[0001] Die Erfindung betrifft das Befüllen der Flachkanne mit Faserband durch eine Faserband
abliefernde Textilmaschine, wie beispielsweise einer Karde oder Strecke, wobei die
Flachkanne unter einem stationär drehenden Drehteller bewegt wird. Die Kannenbewegung
hat Einfluß auf die Qualität des abgelegten Faserbandes und auf den Grad der Kannenbefüllung.
[0002] Nach dem Stand der Technik werden Flachkannen gefüllt, indem ein Drehteller als Liefervorrichtung
stationär rotiert, die Flachkanne unter diesem Drehteller hin- und herbewegt wird,
d.h. die Flachkanne wird changiert. Während der Changierung der Flachkanne ist deren
Geschwindigkeit auf die Liefergeschwindigkeit des Faserbandes abgestimmt. Die Hin-
und Herbewegungen der Flachkanne erfolgen mit einer gleichbleibenden Geschwindigkeit
bis zum Umkehrpunkt. Bei dieser Bewegung nimmt die Flachkanne mit ihrer Grundfläche
eine ebene Stellung ein.
[0003] Um bei definierter Qualität des abzulegenden Faserbandes einen höheren Grad der Kannenbefüllung
zu erreichen, wurde im Stand der Technik (vgl. EP 457 099, Spalte 4, 26.-33. Zeile)
vorgeschlagen die geradlinige Changierbewegung mit einer dazu seitlichen Querbewegung
der Flachkanne zu verbinden. Die EP 457 099, Spalte 12, 35.-39. Zeile geht davon aus,
daß die seitliche, translatorische Querverschiebung der Flachkanne einer Erhöhung
des Füllungsgrades durch Verschiebung der Schlaufenablage des Faserbandes erbringen
kann. Dieser Fakt ist von Bedeutung, da die Kanne gleichzeitig als Pufferspeicher
zwischen Strecke und Rotorspinnmaschine dient und sich dadurch ihre Transporthäufigkeit
bei steigendem Befüllungsgrad verringert. Die EP 457 099, Spalte 4, 26.-31. Zeile
schlägt dazu vor, die Flachkanne nach Überschreiten des jeweiligen Umkehrpunktes durch
eine seitliche Querbewegung zu verschieben, wobei der Verschiebeweg etwa der Dicke
eines Faserbandes entspricht. Bezüglich der technischen Ausführbarkeit gibt das Dokument
(EP 457 099, Spalte 12, 39.-42. Zeile) keine Auskunft, aber nach dem Stand der Technik
sind der Einsatz von schienengeführten Waagen (DE-OS 19 23 621) möglich, um die Flachkanne
sowohl zu changieren als auch die dazugehörige seitliche Querverschiebung zu ermöglichen.
Die DE-OS 19 32 621 beschreibt, daß die Querverschiebung durch zwei unabhängig voneinander
geführte Transportvorrichtungen (Oberwagen und Unterwagen) geführt wird. Die Langkanne
steht dabei auf dem Oberwagen. Die Bewegungsrichtungen zwischen Unter- und Oberwagen
sind so angeordnet, daß sie rechtwinklig zueinander erfolgen können. Der Unterwagen
realisiert die Changierbewegung und der Oberwagen realisiert die geradlinige, seitliche
Querverschiebung der Flachkanne. In dem Dokument wird beschrieben, beide Bewegungsrichtungen
zu überlagern, so daß eine resultierende Bewegungsrichtung folgt.
[0004] Für diese im Stand der Technik charakteristischen Lösungen ist kennzeichnend, daß
die Querverschiebung der Flachkanne eine translatorische Bewegung ist. Diese translatorische
Querverschiebung der Flachkanne wird durch einen relativ hohen Aufwand erzielt. Der
nachteilige Aufwand besteht in den zusätzlichen zwei Wagen sowie deren Steuerung.
Nachteilig dabei ist, daß die zu bewegende Trägheitsmasse unnötig wächst.
[0005] Mit zunehmendem Füllungsgrad der Flachkanne besteht weiterhin das Problem, daß auch
mit der translatorischen Querverschiebung Trägheitskräfte entstehen, die durch die
Flachkanne und die Changiervorrichtung aufgefangen werden müssen. Dies erfordert eine
entsprechend hohe Dimensionierung der Flachkanne und der Changiervorrichtung. Das
ist wiederum mit erhöhten Kosten verbunden.
[0006] Aufgabe der Erfindung ist es, die für die Befüllung einer Flachkanne notwendigen
Bewegungen der Flachkanne in ihrem Aufwand gegenüber dem Stand der Technik spürbar
zu reduzieren.
[0007] Eine Faserband abliefernde Textilmaschine kann eine Karde oder eine Strecke sein.
Die Liefervorrichtung ist ein stationär angeordneter Drehteller, der infolge seiner
Rotation das Faserband zykloidenartig in der Flachkanne ablegt. Zum Befüllen wird
die Flachkanne unterhalb des Drehtellers bewegt. Das erfindungsgemäße Verfahren zur
Changierung einer Flachkanne während des Füllvorganges an einer Faserband abliefernden
Textilmaschine wird dadurch realisiert, daß die Flachkanne im Umkehrweg der Changierung
seitlich verschoben wird durch Schwenken der Flachkanne um eine Achse.
[0008] Der Umkehrweg der Changierung ist Bestandteil der Changierstrecke. Die Changierstrecke
ist für die Flachkanne die Strecke zwischen zwei Umkehrpunkten. Bewegt sich die Flachkanne
auf einen Umkehrpunkt zu, so wird in unmittelbarer Nähe vor dem Umkehrpunkt die Flachkanne
gebremst und unmittelbar nach Durchschreiten des Umkehrpunktes für eine kurze Wegstrecke
beschleunigt. Diese Wegstrecken des Bremsens und Beschleunigens in unmittelbarer Nähe
des Umkehrpunktes werden als Umkehrweg bezeichnet. Die Bewegung der Flachkanne zwischen
den beiden Umkehrwegen ist eine im wesentlichen gleichförmige Bewegung. Im Umkehrweg
wird die Flachkanne von der einen Seite zur anderen Seite um eine definiert festgelegte
Achse geschwenkt. Die Flachkanne wird im Umkehrweg um einen solchen Winkelbetrag geschwenkt,
daß der obere Kannenrand, der durch die Kannenwulst gebildet wird, seitlich versetzt
wird. Für das Verfahren ist dieser Versatz des oberen Kannenrandes wesentlich, denn
im Bereich dieses oberen Kannenrandes erfolgt stets die Ablage der Faserbandschlingen.
Die Ablagefläche, die zwischen dem oberen Kannenrand gebildet wird, wird durch das
Schwenken seitlich verschoben. Somit wird es möglich, daß die Bandablage durch den
Drehteller seitlich versetzt zur ursprünglichen Stellung (Grundstellung) der Flachkanne
abgelegt werden kann. Dieser seitliche Versatz ist einstellbar und entspricht ungefähr
der Stärke des zu verarbeitenden Faserbandes. Beim Schwenken verläßt die Flachkanne
ihre Grundstellung. Die Grundstellung ist dadurch gekennzeichnet, daß die Ablagefläche
der Flachkanne parallel zur Grundfläche der Flachkanne liegt. In der geschwenkten
Lage wird die Flachkanne bis zum gegenüberliegenden Umkehrweg changiert. Der von der
Flachkanne eingenommene Winkel des Schwenkens gegenüber ihrer Grundstellung wird mit
Erreichen des gegenüberliegenden Umkehrweges gegenüber der Grundstellung umgekehrt.
Die Flachkanne schwenkt um die Achse in die andere Richtung und wird in dieser geschwenkten
Lage wiederum bis zum gegenüberliegenden Umkehrweg changiert.
[0009] Als Vorteil der Erfindung ist zu werten, daß die Schwenkbewegung als seitliche Querverschiebung
der Flachkanne aus Sicht des technischen Aufwandes kostengünstiger ist als die bekannte
translatorische Querverschiebung. Der Aufwand konnte spürbar reduziert werden. Ein
weiterer Vorteil ist, daß die Trägheitskräfte, die insbesondere beim Umkehren der
Changiervorrichtung nachteilig auf den Befüllvorgang wirken, ebenfalls wesentlich
günstiger kompensiert werden. Nach dem Verfahren kann der Winkelbetrag, um den die
Flachkanne zu schwenken ist, eingestellt werden. Üblicherweise wird die Flachkanne
um einen gleichen Winkelbetrag nach der einen und der anderen Seite geschwenkt. Dieser
Winkelbetrag ist variierbar und einstellbar. Das ist von Nutzen bei Wechsel des Faserbandmaterials
infolge Partiewechsel. Ein weiterer Vorteil ist, mögliche Einflüsse auf die Faserbandablage,
die aus der Wechselwirkung zwischen Ablagerichtung des Faserbandes und der Bewegungsrichtung
der länglichen Seitenwandung resultieren, zu beeinflussen. Es ist ein zusätzlicher
Vorteil, daß ungleiche Winkel zum Schwenken eingestellt werden können, d.h. der Winkelbetrag
des Schwenkens nach der einen Seite ist ungleich gegenüber dem Winkelbetrag des Schwenkens
nach der anderen Seite. Damit wird es möglich, Abweichungen von der Mittigkeit zwischen
Flachkanne und Drehteller auszugleichen.
[0010] Nach der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist die Changiervorrichtung mit einer Schwenkvorrichtung
ausgerüstet. Zu diesem Zweck hat die Schwenkvorrichtung als Arbeitsmittel Schwenkgeber
und eine Achse, um die die Flachkanne geschwenkt wird. Die Schwenkgeber sind beidseitig
des Changierweges einer Flachkanne angeordnet. In bezug auf die Flachkanne erfolgt
die Anordnung so, daß die Schwenkgeber beidseitig in Nähe der Längswandungen einer
Flachkanne angeordnet sind. Jeweils ein Schwenkgeber kann dabei in einer Position
zur Längswandung angeordnet sein, die sich zwischen oberem Kannenrand und anliegender
Greiferplatte der Changiervorrichtung oder unterem Kannenrand und anliegender Greiferplatte
befinden kann. Die Anordnung der Schwenkgeber zur Längswandung der Flachkanne kann
auch abhängig sein von der Auswahl der Schwenkachse.
[0011] Die Schwenkgeber ermöglichen das Schwenken um eine Achse, die Schwenkachse. Die Schwenkgeber
geben die Kraft zum Schwenken und die Kraftrichtung auf die Flachkanne. Die Schwenkgeber
können vorteilhafterweise zueinander in einer horizontalen Ebene angeordnet sein.
Die Schwenkgeber geben der Flachkanne beim Changieren gleichzeitig eine Führung. Erreicht
die Flachkanne beim Changieren einen Umkehrpunkt ihres Changierweges, dann schwenken
beide Schwenkgeber die Flachkanne um einen definierten Winkel in eine definierte Richtung.
In dieser Stellung wird die Flachkanne gehalten und beim Changieren zurück zum anderen
Umkehrpunkt geführt. Mit Erreichen des anderen Umkehrpunktes schwenken die Schwenkgeber
die Flachkanne in die entgegengesetzte Winkellage. Dieser Vorgang wiederholt sich
bis die Kanne gefüllt ist und ein Kannenwechsel angezeigt ist.
[0012] Die Flachkanne kann in einer Changiervorrichtung hängend durch die Schwenkvorrichtung
geschwenkt werden. Die Flachkanne kann jedoch auch auf einer Transportbahn, die das
Changieren unterstützt, geschwenkt werden oder Flachkanne und zugehörige Transportbahn
werden gemeinsam geschwenkt.
[0013] In einer vorteilhaften Ausgestaltung steht die Flachkanne zum Schwenken auf einer
Transportbahn. Die Transportbahn wird genutzt für die Bewegungsführung der Flachkanne
im Umkehrweg, um das Schwenken der Flachkanne zu unterstützen.
[0014] Die Flachkanne wird dazu von der Changiervorrichtung gehalten und auf der Transportbahn
bewegt. Die Changiervorrichtung hat Greiferarme an deren Enden sich Greiferplatten
befinden. Die Changiervorrichtung hält die Flachkanne zwischen den Greiferplatten.
Die Schwenkachse wird durch Lagerung der Greiferplatten in den Greiferarmen gebildet.
[0015] Die vorrichtungsgemäße Transportbahn hat den Vorteil, daß sie fixiert ist und sowohl
die Funktion der Hin- und Herbewegung der Flachkanne als auch die Funktion der Schwenkbewegung
unterstützt, wobei ein Schwenken der Transportbahn oder ein zusätzliches Kannentransportmittel
vermieden werden. Dieser Vorteil wird insbesondere dadurch erreicht, daß der untere
Kannenrand (gebildet durch die Kannenwulst) auf Rollen bewegt wird, die mit ihrer
Drehachse zueinander abgesenkt sind. Diese Rollenanordnung ermöglicht, daß die Flachkanne
auf der Transportbahn sowohl changiert als auch geschwenkt werden kann. Das Schwenken
auf der Transportbahn wird möglich, da der untere Kannenrand stufenlos an den geneigten
Rollen auf- und abgleiten kann.
[0016] In einer vorteilhaften Ausgestaltung eines Schwenkgebers, ist dieser als exzentrisch
gelagerte Rolle ausgebildet. Die Rolle ist in ihrer exzentrischen Drehachse drehbar
gelagert. Mit einer Verstellvorrichtung ist die Rolle zugleich um ihre exzentrische
Drehachse stufenlos schwenkbar und fixierbar. Die Flachkanne wird zwischen den beiden
exzentrisch gelagerten Rollen geführt. Die Rollen können im unteren oder oberen Kannenbereich
angeordnet sein. Durch gleichzeitiges Schwenken beider Rollen um einen gemeinsamen
Winkel und in einer gemeinsamen Richtung, wird ein Schwenken der Flachkanne um ihre
Schenkachse erzielt. Die Ausbildung der Schwenkgeber als exzentrisch gelagerte Rollen
ist besonders vorteilhaft, weil ein sehr geringer baulicher Aufwand zum Schwenken
besteht. Durch die Rollen wird zugleich eine vorteilhafte Führung der Flachkanne während
der Changierung erreicht. Eine Verstellvorrichtung steuert in Abhängigkeit der Umkehrpunkte
die Bewegung der beiden Rollen.
[0017] Eine andere, vorteilhafte Weiterbildung des Schwenkgebers ist ein Schiebebalken.
Die beidseitig in Nähe der Längswandung der Flachkanne angeordneten Schiebebalken
sind unabhängig voneinander handhabbar, dennoch in ihrem Zusammenwirken synchronisierbar.
Der Winkel des Schwenkens ist über die Steuerung des Schwenkgebers einstellbar.
[0018] Die Schwenkgeber ermöglichen zusätzlich ein Zentrieren der Flachkanne in eine Grundstellung,
die für den Kannenwechsel vorteilhaft ist und eine exakte Führung der Flachkanne beim
Changieren in der geschwenkten Haltung.
[0019] Nachfolgend sind weitere Merkmale zur Erfindung in Ausführungsbeispielen angegeben
und anhand von Zeichnungen erläutert. Es zeigen
- Figur 1
- Flachkanne
- Figur 2-2b
- Schwenken der Flachkanne aus der Grundstellung
- Figur 2c-2e
- Schwenken der Flachkanne aus der Grundstellung bei Versatz zwischen Drehteller und
Flachkanne
- Figur 3-3a
- Ablage von Faserband in eine Flachkanne
- Figur 4
- Achsen zum Schwenken
- Figur 5
- Achsen zum Schwenken
- Figur 6
- Achsen zum Schwenken
- Figur 7
- Schwenkvorrichtung angeordnet mit Changiervorrichtung
- Figur 7a
- Vorderansicht von Figur 7
- Figur 8
- Schwenkvorrichtung mit Transportbahn
- Figur 9
- Schwenkvorrichtung mit ausführlicher gestalteter Transportbahn
- Figur 10
- Transportbahn mit Schiebebalken
- Figur 11
- Schwenken der Flachkanne durch zwei Transportbahnen
- Figur 12
- Schwenken der Flachkanne mit Schienensystem einer Transportbahn
- Figur 13
- Korrektur von Einflüssen bei der Ablage des Faserbandes
- Figur 14
- Schwenkgeber als exzentrisch verstellbare Rolle
- Figur 15
- Funktionsweise der Schwenkgeber mit exzentrisch verstellbarer Rolle
- Figur 16
- Draufsicht auf Schwenkgber nach Figur 14
Nach dem Ausführungsbeispiel steht eine Flachkanne unter dem Drehteller einer Strecke.
Der Drehteller ist stationär im Maschinentisch angeordnet. Er besitzt einen Banführungskanal,
durch den das Faserband den Drehteller verläßt und in der Flachkanne abgelegt wird.
Da die Flachkanne über ihre gesamte Länge unter dem Drehteller changiert wird, wird
das Faserband zykloidenförmig und in einzelnen Lagen in der Flachkanne abgelegt. Die
Flachkanne weist im wesentlichen eine längliche Form auf, d.h. die Seitenwandungen
sind wesentlich größer als die Stirnwandungen. In Figur 1 ist eine der üblicherweise
benutzten Flachkannen dargestellt. Die äußere Form der Flachkanne wird im wesentlichen
gebildet durch die beiden länglichen Seitenwandungen 2 und 3 sowie die beiden Stirnflächen
4 und 5. Die Wandungen 2, 3, 4 und 5 stehen senkrecht zu ihrer Standfläche 7. Die
Standfläche 7 der Flachkanne liegt in der Grundfläche 6, die den ebenen Boden darstellt.
Die Begrenzung der Wandungen 2, 3, 4, 5 zur Grundfläche 6 erfolgt durch die Kannenwulst
8. Die obere Begrenzung der Flachkanne erfolgt durch die Kannenwulst 9. Zwischen der
Kannenwulst 9 als obere Begrenzung der Kannenwandungen ergibt sich eine Fläche, die
bei Figur 1 als Ablagefläche 10 parallel zur Standfläche 7 und somit auch parallel
zur Grundfläche 6 angeordnet ist. Wie später noch erläutert wird, ändert sich die
Lage der Ablagefläche 10 beim Schwenken. Dieser Zustand der Flachkanne 1 nach Figur
1 wird als Grundstellung G bezeichnet. Die Grundstellung G ist für einen Kannenwechsel
vorteilhaft. Der Kannenteller 11 ist im Leerzustand der Flachkanne 1 einige Zentimeter
unterhalb der oberen Kannenwulst 9 positioniert. Der Kannenteller 11 wird von einem
Pantographen sowie Ringfedern in diese Position gedrückt. Aus Gründen der Übersichtlichkeit
ist dieser bekannte Mechanismus für den Kannenteller nicht dargestellt. Mit zunehmendem
Gewicht der Faserbandablage wird der Kannenteller 11 in Richtung der Standfläche 7
gedrückt.
[0020] Figur 2, 2a und 2b verdeutlichen das Schwenken der Flachkanne. In Figur 2 ist die
Stirnseite einer Flachkanne dargestellt. Zu sehen ist die Stirnseite 5, die begrenzt
wird durch die Seitenflächen 2 und 3 sowie teilweise durch die obere Kannenwulst 9
und die untere Kannenwulst 8. Die Flachkanne 1 steht dabei mit ihrer Standfläche 7
auf der Grundfläche 6. Die Figur 2 erleichtert das Verständnis für eine zu definierende
Grundstellung G der Flachkanne. Eine Flachkanne ist aber auch in Grundstellung, wenn
die Standfläche 7 oberhalb und parallel zur Grundfläche 6 angeordnet ist. In Figur
2 ist weiter dargestellt eine Mittelsenkrechte M, die in der Mitte zwischen der Seitenwandung
2 und 3 liegt, zu diesen parallel verläuft und senkrecht zur Standfläche 7 ist. Die
Achse A0, um die die Kanne 1 zu schwenken ist, ist eine Längsachse, die senkrecht
zur Mittelsenkrechten M liegt, aber unterhalb der Standfläche 7. Dieser Zustand nach
Figur 2 ist die Grundstellung G der Flachkanne 1. Mit Beginn des Befüllvorganges wird
die Flachkanne in einen nach Figur 2a oder Figur 2b dargestellten Zustand geschwenkt.
Mit Beginn des Befüllvorganges wird beispielsweise nach Figur 2a davon ausgegeangen,
daß die Flachkanne im Umkehrweg startet. Sie wird innerhalb dieses Umkehrweges um
einen Winkel α nach ihrer linken Seite um die Achse A0 geschwenkt. Durch das Verschwenken
einer Flachkanne mit Mittelsenkrechter M gegenüber der Lotrechten L einer Grundfläche
6 entsteht der Winkel α. Der obere Kannenrand, der durch die Kannenwulst 9 gebildet
wird, wird seitlich versetzt. Dieser seitliche Versatz des oberen Kannenrandes ist
wesentlich, denn das führt zu einem seitlichen Versatz der Ablagefläche 10. Durch
die Variierbarkeit und Einstellbarkeit der Winkel α und β kann die Ablage der Faserbandschlingen
gegenüber dem seitlichen Kannenrand variiert werden.
[0021] Das hat beispielsweise bei Verarbeitung unterschiedlicher Faserbandmaterialien große
Bedeutung. In dieser geschwenkten Haltung nach Figur 2a wird die Flachkanne gehalten
und bis zum gegenüberliegenden Umkehrweg changiert. Mit Eintreffen der Flachkanne
in dem gegenüberliegenen Umkehrweg wird die Flachkanne 1 im Bezug auf die Lotrechte
L in die umgekehrte Richtung geschwenkt. Diesen Zustand zeigt Figur 2b. Die Flachkanne
1 mit Mittelsenkrechter M wurde zurückgeschwenkt um den Betrag α und darüber hinaus
in entgegengesetzter Richtung um den Winkel β geschwenkt. In dieser geschwenkten Stellung
(Figur 2b) wird die Flachkanne gehalten und mit Verlassen des Umkehrweges changiert.
Dieser Vorgang des Schwenkens von der Endlage des Winkels α in die Endlage des Winkels
β und umgekehrt wiederholt sich periodisch in den Umkehrwegen. Die Flachkanne wird
in der geschwenkten Lage changiert. Das entspricht einem seitlichen Verschieben des
oberen Kannenrandes der Flachkanne gegenüber der Changierrichtung. Mit dem seitlichen
Verschieben der Flachkanne durch Schwenken wird erreicht, daß die Bandschlingen gegenüber
der bereits unmittelbar darunter liegenden Lage von Bandschlingen versetzt abgelegt
werden können. Vorteilhafterweise wird die Flachkanne um einen solchen Winkel geschwenkt,
der dem Verschieben der Flachkanne um etwa der Stärke eines zu verarbeitenden Faserbandes
entspricht. Es wurde gefunden, daß dieser Winkel zwischen Mittelsenkrechter M und
Lotrechter L im Bereich von etwa 2° liegen kann.
Das Schwenken der Flachkanne nach der einen und später nach der anderen Seite kann
zu gleichem Winkelbetrag erfolgen, d.h. die Winkel α und β sind dem Betrag nach gleich,
aber im Bezug auf die Lotrechte L in der Richtung entgegengesetzt.
[0022] Der Winkelbetrag ist variierbar und einstellbar.
[0023] Diese Variierbarkeit und Einstellbarkeit des Winkels zum Schwenken erbringt noch
einen weiteren Vorteil, der bisher im Hochgeschwindigkeitsbereich des Füllens von
Flachkannen noch nicht erzielt wurde. Es existiert eine Beeinflussung der Ablage des
Faserbandes beim Changieren. Diese Beeinflussung resultiert aus der Wechselwirkung
zwischen Ablagerichtung des Faserbandes im Bezug auf die Bewegungsrichtung der länglichen
Seitenwandung, wenn sich Faserband und Seitenwandung nähern. Dieser Sachverhalt wird
anhand Figur 13 kommentiert.
[0024] Schematisiert ist der obere Kannenrand 500 einer Flachkanne dargestellt. Ein Drehteller
600 ist zugeordnet. Die Flachkanne hat eine Changiergeschwindigkeit mit der Bewegungsrichtung
K. Der Drehteller 600 hat eine Rotationsgeschwindigkeit und eine Drehrichtung DR,
wobei am Umfang auftretende Rotationskräfte R1, R2 das abzulegende Faserband beeinflussen.
Die Beeinflussung erfolgt auch durch die Flachkannenbewegung. Das vom Drehteller 600
in die Flachkanne mit oberem Kannenrand 500 abgelegte Faserband erhält eine Relativgeschwindigkeit.
[0025] Bei der Darstellung nach Figur 13 wirken in Wandungsnähe 500 die Geschwindigkeitskomponenten
des Drehtellers und der Flachkanne in entgegengesetzter Richtung. Das hat zur Folge
eine kleinere Relativgeschwindigkeit des Faserbandes in diesem Bereich. Der Ablageradius
für das Faserband wird größer, d.h. das Faserband wird geringfügig mehr zum Kannenrand
hin abgelegt werden.
[0026] Diesen Effekt kann man aufgrund der Variierbarkeit und Einstellbarkeit des Winkels
zum Schwenken der Flachkanne berücksichtigen, d.h. der einzustellende Winkel zum Schwenken
kann etwas geringer sein als ursprünglich ohne Berücksichtigung des beschriebenen
Effektes, vorausgesetzt der Kannenrand 500 wird den an dieser Stelle nach außen driftenden
Faserband entgegenkommend geschwenkt. Der Kannenrand wird also nicht wie ursprünglich
in die Position 500', sondern unter Voraussetzung einer "entgegenkommmenden" Richtung
des Schwenkens RS lediglich in die Position des oberen Kannenrandes 500'' geschwenkt,
d.h. der eingestellte Winkel ist etwas kleiner als der ursprünglich vorgesehene Winkel
des Schwenkens. Ein analoger Sachverhalt gilt für die Rückbewegung der Flachkanne.
[0027] Es ist aber auch eine Relativgeschwindigkeit des Faserbandes möglich, die dazu führt,
daß das Faserband eine höhere Relativgeschwindigkeit erhält. In einem solchen Fall
wird das Faserband etwas von der Wandung wegrückend abgelegt. Diesen Effekt kann man
kompensieren, indem ein größerer als ursprünglich vorgesehender Winkel des Schwenkens
des oberen Kannenrandes 500 eingestellt wird.
[0028] In der Praxis kann es vorkommen, daß die Mittelsenkrechte M der Flachkanne nicht
exakt mit der Drehachse D des Drehtellers zentriert ist. Figur 2c zeigt, daß die Mittelsenkrechte
M der Flachkanne 1 von der Drehachse D des Drehtellers 22 abweicht. Diese ungenaue
Lage zwischen Flachkanne und Drehteller beeinflußt die Bandablage nachteilig. Um diese
Abweichung zwischen Mittelsenkrechter M, der Flachkanne und der Drehachse D des Drehtellers
auszugleichen, wird die Flachkanne seitlich in ungleichen Winkeln (Figur 2d, 2e) geschwenkt.
Wie ein nachfolgender Vergleich zwischen Figur 2d und Figur 2e zeigt, wird zur Korrektur
der Abweichung die Flachkanne nach Figur 2d um einen größeren Winkelbetrag β geschwenkt,
als dies in Figur 2e der Winkelbetrag α darstellt.
[0029] Figur 3 und 3a zeigen den mit Verschieben der Flachkanne durch Schwenken erzielbaren
Effekt bei der Bandablage. Dieser Effekt ist die Grundlage dafür, daß der Befüllungsgrad
wesentlich gegenüber Kannen, die nicht seitlich verschoben werden, gesteigert werden
kann.
[0030] Figur 3 zeigt schematisiert einige aufeinanderliegenden Faserbandschlingen bei einer
Changierung ohne seitliche Querverschiebung der Flachkanne. Es ist zu erkennen, daß
das Faserband an den länglichen Seitenwandungen 2, 3 übereinanderliegend angeordnet
ist. Im Gegensatz dazu zeigt Figur 3a den Zustand des Faserbandes bei Changierung
mit Querverschiebung. Es ist zu erkennen, daß das Faserband zu dem jeweils darunter
oder unmittelbar darüberliegenden Faserband seitlich versetzt ist. Der Versatz entspricht
etwa der Stärke eines Faserbandes. Durch diese Art der Ablage kann der Befüllungsgrad
der Flachkanne in Abhängigkeit des Fasermaterial um bis zu 30% gesteigert werden.
[0031] Für das Schwenken der Flachkanne hat die Lage der Achse, um die die Flachkanne geschwenkt
wird, große Bedeutung. In Figur 4 sind schematisch einige Möglichkeiten zur Lage der
Schwenkachse aufgezeigt. Die Achse A2 liegt zentral symmetrisch. Eine andere Ausführungsform
ist die lotrecht darunter liegende Achse A1, die in der Standfläche der Flachkanne
liegt. Noch tiefer und somit außerhalb der Flachkanne liegt die Schwenkachse A0. Dieser
Fall ist bereits in Figur 2 dargestellt. Mit der Achse A3 wird die Möglichkeit aufgezeigt,
daß die Flachkanne auch um eine Achse geschwenkt werden kann, die außerhalb der Flachkanne
und in der Nähe einer Seitenwandung liegt. Diesen dargestellten Möglichkeiten ist
gemeinsam, daß die Achse, um die die Kanne geschwenkt wird, parallel zur Changierrichtung
CR liegt.
[0032] Eine vorteilhafte Lösung ist die Lage der Achse A2. Diese Achse liegt zentral symmetrisch
in der Kanne. Das erbringt den Vorteil, daß die Achse A2 durch den Schwerpunkt des
Kannenkörpers führt und somit der Kraftaufwand zum Schwenken der Flachkanne relativ
geringer ist als bei den anderen gezeigten Möglichkeiten.
[0033] Um eine seitliche Querverschiebung der Flachkanne durch Schwenken zu erzielen, kann
die Achse auch in einer Lage sein, die nicht parallel zur Changierrichtung CR führt.
Solche Möglichkeiten sind in Figur 5 und 6 schematisiert dargestellt. Figur 5 zeigt
die Lage der Achse A4. Diese Achse A4 liegt in der Standfläche 7 der Flachkanne 1
und zwar von einer Ecke in die diagonal gegenüberliegende Ecke der Flachkanne. Diese
Lage der Achse A4 ist vorteilhaft, da hier die Massenträgheit günstig eingesetzt werden
kann. Im Umkehrweg jeder Changierung existiert ein kurzer Strekkenabschnitt, wo die
Kanne entgegen ihrer ursprünglichen Geschwindigkeit beschleunigt wird. Das erzeugt
eine Trägheitskraft des Kannenschwerpunktes in umgekehrter Richtung, die als Antriebskraft
für das Schwenken der Flachkanne genutzt werden kann.
[0034] Figur 6 zeigt die Möglichkeit, die Achse zum Schwenken der Flachkanne auch vertikal
führen zu können. Die Achse A7 ist eine vertikal angeordnete Zentralachse, um die
die Flachkanne geschwenkt werden kann. Wie die Lage der Achse A8 zeigt, kann die vertikal
geführte Achse aber auch außerhalb der Flachkanne, vorteilhafter Weise in Nähe der
Stirnwandung, geführt sein. Ein Schwenken um eine dieser dargestellten Achsen erbringt
ebenfalls einen Versatz des Faserbandes bei der Bandablage.
[0035] Einen prinzipiellen Aufbau einer Vorrichtung zum erfindungsgemäßen Changieren einer
Flachkanne während des Befüllvorganges zeigen Figur 7 und 7a. Eine Flachkanne 1 hängt
unter dem Drehteller 22 einer Strecke 23. Eine der Stirnwandungen der Flachkanne ist
zu erkennen. Die Strecke liefert das Faserband an den Drehteller 22, der das Faserband
(hier aus Gründen der Übersichtlichkeit nicht dargestellt) in die Flachkanne 1 ablegt.
Die Changiervorrichtung 16 erfaßt die Flachkanne 1 mit je einem Greiferarm und dessen
schwenkbaren Greiferplatte an der Stirnwandung.
[0036] Figur 7a zeigt dazu eine Ansicht auf die Längswandungen der Flachkanne. Es ist dort
deutlicher zu sehen, daß die Flachkanne 1 zwischen den Greiferplatten 18, 18' eingespannt
und gehalten ist. Es ist ein Zustand für den Kannenwechsel dargestellt. Die Greiferplatten
18, 18' sind schwenkbar und rückstellbar in ihren Greiferarmen 17, 17' gelagert. Diese
Lagerung entspricht einer Schwenkachse, der Achse A2.
[0037] Der Greiferarm 17 kann beispielsweise in der Changiervorrichtung 16 schwenkbar um
eine Vertikalachse 170 angeordnet sein, so daß er aus einer Ausgangslage (parallel
zur Schiene 160 Figur 7a) um 90° geschwenkt werden kann zum Greifer und Halten der
Flachkanne (Figur 7). Andererseits ist der Greiferarm 17' in der Position zum Greifen
und Halten stark fixiert, d.h. der Greiferarm 17' bildet beim Kannenwechsel einen
Anschlag für die neu einzuschiebende Flachkanne. Das hat den Vorteil, daß-die Flachkanne
somit zugleich gegenüber der Changiervorrichtung positioniert ist.
[0038] Die Flachkanne 1 wird von der Changiervorrichtung 16 gehalten und changiert. Das
Changieren erfolgt entlang einer Schiene 160, die einem Changierweg mit den Umkehrpunkten
entspricht.
[0039] Bezüglich der Kannenwandung sind beidseitig ein obere Kannenbereich oKB und ein unterer
Kannenbereich uKB dargestellt. Dabei ist der obere Kannenbereich oKB ein Bereich,
der zwischen dem oberen Kannenrand und einer die Flachkanne haltenden Greiferplatte
liegt. Der untere Kannenbereich oKB ist ein Bereich, der zwischen dem unteren Kannenrand
und einer die Flachkanne haltenden Greiferplatte liegt. Zu diesen Kannenbereichen
sind wahlweise die Schwenkgeber S1, S2 anordenbar. Beispielsweise sind die Schwenkgeber
S1, S2 im oberen Kannenbereich oKB anordenbar. Andererseits zeigt Figur 7 eine mögliche
Anordnung der Schwenkgeber S1 und S2 im unteren Kannenbereich uKB.
[0040] Die Schwenkvorrichtung SV wird im Beispiel nach Figur 7 gebildet durch Schwenkgeber
S1, S2 und die Achse A2. Diese Schwenkvorrichtung SV ist mit der Changiervorrichtung
16 angeordnet.
[0041] In Nähe der unteren Kannenwulst 8, sind die Schwenkgeber S1, S2 angeordnet. Im Grundzustand
haben die Schwenkgeber S1, S2 keine Berührung mit der Flachkanne 1. Vor Beginn der
Changierung werden die Schwenkgeber S1, S2 in Betrieb gesetzt, d.h. sie geben der
Flachkanne im unteren Bereich uKB eine Führung. Die Schwenkgeber S1, S2 haben somit
die Möglichkeit die Flachkanne in der Grundstellung zu zentrieren oder in eine geschwenkte
Lage zu schwenken und in dieser geschwenkten Lage eine Führung zu geben.
[0042] Jeweils im Umkehrweg werden entsprechend Figur 7 die Schwenkgeber S1, S2 aktiviert,
so daß sie die Flachkanne im unteren Bereich nach rechts oder links um die Achse A2
schwenken und in einer dieser Schwenkpositionen beim Changieren bis zum gegenüberliegenden
Umkehrweg führen. Nach Beendigung des Füllvorganges wird die Flachkanne 1 wieder in
ihre Grundstellung G gebracht, d.h. sie hängt und kann auf einen bereitstehenden Kannenmagazinwagen
(nicht dargestellt) befördert werden. Eine Leerkanne wird vom Kannenmagazinwagen in
die Grundstellung G unterhalb des Drehtellers 22 gehängt.
[0043] In einer besonderen Ausführungsform nach Figur 8 steht die Flachkanne 1 auf einer
Transportbahn 19. Die Transportbahn 19 ist so gestaltet, daß sie sowohl die Changierbewegung
als auch die Schwenkbewegung der Flachkanne 1 gewährleisten kann. Die Berührungsfläche
190 der Transportbahn 19 ist konkav gestaltet. Die konkave Berührungsfläche hat im
untersten Niveau ihre Scheitellinie. Aufgrund dieser konkaven Gestaltung der Berührungsfläche
190 steht die Flachkanne beiseitig mit der unteren Kannenwulst 8 der länglichen Seitenwandungen
auf der Berührungsfläche 190. Das hat den Vorteil, daß die Berührungsfläche 190 sowohl
eine Changierals auch eine Schwenkbewegung der Flachkanne ohne zusätzlichen konstruktiven
Aufwand ermöglicht. Die Transportbahn 19 hat somit auch keine ortsbeweglichen Baugruppen
wie Schiebewagen nötig, um die Schwenkbewegung der Flachkanne auszuführen.
[0044] Figur 9 zeigt ein detailiertes Ausführungsbeispiel zur Schwenkvorrichtung mit einer
Transportbahn.
Die Flachkanne 1 wird mit der schmalen Stirnseite gesehen. Die Flachkanne 1 steht
auf der Transportbahn 19. Die Transportbahn 19 besteht aus einzelnen, drehbar gelagerten
Rollen, die nebeneinander über die gesamte Länge des Changierweges angeordnet sind.
Stellvertretend dafür sind die Rollen 206 und 207 dargestellt. Es ist zu erkennen,
daß diese Rollen gegenüber der Grundfläche 6 in einem Winkel geneigt sind, der beispielsweise
12° betragen kann. Die Rollen 206, 207 sind mit ihrer Mantellinie so angeordnet, daß
die Mantellinie Ausschnitte aus der konkav geneigten Berührungsfläche 190 nachbilden.
Durch diese Neigung der Rollen steht die Flachkanne 1 mit ihrer Kannenwulst 8, die
die länglichen Seitenwandungen 2 und 3 begrenzen, auf den rechten Rollen (symbolisiert
durch die Rolle 207) und auf den linken Rollen (symbolisiert durch die Rolle 206).
In der dargestellten Position befindet sich die Flachkanne in ihrer Grundstellung
G. Die Mittelsenkrechte M der Flachkanne 1 deckt sich mit der Lotrechten L der Grundfläche
6 (vergleiche dazu Figur 2). In dieser Grundstellung G befindet sich die Flachkanne
1 beispielsweise unmittelbar vor Beginn des Befüllvorganges. Der Drehteller 22 ist
ebenfalls noch in Ruhestellung.
[0045] Die Changiervorrichtung 16 hat einen eigenen Antrieb 24 mit Steuerung, der die Kraft
auf einen Kupplungsmechanismus 161 überträgt. Bei Betrieb ermöglicht der Kupplungsmechanismus
161, daß die Changiervorrichtung 16 auf der Schiene 160 bewegt werden kann. Mit Erreichen
der jeweiligen Umkehrpunkte des Changierweges bekommt der Kupplungsmechanismus 161
auf bekannte Weise ein Signal zum wechselseitigen Kuppeln, so daß eine Fahrtrichtungsumkehr
möglich wird.
[0046] Nach Figur 9 hat die Changiervorrichtung 16 den um die vertikale Schwenkachse 170
schwenkbaren Greiferarm 17 in Richtung schmale Stirnseite der Flachkanne 1 geschwenkt.
Der hier nicht dargestellte Greiferarm 17' hat die gegenüberliegende, in Figur 9 nicht
sichtbare Stirnseite erfaßt. Die weiteren Erläuterungen beschränken sich auf den hier
dargestellten Greiferarm 17, sie gelten aber analog für den im Bild nicht sichtbaren
anderen Greiferarm 17'. Der Greiferarm 17 hat eine Greiferplatte 18, die die Stirnwandung
der Flachkanne 1 formschlüssig umfaßt. Die Greiferplatte 18 ist dabei mittels der
Achse 21 im Greiferarm 17 schwenkbar gelagert. Die Achse 21 realisiert hierbei analog
die Funktion einer Schwenkachse A2.
[0047] Figur 9 zeigt weiterhin als mögliche Schwenkgeber zwei Schiebebalken 202, 203, die
im unteren Kannenbereich uKB angeordnet sind.
[0048] Jeder der Schiebebalken 202, 203 hat eine Länge, die über die Länge der Flachkanne
reicht. In jedem der Schiebebalken 202, 203 sind nebeneinander einzelne Rollen angeordnet.
Die Drehachsen dieser Rollen sind im Winkel zur Mittelsenkrechten M geneigt. Diese
und weitere Einzelheiten zum Schiebebalken sind in Figur 10 dargestellt. Die Darstellung
ist schematisch und zeigt einen Ausschnitt aus der Transportbahn 19 und die Zuordnung
des Schiebebalken 203. Die teilweise Transportbahn 19 ist durch die geneigten Rollen
206, 206' und 206'' gekennzeichnet. Oberhalb dieser Rollen ist der Schiebebalken 203
angeordnet. Er trägt an einem Rahmen die Rollen 204, 204' und 204''. Diese Rollen
liegen mit ihrer Drehachse in einer Ebene, die ca. 78° zur Grundfläche angewinkelt
ist. Dieser Schiebebalken 203 ist in Querrichtung zur Transportbahn 19 frei beweglich.
Auch der gegenüberliegende (in Figur 10 nicht dargestellt) Schiebebalken 202 ist in
Querrichtung frei beweglich. Die Drehachsen der Rollen beider Schiebebalken sind zueinander
so geneigt, daß sich deren gedachte Verlängerung der Drehachsen über der Transportbahn
treffen. Die beiden Schiebebalken 202, 203 können von der Steuerung 210 so gesteuert
werden, daß ihre Bewegungen unabhängig voneinander steuerbar sind, somit wird es möglich,
nicht nur den Winkelbetrag zu variieren, sondern auch ungleiche Winkel α und β beim
Schwenken zu realisieren. Das erbringt die Möglichkeit, einen der beiden Winkel größer
oder kleiner zu halten als den verbleibenden Winkel. Somit könnte ein Versatz der
Mittelsenkrechten M zur Drehachse D des Drehtellers ausgeglichen werden.
[0049] Der Schiebebalken 202 steht mit dem Pneumatik-Zylinder 200 in Verbindung, analoges
gilt für den Schiebebalken 203 und den Pneumatik-Zylinder 201. In Abhängigkeit einer
Steuerung 210 erhalten die Pneumatik-Zylinder 200, 201 über die Pneumatikleitung 208,
209 Druckluft zugeführt, so daß die Schiebebalken 202, 203 entsprechend ihrer geneigten
Position auf die Kanne hin- oder wegbewegt werden können. Die auf die Transportbahn
19 gestellte Flachkanne kann somit in einer Grundstellung G zentriert werden.
[0050] Ausgehend von der erläuterten Grundstellung G ist die Flachkanne in eine geschwenkte
Position zu bringen. Zu diesem Zweck wird über die Steuerung 210 der Pneumatik-Zylinder
201 definiert mit Druckluft entlastet und im Gegenzug der Pneumatik-Zylinder 200 definitiv
mit Druckluft belastet. Dieses Wechselspiel der Pneumatik-Zylinder 200, 201 führt
dazu, daß die untere Hälfte der Flachkanne 1 um die Achse 21 in Richtung der linken
Bildseite geschwenkt wird. Der Kannenrand mit Kannenwulst 8 der Kannenwandung 3 gleiten
auf den Rollen (symbolisch ist in Figur 9, Rolle 206 dargestellt) nach oben, während
der Kannenrand mit Kannenwulst 8 der Kannenwandung 2 auf den Rollen (symbolisch ist
in Figur 9, Rolle 207 dargestellt) abwärts gleitet. In dieser Position wird die Kanne
gehalten. In dieser Position spannt sich durch Schwenken der Flachkanne und der Greiferplatte
18 die in der Fixierung 25 gehaltene Blattfeder 26. Das gilt analog für eine Blattfeder
der Greiferplatte 18'. Die geschwenkte Position der Flachkanne 1 wird durch die Schiebebalken
202, 203 gehalten.
[0051] In dieser Position beginnt die Befüllung der Flachkanne. Die Flachkanne wird in der
geschwenkten Position bis zum gegenüberliegenden Umkehrweg changiert. Sie gleitet
entlang der Rollen, die in den Schiebebalken angeordnet sind. Sobald die Steuerung
der Changiervorrichtung 16 erkennt, daß die Flachkanne 1 den Umkehrweg erreicht hat,
werden erneut die Schwenkgeber mit den Schiebebalken aktiviert. Dies erfolgt dadurch,
daß nun der Pneumatik-Zylinder 201 mit einer definierten Kraft belastet wird, während
der Pneumatik-Zylinder 200 ebenfalls über die Steuerung 210 definiert entlastet wird.
Durch diese Bewegungen der Pneumatik-Zylinder schiebt der Schiebebalken 203 den unteren
Kannenrand in Richtung der rechten Bildseite (Figur 9). Der Kannenrand gleitet dabei
auf der Rolle 206 hinab. Da der Pneumatik-Zylinder 200 mit definierter Kraft entlastet
wird, gibt er im Gegenzug der Bewegung des Kannenrandes nach, der auf der Rolle 207
hinauf gleitet. Dieses Wechselspiel der Pneumatik-Zylinder 200, 201 ist dann beendet,
wenn die Kanne um den gleichen Winkelbetrag im Bezug auf die Mittelsenkrechte M in
die gegenüberliegende Richtung geschwenkt wurde. Dieser Richtungswechsel des Schwenkens
ist beendet, noch bevor die Flachkanne den Umkehrweg verläßt und sich in dieser geschwenkten
Lage wieder auf den anderen Umkehrweg zubewegt. In diesem Ablauf wird auch die Greiferplatte
18, 18' um die Achse 21 geschwenkt, d.h. daß auch die Blattfeder 26 entlastet und
in der Gegenrichtung gespannt wird.
[0052] Figur 11 zeigt ein Prinzip, wo die Flachkanne auf einer ebenen Transportbahn 300
steht und diese ebene Transportbahn 300 wiederum in einer konkarv gewölbten Transportbahn
301 angeordnet ist. Durch die Schwenkgeber wird wechselseitig eine Kraft F1, F2 aufgegeben,
die dazu führt, daß die Transportbahn 300 innerhalb der Transportbahn 301 schwenkt.
[0053] Figur 12 zeigt im Prinzip ein weiteres Ausführungsbeispiel. Nach dem vorliegenden
Beispiel Figur 12 wird das Schwenken nicht durch Einsatz der Schwenkgeber erreicht,
sondern durch die zwangsweise Führung einer Flachkanne mit Hilfe eines Schienensystems
(403, 404, 405). Das Schienensystem ist in einer konkav gewölbten Transportbahn 40
angeordnet. Die Flachkanne 1 wird wechselseitig auf den Schienen 403, 404 Oder 403,
405 geführt. Jeweils im Umkehrweg der Changierung befindet sich eine Weiche (hier
nicht dargestellt), die die Flachkanne von einem Schienenweg 403, 404 auf den anderen
Schienenweg 403, 405 und umgekehrt leitet. Die Flachkanne wird somit zwangsweise auf
den gewinkelten Wandungen 401, 402 der Transportbahn 40 geführt.
[0054] Figur 14 zeigt eine weitere, vorteilhafte Ausbildung eines Schwenkgebers SG. Der
Schwenkgeber SG besteht aus einer Rolle 50, die in einer Achse 51 exzentrisch gelagert
ist. Figur 14 zeigt beispielsweise, daß Rolle 50 mit Achse 51 unterhalb des Maschinentisches
52 der Faserbandablage einer Strecke angeordnet ist. Unter dem Maschinentisch 52 ist
eine Flachkanne 1 zum Changieren angeordnet. Weiterhin besteht der Schwenkgeber SG
aus Verstellhebel 53 mit Achse 54 und einer Verstellvorrichtung 55. Verstellhebel
53 mit Achse 54 und Verstellvorrichtung 55 sind oberhalb des Maschinentisches 52 angeordnet
und stören nicht die Bewegung einer Flachkanne.
[0055] Die Rolle 50 besteht im einzelnen aus einer Exzenternabe 56, die exzentrisch in Achse
51 angeordnet ist. Die Exzenternabe 56 ist feststehend durch eine lösbare Schraubverbindung
mit der Achse 51 verbunden. Die Exzenternabe 56 besitzt ein Langloch 57 mit verstellbarem
Raster. Mit Langloch 57 besteht die Möglichkeit die Exzentrizität der Exzenternabe
56 stufenweise verstellbar und fixierbar zu machen. Eine Verstellung der Exzentrizität
kann beispielsweise erforderlich werden, wenn veränderte Kannenformate oder eine Veränderung
der Schwenkwinkels notwendig werden.
[0056] Die Exzenternabe 56 hat einen Kugellagerring 58. Auf diesem Kugellagerring ist drehbar
ein Rollenkranz 59 mit seiner Mantelfläche 60 angeordnet. Die Achse 51 ist fest mit
einem Verstellhebel 53 verbunden. Der Verstellhebel 53 ist drehbar in Achse 54 gelagert.
Ebenso ist die Verstellvorrichtung 55 in Achse 54 gelagert. Die Verstellvorrichtung
55 kann beispielsweise als Pneumatikzylinder 61 mit Kolbenstange 62 ausgebildet sein.
Einsetzbar wären jedoch auch andere physikalisch wirkende Verstellvorrichtungen, beispielsweise
elektromechanisch oder hydraulisch wirkende Verstellvorrichtungen.
[0057] Nach Figur 14 ist die Kolbenstange 62 im Eingriff mit Achse 54. Der Pneumatikzylinder
61 wird gehalten von einem Winkelkörper 63, der auf dem Maschinentisch 52 befestigt
ist. Der Pneumatikzylinder 61 hat weiterhin einen Anschluß 64 für eine Steuerleitung,
die zu einer Steuervorrichtung führt. Der Schwenkgeber SG ist beidseitig des Changierweges
einer Flachkanne, vorzugsweise am Umkehrweg angeordnet. Die Anordnung kann wahlweise
erfolgen in Nähe des unteren Kannenbereiches oder des oberen Kannenbereiches. Nach
Figur 14 ist beispielsweise die Anordnung des Schwenkgebers SG in Nähe des oberen
Kannenbereiches oKB dargestellt.
[0058] Figur 16 zeigt eine Draufsicht auf den Schwenkgeber SG nach Figur 14. Figur 16 zeigt,
daß Rolle 50 zwischen der dargestellten Position und der gestrichelten Position P
schwenkbar und verstellbar ist. Dazu muß die Kolbenstange 62 gezogen bzw. geschoben
werden.
[0059] Anhand der Figur 15 bis 15b wird die Funktionsweise des Schwenkgebers SG von Figur
14 erläutert. Figur 15 zeigt eine Flachkanne, die leer ist und mit Kannenwechsel in
die Wechselposition gestellt ist. Die Figuren 15 bis 15b zeigen eine Darstellung mit
Blick von der unteren Seite des Maschinentisches 52 auf die Ablagefläche 10 einer
Flachkanne mit oberem Kannenrand 9.
[0060] Die beiden Rollen 50, 50' mit ihrer exzentrischen Achse 51, 51' sind schematisch
im oberen Kannenbereich, am oberen Rand 9 angeordnet. Bei Kannenwechsel sind die Rollen
50, 50' vom oberen Rand 9 der Flachkanne 1 abgespreizt, so daß keine Berührung mit
der Flachkanne besteht. Nach Figur 15 ist die Flachkanne bereits in Wechselposition
und die Rollen 50, 50' mittels Verstellvorrichtung auf den oberen Kannenrand aufgesetzt.
Die Mantelfläche 60 des Rollenkranzes 59 liegt am Kannenrand 9 an. Die Vorbereitung
auf eine Changierposition der Flachkanne zeigt Figur 15a. Die gestrichelte Anordnung
zeigt vergleichsweise den Zustand zu Figur 15. Im Vergleich Figur 15 zu Figur 15a
werden die exzentrisch gelagerten Rollen 50, 50' um ihre Achsen 51, 51' gemeinsam
um einen definierten Betrag in Richtung R geschwenkt. Dieses Schwenken der Rolle 50
wird beispielsweise mit Schub der Kolbenstange 62 realisiert. Der Verstellhebel 53
verdreht über Achse 51 die Exzenternabe 56. Gegenläufig mit Zug der Kolbenstange ist
das Schwenken für Rolle 50' realisiert. Die Folge ist ein Schwenken der Kanne 1 in
Richtung R um eine dargestellte Achse A2. In dieser Changierposition beginnt das Changieren
der Flachkanne und der rotierende Drehteller legt das Faserband zykloidenförmig ab.
In Position nach Figur 15a wird die Flachkanne bis zum Umkehrpunkt des Changierweges
changiert. Das entspricht dann Figur 15b. Die Rollen 50, 50' werden nun durch Zug
bzw. Schub über die jeweilige Kolbenstange in entgegengesetzte Richtung um die Achsen
51, 51' gelenkt. Die Folge ist ein Schwenken der Flachkanne in entgegengesetzter Richtung
L.
[0061] Der Schwenkgeber SG kann auch im unteren Kannenbereich uKB eingesetzt werden. Der
Schwenkgeber SG erfordert einen geringen konstruktiven Aufwand, ist kostengünstig
und wartungsarm.