[0001] Die Erfindung betrifft eine Sprühdüse für eine Spurkranz-Schmiereinrichtung eines
Schienenfahrzeuges, durch die Schmierstoff, insbesondere Fließtfett, mit einem Luftdruck
zwischen etwa 3,5 und 7 bar in einem aus einem Schmierstoff-Luft-Gemisch bestehenden
Sprühstrahl auf die Spurkranz-Innenfläche eines Rades des Schienenfahrzeuges gesprüht
wird, mit einem Schmierstoff-Luft-Gemischkanal, der in eine die Düsenspitze bildende
Bohrung übergeht.
[0002] Spurkranz-Schmierungen für Schienenfahrzeuge dienen dem Zweck, den Verschleiß des
Rades und der Schiene im Bereich des Spurkranzes des Rades zu verringern. Vorwiegend
findet man Spurkranz-Schmierungen an der Lenkachse von Lokomotiven. Eine Anlage besteht
aus einem unter Luftdruck stehenden Behälter für den Schmierstoff. Der Behälter ist
durch eine Schmierstoffleitung mit einer oder mehreren Spritzdüsen verbunden, die
in Fahrtrichtung des Schienenfahrzeuges vor den Rädern der Lenkachse innenseitig angeordnet
und derart gerichtet sind, daß die Innenfläche der Spurkränze und auch noch der Anlaufradius
des Rades geschmiert werden. Dabei ist zu vermeiden, daß auch der Laufkranz von Schmierstoff
benetzt wird. Vor jeder Sprühdüse ist eine Druckluftleitung angeschlossen, die über
ein Magnetventil mit einer Druckluftquelle verbunden ist. Das Magnetventil wird über
ein Zeitglied für intermittierende Luftdurchlässe gesteuert, so daß an jeder Sprühdüse
eine intermittierende Druckluftbeaufschlagung stattfindet. In jeder Sprühdüse steht
über die Schmierstoffzuführungsleitung Schmierstoff unter Druck an und wird mit jeder
Druckluftbeaufschlagung in genauer Dosierung in Richtung auf die Spurkranzinnenfläche
aus der Sprühdüse ausgestoßen. Die Schmierung erfolgt daher über einen aus einem Schmierstoff-Luft-Gemisch
bestehenden Sprühstrahl. Seit langem bemüht sich die Technik, nachteilige Einflüsse
von Luftwirbeln und Fahrtwind sowie aufgrund der Raddrehung auf den Fett-Luft-Gemisch-Sprühstrahl
zu vermeiden und eine Stabilisierung des Sprühstrahls zu erreichen.
[0003] Aus der DE-PS 23 13 345 ist eine derartige Düse einer Spurkranz-Schmiereinrichtung
bekannt, bei der eine hinsichtlich Menge und Richtung verbesserte Schmierstoffzuführung
zu der zu benetzenden Fläche erreicht wird, indem zwischen der Düse und der mit Schmierstoff
zu benetzenden Fläche des Rades in Sprührichtung durch einen Mantel ein nahezu geschlossener,
windfreier Raum gebildet wird. Nachteilig ist dabei aber, daß beim zeitlich im Sekundenbereich
liegenden Ausstoß des intermittierenden Sprühstrahls aus der Düse aus dem geschlossenen
Raum Luftteilchen mitgerissen werden, so daß sich ein Unterdruck einstellt. Dieser
Unterdruck bewirkt, daß aus dem Sprühstrahl Schmierstoffpartikel verstärkt radialartig
ausbrechen und sich unkontrolliert absetzen. Anstelle des gewünschten gebündelten
Sprühstrahls zerfällt dieser teilweise und setzen sich die unkontrolliert ausgebrochenen
Schmierstoffpartikel in unerwünschter Weise an der Düsenspitze, dem Windschutzmantel
und am Fahrzeug ab. Durch diese nachteilige Streuwirkung kommt es zu nicht zulässigen
Verschmutzungen, zu Schmierstoffverlusten und einer erhöhten Umweltbelastung.
[0004] Es ist festgestellt worden, daß sich dieser Effekt insbesondere bei kalten Außentemperaturen
einstellt, bei denen die Schmierstoffanteile im Sprühstrahl nicht so fein zerrissen
werden und grundsätzlich noch schlechter in der Sprühstrahl-Bündelung mitgeführt werden
können.
[0005] Der Erfindung liegt in Anbetracht dieses Standes der Technik die
Aufgabe zugrunde, eine verbesserte zielgenaue Schmierstoffzuführung zu der zu benetzenden
Fläche bei der Spurkranzschmierung von Schienenfahrzeugen zu erreichen und hierbei
den Sprühstrahl so weit zu stabilisieren, daß Ausbrechen der Schmierstoff-Streupartikel
vermieden werden.
[0006] Die Aufgabe ist erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Düsenöffnung als Bohrung
mit einem Durchmesser kleiner 2mm, vorzugsweise 1,6mm, bei einer Bohrungslänge von
kleiner 6mm, vorzugsweise 4,8mm, ausgebildet ist und das Verhältnis von Bohrungsdurchmesser
zu Bohrungslänge 1:3 beträgt, und daß der Bohrung ein langer Übergangskonus zum Schmierstoff-Luft-Gemischkanal
vorgelagert ist, der einen eingeschlossenen Winkel kleiner 25°, vorzugsweise 20° aufweist.
Die erfindungsgemäße Gestaltung der Düsenbohrung trägt wesentlich zur Stabilisierung
des Sprühstrahles bei. Grundsätzlich wurde festgestellt, daß das Strömungsverhalten
der Außenluft zum Sprühstrahl um so günstiger ist, je kleiner der Durchmesser der
Düsenöffnung an der Düsenspitze gestaltet ist und je geringer der schädliche Unterdruckraum
am Sprühstrahlaustritt ausgebildet wird. Im Gegensatz zu bisherigen Sprühdüsen ist
deshalb mit der Erfindung eine außerordentlich feine Düsenöffnung vorgeschlagen.
[0007] Erfindungsgemäß trägt damit kombinativ die Gestaltung der Düsenbohrung ebenfalls
zur Stabilisierung des Sprühstrahls bei. Es hat sich herausgestellt, daß ein günstiges
Verhältnis von Bohrungsdurchmesser zu Bohrungslänge ca. 1:3 beträgt. Durch die entsprechende
Bohrungslänge wird die Strömungsluft mit den Schmierstoffpartikeln molekular gepreßt
und für den Sprühstrahl stabilisiert. Längere Bohrungen bringen nachteiligerweise
Druckverluste.
[0008] Schließlich wirkt im Sinne einer besseren Stabilisierung kombinativ mit obigen Merkmalen
noch der erfindungsgemäß vorgesehene lange Übergangskonus, der die gleichmäßigere
Verteilung des Schmierstoffs im Gemisch fördert. Der Schmierstofftransport geschieht
im Schmierstoff-Luft-Gemischkanal zur Düsenöffnung in der Form, daß der Schmierstoff
wendelförmig an Kanalwand und Bohrungswand durch den Luftstrom zum Auslaß getrieben
wird. Der langgezogene Kegel im Übergangsbereich ist auf diesen Transportmechanismus
abgestimmt im Sinne einer Homogenisierung des Gemisches.
[0009] Um das Ausbrechen von Schmierstoff-Streupartikeln aus dem Sprühstrahl weiter zu verhindern,
wird gemäß einer zweckmäßigen Ausgestaltung der Erfindung vorgeschlagen, die Außenkontur
des Düsenmundstücks konkav auszubilden. Hierdurch wird erreicht, daß sich die angezogene
Außenluft tangential an das Düsenmundstück anlegt und praktisch einen Luft-Schutzmantel
für den Sprühstrahl bildet, der diesen umgibt und radiales Ausbrechen von Partikeln
verhindert.
[0010] Schließlich ist in einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung vorgeschlagen,
einen Windschutz in Form eines die Düsenöffnung umgebenden und über diesen vorragenden
Mantels vorzusehen, der in Sprührichtung gesehen rückwärtig mit Strömungsöffnungen
für Axial-Luftströmungen versehen ist. Durch die besondere Gestaltung dieses die Düsenspitze
mit Öffnungen umgebenden Mantels ist ein hervorragender Schutz gegen Luftwirbel, Fahrtwind
und Radialwinde im Sinne einer Abweisung gegeben, wobei durch die Öffnungen im Windschutzmantel
bei der Sprühstrahl-Funktion Axial-Luftströmungen stattfinden können und gefördert
werden, die wiederum eine zusätzliche Schutzfunktion haben. Durch die Axial-Luftströmungen
wird die beim Sprühstrahl angebundene Kontakt-Außenluft vom Sprühstrahl annähernd
tangential mitgerissen, so daß keine Sprühstrahl-Expansion stattfinden kann und ein
Ausbrechen von Schmierstoffpartikel aus dem Sprühstrahl verhindert wird. Hierdurch
wird die Wirkung der konkaven Außenkontur durch die Gestaltung des Windschutzmantels
funktionell unterstützt und verstärkt.
[0011] In diesem Sinne wird in zweckmäßiger Ausgestaltung der Erfindung vorgeschlagen, den
Windschutzmantel hinter der konischen Außenkontur mit dem Düsenmundstück derart zu
verbinden, daß eine Richtung der Windströmung entlang des konkaven Bereiches erfolgt.
[0012] Über diese Wirkung des Windschutzmantels hinaus, stellt dieser zugleich einen Schutz
gegen mechanische Beschädigungen der Düsenspitze dar. In diesem Sinne ist es konstruktiv
vorteilhaft, den Windschutzmantel als rohrförmige Verlängerung am Düsenkörper zu befestigten,
wobei an dem zur Befestigung vorgesehenen Ringflansch der rohrförmigen Verlängerung
die rückwärtigen Strömungsöffnungen sternförmig vorgesehen sind.
[0013] Gemäß einem weiteren Merkmal der Erfindung ist es vorteilhaft, die Sprühdüse mit
einem Betriebs-Luftdruck von 4 bis 6,5 bar zu betreiben. Höherliegende Drücke bewirken
einen unerwünschten Schmierstofftreibeffekt bei der Reibstelle, während zu niedrige
Drücke die Bündelung des Sprühstrahls negativ beeinflussen, insbesondere im Minus-Temperaturbereich.
Dabei ist zu berücksichtigen, daß eine Funktion bis zu -30° gewährleistet sein muß.
[0014] Insgesamt wird durch den Vorschlag der Erfindung eine kontrollierte Schmierstoffzuführung
mit einem stabilisierten und homogenisierten Sprühstrahl zu der zu benetzenden Fläche
des Schienenfahrzeuges erreicht. Das Ausbrechen von Schmierstoffpartikeln wird vermieden,
so daß unerwünschte Verschmutzungen, Schmierstoffverluste und Umweltbelastungen minimiert
werden.
[0015] Weitere Einzelheiten, Merkmale und Vorteile des Gegenstandes der Erfindung ergeben
sich aus der nachfolgenden Beschreibung der zugehörigen Zeichnung, in der eine bevorzugte
Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Sprühdüse dargestellt ist. In der Zeichnung
zeigt:
- Fig. 1
- eine Sprühdüse einer Spurkranz-Schmiereinrichtung in einer Seitenschnittansicht in
ihrer Anordnung am Rad,
- Fig. 2
- die Sprühdüse der Fig. 1 als komplette Anbaueinheit und
- Fig. 3
- eine Frontansicht der Sprühdüse der Fig. 2
[0016] Spurkranz-Schmiereinrichtungen weisen einen mit Fließfett zum Teil gefüllten Behälter
auf, der unter einem Luftdruck, beispielsweise dem Betriebsdruck der Lokomotive, steht.
Mit dem Schmierstoffbehälter ist eine Schmierstoffleitung verbunden, die zu einer
Sprühdüse führt, welche an einem Rad der Lenkachse eines Schienenfahrzeuges angeordnet
ist. In der Düse steht das Fließfett unter ständigem Druck an.
[0017] Die Abschmierung erfolgt durch intermittierende Druckluft-Beaufschlagung der Düse.
Hierzu wird diese über eine Druckluftleitung, ein Magnetventil und ein Zeitglied mit
einer nicht dargestellten Druckluftquelle verbunden. Das Magnetventil ist über das
Zeitglied für intermittierende Druckluftdurchlässe gesteuert.
[0018] In einer solchen, hier nicht dargestellten, Spurkranzschmiereinrichtung ist eine
Sprühdüse 1 gemäß anliegender Zeichnung vorgesehen. Sie besteht aus einem einen Schmierstoff-Luft-Gemischkanal
3 aufweisenden Düsenkörper 2 und einem Düsenmundstück 4 mit einer Düsenöffnung 5.
Es ist in der Zeichnung nicht dargestellt, da an sich bekannt, daß an den Düsenkörper
2 die Druckluftleitung zur intermittierenden Druckluftbeaufschlagung und die Schmierstoffleitung
6 des zugehörigen Rades des Schienenfahrzeuges gemäß Fig. 1 der Zeichnung angebracht
wird. Dabei wird die Druckluft im Druckbereich von ca. 4 bis 6,5 bar angewandt.
[0019] Die Düsenöffnung 5 ist als Bohrung 7 mit einem Durchmesser von 1,6mm ausgeführt.
Dabei beträgt die Bohrungslänge 4,8mm, so daß das Verhältnis von Bohrungsdurchmesser
zu Bohrungslänge 1:3 beträgt. Der Bohrung 7 ist ein langer kegelförmiger Übergangskonus
8 zum Schmierstoff-Luft-Gemischkanal 3 vorgelagert. Der Übergangskonus 8 weist einen
eingeschlossenen Winkel von 20° auf.
[0020] Das Düsenmundstück 4 ist in seinem vorderen, der Düsenöffnung 5 benachbarten Bereich
in seiner Außenkontur 9 konkav ausgebildet. Die hierdurch erzeugte Luftströmung entlang
des Düsenmundstückes 4 ist in Fig.1 der Zeichnung durch Pfeile 10 verdeutlicht. Es
ist erkennbar, daß eine tangentiale Anlehnung der mitgerissenen Außenluft beim Sprühvorgang
an den Sprühstrahl durch die Konturierung erzielt wird.
[0021] Das Düsenmundstück selbst ist eine eigenständige Anbaueinheit, die mit Düsenkörpern
2 des Standes der Technik verwendet werden kann, so daß eine einfache Modernisierung
bisheriger Spurkranzschmiereinrichtungen möglich ist. Es ist nur erforderlich, das
Düsenmundstück 4 in die entsprechende Anschlußbohrung 11 des Düsenkörpers 2 einzuschrauben
und damit den Anschluß an den Schmierstoff-Luft-Gemischkanal 3 herzustellen.
[0022] Das Düsenmundstück 4 ist in der zeichnerisch dargestellten Ausführungsform mit einem
Windschutz 12 in Form eines die Düsenöffnung 5 umgebenden und über diese vorragenden
Rohrmantels 13 versehen, der rückwärtig mit Strömungsöffnungen 14 für Axial-Luftströmungen
versehen ist. Diese sind in einem Ringflansch 15 sternförmig ausgebildet, wie Fig.
3 der Zeichnung entnehmbar ist. Der Ringflansch 15 wird mit dem Düsenmundstück 4 hinter
der konkav geformten Spitze verschraubt und ist damit bei Bedarf, insbesondere bei
schnellaufenden Schienenfahrzeugen, einsetzbar und nachrüstbar. Der Rohrmantel ist
zum Zwecke der einfachen Verschraubung als Sechskant ausgebildet.
Bezugszeichenliste
[0023]
- 1
- Sprühdüse
- 2
- Düsenkörper
- 3
- Schmierstoff-Luft-Gemischkanal
- 4
- Düsenmundstück
- 5
- Düsenöffnung
- 6
- Spurkranz
- 7
- Bohrung
- 8
- Übergangskonus
- 9
- Außenkontur
- 10
- Luftströmung
- 11
- Anschlußbohrung
- 12
- Windschutz
- 13
- Rohrmantel
- 14
- Strömungsöffnungen
- 15
- Ringflansch
1. Sprühdüse für eine Spurkranz-Schmiereinrichtung eines Schienenfahrzeuges, durch die
Schmierstoff mit einem Luftdruck von 3,5 bis 7,0 bar in einem aus einem Schmierstoff-Luft-Gemisch
bestehenden Sprühstrahl auf die Spurkranz-Innenfläche eines Rades gesprüht wird, mit
einem den Schmierstoff-Luft-Gemischkanal (3) aufweisenden Düsenkörper (2) und einem
Düsenmundstück (4) mit einer Düsenöffnung (5),
dadurch gekennzeichnet,
daß die Düsenöffnung (5) als Bohrung mit einem Durchmesser kleiner 2,0mm, vorzugsweise
1,6mm, bei einer Bohrungslänge von kleiner 6mm, vorzugsweise 4,8mm, ausgebildet ist
und das Verhältnis von Bohrungsdurchmesser zu Bohrungslänge 1:3 beträgt, und daß der
Bohrung (7) ein langer Übergangskonus (8) zum Schmierstoff-Luft-Gemischkanal (3) vorgelagert
ist, der einen eingeschlossenen Winkel kleiner 25°, vorzugsweise 20°, aufweist.
2. Sprühdüse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Außenkontur (9) des Düsenmundstücks
(4) konkav ausgebildet ist.
3. Sprühdüse nach Anspruch 1 oder 2, gekennzeichnet durch einen Windschutz (12) in Form
eines die Düsenöffnung (5) umgebenden und über diese vorragenden Mantels (13), der
rückwärtig mit Strömungsöffnungen (14) für Axial-Luftströmungen (10) versehen ist.
4. Sprühdüse nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Windschutzmantel (13) mit
dem Düsenmundstück (4) derart verbunden ist, daß eine Richtung der Windströmung entlang
des konkaven Bereiches erfolgt.
5. Sprühdüse nach Anspruch 3 und 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Strömungsöffnungen
(14) im Windschutz (12) sternförmig angeordnet sind.
6. Sprühdüse nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß sie für einen
Betriebs-Luftdruck von 4 bis 6,5 bar vorgesehen ist.