[0001] Die Erfindung betrifft eine Trägerhülse für Druck- und Übertragungsformen aus einem
metallischen Werkstoff, deren Ausgangsform ein rechteckiges, dünnwandiges Plattenstück
ist, das durch Biegen in die gewünschte Hohlzylinderform gebracht ist und die aufeinander
zuweisenden Kanten des Plattenstücks fest miteinander verbunden sind.
[0002] Aus dem Flexodruck ist es heutzutage hinreichend bekannt, hülsenförmige Druck- und
Übertragungsformen auf galvanisch hergestellten Nickelhülsen aufzubringen. Die auf
diese Weise hergestellten Druck- und Übertragungsformen sind in bekannter Weise mittels
Preßluft über einen Druckzylinderkern aufschiebbar und darauf durch Abstellen der
Luftversorgung fixierbar. Zu diesem Zwecke wurden auch schon Trägerhülsen aus glasfaserverstärktem
Kunststoff (GfK) oder gar aus kohlefaserverstärktem Kunststoff (CfK) verwendet. Die
Verwendung der Werkstoffe Nickel- GfK oder gar CfK für eine Trägerhülse ist jedoch
vergleichsweise sehr teuer.
[0003] Mit der deutschen Patentanmeldung P 41 40 768 ist eine hülsenförmige Offsetdruckform
bekannt geworden, die aus einer rechteckig zugeschnittenen Metallplatte gefertigt
wird, indem die aufeinander zuweisenden Kanten der Platte mittels einer Schweißnaht
verbunden werden. Die so hergestellte Trägerhülse ist bis auf die Schweißnaht rundum
beschichtet und belichtet.
[0004] Mit der DE 42 17 793 C1 ist ein hülsenförmiges Offset-Gummituch offenbart, das ebenfalls
aus einer zugeschnittenen Trägerplatte, auf die im planen Zustand eine Gummischicht
aufgetragen wird, gefertigt ist, indem Anfang und Ende der Trägerplatte mitsamt der
Gummischicht miteinander verschweißt sind.
[0005] Mittels dieser hülsenförmigen Druck- und Übertragungsformen kann zwar kanalfrei,
aber nicht endlos gedruckt werden, d. h. es können damit nur endliche Druckprodukte
hergestellt werden. Der Einsatz einer endlosen Offset-Druckform ist bis jetzt noch
nicht bekannt geworden.
[0006] Hiervon ausgehend ist es die Aufgabe der vorliegenden Erfindung vergleichsweise kostengünstige
Trägerhülsen sowohl für Druck-, als auch für Übertragungsformen bereitzustellen, durch
diese ein Endlos-Druck möglich ist.
[0007] Diese Aufgabe wird durch eine Trägerhülse nach Anspruch 1 und die kennzeichnenden
Verfahrensschritte des Anspruchs 8 gelöst.
[0008] Durch eine Tragerhülse für Druck- und Übertragungsformen aus einem metallischen Werkstoff,
deren Ausgangsform ein rechteckiges, dünnwandiges Plattenstück ist, das durch Biegen
in die gewünschte Hohlzylinderform gebracht ist und die aufeinander zuweisenden Kanten
des Plattenstücks fest miteinander verbunden sind, bei der die Hülsenoberfläche zur
Ausbildung einer homogenen Mantelfläche bearbeitet ist, so daß Endlos-Druck durchführbar
ist, wurde zu den Nickel-, GfK- und CfK-Hülsen sowohl unter ökologischer, als auch
ökonomischer Sicht eine vorteilhafte Alternative gefunden, die zudem universell für
verschiedene Druckverfahren einsetzbar ist.
[0009] Die Herstellungskosten einer geschweißten, erfindungsgemäß bearbeiteten Präzisionshülse
liegen um ein Vielfaches unter den Herstellungskosten von galvanischen Nickelhülsen
oder gar gewickelten GfK- oder CfK- Trägerhülsen, zumal es immer schwieriger wird,
Nickelhülsen galvanisch herzustellen, da dieses Herstellungsverfahren große Umweltbelastungen
in sich birgt.
[0010] Des weiteren können in besonders vorteilhafter Weise die erfindungsgemäßen Trägerhülsen
in Abhängigkeit des jeweiligen Anwendungsfalles aus Aluminium, Stahl, Edelstahl, Kupfer
oder Messing hergesetellt sein.
[0011] Fig. 1 zeigt stark schematisiert ein Ausführungsbeispiel einer Trägerhülse 1 aus
einem metallischen Werkstoff, der Aluminium, Stahl, Edelstahl oder Messing sein kann.
Die Ausgangsform ist ein rechteckiges, dünnwandiges Plattenstück, das durch Biegen
in die gewünschte Hohlzylinderform gebracht worden ist. Die aufeinander zuweisenden
Kanten des Plattenstücks sind vorzugsweise mittels einer Schweißnaht 2 fest miteinander
verbunden.
[0012] Fig. 2 zeigt die Möglichkeit, die Trägerhülse 1 quasi kontinuierlich herzustellen,
wie heute bei der Rohrverschweißung vorgegangen wird. Der Schweißvorgang selbst wird
mittels eines Laserstrahls vorgenommen. Die Präzisionsbleche aus Aluminium, Stahl,
Edelstahl, Kupfer oder Messing weisen vorzugsweise eine Wandstärke s von 0,1 bis 0,6
mm auf. Die Trägerhülsen können auch mit der aus der DE 43 11 078 bekannten Schweißvorrichtung
gefertigt werden.
[0013] Die außenliegende Oberfläche der geweißten Trägerhülse 1 wird bearbeitet, so daß
sich eine homogene, kontinuierliche Mantelfläche einstellt. Bei der Oberflächenbearbeitung
kann auf bekannte Fertigungsverfahren wie Drehen, Schleifen oder Ähnliches, womit
eine Metalloberfläche glatt wird, zurückgegriffen werden. Die ursprüngliche Wandstärke
des dünnwandigen Plattenstücks muß dabei so gewählt werden, daß der Materialabtrag
von der außen liegenden Oberfläche der geschweißten Trägerhülse berücksichtigt ist.
[0014] Eine besonders vorteilhafte Ausführungsform der Schweißnaht ist, wie in Fig. 3 gezeigt,
an der außen liegenden Oberfläche der Hülse 1 eine Nahtüberhöhung 3 vorzusehen und
in einem folgenden Verfahrensschritt diese so zu bearbeiten, daß eine kontinuierliche,
endlose Mantelfläche auf der Trägerhülsenoberfläche entsteht, ohne daß ein Materialabtrag
vom Präzisionsblech notwendig ist, oder dieser Materialabtrag zumindest geringer ausfällt.
[0015] Die Nahtüberhöhung 3 wird durch Schweißzusatzwerkstoffe wie z. B. Draht oder Pulver,
oder durch gezielte Schutzgasführungen, oder durch eine, dem eigentlichen Schweißprozess
nachfolgenden Auftragsschweißung erreicht.
[0016] Zur Verwendung für den Offsetdruck als Trägerhülse 1 für eine Druckform wird anschließend
die gesamte Hülsenoberfläche einschließlich der Verbindungsnaht, im vorliegenden Fall
eine Schweißnaht 2, wie bereits durch die Verfahrensschritte bei der Druckplattenherstellung
bekannt, chemisch aufgerauht, anodisiert und mit einer abschließenden photoempfindlichen
Schicht versehen. Von den drucktechnischen Eigenschaften aus gesehen, ist diese Druckformhülse
identisch mit den üblichen Druckplatten, außer daß mit dieser Druckformhülse Endlos-Druck
möglich ist. Vorzugsweise werden hierfür Aluminiumbleche verwendet.
[0017] Es ist jedoch auch möglich auf eine Aluminiumhülse oder einer anderen metallischen
Hülse eine wasserführende Schicht aufzubringen, wenn der Hülsenwerkstoff selbst nicht
wasserführend ist, aber wasserführend gemacht werden soll. Als wasserführende Schichten
können beispielsweise keramische Werkstoffe mittels thermischer Spritzverfahren aufgebracht
werden.
[0018] Für den Hochdruck, insbesondere für den Flexodruck kann diese geschweißte Präzisionshülse
1, die zudem wie oben beschrieben oberflächenbearbeitet ist, direkt als Träger einer
flexiblen Druckform, Gummistereo oder gravierten Gummidruckform eingesetzt werden
und ersetzt so die bekannten Nickel-, GfK- und CfK-Hülsen.
[0019] Für die Verwendung im Tiefdruck wird auf eine geschweißte Trägerhülse 1, die wie
oben beschrieben oberflächenbearbeitet ist, rundum eine metallische Schicht, vorzugsweise
eine Kupferlegierung galvanisiert oder gespritzt, die wiederum in einem nachfolgenden
Arbeitsschritt graviert wird. Es können aber auch Kunststoffschichten aufgebracht
werden, die ebenfalls daraufhin graviert werden.
[0020] Zur Verwendung für den Offsetdruck als Trägerhülse 1 für eine Übertragungsform wird
die gesamte oberflächenbearbeitete Hülsenoberfläche einschließlich der Verbindungsnaht
2 mit einem endlosen Gummischichtaufbau überdeckt, so daß von den drucktechnischen
Eingenschaften aus betrachtet diese Gummituchhülsen identisch mit den üblichen Gummitüchern
sind, jedoch mit diesen Gummmituchhülsen Endlos-Druck möglich ist.
[0021] Die Art und Weise der Gummischicht ist abhängig vom jeweiligen Druckverfahren und
unabhängig vom Material der Trägerhülsen.
1. Trägerhülse (1) für Druck- und Übertragungsformen aus einem metallischen Werkstoff,
deren Ausgangsform ein rechteckiges, dünnwandiges Plattenstück ist, das durch Biegen
in die gewünschte Hohlzylinderform gebracht ist und die aufeinander zuweisenden Kanten
des Plattenstücks fest miteinander verbunden sind, dadurch gekennzeichnet, daß die
Hülsenoberfläche zur Ausbildung einer homogenen, endlosen Mantelfläche bearbeitet
ist, so daß Endlos-Druck durchführbar ist.
2. Trägerhülse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das dünnwandige Plattenstück
aus Aluminium ist.
3. Trägerhülse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zur Verwendung für den Offsetdruck
die gesamte Hülsenoberfläche einschließlich der Verbindungsnaht (2) chemisch aufgerauht,
anodisiert und mit einer abschließenden photoempfindlichen Schicht versehen ist.
4. Trägerhülse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zur Verwendung für den Offsetdruck
die gesamte Hülsenoberfläche einschließlich der Verbindungsnaht (2) mit einer wasserführenden
Schicht versehen ist.
5. Trägerhülse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zur Verwendung für den Tiefdruck
die gesamte Hülsenoberfläche einschließlich der Verbindungsnaht (2) mit einer gravierten
Kupferbeschichtung versehen ist.
6. Trägerhülse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zur Verwendung für eine Übertragungsform
die gesamte Hülsenoberfläche einschließlich der Verbindungsnaht (2) mit einem endlosen
Gummischichtaufbau überdeckt ist.
7. Trägerhülse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß diese direkt als Träger (1)
einer flexiblen Druckform für den Flexodruck einsetzbar ist.
8. Verfahren zur Herstellung einer Trägerhülse (1) für Druck- und Übertragungsformen,
bei dem von einem von einer Rolle gezogenen, dünnwandigen Blech im planen Zustand
eine Trägerplatte auf das dem Umfang und der Breite des verwendeten Druckzylinders
entsprechende Maß zugeschnitten wird, die Trägerplatte durch Biegen in die gewünschte
Zylinderform gebracht wird und die aufeinander zuweisenden Kanten der Trägerplatte
fest miteinander verbunden werden, dadurch gekennzeichnet, daß die Verbindung der
aufeinander zuweisenden Kanten der Trägerplatte mittels einer Schweißnaht (2) hergestellt
wird, die so ausgeführt wird, daß an der außenliegenden Oberfläche eine Nahtüberhöhung
(3) entsteht und die Nahtüberhöhung (3) bei der Bearbeitung der gesamten Hülsenoberfläche
zur Ausbildung einer homogenen, endlosen Mantelfläche in diese homogene Mantelfläche
eingepaßt wird.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Nahtüberhöhung (3) mittels
Schweißzusatzwerkstoffen erzielt wird.
10. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Nahtüberhöhung (3) durch
gezielte Schutzgasführungen erreicht wird.
11. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Nahtüberhöhung (3) durch
eine dem eigentlichen Schweißprozess nachfolgende Auftragsschweißung erreicht wird.
12. Verfahren zur Herstellung einer Offset-Druckform unter Verwendung einer Trägerhülse
nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die gesamte Hülsenoberfläche zur Ausbildung
einer homogenen, endlosen Mantelfläche bearbeitet wird, die Hohlzylinderform (1) der
Trägerplatte an der außenliegenden Oberfläche rundum chemisch aufgerauht und anodisiert
wird und anschließend mit einer photoempfindlichen Schicht versehen wird und so zu
einer Druckformhülse für den Endlos-Druck gemacht wird.
13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß als Material für die Trägerplatte
Aluminium verwendet wird.
14. Verfahren zur Herstellung einer Tiefdruckform unter Verwendung einer Trägerhülse nach
Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß auf die bearbeitete, außen liegende Oberfläche
der Hohlzylinderform (1) eine metallische Schicht aufgebracht wird, die dann mechanisch
bearbeitet wird.
15. Verfahren nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß für die metallische Schicht
eine Kupferlegierung verwendet wird.
16. Verfahren zur Herstellung einer Übertragungsform unter Verwendung einer Trägerhülse
für Druck- und Übertragungsformen nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß auf
die gesamte bearbeitete Hülsenoberfläche ein endloser Gummischichtaufbau aufgebracht
wird.
17. Verfahren zur Herstellung einer Druckform unter Verwendung einer Trägerhülse nach
Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß auf die gesamte bearbeitete Hülsenoberfläche
eine endlose Keramikschicht aufgebracht wird.