beide
Längsträger 22, 24 weisen an ihrem unteren Ende das zuvor erläuterte Bogenstück 44
auf und sind hier auf ihren Schwenkachsen 32 bzw. 34 gelagert, die in derselben Horizontalebene
am hinteren Ende des Sitzträgers 16 zueinander parallel hintereinander angeordnet
sind.
[0023] Der vordere Längsträger 22 ist aber hier über die Schwenkachse 32 hinaus in den Sitzträger
16 hinein durch eine Verlängerung 46 fortgesetzt, die an ihrem von der Schwenkachse
32 abliegenden Ende eine Haltegabel 48 für einen Querbolzen 50 aufweist, der mittig
von einer Gewindebohrung 52 durchsetzt ist (vgl. Fig. 5).
[0024] In der Gewindebohrung 52 läuft eine im Sitzträger 16 drehbar, aber in Längsrichtung
unverschieblich gelagerte Gewindestange 54, die mit Hilfe eines Handrades 56 verdreht
werden kann. Auf diese Weise kann mit dem Handrad 56 die Parallelogrammführung 20
aus den Längsträgern 22, 24 verschwenkt und damit die Sitztiefe innerhalb der Einstellmöglichkeiten
frei gewählt werden.
[0025] Um eine leichtere Reproduzierbarkeit zu gewährleisten ist auf der Außenseite der
Haltegabel 48 ein nach außen vorstehender Signalstift 58 vorgesehen, der ein bogenförmiges
Langloch 60 in der seitlichen Außenwand des Sitzträgers 16 durchsetzt und hier vor
einer Skale spielt, an der die Einstellung der Sitztiefe abgelesen werden kann.
[0026] Die Einstellung der Sitztiefe und synchron damit der Abstützpunkthöhe der Rückenlehne
14 mit Hilfe des Handrades 56 erfolgt natürlich selbsthemmend derart, daß eine einmal
gewählte Einstellung unabhängig von den auf die Rückenlehne 14 einwirkenden Kräften
beibehalten wird. Wie oben schon erläutert, wird durch die Parallelogrammführung 20
und die von dieser gebildete Vierdrehgelenkskette sichergestellt, daß bei Verstellung
der Sitztiefe die Neigungsstellung der Rückenlehne 14 immer die gleiche bleibt.
[0027] Fig. 6 zeigt noch eine weitere Ausführungsform der Parallelogrammführung 20, bei
der der hintere Längsträger 24 aus einem Flachstahlstück besteht, das ausgehend von
seiner oberen Anlenkung in der Schwenkachse 30 am Querträger 26 zunächst geradlinig
nach unten und dann im schon erläuterten Bogenstück 44 zu seiner Anlenkung in der
unteren Schwenkachse 34 am Querträger 36 verläuft.
[0028] Hingegen ist der vordere Längsträger 22 hier in zwei spiegelbildlich symmetrisch
beidseits des hinteren Längsträgers 24 bzw. der Längsmittelebene des Stuhls angeordnete
Zylinderstangen aufgelöst, die oben in der Schwenkachse 28 am Querträger 26 gelagert,
dann parallel zum hinteren Längsträger 24 umgekröpft und schließlich wieder über Bogenstücke
mit ihrer unteren Schwenkachse 32 verbunden sind. Die Parallelogrammführung besteht
also hier aus insgesamt 3 Längsträgern. Die Ausführungsform ist preisgünstig und einfach.
Durch die sich ergebenen seitlichen Abstände zwischen den Längsträgern aufgrund der
mittigen Anordnung des hinteren Längsträgers 24 und des erheblichen Seitenabstandes
der beiden vorderen Längsträger 22 zu diesem aufgrund ihrer Abkröpfungen am oberen
Ende sind aber Klemmgefahren auch bei dieser Konstruktion nicht gegeben.
BEZUGSZEICHENLISTE
[0029]
- 10
- Stuhl
- 12
- Sitz
- 14
- Rückenlehne
- 16
- Sitzträger
- 18
- Stuhlfuß
- 20
- Parallelogrammführung
- 22
- vorderer Längsträger
- 24
- hinterer Längsträger
- 26
- Querträger (an 14)
- 28
- Schwenkachse
- 30
- Schwenkachse
- 32
- Schwenkachse
- 34
- Schwenkachse
- 36
- Querträger (an 16)
- 38
- Befestigungsplatte
- 40
- Querachse
- 42
- Federelement
- 44
- Bogenstück
- 46
- Verlängerung
- 48
- Haltegabel
- 50
- Querbolzen
- 52
- Gewindebohrung
- 54
- Gewindestange
- 56
- Handrad
- 58
- Signalstift
- 60
- Langloch
- T
- Sitztiefe
- H
- Abstützpunkthöhe der Rückenlehne über dem Sitz
1. Verstellbarer Stuhl mit Anpassung an die unterschiedlichen Körpergrößen von Kindern
oder Erwachsenen durch für sich einstellbare Sitzhöhe über dem Boden und gemeinsame
(synchrone) Einstellung von Sitztiefe und Abstützpunkthöhe der Rückenlehne über dem
Sitz, dadurch gekennzeichnet, daß die Rückenlehne (14) über eine Parallelogrammführung
(20) gehalten ist, deren paarweise parallele vier Schwenkachsen (28, 30, 32, 34) am
oberen und unteren Ende der Parallelogrammführung (20) quer zur Längsrichtung des
Sitzes (12) und jeweils paarweise hintereinander angeordnet sind.
2. Stuhl nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Schwenkachsen (28, 30, 32,
34) am oberen bzw. unteren Ende der Parallelogrammführung (20) jeweils in derselben
Horizontalebene liegen.
3. Stuhl nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Schwenkachsen (28, 30,
32, 34) am oberen bzw. am unteren Ende der Parallelogrammführung jeweils in einem
Querträger (26, 36) vorgesehen sind, der auf der Rückseite der Rückenlehne (14) bzw.
am hinteren Ende des Sitzes (12) bzw. des Sitzträgers (16) ausgebildet bzw. befestigt
ist.
4. Stuhl nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Rückenlehne (14) zusätzlich
neigbar pendelnd am oberen Ende der Parallelogrammführung (20) bzw. dem dortigen Querträger
(26) befestigt ist.
5. Stuhl nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen die befestigte Rückenenlehne
(14) und ihre Befestigung ein Federelement (42) eingesetzt ist.
6. Stuhl nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Parallelogrammführung
(20) zwei, drei oder vier Längsträger (22, 24) aufweist.
7. Stuhl nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß von zwei Längsträgern (22, 24)
der außenliegende den anderen als U-förmige Schale umschließt (Fig. 2, 3 und 4).
8. Stuhl nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Innenliegende der zwei Längsträger
(22, 24) so zwischen den Schenkeln des U-förmigen außenliegenden Längsträgers angeordnet
ist, daß er mit diesem einen weitgehend geschlossenen Kasten bildet (Fig. 2, Fig.
3).
9. Stuhl nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß auch der innenliegende Längsträger
(22) einen U-förmigen Querschnitt aufweist und um 180° gestürzt zum außenliegenden
Längsträger (24) zwischen dessen Schenkeln angeordnet ist.
10. Stuhl nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß bei insgesamt 3 Längsträgern in
der Längsmittelebene des Stuhls ein mittiger Längsträger (24) der Parallelogrammführung
(20) und symmetrisch beidseits von diesem zwei weitere Längsträger (22) angeordnet
sind.
11. Stuhl nach einem der Ansprüche 61 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die unteren
Enden der Längsträger (22, 24) in einem nach vorne gerichteten Bogenstück (44) auslaufen.
12. Stuhl nach einem der Ansprüche 6 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß zumindest ein
Längsträger (22) über seine untere Schwenkachse (32) hinaus verlängert (Verlängerung
46) und hier mit einer stufenlosen oder abgestuft gerasteten Stellvorrichtung versehen
ist.
13. Stuhl nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Stellvorrichtung über ein
am Sitzträger (16) gelagertes Handrad (56) zur Betätigung der Stellvorrichtung verfügt.
14. Stuhl nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Verlängerung (46) des unteren
Endes des Längsträgers (22) einen Querbolzen (50) haltert, der mittig in einer Gewindebohrung
(52) auf einer vom Handrad (56) gedrehten Gewindestange (54) geführt ist.
15. Stuhl nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß ein mit der Verlängerung (46)
des unteren Endes des Längsträgers einstückiger Anzeiger (Signalstift 58) vor einer
am Sitzträger (16) ausgebildeten Skale läuft.