[0001] Die Erfindung betrifft eine bogenführende Trommel zwischen den Druckwerken oder Weiterverarbeitungseinheiten
von Rotationsdruckmaschinen unter Verwendung von einer oder mehreren Greiferbrücken,
die gleichmäßig am Trommelumfang verteilt und auf unterschiedliche Bedruckstoffstärken
einstellbar sind.
[0002] Gemäß der DE 3 428 668 C2 ist eine zentrale Greiferaufschlagleistenverstellung für
zwei- und mehrfachgroße Umführtrommeln bekannt. An die Greiferauflagen angreifende
Mittel gestatten die Einzeljustage jeder Auflage und auf diese Mittel wirken insgesamt
die Greiferauflagen verstellende Positioniermittel ein, die von einer zentralen Stellvorrichtung
betätigt werden. Die zentrale Stellvorrichtung kann dabei motorisch angetrieben und
von einem Steuerpult aus gesteuert werden. Hinweise, wie der Antrieb mit der Stellvorrichtung
zu koppeln ist, sind nicht zu entnehmen.
[0003] Aus der GB 2 098 966 A ist eine Einrichtung zum Positionieren (Hoch- und Tiefstellen)
der Greiferauflage einer Greiferbrücke eines Bogenführungszylinders bekannt. Das Positionieren
der Greiferauflagen, je nach Dicke des zu verarbeitenden Bedruckstoffes, erfolgt mittels
Einstellstange, die in Zylinderachsrichtung gegen Federkraft mittels einer Schraube
verschiebbar unter einer über die gesamte Zylinderlänge verlaufenden Greiferauflage
angeordnet ist. Die Kontaktflächen von Greiferauflage und Einstellstangen bilden in
Zylinderachsrichtung ein Schubkeilgetriebe, derart, daß eine Verschiebung der Einstellstange
die radiale Positionierung der Greiferauflagen (höher oder tiefer stellen) bewirkt.
[0004] Nachteilig ist, daß zum zentralen Einstellen der Greiferaufschlagleisten auf die
jeweilige Bedruckstoffstärke ein hoher Aufwand erforderlich ist. Bei Umführtrommeln
mit mehreren Greiferbrücken nach DE 3 428 668 C2 ist eine Grund- und Feinjustierung
der Greiferaufschlagleisten erforderlich um eine genaue Verstellung aller Greiferaufschlagleisten
zu ermöglichen. Danach ist eine separate Verstellung der Greiferaufschlagleisten,
beispielsweise um Ungenauigkeiten bei der Bogenübernahme oder Bogenübergabe zwischen
bogenführenden Zylindern zu vermeiden oder bei einer unbeabsichtigten Greiferaufschlagleistenverstellung,
nicht möglich. Eine individuelle Verstellung jeder Greiferaufschlagleiste ist nur
durch Lösen der arretierten Justiermittel manuell möglich.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es, eine separate Verstellung (hoch bzw. tief stellen)
aller Greiferbrücken der bogenführenden Trommel auf die zu verarbeitende Bedruckstoffstärke
vorzunehmen und mögliche Ungenauigkeiten bei der Bogenübernahme/Bogenübergabe auszugleichen.
[0006] Gelöst wird das durch den kennzeichnenden Teil des Hauptanspruches. Weiterbildungen
ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0007] Die erfindungsgemäße Lösung ist vorwiegend für bogenführende Trommeln (Umführtrommeln)
geeignet, sie ist darüberhinaus auch auf bogenführende Zylinder anwendbar und eignet
sich somit auch zur Greiferaufschlagleistenverstellung bei Anlegetrommeln oder Vorgreiferzylindern.
Die vorliegende Erfindung eignet sich insbesondere für ein- bis vierfachgroße Trommeln
(bezogen auf einen einfachgroßen Druckzylinder) mit der entsprechenden Anzahl von
symmetrisch am Umfang angeordnete Greiferbrücken. Sie dient der Verarbeitung von Bedruckstoffen
mit unterschiedlicher Stärke, wie z.B. Papier oder Karton. Die separate Verstellung
der Greiferauflagen einer bogenführenden Trommel verkürzt die Umstellzeit und minimiert
subjektive Einflüsse und eliminiert Ungenauigkeiten bei der Bogenübergabe bzw. Bogenübernahme.
Weiterhin stellt die Erfindung eine wirtschaftliche, automatisierbare Lösung dar.
Die Einbaulage der Betätigungseinrichtung ist fluchtend mit der Positioniereinrichtung
am Trommelkörper, derart, daß keine Kollision mit den benachbarten Seitengestellen
eintritt. Jede Betätigungseinrichtung wird separat von der jeweiligen Energieversorgung,
insbesondere in Folge, angesteuert.
[0008] Die Erfindung soll an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert werden. Dabei zeigen:
- Fig. 1
- die Erfindung bei einer doppeltgroßen Trommel (Vorderansicht).
[0009] Eine bogenführende Trommel 1 ist in einer Offset-Rotationsdruckmaschine einem Druckzylinder
des vorhergehenden Druckwerkes nachgeordnet und der Trommel 1 ist ein Druckzylinder
eines weiteren Druckwerkes nachgeordnet. Die Trommel 1 ist, bezogen auf einen einfachen
Druckzylinder, mit einem zweifachgroßen Durchmesser ausgeführt und trägt somit zwei
Greiferbrücken 12. Am Umfang der Trommel 1 sind die beiden Greiferbrücken 12 symmetrisch
verteilt angeordnet (180° versetzt). Jede Greiferbrücke 12 besteht aus einer Greiferwelle,
Greifern und in annähernd radialer Richtung einstellbaren Greiferaufschlagleisten
2. Die Greiferaufschlagleiste 2 trägt für jeden Greifer zugeordnete Auflageklötzchen
für die Einzelgreiferauflage.
[0010] Die Trommel 1 ist mit beiden Trommelzapfen drehbar in jeweils einer Lagerung eines
Seitengestelles 11 aufgenommen. Jeder Greiferaufschlagleiste 2 ist eine Positioniereinrichtung
3 zugeordnet, die abhängig von der Bedruckstoffstärke das Hoch- oder Tiefstellen der
Greiferaufschlagleiste 2 bewirkt. Die Positioniereinrichtung 3 ist axial beweglich
am Trommelkörper 1 gelagert. Bei einer zweifachgroßen Trommel 1 sind somit zwei Positioniereinrichtungen
3 angeordnet, die jeweils durch eine Positionierstange 4 und mehrere daran befestigte
keilförmige Elemente 5 gebildet sind. Die keilförmigen Elemente 5 einer Positioniereinrichtung
3 sind mehreren keilförmigen Elementen der Greiferaufschlagleiste 2 zugeordnet. Die
keilförmigen Elemente 5 sowie die keilförmigen Elemente der Greiferaufschlagleiste
2 bilden je ein Gleitgelenk in Form eines Schubkeils. Jedes an der Positionierstange
4 angeordnete keilförmige Element 5 wirkt dabei als Antriebsglied, jedes keilförmige
Element der Greiferaufschlagleiste 2 wirkt als Abtriebsglied. Die Greiferaufschlagleiste
2 ist federbelastet gegen die Positioniereinrichtung 3 abgestützt. An einem freien
Ende jeder Positioniereinrichtung 3 ist eine Betätigungseinrichtung 7, im vorliegenden
Beispiel ein Pneumatikzylinder, am Trommelkörper 1 angeordnet. Die Betätigungseinrichtung
7 ist mit der Positionierstange 4 gekoppelt und ist über ein Leitungssystem 8 mit
einem am Trommelzapfen angeordneten Drehübertrager 9 verbunden. Der Drehübertrager
9 ist mit eine Energieversorgung 10 verbunden, die jede Betätigungseinrichtung 7 separat
steuert. Bei Verwendung von Pneumatikzylindern erfolgt die gesteuerte Druckluftzufuhr
über einen Ventilblock. Jede Positioniereinrichtung 3 ist in ihrem axialen Hub durch
justierbare Anschläge 6 begrenzt. Dadurch läßt sich durch die Positioniereinrichtung
3 jede Greiferaufschlagleiste 2 in zwei Stufen verstellbar betreiben. Die erste Stufe
(Hochstellen der Greiferaufschlagleiste 2) ist für Papier geeignet. Die zweite Stufe
(Tiefstellen der Greiferaufschlagleiste 2) ist für Karton geeignet.
[0011] Die Wirkungsweise ist wie folgt:
Die Trommel 1 übernimmt einen bedruckten Bogen von einem Druckzylinder eines vorgeordneten
Druckwerkes und übergibt den Bogen an den Druckzylinder des nachgeordneten Druckwerkes.
Soll ein Bedruckstoff mit veränderter Dicke (Stärke) verarbeitet werden, ist es erforderlich
die Greiferaufschlagleiste 2 höher oder tiefer einzustellen. Die Energieversorgung
10 wird manuell oder automatisch, z.B. von einem Leitstand aus aktiviert. Jede Betätigungseinrichtung
7, hier der Pneumatikzylinder, wird mit Druckluft einzeln in Folge an der betreffenden
Greiferbrücke 12 angesteuert. Dies bewirkt, daß der Kolben des Pneumatikzylinders
die gekoppelte Positionierstange 4 axial bis zum Anschlag bewegt (erste Stufe). Die
axiale Bewegung der Positionierstange 4 bewirkt die radiale Verstellung der Greiferaufschlagleiste
2 innerhalb von zwei Stufen. Die umgekehrte Ansteuerung der Betätigungseinrichtung
7, im vorliegenden Fall ist dies ein doppeltwirkender Pneumatikzylinder, bewegt den
Kolben und damit die Positioniereinrichtung 3 in entgegengesetzte Richtung. Dies bewirkt
wiederum die Verstellung der Greiferaufschlagleiste 2 gegen den entsprechenden Anschlag
in die zweite Stufe. Es hat sich in der Druckpraxis die Verstellung in zwei Stufen
als ausreichend herausgestellt. So ist z.B. ein Abstand der Oberkanten der Greiferaufschlagleisten
einer Trommel 1 zum benachbarten Druckzylinder bei Papier von ca. 0,2mm und bei Karton
von ca. 0,7mm günstig.
Bezugszeichenaufstellung
[0012]
- 1
- bogenführende Trommel
- 2
- Greiferaufschlagleiste
- 3
- Positioniereinrichtung
- 4
- Positionierstange
- 5
- keilförmiges Element
- 6
- justierbarer Anschlag
- 7
- Betätigungseinrichtung
- 8
- Leitungssystem
- 9
- Drehübertrager
- 10
- Energieversorgung
- 11
- Seitengestell
- 12
- Greiferbrücke
1. Bogenführende Trommel für Druckmaschinen unter Verwendung von jeweils aus Greiferwelle,
Greifern und einstellbaren Greiferaufschlagleisten gebildeten und am Trommelumfang
gleichmäßig verteilt angeordneten Greiferbrücken,
dadurch gekennzeichnet,
daß zum Hoch- und Tiefstellen jeder Greiferaufschlagleiste (2) eine an die Greiferaufschlagleiste
(2) einwirkende Positioniereinrichtung (3) zugeordnet ist, die mit einer an der Trommel
angeordneten Betätigungseinrichtung (7) gekoppelt ist, die separat über einen Drehübertrager
(9) durch eine gesteuerte Energieversorgung (10) betätigbar ist.
2. Bogenführende Trommel nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Hub der Betätigungseinrichtung (7) und/oder der Postioniereinrichtung (3)
durch justierbare Anschläge (6) einstellbar ist.
3. Bogenführende Trommel nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Positioniereinrichtung (3) durch eine axial bewegliche, mehrere keilförmige
Elemente (5) aufweisende Positionierstange (4) gebildet ist, deren Elemente (5) mit
zugeordneten keilförmigen Elementen der Greiferaufschlagleiste (2) ein Gleitgelenk
in Form eines Schubkeils bilden.
4. Bogenführende Trommel nach Anspruch 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß bei zweifachgroßen Trommeln (1) zwei, einzeln mittels Positioniereinrichtung (3)
auf die entsprechende Greiferaufschlagleiste (2) wirkende Betätigungseinrichtungen
(7) angeordnet sind, die mittels separaten Leitungen (8) über den Drehübertrager (9)
mit der Energieversorgung (10) gekoppelt sind.
5. Bogenführende Trommel nach Anspruch 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß bei dreifachgroßen Trommeln (1) drei, einzeln mittels Positioniereinrichtungen
(3) auf die entsprechenden Greiferaufschlagleisten (2) wirkende Betätigungseinrichtungen
(7) angeordnet sind, die mittels separaten Leitungen (8) über den Drehübertrager (9)
mit der Energieversorgung (10) gekoppelt sind.
6. Bogenführende Trommel nach Anspruch 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß bei vierfachgroßen Trommeln (1) vier, einzeln mittels Positioniereinrichtungen
auf die entsprechenden Greiferaufschlagleisten (2) wirkende Betätigungseinrichtungen
(7) angeordnet sind, die mittels separaten Leitungen (8) über den Drehübertrager (9)
mit der Energieversorgung (10) gekoppelt sind.
7. Bogenführende Trommel nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Betätigungseinrichtung (7) aus einem pneumatisch oder hydraulisch betätigten
Arbeitszylinder oder einem elektrischen Antrieb gebildet ist.