[0001] Die Erfindung betrifft ein Aufzeichnungsmaterial für den Tintenstrahldruck (Inkjet-Verfahren)
mit verbessertem Tintentrocknungsverhalten für alkoholhaltige Tinten.
[0002] Aufzeichnungsmaterialien für Tintenspritzverfahren (Inkjet-Verfahren) sind grundsätzlich
bekannt. Es handelt sich um Papier oder transparente oder opake Kunststoffolien. Diese
Materialien, inbesondere die Kunststoffolien, tragen auf mindestens einer ihrer Oberflächen
eine Tintenannahmeschicht. Hierbei handelt es sich meistens um hydrophile Beschichtungen,
die in einer Dicke zwischen 2 und 50 µm auf dem Träger aufgebracht sind. Derartige
Schichten sind besonders gut für die Aufnahme der meist wäßrigen Tinten geeignet.
[0003] In WO 92/07722 ist die Beschichtung eines Trägermaterials mit einem Gemisch aus einem
vernetzbaren und einem flüssigkeitsabsorbierenden Polymer beschrieben, wobei nach
deren Ausreaktion ein teildurchlässiges Netzwerk in der Schicht gebildet wird.
[0004] Aus WO 93/04869 ist eine Tintenannahmeschicht bekannt, die aus folgenden Bestandteilen
aufgebaut ist: (1) ein Polyvinylpyrrolidon, (2) ein Polyester, (3) ein Alkylenoxidpolymer,
(4) ein Polyvinylalkohol und (5) und ein Polyether. Die Schicht zeigt eine besonders
gute Aufnahmefähigkeit für wäßrige Tinten.
[0005] Je nach verwendetem Gerätetyp für den Tintenstrahldruck ist die Zusammensetzung der
Tinten unterschiedlich. Die üblicherweise wäßrigen Tinten enthalten als flüssige Bestandteile
häufig zusätzliche Anteile an einwertigen und mehrwertigen Alkoholen, beispielsweise
Isopropanol, Glykole. Die üblichen Tintenannahmeschichten weisen ein gutes Aufnahmevermögen
für Wasser auf, die dafür verwendeten filmbildenden Polymeren haben jedoch häufig
nur eine geringe Affinität gegenüber Alkoholen. Dies kann die Trocknung von Aufzeichnungen
mit derartigen Tinten verzögern. Weiterhin sind mehrwertige Alkohole als Tintenbestandteile
häufig Weichmacher für die Polymeren der Tintenaufnahmeschicht und erzeugen beim Aufzeichnen
eine klebrige Schicht.
[0006] Aufgabe der Erfindung ist es, die Nachteile bekannter Aufzeichnungsmaterialien für
den Tintenstrahldruck bei Verwendung von alkoholhaltigen Tinten auf Aufzeichnungen
zu vermeiden, insbesondere das Trocknungsverhalten der Tinte auf und in der Tintenannahmeschicht
zu verbessern, ohne daß das Verhalten gegenüber wäßrigen Tinten verschlechtert wird.
[0007] Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Aufzeichnungsmaterial für den Tintenstrahldruck
mit einem flächenhaften Trägermaterial, das auf mindestens einer seiner Oberflächen
eine wasserlösliche oder wasserquellbare Tintenannahmeschicht (a) aufweist und das
dadurch gekennzeichnet ist, daß zwischen dem Trägermaterial und der Tintenannahmeschicht
(a) eine Zwischenschicht (b) aus wasserunlöslichen, jedoch alkohollöslichen oder alkoholquellbaren
filmbildenden Polymeren vorhanden ist.
[0008] Als Trägermaterialien für das erfindungsgemäße Aufzeichnungsmaterial können übliche
Papiere und opake oder transparente oder mattierte Kunststoffolien verwendet werden.
[0009] Auf mindestens einer der Oberflächen, ggf. auch auf beiden Oberflächen, wird eine
Schicht aus wasserunlöslichen, jedoch alkohollöslichen oder alkoholquellbaren filmbildenden
Polymeren aufgebracht. Diese Zwischenschicht ist eine Art Lackschicht und kann ein
Flächengewicht (trocken) von 0,3-8 g/m², bevorzugt 1-5 g/m² haben.
[0010] Der Begriff Alkohol, wie er hier verwendet wird, schließt flüssige einwertige und
mehrwertige Alkohole (Glykole) ein, wie sie häufig in Tinten für den Tintenstrahldruck
enthalten sind. Bei flüssigen mehrwertigen Alkoholen handelt es sich um Glycerin,
Glykole wie Ethylenglykol, Propylenglykol, Diethylenglykol etc.
[0011] Als geeignete Polymere für die Zwischenschicht haben sich nichtvernetzte Poly(meth)acrylsäurederivate,
Copolymere derselben, z.B. mit Styrol oder Polyvinylacetat oder Copolymere derselben
oder eine Mischung von zwei oder mehreren dieser Polymeren erwiesen.
[0012] Die wasserlösliche oder wasserquellbare Tintenannahmeschicht (a) hat eine übliche
Zusammensetzung mit filmbildenden polymeren Bindemitteln, Pigmenten und Hilfsstoffen.
Sie kann ein Auftragsgewicht (trocken) von 4-30 g/m², bevorzugt 7-20 g/m² aufweisen.
[0013] Völlig überraschend wurde gefunden, daß die Kombination einer alkohollöslichen oder
zumindest alkoholquellbaren Zwischenschicht und der üblichen wasserlöslichen oder
wasserquellbaren Tintenannahmeschicht das Trocknungsverhalten von Tinten mit höheren
Anteilen an flüssigen einwertigen oder mehrwertigen Alkoholen wesentlich verbessert
und die Schicht nach dem Aufzeichnen auch keine erhöhte Klebrigkeit aufweist. Dies
wird, ohne an eine bestimmte Theorie gebunden zu sein, der starken Affinität des filmbildenden
Polymeren oder Zwischenschicht für Alkohole zugeschrieben.
[0014] Zusätzlich wurde gefunden, daß die Haftung der Tintenannahmeschicht auf der Zwischenschicht
deutlich besser ist als die Haftung der Tintenannahmeschicht auf dem Trägermaterial.
Sowohl die unbebilderten als auch die bebilderten Muster zeigten eine sehr gute Haftung
der Tintenannahmeschicht auf dem Untergrund. Hierbei spielt die Zeit, die seit der
Bebilderung vergangen war, keine Rolle: in einem Zeitraum von wenigen Minuten bis
mehreren Monaten nach der Bebilderung bleibt die Haftung stets sehr gut. Dies ist
bei einigen Anwendungen von besonderem Vorteil. Zum Beispiel ist die Gefahr geringer,
daß bei Aufbewahrung in Klarsichthüllen die Tintenannahmeschicht mit der Innenseite
der Hülle verklebt und beim Herausnehmen teilweise abreißt. Auch die Überlaminierung
z.B. mit kleberbeschichteter Folien ist umproblematisch, da ein Ablösen des Klebers
mitsamt der Tintenannahmeschicht wesentlich unwahrscheinlicher ist.
[0015] Dieser Effekt der Haftungsverbesserung tritt besonders deutlich bei Verwendung von
Kunststoffolien als Trägermaterial auf. Ganz besonders bevorzugt sind Polyesterfolien,
wie z.B. Polyethylenterephthalatfolien. Zur Verbesserung der Haftung der alkohollöslichen
Zwischenschicht auf der Folie kann diese zusätzlich mit einem Haftprimer versehen
und/oder einer Vorbehandlung durch Coronaentladung unterzogen worden sein.
Beispiel 1:
[0016] Auf eine 100 µ dicke Polyethylenterephthalatfolie werden nacheinander folgende Beschichtungen
aufgetragen.:
Beschichtungszusammensetzung für die Zwischenschicht:
80 kg Ethanol
20 kg handelsübliches nichtvernetzendes Acrylharz
Das Acrylharz wird vollständig in Ethanol gelöst und mit Hilfe eines 0,3 mm Drahtrakels
auf die PET-Folie aufgebracht. Anschließend wird ca. 30 Sek. bei 160°C getrocknet,
wobei ein Auftragsgewicht von ca. 2,5 g/m² (trocken) erreicht wird. Auf diese erste
wasserunlösliche Zwischenschicht wird folgende wasserlösliche Tintenannahmeschicht
aufgebracht:
Beschichtungszusammensetzung:
85 kg Wasser
15 kg Polyvinylpyrrolidon (PVP)
Die Beschichtungslösung wird mit Hilfe eines 0,8 mm Drahtrakels auf die erste Schicht
aufgetragen und anschließend ca. 2 Min. bei 160 °C getrocknet. Es wird ein Auftragsgewicht
dieser zweiten Schicht von ca. 9 g/m² erreicht.
[0017] Ein handelsübliches Gerät zum Tintenspritzdrucken wird zur Prüfung der Tintenaufnahmefähigkeit
im Inkjet-Verfahren verwendet: Verwendet wird eine vom Gerätehersteller empfohlene
wäßrige Tinte mit einem hohen Anteil an Alkoholen. Die beim Bedrucken flächenhaft
aufgebrachte Tinte ist bereits nach ca. 2 Min. wischfest und nach weniger als 10 Min.
völlig klebfrei.
[0018] Die Haftung der Tintenannahmeschicht auf dem Untergrund wurde folgendermaßen getestet:
Ein ca. 30 cm langer Streifen Kunststoffolie mit Haftkleberschicht wird quer über
das zu prüfende Muster geklebt und über die ganze Länge mit den Fingern fest angedrückt.
Anschließend wird der Film mit einem kräftigen Ruck in einem Winkel von ca. 45°C in
einem Stück entfernt. Die Haftung ist gut, wenn die Schicht vollständig oder weitestgehend
(max. Ausrisse von 10% der zugeklebten Fläche) auf dem Träger verbleibt. Sie ist nicht
zufriedenstellend, wenn sie vollständig oder fast vollständig (über 90% Ausrisse)
entfernt wird.
[0019] Im vorliegenden Beispiel wurde ein unbebildertes und zwei bebildete Muster (ca. 10
Min. und ca. 24 Stunden nach der Bebilderung) getestet. In allen drei Fällen war die
Haftung gut.
Vergleichsbeispiel 2:
[0020] Eine 100 µ dicke Polyethylenterephthalatfolie wird in gleicher Weise mit der Tintenannahmeschicht
versehen, wie in Beispiel 1 beschrieben, jedoch wird die Zwischenschicht weggelassen
und sofort die wasserlösliche bindemittelhaltige Beschichtungszusammensetzung auf
die Folie aufgetragen. Das erhaltene Produkt wird nach dem Trocknen der Beschichtung
in gleicher Weise mit dem in Beispiel 1 verwendeten Gerät bedruckt. Hierbei zeigt
sich, daß die Zeit bis zur Wischfestigkeit deutlich länger ist und die mit Tinte bedruckten
Stellen auch nach ca. 2 Stunden deutlich kleben.
[0021] Die Schichthaftung wurde wie in Beispiel 1 an einem unbebilderten und zwei bebilderten
Mustern getestet. In allen Fällen war die Haftung nicht zufriedenstellend.
1. Aufzeichnungsmaterial für Tintenstrahldruck mit einem flächenhaften Trägermaterial,
das auf mindestens einer seiner Oberflächen eine wasserlösliche oder wasserquellbare
Tintenannahmeschicht (a) aufweist,
dadurch gekennzeichnet,
daß zwischen dem Trägermaterial und der Tintenannahmeschicht (a) eine Zwischenschicht
(b) aus wasserunlöslichen, jedoch alkohollöslichen oder alkoholquellbaren filmbildenden
Polymeren vorhanden ist.
2. Aufzeichnungsmaterial nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Zwischenschicht (b) ein Flächengewicht (trocken) von 0,3-8 g/m² hat und die
Tintenannahmeschicht (a) ein Flächengewicht von 4-30 g/m² hat.
3. Aufzeichnungsmaterial nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Zwischenschicht (b) ein Flächengewicht (trocken) von 1-5 g/m² hat und die
Tintenannahmeschicht (a) ein Flächengewicht von 7-20 g/m² hat.
4. Aufzeichnungsmaterial nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß das (die) filmbildende(n) Polymere(n) der Zwischenschicht (b) ein nicht vernetztes
Poly(meth)acrylsäurederivat, Copolymere derselben mit Styrol oder Polyvinylacetat,
Copolymere derselben oder eine Mischung dieser Polymeren/Copolymeren ist (sind).
5. Aufzeichnungsmaterial nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Trägermaterial Papier oder opake oder transparente oder mattierte Kunststoffolie
ist.